Ein neuer Blickwinkel von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 32: Offen für dich -------------------------- Kapitel 32: Offen für dich „Ihre Schmerzen, sind meine Schmerzen. Ihr Glück, ist mein Glück. So wünsche ich mir, das ihr Herz mein Herz sein wird, so wie meines ihres schon längst ist und das ihre Liebe, meine sein wird, so wie meine Liebe nur ganz allein ihr gehört.“ (RoseAkaShi) Niklaus Sicht: Ich war so dumm. Ich hätte das nicht tun sollen. Wieso war ich nur so sehr wegen Kols Bemerkungen ausgerastet? Eigentlich müsste ich seine dummen Sprüche doch langsam bereits gewohnt sein. Was hatte mich also dazu veranlasst, so aus der Haut zu fahren? Allerdings regte mich alles auf, was mit Tatia zu tun hatte und von Kol als Feigling beschimpft zu werden, half da nicht gerade besonders ins Gegenteilige. Als ich sah, wie Tatia dabei war wieder nach Hause zu gehen, folgte ich ihr. „Tatia, bitte warte!“, rief ich ihr hinterher und lief ihr nach, während sie den Hügel hinauf ging. Sie drehte sich verwirrt zu mir um und ihr Gesicht wurde sofort ernst. „Bitte, Tatia. Ich will… ich möchte mich bei dir entschuldigen.“ Sie schüttelte den Kopf und mein Herz setzte in dem Moment vor Entsetzen aus. Würde sie mir nie vergeben? „Das ist nicht nötig. Es war nicht ich, die du geschlagen hast“, erklärte sie und wollte weiter gehen. Schnell eilte ich ihr hinterher, fasste nach ihrem Arm, um sie aufzuhalten. „Bitte, Tatia. Ich bitte dich, ich kann es nicht ertragen, wenn du sauer auf mich bist. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mich hasst…“, flüsterte ich. Nicht sie. Alles auf der Welt mochte ich ertragen, von mir aus auch für immer die Missachtung meines Vaters, doch nicht das. Wie sollte ich damit leben können, dass das Mädchen, das ich über alles liebte, mich hasste? Das konnte nie und nimmer eine Option sein. Das durfte es nicht. Ihr Blick fiel zu Boden und ich hoffte so sehr, dass sie mich nicht hasste. Ich wollte doch, dass sie mich liebte. Ich vergötterte sie so sehr und ich wünschte mir mehr als alles andere, dass sie meine Gefühle erwiderte, damit wir unser Leben zusammen verbringen konnten. Ich wollte für immer mit ihr zusammen sein. „Ich hasse dich nicht, Niklaus. Ich glaube das ich das gar nicht kann“, erklärte sie mir und mein Herz schwoll vor Hoffnung an. „Aber das was du getan hast, es hat mich verletzt und ich bin sicher, Kol genauso. Er ist dein Bruder! Das ist wichtig! Es sollte keinen Grund auf der Welt geben, weswegen du das vergisst und ihn so verletzt. Familie über alles.“ Ich schluckte. Wieso musste sie immer nur so klug sein, das es alle anderen schockierte, weil man nicht bestreiten konnte, dass sie die Wahrheit sagte? „Ich… du…“, versuchte ich hilflos mich zu erklären. Tatia schüttelte traurig den Kopf und der Schmerz in ihren Augen zwang mich einen Schritt zurückzutreten. „Bitte, sag nicht, dass ich der Grund war. Bitte Niklaus, versprich mir mich nie zu dem Grund zu machen, einen anderen zu verletzen, wenn er es nicht verdient hat und schon gar nicht deinen Bruder.“ Sie kam auf mich zu und nahm meine Hand in ihre. „Bitte, Nik! Versprich mir nur das!“, flehte sie. Ich schluckte und langsam nickte ich auf ihre bitte. Wie sollte ich es jemals schaffen, dieser Frau einen Wunsch zu verwehren? Es war einfach unmöglich. „Ich versprech es“, sagte ich ehrlich. Sie nickte langsam und ich sah wie unglücklich sie aussah. Das hatte ich nicht gewollt. Nie wollte ich sie auch nur im entferntesten verletzten. „Ich schwöre dir, Tatia, ich werde dich nie wieder verletzten. Nie wieder will ich etwas tun, das dich unglücklich macht“, schwor ich ihr und sie sah so geschockt aus. Ihr Mund öffnete sich und sie sah mich so unglücklich und bedauernd an. Wieso? Was ging in ihr vor? So gern wüsste ich, was sie in diesem Moment dachte. Glaubte sie mir etwa nicht. „Was denkst du, Tatia?“, fragte ich sie und sie lachte kurz auf, lächelte aber nur gequält, als würde etwas mit aller Macht sie davon abhalten. Sie legte den Kopf ein wenig schief. „Hast du eine Münze?“, fragte sie nach und ich blinzelte dann verwirrt, wusste aber nun zumindest, was sie zum Lachen verführt hatte. Auch ich konnte mir ein Schmunzeln zumindest, nicht verkneifen. Ich holte etwas aus meiner Hosentasche und hielt es ihr hin. „Würdest du es bitte annehmen?“, fragte ich und erwiderte meinen Blick verwirrt. Dann aber nickte sie und glücklich band ich ihr das Armband um. Ich hatte in die Münze, die sie mir geschenkt hatte, ein Loch gebohrt und sie auf ein geflochtenes Lederarmband gefädelt. „Betrachte es als Schwur meiner Worte, sodass ich sie ernst meine und dafür dass meine Gedanken immer offen für dich sind, wenn du es wünschst“, versprach ich ihr. Erstaunt blickte sie mir in die Augen und biss sich dann auf die Lippen, doch ganz genau erkannte ich, wie sie lächelte. „Jetzt hast du keine Münze mehr, um dich an mich zu erinnern“, meinte sie und sah mir etwas verloren in die Augen. Aber ich brauchte kein Geschenk, um mich an sie zu erinnern. Sie sah zu Boden und dann bückte sie sich, um die nächste Pflanze zu pflücken die sie fand. Lächelnd überreichte sie diese mir. „Kein Vergissmeinnicht, aber… naja…“, meinte sie und ich drehte die Blume in meiner Hand. Sie war schön, wenn auch auf ungewöhnliche Art. „Eine Distel?“, fragte ich nach, weil es sicher keine Blume war, die ein Mädchen mögen würde oder die man verschenken würde. Allerdings fand ich sie perfekt, allein, weil sie von ihr kam. „Eigentlich sogar, eine Mariendistel. Ihre Bedeutung liegt in dem Schmerz und auch die Linderung die sie verschafft, vielleicht auch Erlösung, wenn du es so sehen willst. Weißt du, ich mag Dinge, die eine Bedeutung haben“, erzählte sie mir. Lächelnd nickte ich, das wusste ich genau. „Ich weiß, es ist, ehrlich gesagt ziemlich offensichtlich.“ Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich denke, dass du gute Chancen hast, das ich dir glaube, obwohl ich das nie für möglich gehalten hatte“, erzählte sie mir und sah mir dabei fest in die Augen. Sie glaubte mir, auch wenn sie es anscheinend vorher nicht getan hatte, so glaubte sie mir nun. Das war alles was zählte, es war ein wirklich guter Anfang. „Danke, Nik“, meinte sie und schlug die Augen nieder. „Tatia, ich…“ Doch sie legte ihre Hand auf meine Lippen und unterbrach mich so, brachte mich zum Schweigen. „Ich denke, es wäre jetzt das Beste, wenn ich nach Hause gehe.“ Bedauernd nickte ich und sah wie sie sich umwandte und weg von mir ging. Sie ging weg und ich hatte es wieder nicht geschafft, ihr das zu offenbaren, was mir wirklich auf dem Herzen lag. „Auf Wiedersehen, Tatia!“, rief ich ihr nach und das Lächeln was sie mir schenkte, als sie sich noch einmal zu mir umdrehte, gab mir die Hoffnung, dass noch nicht alles verloren war. Das ich noch eine Chance hatte. Ich blieb so lange stehen, wie ich sie noch sehen konnte. Solange es mir möglich war, wollte ich ihren Anblick genießen. Sie hatte mir verziehen, aber ihre Worte hallten in meinem Kopf, dass es nicht sie war, bei der ich mich entschuldigen musste. Dann war es wohl an der Zeit meinen Bruder um Verzeihung zu bitten, das ich auf ihn eingeprügelt hatte. Er war mein Bruder und es sollte nichts geben, das mich das vergessen ließ. Wie ein Trauma verfolgten mich Tatias Worte. Sie besaß mein Herz und ich wollte die Chance bekommen, ihr zu zeigen, wie sehr ich sie doch liebte. Ich wollte es ihr in jeder Sekunde meines Lebens zeigen. Ich wollte sie heiraten, ich wollte mit ihr eine Familie gründen, eine von der Tatia immer erzählte, nicht eine von der unsere Eltern uns es vorlebten. Eine wirkliche Familie. Eine in der ich sie jeden Tag küssen durfte, wo ihr Sohn zu unseren wurde und in der zusammen mit unseren anderen Kinder spielen würde. Sie, sie war das einzige Mädchen, mit der ich mir all das wünschte. Mit der ich mir eine Zukunft wünschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)