Opresión von VayneSolidor ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Cesare Borgia gehörte zu den Menschen, die offenbar mit einer gewissen Boshaftigkeit zur Welt gekommen waren. Jedenfalls laut der Meinung einiger anderer, die behaupteten, solch Durchtriebenheit könne man niemandem anerziehen. Wenn auch bekannt war, was für ein Ränkeschmied sein Vater Rodrigo war, so übertraf der Sohn ihn um ein Vielfaches. Schweigend saß er nun da, die Arroganz in Person, von sich selbst überzeugt und herrschsüchtig. Sein Blick fiel auf Lucrezia, die am Fenster stand und hinaussah. Es hatte eine Zeit gegeben, in der hatte der Anblick ihrer Silhouette sein Blut in Wallung gebracht, doch das war längst vorbei. Sie war mittlerweile nicht mehr als eine weitere abgelegt Liebschaft und wenn er sie so betrachtete, war sie nicht einmal mehr sonderlich attraktiv. Schließlich hatte auch sie kaum einen potenziellen Liebhaber verschmäht und das helle Tageslicht schmeichelte ihrem Teint nicht. Er wandte sich ab, was ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. „Geht es dir gut?“, fragte sie. Er fand, dass sie schrecklich scheinheilig klang. Mürrisch hob er den Blick. „Alles bestens, Schwester.“, murmelte er. Ihre Augen weiteten sich ein wenig. So herablassend und desinteressiert hatte er sie noch nie behandelt und sie wirkte schockiert. Was Cesare wiederum erheiterte. Vielleicht sollte er das Spielchen noch weiter treiben... er neigte den Kopf und sah Lucrezia in die Augen. Ein hinterhältiges Grinsen umspielte seine Lippen, doch dann trat erneut der gewohnte, gelangweilt wirkende Ausdruck auf sein Gesicht. Sie zu peinigen war nicht das, wonach ihm gerade der Sinn stand. Er stand auf. Lucrezia sah ihn an. „Wohin gehst du?“ Er hob nur eine Augenbraue und zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, warum ich gerade dir das sagen sollte.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und schlenderte eine Weile herum, bevor er sich in seine Gemächer begab und sich auf seinem Bett niederließ. Es war spät nachts, als er hochschreckte. Irritiert sah er sich um und kam zu dem Schluss, dass er wohl eingeschlafen war. Er sah zum Fenster. Seltsam, er hätte schwören können, einen Schatten gesehen zu haben. Stirn runzelnd schob er den Vorhang zur Seite und spähte in die dichte Finsternis. Er schalt sich selber einen Idioten und ließ den Vorhang fallen. So ein Unsinn, natürlich hatte er sich das eingebildet, da draußen war niemand. Er fasste den Entschluss, sich wieder hinzulegen und einfach weiter zu schlafen. Langsamer, als er es sich eingestehen wollte, ging er zum Bett zurück und legte sich zwischen die angenehm kühlen Laken. Sein Schlaf wurde erneut jäh unterbrochen, als er ein Gewicht auf seiner Brust spürte. Er öffnete die Augen und stöhnte gequält. Er glaubte sich noch immer in einem Traum, als die schattenhafte Gestalt ihn angrinste und hob die Hände, um den Alptraum von sich wegzuschieben. Doch er bewegte sich nicht, er gab nicht mal einen Zentimeter nach. Cesare, nun doch beunruhigt, versuchte sich aufzusetzen, doch auch das gelang ihm nicht. „Cesare Borgia....“, raunte die Gestalt und die Augen des Spaniers weiteten sich voller Entsetzen. Kapitel 2: ----------- Nach dem grandiosen EM-Finale und dem Sieg der spanischen Mannschaft (ich habe von vorne herein gesagt, dass Spanien den Titel holt! Und ich interessiere mich nicht einmal sonderlich für Fußball!) gibt es zur Feier dessen ein neues Kapitel. Viel Spaß! Noch immer versuchte Cesare, den Druck auf seiner Brust zu lindern, hoffend, dass sich das alles doch noch als grauenhafter Traum entpuppte, vergebens. „Es ist der Teufel!“, schoss es ihm durch den Kopf. Es konnte nicht anders sein! „Was willst du?“, keuchte er, mittlerweile schwer nach Luft schnappend. Der Druck minderte sich ein wenig und Cesare sog die Luft, die ihm noch nie so süß vorgekommen war, in seine schmerzenden Lungen. Immernoch sah ihn das schattenhafte Wesen an. Das Weiße in seinen Augen war das Einzige wirklich Erkennbare im Dunkel des Schlafzimmers. „Was ich will? Dein Leben, Borgia, mehr nicht...“, antwortete es und beugte sich vor. Eine Haarsträhne streifte Cesares Gesicht und der Spanier nahm am Rande seines Bewusstseins wahr, dass der Teufel einen äußerst angenehmen Duft an sich hatte... der Teufel... Cesare kniff die Augen zusammen. So ein Blödsinn... er kannte diese Stimme doch! Die Erkenntnis traf ihn urplötzlich, wie ein Schlag ins Gesicht. Von wegen Teufel! Derjenige, der es gewagt hatte, mitten in der Nacht in sein Schlafzimmer einzusteigen war niemand anderes als dieser gottverdammte Assassine, Ezio Auditore. Ein verächtlicher Zug erschien um Cesares Mundwinkel. Was konnte dieser gewöhnliche Mann schon gegen ihn ausrichten? Sicher, er war ein Assassine, doch das beunruhigte Cesare recht wenig. „Mein Leben. Fantastisch, leider habe ich eine schlechte Nachricht für dich, Assassine. Du wirst es nicht bekommen!“ Bestärkt durch die erleichternde Erkenntnis, dass sein Gegenüber menschlich war, stieß er Ezio heftig gegen die Schultern, nutzte dessen kurze Überraschung, um sich unter ihm hervorzuwinden und sprang aus dem Bett. Lauernd stand er im Zimmer und ließ den Assassinen nicht einen Sekunde aus den Augen. Ezio fing sich schnell und wirbelte zu Cesare herum. Er war milde überrascht, doch er hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, dass Cesare sich einfach kampflos ergab. Wie zwei hungrige Wölfe umkreisten sie sich langsam und bevor Ezio reagieren konnte, griff Cesare nach seinem Schwert. Kampfbereit bot er Ezio die Klinge. Natürlich nahm er die Herausforderung an... doch ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Es war riskant, sich hier mit Cesare zu duellieren, denn Cesare hatte unzählige Männer hier, die ihren Herrn jederzeit verteidigen würden, Cesare musste ihnen nur einen Wink geben und sie würden das Schlafgemach stürmen. Ezio wusste nicht, ob er gegen so viele Männer eine Chance hatte. Doch er war so kurz vor seinem Ziel... er konnte jetzt nicht einfach gehen. Zeit zur Flucht hatte er später, wenn es brenzlig werden sollte, immernoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)