Wir sind unser eigenes Glück von RoseAkaShi (Urlaubschaos) ================================================================================ Kapitel 4: Strandparty ---------------------- Kapitel 4: Strandparty       „Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien!“ (Andreas Möller)     Carolines Sicht: Nur um unsere unfreiwilligen Besucher nicht zu begegnen hatten wir uns praktisch in der Hütte verschanzt. Was schrecklich war, da wir doch hier waren um die Sonne und den Strand zu genießen. Das waren Elenas Wünsche für diesen Urlaub gewesen und sie sollte doch Abstand von allem bekommen. Aber es ging nicht nur darum, dass ich sie entspannt und glücklich sehen wollte. Auch ich brauchte das hier mehr als ich mir selbst eingestehen wollte. Einfach nur zu Faulenzen, am Ende des Tages sagen zu können, ich hab eigentlich gar nichts getan, das war etwas, das schon viel zu weit entfernt lag. Ich meine, früher hatte ich immer ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich den Tag mehr im Bett verbracht hatte und ich nur ein Film nach den nächsten gesehen hatte. Aber man hatte ich mich dann gut gefühlt. Der Tag schien dann immer so lang, wie eine Woche Urlaub.   Ich sah zu Elena, die aus dem Fenster hinaus spähte. „Sind sie weg?“, fragte ich hoffnungsvoll. Wegen ihnen trauten wir uns nicht wirklich hinaus, ja das war wirklich ziemlich erbärmlich. „Zumindest kann ich sie nicht sehen, aber das heißt wahrscheinlich gar nichts. Wir können ja noch eine Runde Karten spielen.“ Das ist es was wir die letzten Stunden getan hatten, irgendwelche Familienspiele zu spielen, als wären wir zwei alte Damen. Obwohl wenn ich Blanche wäre und Elena Dorothy, dann wäre das sicher verdammt lustig.   Bei dieser Runde Karten waren wir ziemlich abgelenkt, von der Geräuschkulisse von draußen. „Das ist wahrscheinlich die Party, zu der ich mit dir hingehen wollte. Die haben ein Strandfeuer gemacht und schenken jede Menge Cocktails aus.“ Meine Stimme klang verdammt wehleidig. Abwartend sah Elena mich an. „Da sollten wir jetzt sein“, fügte ich sehnsuchtsvoll hinzu. „Um uns sinnlos zu betrinken, um herumzualbern und so zu tanzen, das es uns am nächsten Tag peinlich wäre.“ Ohne eine Gefühlsregung nickte Elena einfach, als erwartete sie, ob da noch was von mir kam.   Ein Blick in ihre Augen, verriet mir wieder, wieso ich das hier mit ihr machte. Man konnte darin sehen, wie ausgebrannt sie war. Dass sie fertig war und so, die Angst in mir weckte, dass sie nur noch einen Verlust davon entfernt war, von einer Klippe zu springen. Entschlossen warf ich die Karten beiseite, nahm ihre Hand und zog sie hoch. „Wir gehen jetzt dorthin. Ist doch egal, ob Klaus und Kol auch dort sind. Das ist unser Urlaub und wir werden uns sicher nicht von ihnen einschüchtern lassen, sodass wir uns hier den ganzen Tag verkriechen. Wir werden uns von ihnen nicht den Spaß verderben lassen, auf keinen Fall.“ Lieber würde ich Klaus, den Kuss oder was auch immer er von mir wollte, geben, als das ich so leicht aufgab. Und wenn er mir besonders auf die Nerven ging, dann würde ich ihn einfach dahin treten, wo es ganz besonders weh tat. Verdient hatte er sich das sowieso schon an die hundert Mal.   Ohne uns irgendwie schick zu machen oder etwas ähnliches, gingen wir zur der Party, die nur ein paar hundert Meter von uns entfernt waren. Da war das Feuer am Strand, wie ich es mir vorgestellt hatte und eine Strandbar aus Holz, was sehr exotisch aussah. Erst einmal einen hochprozentigen Cocktail, befand ich. Das war es was wir zur Auflockerung brauchten. Ich zog Elena mit mir. „Da seid ihr ja endlich!“, rief eine Stimme begeistert, die ganz klar Kol gehörte. Er hatte ein saudämliches abgrundtief hässliches Hawaiihemd an und dazu blaue Shorts und braune Sandalen.   Sein Blick wanderte zu unseren verschränkten Händen. „Macht ihr einen Lesben-Urlaub?“ Wahnsinn. Der Typ besaß auch wirklich keine Scham. Gab es schon mal einen Moment in seinem Leben, wo er nicht das ausgesprochen hatte, was ihn in den Sinn kam? Mein Mund öffnete sich zu einer zynischen Antwort, doch dann kam mir eine bessere Idee, die mich grinsen ließ. „Weißt du, Kol… ja, das sind wir.“ Mit einem Ruck zog ich Elena nah zu mir und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Sie begriff was ich vorhatte und erwiderte ihn deswegen ohne zu zögern, sogar mit Zunge. Jede Menge Wahrheit-oder-Pflicht-Spiele nahmen einem die Scheu vor sowas gänzlich weg.   „Heiß!“, hörte ich Kol neben uns hauchen. Ich ließ von Elena ab und verdrehte die Augen. Wehe, der hatte deswegen jetzt einen Ständer. Wir ließen ihnen stehen und ich zog Elena den letzten Rest mit zur Bar, wo dummerweise Klaus sich breit gemacht hatte. Er war zu uns gewandt und hatte seine Ellbogen locker nach hinten auf den Tresen gestützt. Mir entging aber auch nicht, dass Elena sich immer noch nicht darauf konzentrierte, sondern sich nach hinten zu Kol umschaute. Fand sie seine äußere Ähnlichkeit zu Elijah wirklich so faszinierend oder war es was anderes? „Ich nehme nicht an, dass eine Chance besteht, dass ihr beide verschwindet?“, fragte ich schnippisch, wozu Klaus nur den Kopf schüttelte. Sein Grinsen veranlasste einem nur dazu, es ihm für immer aus dem Gesicht schlagen zu wollen.   Elena und ich setzten uns jeweils auf einen Barhocker an die Theke. „Wenn das so ist und ihr uns unbedingt auf die Nerven gehen müsst, dann kannst du und ja auch einen Drink ausgeben.“ Wenn wir sie schon ertragen mussten, dann sollte auch für uns etwas dabei herausspringen. „Klar, nach der Show geb ich euch den ganzen Abend alles aus. Was wollt ihr trinken?“, fragte Klaus uns. „Ein Blue Dream“, bestellte ich an den Barkeeper. „Ein Long Island“, war Elenas Wunsch. Zumindest hatte sie wirkliche ohne Drängen etwas Hochprozentiges gewählt, obwohl sie das bei der Gesellschaft wohl einfach brauchte.   Kol setzte sich neben Elena, so waren wir von den beiden Herren eingekesselt. „Deswegen mochte ich schon immer Europa, in Puerto Rico waren die Frauen schon immer offen.“ Fassungslos sah ich ihn an. War in seinem Kopf nur Luft oder was. „Puerto Rico ist ein Inselstaat in der Karibik und das einzige was es mit Europa zu tun hat ist, das es eine spanische Kolonie war. Wir sind hier aber in Italien, genauer gesagt am Adriatischen Meer. Du hast in Geografie nie gut aufgepasst was?“, fragte ich verständnislos nach, weil es einfach nicht möglich für mich war, soweit mit einer Äußerung daneben zu liegen. Außerdem war er ein Urvampir, der die Welt bereist hat, müsste man da nicht ein wenig mehr Wissen erwarten können.   Er schien sich aber überhaupt nicht an meiner Äußerung zu stören, sondern grinste mich einfach nur fröhlich an. „Ich wusste doch dass da ein Zusammenhang besteht!“ Nicht nur mir klappte jetzt der Mund auf, auch Elena war von so viel Dummheit fassungslos. „Ich glaube eher dass es einen Zusammenhang zwischen Deinem Gehirn und Tapetenkleister gibt“, schnappte ich und sogleich brach Klaus neben mir in schallendem Gelächter aus. Irritiert sah ich zu ihm. „An einer besseren Stelle hättest du gar kein Zitat der Golden Girls anbringen können. Nicht schlecht, das du sowas kennst.“ „Waren einmal unsere Vorbilder fürs alt werden. Wir haben die Serie einen Sommerlang durchgesehen und Bonnie war hysterisch, da wir immer wieder Scherze daraus angebracht hatten und wir sie als Rose bezeichnet haben. Am Ende hat sie die Serie gehasst“, erzählte Elena mit einem Lächeln und nippte an ihrem Cocktail, den wir vorgesetzt bekommen hatten.   Still sahen wir alle zu ihr, da sie das erste Mal heute Abend gesprochen hatte und das von einer guten und schönen Erinnerung. Es tat nicht weh daran zu denken, obwohl dieser Plan nun ins Wasser gefallen war. Ich würde nicht mehr alt werden und wie man es auch drehte und wendete, auch für Elena standen die Chancen nicht sehr gut, auch wenn sie jetzt noch ein Mensch war. Doch die Unsterblichkeit und der Tod drohten wie ein herabstürzendes Schwert über ihr. Ich war mir sicher, dass eines der beiden ihr Schicksal sein würde und auch wenn es egoistisch wäre, so wünschte ich auf das erstere. Elena bemerkte unsere Blicke und ich konnte regelrecht spüren, wie unwohl ihr wurde. Es war ausgerechnet Klaus, der die Situation entschärfte. „Bonnie hat doch nichts von Rose. Das wäre eher Kols Part, wenn er weiblich wäre, zumindest beweist er seine Naivität oftmals zu genüge“, warf Klaus ein und entlockte uns so alle ein Lächeln und Kol Empörung.   „Genug Scherze auf meine Kosten! Los heißes lesbisches Mädchen, tanz mit mir!“, forderte er Elena auf, ließ ihr allerdings keine Zeit nein zu sagen, sondern zog sie einfach mit zu der Musik und der im Sand plattgetrampelten Tanzfläche. Nachdenklich nippte ich an meinem Drink und sagte: „Danke“ zu Klaus, ohne ihn dabei anzusehen. So viel Taktgefühl hatte ich wirklich nicht von ihm erwartet. „Ob du es glaubst oder nicht, ich weiß dass das was ich Elena antue nicht fair zu ihr ist und das eben hab ich nicht für dich getan, sondern wirklich nur für sie. Von allen Doppelgängerinnen hat sie dieses Schicksal am wenigsten verdient und wenn ich die Wahl hätte, würde ich Katerina nehmen und sie in Ruhe lassen“, offenbarte er mir. Überraschung breitete sich in mir aus, das ich es wirklich nicht für möglich gehalten hatte, das er so über die Sache dachte. Noch weniger, das er es auch zugeben würde. „Deswegen ja, danke“, wiederholte ich und sah ihn diesmal in seine Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)