Sekirei Eine neue Phase von Shizukami (Sekirei) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 In der Maison Izumo ---------------------------------------- Kapitel 3 In der Maison Izumo Shizuka lag in einem Krankenbett, einen Verband um ihrer Hand. Der Arzt meinte, dass es nichts schlimmes sei, doch das störte Uzume nicht. Die Verbrennung sah viel schlimmer aus, als die beiden sich zufällig auf der Straße trafen. Trotz allem sollte das Mädchen über Nacht im Krankenhaus bleiben, auf Anfrage Uzumes im selben Zimmer wie ihr Ashikabi, Chiho. "Du bist eine Sekirei, nicht wahr?", konfrontierte die Bändersekirei den Neuzugang. Shizuka schrak auf, obwohl keinerlei Feindseligkeit in ihrer Stimme lag. "Beruhig dich, bitte". Chihos Stimme war freundlich und beruhigend. "Du bist hier sicher. Auch wenn du Nummer 109 bist, wir haben kein Interesse daran, dich zu beflügeln". "Woher wisst ihr dann, dass ich Nummer 109 bin?" Shizuka blieb vorsichtig. "Hier." Chiho hielt Shizuka ihr Handy vor die Nase. Der Text ließ sie erschaudern. Dass sie sich vor MBI in Acht nehmen musste, war eines. Doch nun fand sie sich in der Situation wieder, dass jeder Ashikabi ihr Feind war. Anscheinend aber nur fast jeder, wie sie sich korrigieren musste. Diese beiden hatten genug Chancen, sie zu überwältigen, taten es aber nicht. Sie entschied, sich den beiden anzuvertrauen. Als der Abend dämmerte, lag Homura schwitzend in seinem Bett. Er hatte Minato und den anderen Sekirei anvertraut, dass er Shizuka nicht nur traf, sondern auch auf sie reagierte. Es wurde wieder viel darüber diskutiert, wie so etwas möglich sei, wie es funktionierte, doch nur ein einziger Satz geisterte im Kopf der Flammensekirei umher: Minato versicherte ihm, dass er ihn frei entscheiden ließ, was er tat. Als ob es da eine Frage gäbe. Sein Ashikabi war Minato, niemand anderes. Allmählich fing er an, diese Nummer 109 dafür zu hassen, seinen Körper so durcheinander zu bringen, hatte er gerade erst seine Stabilität gefunden. Er wusste gar nicht, wann er einschlief, doch quälte er sich noch eine ganze Weile mit seinen Gefühlen herum. Der nächste Tag verlief ereignislos. Minato und seine Sekirei teilten sich in Zweiergruppen auf, wobei niemand etwas von Nummer 109 finden konnte. Im Krankenhaus zappelte Shizuka ungeduldig herum. Sie hatte am Vortag alles erzählt, auch dass sie gerne Kusano, ihren Bruder Shiina und die Flammensekirei kennenlernen wollte. Sie erklärte auch ihre seltsame Begegnung mit dem Mann in schwarz, woraufhin Chiho ihr erzählte, dass sie auch so etwas ähnliches erlebt hatte, bevor sie Uzume kennenlernte. Das könnte jemand gewesen sein, der auf sie reagierte. Der Verbrennung nach zu urteilen, waren sie sich jedoch sicher, wer das sein musste. Nun wollte Shizuka auf jeden Fall Minato und Homura treffen. Uzume bot ihr an, gemeinsam mit Shizuka zur Maison Izumo zu gehen, wo der Ashikabi Minato lebte. Dummerweise musste die Sekirei noch bis zum Abend des darauffolgenden Tages warten. Es war eine Bitte von Chiho, da sie sich mit der Sekirei anfreunden und mehr Zeit verbringen wollte. Chiho erzählte Shizuka auch ihre Geschichte. Dass Uzume für sie sorgte, und die Krankenhausrechnungen bezahlte. Chiho war nämlich noch bis vor kurzem Dauergast im Krankenhaus. Minato hatte sie zu verdanken, dass ihre tödliche Krankheit geheilt wurde, und sie nur noch zu regelmässigen Behandlungen ins Krankenhaus musste. Am Abend würde Uzume die Sekirei zur Maison Izumo bringen. Sie arbeitete für Chiho, die noch nicht ganz fit war, um ihre Wohnung zu bezahlen. Doch je mehr Zeit verging, desto weniger konnte Chiho die Sekirei ruhig halten. Als die Stunde des Aufbruchs gekommen war, stiegen alle drei in ein Taxi. "Du wirst die Maison Izumo lieben," begann Uzume, zu schwärmen. "Alle sind so freundlich dort und es wird nie langweilig. Nimm dich aber vor der Vermieterin in Acht. Miya ist gnadenlos, wenn du die Hausordnung verletzt. "Wie schlimm ist sie denn?" fragte Shizuka leicht verunsichert. "Nun, ich habe gehört," Uzume begann, ihr fürchterlichstes Gesicht aufzulegen. "...dass die Vormieterin meines damaligen Zimmers mit Haut und Haaren verschlungen wurde, weil sie eine leere Milchtüte in den Kühlschrank gestellt hat." Shizuka bekam es mit der Angst zu tun. "Ich will nicht mehr in die Maison Izumo," jammerte das Nervenbündel während Uzume breit grinste, ihr Ashikabi lächelte glücklich. Es war schön, neue Freunde zu kennenzulernen. Als das Taxi anhielt, wurde Shizuka herausgelassen. Uzume und Chiho winkten ihr zum Abschied. Nun stand sie vor der Tür. Alles was ihr noch übrig blieb, war anzuklopfen. Sie stand einige Sekunden einfach nur da. Sie war kurz davor, sich jemand fremden anzuvertrauen. Uzume hatte sie mehr oder weniger überrascht und in die Arme geschlossen, es geschah alles automatisch. Doch nun war einfach nur eine Tür vor ihr. Die Frage: Sollte sie anklopfen und ihr Schicksal in das Unbekannte legen? Oder einfach weggehen und sehen, was ihr widerfuhr? Die Entscheidung wurde ihr abgenommen: die Eingangstür schwang auf und Shizuka wurde durcheinandergewirbelt. Sie konnte nur erkennen, dass etwas schwarzgekleidetes, blondhaariges an ihr vorbeirauschte. Sie rang immer noch um ihr Gleichgewicht, als eine zweite Person sie schließlich zu Boden warf. Dieses Mädchen in einer Miku-ähnlichen Tracht hatte jedoch wenigstens den Anstand, stehenzubleiben und Shizuka aufzuhelfen. “Oh, Entschuldigung”. Mit einer Hand und ohne erkennbare Mühen wurde sie am Arm wieder auf die Beine gestellt. “Tut mir schrecklich leid, ich wollte sie nicht umwerfen. Machen sie es gut”. Das Mädchen rannte mit atemberaubendem Tempo die Straße hinab, ihre leere Einkaufstüte flatterte im Wind. Die Tür ließ sie offen stehen. Shizuka trat langsam hinein, da diese emotionale Hürde überwunden war. Im Inneren traf sie auf einen jungen Mann. Er sah sie verwundert an. “Oh, ein neues Gesicht? Die Vermieterin ist gerade nicht zu sprechen. Aber sie können es sich gern gemütlich machen”. Für einen Moment herrschte Stille. Shizuka stand immer noch im Türrahmen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Wen hatte sie vor sich? Minato? Homura? Jemand fremdes? Einen Ashikabi, der sie nur stehlen wollte? Dem jungen Mann ging urplötzlich ein Licht auf. “Warte mal, bist du nicht...” “...Shizuka!” Ein kleines Mädchen stand im Hausgang. Sie erkannte Shizuka und sprang ihr fröhlich in die Arme. Die einseitige Umarmung wurde von den anderen beiden mit einem überraschten Gesichtsausdruck beobachtet. “Du bist 109, nicht wahr?” Die Frage des Jungen wurde ignoriert. Shizuka sah zum Mädchen herab, dass glücklicher nicht sein konnte. “Du bist Kusano, oder?” Shizuka erzählte ihre Geschichte und wie sie Kusano immer nur durch ein Fenster sehen durfte. Die drei waren sich einig, dass Shizuka die Maison Izumo zu ihrem Unterschlupf machen sollte. Minato ließ Kusano und Shizuka alleine, um mit Miya zu sprechen. Sie stimmte zu, dass Shizuka nicht frei herumlaufen sollte. Sie würde sich später darum kümmern, Shizuka einen Platz und Arbeit anzubieten. Am Mittag waren alle Sekirei versammelt. Shizuka lernte sie kennen, während sie von sich erzählte. Das Mädchen, dass sie zuvor über den Haufen gerannt hatte, hieß Musubi. Sie empfing sie besonders herzlich. Kazehana machte einen merkwürdigen, aber freundlichen Eindruck, eine ganze Sakeflasche für sich beanspruchend. Tsukiumi machte ihr ein wenig Angst. Doch mit Kusano verstand sie sich super. Matsu zeigte großes Interesse an ihr, und lud sie zu sich aufs Zimmer ein. Miya, die Hausherrin, war sehr freundlich und zuvorkommend. Sie zeigte Shizuka ihr eigenes Zimmer und teilte sie für die Hausarbeit ein. Nur eine Sekirei vermisste sie: Homura war nicht zu sehen, obwohl sie tief in ihrem Herzen spürte: er war hier in diesem Anwesen. “Du... kennst meine Mutter?” “Natürlich.” Minato fiel aus allen Wolken. Shizuka erwähnte, dass Minatos Mutter viel über ihn erzählt hatte. “Sie erzählte mir auch, dass du Kusano beflügelt hast. Und die Flammensekirei soll auch hier sein, Homura.” “Ja, jetzt wo du es sagst. Wir sollten uns noch überlegen, was zu tun ist.” Matsu mischte sich ins Gespräch ein. “Homura hat berichtet, dass es ihm wieder schlecht geht. Dass er dich getroffen hat und reagiert. Höchst interessant, dass du sogar eine Sekirei durcheinanderbringen kannst, die mit ihrem rechtmässigen Ashikabi verbunden ist.” “Ich wollte das ja nicht,” erwiederte Shizuka. “Ich habe ja auch diese komischen Träume, diese Gefühle...” “Hör auf dein Herz.” Minato unterbrach sie. “Du und Homura, tut was ihr für richtig haltet. Wenn er sein Zimmer mal wieder aufschließt, werde ich ihm das selbe sagen, wenn ich ihm ausrichte, dass du hier bist. Aber er hat es sicher schon gespürt.” “Ja, du hast wie immer Recht, Minato”. Matsu rückte ihre Brille zurecht. “Ihr zwei werdet schon auf eine Einigung kommen. Das wichtigste ist, dass MBI dich nicht wieder in die Finger kriegt. Die Datenbank hat deine Auffindung als höchste Priorität eingestuft. Du solltest dich in der Öffentlichkeit bedeckt halten und niemals allein rausgehen”. Shizuka nickte. Diese Leute gingen alle so gut mit ihr um. Und sie schienen, Minato zu vertrauen. Sie sollte hier in Sicherheit sein. Sie entschied, sich zuerst in den Alltag einzuleben und Homura die Zeit zu geben, mit seinen Gefühlen auf seinem Zimmer klarzukommen. Sie war die Fremde hier und wollte ihm nicht auf die Pelle rücken. Wenn sie nur gewusst hätte, wie der nächste Tag verlaufen würde... Besagter Morgen kam rasch. Die Betten in der Maison Izumo waren viel gemütlicher und nicht so unangenehm hart und steril wie in ihrer Zelle. Trotzdem war sie früh auf. Um Vier Uhr morgens stand sie bei Miya auf der Matte und erledigte ihre zugeteilten Aufgaben. Geschirr spülen und vor dem Frühstück die Böden wischen. Sie traf auf Musubi im Hausgang, die ihr tatkräftig zur Hand ging. Musubi war nicht nur freundlich, sondern auch die hilfbereiteste Sekirei im ganzen Haus. Shizuka wunderte sich, ob Musubi jemals den Antrieb verlor. Diese Frage beantwortete sich jedoch eine halbe Stunde vor der Frühstückszeit. Musubi lag auf allen Vieren im Esszimmer und jammerte mit knurrendem Magen, wann es denn endlich Essen gäbe. Shizuka fand es ein wenig lustig, dass Musubi mit leerem Magen ein wenig wie ein Kind war. Als hätte sie es heraufbeschworen, sprang ihr Kusano in die Arme. “Hey, Shizuka. Guten Morgen. Wie geht es dir? Gefällt es dir hier?” “Guten Morgen Ku-chan.” Shizuka formte ein... Lächeln. “Ja, es ist wirklich schön bei euch.” “Das freut mich.” Kusano lachte. “Ich muss nun aber in die Küche. Miya-san und ich machen das Frühstück.” Kusano sprang auf und rannte in die Küche. Tsukiumi hämmerte an Homuras Zimmertür. “Frühstück ist fertig”. Das musste er gehört haben. Er war nun einen ganzen Tag ohne Essen oder Trinken auf seinem Zimmer. T würde nicht akzeptieren, wenn Homura nur eine weitere Mahlzeit verpasste. Sie begab sich zu Tisch. Homura stöhnte auf. “Jaja, ich komme gleich” murmelte er. Sein Ebenbild reflektierte sich im Spiegel. “So ein hässlicher Körper...” Sein Zustand hatte sich kein bisschen gebessert. Er wusste nicht, was passieren würde, wenn er die Quelle finden würde. Homura zog sich etwas an. Würde er nichts essen, könnte sein Körper gar nichts mehr ausrichten. Er trat ins Esszimmer. Sein Herz pochte. Er starrte Shizuka an, Kazehana ignorierend, die gerade etwas aus dem Lagerraum brachte und Homura um Platz bat. “MEINE KOHLKÖPFE!” Miya wurde aufmerkam. Sie rannte in das Esszimmer, aus dem der Aufschrei herkam. Ihr bot sich eine Szene: Kazehana auf den Knien, vor ihr ein umgestoßener Karton voller Kohlkopfgemüse. An der Wand hing Shizuka, Homura würgte sie. “Stirb, du bist die Quelle meines Schmerzes!” fauchte er. “Nein, ich habe doch nichts ... getan,” röchelte sie nur. Miya reagierte schnell. Ein dumpfer Knall schallte durch das Zimmer. Homura ging zu Boden, die Hand von Shizuka ablassend. Miya hielt eine – nun verbeulte – Bratpfanne in den Händen. “In der Maison Izumo sind Kämpfe ausschließlich verboten”. Miya erklärte so freundlich, als würde sie einem Neuzugang die Hausregeln zum ersten Mal erklären. Trotzdem merkte jeder, welch Autorität dahintersteckte. “Also sei bitte so freundlich, und vergreif dich nicht an Shizuka, es sei denn du willst morgen auch kein Essen bekommen. Heute gibt es übrigens für dich auf jeden Fall nichts” Homura verflüchtigte sich, als er wieder aufstehen konnte. Zorn war in seinen Augen. “Er hasst mich. Er hasst mich, weil er auf mich reagiert.” “Ach, das ist nur Homura”. Kazehana hatte das Chaos mit dem Gemüse wieder aufgeräumt und sah unbesorgt aus. “Der hatte es immer schwer, wenn es darum ging, die Realität zu akzeptieren.“ “Sieh an, sieh an, wer da spricht, Fräulein Dauerfahne”, tadelte Tsukiumi die Dauerbetrunkene Sekirei. “Hey, ich bedecke immerhin meine Unterwäsche.” “Wa-wa-waaas?” “Man sollte immer darauf achten, dass im eigenen Keller keine Leichen liegen, wenn man in fremde Gärten schaut.” Nun hatte sich auch Matsu eingeschaltet, die von Kazehana und Tsukiumi nur ungläubige Blicke geernetet bekam. Beide begannen zeitgleich: “Du bist doch Fräulein Most-wanted by MBI” “Oh, stimmt ja.” Matsu kicherte. Minato sah die Sorge in Shizukas Augen, die auch von dem Streit seiner Sekirei nicht überspielt werden konnte. “Mach dir keine allzugroßen Sorgen darum. Das wird schon,” sprach er ihr zu. “Ich hoffe doch...” Shizukas Stimmung besserte sich nicht. Jede Sekirei empfing sie freundlich, außer Homura und das setzte ihr zu. Sie stand auf, um das Geschirr abzuräumen. Den Tag über erledigte sie ihre Pflichten, unterhielt sich mit einigen Sekirei, doch nicht einmal Tsukiumi konnte ihr weiterhelfen. Homura mied sie, und sein Blick war hasserfüllt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)