Ein neuer Blickwinkel von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 17: Ich versteh es nicht -------------------------------- Kapitel 17: Ich versteh es nicht „Je unschuldiger ein Mädchen ist, desto weniger weiß sie von den Methoden der Verführung. Bevor sie Zeit hat nachzudenken, zieht Begehren sie an, Neugier noch mehr und Gelegenheit macht den Rest.“ (Giacomo Casanova) Elenas Sicht: „Gideon, schau doch mal hier“, sagte ich und holte ein wenig Schaum aus dem Wasser und pustete ihn gegen sein Gesicht. Manches davon verfing sich in sein Gesicht, anderes flog davon. Mit meinen Finger fuhr ich durch das warme Wasser, das sich erst durch die Hitze etwas aufgeheizt hatte. Ich hatte den Wäschekorb aus Holz von Ayanna bekommen und darin Wasser gekippt. Sie hatte mir auch eine Seife gegeben oder sowas in der Art, es war aus pflanzlichen Stoffen, aber es erzeugte Schaum. Lächelnd stuppte ich mit meiner eigenen Nase gegen seine und griff nach seiner kleinen Hand, um mit seinen niedlichen kleinen Fingern zu spielen. „Weißt du eigentlich wie unendlich ich dich liebe, mein kleiner Spatz?“, fragte ich, obwohl ich wusste das er mich nicht verstehen konnte. Doch ich hoffte, dass er spürte, wie sehr ich ihn liebte. Nie waren meine Gefühle zu einem Wesen tiefer als zu ihm gewesen. „Ich bin sicher, dass er es weiß. Zumindest später wird er erkennen, dass es keine bessere Mutter als dich gibt und das niemand ihn mehr lieben könnte, als sie es tun.“ Erschrocken stand ich auf, eben hatte ich noch neben der Wanne auf den Boden gekniet. Überrascht erkannte ich, dass es Finn war und dass er die Wiege mitgebracht hatte, die ich letztens bei ihm gesehen hatte, als er noch daran gebaut hatte. „Finn! Was für eine Überraschung, das sie hier sind, sie haben mich wahrlich erschreckt“, gab ich zu und er lächelte mich leicht an. Er stellte die Wiege ab, die man schaukeln konnte und in die er hübsche Schnitzereien gemacht hatte. Kleine Vögel und Schmetterlinge. „Ich hab ein Geschenk mitgebracht“, sagte er präsentierend und fröhlich hüpfte ich auf und ab, wie ich es ihm versprochen hatte, weswegen er sogar leicht lachte. Ich sprang auf ihn zu und schlang meine Arme um ihn. Glücklich küsste ich ihm auf die Wange. „Vielen, vielen Dank, Finn. Das ist ein wundervolles Geschenk!“, beteuerte ich ihm. Er sah ein wenig verdutzt aus, als ich von ihm abließ, fast so wie Kol, als ich ihn zum Dank geküsst hatte. „Ähm… sie wissen schon, dass es ein Geschenk für Gideon ist?“, fragte er nach. Ich nickte lachend. „Natürlich weiß ich das, aber Gideon kann sich nicht angemessen dafür bei dir bedanken. So hab ich das übernommen“, erklärte ich ihm. Er hatte einfach nur etwas Wundervolles für Gideon getan, ich wusste nicht wie ich anders meine Dankbarkeit hätte ausdrücken sollen. „Gern geschehen, Miss Tatia.“ Er ging zu Gideon und strich diesen über den Kopf, wogegen mein Sohn mit seinen Händen fröhlich ins Wasser stieß, sodass es spritzte. „Gern geschehen, Gideon“, meinte er dann an ihn gewandt und ich kniete mich wieder neben meinen Sohn. Was mich überraschte war, das auch Finn sich neben die Wanne hockte. Er begann leicht lächelnd mit der Hand meines Sohnes zu spielen. „Werden sie heute Abend auf das Dorffest kommen? Dann werden mir meine unerträglichen Brüder zumindest nicht mehr damit auf die Nerven gehen, zu fragen ob sie da sein werden oder nicht.“ Überrascht sah ich ihn an. Seine Brüder fragten sich ob ich da sein würde? Wollten sie mich etwa sehen? „Ich wusste nicht dass es ein Dorffest gibt“, sprach ich ehrlich aus. Ayanna hatte mir nichts davon erzählt und es war nicht so, als würde es hier so etwas wie Plakate geben. „Es ist auch nicht wirklich ein Fest. Es findet einfach jeden Monat statt, wo die Erwachsenen etwas besprechen und wir anderen am Feuer sitzen.“ Ein wenig weiterentwickelt, dann könnte es das große Lagerfeuer sein, das wir am Anfang des Schuljahres immer veranstalteten. „Wenn ich Gideon mitbringen darf, dann werde ich da sein“, meinte ich und streichelte meinen Sohn liebevoll über die Wange. Ohne ihn würde ich sicherlich nirgendwo hingehen. Ich würde ihn nicht alleine lassen. „Gut, dann bis heute Abend“, verabschiedete sich Finn und stand auf. Leicht nickte ich ihm zu und sah mit Gideon, wie er wieder ging. Doch bevor er ganz wegging, drehte er sich noch einmal zu uns um. „Wissen sie, Tatia. Sie sind eine hingebungsvolle, Mutter. Keiner bezweifelt das und Gideon wird sie dafür ebenso lieben, wie sie ihn“, versicherte er mir und überrascht öffnete ich den Mund, wusste aber nicht wirklich was ich sagen wollte. Deswegen nahm ich es einfach so hin. Es war ein Kompliment, das ich lieber als jedes andere auf der Welt annahm. Ich sah Finn hinterher und fragte mich warum er in der Zukunft in einem Sarg liegen musste. Finn war ein toller Mann und er war sicher auch ein toller Bruder. Ich konnte nicht wirklich glauben, dass er etwas getan hatte, was es ihn verdient machte in einem Sarg zu liegen. Wie hatte Klaus das nur tun können? Besonders verstand ich es nicht, wenn ich ihn hier betrachtete. Der Mann der er gerade war, nie würde ich ihm einen Mord oder etwas ähnlich Grausames zutrauen, aber in der Zukunft war er ein Monster. Er war ein ganz anderer Mensch, ein Vampir. Hatte wirklich die Unsterblichkeit, das Vampir-Dasein das aus ihm gemacht? Ich hob Gideon aus der Wanne und trocknete ihn ab, um ihn dann anzuziehen und in die Wiege zu legen. Leicht schaukelte ich diese hin und her. Fröhlich lächelnd streckte er die Arme nach mir aus, um mir zu zeigen dass er bei mir auf den Arm wollte. „Magst du deine neue Wiege? Es war wirklich nett von Finn, sie dir zu machen. Jetzt hast du dein eigenes Bett und brauchst nicht mehr bei mir zu schlafen, zumindest nicht zwingend.“ Ich wusste dass er sowieso nicht sehr gern alleine schlief. Falls ich es schaffte ihn mit meiner Stimme zu beruhigen und einzuschläfern, dann würde er auch alleine schlafen. Andernfalls schrie und weinte er, wenn ich ihn alleine ließ. Als meine Mutter mir einmal gesagt hatte, man schläft wenn das Baby schläft, hatte ich nicht gewusst, wie recht sie damit hatte. Als Gideon immer noch die Arme nach mir ausstreckte, tat ich ihm den Gefallen und hob ihn in meine Arme. Fröhlich hielt ich ihn in die Luft und drehte mich mit ihm im Kreis. „Was meinst du, mein Schatz? Gehen wir heute Abend hinunter, um mit den anderen am Feuer zu sitzen? Sicher wird das lustig und dann geb ich dich auch mal Finn in die Arme, er scheint dich nämlich sehr lieb zu haben.“ Ich dachte an Finn, an Elijah, an Kol, an Rebekah und auch an Klaus. Eigentlich Niklaus. Hier war er wirklich Niklaus, ein ganz anderer und ich verstand wirklich nicht, wie er hatte zu Klaus werden können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)