Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 4: Eine Auszeit ----------------------- Kapitel 4: Eine Auszeit „Reisen sind das beste Mittel zur Selbstbildung.“ (Karl Julius Weber) Elenas Sicht: Zusammen mit Damon trat ich zu den Särgen, sie waren noch alle da, Niklaus hatte sie tatsächlich nicht sehen können. Ich hatte Stefans Aufenthalt mit Absicht verraten, denn eine Lüge hätte mich nicht weiter gebracht, aber ich hatte Damon und Stefan vorher noch gewarnt. Irgendwie hatte ich gewusst, dass Niklaus wissen wollte, wo Stefan sich befand. Ich hob einen Deckel an, nur um darin Kol zu entdecken. Kol. Mein Bruder. Ich strich ihm sanft über die Wange und unterdrückte meine Tränen. Ich erinnerte mich daran, wie wir zusammen eine Angel gebaut hatten und ich ihm davon erzählt hatte, das es manchmal Orte gab, wo man ein Meter vor treten konnte, wo es nicht regnete und wenn man einen Schritt wieder zurück trat, es auf einen hernieder prasselte. Diese Regengrenzen hatten mich schon immer fasziniert und ich wusste, das Kol so etwas witzig finden würden. Wir hatten uns ausgemalt wie wir zusammen an dieser Grenze vor und zurücksprangen. Meine Hand wanderte automatisch zum Dolch in seiner Brust und ich war kaum dabei zu bemerken, wie ich ihn herausziehen wollte, da hielt mich auch schon jemand davon ab. „Kommt nicht in Frage!“, sagte Stefan eindringlich zu mir. „Ausnahmsweise stimme ich meinen Bruder da sogar mal zu“, fügte Damon hinzu und so wenig mir das auch gefiel, ich wusste die beiden würden es nicht zulassen. Bedauernd sah ich zu Kol. Was hatte er nur getan, um es zu verdienen, einen Dolch in die Brust gestochen zu bekommen? Ich drückte ihn einen Strauß Vergissmeinnicht in die Hand, die ich für ihn gesammelt hatte, wie ich es auch bei Finn und Elijah tat. Es war mein Versprechen, das ich sie nie vergessen hatte. Natürlich nicht, es war auch nicht wirklich viel Zeit vergangen, aber es war auch meine Hoffnung, das sie mich nicht vergessen hatten. „Hat das einen bestimmten Zweck?“, fragte Stefan nach. Kalt sah ich ihn an. „Das geht dich nichts an. Beschäftige dich doch lieber mit der Frage, was in den vierten Sarg ist, denn ich versichere dir, das ich keine Ahnung habe, was darin sein könnte.“ Henrik war gestorben, ich hatte gesehen wie er beerdigt wurde, Mikael war verbrannt, Esther war ein Mensch geblieben und Niklaus hatte ihr das Herz heraus gerissen. Meiner Meinung gab es keine weitere Möglichkeit. Ich konnte auch nicht glauben, dass es Ayanna war und auch wenn ich mir vorstellen könnte, das Niklaus so verrückt wäre meine Leichnam aufzubewahren, ich lebte schließlich noch. Ich blickte zu Damon und er nickte mir zu. Wir gingen nach draußen, ließen Stefan wieder in dem Hexenhaus allein. Damon brachte mich nach Hause, wo ich mich fürs erste von ihm verabschiedete. Dann begann ich meine und Jeremys Sachen zu packen. Ich hatte ihm noch nichts gesagt, aber ich wusste dass er sich freuen würde. Er brauchte das und ich auch, wenn ich ehrlich war. Jeremy sah verwirrt aus, als er in sein Zimmer kam und mich hier packen sah. „Du packst meine Sachen?“, fragte er verwirrt nach und ich nickte leicht bestätigend. „Ich hab beschlossen, dass wir beide in Urlaub fahren. Zwar nicht für immer weg, aber wir brauchen eine kleine Auszeit. Ich dachte an New York, so viele Menschen, das wir mit unseren Problemen, dort vielleicht untergehen“, meinte ich schmunzelnd an ihn gewandt. Er sah total ungläubig aus. Anscheinend hatte er nicht wirklich damit gerechnet, dass ich irgendwie gedachte von hier wegzugehen. Aber das tat ich und ich sah nun ein, das Jeremy und ich eine Auszeit von Mystic Falls brauchten. Damon hielt es ebenfalls für eine gute Idee, obwohl ich glaubte, das es vor allen deswegen war, damit von der Gefahrenquelle wegkamen. Jeremys Gesicht hellte sich auf, wie es lange es nicht mehr getan hatte und eifrig begann er mit mir zusammen Sachen zu packen. Dabei machten wir die Musik laut an, sangen zusammen und versuchten zu vergessen, wie schrecklich alles hier gerade war. Wir wollten einfach nur noch weg. Zusammen. Deswegen packten wir unsere Sachen in den Kofferraum meines Autos und ohne noch weiter zu zögern, fuhren wir erst einmal davon. Wenn es noch andere wüssten oder wir uns viel verabschiedeten, dann würde sicher wieder irgendetwas wichtiges dazwischen kommen. Aber sobald wir erst einmal genug Abstand hatten, würde ein Zurückkommen aufwendiger sein, als fortzubleiben und darauf legte ich es an. „Wie lange wollen wir wegbleiben?“, fragte Jeremy interessiert und auch hoffnungsvoll, denn er wollte wohl eine lange Zeit nicht mehr zurückkehren. „Lass uns erst einmal kein Ende unserer Reise planen“, befand ich und Jeremy nickte begeistert. Grinsend lehnte er sich im Sitz zurück und ich konnte sehen wie er seine Augen schloss. „Ich finde wir sollten all die Dinge tun, die wir uns immer vorgenommen haben, aber zu denen wir nie gekommen sind“, schlug er vor. Ich musste kichern, denn das waren eine Menge Sachen. Das würde eine lange Liste werden. „Auch die langweiligen Dinge?“, fragte ich nach, weil wir uns auch mal vorgenommen hatten, ein Museum zu besuchen und ein Musical anzusehen und ich ahnte, dass das auf keinen Fall Jeremys Ding sein würde. Das hatte ich einmal auf unsere imaginäre Liste gesetzt. „Nicht nur die, auch die verrückten Dinge. Mit einem Bungee-Seil von einer Brücke springen, Motorcross ansehen, surfen gehen“, zählte Jeremy einige Dinge von unserer Liste auf und ich ahnte, dass das nicht unbedingt ein entspannender Urlaub werden würde. Ich würde wohl mehr Aufregung bekommen als in Mystic Falls. Ich nickte zustimmend. „Dann ein paar Regeln. Keine Gespräche über Vampire und Stefan“, entschloss ich mich, da ich davon erstmal nichts mehr hören wollte. Schließlich wollten wir doch Abstand davon bekommen. „Auch keine Werwölfe, Hexen, Hybriden oder andere magische Wesen. Ich finde Ex-Freunde der letzten Zeit sollten auch ausfallen, sowie das „wahre Liebe“ Thema.“ Dabei sah er mich genau an. Wahrscheinlich war es schrecklich dabei zuzuhören wie ich über Niklaus und Elijah philosophierte. Da konnte ich seinen Unmut nur zu genau verstehen. „Aber von mir aus kannst du über Gideon reden, wenn du willst“, erlaubte er mir. Dankbar lächelte ich meinen kleinen Bruder an. Er hatte bemerkt, wie sehr ich Gideon vermisste und wie sehr ich ihn liebte. Es war eine Quälerei zu wissen, dass ich ihn nie in meinem Leben wiedersehen würde. Ich vermisste es mich jeden Tag um diesen kleinen Jungen zu kümmern. Es hatte sowas schönes natürliches gehabt. Ein Stück Normalität. „Ich bin einverstanden“, sagte ich lächelnd zu ihm und wir schlugen kurz ein, bevor ich mich wieder ganz auf die Straße konzentrierte. Wir fuhren weg, hinaus aus Mystic Falls und immer weiter, über die Autobahn und Landstraßen. Nur zum Tanken hielten wir an und wir schliefen im Auto, wie früher klappten wir die Rückbank auf und schliefen dann hinten. Wir wechselten uns mit fahren ab und erzählten uns Erinnerungen aus unserer Kindheit. Zum ersten Mal seit langem riefen wir die Gedanken an unsere Eltern wieder wach und dachten dabei, wie schön es doch alles gewesen war. Seit langem blickten wir ohne Trauer zurück, sondern nur mit einem guten Gefühl. Es waren schöne Erinnerungen, die wir uns durch nichts kaputt machen lassen wollten. Wir wollten die Zeit, die wir hatten, soweit es ging genießen und uns weitere schöne Erinnerungen schaffen. Außerdem wollten wir unsere Zeit gemeinsam verbringen. Wir erkannten, wie wichtig wir uns einander waren. Jeremy und ich waren Geschwister und das war etwas, das wir nie vergessen wollten. Wir wollten zusammenhalten und nichts zwischen uns lassen, wie es Damon und Stefan getan hatten oder auch Elijah, Niklaus, Rebekah, Kol und Finn. So wollten wir nicht sein. Unsere Eltern hatten uns gelehrt zusammenhalten und das verzeihen das wichtigste und auch schönste auf der ganzen Welt war. Etwas das wir nie vergessen sollten. Wut und Hass dagegen brachten nur Schmerz und davon hatten wir eindeutig schon genug in unserem Leben. So beschlossen wir immer zusammen zu halten. Wir schwuren uns einander nie zu verlassen, uns zu vertrauen und immer für einander da zu sein und füreinander einzugestehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)