Wild Beasts von jakey-lynn (Träume nicht dein Leben, leb' deinen Traum! - Für die Freiheit lohnt es sich zu kämpfen!) ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 7 – Critical / You be Tails, I'll be Sonic oder Begegnung Teil 2 ------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 7 – Critical / You be Tails, I'll be Sonic oder Begegnung Teil 2 Langsam wachte ich auf. Zufrieden lauschte ich seinem herrlichen Klang. Leicht schmiegte ich meine Wange näher an seine Brust und schloss sanft meine Finger um seine Hand. Ich blinzelte ein wenig, ehe ich meine Augen offen ließ. „Guten Morgen, Kate“, begrüßte mich mein Freund zärtlich. Ein wenig drehte ich meinen Kopf und schielte zu ihm auf. „Guten Morgen, Ace. Geht's dir schon besser?“ „Ja, auf jeden Fall.“ „Scheint bei dir echt schnell zu gehen“, bemerkte ich lächelnd. Ich legte meinen Kopf wieder seitlich. Dabei fiel mir der weiße Verband um meine linke Hand auf. „Wieso trage ich eine Bandage?“, fragte ich ein wenig verunsichert. „Ich hab eine Schwester gebeten dir deinen Schnitt zu desinfizieren und zu verbinden.“ „Danke. Wo ist denn eigentlich Ruffy?“ „Der lässt sich seine Hand anschauen. Danach wird er wahrscheinlich zur Kantine gehen was essen.“ „Wieso? Was ist passiert?“ „Er macht sich Vorwürfe, weil er nicht mitbekommen hat, wie du diese Wunde erhalten hast. Wie bist du zu diesem Schnitt gekommen? Wer hat dir das angetan?“ Kurz überlegte ich. Obwohl sich Ace alle Mühe gab nicht angespannt zu klingen, war dennoch eine leichte Unruhe in seiner Stimme mitgeschwungen. „Ruffy kann es gar nicht mitbekommen haben, weil es direkt hinter seinem Rücken geschehen ist. Dave war derjenige, dem ich diese Wunde zu verdanken hab. Er ist einer von Brittanys Gang. Allerdings kennst du ihn nicht. Er war damals nicht dabei. Denn er ist auch ein Mitglied von Curtis' Gang. Von ihm kam der Befehl Ruffy anzugreifen. Er hätte es nicht mal mitgekriegt. Ich hab mit meiner linken Hand den Säbel abgefangen, der Ruffy den Rücken aufschlitzen sollte. Das Ganze passierte vor etwa 4 Tagen. Ich hab es Ruffy nicht gesagt. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen macht. Das er sich solche Vorwürfe macht und sich dabei seine Hand verletzt, wollte ich nicht.“ „Das heißt, du hast ihm das Leben gerettet.“ „Ja, er ist mein Bruder. Da muss ich ihn doch beschützen.“ Wortlos kraulte mich der Sommersprossige am Kopf. „Ace?“ „Ja?“ „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, mein Liebling.“ „Wie kommt es, dass ich auf dir liege? Hast du keine Schmerzen?“ „Nein, das geht schon in Ordnung. Du hast viele Alpträume gehabt und bist aus dem Bett gefallen. Ich hab dich aufgefangen, bevor du am Boden gelandet wärst.“ „Oh, danke. Jetzt verstehe ich auch, warum sich der Fall von der Klippe so real angefühlt hat. Ich hab nämlich geträumt, dass ich Tysons Gang gegenüber gestanden bin. Nämlich an so einem Ort. Ich hab ganz andere Verletzungen davongetragen. Unter anderem den Schnitt an der linken Hand.“ „Ich verstehe.“ „Wie war dein Frühstück?“, änderte ich schnell das Thema. „Keine Ahnung. Ich hab es nicht gegessen.“ „Und Mittag?“ „Hab der Schwester gesagt, dass ich sie rufe, wenn ich es will.“ „Du hast meinetwegen auf dein Essen verzichtet?“, wollte ich ungläubig wissen. „Ich wollte, dass du auch was isst“, erklärte Ace. „Ich werde schon noch was zu mir nehmen. Mache dir da mal keine Sorgen. Der Schnitt muss wahrscheinlich genäht werden.“ „Ja, auf jeden Fall. Die Wunde ist sehr tief. Man sieht deine Knochen. Gehe dir das lieber schnell zunähen lassen.“ „Kannst du das nicht machen? Dir vertraue ich, im Gegensatz zu anderen Leuten.“ „Leider kann ich dir diesen Wunsch nicht erfüllen. Ich bin hier Patient, da darf ich so was nicht machen. Gehe am besten zu Doktor Flake. Der ist schon in Ordnung.“ „Na ja, wenn du meinst.“ Behutsam entzog ich Ace meine rechte Hand und stützte sie aufs Bett. Zusätzlich kniete ich zwischen seinem Bein und stand auf. Danach deckte ich ihn wieder sorgfältig zu. Der Sommersprossige setzte mir seinen Hut auf und lächelte mich vielsagend an. Kurz kraulte ich ihn mit meiner rechten Hand am Kopf, gab ihm einen sanften Kuss, zog meine Schuhe an und verschwand. Mein Freund hingegen sah mir betroffen hinterher. Aus seiner Starre wurde er jäh herausgerissen, als sein Handy vibrierte. „Was gibt’s?“ „Irgendwas stimmt nicht. Vielleicht werde ich schon langsam paranoid, aber irgendwas geht in diesem Krankenhaus nicht mit rechten Dingen zu. Sei auf der Hut.“ „Kate ist gerade weg, um sich ihren Schnitt nähen zu lassen“, knurrte Ace. „Ist gut. Ich halte die Augen offen.“ „Bist du noch in der Kantine?“ „Ja. Nachdem meine Hand fertig war, hab ich Einiges mitbekommen, was ich dir nicht am Handy erzählen kann.“ „Ich verstehe. Übrigens weiß ich jetzt, was es mit Kates Wunde auf sich hat. Ein gewisser Dave steckt dahinter, der so wohl für Brittany, als auch für Curtis agiert. Er sollte dir einen Säbel in den Rücken rammen. Kate hat ihn mit der linken Hand abgefangen, um dich zu retten. Sie hat dir nichts gesagt, damit du dir keine Sorgen machst. Sie wird es dir zwar eh noch erzählen, aber ich fand, dass du das jetzt schon wissen solltest. Vielleicht hilft dir das weiter.“ Am anderen Ende der Leitung konnte der 21-Jährige einen tiefes Grollen hören. „Ich hasse diese Leute. Am liebsten würde ich einen nach dem anderen endgültig aus dem Verkehr ziehen.“ „Ich weiß, Kleiner. Trotzdem, sei wachsam und lass dich nicht von solchen Gefühlen leiten. Das könnte ins Auge gehen.“ „Geht klar. Wir bleiben in Verbindung.“ Aufgelegt. Eine Zeit lang starrte Ace auf sein Handy. Seine Miene verfinsterte sich zunehmend. Diese Meldung seines Bruders gefiel ihm ganz und gar nicht. Währenddessen schritt ich durch die Gänge des Krankenhauses. Obwohl ich nicht besonders oft in solchen war und vor allem nicht in diesem hier, so kannte ich mich unfassbar gut aus. Ich schlich an den Wänden entlang. Meine giftgrünen Augen huschten schnell von Winkel zu Winkel. Obgleich ich niemanden wahrnehmen konnte, wurde ich dem Gefühl nicht los beobachtet und verfolgt zu werden. Ein tiefes, warnendes Grollen entfloh meiner Kehle. Wer auch immer es wagen sollte, war nun vorgewarnt, dass mit mir nicht gut Kirschen essen war. Eilig joggte ich los, schlug mehrere Haken und verschwand in der Unfallambulanz. Wer auch immer hinter mir her gewesen war, hatte nun meine Spur verloren. Mich ein letztes Mal aufmerksam umsehend, ging ich weiter. Ich musste nicht mal lange warten, da war ich schon bei Doktor Flake. Wortlos zeigte ich ihm meine klaffende Wunde. „Die muss ich dir mit mehreren Stichen nähen“, erklärte er mir, nachdem er sie gründlich begutachtet hatte. „Ich werde dir eine Spritze geben, damit du nichts spürst.“ „Das wird nicht nötig sein, denn ich fühle ohnehin nichts.“ Nachdenklich zog der Arzt seine Augenbrauen zusammen und kratzte mehrmals an meinen Fingern, Handrücken und -fläche herum. Allerdings gab ich ihm immer wieder zu verstehen, dass ich nichts von alldem mitbekommen hatte. Dennoch schien es nur die linke Hand zu betreffen. Ab dem Handgelenk war alles wie gehabt. Stumm nahm sich der Mann eine Nadel und einen Zwirn und begann meine Wunde zuzunähen. Ohne die Miene zu verziehen beobachtete ich ihn dabei, wie er mit 21 Stichen seine Arbeit vollendete. Zum Schluss wurde ich nur noch desinfiziert und bekam einen leichten Verband. Danach wurde ich wieder entlassen. Gedankenverloren schlenderte ich durch die verschiedensten Korridore, um einen anderen Weg zurück zu Ace' Zimmer zu nehmen. Unterwegs bekam ich dann doch die Idee, dass ich vielleicht in der Kantine bei Ruffy vorbeischauen könnte. Schließlich wollte ich ihn noch über meine Verletzung aufklären, damit er sich keine Vorwürfe mehr machen müsste. Allerdings wurde mein Vorhaben jäh unterbrochen, als ich erneut bemerkte, dass mir jemand auf den Fersen war. Anhand meiner Wahrnehmung konnte ich feststellen, dass es sich um einen Feind handelte, aber um jemand ganz anderen, als vorher. Ein wütendes Knurren drang aus meiner Kehle. ~(There's a storm coming up and I gotta prepare myself. 'Cause this feeling's getting stronger everyday. Something's creeping inside everything is about to change. Gotta face the fact that I can't walk away)~ Konnte dieser Jemand nicht endlich Abstand gewinnen? Sofort rannte ich los. Meinen scharfen, giftgrünen Augen entging nichts. Dennoch verwunderte es mich, dass ich niemanden begegnete. Egal ob es sich um Schwestern, Ärzte oder Patienten handelten. Das Krankenhaus war wie leer gefegt. Plötzlich umschloss sich ein starker Arm um meinen Hals. Brutal wurde ich gegen die Wand gedrückt. Die Luft wurde immer knapper. Dennoch bohrte ich meine Nägel der rechten Hand in die Haut meines Angreifers. Meine linke war zu nichts zu gebrauchen. Vorsichtig stellte ich meine Füße an die Wand, um mich mit diesen im geeigneten Moment abzustoßen. »Ace, Ruffy … Hilfe ...«, dachte ich verzweifelt. Mit letzter Kraft zerrte ich den Arm von meinem Hals und biss gewaltsam in ihn hinein. Immer kräftiger drückte ich meine Zähne in sein Fleisch. Blut strömte aus der tiefen Wunde, das mir in den Mund floss, über mein Kinn und seinen Arm rann und zu Boden tropfte. Athletisch stieß ich mich von der Wand weg, bohrte demjenigen mein rechtes Knie in die Weichteile und trat ihm mit dem linken Fuß wuchtig aufs Brustbein. Während dieser ganzen Aktion, die wenige Sekunden in Anspruch genommen hatte, hatte ich meinen Biss gelöst. Der am Boden Liegende war sofort außer Gefecht gesetzt. Keuchend blickte ich auf ihn hinab. Allerdings fiel ich seitlich auf den Grund. Im Fall hatte ich das Bewusstsein verloren. Aus meinem Mund rann noch das Blut des anderen. An meinen Fingernägeln hingen blutige Hautfetzen. Doch das wäre mir, spätestens jetzt, schon völlig egal gewesen. Einige Minuten zuvor war Ace aus dem Bett gestiegen und hatte sich seine Schuhe angezogen. Mit finsterem Blick machte er sich auf den Weg. Innerhalb weniger Sekunden hatte er eine bestimmte Nummer gewählt und hielt sich sein Handy ans Ohr. „Mache dich auf den Weg. Renne am besten los. Immer deinem Gefühl hinter her. Wir sehen uns gleich. Sei vorsichtig.“ Nachdem er aufgelegt und sein Mobilgerät weggesteckt hatte, joggte er los. Zwar verspürte er beißende Stiche in seiner Seite und seinen Rippen, ignorierte diese aber und lief schneller. Mit jedem Schritt schlug das Herz des Sommersprossigen schneller. Ein aggressives Grollen entfloh seiner Kehle, seine Hände ballten sich zu Fäuste. An einer Weggabelung traf er auf Ruffy, der einen genauso finsteren Blick drauf hatte wie sein älterer Bruder. Ohne Worte liefen sie nebeneinander her. Ihnen war bereits die gähnende Leere innerhalb der Gänge aufgefallen. Mit jeder Phase legten sie einen Zahn zu. In diesem Tempo hätten sie locker mit den schnellsten Raubtieren Schritt halten können, ohne müde zu werden. Nachdem sie eine Kurve gekratzt hatten, blieben sie endlich stehen. „Das ist nicht ihr Blut“, teilte Ace dem Strohhutjungen eilig mit, der schon erschrocken die Augen aufgerissen hatte. „Er ist bewusstlos, genauso wie Kate. Kennst du ihn, Ruffy?“ „Nein, noch nie gesehen. Was hat er ihr angetan?“ „Mit dem Arm die Kehle zugedrückt. Ich nehme sie schon, Kleiner. Keine Sorge.“ Behutsam schlang Ace seinen linken Arm um meinen Oberkörper, legte den rechten unter meine Kniekehlen und hob mich hoch. Diese Aktion kostete ihn keinerlei Anstrengung. Schließlich war dies reine Armbewegung. Ruffy trottete neben seinem Bruder her und behielt genauso wie er die Umgebung im Auge. „Kleiner, was geht hier vor?“ „Wir besprechen das lieber im Zimmer. Wer weiß, wer hier noch alles herumschleicht und lauscht.“ Der Angesprochene gab einen kurzen Knurr-Laut von sich, um dem Jüngeren sein widerwilliges Einverständnis entgegenzubringen. Nach und nach kam ich zu mir, hörte Ace' Herzschlag dicht an meinem Ohr. Doch er klang schneller, aufgebracht, fast furchteinflößend. „Es tut mir leid, Ace.“ „Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist alles okay“, versuchte mich der Sommersprossige zu beruhigen. „Nein, eben nicht. Meine linke Hand ist tot. Ich spüre sie nicht mehr“, gab ich ihm verzweifelt zu verstehen. Erschrocken riss mein Freund die Augen auf. „Kannst du sie denn bewegen?“ „Nein, ich fühle gar nichts mehr. Sie ist tot und leblos.“ „Deine Nerven wurden durchtrennt. Die Sehnen ebenfalls, deshalb kannst du sie nicht mehr bewegen.“ „Ich will sie wieder fühlen und sie voll und ganz beeinflussen können. Wie soll ich mich da verteidigen können?“ „Tut mir leid, Kate, aber wenn die Nerven und Sehnen ein Mal zerstört sind, kann man sie nicht mehr erneuern. Jedenfalls nicht immer. So weit ist die heutige Medizin zwar schon, aber das klappt nicht bei jeder Behandlung. Falls es dich tröstet, kann ich sehr wohl nachvollziehen, wie das für dich ist. Denn fast genau das gleiche Schema wirkt bei meinem Brustbereich.“ Überrascht blickte Ruffy seinen Bruder von der Seite an. Noch nie hatte dieser so offen über sein fehlendes Gefühlsvermögen geredet. Viel mehr war der Strohhutjunge der Einzige, der darüber Bescheid wusste. Nicht einmal Shanks hatte eine Ahnung davon. „Wie kommst du damit klar?“, fragte ich ihn vorsichtig. „Mit der Zeit gewöhnt man sich an das fehlende Gefühl. Vor dir hat nie jemand meinen Herzschlag auch nur hören können“, gab Ace leicht betrübt zu. Mitfühlend schmiegte ich meinen Kopf an ihn und schlang meinen rechten Arm um seinen Hals. „Ich liebe dich, mein Liebling. Ich liebe doch von ganzem Herzen“, nuschelte ich in sein T-Shirt. „Ich liebe dich auch, mein Schatz. Es wird schon alles gut werden“, schmunzelte der Sommersprossige und schmiegte seinen Kopf an meinen. Nach kurzer Zeit kamen wir wieder im Zimmer 313 an. Vorsichtig legte mich mein Freund ins Bett und deckte mich sorgfältig zu. Mit einem warmen, nassen Tuch wischte er mir behutsam das Blut von meinem Mund und reinigte meine Nägel. „Ich hätte dich wirklich eigenhändig nähen sollen“, bemerkte der Sommersprossige bedauerlich. „Ist schon gut, Ace. Du konntest es nicht wissen“, beruhigte ich ihn und lächelte ihm zu. Zärtlich strich er mir durch meine feuerroten Haare. Danach nahm mein Freund das spezielle Telefon zur Hand und wählte den Schwesternknopf. „Ja?“ „Ich hätte gerne mein Mittagessen und mein Abendessen.“ „Kommt sofort.“ Schnell legte er es wieder beiseite und setzte sich zu mir an die Bettkante. Ruffy tat es ihm gleich, behielt aber angestrengt die Tür im Auge. Da ging diese auf und die Schwester kam mit dem Mittagessen und Abendessen herein. Sie stellte es an seinen gewohnten Platz und verschwand wieder. 2 dunkle Augenpaare hatten jede ihrer Bewegungen genauestens mitverfolgt. Der Strohhutjunge starrte weiterhin die massive Holztür an. Seine gesamten Muskeln waren angespannt. Im Falle eines Falles wäre er bereit. „Kleiner, was geht hier vor?“, durchbrach Ace das Schweigen, dem die fieberhafte Spannung seines Bruders keinesfalls entgangen war. „Irgendwer dürfte das gestrige Geschehen heimlich mitverfolgt haben. Allerdings hab ich niemanden bemerkt. Trotzdem hat irgendwer geplaudert. Die ganzen Leute von der Schule, die verwundet wurden, wurden in das Ortho Hospital auf dem Union Boulevard gebracht. Da haben wir drei echt Schwein gehabt, dass wir im Westside Center untergekommen sind. Diese zwei sind nämlich einige Kilometer entfernt. Wie diese Gestalten herausgefunden haben, dass wir hier sind, weiß ich nicht. Irgendwer hat es auf uns abgesehen, so viel steht fest. Der Arzt selbst, dieser Flake, kommt mir auch äußerst verdächtig vor. Da bin ich mit Kate einer Meinung. Vor allem gehen hier absolut keine Leute ein und aus. Kein einziger Mensch ist am Gang. Nicht einmal die Hauptstation ist besetzt. Außerdem hab ich keinen einzigen Arzt gesehen, außer Flake. Selbst die Kantine ist wie ausgestorben. Keine Seele dort. Du nimmst dir einfach das Essen, ohne zu zahlen, und das war es. Hier stimmt was nicht. Irgendwas geht hier absolut nicht mit rechten Dingen zu. Ich hab mich heute öfters umgesehen. Es ist nirgends zu sehen, wer hier arbeitet bzw. was hier gemacht wird. Obwohl dieses Krankenhaus mindestens so riesig ist wie unsere Schule kenne ich mich hier besser aus, als dort. Das ist ungewöhnlich und extrem suspekt. Wir dürfen nicht mehr alle auf einmal schlafen. Das wäre zu riskant. Am Montag nach deiner Entlassung, sollten wir so schnell wie möglich von hier verschwinden. Hier ist es nicht sicher. Wir lassen uns das Essen am besten nur mehr durch die Schwester zukommen. Wir nehmen nur mehr so viel zu uns, wie es nötig ist. Nicht mehr und nicht weniger. Wir verlassen dieses Zimmer nicht mehr, bis die Entlassung vollzogen ist. Das ist unsere einzige Chance möglichst unbeobachtet und geschützt zu sein. Es hat nicht einmal irgendwer den blutigen Abdruck meiner Hand von der Scheibe gewischt. Außerdem kenne ich kein einziges Krankenhaus das Panzerglas hat. Zum Glück weiß niemand über unseren genauen Standort Bescheid. Ansonsten hätten wir noch größere Probleme. Es ist gut, dass keine Menschenseele eine Ahnung hat, wo wir drei wohnen. Trotzdem wäre es besser, wenn wir uns nicht mehr trennen. Auf uns allein gestellt besteht die Gefahr, das wir uns nicht verteidigen können. Kate, sobald Ace entlassen wird, fahren wir zu dir, packen deine ganzen Sachen, verkaufen dein Haus bzw. kündigen den Vertrag und du ziehst zu uns. Das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben. Wir können es nicht riskieren, dich dir selbst zu überlassen. Du bekommst die nötige Freiheit, die du brauchst. Aber wir müssen dich beschützen, koste es was es wolle. Ich weiß nicht, was diese Gestalten von dir wollen und du sicher auch nicht. Trotzdem, diese Mittel zu denen sie greifen, werden immer schlimmer. Wenn die Chance besteht könnten wir uns auch Hilfe von außerhalb holen. Na ja, wenn ich nur wüsste, wo sich diese Idioten zurzeit aufhalten, könnte ich sie sofort benachrichtigen, aber die mussten ja unbedingt abtauchen. So viel zum weiteren Geschehen. Kate, weißt du wer dieser Typ war, der dich erwürgen wollte?“ Während Ruffy geredet hatte, hatte er nicht ein Mal die Augen von der Tür abgewandt. Ace' Blick hingegen wurde immer aggressiver. Selbst sein Körper war bereits in Kampfposition. Mir entging nichts. Obwohl mir das nicht gefiel, dass ich mein Häuschen aufgeben musste, war mir bewusst, dass es nicht anders ging. Mein sogenannter Bruder hatte Recht. Allein waren wir machtlos. Selbst mich hatte der Typ überraschen können, trotz der Tatsache, das mir noch nie irgendwas oder irgendwer entgangen war und mich aus dem Hinterhalt überfallen konnte. „Ja, das war Connor. Er ist nur einer von vielen, die im Schatten agieren und nur spezielle Aufträge ausführen. Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich dem mal Auge in Auge gegenüberstehe. Trotzdem ist der noch gar nichts im Vergleich zu seinen Komplizen. Die kann man nicht fassen. Man kann sie weder sehen, noch hören. Ich weiß nicht, was für Methoden die haben. Allerdings sind die genauso groß und stark wie du, Ace. Wenn nicht sogar noch kräftiger. Ihr habt großes Glück, das ihr viele Kampftechniken beherrscht. Dennoch würden wir Hilfe brauchen. Doch mir fällt niemand ein. Wir sollten zumindest einen Teil der Ferien nutzen, um zu trainieren. Natürlich so weit, wie es eure Verletzungen momentan zulassen. Ruffy, allmählich verstehe ich dein gestriges Verhalten, warum du mich nicht allein lassen wolltest. Am Vortag ist mir das nicht so aufgefallen, allerdings war mir dieser Arzt wirklich vom ersten Augenblick an suspekt. Er war ZU freundlich. Außerdem war sein Verhalten äußerst schräg. Vor allem bei meiner Behandlung war er irgendwie … komisch. Irgendwie nervös. Außerdem glaube ich nicht, dass der sonderlich viel Ahnung von Medizin hat. Übrigens glaube ich, dass irgendwer in der Nacht hier im Zimmer war. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, vielleicht irre ich mich auch. Jedenfalls war er keine Bedrohung. Ich hab schlechter geschlafen, als sonst. Das ist noch nie in meinem Leben vorgekommen. Ebenso wie die Tatsache, das ich aus dem Bett falle und nicht aufwache. Wir müssen auf jeden Fall vorsichtig sein. Wir müssen es uns genauestens einteilen, wer wann schläft, während einer von uns Wache schiebt. Allerdings hier im Zimmer. Keiner von uns steht draußen vor der Tür. Wenn was nicht stimmt, muss derjenige, der gerade wach ist, die anderen aufwecken. Wir gehen nur zu dritt ins Bad. Keiner geht allein da rein bzw. passt niemals einer im Zimmer auf, während die andern beiden nebenan sind. So ist es sicherer. Wir müssen aufeinander aufpassen. Das ist alles, was jetzt zählt.“ „Ist gut“, gaben die Brüder synchron von sich. „Ruffy, wir beide teilen uns die Nachtschicht ein. Kate, du schläfst als Einzige von uns die Nacht durch. Du übernimmst keine Wache. Ruffy und ich passen schon auf dich auf. Da brauchst du keine Angst zu haben. Wenn das stimmt, was du gesagt hast, dann können wir uns auf Einiges gefasst machen. Und jetzt: Essen fassen!“ Der Strohhutjunge und ich nickten. Wir würden beide nicht widersprechen. Ace hatte Recht. Allein hätte ich niemals eine Chance gegen jeden Angreifer. Der Gedanke daran, das ich machtlos war, ging mir gehörig gegen den Strich. Doch es war die bittere Realität. Während mein Freund und ich aßen, behielt Ruffy seine Stellung bei. Die ganze Zeit über wandte er sich nicht ein Mal um. Er nahm seine Aufgabe extrem ernst. Ein paar Stunden später lag Ace an meiner rechten Seite neben mir im Bett. Obwohl es bereits Zeit zum Schlafen war, konnte und wollte ich mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Ruffy hielt immer noch Wache. Dennoch wurde ich dem Gefühl nicht los, das in dieser Nacht noch irgendwas geschehen würde. Ich wollte nicht schlafen, aus Angst etwas zu verpassen. Angst, nicht im richtigen Moment bereit zu sein. Meine Unruhe wuchs von Sekunde zu Sekunde. Hektisch huschten meine giftgrünen Augen durch die Dunkelheit. Kurz blieben sie an den Umrissen vom Hut meines Freundes hängen, ehe sie wieder das Zimmer absuchten. Leicht zuckte ich zusammen, als ich bemerkte, wie sich der linke Arm meines Nachbars um mich schlang und sanft zu sich zog. Meine Muskeln spannten sich ein wenig an und mein Atem ging schneller. War mir etwas entgangen? Hatte ich etwas verpasst? Aufgewühlt bewegte ich nun auch meinen Kopf hin und her und wollte mich aufsetzen. Doch der Sommersprossige drückte mich mit sanfter Gewalt zurück ins Bett und eng an seinen Körper. Selbst seinen rechten Arm legte er mir um. Beruhigend strich er mir über den Rücken und küsste mich auf die Stirn. „Hab keine Angst, Kate. Es ist alles okay. Du kannst unbesorgt schlafen. Ruffy und ich passen schon auf. Wenn was sein sollte, wecken wir dich auf. Alles ist gut. Mache dich nicht unnötig fertig. Du bist nicht allein. Beruhige dich, mein Liebling.“ Trotz seiner besänftigenden Worte, konnte ich mich nicht fallen lassen. Ohne jegliche Anstrengung beförderte mich Ace auf seine Brust, sodass ich seinen Herzschlag vernehmen konnte. Ich bemerkte, dass sein Herz seinen gewohnten Klang zurückerlangt hatte. Mit jedem Pulsschlag entspannte ich mich mehr. Nach und nach fiel meine angespannte Haltung von mir ab. Ruhiger kuschelte ich mich mehr an ihn. Es war nicht nur sein Klang, sondern auch seine Nähe und Wärme, die mir das nötige Wohlbefinden gaben und mich besänftigten. Mit meiner rechten Hand suchte ich seine linke. Sofort umschloss ich sie und verschränkte meine Finger mit seinen. Danach zog ich sie an mich, sodass sein Handrücken meinen Hals berührte. Sein rechter Arm hingegen schlang sich weiter um meinen Oberkörper. Zufrieden seufzte ich auf und schloss endlich meine Augen. „Ich liebe dich mein, Liebling. Schlafe gut, Kate“, wisperte mein Freund liebevoll. „Ich liebe dich auch, Ace. Träume was Schönes“, flüsterte ich zärtlich zurück. Der Sommersprossige lächelte still vor sich hin. ~(Used to have everything figured out but it's different now. When you came, you saw you conquered my heart. It's your laugh and your smile; wanna stay for a little while. I don't wanna go, I just want you in my arms)~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)