Wir sind unser eigenes Glück von RoseAkaShi (Urlaubschaos) ================================================================================ Kapitel 7: Anders als gedacht ----------------------------- Kapitel 7: Anders als gedacht       „Von einem, der spazieren geht, kann man niemals behaupten, er mache einen Umweg.“ (Arthur Schopenhauer)     Elenas Sicht: Ich musste mich regelrecht zwingen, mich daran zu erinnern, was genau Kol vorhatte. Schließlich hatte er es mir doch haargenau gesagt. Aber es war so schwer, wenn er so fröhlich war und mich dazu brachte so unbeschwert bei ihm zu sein. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass ich Elijah am meisten von den Geschwistern mochte, aus den offensichtlichen Gründen. Doch es war Kols Art, die mich einfach kein Unbehagen oder Angst bei ihm spüren ließen. Das gab es selbst bei Elijah nicht. Elijahs Anwesenheit zwang einem regelrecht dazu, ihm Respekt zu zollen, auf ganz andere Weise, als bei Klaus.   Bei Klaus war es Angst und seine Brutalität, die er das eine oder andere Mal wieder unter Beweis stellte. Anders war es bei Rebekah, vor deren Temperament man nie wusste, wann es umschlagen würde und damit ihre psychopatischen Tendenzen offenbarte. In Elijahs Gegenwart fühlte man sich wie ein Kind, das bei seinen strengen Großeltern zu Besuch war und akribisch darauf achtete, gerade zu sitzen, um nicht gescholten zu werden. Von Finn hatte ich noch nicht genug mitbekommen, um mir darüber eine Meinung zu bilden, doch sein ernstes Gesicht ließ einen bereits Distanz wahren. Kol allerdings… er war anders. Er war dieser lustige Typ, dessen Possen man einfach nicht ernst nehmen konnte, der einem mit seinem Benehmen seine Stärke und Überlegenheit vergessen ließ.   Ein wenig wie Damon, hatte ich zuerst gedacht. Und obwohl die beiden unbestreitbar Gemeinsamkeiten teilten, war es im Endeffekt ein Trugschluss. Damon bewies einem immer wieder wer er war und wozu er in der Lage war, meist auch immer genau dann, wenn man dabei war es zu vergessen. Bei Kol dagegen war es einfach so, dass man nach einer Weile einfach vergaß wer er war, ja sogar das er ein Vampir war. Er war unermüdlich humorvoll und selbst wenn man das durch schlecht gewählte Worte, die einem herausrutschten, normalerweise ändern würde, schaffte er es daraus in Sekundenschnelle wieder etwas Witziges zu machen. Kol war einfach hartnäckig, stur auf jedenfall auch, selbstverliebt über die Maßen, höflich wenn er wollte, ebenso taktlos mit voller Absicht und schlagfertig ohne Ende. Das Ganze mit einem Lächeln und einem dummen Spruch vermischt, der einen manchmal an seiner Intelligenz zweifeln ließ und fertig war Kol. Nein, eigentlich gab es da noch so viel mehr, aber das war es was ihn meiner Meinung ausmachte.   Ich konnte ehrlich sagen, dass es bereits am ersten Tag geschafft hatte, mich mehr zum Lachen zu bringen, als in den letzten zwei Jahren insgesamt. Caroline hatte sich selbst gelobt, dass dieser Urlaub genau das richtige für uns war. Ja, dieser Urlaub und Kol. Klaus dagegen hatte angemerkt das mir das Lächeln und die roten Wangen standen, außerdem hatte er irgendwas davon gesagt, das ich frisch aussah. Ich nahm an, das war irgendeine Art Kompliment von ihm.   Das unglaublichste und überraschendste für mich war allerdings, das Kol sein Versprechen ohne zu murren und zögern einhielt. Es schien ihn keine Mühe, Unmut, Langeweile oder Widerwillen zu bereiten, für mich zu kochen, abzuwaschen, Betten zu machen und all die anderen Kleinigkeiten, die mir einfielen. Gut, nach Carolines Aussage nutzte ich das Versprechen nicht wirklich aus und war nicht Kreativ genug. Sie würde ihn wohl mehr foltern. Aber so war ich nicht. Wieso sollte ich mir auch Aufgaben ausdenken, nur um Kol etwas tun zu lassen, was mir nichts nützte? Außerdem sah ich andere nicht gern leiden, egal in welcher Form auch immer.   Heute allerdings hatten Caroline und ich beschlossen shoppen zu gehen und auch ein paar Souvenirs einzukaufen. Kol, als pflichtbewusster Sklave und heut eingespannter Gepäckträger, kam natürlich mit. Ohne dass ich protestieren konnte, hatte er mir seine Kreditkarte überlassen und brachte mich mit Witzen wieder einmal dazu, dass ich mich kaum schuldig bei der Benutzung fühlte. „Kauf das Oberteil auf jedenfall, dann hab ich noch mehr schöne Träume von dir“, bestätigte er mich in einem Shirt, mit dem ich liebäugelte. Für einen Jungen war Kol der optimale Einkaufsbegleiter. Er war ehrlich, unverschämt und hatte tatsächlich einen guten Geschmack. Caroline trat aus der Kabine und hatte ein schönes gelbes kurzes Abendkleid an, perfekt für eine Party. „Wundervoll“, meinte ich überzeugt. „Nimm es in schwarz, dann würde es noch besser aussehen. Außerdem hab ich gelesen, dass das „kleine Schwarze“ im Kleiderschrank die Waffe jeder Frau ist, in dieser Zeit“, gab Kol seinen Rat ab.   Nachdem wir jetzt eine Weile mit unterwegs waren, vertrauten wir Kols Urteil. Caroline suchte sich das Kleid in schwarz heraus und verschwand wieder in der Umkleidekabine. Mit einem Funkeln in den Augen, sah Kol zu mir herüber. „Hast du auch ein „kleines Schwarzes“ in deinem Kleiderschrank?“, fragte er mit einem eindeutigen Unterton nach. Der Blick in seinen Augen ließ mich, mich begehrenswert fühlen und ich fühlte Wertschätzung für mich selbst, etwas das ich lange nicht mehr gefühlt hatte. Ein Lächeln zwang sich auf mein Gesicht, wie sehr ich es auch zu verdrängen versuchte, es gelang mir einfach nicht. Ich war nicht stark genug oder er war einfach viel zu überzeugend und manipulierend.   Ich hob eine Augenbraue hoch. „Vielleicht“, räumte ich ein, zuckte dann aber mit den Schultern. „Vielleicht auch nicht.“ Gespielt verletzt legte er seine Hand aufs Herz. „Die wage ausweichende Antwort, wie mies von dir, ‘Lena. Gut, dass meine Frage kein Heiratsantrag gewesen ist.“ Mit klappte der Mund auf, weil der Vergleich selbst für ihn etwas übertrieben war oder kam mir das nur wegen dem Thema so vor? „Dann wäre meine Antwort auch anders ausgefallen!“ „Wie ein eindeutiges unumstößliches ja!“, rief er mit Begeisterung und zeigte wieder dieses Lächeln, das er ganz von sich überzeugt war. Sein Ego war wirklich das größte an ihm. „Nein! Es wäre ein ganz eindeutiges… nein!“ Da war ich mir sicher, für alles andere kannte ich ihn zu wenig und vertraute ihn nicht genug, egal wie oft er mich in meinem Urteil auch schwanken ließ. „Ein anderen mal dann vielleicht…“, sagte er lächelnd und ich vergas… worum ging es gerade nochmal.   Auf einmal merkte ich wie schnell mein Herz schlug und es setzte vor Erleichterung aus, als Caroline aus der Kabine trat. Sie breitete ihre Arme aus und drehte sich im Kreis. „Ich weiß, ich seh klasse aus, aber dürft es jetzt bestätigen.“ „Dank meinen Rat“, fügte Kol „dezent“ hinzu. Da prallte Ego an Ego. „Passend für dein Date, das du heute Abend, das du Klaus versprochen hast“, ergänzte ich das Ganze. Uh… uh… falsches Thema. Sofort glitten Carolines wütend funkelnde Augen zu mir. „Ich. habe. kein. Date. mit. Klaus!“, betonte sie jedes Wort einzeln.   Ich sah das ein wenig anders, aber da sie es so bestritt, nahm es den ernst an der Sache und machte es für uns andere so witzig. Kol nannte es, die ideale Gelegenheit, um das krampfhaft kontrollsüchtige Mädchen(Caroline), aufzuziehen. „Er hat dich gefragt, ob du mit ihm in die Oper besuchen willst…“ „Ich war noch nie in einer Oper!“, rechtfertigte sich Caroline aufgeregt dazwischen. „… und du hast ja gesagt. Also ein Date“, befand ich. Klang zumindest stark danach. Wer was dagegen hatte, hatte an dieser Stelle Gelegenheit mir zu widersprechen. „Niemals!“, äußerte sie mit fester Überzeugung. Kol rollte die Augen, während sich Caroline die nächsten Minuten nur noch stampfend bewegte und ich musste kichern, wegen beidem eigentlich. Nach mehreren Stunden, oder Tagen, wer wusste das schon so genau zu sagen, schließlich war Zeit manchmal etwas merkwürdiges, kamen wir wieder zu unserer Hütte zurück. Unserem kleinem Heim, das ich liebgewonnen hatte.   Die Einkaufstüten, davon gab es eine Menge, wurden abgeladen und Caroline machte sich für ihr Verabredung(die ein Date war!) fertig. Ich überreichte Kol eine Tüte, als er gehen wollte und sein Gesichtsausdruck wurde fragend und skeptisch. „Souvenirs für deine Geschwister, wenn du wieder nach Hause kommst.“ Überrascht hob Kol den Tee aus der Tüte, den ich für Elijah gedacht hatte und besah ihn sich genau. „Ich hab meinen Geschwistern noch nie Souvenirs mitgebracht.“ Ich konnte nicht genau sagen, ob er traurig klang oder nachdenklich, vielleicht auch erstaunt. Nur klang sein Ton so ehrlich anders, als sonst. „Dann tust du es eben jetzt. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, allerdings sind sie ja deine Geschwister“, fiel mir dann überlegend ein. „Aber Jeremy bring ich auch immer etwas mit“, fügte ich dann noch hinzu, da mir dieser Gedanke wieder kam.   Kol lächelte, auf eine Weise, die anders war, ehrlich und sie hatte direkt Auswirkungen auf mein Herz. „Danke.“ Ich gab ihm noch seine Kreditkarte zurück, die er uninteressiert zurücksteckte. „Möchtest du mich noch zu Niklaus und meiner Strandhütte begleiten?“, fragte er nach. „Einer kleiner Spaziergang.“ Das hatte einen verführerischen Klang. Nicht sein Tonfall, sondern die Vorstellung an seine Worte. „Ich werde keinen Sex mit dir haben!“, stellte ich sofort klar und kassierte dafür ein heiteres Lachen von ihm. „Das hast du jetzt gedacht!“, konterte er. Wo er recht hatte, hatte er recht. „Daran denkst du doch dauernd.“ Er legte den Kopf schief und nickte dann, als gab er mir nur widerwillig recht. „Ja, aber das schwächt meine Absichten ab, meinst du nicht?“ Nein, nicht wirklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)