Die Sonne von Shin Mazako von Akio21 ================================================================================ Conrads Rettung --------------- „Mist“, fluchte Murata. „Ich muss sehen, was da los ist.“ Ohne sich nach Shinou umzudrehen rannte er los, Richtung Schloss. Als er endlich angekommen war, sah er jede Menge Soldaten aufgeregt umher rennen, und den rothaarigen, königlichen Spion an der Wand lehnen mit verschränkten Armen. Er sah mit finsterer Miene zu Boden. Man konnte ihm ansehen, dass er Mordpläne schmiedete. „Wo ist Conrad?“ fragte ihn Murata. Überrascht sah Jozak auf. Er schien in Gedanken wirklich sehr weit weg gewesen zu sein. „Bei Gisela“, antwortete er ihm endlich. „Okay, ich weiß Bescheid.“ Murata rannte weiter den Gang entlang auf eine Treppe zu. Wenn er nur wüsste, wie er diesen Leuten begreiflich machen könnte, was passiert war. Um was es ging. Vielleicht eine Art Meeting? Ein Treffen mit allen. Er kam an einem Zimmer vorbei, dessen Tür offenstand. Anscheinend hatte es Wolfram geschafft, sie zu öffnen. War dann aber aufgehalten worden. Ein Glück, dachte Murata nur und hörte noch Wolfram, wie er herum schrie, er verlange, dass man ihn sofort zu seinem Verlobten lasse. „Armer Kerl“, dachte Murata. „Vermutlich wird er sein Leben verlieren, wenn er der Dunkelheit mit Liebe und Heirat kommt, oder etwas ähnlichem. Ja, ich muss es alle wissen lassen.“ Endlich war er bei dem Raum, das der rothaarigen Gräfin als Labor diente. Hier war Conrad Weller nicht. Kam er zu spät? Murata hörte Stimmen, eine davon erkannte er als die von Gisela. In diese Richtung lief er, jetzt langsamer, weiter. „Ich habe so etwas noch nie gesehen“, sagte Gisela gerade. „Kannst du ihm helfen?“ fragte Conrads Bruder Gwendal. „Wie konnte das überhaupt passieren?!“ „Durch die Spaltung einer Person mit zwei Seelen in zwei Personen mit je einer eigenen Seele.“ Wie auf Kommando drehten sich alle zu Murata um, der in der Tür stand. Aber Murata nickte nur Gisela zu weiterzumachen. Erklärungen hatten Zeit bis später. Es kostete Gisela viel magische Kraft, Conrads Herz wieder schlagen zu lassen. Murata half selbst dabei mit. Auch er musste bis an seine Grenzen gehen. „Er lebt, es ist geschafft. Ja wir haben es geschafft,“ jubelte Gisela. Sämtliche Anwesende atmeten erleichtert auf und gratulierten ihnen. Murata dagegen hatte einen ernsten Gesichtsausdruck. Sie hatten alle ihre Kräfte verbraucht, und das, obwohl Kurayami gar keinen Einfluss mehr auf Conrad nahm. Das war übel. Aber was hatte er erwartet, von dieser Macht? Spät am Abend, als der Himmel sich schon rot färbte, hatte Murata alle wichtigen Anwesenden aufgeklärt. Alle Personen die im Schloss waren. Die anderen Aristokraten würden durch die Knochenbanditen aufgeklärt werden, die schon unterwegs waren. Ihre Reaktionen würden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen. Schweigen hatte sich im Raum ausgebreitet. Auch Conrad war gekommen, obgleich er immer noch angeschlagen war. Gwendal stand am Fenster. Wolfram sah ungläubig zu Boden. Baron von Kleist war seit langer Zeit sprachlos. Es war schließlich Conrad, der das Schweigen brach. „Es gibt nichts, was wir tun könnten. Ich habe seine Kraft gespürt. Aber – ist Julia tot?“ Murata sah zum Himmel. „Julia starb schon vor – Akashi, das Licht, es ist nicht tot, nein. Sonst würde Kurayami auch nicht leben. Es ist nur...“ Murata suchte nach den passenden Worten. „Ist Yuri tot?“ fragte Wolfram tonlos. Murata sah ihn an. „Ja.“ Von einem Moment zum anderen traten Tränen in die Augen des blonden Dämons und liefen seine Wangen hinab, sammelten sich bei seinen schönen Lippen zu größeren Tropfen, die anschließend der Schwerkraft gehorchten und auf seine Brust fielen. Es war irgendwie gespenstisch, denn Wolfram gab weder einen Mucks von sich, noch wurde sein Körper von Schluchzern geschüttelt. Murata fühlte sich irgendwie schuldig. „Wir – mussten es so machen, sonst wäre alles verloren.“ „Und dieses Wesen da oben – Kurayami – es hat Conrad einfach getötet. Ohne Grund. Was wird es dann erst mit diesem Land vorhaben?“ Gwendals Stimme wurde immer lauter. Das wusste Murata auch nicht. „Ich weiß es nicht,“ antwortete er wahrheitsgemäß und kurz. „Aber – Akashi schläft, sozusagen. Und solange das der Fall ist, wird Kurayami seiner zerstörerischen Seite unterliegen, fürchte ich. Trotzdem gibt es Hoffnung.“ „Hoffnung für wen?“ Gwendals Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. „Worauf läuft es denn hinaus, wenn dieses Monster seiner zerstörerischen Seite nachgeht? Doch nur auf unseren Untergang, ist es nicht so?“ „Ja. So ist es. Hoffnung, für neues Leben. Irgendwann.“ „Können wir Akashi nicht wieder erwecken? So wie wir Conrad gerettet haben?“ fragte Gunther von Kleist. Murata schüttelte den Kopf. Nach einigen Minuten in denen niemand mehr etwas zu sagen hatte, meinte er schließlich: „Wir werden tun, was Kurayami gesagt hat. Und Yuri – ich meine Akashi – zur Erde zurückbringen.“ „Was, wenn wir das nicht tun“, wollte Conrad von ihm wissen. „Es besteht keine Notwendigkeit, schneller zu sterben, als nötig.“ Murata verbeugte sich. „Ich gehe zurück zum Tempel. Wir werden alles für die Heimreise, ich meine für die Reise zur Erde vorbereiten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)