Another Road von Thommsche ================================================================================ Kapitel 6: Freund oder Feind? ----------------------------- Mittlerweile war das Turnier in vollem Gange. Bereits jetzt waren die Fronten geklärt und es hatte sich herauskristallisiert dass nur die besten Duellanten an dieser Veranstaltung teilnahmen. Natürlich, es gab hier und da ein paar Anfänger aber da wurde bereits früh die Spreu vom Weizen getrennt. Nur wer alles gab und sein wahres Können zeigte, würde am Ende ins Finale einziehen. Für Adam und Emma war dies das zweite Mal dass sie am Cup teilnahmen. Schon im letzten Jahr hatten sie es erfolglos versucht. Emma war schnell aufs Verlierertreppchen geschickt worden, nachdem sie zwei Kämpfe in Folge verlor. Dieses Mal schien es für sie jedoch besser zu laufen. Durch ihren Sieg über John Grant hatte sie sich einen immensen Vorteil erspielt. Jetzt war Adam an der Reihe zu beweisen was in ihm steckte. Laut der Paarungen würde sein nächster Gegner jemand mit Namen Gustav Stein sein. Von dem war jedoch bis jetzt nichts zu entdecken. Bereits seit über einer Stunde hatten die beiden nach diesem Duellanten gesucht, waren aber bis jetzt nicht fündig geworden. Der späte Nachmittag hatte sich angekündigt. Die Sonne färbte den Himmel in ein zartes orange, während beide durch den Park schlenderten. Seufzend zog Adam an seiner Zigarette und ließ sich auf einer Bank nieder. Emma tat es ihm gleich und stöhnte genervt auf. „Menno. Jetzt laufen wir schon seit Stunden hier rum. Entweder der Typ hat Angst vor dir oder er hat sich verirrt.“ Sie kratzte sich am Hinterkopf und stützte müde das Kinn auf der Faust ab. Adam konnte ihre Laune durchaus nachvollziehen. Auch er war mit seinen Kräften erschöpft. Die Sucherei hatte es ganz schön in sich. Hin und wieder hatten sie sich eine Pause gegönnt und anderen beim duellieren zugesehen. Dabei waren dem Schwarzhaarigen schon ein paar gute Spieler aufgefallen, aber sein mysteriöser Gegner blieb weiterhin unauffindbar. Der junge Mann schlug die Beine übereinander und nahm einen weiteren Zog von seiner Zigarette. Eine leichte Brise wehte ihm durch die Haare während er in die Ferne blickte. Jeder andere wäre doch froh, wenn er sein Duell so schnell wie möglich hinter sich brächte, warum also tauchte dieser Typ nicht auf? Adam schüttelte den Kopf. Er konnte sich so lange wie er wollte das Hirn darüber zermatern. Bringen würde es nichts. Mittlerweile war klar dass Stein nicht gefunden werden wollte. Weiter nach ihm zu suchen war also sinnlos. „Emma, was ich noch sagen wollte: Du hast echt eine Menge dazu gelernt. Ich meine du hast dein erstes Duell gewonnen und bist nur noch einen Sieg von der Finalrunde entfernt. Ich freue mich für dich.“ Die Angesprochene lächelte ein wenig verlegen und starrte zu Boden. „Äh naja, also öhm...eigentlich hab ich ja die meisten Tricks von dir abgeguckt, hehehe.“ Nervös spielte die 18-Jährige mit ihren Haaren. Er grinste nur und sah sich um. Mittlerweile war kaum noch etwas los. Die meisten hatten ihre Duelle schon hinter sich gebracht und ruhten sich für heute aus. Das Turnier ging ja über mehrere Tage. Überstürzen musste man nichts. Morgen war ja auch noch Zeit. Bis dahin würde sein Gegner schon auftauchen. So erhob er sich letztendlich und streckte sich einmal, ehe er seinen Glimmstängel ausmachte und sich seiner besten Freundin zuwandte. „Hey, was hältst du davon wenn wir irgendwo was Essen gehen? Der Kerl taucht heute sowieso nicht mehr auf. Danach können wir einen Film bei mir schauen wenn du willst!“ Euphorisch sprang Emma auf. „Au ja! Woah Batman habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Den können wir uns ansehen. Und dabei essen wir Nachos, hehehe.“ Adam legte den Kopf schief. „Fastfood so spät am Abend? Ich dachte immer ihr Frauen achtet auf eure Linie.“ Empört stemmte Emma die Arme in die Hüfte. „Soll das heißen ich bin fett?“ „Äh nein so meine ich das nicht.“ Er seufzte, bevor er lächelte. „Also gut. Essen wir Nachos und schauen Batman!“ „Yay!“ Und damit machten sich die beiden auf den Weg. Mittlerweile war es fast dunkel geworden so dass Emma sich bei Adam eingeharkt hatte. Man mochte es vielleicht nicht direkt für möglich halten, aber ja: Die junge Ravenwood hatte eine Heidenangst vor der Dunkelheit, besonders dann wenn es wie um diese Zeit noch leicht nebelig und windig war. Das mochte sie absolut nicht. So schritten die beiden die Straße entlang. Unterwegs war hier niemand mehr. Nicht gerade ein Bild dass die Situation verbesserte. „Können wir nicht ein bisschen schneller laufen?“ „Jetzt hab dich doch mal nicht so. Mir tut schon der Arm weh. Außerdem kann dir nichts passieren.“ Emma schüttelte den Kopf. „Jaja das sagen sie immer alle und dann kommt der Axtmörder um die Ecke.“ Adam legte den Kopf schief. „Ach was. Du spinnst doch!“ „Nein. Ich meine sieh dich doch mal um. Der Wind, der Nebel und die Dunkelheit – perfektes Amok-Wetter für einen Verrückten.“ Er seufzte. „Die einzige Verrückte die ich im Moment sehe, klammert sich wie ein Affe an meinem Arm fest.“ Sie boxte ihn in die Seite. „Aua!“ Damit gingen sie weiter, jedoch nicht all zu lange denn mit einem Mal tauchten drei Personen vor ihnen auf die ihnen den Weg versperrten. Alles in allem zu groß geratene Muskelprotze, die lachend auf sie zugingen. „Sieh mal an was wir hier haben. Ist das nicht süß? Er beschützt seine Freundin im Dunkeln!“, gab der größte der drei von sich. Die anderen beiden lachten nur. Adam blieb stehen und schob Emma hinter sich. „Wir wollen keinen Ärger okay? Lasst uns einfach durch.“ Der Riese schüttelte nur den Kopf und hob den Zeigefinger. „Und was wenn wir Ärger wollen? Das Deck an deinem Gürtel ist sicher ne Menge Geld wert. Ihr Duellanten bringt doch zu solchen Turnieren immer nur eure besten Karten mit. Also, rück sie raus. Deine Freundin kannst du gleich auch hier lassen. Wir werden sicher unseren Spaß mit der Kleinen haben!“ Die Regenbogendame drückte sich an Adam und umklammerte ihn. Er konnte spüren wie sie zitterte. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust. Sein Atem ging flach. Ernst sah er die Typen an. „Ihr bekommt gar nichts!“ Der große stemmte die Arme in die Hüfte. „Ach wirklich?“ Damit kamen die beiden anderen auf Adam zu, von dem der eine direkt zum Faustschlag ausholte. Der Schwarzhaarige schob Emma zur Seite und entging dem Hieb nur knapp indem er sich wegduckte. Da packte ihn schon der andere von hinten und hob ihn hoch. Schon wieder kam der eine auf ihn zu und holte zum Schlag aus. Dieses mal musste Adam jedoch einfach nur die Beine anheben um sich diesen Koloss vom Hals zu schaffen. Der Anführer begutachtete das ganze eher murrend. „Was soll das denn? Macht diesen Hänfling fertig!“ Mit einer Kopfnuss nach hinten konnte sich der 18-Jährige aus der Umklammerung befreien und war wieder frei. Seine beste Freundin kauerte ängstlich auf dem Boden. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Adam hingegen blieb vollkommen ruhig. Er war zwar 3 zu 1 unterlegen aber das interessierte ihn nicht. Wichtig war es jetzt Emma zu beschützen. Der Anführer der drei zog ein Messer und lachte. „Du bist ja doch nicht so schwach wie ich dachte aber jetzt zeig ich dir mal wie man sowas macht!“ Er holte zum Hieb aus und traf den Knaben direkt am Arm. Brennender Schmerz machte sich breit und Emma stieß einen spitzen Schrei aus. Die Klinge war einmal über den Oberarm gegangen. Schnaubend hielt sich der Schwarzhaarige die Wunde während sich die drei Schlächter wieder vor ihm aufbauten. Das hier konnte er nicht schaffen. „Lauf weg Emma!“ Perplex sah sie ihn an. „Was?“ „Du hast mich gehört. Du sollst weglaufen!“ Sie schüttelte nur den Kopf. Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Nein, ich lass dich hier nicht alleine!“ Der Anführer des Trios lachte. „Wie rührend. Wenn das nicht wahre Liebe ist.“ Damit hob er wieder sein Messer und stampfte auf den Knaben zu. Adam spannte sämtliche Muskeln an und ballte die Faust. Er konnte Emma nicht im Stich lassen. Die hatte sich inzwischen hinter ihn gerobbt und umklammerte mit einem Arm sein Bein. Nicht gerade hilfreich. Er atmete schwer. Der Schlitzer hatte seine Wirkung erzielt. Das hier war von Anfang an nicht gut gewesen. Er war in der Unterzahl und den dreien Kraftmäßig deutlich unterlegen. Hier gab es keinen Ausweg. Urplötzlich schossen wie aus dem Nichts Bandagen hervor die den Anführer des Trios umwickelten. „Was? Was zum Geier ist denn hier los?!“ Die beiden Untergebenen blieben auf der Stelle stehen und versuchten ihren Boss aus diesen Schlingen zu befreien, während er selbst versuchte sich mit dem Messer loszuschneiden, ohne Erfolg. Immer weiter wurde er eingewickelt bis sein halber Körper von den Bandagen umwickelt war. Adam blickte wie paralysiert auf diese Situation. Was zum Teufel war hier nur los? Dann fiel ihm mit einem Mal die Gestalt auf die etwas entfernt stand. Ein groß gewachsener Typ, komplett schwarz gekleidet, fast schon ein bisschen edel wenn man den Hut dazu rechnete. Die Haut leichenblass. Reptilienartig funkelten die gelben Augen in seinen Höhlen während er auf das Geschehen starrte. In der Hand hielt er etwas. Im ersten Moment konnte der Schwarzhaarige es nicht so recht erkennen. Emma war die erste die das Wort ergriff. „Eine Duelmonsterskarte!“ Tatsächlich. In der Hand hielt er die Zauberkarte Tribute to the Doomed. Hatte er ihnen etwa geholfen? Und wenn ja, wie hatte er das gemacht? Das ergab doch gar keinen Sinn. Noch immer waren die zwei Handlanger damit beschäftigt ihren Chef aus den Bandagen zu befreien. Mittlerweile hatten auch sie den Fremden bemerkt. „Hey. Was soll das! Wer bist du denn? Fashing ist vorbei du Clown!“ Der Angesprochene reagierte nicht. Stattdessen leuchtete die Karte in seiner Hand noch einmal auf und ließ den Anführer wieder frei. Der rieb sich mit schmerz verzerrtem Gesicht die Knöchel. Im nächsten Moment hatte er wieder sein Messer erhoben. „Verzieh dich Punk! Das hier ist nicht deine Baustelle!“ Der andere ließ die Zauberkarte wieder in der Innenseite seines Mantels verschwinden. „Ihr seid diejenigen die jetzt gehen. Ansonsten werdet ihr es bereuen!“ Die drei lachten. Sie schienen die Situation wirklich nicht sonderlich ernst zu nehmen. „Denkst du ein paar Taschenspielertricks machen uns Angst? Jetzt bist du dran!“ Damit schritt der Boss auf ihn zu, bereit zuzuschlagen. Wieder holte der Fremde eine Karte hervor die zu leuchten begann. Erst schien nichts zu geschehen. Dann war plötzlich ein Knurren zu hören. Perplex blickten Emma und Adam auf das Geschehen, als plötzlich aus dem Schatten hinter dem Fremden eine mumifizierte Kreatur hervortrat. Halb verrottet tastete sich die Kreatur voran. Nur ein Auge leuchtete aus einer Höhle hervor. Mit einem mal wichen die drei zurück. „Wa-was ist das denn?!“ Adam schluckte. Das war ein Monster. Ein Kartenmonster. „Zombie Tiger“, flüsterte Emma leise hinter seinem Rücken. Der 18-Jährige war mit der ganzen Situation überfordert. Den Schmerz in seinem Arm hatte er verdrängt und starrte einfach nur wie gebannt auf dieses Schauspiel. War das ein Hologramm? Die Rowdies wirkten davon sichtlich eingeschüchtert. Der Chef der Truppe zitterte jetzt. „Pfeif dein Tier zurück!“ Mittlerweile war der Tiger vor seinem Beschwörer in Stellung gegangen und musterte die drei wie der Jäger die Beute. Er schien nur noch auf den Befehl zu warten. „Zombie Tiger. Hetz sie mal ein bisschen durch die Gegend.“ Und damit schoss das Ungetüm los. Schreiend setzten sich die drei in Bewegung und rannten die Straße hinab, dicht gefolgt von dem Ungeheuer das ihnen nachsetzte. Dann war es eine Weile still. Jetzt kam auch der Schmerz zurück und Adam hielt sich den Arm, blieb aber weiterhin alarmiert. Er sah den Fremden an. „Was war das? Wer bist du?“ Der Fremde machte einen Schritt auf ihn zu. „Das mein Freund, war ein gelungener Versuch dir und deiner Freundin das Leben zu retten. Gern geschehen übrigens.“ Er nahm seinen Hut zur Begrüßung ab. Rabenschwarzes Haar kam zum Vorschein. Er verbeugte sich sogar leicht, ehe er noch näher kam und die Hand hob. Erst wollte Adam zurückweichen, doch schnell hatte der Andere den verletzten Arm des Duellanten umfasst und sah sich das ganze an. „Der Schnitt ist tief. Sei froh dass er keine Arterie erwischt hat.“ Damit fasste er wieder in seinen Mantel und holte eine weitere Karte hervor. Violet Crystal. Eine Zauberkarte. Er hielt sie hoch. Purpurnes Leuchten strömte aus der Karte und zog sich an Adams Arm entlang, bis sie bei der Wunde angelangt waren. Es dauerte nur wenige Sekunden und der Schnitt war komplett verschwunden. Emma stand der Mund offen. Hatte dieser Kerl ihren besten Freund gerade mit einer Zauberkarte geheilt? Auch Adam war irritiert. „Wie machst du das?“ „Übungssache. Das wird dir keine Schwierigkeiten mehr machen und die Typen dürften jetzt auch weg sein. Mittlerweile sollte mein Zombie Tiger sie ein paar Blocks weiter gescheucht haben.“ Er holte wieder die Monsterkarte hervor dessen Bild aber im Augenblick weiß war. „Zombie Tiger, komm zurück.“ Und damit glühte die Karte kurz auf ehe wieder das Bild des Biests zu sehen war, dass er vor kurzem beschworen hatte. Damit steckte der junge Mann seine Karten wieder in seinen Mantel zurück und machte sich ersteinmal daran Emma auf die Beine zu helfen. Noch immer hatte sie auf dem Boden gekauert. Vorsichtig reichte er ihr eine Hand, die mit einem weißen Handschuh bezogen war und lächelte dabei. Leichtes rot zierte ihre Wangen als sie sich von ihm aufhelfen ließ. „Ihr seid jetzt in Sicherheit junge Lady.“ Damit gab er ihr sogar einen Handkuss, was Emma zum Kichern brachte. „Ehehehehe, danke äh...also ich äh...toll dass du uns geholfen hast und woah...was du für Sachen kannst....öhm naja also äh...ich bin Emma....und äh das hier ist Adam, hehehe“, stellte sie ihren besten Freund beinahe beiläufig vor. Ihr Retter legte den Kopf leicht schief und musterte ihn. „Adam...West?“ Der Angesprochene nickte. „Dann ist wohl eine Entschuldigung fällig. Sicher hast du schon den ganzen Tag auf das Duell gewartet.“ Da fiel es beiden wie Schuppen von den Augen. „Gustav Stein?“ Der Fremde nickte. „Kein Geringerer. Freut mich. Es tut gut zu sehen dass mein Gegner in diesem Turnier jemand mit reinem Herzen zu sein scheint. Nicht jeder hätte sich so bereitwillig diesen drei Bullen entgegen gestellt. Deine Freundin kann sich glücklich schätzen. Nun gut, wie dem auch sei. Ich denke es ist nicht schlimm wenn wir unser Duell auf Morgen verschieben oder? Nach der ganzen Sache könnten wir alle sicher ein wenig Schlaf gebrauchen.“ Adam nickte nur. Das war also der Duellant den er die ganze Zeit gesucht hatte. Gustav Stein, jemand mit seltsamen Fähigkeiten. Er hatte ihnen das Leben gerettet und eine Seite von sich gezeigt, die mit normalen Worten gar nicht zu erklären war. Konnte er wirklich Monster und Zauber aus Karten einfach so beschwören? Wer war dieser Kerl? Der 18-Jährige legte nachdenklich den Kopf schief. Stein schien dies zu merken. „Du hast sicher noch viele Fragen an mich, aber ich würde sagen das verschieben wir auf ein anderes Mal.“ Er wandte sich schon zum gehen, ehe er noch einmal inne hielt und sich umdrehte. „Gute Nacht.“ Nach etwa einer halben Stunde hatten Sie schließlich Adams zu Hause erreicht. Der junge Mann ließ Emma an sich vorbei und schloss die Tür, ehe er an ihr zu Boden glitt und seufzte. Noch immer konnte er nicht richtig in Worte fassen, was da eben geschehen war. Dieser Gustav hatte Dinge mit seinen Karten getan die auf normale Art und Weise einfach nicht zu erklären waren. Wie war es möglich, Monster oder Zauberkarten in der realen Welt zu aktivieren und für sich zu nutzen? Das konnte doch unmöglich wahr sein. Der Schwarzhaarige starrte auf seinen Arm. Allein dass die Wunde fort war, zeigte schon dass er das alles nicht geträumt hatte. Dennoch überkam ihm bei all dem ein seltsames Gefühl der Angst und Unsicherheit. Nachdenklich sah er in den Flur vor sich, während Emma in der Küche schon einmal die Nachos vorbereitete. Adam hatte schon einmal von so Dingen gehört. Laut den Gerüchten sollte Duel Monsters ja ursprünglich aus dem alten Ägypten kommen, wo Pharaonen und andere sich mit Monstern in düsteren Kämpfen gegenüberstanden. Spiele der Schatten hatte man das genannt. Zumindest hatte er das mal in einer Museumszeitschrift gelesen. Nein, das alles klang viel zu banal. Das war nichts weiter als ein Mythos. Duel Monsters war nichts weiter als ein Spiel. Ein Wettbewerb in dem sich verschiedene Spieler gegeneinander beweisen konnten, um herauszufinden wer der bessere war. Trotzdem gab es unbeantwortete Fragen. Dieser Gustav hatte versprochen sie ihm am morgigen Tag zu beantworten. Blieb nur die Frage übrig, ob ihm das was der andere zu erzählen hatte auch gefallen würde. Im Innern hoffte er natürlich, dass das ganze einfach nur ein Trick war und nichts weiter. Alles andere würde die Dinge nur unnötig komplizieren. Wieder seufzte er und fingerte anschließend in seiner Hosentasche nach seinen Zigaretten. Aus der Küche drang der Duft von geschmolzenem Käse. Langsam kam wieder Leben in den 18-Jährigen, als er sich erhob und zu seiner besten Freundin spazierte, die gerade dabei war die Nachos fertig vorzubereiten. „Ist alles in Ordnung?“, wollte er wissen. Immerhin waren sie vor kurzem noch attackiert worden. Sie nickte. „Äh, es geht mir gut, ähm danke Adam dass du mich beschützt hast. Das war sehr süß von dir, hehehe. Aber dieser Kerl war natürlich super coool. Wie er die Typen verscheucht hat. Findest du nicht?“ Der Angesprochene legte den Kopf schief und nahm an dem Tisch platz. Wie konnte sie das ganze auf die leichte Schulter nehmen? „Machst du dir denn keine Sorgen? Ich meine, solche Dinge sind doch nicht normal oder?“ Sie zuckte mit den Schultern und nahm die Schale mit den Nachos in den Arm. Nachdenklich sah sie auf den Tisch. „Ich weiß nicht, aber er hat uns geholfen oder? Äh ich meine, so ein Mensch kann doch nicht schlecht sein oder?“ Damit lächelte sie wieder, während er seine Zigarette ausdrückte. War ja klar dass sie das ganze nicht so ernst sah wie er. Was das betraf hatte sie es eben einfacher, weil sie sich nicht all zu viele Sorgen um diese ganzen Dinge machte. Gut für sie. Vielleicht hatte sie aber auch Recht. Er kannte diesen Gustav Stein nicht gut genug, um vorschnell über ihn urteilen zu können. Besonders nachdem dieser ihnen das Leben gerettet hatte, würde er keine Überlegungen in diese Richtung anstellen. Das wäre nicht fair ihm gegenüber. Er sollte sich generell nicht mehr so viele Gedanken darüber machen. Morgen war ein wichtiger Tag. Emma war ihm mit ihrem Sieg über John Grant einen guten Schritt voraus. Noch ein Sieg und sie würde die Finalrunde erreichen. Er hatte noch gar kein Duell gewonnen. Generell musste er sich um einiges besser auf das ganze vorbereiten. Duellanten wie May Clifford würden es ihm sicher nicht leicht machen und er hatte viel zu hart trainiert. Wieder in der Vorrunde zu versagen, wäre sicher nicht das, was ihn aufbauen könnte. „Hey! Jetzt hör mal auf Trübsal zu blasen!“ Emmas Worte rissen ihn aus seinem Gedanken. Böse starrte sie ihn an und boxte ihm in die Schulter. „Au!“ Er rieb sich die Stelle und seufzte. „Sorry. Ich bin irgendwie nicht ganz bei der Sache. Entschuldige. Komm, wir schauen den Film!“ Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Die Regenbogendame stellte die Schüssel ab und griff ihn bei der Hand. Warm lächelte sie ihn an. „Hey, mach dir mal keinen Kopf okay? Äh, ich meine du bist einer der besten Duellanten die ich kenne, hehehe. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass ich immer da bin um dich anzufeuern. Ich meine äh, du hast immer einen kühlen Kopf bewiesen selbst wenn es mal schlecht aussah. Als du gegen diesen Grant gekämpft hast, hast du zwar verloren, öh also nach Punkten, aber bis zum letzten Moment hast du trotzdem nicht aufgegeben. Wenn du so spielst wie immer äh dann kannst du gar nicht verlieren. Nicht mal gegen einen Zauberer, oder äh was auch immer dieser Gustav ist, hehehe.“ Sie hielt inne, rieb sich kurz den Kopf und holte dann ihre Deckbox hervor. Ein paar Sekunden kramte sie darin herum, und holte drei Karten hervor die sie dann auf den Tisch legte. „Äh also eigentlich wollte ich sie dir erst zum Geburtstag schenken, hehehe aber ich denke du kannst sie jetzt ganz gut gebrauchen. Ich weiß das ist eigentlich nicht die Art wie du spielst, aber dann hast du auch einen Teil von mir in deinem Deck, hehehe. Und an deiner Strategie ändert das ja nichts.“ Der 18-Jährige starrte auf die drei Karten, die Emma ihm vorgelegt hatte. Als nächstes holte sie noch eine Zauberkarte hervor und legte sie dazu. „Damit kombiniert kannst du ein super starkes Monster beschwören. Dann besiegt dich keiner mehr, hehehe.“ Adam sah sich die Karten an. Emma konnte doch unmöglich solch eine Kombination in ihrem Besitz haben? Ein paar Sekunden lang starrte er ungläubig auf die Karten die er in den Händen hielt. „Wo hast du solche Karten her?“ Sie kicherte. „Hehehe, ich hab auch meine Kontakte. Äh also du musst sie nicht benutzen wenn du nicht willst, äh ich-“ „Nein..also ich...danke Emma.“ Er holte sein Deck hervor. Innerhalb weniger Sekunden hatte er ein paar Karten ausgetauscht und diese neue Kombination eingefügt. Nachdenklich sah er zu der 18-Jährigen herüber und lächelte anschließend. Wie hatte er vergessen können, dass Emma immer für ihn da war wenn es ums ganze ging? Sie würde immer einen Weg finden ihn aufzuheitern, egal was kommen mochte. So sah er sie einen Moment einfach nur an, wobei die junge Dame errötete und den Kopf zur Seite legte. „Äh...Adam? Das ist unangenehm...“ „Oh...entschuldige...“ „Hehehe, schon okay, aber glaub jetzt nicht dass du noch was zum Geburtstag kriegst, hihihi!“ Er seufzte und rieb sich die Stirn. Da gab es eindeutig nichts mehr zu zu sagen. „Aber erwarte jetzt nicht dass ich dir auch was schenke.“ Sie stemmte entrüstet die Hände in die Hüfte. „Und wieso nicht?“ „Dein Geburtstag war erst letzten Monat.“ „Och mannoooo!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)