Die PSC will Krieg? Die PSC bekommt Krieg! von Futuhiro (das größte J-Rock-Konzert der Geschichte) ================================================================================ Kapitel 7: Tag 7 - Enthüllungen und Backversuche ------------------------------------------------ Für alle, die sich wundern, warum das Kapitel nochmal neu kommt: Ich musste bissl umsortieren. Ich hab gerade gemerkt, daß Kyo der Wunderknabe an zwei Orten gleichzeitig sein kann. XD ________________________________________________________________ Maya erwachte mit einem Frösteln aus dem Schlaf, weil er sich aus irgendeinem Grund furchtbar beobachtet fühlte. Er schaute auf die Uhr. Nach 7 Uhr, durch das Fenster fiel schon der erste Sonnenstrahl herein. Der Sänger von LMC fuhr erschrocken zusammen, als er bemerkte, daß jemand direkt neben seinem Bett stand und ihn anstarrte. Kai. Der Drummer hob langsam und mit süffisantem Grinsen einen großen Eimer Wasser hoch und schüttete ihn genüsslich langsam über Mayas Kopf aus. Mitten ins Bett hinein. Maya quiekte auf. Das Wasser war eiskalt. „Guten Morgen, du Sonnenschein. Das war die Rache für letzte Nacht!“, kicherte Kai gutgelaunt und rüttelte die letzten Tropfen aus dem Eimer heraus. „So, als nächstes geh ich zu Teru.“ Ja, er hatte sich verdammt gut gemerkt, wer alles an der Wasserbombenschlacht im Keller beteiligt gewesen war. Und das sollten sie ihm büßen, jeder einzelne. Gleiches mit gleichem, so hatte er es schon immer gern gehalten. Und wenn er fertig war, würde er sich wieder auf´s Ohr hauen, nahm er sich vor. „Morgen, Kyo! Weiterschlafen!“, befahl er noch fröhlich winkend Mayas Zimmerkollegen, der von dem Gequietsche aufgewacht war und nun mit großen Augen und offenem Mund in seinem Bett saß. Dann spazierte er summend aus dem Zimmer und zog die Tür von außen zu. Kyo war nicht mit im Waschkeller gewesen, also durfte er jetzt auch trocken bleiben. „Yosh´?“ Kiri steckte den Kopf zur Tür herein und sah gerade noch, wie sein Vocal hektisch eine Schublade vollstopfte und zuschob. „Ich war´s nicht!“, gab er sofort zurück und stellte sich mit scheinheiligem Lächeln blockierend vor den Schrank. Kiri verengte argwöhnisch die Augen. „Also eigentlich wollte ich nur fragen, ob wir ein bischen proben wollen. Aber wenn du schon so zwielichtig reagierst, interessiert´s mich doch! Was treibst du hier?“ Aus Yoshihikos Lächeln wurde ein Lachen. „Ach, nichts Schlimmes.“, gab er zurück und zog die Schublade wieder auf. „Ich hab nur Hizumis Sachen nach Schokolade durchstöbert. Ich weis genau, daß er noch welche hat.“ „Glaubst du, das findet er witzig?“ „Wieso?“, hakte der Vocal nach und ramschte euphorisch weiter in den Sachen. „Naja, hat er dir das erlaubt?“ „Erlaubt? Der benutzt ungefragt meinen Kajal. Das um-Erlaubnis-fragen hat sich bei uns eh noch nicht so richtig durchgesetzt. ... Ah, da ist sie ja!“ Triumphierend hielt er eine angebrochene Tafel Schokolade hoch, verzog dann aber die Nase, als sein Blick auf die Verpackung fiel. „Bäh, mit Banane, wie ekelig. Nee, die kann er behalten.“ Er stopfte den Süßkram zurück in Hizumis Schubfach, schaute dann noch einen Moment unschlüssig hinein ob er nicht doch noch was besseres fand, und schob es dann enttäuscht wieder zu. Dann musste er sich wohl doch in die Küche bemühen. Seufzend wandte er sich wieder Kiri zu. „Was, ihr wollt proben? Klar, warum nicht.“ „Also ist vielleicht das falsche Wort, wenn es nach Nao ginge. Der will lieber mit Takeru irgendwelche Grütze verzapfen. Und Kohsuke ist es egal. Also entscheidet die Mehrheit. Und die bist im Moment du.“ Yoshihiko kicherte amüsiert. „Warst nicht bisher immer du die Mehrheit, egal was wir anderen drei wollten?“ „Natürlich. Und ich sage, wir proben! Aber ich wollte wenigstens so tun, als hättet ihr ein Mitspracherecht. Also los, lass uns irgendwo hingehen.“ „In den Proberaum?“ „Nein, da hat sich wiedermal Kyo verschanzt.“ „War klar. ... Ins Esszimmer? Da ist außerhalb der Mahlzeiten eh keiner drin.“ „Muss ich mal schauen, ob ich da was zum drauf rumtrommeln finde. Es ist echt nervig, daß ich mein Schlagzeug nicht hier habe. Der Staff holt es erst morgen.“ „Frag doch Kai, er lässt dich sicher mal an seins. Wieso werfen wir Kyo nicht einfach raus? Soviel ich mitgekriegt habe, hängt er zu 90 Prozent alleine im Proberaum rum. Und als Sänger muss er nun echt keinen Proberaum haben, üben kann der auch auf seinem Zimmer.“ „Glaubst du wirklich, daß er da drin übt?“, gab Kiri mit einem gehässigen Grinsen zurück. „Nicht? Was soll er denn sonst da drin treiben?“ „Geh doch mal schauen, dann siehst du schon.“, lachte der heidi.-Schlagzeuger und drehte sich wieder zur Tür. „Also ich trommel die anderen zusammen. Wir treffen uns in einer viertel Stunde im Esszimmer.“ „Hey, hast du Teru gesehen?“, wollte Masashi von Karyu wissen, der ihm gerade im Gang entgegenkam. Der D´espairs-Ray-Leader stockte kurz im Laufen, als er überlegen musste. „Teru? Ah ja!“, erinnerte er sich dann und deutete mit dem Daumen über seine Schulter hinweg in die Richtung aus der er gerade gekommen war. „Der ist beim Lolli-Wettlutschen! Masashi fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Lolli ... wettlutschen?“, echote er schockiert. „Das klingt pervers.“ „Ist es auch!“, kicherte Karyu und ging weiter. „Du findest den Lollilutscher-Zirkel in Kyo´s Zimmer!“, rief er noch, dann war er um die Ecke verschwunden. Mit einem verdammt unguten Gefühl schlich Masashi weiter. Er war sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob er Teru wirklich suchen wollte. Eigentlich hatte sein Anliegen doch auch noch Zeit. Dennoch erreichte er irgendwie auf ausgedehnten Umwegen Kyo´s Zimmer und lauschte. Drinnen herrschte gespenstige Stille. Vorsichtig schob er die Tür auf, ohne zu klopfen. Er wollte ja wissen, was da drin vor sich ging, ohne die zu warnen, die das, was auch immer da vor sich ging, vor sich gehen ließen. Ihm schlief das Gesicht ein, als er den ersten Blick ins Zimmer warf. Da hockten sie alle im Kreis auf dem Fußboden und starrten sich gegenseitig verbissen an. Zero von D´espairs Ray, Toshiya von Dir en Grey, Saga von Alice Nine, Teru und Takeru. Und natürlich Kyo, dem dieses Zimmer vorübergehend gehörte, und Maya, der als einziger lässig nach hinten gelehnt auf den Ellenbogen stützte und belustigt die Runde beobachtete. Stimmt, Maya hatte sich ja bei Kyo einquartiert, der wohnte auch hier. „Was ... tut ihr da?“, wollte Masashi skeptisch wissen. Pervers sah es zum Glück erstmal nicht aus, aber es machte ihm trotzdem Angst. „Ah, Masashi!“, meinte Maya, als er den Neuankömmling bemerkte. „Wir veranstalten ein Lolli-Wettlutschen.“, erklärte er und deutete auf die große Box mit Lollipops in allen möglichen Farb- und Geschmacksrichtungen in der Mitte des Kreises. Erst jetzt sah Masashi, daß die wirklich alle Lollis im Mund hatten. „Also wenn du´s jetzt nicht selber gesagt hättest ...“ „Willst du mitmachen? ... Naja, du bist zu spät, aber du kannst trotzdem einen haben, wenn du willst.“ „Wettlutschen.“, gab der Bassist kopfschüttelnd zurück und trat endlich ganz ein. „Du weist auch vor Langeweile nicht mehr, was du noch machen sollst, oder?“ „Wieso? Ist doch ne lustige Sache.“ „Das dauert doch mindestens ne viertel Stunde.“ „Fünf Minuten einundzwanzig!“, korrigierte Maya und hielt seinen leeren Lollistiel hoch. „Ich hab natürlich gewonnen.“ Der Versailles-Bassist schaute abwägend in die verbissenen Gesichter, die sich um den zweiten Platz die Zungen abraspelten. Die sahen alle noch lange nicht so aus, als ob sie bald fertig werden würden. „Das Zeug schmeckt grässlich.“, nuschelte Kyo unwillig und zog sich dann seinen halb aufgelutschten Lolli aus dem Mund. „Hättest du eben eine Sorte genommen, die dir schmeckt.“, gab Maya gelassen zurück. „Ich hasse Lutscher allgemein. Das hat nichts mit der Sorte zu tun.“, maulte der Vocal. Es war offensichtlich, daß er zu diesem Wettlutschen einfach gezwungen worden war, schlicht und ergreifend weil er zur falschen Zeit in seinem eigenen Zimmer war. „Lass uns tauschen!“, schlug Takeru vor, zog sich seinen Lolli ebenfalls mit einem widerlich schmatzenden Geräusch heraus und hielt ihn Kyo hin. Kyo verzog angewidert die Nase. „Bist du ekelhaft!“, gab er zurück und brachte den SuG-Sänger damit zum Lachen. Natürlich war das nur Spaß gewesen. „Also meiner ist lecker.“, strahle Teru und wechselte seinen Lolli vom linken in den rechten Mundwinkel. „Probier mal den hier!“ Er griff in Mayas große Box und hielt Masashi einen von den süßen Dingern hin. Seufzend lies sich Masashi also im Zirkel nieder und packte Terus Empfehlung aus, bevor er sie sich zwischen die Zähne schob. Noch immer musste er mit dem Kopf schütteln. Lolli-Wettlutschen. Maya war doch nicht ganz normal. Wahrscheinlich wussten sie langsam mit ihrer Zeit nichts mehr anzufangen. Sie konnten ja nicht 24 Stunden am Tag proben, obwohl dieser Aufenthalt hier sowieso schon das reinste Trainingslager war. Sie alle hatten in den letzten 5 Tagen mehr geprobt als in den ganzen 5 Wochen davor. Und weil Kai die Schwimmhalle jetzt abgeschlossen hatte, konnten sie auch dort nicht mehr herumtrödeln. Masashi verzog das Gesicht, als ihm der Geschmack seines Lollis so richtig bewusst wurde, und warf nochmal einen Blick auf das Packpapier. . Okay, Terus Anwandlungen waren eindeutig auch nicht ganz normal. „Morgen machen wir das nochmal mit zwei oder drei Lollis gleichzeitig. Ihr glaubt ja nicht, was für witzige Effekte das gibt.“, nuschelte Saga mit vollem Mund. „Vor allem, wenn man die falschen Sorten erwischt.“ Maya musste kichern, als er sich den Alice-Nine-Bassisten mit drei Lollipops auf einmal im Mund vorstellte. „Teru, eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mit mir ...“, begann Masashi, als ihm wieder einfiel, warum er überhaupt hergekommen war. Aber er unterbrach sich verunsichert, als er sich überlegte, wer hier eigentlich gerade alles so um ihn herum saß. Dieser Zirkel hier bestand ja aus den Spaßvögeln vom Dienst. „Ja? Wir hören!?“, hakte Takeru auch sofort nach. „Ähm, also ich hab nur jemanden gesucht, der mit mir ... für Hizumi einen Kuchen bäckt. Der hat doch morgen Geburtstag.“, gestand er leise, als käme er sich allein für den Gedanken daran schon ziemlich schwul vor. Er und Kuchenbacken passte ja auch nicht wirklich zusammen. „Teru, du hast doch so viele tolle Rezepte auf Lager.“ „Hey, geil, ich bin dabei!“, entschied Takeru. „Yoah, ich auch!“, warf Toshiya ein. „Lasst uns anfangen!“, meinte auch Zero. Schlagartig kam Bewegung in die Truppe. Die meisten sprangen sofort euphorisch auf. Maya schaute sich ungläubig um, als alle aus dem Zimmer stürmten und er mit Teru und Masashi allein zurück blieb. „Das ist jetzt nicht denen ihr Ernst, oder?“, wollte der LMC-Vocal fassungslos wissen. „So hatte ich das aber nicht gemeint.“, gab auch Masashi verdutzt zurück. „Also, daß sogar Kyo mit zum Kuchenbacken geht, verblüfft mich jetzt.“, meinte Maya. „Der hat vielleicht nur einen Grund gesucht, hier wegzukommen.“ „Vielleicht sollten wir uns was Neues für Hizumis Geburtstag überlegen.“, schlug Teru vor. „Nein, ihr braucht einfach nur zwei oder drei Stunden warten bis die Küche wieder frei ist und euren Kuchen dann backen. Das Zeug, das Takeru und Toshiya zusammenrühren, wird eh ungenießbar sein.“, lachte der Sänger mit den orangenen Haaren und wickelte sich einen neuen Lollipop aus. Nun, sein Lolli-Wettlutsche war irgendwie Geschichte, aber da er ja gewonnen hatte und es ohnehin nur noch um den zweiten Platz gegangen war, war das okay. „Kai, schau mal!“, meinte Teruki, als er in die Küche schneite. „Ich hab mal die Copyrights zusammengetragen. Die studieren alle wie die Wilden neue Songs ein, die sie teilweise gerade erst gemeinsam geschrieben haben. Mitunter hat der Sänger einer Band die Rechte am Text, der Gitarrist einer anderen Band die Rechte an der Melodie, und der Schlagzeuger der dritten Band die Rechte am Bühnenoutfit.“ Kai nahm den Zettel und schaute ihn sich geduldig an. Eigentlich hatte er gerade überhaupt keine Zeit. Aber für Teruki nahm er sich die Zeit einfach. Der gute Geist war ja nicht ganz freiwillig zum Projektkoordinator geschlagen worden, also wollte Kai ihn wenigstens so gut wie möglich unterstützen. „Das ist gut, du denkst ja wirklich an alles.“, stellte er anerkennend fest. „Das werden wir wohl in jedem konkreten Einzelfall klären müssen.“, seufzte er. „Willst du wirklich sämtliche Rechte Mana überlassen?“, hakte der AnCafe-Drummer mit wenig Begeisterung nach. „An jedem einzelnen Wort, jeder einzelnen Note, an jeder Kameraeinstellung, jedem Stofffetzen?“ „Das ist das Angebot, das ich ihm gemacht habe, ja. Für diese unglaubliche Hilfsbereitschaft müssen wir ihm irgendwas bieten. Das können wir alle miteinander gar nicht wieder gut machen, was er hier gerade für uns tut. Aber ich bin ziemlich sicher, daß er die kompletten Rechte gar nicht haben will. Er wird eine DVD-Box draus machen wollen, vielleicht noch eine CD-Box, und sie unter seinem Label vertreiben, und das wird ihm dann auch schon genügen. Ich glaube nicht, daß er Rechte an jedem einzelnen Song geltend macht. Was soll er auch damit? Diese Musiker werden sich nach dem Konzert in alle Himmelsrichtungen zerstreuen und vermutlich nie wieder irgendwas gemeinsam spielen. Die Songs unserer Mix-up-Konstellationen werden nie wieder Verwendung finden.“ Teruki nickte erleichtert. Das hatte er sich auch schon gedacht, aber es beruhigte ihn doch, es von Kai bestätigt zu hören. Das machte alles um ein Vielfaches einfacher. Sonst hätte er sich mit jedem einzelnen Musiker hinsetzen und über jede einzelne Text- oder Notenzeile verhandeln müssen. Bestimmt waren die wenigsten begeistert davon, an ihren eigenen Sachen keinerlei Rechte mehr zu haben. Schon gar nicht, wenn ausgerechnet jemand wie Mana derjenige war, der diese Rechte bekommen sollte – und zwar mehr oder weniger ersatzlos. Sicher waren nicht alle der gleichen Meinung wie Kai, daß man Manas Hilfe in Copyrights aufwiegen sollte. „Soll ich dir nachher noch die Setlist zeigen?“, fuhr Teruki fort. „Wir haben inzwischen Musik für gut 10,5 Stunden Konzert.“ „Krass!“, merkte Kai überrascht an. Aber eigentlich war es nicht verwunderlich. Immerhin spielten hier 10 Bands, die Mix-up-Haufen noch nichtmal berücksichtigt. „Ist das zu lang?“, wollte der AnCafe-Drummer, erschrocken über Kais Reaktion, wissen. „Ich hab sie schon alle angehalten, ihre Songlisten kurz zu halten!“ „Nein, nein, ist schon okay. Völlig in Ordnung. Gib ihnen ruhig noch eine Stunde oder zwei. Je mehr Material, desto besser. Mana wird dann schon aussortieren, was er auf den DVD´s haben will und was nicht.“ „Naja, gut ¼ der Zeit wird für Umbauarbeiten zwischen den Acts draufgehen. Ich hätte da ja eine Idee, aber ich weis nicht ob du mir dafür den Hals umdrehst.“ Kai lachte und gab ihm den Zettel mit den Copyrights zurück. „Spuck´s schon aus.“ „Ich hätte gern eine Drehbühne. Dann könnte die eine Band schonmal in Ruhe aufbauen, während die andere noch spielt.“ Kai legte sich nachdenklich einen Zeigefinger über die Lippen. „Hm, ne Drehbühne ist für Musikveranstaltungen irgendwie doof. Da ist viel zu viel Technik verkabelt, das kann man nicht einfach durch die Gegend drehen. Aber vielleicht ...“ Er grübelte. „Wenn wir auf zwei Bühnen spielen? Dann könnte man immer auf einer spielen und auf der anderen umbauen. Wenn man die Bühnen so direkt nebeneinander stellt, muss das Publikum auch nicht zwischen beiden pendeln, weist du?“, überlegte er laut. „Mach es so, Teruki. Lass abwechselnd auf zwei Bühnen spielen. Streich die einkalkulierte Umbauzeit aus dem Plan und gib den Jungs dann nochmal zwei Stunden oben drauf. Die sollen sich ruhig richtig austoben und alles spielen was sie haben.“ „Sag das nicht so laut, sonst wird das ein 36-Stunden-Event, nonstop ohne Werbepausen.“, scherzte Teruki. „Okay, du hast Recht, lass es uns auf 12 Stunden beschränken. Von 10 Uhr bis 22 Uhr, das sollte ausreichend sein, sonst klappen uns die Fans irgendwann einfach weg. ... Wie ist eigentlich die Versorgung? Wir rechnen ja mit Menschenmassen soweit das Auge reicht!“, wollte Kai wissen. „Ach, das läuft. Ich hab mehrere Imbiss- und Getränkestände in die Pflicht genommen.“ Kai klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Ich wusste, du bist der richtige für den Job. Also die Setliste musst du mir nicht zeigen, die wird schon in Ordnung gehen. Aber worauf du bitte nochmal ein Auge haben könntest, das sind die Outfits. Verbiete denen alles, womit sie sich lächerlich machen könnten.“ Teruki grinste. „Okay, dann kann ich Versailles quasi komplett vom Event ausschließen.“ „Na! Gut, daß Mana mit Moi dix Mois nicht mitspielen, was? ... Äh, ich muss weiter!“, keuchte Kai panisch, als ein gröhlender Mob in die Küche einfiel und begann, den Backofen vorzuheizen und auf der Suche nach Geschirr und Zutaten alle Schränke aufzureißen. Der Drummer suchte schnell das Weite und auch Teruki versuchte sich möglichst unauffällig davonzumachen. „Okay, hier ist ne Backform.“, rief Zero laut und wedelte mit einem Blechboden. „Wir haben keine Eier.“ „Die hat Yoshihiko neulich im Flur Kyo hinterher geworfen.“ „Ach, deshalb musste er zur Strafe dann den ganzen Gang schrubben?“ „Quatsch. Ich dachte, er hat die Packung Eier nur fallen lassen. Darum hat er´s dann wieder aufgewischt.“ „Achso. Wie langweilig.“, maulte Takeru. „Ändert nichts an der Tatsache, daß wir jetzt keine mehr haben.“ Toshiya klappte murrend die Schranktür zu. „Mehl ist auch keins mehr da.“ „So´n Mist.“ „Das hat Yoshihiko auch fallen lassen. Genauso wie die Milch. Ist alles kaputt gegangen.“ „Dann sollten wir ihn losschicken, was neues kaufen.“ „Leute, hier steht Fertigteigmischung rum.“ Saga hielt triumphierend eine Schachtel hoch und ging dann schnell in Deckung, als sich plötzlich alle auf ihn stürzten. „Zum Glück! Gib her!“ „Nein, die ist meine!“ „Rück die Teigmischung raus!“ „Die hab ich gefunden!“, jaulte Saga und schlang beide Arme um den Pappkarton. „Egoist! Willst du jetzt Kuchen backen, oder nicht?“, nörgelte D´espairs-Ray-Bassist Zero und zog ihm die Backmischung mit einem groben Ruck weg, um die Backanweisung zu studieren. „Okay, da muss noch Wasser und Salz dazu.“ „Lasst uns Mandarinen mit reinmachen!“ „Und viel Sckokolade!“, verlangte Takeru, mit dem Kakaopulver wedelnd. „Rum! In einen Schokokuchen gehört Rum!“, rief Saga über den Tumult hinweg „Hast du etwa welchen?“ „Kai hat doch alle alkoholischen Sachen weggeschlossen.“, merkte Miku an. „In der Bar ist sicher welcher!“ „Ich hol ihn. Wenn du gehst, kommt die Flasche doch leer hier bei uns an.“ Takeru raschelte mit einer Tüte. „Hier sind noch Nüsse. Die können wir auch mit verbacken.“ Maya bekam unvermittelt einen Lachanfall, als er eine halbe Stunde später in das Schlachtfeld kam, zu dem die Küche inzwischen mutiert war. Auf dem Boden war großflächig Zucker verteilt, überall an die Schranktüren war Teig gekleckst, der Kühlschrank stand offen und taute in einer Wasserpfütze langsam vor sich hin, Zero hatte Backpulver überall in seinen Haaren kleben und Takerus Gesicht war braun von Kakaopulver. In Toshiyas Gesäßtasche stak ein großer Holzlöffel, mit dem er sich bei jeder Bewegung irgendeine Sauce auf der T-Shirtrückseite verteilte. Am Fenster klebte Butter, wie auch immer die das geschafft hatten. „Was macht ihr da, Jungs?“, wollte der LMC-Vocal wissen und versuchte, seinen Lachanfall wieder unter Kontrolle zu bekommen. Im Moment standen sie gerade alle ratlos um ein Glas mit einer undefinierbaren, ekelig aussehenden Suppe herum und versuchten, dieses in Grund und Boden zu starren. „Wir legen Rosinen in Rum ein.“, belehrte Zero ihn. Maya gröhlte schon wieder los. „Und ihr wartet jetzt, bis die Rosinen gut sind?“ „Genau. ... Wie lange werden die wohl brauchen?“ „Ich sage, zwei Stunden.“, maulte Takeru. „Unsinn, ne halbe reicht völlig!“, grollte Zero zurück. Offenbar stritten sie über dieses Thema schon länger. Maya bog sich förmlich. Er musste sich bereits am Türrahmen festhalten. „Leute! Früchte und Rosinen müssen schon ein paar TAGE da drin bleiben, damit das was wird.“ „Echt?“ Alle guckten ihn dumm an. „Das ist aber lange.“ „Lasst uns den Rum doch lieber mit in den Teig kippen, das geht schneller.“ „Okay, vielleicht hast du Recht.“ „Schütte am besten gleich das ganze Glas samt Rosinen in die Backform um.“ Maya wollte noch einwerfen, daß sie die Küche besser wieder einer Grundreinigung unterzogen hätten, bevor Kai die Sauerei hier sah. Aber er wankte stattdessen schnell aus dem Raum ohne etwas gesagt zu haben, da er vor Lachen inzwischen in die Knie zu brechen drohte. Er musste dringend Kyo holen, der sich in den Proberaum abgesetzt hatte. Der wusste ja gar nicht, was ihm entging. Der heidi.-Vocal schaute kurz nachdenklich vor sich hin. Tja, was mochte Kyo wohl im Proberaum treiben, wenn nicht proben? Die Neugier in ihm war geweckt. Und wenn er sich eh in die Küche bequemen musste, um essbare Schokolade zu finden, konnte er auch den kleinen Umweg noch machen. „Kyo?“, machte Yoshihiko vorsichtig, als er die Tür aufschob. Eigentlich war es total unhöflich, in den Proberaum reinzuplatzen, wenn die rote Lampe über dem Eingang brannte. Und normalerweise war er auch der letzte, der andere in die Pfanne hauen wollte. Aber in diesem einen Ausnahmefall war ihm das gerade mal total egal. Die Neugier brachte ihn fast zum Platzen. Interessiert steckte er die Nase herein. Und ihm schlief das Gesicht ein. Einen Moment lang wusste er beim besten Willen nicht, was er sagen sollte, also hielt er sich erstmal selbst den Mund zu. Bis er sich endlich für eine Reaktion entschieden hatte und leise zu glucksen begann. „Kyo, ich wusste ja, daß du nicht alle Latten am Zaun hast. Aber so?“ „Warum denn?“, meinte der Dir-en-Grey-Vocal mit aufgesetzter Verständnislosigkeit und klappte sein Teletubby-Ausmalbuch zu. „Sag mir bitte, daß das nicht dein Ernst ist.“ „Ich brauch das für meine Inspiration.“, verteidigte er sich. „Du glaubst nicht, was für kranke Ideen einem kommen, wenn man sich diesen geqirlten Shit reinzieht.“ Yoshihiko kam näher und griff nach dem Ausmalbuch. Kyo überlies es ihm auch bereitwillig und lehnte sich grinsend zurück, während sein Sänger-Kollege zu blättern begann. Er hatte die Teletubbies mit schaurigen Helloween-Fratzen überkritzelt, sie mit Narben und Blutflecken verziert, ihnen perverse Genitalien angestückelt und ihnen diverse Fessel- und Folterwerkzeuge verpasst. Die Hintergründe hatte er mit Grabsteinen, Dornenranken, Dämonen, Feuer und einem Moi-dix-Mois-Symbol gefüllt und die Sonne kotzte vom Himmel herab. Nunja, besser als die Bilder einfach nur bunt auszumalen, aber trotzdem. Befremdet legte Yoshihiko das Buch zurück auf den Tisch. „Ich geh dann mal wieder, du machst mir Angst.“, fand er. Kein Wunder, daß Kyo sich mit diesem oberpeinlichen Ding im Proberaum verschanzte. In jedem anderen Winkel dieses Plazas wäre er damit ja gesehen worden. „Was wolltest du denn?“, hakte Kyo grinsend nach. „Nichts, nichts, lass dich mal nicht stören, mach weiter.“ „Yoshihiko!“, machte Kyo fast drohend. „Du wirst mir sofort sagen, was du von mir wolltest. Wenn du nur zum Gaffen hier reingeplatzt bist, gibt es Ärger.“ Mist, ertappt. „Ich wollte bloß fragen, ob wir auch mal in den Proberaum dürfen.“, rettete er sich in eine spontane Ausrede. „Aber du bist ja beschäftigt.“ „Achso. Nein, nein, ihr könnt rein. Ich bin schon weg.“ „Wirklich?“ „Für dich doch immer.“ „Ah ja?“, gab Yoshihiko verunsichert zurück. Kyo begann seinen Krempel zusammenzupacken. „Klar. Du bist der erste, der mich genannt hat, das will gewürdigt werden.“ Yoshihiko warf noch einen verstohlenen Blick auf das Teletubby-Ausmalbuch und war sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob er diesen Kommentar von damals nicht doch besser zurücknehmen sollte. „Ich habe mich genug inspiriert. Songtexte schreiben kann ich auch wo anders.“ „Danke. Kiri will in 10 Minuten proben. Ich denke, in 2 oder 3 Stunden sind wir wieder weg, dann kannst du weiter ... äh ... Inspiration sammeln.“, merkte Yoshihiko mit einem Deut auf das Malbuch an und verschwand so schnell er konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)