Hochzeitsglocken... von Gaomee (... auf Umwegen) ================================================================================ Kapitel 11: Kater und Insekten ------------------------------ Ino öffnete ein verkrustetes Auge und stöhnte. Ihr Kopf machte Kirmes ohne sie. Einige Momente lang gab sie mitleiderregende Geräusche von sich. Etwas Gutes hatte der Morgen aber: Sie lag erstaunlicherweise in ihrem eigenen Bett. Das erkannte sie an dem Parfum, mit dem sie immer ihr Kissen besprühte. Vorsichtig setzte sie sich auf und kämpfte mit hämmernden Kopfschmerzen. Ihr ganzer Kopf war bleischwer. Ihre Glieder auch. Mehrere Minuten lang schaffte sie es nicht sich weiter aufzusetzen. Ihr Magen schmerzte richtig und sie fragte sich, ob es ungefährlich war ihn zu füttern. Da sie sowieso alleine lebte, kroch sie auf allen Vieren aus dem Bett und bewegte sich mehr wie Tarzan als Jane zur Küche. Womit sie nicht rechnete, war, dass sie dort Jane begegnen würde. Jane war in diesem Fall der knackige nackte Hintern eines sowieso nackten Mannes mit sehr aufrechter Haltung, der gerade herauszufinden versuchte, in welchem Verhältnis die Kaffeepads und die Kaffeemaschine zueinander standen und wie man das Kaffeepulver in den Pads in einen flüssigen Zustand brachte. Augenblicklich richtete Ino sich auf und versuchte sich an letzte Nacht zu erinnern. Sakura hatte ihr vor die Füße gekotzt. Ab da war vorbei. Eigentlich schade. Sie fragte sich ob sie mit ihrer Behauptung über das Gemächte des Strippers Recht gehabt hatte. Das war doch der Stripper, oder? Oder hatte sie diesen Kerl irgendwo anders aufgetrieben? Sie blickte zurück Richtung offene Schlafzimmertür und entdeckte den unverkennbaren Tanga. Nein, dachte sie, es war der Stripper. Die Unterwäsche war unverwechselbar. Er drehte sich um und sie wusste die Antwort endgültig. Echt zu schade, dass sie sich an nichts erinnern konnte. Doch dann traf sie etwas anderes viel härter als die Kopfschmerzen und ihr Bedauern. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie auch nackt war und dass ihr schlecht war – nicht so sehr wegen des Alkohols, sondern eher wegen der Tatsache, dass der heiße Typ vor ihr – ihr Stripper - Shino Aburame, der Insektenliebhaber war. Der Insektenliebhaber. „’Kommt dir der Kerl nicht bekannt vor’, hat sie gefragt“, hauchte Ino fassungslos und schlug sich mit dem Handballen gegen die Stirn. Der nächste Morgen kam für alle entsprechend zu früh. Ino hatte dies bereits herausgefunden. Shikamaru und Kiba hatten einen erfreulichen Morgen, weil Choji ein guter Omelettezubereiter war und auch einen erstaunlich gut bestückten Kühlschrank zu pflegen schien. Naruto und Jiraiya hatten nicht so einen schönen Morgen, weil ein Hund versuchte sie im Park anzupinkeln, worauf sie sich trennten, der Bräutigam in seine Bruchbude zurückkehrend und Naruto zu seiner geliebten Hinata, die sich zu dem Zeitpunkt auch auf dem Heimweg befand und zwar auf der Rückbank eines Taxis zusammen mit Kurenai und Tsunade. Lee und Anko waren sehr überrascht als sie allein in dem Chaos zurückgelassen wurden, Tenten fand in der hintersten Ecke des Tiefkühlfachs noch einen Eiscremebecher, den schnarchenden Neji im Bett zurücklassend, und frühstückte zufrieden seine Eiscreme. Zur selben Zeit fiel Sasuke am anderen Ende der Stadt gerade mit einem „Rumps“ vom Bett und nicht weit von Sakuras Wohnung in einem netten Häuschen herrschte bedrücktes, peinliches Schweigen. Letzteres fand in der Wohnung Inos statt. „Ganz ehrlich, Shino? – Ich weiß gar nichts mehr.“ „Hab’ ich mir schon gedacht …“ Er nickte verständnisvoll, aber eigentlich war er’s nicht. Ino ging manchmal mit Kiba aus und ihm war nie bewusst gewesen, dass er eifersüchtig war, aber jetzt wusste er’s nun einmal. Davon gab’s kein Zurück. Er betrachtete sie über den Tisch hinweg. Sie war in ein Bettlaken eingewickelt und ihre verführerischen Schultern waren unbedeckt. Ihr Gesicht allerdings sah sehr lustig aus. Ihr rosa schimmernder Lidschatten war verlaufen und verteilte sich nun bis unter ihre Augenbrauen und der Mascara hatte auch Brösel auf ihre Wangen gezaubert. Ihre blonde Haarpracht war absolut zerzaust und er war ihr trotzdem verfallen. Allerdings war ihr Gesichtsausdruck sehr zerknirscht. Sie fragte sich vermutlich wie sie nun aus dieser Situation am besten herauskam. Wenn er an gestern Nacht zurückdachte, erkannte er, dass er erstaunlich glücklich gewesen war ob ihrer Küsse, obwohl sie sich selbst kaum auf den Beinen halten konnte. „Hmm …“, machte sie. „Ich ... geh mich ’mal anziehen. Willst du nicht auch ... irgendwie …?“ „Klar, klar“, stimmte er ihr zu und fuhr sich durch die Strubbelmähne. Schließlich standen sie umständlich auf und suchten ihre Kleidung. Ino gab auf und zog sich neue an. Eine Jogginghose und ein Top waren gut genug. Shino schlüpfte in seinen Feuerwehrmannanzug, der sein Gesicht zur Hälfte verdeckte und verbarg diese intensiven dunklen Augen hinter seiner Sonnenbrille. Erstaunlich, dachte Ino: Er sah echt nicht aus wie Shino, aber mit Kleidung und Sonnenbrille konnte man es noch mehr erahnen als wenn er nichts trug. Wo versteckte er diesen Körper, wenn er in Konoha-Gakure herumlief? „Machst du das schon lange?“ Sie deutete auf seine Verkleidung. „Seit dem Sommer; ich brauchte etwas Geld. Am Anfang war es wirklich seltsam, aber es geht einfacher, wenn du so tust als wärst du jemand anderes, irgend so eine selbstbewusste Machopersönlichkeit.“ Ino nickte. Mit Machopersönlichkeiten kannte sie sich aus. Schließlich war das die Sorte Mann, auf die sie normalerweise stand. Shino Aburame allerdings war offenbar die Sorte Mann, die sie betrunken nicht wieder erkannte. Trotzdem blieb noch eine nagende Frage und da Ino zur direkten Sorte gehörte fragte sie rundheraus: „Wie war’s denn?“ „Was?“ „Na, der Sex.“ Shino sah etwas peinlich berührt drein und Ino fragte sich, ob sie etwas getan hatte, weswegen sie sich schämen müsste. Manchmal hatte sie echt verrückte Phantasien und sie lebte in ständiger Furcht, dass sie sie betrunken einmal unbewusst auslebte. „Phantastisch“, murmelte er mit gerunzelter Stirn. Oh Gott, dachte Ino, was hab’ ich bloß gemacht?, fragte sie sich selbst. Sie betrachtete den Insektenliebhaber – Igitt, Insekten!, dachte Ino – und wurde sich bewusst, dass sie das ungern einfach so unfertig ließ. Leider hatte sie keine Ahnung wie das Ganze fertig aussehen würde. Shino hob bereits die Hand zum Abschied und wandte sich zum Gehen, da hörte Ino wie es aus ihr selbst herausplatzte: „Vielleicht …“ Da war es. Und jetzt? Vielleicht was? Shino sah sie erwartungsvoll an soweit sie das erkennen konnte mit seiner Sonnenbrille und dem Kragen. „Vielleicht …?“, wiederholte er. „Vielleicht kann ich dich ja anrufen“, war schließlich Inos Satz. Sie spürte wie sie ihn verlor und suchte verzweifelt nach noch mehr Worten. „Bist du heute Abend zu Hause?“, sprudelte es wieder aus ihr heraus und sie fasste es nicht, was sie da alles sagte, obwohl sie diesen Kerl eigentlich gar nicht wollte. Er drehte sich noch einmal ganz zu ihr um und nahm die Brille ab. Er hatte unglaublich einnehmende Augen, die Ino in ihren Bann schlugen, sodass sie vollkommen vergaß weiterzureden … oder zu atmen. „Ehm … “, machte sie schließlich und schüttelte den Kopf, um seinen Zauber abzuschütteln. „Vielleicht kann ich dich ja … heute Abend … anrufen“, meisterte sie. „Und dann … uh … hängen wir ’mal ab.“ Shino runzelte seine Stirn, nahm seinen Feuerwehrmannhelm und schenkte ihr ein winziges Lächeln. „Klar“, war sein Abschiedsgruß, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Super, Ino, ganz geschmeidig … Das war eigentlich seltsam, denn normalerweise stammelte Ino nicht, fühlte sich durch nichts und niemanden eingeschüchtert und ihr war vor allem auch nichts peinlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)