Die Sonne von Shin Mazako von Akio21 ================================================================================ Zurück ins Leben ---------------- Im Tempel Murata wusste, das es besser war zu schweigen. Akashi/Kurayami musste sich konzentrieren, um das Verhältnis zwischen Dunkelheit und Licht auch wirklich 1 zu 1 herzustellen. Er sah ihnen zu, wie ihr Körper mit der linken Hand eine schwarze Kugel und mit der rechten Hand eine weiße Kugel formte. Eigentlich brauchten sie ihn nicht wirklich. Vielleicht waren sie unsicher? Immerhin war es das erste Mal, das sie einen Seelenanteil von sich abspalteten. Im Vorgarten Wolfram rannte nervös auf und ab. „Wieso darf er rein und ich nicht. Immerhin bin ich mit Yuri verlobt. Es ist meine Pflicht auf ihn aufzupassen. Wer weiß, was die mit seinem Körper treiben, ja genau, im Moment ist er hilflos, o je. Und ich lasse ihn auch noch alleine mit denen da. Warte Yuri, ich komme und rette dich.“ Wolfram wollte schon los spurten, als er sich festgehalten fühlte. „Nein du bleibst hier. Wenn du jetzt reingehst – vielleicht ...“ „Loslassen, sofort,“ schrie Wolfram seinen Bruder an. Gerade jetzt, in diesem Augenblick hasste er ihn richtig. „Bitte kommen sie zur Vernunft, Exzellenz,“ versuchte Gisela Konrad zu unterstützen. „Ihr beide – ihr wisst etwas, hab ich recht.“ Mit leicht paranoidem Gesichtsausdruck sah Wolfram fassungslos von Konrad zu Gisela und wieder zurück. „Ihr steckt mit denen unter einer Decke.“ Nachdem er zu dieser Einsicht gekommen war, wehrte Wolfram sich noch mehr gegen den Klammergriff seines leicht geschockten Bruders. Konrad, der nicht damit gerechnet hatte, auf so viel Widerstand zu stoßen passte einen Moment nicht auf, den Wolfram nutzte um sich zu Boden fallen zu lassen und damit seinem Griff zu entkommen. Sein temperamentvoller Bruder sprang zurück und rannte auf den Eingang des Tempels zu. Im Tempel „Setz dich mit Shinou in Verbindung und schaff uns die drei vom Hals.“ Das war Kurayamis Anweisung. Murata war überrascht. Plötzlich hörte er an der Tür des Tempels ein geräuschvolles Rütteln. Es gab kein Schloss an diesem Tor, dennoch war es so fest verschlossen wie ein Banksafe. „Aufmachen,“ schrie jemand lautstark und Murata erkannte sofort die helle Stimme des Blonden. „O je. Verstehe. Aber – wieso vom Hals schaffen?“ Er bekam keine Antwort. „Wir brauchen die drei nicht mehr.“ Sogar Akashi sprach in dieser Art von den drei Begleitern, die ihnen die ganze Zeit geholfen hatten. Murata fürchtete um ihr Leben, es war besser zu tun, was die beiden Götter wollten. „Shinou, kannst du dich um Wolfram, Konrad und Gisela kümmern, ist das möglich?“ Es war fast schon eher ein Gebet als eine Frage. „In Ordnung, ich werde sie zurückholen, mit Ulrikes Hilfe wird es möglich sein.“ Murata atmete erleichtert auf und sah wieder zu Kurayami/Akashi, deren Kugeln mittlerweile die Größe einer Murmel angenommen hatten. Lange würde es nicht mehr dauern. Und immer noch waren beide gleich groß. Taten sie das Yuri zuliebe oder eher damit sie selbst zusammen bleiben konnten. „Eine Frage.“ Murata musste es wissen. Im Dämonenreich Wolfram brach die Tür auf. Aber anstatt im Tempel auf der Erde landete er in Shinous Grabmal. Durch das plötzliche Nachlassen des Widerstandes war er so überrascht, das er der Länge nach hinfiel. „Was...was hat das zu bedeuten, wo ist Yuri?“ Auch Konrad und Gisela waren entsetzt. „Yuri befindet sich noch im Tempel auf der Erde,“ erklärte Ulrike und kam näher. Wolfram hatte sich wieder gefasst und war aufgesprungen. „Bring mich sofort zurück, Ulrike,“ rief er aufgebracht und ballte die Hände zu Fäusten. „Das Universum ist wieder im Gleichgewicht, die Sonne kehrt zurück, wo sie herkam. Und Yuri kehrt ebenfalls nach Hause zurück.“ „Ich – ich bin Yuris Verlobter. Er ist mir versprochen. Er war bei klarem Bewusstsein, als er mich geohrfeigt hat, er wusste was er tat.“ Zu Wolframs Überraschung kam ihm Konrad zu Hilfe. „Wolfram hat recht. Yuri konnte sich erinnern, darum hat er Wolfram geschlagen. Er hat seine Entscheidung getroffen. Was soll das?“ Ulrike sah zu Boden. „Es tut mir leid.“ Im Tempel auf der Erde Mittlerweile waren die beiden Kugeln groß genug. Licht und Dunkelheit vereinten sie, so dass sie die Größe eines Tennisballs hatten. Dann ließen sie sie los und sie schwebte nach unten auf Yuri zu. War er hier nur gebraucht worden, um die drei Dämonen zurückschicken zu können? Aber im Moment war das ohne Bedeutung. Fasziniert sah Murata zu, wie die Kugel die sich vermischt hatte aus Weiß und Schwarz ganz nach unten schwebte und irgendwie zaghaft in Yuris Körper eindrang. Yuri schnappte nach Luft und hob die Hand. Aufgeregt sah Murata zu Kurayami/Akashi, deren Gesichtsausdruck schon nicht mehr von dieser Welt zu sein schien. Sie sahen zur Decke und Murata hob unwillkürlich den Arm vor sein Gesicht, wie zum Schutz, als er die Kraft spürte, die aus dem Körper zu entweichen schien. Ihr Körper selbst schien zu zerbersten in tausende von golden funkelnden Lichtern, die sich auf Yuris zubewegten. Zurück in ihren ursprünglichen Körper. „Eine Art Astralkörper?“ fragte sich Murata. Von den beiden Schöpfern spürte er nichts mehr, stattdessen setzte sich Yuri mühsam stöhnend auf der Matte auf. Murata half ihm. „Yuri?“ Yuri sah ihn an. „Murata? Wo – wo sind wir?“ „In Japan, in einem Tempel, wie geht es dir, Yuri?“ „Ähm... Kopfschmerzen. In einem Tempel, sagst du?“ „Yuri, woran kannst du dich noch erinnern?“ fragte Murata schnell. „Mh, wir sind in die Schweiz geflogen. Haben uns mit dem Kerl getroffen und dann … dann...weiß ich nichts mehr.“ „Verstehe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)