Kiiryolsah von Ayame-chan ================================================================================ Kapitel 3: Gespräche unter Dovah -------------------------------- Hui, es ist ja schon ziemlich ruhig hier in dem Fandom. Hätte ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht, da TES doch nicht wirklich unbekannt ist. Aber gut, ist eben kein Manga/Anime ^^ Viel Spaß mit dem neuen Kapitel 3. Gespräche unter Dovah Hlofgar gab es nur ungern zu, doch diese Dunmer war tatsächlich hübsch. Zumindest für menschliche Maßstäbe. Ob ihre elfische Verwandtschaft es ebenso sah, wagte er zu bezweifeln, denn das Drachenblut war ganz offensichtlich ein Bastard. Zwar besaß sie die spitzen Ohren und die roten Augen ihrer Art, doch ihr Gesicht war eindeutig zu rund für eine Elfe. Es war zwar noch immer eher schlank, allerdings fehlten die hohen Wangenknochen, mit den eingefallenen Wangen darunter und auch das Kinn war deutlich weniger spitz. Sogar die aschegraue Haut schien blasser zu sein, als es für Dunmer üblich war, doch da mochte sich Hlofgar vielleicht auch täuschen. Ein Bastard erklärte zumindest auch, wie es sein konnte, dass eine Dunkelelfe zum Drachenblut wurde. Vermutlich war eines ihrer Elternteile nordischer Abstammung gewesen. Dazu waren ihre Züge zwar nicht kantig genug, doch wer wusste schon, wie viele Elfeneigenschaften sich tatsächlich bei ihr durchgesetzt hatten. „Beweist es.“, verlangte Hlofgar. „zeigt mir eure Macht, Drachenblut.“ Die Elfe lächelte matt. „Sollte ich euch nicht mein Gesicht zeigen, damit ihr mir glaubt? Ihr werdet euch damit begnügen müssen. Sagt mir, was ihr wollt, oder lasst es am besten gleich bleiben und geht.“ Hlofgars Augen verengten sich leicht und er ballte die Hände zu Fäusten, um Ruhe zu bewahren. Nie und nimmer war das der Held, von dem die Nordsagen berichteten! /Es war Ulfrics Idee, soll er sich mit ihr rumschlagen./ „Also gut.“, begann Hlofgar, nachdem er sicher war sich wieder unter Kontrolle zu haben. „Himmelsrand ist durch den Bürgerkrieg geschwächt und die Thalmor wissen das. Sie sammeln derzeit ihre Truppen, um gegen uns ins Feld zu ziehen. Aber was dazu kommt und weswegen wir euch brauchen, Drachenblut: die Thalmor haben sich mit den letzten Drachen verbündet. Sie kämpfen gemeinsam.“ Ein belustigtes Kichern entrann der Kehle der Dunmer. „Unsinn. Die Drachen würden sich niemals mit niederen Wesen einlassen.“ „Es ist die Wahrheit.“, begehrte Hlofgar sofort auf. „Ihr versagt ihnen die Herrschaft. Sie wollen Himmelsrand wieder zurück und euch vernichten.“ „Und dazu brauchen sie die Hilfe von Hochelfen? Erzählt mir nicht so einen Blödsinn.“ „Schön, dann nennt mir euren Preis, Jarl Ulfric wird-„ „Ich habe mehr als genug Gold, ich brauche kein weiteres!“, unterbrach die Schwarzhaarige ihn. „Es gibt nichts, was ihr mir bieten könntet, was mich dazu bewegen würde euch in einen Krieg zu folgen, der mich nicht betrifft.“ „Der euch nicht betrifft?!“ Hlofgar konnte einfach nicht glauben, was er da hörte. „Es geht um die Freiheit Himmelsrands! Wenn die Thalmor siegen wird ein weiteres Reich ihrer Knute zum Opfer fallen! Denkt an die Unschuldigen, die dadurch sterben.“ „Thalmor, Kaiserliche, Sturmmäntel…keine Rasse ist besser als die andere. Sie alle wollen herrschen. Es ist mir egal, wer herrscht und wer dadurch zu Schaden kommt. Ich habe mein Leben und werde es weiterhin leben. Wenn ich es verteidigen muss, so werde ich kämpfen, andernfalls nicht.“ „Nein.“ Langsam schüttelte der Nord seinen Kopf, ehe er die Elfe finster ansah. „Ich weiß nicht aus welchem Loch ihr gekrochen seid, aber so was wie ihr ist nie und nimmer das Drachenblut! Die Dunmer sind ja bekannt dafür Abschaum zu sein, aber ihr setzt dem wahrlich die Krone auf. Ihr seid erbärmlich!“ Einen Moment lang stand kalte Wut in den roten Augen, doch sie verschwand schnell wieder, machte der Leere platz, die auch schon zuvor in ihnen geherrscht hatte. „Denkt was ihr wollt, aber lasst mich endlich in Ruhe…ihr wolltet doch einen Beweis, dass ich wirklich das Drachenblut bin. Nun, hier habt ihr ihn…Iiz Slen Nus!“ Aus dem Mund der Dunmer schien sich etwas zu lösen, eine Art weißlicher Schlieren und im nächsten Moment verschwamm Hlofgars Sicht. Er konnte noch den Umriss der Elfe, sowie das Flackern der Lampe erkennen, doch keine weiteren Details mehr. Als er etwas sagen wollte gehorchte ihm seine Stimme nicht mehr. Stattdessen spürte Hlofgar ein Kribbeln, welches über seinen gesamten Körper glitt. Er kannte dieses Kribbeln. Es setzte immer dann ein, wenn seine Umgebung besonders kalt war. /Kann es sein, dass…ich bin eingefroren!/ Hlofgar konnte nicht fassen, mit welchem Trick die Dunmer ihn bewegungsunfähig gemacht hatte. Oder sollte das etwa die Kraft des Drachenblutes sein? Sein warmes Nordblut mochte ihn eine Zeit lang vor der immensen Kälte schützen, doch ewig würde er das nicht aushalten. Hatte sie vor ihn auf derart perfide Weise langsam umzubringen? Er sah, wie der Schatten des Drachenblutes sich bewegte, es sah aus, als würde es den Arm heben. Im nächsten Moment wurde es dunkel um Hlofgar und eine ganze Weile über geschah nichts mehr. Hlofgar konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war. Es hätten Minuten, aber auch Stunden sein können, doch irgendwann wurde es wieder hell um ihn herum. Durch das Eis konnte er einen hellen Fleck erkennen, welcher vermutlich die Sonne war. Er beobachtete ihren Lauf, während das Eis allmählich schmolz. Wieso es das tat begriff Hlofgar erst, als er durch das dünner werdende Eis Wärme spürte, welche von einem Feuer stammen musste. Es schien ganz so, als hätte das Drachenblut nicht vorgehabt ihn zu töten, sondern als hätte es lediglich einen Vorsprung zur Flucht erreichen wollen. Der Nord gab sich erst gar nicht der sinnlosen Hoffnung hin, das Drachenblut noch einmal finden zu können. Es würde nun sicherlich wesentlich vorsichtiger sein und sich nicht mehr allzu bald in den Städten blicken lassen. Und selbst wenn Hlofgar es fand, gegen ein Wesen, das ihn mit seiner Stimme in einen Eiswürfel verwandelte, konnte er nichts ausrichten, wenn er es nicht im Schlaf überfallen konnte. Und selbst wenn ihm das gelang, so hatten sie noch immer nicht die Gewissheit, dass das Drachenblut auch für sie kämpfte. Es ging nicht anders, sie würden ohne das Drachenblut kämpfen müssen. Hlofgar tat es nicht wirklich leid, diese Lachnummer von einem Drachenblut nicht an seiner Seite wissen zu müssen, wenn sie gegen die Thalmor zogen. Ihn ärgerte lediglich, dass er gegenüber Ulfric sein Versagen würde eingestehen müssen. Maser und Secunda standen bereits hell am Himmel, als Hlofgar endlich weit genug aufgetaut war, dass er sich wieder bewegen konnte. Den Rest des Eises schlug er mit den Händen und seiner Waffe ab, rutschte dann näher ans kleiner werdende Feuer und rieb sich die Arme, bis das Kribbeln verschwunden war. Erst jetzt sah er sich genauer um. Das Drachenblut schien ihn mitten in der Wildnis ausgesetzt zu haben. Eine Straße war jedenfalls nicht zu sehen, doch Hlofgar würde auch so den Weg zurück nach Windhelm finden, indem er sich nach den Sternen richtete. Eine Bewegung zwischen den Bäumen ließ Hlofgar seinen Blick in die Schatten richten. Wölfe strichen um die Lichtung, auf welcher er sich befand. Vermutlich waren sie schon länger dort, doch die Angst vor den Flammen ließ sie auf Abstand bleiben. Sie hatten wohl warten wollen, bis das Feuer ganz erloschen war, um sich dann über die vermeintliche Beute her zu machen. Nun wo Hlofgar sich bewegte, wurden sie unruhig. Die ausgehungerten Tiere wussten, dass es nun nicht mehr so leicht werden würde. In aller Ruhe erhob sich Hlofgar und zog die zweischneidige Axt aus ihrer Rückenhalterung. Die Klinge war in der Himmelsschmiede gefertigt worden. Keiner der Wölfe würde dieser Waffe widerstehen können. Der Blonde lockerte durch Schulterbewegungen seine noch steifen Muskeln und trat dann aus der schützenden Nähe der Flammen hinaus. Knurrend erhoben sich die Wölfe und zogen langsam ihren Kreis um den Nord, welcher angriffslustig grinste. „Kommt nur.“, murmelte er, „ich werde euch das Fell über die Ohren ziehen.“ „Eines verstehe ich nicht, Zuhörerin.“, sagte Lucien in die Stille, welche nur vom knirschenden Schnee unterbrochen wurde, wenn die Hufe des Pferdes die kalte Substanz durchbrachen. „Warum haben wir diesen Nord am Leben gelassen? Tot würde er uns nicht mehr in die Quere kommen, so riskieren wir, das er uns wieder nachjagt.“ „Mir war halt nicht danach.“, erklärte die Dunmer, denn in Wahrheit wusste sie selbst nicht, warum sie den Nord am Leben gelassen hatte. Sie hatte keinerlei Probleme damit jemand Unschuldigen umzubringen. Andernfalls hätte sie sich niemals der Dunklen Bruderschaft angeschlossen. Andererseits bereitete ihr das Töten auch kein Vergnügen. Bis vor kurzem tat sie es noch, um leben zu können, doch inzwischen war das nicht mehr von Nöten. Und der eigentliche Grund, warum sie sich der Bruderschaft angeschlossen hatte, war ihr entglitten und nun…hatte sie kein Ziel mehr. Alles schien gleichgültig, unwichtig, bedeutungslos…der Krieg der Thalmor, die Drachenangriffe, die Überfälle zahlreicher Banditen. Was nützte es dagegen anzukämpfen? Für jedes beseitigte Problem kam ein neues hinzu. Ein sinnloser Kreislauf. „Ich ließ ihm am Leben, damit er Ulfric von seinem Versagen berichten kann.“, sagte die Schwarzhaarige nach einer ganzen Weile schließlich. Auch wenn Lucien sie ständig begleitete, sie sprachen selten mehr, als das Nötigste. „Wäre er tot, würde Ulfric jemand anderen schicken, so aber werden wir Ruhe vor ihm haben.“ „Wir hätten ihm die Einzelteile seines Boten als Paket schicken sollen.“, wandte Lucien ein. „Damit wäre auf jeden Fall sichergestellt, dass er uns in Ruhe lässt. Oder lässt sich das mit dem Ruf des Drachenblutes nicht vereinbaren?“ „Das Drachenblut tat was seine Pflicht war. Der Rest ist unwichtig.“ Sie zog an den Zügeln, um den Hengst zum Stehen zu bringen und holte eine Landkarte aus der Satteltasche hervor. Vorsichtig, um das Papier nicht zu zerreißen, zeichnete sie mit den metallenen Fingernägeln an ihren Handschuhen den Weg nach. Prüfend richteten sich die roten Augen zum Himmel, an welchem die Sterne funkelten, ehe sie sich erneut auf die Karte richteten. „Zu weit nach Osten.“, murmelte die Dunkelelfe, steckte die Karte wieder weg und ließ ihr Pferd dann in einen leichten Galopp fallen, korrigierte dabei ihre Route. Für gewöhnlich nutzte sie die Wege, außer es ergab sich ein kürzerer Weg quer übers Feld. Oder aber sie wollte nicht gesehen werden, so wie es jetzt der Fall war. Der Schneefall sollte ihre Spuren weitestgehend verwischt haben, sodass der Nord sie nicht direkt verfolgen konnte und auf den Wegen würde es niemanden geben, der ihm sagen konnte, in welche Richtung sie geritten war. Das Licht der Monde verblasste allmählich, während die aufgehende Sonne den Himmel golden färbte, als ein Ruf das Drachenblut erschauern ließ und dazu veranlasste seinen Ritt zu verlangsamen. Der Schrei war leise und entfernt gewesen, doch die Dunmer war sicher, sich nicht getäuscht zu haben. Aber wer sollte nach ihr rufen? Entweder war es ein Drache, oder die Graubärte. Nur aus welchem Zweck? Langsam ritt die Elfe auf eine Lichtung zu, konzentrierte sich dabei gänzlich auf ihr Innerstes, darauf wartend, dass der Ruf erneut erklang. Und tatsächlich, nach einer Weile hörte sie erneut einen Ruf. Auch diesmal wurde nach dem Drachenblut gerufen, doch die Elfe war sich sicher, dass diesmal jemand anderes der Sprecher war. Der Ruf erschien ihr heller, als der vorherige zu sein und ohne es sich erklären zu können formte sich das Bild eines ihr vertrauten Drachen vor ihrem inneren Auge. /Kann das sein?/ Es kam auf einen Versuch an und selbst wenn er es nicht war, so würde er ihr vermutlich sagen können, wer der wirkliche Sprecher gewesen war. Die Dunmer hielt ihr Pferd erneut an und sammelte ihre Kräfte, um einen Schrei auszustoßen. „Odahviing!“ Eine Weile lang geschah nichts, dann aber begann ihr Hengst Schattenmähne unruhig zu schnauben und wandte den Kopf zum Himmel. Nur wenig später war das der Schwarzhaarigen vertraut gewordene Grollen eines Drachen zu hören. Als sie schließlich Odahviings Schatten über sich hinweg fliegen sah, stieg die Elfe schließlich vom Rücken ihres Tieres und beobachtete, wie der Drache allmählich kleinere Kreise zog um sich auf die Landung vorzubereiten, ehe er schließlich in einem Schneewirbel auf dem Boden aufsetzte. „Drem yol lok, seid gegrüßt Dovahkiin.“, grollte der Drache und senkte für einen kurzen Moment den Kopf zum Gruß, was die Elfe ihm gleich tat. „Drem yol lok, Odahviing. Wart ihr es, der nach mir gerufen hat?“ „Geh. Ja…das habe ich. Doch eigentlich war es Paartuhrnax, der nach euch rief. Doch zu spät, nun wird er nie mehr rufen können.“ „Ich verstehe nicht...“ „Paarthurnax kos dilon.“ „Was?“ Ungläubig starrte das Drachenblut ihn an. Paarthurnax sollte tot sein? Das war unmöglich! Halt suchend wurde ihr Griff um die Zügel fester, während ihre Beine drohten nachzugeben. Der uralte Drache war einer der Wenigen gewesen, die der Dunmer etwas bedeuteten. Mit seiner Weisheit hatte er ihr Trost gegeben, sie würde sogar behaupten ihn einen Freund genannt zu haben. „Wer hat…?“, begann sie, musste jedoch stoppen, um den Klos hinunter zu schlucken, welcher ihr das Reden erschwerte. „Die Klingen? Aber sie hätten nie auf den Hals der Welt gelangen können.“ „Nid, die Klingen waren es nicht. Es war meinesgleichen, die anderen Dovah, die ihn umbrachten.“ „Aber warum? Welchen Grund hätten sie dazu?“ „Praan, Dovahkiin, beruhigt euch. Ich werde es erklären.“ Wachsam blickte der Drache die Elfe an, welche für einen Moment die Augen schloss und durchatmete, ehe sich ihr Griff um die Zügel lockerte und sie Odahviing schließlich wieder anblickte. Sie hatte sich weit genug gesammelt, um ihn erzählen zu lassen. „Vor einigen Tagen suchten die Altmer meine Art auf, um sie davon zu überzeugen sie bei ihrem Himmelsrandfeldzug zu unterstützen. Im Gegenzug wollen sie ihnen wieder ihre alten Herrschaftsgebiete zukommen lassen.“ „Genau das Selbe hat mir Hlofgar auch erzählt.“, murmelte die Elfe und schüttelte dann ungläubig den Kopf. „Aber ich hielt es für einen Scherz. Wieso sollten die Drachen mit den Hochelfen ziehen? Ich versteh das nicht, wenn die Drachen wieder herrschen wollen, dann werden sie dazu doch kaum die Hilfe der Altmer benötigen.“ „Ihr unterschätzt eure Kräfte, Dovahkiin.“, korrigierte der Schneejäger. „Ihr habt Alduin geschlagen und auch wenn niemand weiß, wie ihr das geschafft habt, ihr ward mächtiger, als der stärkste unserer Art. Niemand wagte es sich gegen ihn zu erheben und so wagt es auch niemand sich gegen euch zu erheben. Aber niemand von uns ist damit wirklich zufrieden… könnt ihr euch denken, warum?“ Zuerst wollte das Drachenblut verneinen, doch dann erinnerte sie sich an ein Gespräch mit Paarthurnax, welches sie geführten hatten, nachdem die Klingen ihr die Forderung gestellt hatten, ihn zu töten. „Drachen wollen herrschen.“, wiederholte sie, was Paarthurnax ihr damals erklärt hatte, „Es ist in ihrem Blut und um sich dem zu widersetzen, müssen sie ein Leben lang dagegen ankämpfen. Doch das wollen sie eigentlich auch gar nicht. Allerdings… jage ich all jene, die es nicht tun.“ „Und darum hassen sie euch inzwischen. Natürlich respektieren sie euch als den Stärksten unter ihnen, aber sie wollen ihrer Art nicht widersprechen. Ihr habt Recht, wenn die Drachen wieder herrschen wollten, sie würden es sicherlich ohne die Altmer schaffen, aber wir sind nur noch Wenige. Wenige, die einen besiegen müssten, der stärker als Alduin ist. Meine Art ist zuversichtlich, dass ihr mit dem gewaltigen Herr der Thalmor geschlagen werden könnt.“ „Dann ist es meine Schuld, dass die Drachen mit den Thalmor kämpfen.“ Damit würde der Kampf um Himmelsrands Freiheit nun doch auch ihr Kampf sein. Und dabei hatte sie nie vorgehabt ihre neue Daedrarüstung tatsächlich auf ihre Funktionsfähigkeit im Kampf zu testen. „Paarthurnax wollte eine friedliche Herrschaft der Drachen einläuten.“, fügte Odahviing nach einem Moment hinzu und musterte die Elfe dabei ernst, wissend, dass er ihre Schuldgefühle nun nur noch vergrößern würde. „Ja, das sagte er mir. Er wollte Alduins Platz einnehmen, als friedlicher Herrscher, verdammt.“ Wieder schüttelte die Schwarzhaarige den Kopf und blinzelte die Tränen fort, welche hervorzuquellen drohten. „Er stellte sich gegen sie, nicht wahr? Paarthurnax wollte verhindern, dass sie mit den Thalmor zogen, darum töteten sie ihn.“ „Paarthurnax ist mächtig, er riss zwei andere Dovah mit in den Tod, ehe er starb. Dovahkiin, ihr fingt mich, daher schwor ich euch Treue. Ich kämpfe nicht gemeinsam mit den anderen Dovah. Allerdings bitte ich euch zu verstehen, dass ich euch, sollte es zum Kampf kommen, nicht unterstützen werde. Ich bin nur hier, weil Paarthurnax euch rief.“ Leise lachte die Elfe auf und zog einen ihrer Handschuhe aus, um sich über die Augen wischen zu können. „Schon gut, ich versteh schon, Odahviing. Danke, dass du gekommen bist.“ „Wir werden uns wiedersehen, wenn ihr siegreich bleibt.“ Der Drache setzte sich auf die Hinterbeine und spannte seine mächtigen Flügel. Seine kräftigen Schläge wirbelten den Schnee auf, ehe er sich in die Lüfte erhob und davonflog. Die Dunkelelfe beobachtete einen Moment lang den Drachen, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwand und fiel dann mit einem Schluchzen auf die Knie. „Warum verdammt? Warum?!“, verlangte sie zu wissen und schlug mit den Fäusten in den Schnee. „Was hab ich getan, dass ich immer all das verliere, was mir etwas bedeutet? Warum stehe ich am Ende immer wieder alleine da?“ „Zuhörerin?“ Lucien, der die ganze Zeit über schweigend das Gespräch mit angehört hatte, kam nun näher. „Ihr seid nicht alleine, ich bin stets bei euch.“ Seine Worte waren wohl tröstend gemeint, doch verfehlten sie ihre Wirkung gänzlich. Wütend blitzten die roten Augen auf, als ihre Trägerin den Kopf in Luciens Richtung drehte. „Du bist nur ein Geist und längst tot. Was kannst du schon für mich tun?“, fuhr sie ihn an und stand wieder auf, schüttelte den Schnee von ihrer Hand und zog den Handschuh wieder über. „Du bist auch nur bei mir, weil der Schreckensvater es von dir verlangt.“ Ohne eine Erwiderung abzuwarten stieg sie wieder in den Sattel und drückte Schattenmähe so fest die Fersen in die Seiten, dass das Tier protestierend aufwieherte, ehe es gehorsam in einen schnellen Galopp verfiel. Der kalte Wind schnitt der Elfe schmerzhaft ins Gesicht und ließ die Tränen zu einem eisigen Film auf ihrer Haut gefrieren. Doch es half ihr die anderen Schmerzen zu verdrängen, die, die nicht durch Magie geheilt werden konnten. Es gab nun nur noch eines, was das Drachenblut tun konnte: die Katastrophe verhindern, die sie angerichtet hatte und den Tod eines Freundes zu rächen. Oder aber durch ihre Taten wohlmöglich alles nur noch schlimmer zu machen. Mit weit ausholenden Schritten lief Hlofgar die Straße in Richtung Windhelm hinunter, die Felle der getöteten Wölfe als Bündel tragend. Er wollte versuchen sie gegen ein Pferd einzutauschen, wenn ihm ein Reisender mit einem entgegen kam, doch bisher hatte er kein Glück gehabt. Zu Fuß aber würde er noch Tage brauchen, bis er wieder in der Stadt war. Ulfric würde sicherlich toben. Zum einem, weil Hlofgar versagt hatte, zum anderen, weil seine Antwort so spät kam. /Wenn ich zurück in Windhelm bin werde ich den grauen Bezirk aufmischen./, dachte er mit einem zufriedenen Grinsen, welches einen Teil seines Frustes kompensierte. /Sollen die Artgenossen des Drachenblutes für seine Unverschämtheit bezahlen!/ Kraftvoll trat er gegen einen Stein, der auf dem Weg lag und verfolgte seinen Weg, ehe ein Geräusch ihn innehalten ließ. Es war das Donnern von Pferdhufen, welches sich ihm von hinten näherte. Entschlossen den Reiter um jeden Preis aufzuhalten und sein Tier zu beschlagnahmen, drehte Hlofgar sich um und stellte sich mit ausgestreckten Armen mittig auf den Weg, um jegliches Vorbeireiten zu verhindern. Im wilden Galopp sah der Nord das pechschwarze Tier heranrasen. /Er reitet mich über den Haufen!/, begriff Hlofgar entsetzt, als er das Tempo des Pferdes als zu schnell einstufte, als dass sein Reiter es noch würde zum Stehen bringen können. Er tat es nur widerwillig, doch da er schwerverletzt oder wohlmöglich tot Ulfric erst Recht keine Hilfe mehr war, sprang er zur Seite, um den Reiter passieren zu lassen, welcher zunächst dicht über den Pferdehals gebeugt war, sich nun aber aufrichtete. „Das glaub ich nicht!“, sprach Hlofgar fassungslos zu sich selbst, als er die schwarze Rüstung, sowie das Dunmergesicht wiedererkannte. Ihre roten Augen fixierten ihn, ehe sie sich mit Kraft in die Zügel legte, um das Pferd zum Stehen zu bringen, welches sich scheinbar nicht allzu bereitwillig dazu verleiten ließ sein brachiales Tempo aufzugeben. Die breiten Hufe stampften protestierend auf das Pflaster, ehe der Rappe schließlich kurz vor der nächsten Biegung langsamer wurde und im gemächlichen Trapp zurück zu dem Nord lief, welcher nicht wusste, wohin er zuerst blicken sollte: auf das Drachenblut, welches diesmal auf seinen Helm verzichtet hatte und sein Gesicht gleich zeigte, oder aber auf die rot leuchtenden Augen des Pferdes, welches trotz der schnellen Hatz keinerlei Anzeichen von Anstrengung zeigte. Im Gegenteil, es scharrte unruhig mit dem Vorderhuf. „Ich hatte nicht erwartet, euch bereits jetzt zu treffen.“, sagte das Drachenblut höhnisch und Hlofgar sah ein blaues Flimmern an seiner Hand, welches nun verblasste. Anscheinend hatte sie ihn mit Hilfe eines Suchzaubers aufgespürt. „Ward ihr nicht in dringender Angelegenheit unterwegs?“ „Was wollt ihr, Spitzohr?“, verlangte Hlofgar zu wissen, ohne auf die Provokation der Dunmer einzugehen. Die Genugtuung würde er ihr nicht gönnen. „Sehen, wie Himmelsrand untergeht?“ Die Elfe lachte auf, doch entging Hlofgar nicht, dass ihr Blick nervös, fast schon unsicher wurde. Doch warum? Was stimmte bloß mit dieser Frau nicht? „Ich habe meine Meinung geändert. Ich werde mit euch gegen die Thalmor kämpfen.“ „Guter Witz.“, erwiderte der Blonde, der sich nicht allzu schnell überzeugen ließ. „Erst weigert ihr euch so sehr dagegen, dass ihr mich mit eurer Kraft auf Eis legt und jetzt seid ihr plötzlich zur Vernunft gekommen? Hattet ihr eine göttliche Eingebung?“ „Nein, ich…“ Diesmal war es mehr als offensichtlich. Die Dunmer war bei Weitem nicht so selbstsicher, wie sich in der Taverne gegeben hatte, wo sie die Situation unter Kontrolle geglaubt hatte. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe und wich Hlofgars Blick aus, indem sie vorgab die Zügel zu ordnen. „…es hat sich etwas ergeben. Etwas, was mir einen Grund gibt die Thalmor zu hassen und gegen sie zu ziehen…und gegen die Drachen. Ich habe wohl meine Aufgabe vernachlässigt…“ Einen Moment lang musterte Hlofgar sie, ehe er laut lachte. „Bei den Göttern, ihr seid der lausigste Held, den es gibt. Ich hoffe ihr macht euch nicht in die Hosen, wenn wir das Schlachtfeld betreten.“ Endlich blitzte wieder etwas wie Stolz und auch eine Spur Zorn in den roten Augen auf. „Ich habe außer dem Weltenfresser sicherlich mehr Ungetüme erschlagen, als ihr jemals schaffend werdet!“, begehrte sie auf und reckte sich zu ihrer vollen Größe auf. „Passt ihr besser auf, dass ich euch nicht auf dem Schlachtfeld das Leben retten muss. Und nun redet nicht, sondern steigt auf, damit wir Windhelm erreichen, bevor die Thalmor alles in Schutt und Asche legen.“, verlangte sie und zog ein Bein aus dem Steigbügel, um Hlofgar das Aufsitzen zu erleichtern. „Ich soll hinter euch…“ Hlofgar fehlten die Worte. Mit einer Frau auf einem Pferd sitzen. Auf einem Pferd, das von dieser Frau geführt wurde…gab es eine schlimmere Demütigung für einen Nord? „Ich kann auch vorreiten und ihr kommt nach, wenn es euch nicht passt.“, bot die Elfe an, nun scheinbar wieder selbstsicher. Kritisch musterte Hlofgar die roten Augen des Hengstes, die alles andere als vertrauenerweckend schienen. Resignierend schloss Hlofgar für einen Moment die Augen, ehe er sie mit einem Seufzen wieder öffnete und sich schweigend hinter die Dunmer auf den Pferderücken schwang. Kurz sah er sich um, hoffend eine andere Möglichkeit zum Festhalten zu finden, als die Taille der Reiterin, doch fand er keine. Anscheinend war es möglich der Demütigung noch eine Krone aufzusetzen und widerwillig legte der Nord seine Arme um die Hüfte des Drachenblutes, welches dank der Rüstung zumindest davon nichts spüren dürfte. Die Dunmer wendete nun ihr Pferd in Richtung Windhelm und ließ das Tier mit leichtem Schenkeldruck loslaufen. Mit einem freudigen Wiehern verfiel der Rappe wieder in dasselbe halsbrecherische Tempo, mit welchem er bereits hier angekommen war und Hlofgar sah seine Umgebung an sich vorbei fliegen. Hätte das Drachenblut keinen Suchzauber angewendet, es hätte ihn vorhin wohl nicht mal wahrgenommen. Instinktiv schlang Hlofgar die Arme fester um die Elfe, um sich vor einen Sturz zu bewahren. Auch wenn das noch so demütigend war, von diesem Teufelstier wollte er nicht herunterfallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)