Ein neuer Blickwinkel von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 8: Unbeschreiblich schön -------------------------------- Kapitel 8: Unbeschreiblich schön „Wir lieben es, verliebt zu sein, daran gibt es nichts zu rütteln.“ (Autor unbekannt) Niklaus Sicht: Ich konnte mich gar nicht oft genug herumdrehen, um sie zu betrachten. Wie sie da stand. Einzigartig schön, wie keine andere es war. Auch mit dem Kind auf dem Arm, sie sah einfach nur aus wie ein gefallener Engel. Finn hatte recht gehabt, sie war atemberaubend schön, wenn das überhaupt reichte, um sie zu beschreiben. „Verrenk dir nicht den Hals, Nik. Sie wird heute Abend doch zum Essen kommen, dann kannst du sie noch genug betrachten“, wies mich mein Bruder auf das offensichtliche hin. „Ach, komm schon, bitte. Du hast sie doch auch gesehen. Hast du schon mal eine vergleichbare schöne Frau gesehen?“ Die Frage war rhetorisch. Das Mädchen war eindeutig einzigartig in ihrer Schönheit und ich hatte bemerkt, das Elijah sie ganz genauso angesehen hatte, wie auch ich. Elijah seufzte schwer. „Sie hat einen Sohn“, wies er mich auf eine weitere Tatsache hin. Wieso musste er immer nur so schrecklich übertrieben realistisch sein? Ein paar kleine Träumereien konnten doch nicht schaden. „Aber keinen Ehemann“, meinte ich grinsend und bevor etwas darauf erwidern konnte, rannte ich los, denn ich wollte es gewiss nicht hören. Lieber wollte ich von Tatia träumen, wenn auch nur in Gedanken und am Tag. Sicher würde ich auch in der Nacht von ihr träumen, doch bis dahin war es noch Zeit. Wir kamen bei unseren Haus an, ein wenig außer Atem und Elijah verdrehte die Augen, lächelte aber. „Sie ist schön“, rief ich den Raum hinein, wo Rebekah, Kol, Finn und Henrik waren. Rebekah kochte etwas zusammen mit Henrik, während Finn mit Kol am Tisch saß, über ein Buch gebeugt, in das er anscheinend wieder herein schreiben sollte. Wir kümmerten uns darum, alle wichtigen Aufzeichnungen zu machen. Mutter hatte es Finn einmal beigebracht und er hatte es dann nach und nach uns beigebracht, sodass es jeder von uns lernte. Kol und ich empfanden das als besondere Qual. Missmutig stampfte Rebekah mit dem Löffel im Kochtopf herum. „Toll, anscheinend ist das ihre einzige Eigenschaft. Sie ist schön“, meinte sie bissig. Oje, was war ihr denn schon wieder über die Leber gelaufen? „Sie ist auch höflich und freundlich“, gab Elijah als Anmerkung und da hatte er recht. So war sie wirklich zu uns gewesen und sie hatte warmherzige Augen. Jetzt hämmerte Rebekah noch viel wütender mit dem Löffel in den Topf, das einen fast Angst machen konnte. Wie wir alle, hatte sie ein stark ausgeprägtes Temperament. Finn schaute zu uns auf. „Wie geht es ihren Sohn?“, fragte er nach und ich war ein wenig überrascht das er davon wusste, obwohl sie ihr Kind wohl sicher überall mit hin nahm. Ihr Kind war also ein Junge. „Ähm… ich denke gut. Weißt du wie er heißt?“, fragte ich interessiert nach. Ich und sicher auch Elijah, waren so geschockt davon gewesen, das sie ein Kind hatte, das wir gar nicht weiter nachgefragt hatten. „Gideon“, antwortete Finn mir. Ich hatte keine Ahnung was ich dazu hatte sagen sollen, das sie ein Kind hatte. Eigentlich bedeutete dass, das sie nicht mehr zu haben war. Entweder verheiratet und wenn sie Witwe war, dann wollte die meisten so eine Frau nicht mehr, allerdings war es bei Tatia ganz anders. Auch wenn sie ein Kind hatte, so würde sie sicher jeder wollen. Wie auch nicht? Eine vergleichbare schöne Frau hatte noch nie jemand von uns gesehen. „Sie sah aus wie die Jungfrau Maria mit dem Kind“, meinte Henrik begeistert und ich musste sofort lächeln. Henrik war ein toller Junge, er sagte immer fröhlich und heiter drauf los was er dachte. Natürlich nicht bei unseren Vater, aber er war bei allem die Ausnahme. Doch Henrik hatte recht, so konnte es einen wirklich erscheinen. Wenn ich mir eine Vorstellung von ihr machen müsste, dann würde das Bild von Tatia mit ihrem Sohn, dem entsprechen. „Sicher hat sie ihr Kind aber nicht ohne Empfängnis bekommen“, warf Rebekah fauchend mit ein. Genervt verdrehten Elijah und ich die Augen und grinsten uns an. Die Launen unserer Schwester waren uns alle zu gut bekannt. Ich ging zu ihr und steckte meinen Finger in den Kochtopf um zu probieren. „Ist wieder diese besondere Zeit im Monat oder wieso bist du so schrecklich gereizt?“, fragte ich und bekam dafür einen Stoß in die Rippen. Außerdem schlug sie mir mit dem Kochlöffel auf die Finger. „Hau ab und halt den Mund, Nik!“, herrschte sie mich an und schubste mich nach hinten. Ja, eindeutig. Sehr gereizt. Ich setzte mich zu Finn und Kol an den Tisch. Kol schien ganz vertieft zu sein, in das was er tat und er sah nicht wirklich glücklich dabei aus, obwohl der grüblerische Ausdruck überwog. Elijah begann mit Henrik zusammen den Tisch zu decken, auch für unsere Gäste. Ich konnte es jetzt schon kaum noch erwarten sie wieder zu sehen. „Nik, holst du noch etwas Holz von draußen?“, bat mich Finn und ich nickte leicht, bevor ich aufstand und nach draußen ging, um vom Hinterhof Holz zu holen. Finn machte immer genug das ich meinen würde es reichte für eine Armee. Aber er sagte, dass wir auch immer so viel verbrauchten. Wahrscheinlich hatte er recht und da bestand ein gutes Gleichgewicht. Ich stapelte einige größere und auch kleinere Stücke auf meinem Arm, so viel wie ich tragen konnte und nahm sie dann wieder mit nach drinnen. Es war wieder sehr still geworden und sofort als ich den Blick meines Vaters begegnete wusste ich auch weshalb. Schweigend legte ich ein paar der Holzstücke auf und die anderen daneben, bevor ich die Frage an die Ohren geworfen bekam, warum ich denn so unnütz rumstehen würde. Das Buch, in das Kol hinein geschrieben hatte, war wieder verschwunden. Der Tisch war gedeckt und wir saßen alle wie üblich schweigend zusammen und ich setzte mich dazu. Als es an der Tür klopfte sprangen Kol und ich gerade zu auf, in der Hoffnung dem allen entfliehen zu können, doch auch Mutter und Vater standen auf. Sie waren es die zur Tür gingen und sie öffneten. In einer Lücke versuchte ich Tatia auszumachen, doch meine Eltern versperrten mir dummerweise die Sicht, sodass ich mich gedulden musste. „Ayanna, schön das ihr da seid“, begrüßte sie Mutter freundlich. „Und sie müssen Tatia sein. Es freut mich sie kennenzulernen.“ Elijah und ich teilten uns einen Blick. Wenn Mutter freundlich zu ihr war und sie mochte, dann würde Vater auch nett zu ihr sein. Vielleicht würden wir sie dann öfter sehen. Sie wurden hereingebeten und sofort fesselte mich ihr Anblick. Zufrieden sah ich zu Rebekah, deren Augen sich ungläubig weiteten. Jetzt konnte sie zumindest nicht mehr bestreiten, dass wir die Wahrheit sagten, was aber nicht hieß, dass sie sich weniger darüber aufregen würde. Was mich überraschte war das Finn aufstand und zu Tatia herüber ging. „Guten Abend, Tatia. Wie geht es ihnen?“, fragte er höflich und ich runzelte die Stirn. Wie er mit ihr redete, das erinnerte mich daran, wie er mit Rebekah sprach, zumindest wenn sie ihre guten Zeiten hatte. „Sehr gut, danke Finn.“ Er bat sie sich auf seinen Platz zu setzen und setzte sich daneben, sodass sie auch neben Mutter sitzen würde und mir gegenüber. Mit Ayanna und Tatia war unser Familientisch voll besetzt, alle zehn Stühle waren ausgefüllt. Obwohl Tatia natürlich ihren Sohn auf dem Schoß hatte. Finn und sie unterhielten sich über ihn. Sie erzählte ihm dass er sieben Monate alt war und dass sie ihn nach ihrem Großvater benannt hatte. Mich faszinierte mehr der Blick mit dem sie ihren Sohn betrachtete, er war einfach einmalig. Ich glaubte mich nicht zu erinnern, dass Mutter oder Vater uns jemals annähernd so liebevoll betrachtet hatten. Vielleicht war Mutter freundlich und warmherzig zu uns, aber auch nicht immer. Vor allem nicht so ununterbrochen wie Tatia es war. Ich glaube so war Mutter nicht mal zu Henrik gewesen, als er noch ein Baby war. Sie musste voller Liebe sein, so wie sie ihr Baby betrachtete. Es war einzigartig zu beobachten. Tatia war unbeschreiblich schön, wie es schien nicht nur von außen, sondern auch von innen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)