Gemeinsame Geschichte von Sotar (Betrayal) ================================================================================ Kapitel 2: Ein Fragment aus Betrayals Vergangenheit --------------------------------------------------- Was? Was sollte das? Getötet? Sollte das heißen, diese vermummten Gestalten waren hinter ihm her? Und, Moment... Er hatte doch keinen Hüter umgebracht! Der letzte Hüter... Elenor DeFleur! Das war doch der Name seiner Mutter! Seine Mutter, die im Kindbett gestorben war... Seine Mutter, die er als Säugling umgebracht hatte. „Mach schnell! Wenn uns der alte Uther erwischt bekommen wir riesigen Ärger.“ „Jetzt sei doch nicht so ängstlich. Der hört doch schon lange nicht mehr richtig und da vorne ist es doch schon.“ Leise schlichen die beiden Gestalten durch den dunklen Raum. Die Holzdielen knarrten ganz leicht und ein wenig bedrohlich. Der kleine Saal, in dem sie sich befanden, besaß eine ansehnliche Höhe und dennoch reichten die Bücherregale vom Boden bis zur Decke. Es mussten mindestens drei Meter sein. Das Zentrum des Zimmers war jedoch wesentlich interessanter. Auf einem kleinen Podest lag ein Buch, geschützt durch eine Glashaube. Vorsichtig griffen 4 kleine Hände danach und hoben es behutsam an. Protestierend schabte das Glas an der rauen Holzoberfläche. „Pass bloß auf das du es nicht loslässt.“ „Du aber auch.“ Die flüsternden Stimmen waren nicht viel lauter als ein Windhauch aber den beiden kam es so vor, als donnerten ihre Stimmen durch das Gebäude. Das Glas hatte endlich den Boden erreicht. Nun streckten sich die vor Neugier zitternden Finger nach dem Buch aus, welches vor ihnen lag. Merkwürdige Symbole und Linien waren auf dem Einband des Buches zu sehen, doch die beiden konnten sie nicht entziffern. Ein Schloss hinderte sie zudem daran, das Buch aufzuschlagen. „Da steht bestimmt was super wichtiges drinnen.“ Ein glänzendes, braunes Augenpaar betrachtete das Buch. „Irgendwo hat er bestimmt einen Schlüssel für das Schloss. Aber ich glaube wir sollten langsam wieder gehen.“ „Nein. Wir ziehen das hier durch Maria. Der alte Uther schläft doch eh um diese Zeit, er wird nichts merken und wenn er sieht, dass das Buch fehlt sind wir schon lange nicht mehr hier.“ „Wenn du meinst. Aber wohl fühle ich mich dabei nicht.“ Die zwei jungen Menschen suchten im gesamten Zimmer nach dem Schlüssel, was in dem schwachen Mondlicht nicht gerade einfach war. Finden konnten die beiden allerdings nichts. „Vielleicht hat er den Schlüssel in seinem Zimmer. So wichtig wie das Buch aussieht hat er ihn sogar ganz bestimmt in seiner Nähe.“ „Nein das geht nicht. Wir würden Uther auf jeden Fall wecken. Bitte bitte las und jetzt gehen.“ „Naaa gut. Aber das Buch nehme ich mit.“ Ebenso leise wie sie in das Haus hinein geschlichen waren bewegten sie sich jetzt wieder auf den Ausgang des Gebäudes zu. Durch den langen dunklen Flur, dessen Wände mit Gemälden der früheren Hausherren fast vollständig verdeckt waren. Die Treppe hinunter die direkt zur großen Eingangspforte führte hinab. Nach nur acht Stufen hörten die beiden ein Geräusch und blieben in der Bewegung stehen. Am Fuß der Treppe stand der alte Uther in einem weißen Nachthemd, mit einer Kerze in der rechten Hand. „Was macht ihr in meinem Haus!“ Mit einem wütenden Blick stürmte der alte Mann die Treppe hinauf. Kreischend versuchten die beiden Kinder wieder die Treppe hinauf zu laufen. „Ah! Hilfe Elenor!“ „Schön hier geblieben Kleine.“ Uther hatte das jüngere der beiden Mädchen am Bein gepackt und hielt es trotz seines Alters in einem eisernen Griff. Elenor stand bereits am oberen Ende der Treppe, das merkwürdige Buch hielt sie fest in ihrem Arm. „Las mich los!“ „Erst werde ich euch den Hintern versohlen. Sich einfach in mein Haus einschleichen und mich beklauen.“ Der Alte holte mit der Hand, in welcher er die Kerze hielt, zum Schlag aus. Elenor konnte allerdings nicht zulassen das ihre Freundin, welche nur durch ihre Schuld in dieser Lage war, von diesem Greis verprügelt wurde. Mit einem verzweifelten Aufschrei rannte sie die Treppe wieder herunter und sprang Uther an. Dieser verlor das Gleichgewicht und fiel zusammen mit den beiden Mädchen die Treppe hinunter. Das poltern jeder einzelnen Stufe hallte durch das alte Gebäude. Stufe 18. Stufe 19. Stufe 20. Dann prallten die drei auf die harten Bretter des Erdgeschosses. Stille legte sich für einen Moment über den Empfangsbereich. Leise Atemgeräusche durchbrachen in schnellen Stößen die sonst absolute Ruhe. „Lebst du noch Elenor?“ „Ja, ich denke schon.“ Kam die gequälte Antwort. Die beiden Mädchen richteten sich wieder auf. „Was ist mit ihm?“ „Ich... ich glaube er ist tot.“ Die Kinder sahen sich mit entsetzen an. Zwischen ihnen lag der alte Uther. Sein Hals hatte sich so weit verdreht, das sein Kinn hinter seiner Schulter lag. Die glasigen Augen blickten in das Nichts und die leichte Öffnung des Mundes zeugt noch von der Überraschung, welche kurz vor dem Sturz in dem alten Mann aufkeimte. „Wir haben ihn umgebracht Elenor. Was machen wir den jetzt?“ Elenor packte ihre Freundin an der Hand und zog sie hinter sich her. Raus aus dem Haus, aus dem Dorf. Am Waldrand fielen die beiden schließlich erschöpft auf den Boden und blickten in ihr Dorf zurück. Eine Rote Kugel im inneren des Ortes erhellte die Nacht. Die Kerze, welche ebenfalls die Treppe herunter gefallen war, hatte das trockene Holz und das Leinen, welches vor den Fenstern hing, in wenigen Minuten verschlungen und war gewachsen. Nun verbrannte das gesamte Gebäude. Die beiden Mädchen konnten die Alarmglocken hören, welche von den Nachtwachen geschlagen wurden. „Hör zu Maria. Das war ein Unfall und durch das Feuer wird niemals jemand etwas davon erfahren. Wir vergraben das Buch hier und in ein paar Tagen suchen wir in den Ruinen nach dem Schlüssel. Das hier wird unser Geheimnis sein. Versprich mir das du niemals jemandem davon erzählst!“ „Und nun bin ich es selbst die dieses versprechen bricht. Welche Ironie des Schicksals.“ „Aber warum erzählst du mir davon? Ich verstehe es nicht.“ „Ich habe in den vergangenen Jahren immer mehr über dieses Buch erfahren, welches den Titel Betrayal trägt. Es ist gefährlich und darf auf keinen Fall in die falschen Hände geraten. Falls mir bei der Geburt meines Kindes etwas geschehen sollte musst du darüber Nachforschungen anstellen und es vielleicht auch in Sicherheit bringen. Es liegt immer noch dort wo Maria und ich es damals vergraben haben. Am Rande meines Heimatortes. Kannst du mir das Versprechen mein Geliebter?“ „Ja natürlich ich werde mich darum kümmern, auch wenn ich nicht glaube das dir etwas zustößt. So lange ich Lebe werde ich dich vor allen Gefahren beschützen.“ „Sir Vacé, der edle Ritter. Du kannst mich nicht vor allem Beschützen. Mach dir also keine unnötigen Sorgen. Mir wird schon nichts geschehen. Eine bitte habe ich aber doch noch. Pass bitte auf mein Kind auf.“ „Natürlich Elenor, ich werde auf das Kind achten, als wäre es mein eigenes.“ Schweißgebadet erwachte Sir Vacé aus seinem Traum. Er atmete schwer und jede seiner Verletzungen schmerzte ihn. Dennoch versuchte er sich in dem Bett aufzurichten. Er musste zu seinem Sohn! Alles andere war jetzt zweitrangig. Er hatte den Jungen viel zu lange schlecht behandelt und ihn für etwas bezahlen lassen, für das keiner von ihnen etwas konnte. Er hatte ihn für den Tot seiner geliebten Elenor bestraft und dabei vollkommen vergessen, dass der Junge mit der Strafe leben musste, dass er seine Mutter nicht kennen lernen durfte. Er musste jetzt zu Rufus und das vor 15 Jahren gegebene Versprechen endlich einlösen. ___________________________ Kleines Nachwort Ich wollte das Kapitel eigentlich erst „Elenor DeFleur“ nennen aber ich war der Meinung das es dann zu offensichtlich wird um wen es sich bei den Kindern handelt. So hoffe ich dass der ein oder andere sich erst gefragt hat wer die beiden sind und erst nach und nach darauf kam, dass eine der beiden Rufus Mutter ist/war :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)