Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 22: Immer mehr ---------------------- Kapitel 22: Immer mehr „Entscheide dich, ob du leben oder sterben willst… nur darum geht es.“ (Die Verurteilten) Elenas Sicht: „Hallo, Tatia“, sagte eine mir zu gut bekannte Stimme. Überrascht öffnete ich wieder meine Augen und sah Finn vor mir. Erst wollte ich ihn freudig begrüßen, doch dann fiel mir auf, dass ich ihn doch gar nicht kennen dürfte. „Wer bist du?“, fragte ich nach und stand höflicher Weise auf. Finn schmunzelte leicht, wie hatte ich sein Lächeln doch vermisst. Finn. „Komisch, das du dich daran erinnerst, das du mich nicht kennen dürftest, aber das du dich nicht darüber aufregst, das ich dich Tatia genannt habe“, sagte er und schockiert weiteten sich meine Augen, als ich erkannt hatte, welchen Fehler ich gerade gemacht hatte. Ich hatte mich so an den Namen Tatia gewöhnt, das es mir nichts ausmachte, wenn man mich so nannte. Es fiel mir nicht mehr wirklich auf. „Hat Elijah dir gesagt, das ich es bin?“, fragte ich nach und schien ihn nun mit meinen Worten zu überraschen. Er war soweit von mir entfernt, kam jetzt aber ein paar Schritte auf mich zu, sodass ich ihn genauer betrachten konnte. Er hatte sich nicht verändert, nun bis auf seinen neuen modernen Haarschnitt. „Ich hatte nicht gedacht, dass er es wusste. Ich bin allein drauf gekommen, schon bevor Rebekah es irgendwie rausgefunden haben musste.“ Meine Freundschaft zu ihr, war offensichtlich sehr auffallend. „Wie?“, fragte ich blinzelnd, weil ich zu gern wissen würde, wieso ausgerechnet er von allen es herausgefunden hatte. Nicht dass ich es ihn nicht zutraute, aber trotzdem, wieso nicht Kol oder Niklaus? Bei Rebekah hatte ich mich verraten, bei Elijah war es irgendwie eine verdrehte Art von Unfall. „Jemand legte immer wieder Blumen an diesen Baum, den ich und Elijah als einzige besuchen würden und dessen Bedeutung nur wir kennen würden. Die Doppelgängerin legte dieselben Blumen in unsere Särge und ich habe zu viel im Leben gesehen, um an Zufälle zu glauben.“ Ich nickte leicht, Tränen wollten erneut meine Augen verlassen und ich tat einfach das, wonach ich mich sehnte. Ich lief auf Finn zu und schloss meine Arme um meinen Bruder. „Finn“, sagte ich und hielt mich an meinem Rettungsanker fest. Alles war auf einmal so schrecklich, aber als ich das letzte Mal dasselbe gedacht hatte, war er es gewesen, der mir geholfen hatte. Er legte seine Arme um mich und drückte mich an sich, während ich meinen Kopf an seiner Schulter vergrub. „Ich vermisse ihn so sehr, Finn. Bitte sag mir, du hast dich gut um ihn gekümmert! Bitte sag mir, er hatte ein gutes Leben!“, flehte ich ihn an und ich spürte wie er durch meine Haare strich. „Du kannst stolz auf ihn sein. Er ist so gut wie du“, sagte er mir und ich konnte nur nicken. „Du bist hier, um ihm nah zu sein, richtig?“, fragte er dann nach und ich konnte nur mit den Schultern zucken. „Nun es gibt kein Grab“, antwortete ich hilflos. „Oder zumindest weiß ich nicht, wo es liegt.“ Finn nahm mein Gesicht in seine Hände und so sah ich ihm in die Augen. „Das liegt daran, dass es kein Grab gibt, weil er nicht tot ist, Tatia. Er lebt. Zurzeit weiß ich nicht wo, aber ich finde ihn für dich“, versprach er mir und meine Augen weiteten sich ungläubig. Gideon lebte? Er war ein Vampir? Das war einfach so unglaublich! Panisch schüttelte ich den Kopf. „Nein, nicht Finn“, bat ich ihn und sah zu Boden. „Er ist ein Monster, ich weiß aber…“ Verständnislos sah ich Finn an und trat einen Schritt von ihm zurück. „Finn, er ist kein Monster!“ Entschieden schüttelte ich den Kopf. Das konnte er doch nicht wirklich glauben. „Nur was ist, wenn er mich nicht liebt? Wenn er mich hasst? Ich hab ihn allein gelassen, auch wenn ich es nicht wollte“, flüsterte ich und Schuld überkam mich deswegen. Er allein wäre mir Grund genug gewesen in dieser Zeit zu bleiben. „Er liebt dich, Tatia! Ich weiß es. Selbst als Monster lieben wir noch und…“ „Ist es das was du glaubst?“, unterbrach ich ihn fassungslos. Das konnte er doch nicht wirklich ernst meinen. Hasste er sich selbst so sehr? „Denkst du, dass du ein Monster bist?“ Der Schmerz in seinen Augen bestätigte mir, dass ich recht mit meiner Vermutung hatte und das verletzte mich unendlich. „Ich habe Menschen verletzt und getötet, Tatia. Das macht mich zu einen Monster. Ich verdiene es nicht zu leben.“ Entsetzt sah ich den Mann, den ich bisher immer so sehr bewundert hatte, den ich für so stark gehalten hatte. Ich nahm all meine Kraft zusammen und gab ihn eine Ohrfeige, um ihn meine Verachtung zu zeigen. „Derjenige der denkt, er verdient es nicht zu leben, der verdient es nicht zu sterben und Ruhe zu finden. Du hast einfach nur aufgegeben und das hätte ich nie von dir erwartet.“ Er sah mich fassungslos an und meine Worte waren wohl eine schlimmere Ohrfeige, als die richtige, die ich ihm gegeben habe. Wir beide sahen uns entsetzt an, konnten das Verhalten des anderen nicht verstehen. „Noch nie hab ich dich so wenig verstehen können, Finn. Ich hab immer gedacht, du würdest so denken wie ich und das Leben schätzen, egal in welcher Form, aber du scheinst es nur noch zu hassen. Du bist kein Monster, du bist das, zu dem du dich selbst machst. Entscheide dich zu leben, entscheide dich glücklich zu sein, entscheide dich deine Fehler die du gedenkst getan zu haben wieder gut zu machen, aber mach es dir nicht einfach und gib auf, wenn es mal nicht so ist wie du gedacht hast.“ Die Worte standen zwischen uns und ich wusste nicht, ob sie uns für immer trennen würden. Finns fassungsloses Gesicht gab mir keine Schlüsse auf seine Gedanken. Dann aber kam er wieder einen Schritt auf mich zu und mein Herz schlug schnell, was wohl daran lag, das er ein Ursprünglicher war, den ich gerade auf unverblümte Weise gesagt hatte, was ich dachte. Doch anstatt mich anzugreifen oder mir etwas zu tun, nahm er einfach nur meine Hände in seine. „Wie…? Wie kann es sein, das du so jung bist und so viel weiser bist, als wir alle?“, fragte er hilflos und seine Augen waren voller Schmerz. Verstand er was ich ihm gesagt hatte? Er war immer klug gewesen und ich hatte gedacht, dass uns so viel verbinden würde. Eben war ich mir dessen aber nicht mehr so sicher gewesen, doch was war jetzt? Er lehnte seine Stirn gegen meine. „Ich werde dir Gideon zurückbringen“, versprach er mir und sah mir in die Augen. „Eine Schuld die ich wohl wieder gut zu machen haben.“ Wir schwiegen, aber ich hatte das Gefühl, das es vielleicht doch noch eine Chance gab, meinen Bruder wieder zubekommen. Den, den ich so sehr liebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)