Kiss my eyes and lay me to sleep von Jenova11 ================================================================================ Mutige Mädchen weinen nicht --------------------------- Kapitel 3: Mutige Mädchen weinen nicht Während Addison von zwei Soldaten durch die Gänge geführt wurde, starrte sie auf ihre weissen Stiefel. Sie waren bequem, das musste man ihnen lassen, denn die Rothaarige trug diese zwei Wochen lang beinahe ständig und sie konnte sich wirklich nicht beklagen. Ihr Blick glitt zu einer metallischen Wand des Ganges und sie spielte die zwei letzten Wochen vor ihren Augen ab, denn sie konnte nichts anderes tun als in vergangenen Erlebnissen zu verweilen. Sie hatten jeden Tag trainiert, mittlerweile schon mit Ergebnissen. Ihre schwachen, knochigen Arme hatten einiges an Muskelkraft gewonnen und ihre langen Beine trugen viel zu ihrer Geschwindigkeit bei. Addison hatte sogar manchmal den Schlägen der Soldaten ausweichen können, selber einen Treffer landen können. Aber natürlich waren ihre Treffer nie besonders ausschlaggebend und so verlor Addison immer noch jedes Mal. In sich spürte sie immer noch diese Leere, wenn ihre Gedanken mal trotzdem zu ihrer Familie schweiften, zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen, jedoch liess sie den Tränen keinen freien Lauf mehr. Sie würde vor diesen Aliens keine Schwäche mehr zeigen. Abwesend liess sie ihre Fingerknöchel knacken. 'Als ob ich kein jämmerliches Würstchen wäre. Natürlich', zog sie sich innerlich auf und seufzte. Immerhin hatte diese Sache etwas Gutes. Sie fühlte sich den 5 anderen Menschen nämlich umso näher und sie wusste, dass sie diese nie mehr vergessen würde. Die viele Angst und die viele Aufregung, die sie mit ihnen teilte, hatte sie schon an diese Menschen gebunden. Sie hatte sich an deren Gelächter gewöhnt, sich schon ihre Redensweisen eingeprägt. In vielen Nächten redeten die Menschen einfach, natürlich nur wenn sie alleine waren und dann flüsterten sie auch. Daher kam auch die geteilte Angst, das Adrenalin, dass bei jedem Schritt eines Aliens durch ihre Körper rauschte, sie erstarren liess. Und auch der Moment, indem die Schritte verklangen, sie leise und erleichtert aufatmeten. Das waren alles Momente, die die Leben der Menschen zusammenschweissten. Ein kleines Lächeln erschien kurz auf Addies Lippen, als sie an die kleine Helen dachte. Der Gedanke, dass das Mädchen sie an ihre eigene Schwester erinnerte, hatte Addison gänzlich verdrängt. Sie mochte ihre Neugierde und ihr Einfühlungsvermögen. Wenn niemand sie ansprach, war sie leise und quängelte nicht so wie jedes Kind in ihrem Alter herum. Addison hatte von ihr erfahren, dass sie sieben Jahre alt sei. Die kleine Brünette war aber trotz allem sehr offen und liebte es, mit ihrem Bruder herumzualbern, was den beiden auch öfters mal eine Strafe einbrachte. Die Rothaarige schmuggelte jedoch jedes Mal einige Kapseln in das Forschungszimmer der Menschen - Addison hatte erfahren, dass es ein solches war - und freute sich jedes Mal mit einem warmen Gefühl in der Magengegend, wenn die Kinder assen. Eigentlich öffnete die Rothaarige sich nur den beiden Kindern, bei den anderen Menschen fühlte sie sich zwar wohl, jedoch bekamen die nur ihre ruhige und ernste Art zu sehen. Sie wusste nicht, wieso sie sich den Kindern so ausgelassen zeigen konnte und den anderen Menschen nicht. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass sie schon immer ein Gefühlskrüppel gewesen war, dem es schwer fiel, grössere Gefühlsregungen zu zeigen. Sie schüttelte den Kopf. 'Was zur Hölle denke ich da..?!' Ihr Blick wanderte von den öden, metallischen Wänden zu den Rücken der beiden Soldaten, die voraus liefen. Heute hatte man sie zu einem speziellen Test alle einzeln weggeführt und man hatte ihnen sogar die Brustpanzer abgenommen. Addison war der Grund dafür, genauso wie der Test, schleierhaft. Sie liess sich einfach stumm von den Soldaten führen, denn jetzt konnte sie niemandem etwas entgegensetzten. Sie presste ihre Lippen aufeinander. Sie strebte nämlich das Ziel an, eines Tages immerhin zu einer Flucht fähig zu sein. Dies war ihr im Moment nämlich alles andere als möglich, denn sie konnte nicht einmal die nötige Geschwindigkeit oder Kraft aufbringen, um jemandem etwas entgegen zu setzten, und sie würde unmöglich die ganze Zeit unbemerkt umherschleichen können. Leise seufzte Addison. Ausserdem kannte sie ja nicht einmal die Pläne des Raumschiffes und sie wusste ebenfalls nicht, ob es hier sowas wie Fluchtkapseln für Notfälle gab. Sie konnte das nur hoffen. Die Soldaten stoppten ihren Gang abrupt, so dass Addison beinahe gegen die zwei kräftigen Männer geprallt wäre. Zum Glück hatte sie die nötige Aufmerksamkeit den beiden vor ihr geschenkt, so dass sie deren Stopp früh genug bemerkt hatte. Nervös strich sie sich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht als die Soldaten ihr bedeuteten, dass sie eintreten sollte. Sie schritt durch die Tür, die sich mit einem schnellem »Wusch« geöffnet hatte und erblickte die 5 anderen Menschen... und noch drei andere! Sie weitete ihre Augen, die in diesem Moment hoffnungsvoll aufleuchteten. Sie starrte die drei sehr kräftig gebauten Männer an, welche alle die Menschen gemein angristen. Benommen, dank dieser Überraschung, schritt die Rothaarige zu "ihrer" Gruppe und musterte die drei Männer immer noch. Sie waren alle drei sehr muskulös gebaut - muskulöser als sie es Menschen zugetraut hatte - und alle hatten die selben, dunklen Haare, sowie die selben dunklen Augen. Der Haarschnitt dieser Männer war jedoch unterschiedlich, denn einer trug sie unglaublich lange, einem anderen standen sie gerade vom Kopf ab und der letzte hatte kaum Haare. Ihre kantigen, festen Gesichtszüge waren auch alle unterschiedlich, jedoch besass jedes der Gesichter dieser Krieger eine zornige Note. Addison versuchte, sich noch mehr von diesen Männern einzuprägen, jedoch wurde ihre konzentrierte Musterung von dem kleinsten der Männer unterbrochen. "Willkommen, meine lieben Menschen", meinte dieser und ein gemeines Grinsen suchte seine Lippen heim. Es passte perfekt zu seinem Gesicht und Addison schätzte, dass dieser Mensch nicht freundlich war, obwohl sie anscheinend der selben Rasse angehörten. 'Wieso haben sie dann UNS gefangen genommen, wenn sie schon die hatten...?', schoss es in ihren Kopf, jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit wieder von diesem Thema abgebracht, da der Mann weitersprach. "Wir haben heute etwas ganz Besonderes mit euch vor..." Er trat einige Schritte nach vorne und verschränkte seine Arme hinter dem Rücken. Anscheinend war er der Anführer von den dreien. "Wie ihr vielleicht wissen solltet, ist die Verteidigung im Kampf genauso wichtig wie der Angriff. Und da das", er zögerte kurz, "in einer Schlacht fatal werden kann, wollten wir mal austesten, wie eure Verteidigung so ist. Wieviel Schmerz ihr aushaltet." Sein Grinsen schwand nicht, der Rothaarigen kam es sogar so vor, als wäre es noch eine Spur gemeiner geworden. "Wisst ihr das nicht schon? Seid ihr keine Menschen?", wisperte Addie, ehe sie verstand, was sie gerade getan hatte. Sie erstarrte und wagte es nichtmal zu atmen, als sie dem Anführer in die zornig aufblitzenden Augen sah. Man duldete hier keine Fragen, das wusste sie, und dennoch hatte sie diesen törichten Fehler begangen. "Kniet euch hin!", bellte der Anführer ehe das zornige Funkeln aus seinen Augen schwand und wieder eine kranke Gelassenheit den Platz einnahm. Er fixierte alle Menschen mit Blicken, ehe sein Blick wieder bei Addison stehen blieb. "Nein, wir sind keine jämmerlichen Menschen. Wir sind stolze Sayajins." Dieser sogenannte Sayajin wandte seinen Blick von Addison ab und schritt hinter die Menschen. "Ich war froh, dass Lord Freezer mir diesen Test genehmigte. Denn jetzt werden wir sehen, wieviel Folter ihr aushaltet..." Ohne Vorwarnung wurde die zarte Haut an ihrem Rücken zerrissen, sie spürte neben ihrer Wirbelsäule eine lange, brennende Linie, was sie zu einem schmerzvollem Schrei erniedrigte, der die friedvolle Stille zerriss. Nach diesem Schrei folgte ein Keuchen und sie drehte sich um, erblickte den Sayajin, wie er schon der nächsten Person mit einer Peitsche auf den Rücken schlug. Aus Samanthas Kehle folgte auch ein schmerzerfüllter Schrei. Sein erfreutes Lachen brachte ihr Frühstück beinahe dazu, wieder den Weg aus ihrem Mund zu finden. Als Addison sah, wie er auch mit der gleichen Kraft die Peitsche auf den Rücken des kleinen Henrys schnellen liess, schien es ihr, als ob der Sayajin mit der Peitsche ihr Herz auseinandergerissen hatte. 'Er ist doch ein Kind...!' Ihr Blick wanderte zu der noch kleineren Helen. 'Oh Gott... verschone das kleine Mädchen doch!' Doch in genau diesem Moment hinterliess die Peitsche des Mannes auch auf ihrem Rücken einen schmerzhaften, roten Streifen. Sie schrie bei diesem Schlag auf und wäre beinahe aufgesprungen, jedoch spürte sie plötzlich eien heftigen Tritt in ihrem Gesicht, sodass sie schon wieder aufschrie, dieses Mal jedoch wieder von ihrer eigenen Pein. Zum »Glück« hatte dieser Tritt nur ihre Seite getroffen, sodass ihre Nase nicht gebrochen war. In ihrem Kopf pochte es zwar wieder als sie die zuständige Person suchte, jedoch war der Schmerz aushaltbar. Sie sah zu dem langhaarigen Sayajin hinauf, der schallend lachte. "Keine Sorge, du musst den anderen nicht zuschauen, du kriegst genug", lachte dieser und sah suffisant auf sie hinab und spuckte neben ihr zu Boden. Die Rothaarige wandte ängstlich den Blick zu Boden und schrie nochmals auf, als ein weiterer Peitschenschlag die Haut auf ihrem Rücken erneut zerriss. Addison schrie schon wieder, was die Sayajins zum Lachen brachte. Der Rothaarigen kullterten jedoch schon verzweifelte Tränen durch die Wangen als sie plötzlich aufprang, solange sie noch konnte. Sie wollte immerhin Helen irgendwie hier raus bringen, jedoch hielt man sie knapp vor der Kleinen fest, schloss die Arme um sie als wäre das eine liebevolle Umarmung von hinten. "LASST DAS KLEINE MÄDCHEN DOCH!", schrie Addison verzweifelt, hoffte darauf, dass diese Männer ein Herz hatten. Sie versuchte verzweifelt um sich zu schlagen, jedoch brachte ihr ihre neu gewonnene Kraft gar nichts. Die anfänglich wenigen Tränen waren mittlerweile zu einem ganzen Fluss gewachsen, jedoch bemerkte sie das kaum, da ihre ganze Konzentration dem Mädchen vor ihr galt und manchmal auch ihren Schreien. Endlich sah Addison, wie die Gestalt des Anführers nach einigen angespannten Momenten vor das zitternde und wimmernde Mädchen trat. Ein Lächeln fand den Weg auf ihre Lippen und Freude flutete ihr Herz, liess sie ihren Schmerz vergessen. Der Sayajin beugte sich zu der Kleinen runter und Addisons ganze Freude schwand augenblicklich als sie sein Lächeln sah. Sein gemeines, hinterhältiges Lächeln. Wieder erfüllten Addisons Schreie den Raum als die Peitsche des Anführers nach vorne schnellte und die kleine Helen am Rücken traf. Und danach nochmals. Und nochmals. Das Blut des Mädchens sog sich in ihren Body voll, floss auf den Boden und spritze dem Sayajin ins Gesicht. Er lachte nur über diesen Umstand und leckte sich genüsslich das junge Blut von den Lippen. "Sie ist noch ein Kind! Greift doch jemand anderen an!", hörte Addie plötzlich die Stimme Richies. Ihr Blick wanderte kurz zu dem Jungen, dessen Blick fest auf den Anführer gerichtet war. Dieser versetzte ihm bloss einen weiteren Schlag mit seiner Peitsche, diesmal wurde die Schulter des jungen Mannes getroffen. Addions Blick wich schnell von dem schmerzverzerrten Gesicht und sie sah wieder zu dem Anführer und Helen. Dieser musterte kurz alle Menschen und fuhr nach einem gezischten »Ruhe, ihr habt hier GAR NICHTS zu sagen!!« mit seinen unerbitterlichen Schlägen fort. Nach weiteren dieser unerbittlerichen Schlägen erschlaffte der Körper des Mädchens, sie konnte sich nichtmehr halten und fiel mit dem Gesicht voran auf den harten Metallboden. 'HÖRT AUF!! Bitte...' schoss es der Rothaarigen in den Kopf als sie den schlaffen, zuckenden Körper der Brünette vor sich sah. Sie wagte es nicht, diese Worte auszusprechen, da der Anführer dann nur wegen ihr weitermachen würde, das Mädchen noch schlimmer schädigen könnte. In flachen Stössen kam die Luft aus Addies Lunge, die Tränen flossen weiter als niemand etwas für das kleine Mädchen tat. "Bewege dich, Miststück", zischte dann die Stimme des Anführers und er versetzte dem kleinen Mädchen einen solch heftigen Tritt, dass es zur Wand krachte, Blut spuckte. Addison sah, dass ihre Augen noch geöffnet waren und sie flehend anstarrten als sie weiter Blut spuckte und dann noch mehr von der roten Flüssigkeit röchelnd erbrach. "Eklig", meinte der Anführer und schritt zu ihr, trat sie wieder zurück in den Kreis. "Stehst du auf?! Du nennst das Schmerzen?!" Auch er spuckte wie der andere Sayajin zuvor auf den Boden. "NA LOS!" Ein Peitschenschlag zerfetzte das Gesicht der kleinen Helen, ihr Blut befleckte die daneben knienden Menschen und Addie. Ihr rotes Gesicht war voller Blutflecken. Sie schrie wieder, versuchte sich aus dem eisernen Griff zu befreien, jedoch vergebens. Die mittlerweile heiseren Schreie der Rothaarigen wurden von unerträglicher Pein geprägt als sie sah, wie die Augen Helens langsam ihren Glanz verloren. Sie versuchte, die eisernen Arme zu zerkratzen um zu dem Mädchen zu gelangen, sie fortzubringen, jedoch nutzte es nichts und sie sah, wie der flehende Blick des Mädchens schwand, einem leeren, ruhigem Ausdruck Platz machen wollte. 'Sie ist doch nur ein Kind...' Tränen vermischt mit dem Blut dieses Kindes tropften auf den Boden, als der grösste der Sayajins sich zu dem kleinen Mädchen hinkniete und feststellte, dass alle Schläge nun umsonst sein würden. ***Flashback*** Sie lag immer noch weinend neben dem rosanen Fahrrad auf dem Boden als Addison mit einem Medizinköfferchen für den Notfall zurückkehrte. Die Rothaarige war schnell durch die asphaltige Strasse nach Hause geeilt, nachdem sie gesehen hatte, was passiert war. Dort hatte sie dann so schnell wie möglich nach dem Medizinköfferchen ihrer Mutter gesucht, ohne diese danach zu fragen. Sie wäre doch nur sauer auf Marie und das wollte sie ihrer kleinen Schwester jetzt nicht antun. Addison rannte zu dem Mädchen und kniete sich schnell zu ihr hin. Sie blickte auf das blutende Knie des Mädchens und suchte nach einem grossen Pflaster. "Jeder fällt mal hin", versuchte sie, das Mädchen zu trösten. "Sogar ich. Damals habe ich jedoch nur an meinem Ellenbogen geblutet." Sie lächelte ihre kleine Schwester an. "Das wird schon", meinte Addie und schnappte sich das gefundene Pflaster. Sie schnitt dieses zurecht und war kurz davor, es ihrer Schwester auf ihr verletztes Knie zu kleben, jedoch wurde sie von dieser unterbrochen. "Aber es tut so weh", schluchzte die kleine Marie. Addison tätschelte ihren Kopf und klebte das Pflaster auf ihr Knie und lächelte ihre kleine Schwester wieder an. "Mutige Mädchen weinen doch nicht. Und du bist doch so mutig! Du bist vorher durch die ganze Strasse gefahren!" Addison stand mit dem Medizinköfferchen in der einen Hand auf und beugte sich etwas zu Marie hinunter und reichte ihr ihre freie Hand. "Na komm." Sie lächelte ihre kleine Schwester immer noch aufmunternd an. Das kleine Mädchen unter ihr schnappte ihre Hand und stand auf. Sie wischte sich mit ein paar schnellen Handbewegungen die Tränen aus ihren Gesicht und klopfte sich demonstrativ den Staub von ihren Kleidern, um zu zeigen, dass nur der Schmutz ihr etwas ausmachte und dass der Schmerz schon vergessen war. Addie grinste ihre Schwester an. "Schon besser. Und jetzt gehen wir zwei mutigen Mädchen Eis essen weil wir uns das verdient haben." Das kleine Mädchen nahm wieder ihre Hand und die beiden machten sich auf dem Weg nach Hause, damit die grosse Schwester ihre Geldbörse holen konnte. Auf dem Weg dahin quatschte Marie schon aufgeregt herum und hatte ihren Schmerz schon vergessen. ***Flashback Ende*** Addison schwebte. Sie schwebte gänzlich in einer Nässe, fühlte sich federleicht. Ihr Körper teilte ihr mit, dass das keinen Sinn machte, denn sie fühlte sich vollkommen schwerelos und nicht einmal richtig materiell. Ihre Arme standen von ihrem Körper ab, ihre Beine waren locker ausgestreckt. Die braunen Augen des Mädchens öffneten sich flackernd und erblickten einen verschwommenen, in Grün gehüllten Raum. Vor ihr waren einige Betten und einige grosse Behälter, in denen einige Wesen waren. Was genau da drin war, erkannte Addie nicht, sie wusste nur, dass es leben musste. 'Leben.' Ihr Blick glitt hinab, sie sah auf ihre langen Beine. Nebenbei stellte sie fest, dass sie immer noch einen Body trug, jedoch konnte ihr Verstand nicht näher darauf eingehen. Ihre ganze Konzentrationsfähigkeit suchte den Sinn dieser Situation. 'Schwebe ich zum Himmel?' Einige Sekunden nach dieser Frage schüttelte sie schwach ihren Kopf. Nein, sie war nicht auf dem Weg zum Himmel. Sie sah den Boden irgendwo unter ihren Füssen immer noch. Die Augen Addies schlossen sich wieder, sie wollte nichts mehr sehen. Die Bilder, die langsam vor ihrem inneren Auge aufflackerten, genügten. Die Sicht ihrer normalen Augen war in diesem Moment überflüssig. Sie sah verschwommene und undeutliche Bilder, die vorallem von dem Blut in ihrem Blickfeld so unklar waren. Sie wollte es sich abwischen, jedoch sagte etwas in Addisons Unterbewusstsein, dass dies sinnlos wäre. Verschwendete Hoffnung. Die Bilder bewegten sich schnell, so als ob sie ihren Blick irgendwo fixieren wollte, was jedoch nicht klappte. Sie sah wieder Blut, das aus irgendeinem Ort spritzte. Ihr Blickfeld wurde klarer, die Bewegungen langsamer. So bewegte ihr Blickfeld sich langsam nach unten, erblickte ein friedliches Gesicht. 'Helen. Oder ist es Marie?' Obwohl Addie sich nicht sicher war, lächelte sie. Sie wollte sich zu dem Mädchen nach unten legen, sich zusammen mit ihr entspannen. Diese Bilder jagten ihr nämlich Angst ein, sie wollte sie nicht alleine sehen. So wollte Addison nach unten zu dem Mädchen, jedoch wollte ihr Körper sich nicht bewegen. 'Na los', dachte sie verärgert, doch nichts regte sich. 'Was soll der Scheiss? Bin ich betäubt?!' Wieder bewegte sich Addies Blickfeld heftig, wieder waren nur unscharfte Bilder zu erkennen, bis sie schliesslich aufgab und wieder zu dem Mädchen nach unten sah, welches sich nicht geregt hatte. 'Marie? Helen?' Waren das nicht kleine Wirbelwinde? Wieso stand sie dann nicht auf, um Addie zu helfen? Sie wollte sich gerade über das kleine Mädchen empören, da hallte ihr schreckliches Gelächter in den Ohren, zerriss plötzlich ihr ganzes Bewusstsein. 'Tot. Sie ist tot.' Schreie erfüllten Addisons Verstand, es nützte auch nichts als sie sich ihre Ohren zuhielt. Sie wusste nicht, wie lange diese Qual andauerte, sie wusste nur, dass sie nach einiger Zeit endete und dass sie froh darüber war. 'Sie haben Helen getötet.' Ihre Augen öffneten sich wieder und sie legte ihre Hände an die Glasscheibe vor ihr. Sie sah, wie diese zitterten und Tränen traten aus ihren Augen hervor, vermischten sich mit diesem grünlichem Gewässer. Addison schluchzte leise in ihre Atemmaske bis sich ihre Hände vorne an der Glasscheibe zu Fäusten ballten. Müdigkeit überfiel sie wieder, jedoch änderte das nichts daran, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte. Entschlossen dachte sie nochmals an das kleine Mädchen als ihre Körperkontrolle sich wieder verlor und die Fäuste sich lösten, ihre Arme wieder schlicht von ihrem Körper abstanden. Ihr Bewusstsein schwand langsam, jedoch beruhigte es sich kaum. Ein einziger Gedanke erfüllte ihre ganze Welt. Und sie wusste, dass jetzt gleich die Schwärze kommen würde und alle ihre Gedanken auslöschen würde. Addie war sich aber auch sicher, dass man ihren Entschluss nicht mehr auslöschen konnte. Rache. Sie wollte das Blut dieser Leute auf ihrer Haut spüren. Sie wollte sie schreien hören. Und sie würde bloss lachen. Auf Addisons Lippen zuckte es, so als ob noch ein Lächeln darauf erscheinen wollte. Die Schwärze liess das jedoch nicht mehr zu, sondern sie betäubte den Körper des Mädchens völlig und gönnte ihr ein paar Momente ohne Albträume oder Erinnerungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)