Die Sonne von Shin Mazako von Akio21 ================================================================================ Stark genug ----------- Wolfram nickte nur und setzte sich wortlos auf die Bank, wo er Yuris Kopf in seinen Schoß bettete. „Wir werden die Grenze bald erreicht haben,“ sagte Akashi ruhig und setzte sich ihnen gegenüber. „Von dort aus fliegen wir nach Japan.“ Auch Gisela und Conrad hatten die Veränderung des Königs bemerkt. Sie beobachteten ihn schweigend, wie er die Augen schloss und sich im Sitz zurücklehnte. „Du wirst mich wieder allein lassen. Das ist es, was du vorhast, habe ich recht, Akashi? Zum Wohle aller, nur nicht zu meinem.“ „Es ist seltsam, wirklich seltsam, das man am meisten die verletzt, die man liebt, die die man am allerwenigsten verletzen möchte,“ antwortete Akashi mehr zu sich selbst. „Die, die man beschützen möchte, vor Verletzungen.“ „Also bleibt mir keine andere Wahl, als mich damit abzufinden,“ resignierte Kurayami. „Nein. Du irrst. Hast du es nicht bemerkt? Hast du nicht gemerkt, das wir immer stärker geworden sind? Aber alles was wir getan haben war, neue Galaxien, Universen und Sterne zu schaffen. Dabei – ist es längst genug. Es war schon lange genug.“ „Was genau – planst du?“ Kurayami wagte kaum zu hoffen. Schon zu lange hatte er mit seinem mit ihrem Schicksal leben nein vegetieren müssen. „Wir trennen uns wieder. In Licht und Dunkelheit. Aber ein kleiner Teil von uns ...“, Akashi sah liebevoll auf Yuris Körper, „..wird wieder zu Yuri werden. Es wird genug sein. Genug um das Gleichgewicht zu halten. Genug, um zusammen zu sein. In ihm. So wie vorher. Und ganz egal wie klein dieser Teil auch sein mag, es wird trotzdem genug sein.“ „Wir werden die Grenze und somit unser Zielort in etwa zwanzig Minuten erreicht haben, Majestät,“ wurde Akashi von Conrad informiert, der beschlossen hatte, sich etwas vorzuwagen. „Ausgezeichnet. Steht der Privatflieger bereit? Wissen Sie das, Conrad?“ Conrad entspannte sich und sah Wolfram an, der immer noch nicht die Augen von dem dunklen König abwenden konnte und bisher kein Wort gesagt hatte, was sehr ungewöhnlich für seinen kleinen Bruder war. „Jawohl. Selbstverständlich. Es wird alles so sein, wie ihr es befohlen habt,“ antwortete ihm Conrad und sah ihn dabei wieder an. Es gehörte sich schließlich nicht, in eine andere Richtung zu sehen, wenn man sich mit jemandem unterhielt. Besonders nicht, wenn es der oder die Erschaffer von Allem waren. „Sehr gut. Conrad,“ meinte Akashi plötzlich mit einem sanften Tonfall. „Du kannst von dort aus wieder zurückkehren. Mit meiner Kraft ist das kein Problem.“ Conrad war irritiert. „Warum sollte ich das tun? Majestät?“ „Du könntest etwas sehen, was du vielleicht lieber nicht sehen willst.“ „Und – was wäre das?“ Aber Akashi antwortete ihm nicht mehr. „Wo wird unser Zielort sein,“ mischte sich endlich Wolfram wieder zu Wort. „Du willst nicht nach Tokyo oder? Also ...“ Fassungslos starrten Gisela und Conrad ihn an. Wie konnte er es wagen, den dunklen König einfach zu duzen? Aber der schien das gar nicht zu bemerken. Als sei nichts Besonderes gewesen antwortete: „Wir fliegen nach Kyoto.“ „Nach Kyoto? Aber warum?“ „In Kyoto sammelt sich die größte spirituelle Kraft. Dort wird es sehr viel einfacher für uns sein. Das zu tun, was wir tun wollen. Nein. Was wir tun müssen,“ antwortete Akashi einfach und doch geheimnisvoll. Seine schwarzen Haare verbargen nun seine Augen. „Conrad,“ wandte er sich wieder an den Schwertkämpfer. „Wenn du dich entscheiden solltest, zurück zu kehren, dann sage Shinou folgendes, wage es nie wieder etwas Heiliges zu berühren. Wage es nie wieder, dich in Kräfte einzumischen, die so viel stärker sind, als deine eigenen.“ Conrad nickte leicht. Er hatte aber schon lange entschieden, nicht von Yuris Seite zu weichen. Auch wenn dies sein Tod bedeutete. Er würde es dem König später mitteilen. „Ich weiß, was du denkst,“ flüsterte Akashi leise. Dann sah er auf. Direkt in Conrads Augen. „Ich habe auch nichts anderes von dir erwartet, wenn ich ehrlich sein soll.“ „Mein einziger Wunsch ist es, an Yuris Seite zu sein und ihn zu beschützen, bitte gewährt ihn mir,“ sagte Conrad ebenso leise. „Dann soll es so sein,“ seufzte Akashi. Wolfram sah seinen Bruder scharf an. „Glaubst du, ich könnte Yuri nicht glücklich machen? Er hat um meine Hand angehalten, ich bin sein Verlobter, schon vergessen?“fragte er provokativ. Conrad lächelte. „Das weiß ich. Ich werde euch beide beschützen.“ „Pah, als ob wir deinen Schutz bräuchten. Ich allein werde Yuri beschützen, das ist meine Pflicht.“ Wolfram schnaubte mit Genugtuung. Er hatte die Dinge nun klargestellt. Schmunzelnd sahen Gisela und Conrad ihn an. Alles würde gut werden, da waren sie sich sicher. „Du hast es gehört, Shinou. Oder?“ Murata sah in den Sonnenaufgang. „Ich finde, Akashi hat recht.“ „Das finde ich auch,“ antwortete Shinou so, das nur der Daikenja ihn hören konnte. „Ich habe schon viel zu lange an diesem Leben festgehalten.“ „Was soll das heißen?“ Murata war alarmiert, aber insgeheim konnte er nicht anders, er musste Shinou zustimmen. „Keine Sorge. Ich bleibe noch etwas. Ich möchte zu sehen, wie Yuri das Land regiert.“ „Aber wirst du dich auch raus halten.“ Murata bezweifelte, das Shinou das überhaupt konnte. „Ja. Ich bin besiegt. Ich werde mich nicht mehr einmischen, in gar nichts mehr, was die Lebenden oder auch die Toten betrifft, das verspreche ich.“ Murata schwieg eine Weile, dann dachte er: „Ich werde auch nach Kyoto gehen.“ „Ist das so einfach?“ Murata musste schmunzeln. „Aber sicher doch. Du bist wirklich ein Fossil geworden, Shinou. Ich werde mich mit Bob in Verbindung setzen. Alles wird gut.“ „Ja.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)