Blick in unsere Zukunft von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 3: Mutter und Sohn -------------------------- Kapitel 3: Mutter und Sohn „Glück ist sein Kind zu lieben. Das größte Glück jedoch ist, von seinem Kind geliebt zu werden.“ (Helga Kolb) Elenas Sicht: Zusammen mit Gideon spazierten wir durch den Ort. Es war Tag, aber es war nicht annähernd so viel los, wie in den letzten Tagen, wahrscheinlich mussten sie sich davon auch noch erholen. Gideon erzählte mir seine Geschichte zu Ende und ich erzählte ihm meine. Die von der Zeit hier und auch die von damals, als ich ihn aufgenommen hatte und was ich dort alles erlebt hatte. Es tat gut uns auszusprechen und wir verstanden einander. Ich merkte schnell, das Gideon genauso viel Verständnis und Vergebung aufbringen konnte, wie auch ich es immer tat. Er war mitfühlend, ehrlich, freundlich, zuvorkommend und zuversichtlich. Er war ein guter Mensch oder auch Vampir, was keiner bestreiten konnte und ich war einfach nur stolz auf ihn. „Du hast recht, sie lieben dich“, stimmte Gideon meiner letzten Erkenntnis zu. „Wenn ich etwas weiß, an dem man nicht zu zweifeln braucht, dann an ihrer Liebe dir gegenüber.“ Überrascht sah ich Gideon an, da er das mit derselben Sicherheit aussprach, wie auch Rebekah es immer tat. Irgendwie schien daran keiner einen Zweifel zu haben. „Du bist immer das große Rätsel gewesen über die Jahrhunderte“, erzählte er mir lächelnd, mit den Händen in den Hosentaschen vergraben. „Keinen von uns war klar, wen du geliebt hast, wen du am meisten geliebt hast oder ob du es überhaupt wirklich getan hast.“ Jahrhunderte sich mit dieser Frage zu beschäftigen war sicher ermüdend und zerstörerisch zugleich. Für Elijah und Niklaus wohl eine einzige Qual. Aber ich war in ihren Augen tot gewesen, was machte das also aus? Lächelnd wandte ich mich zu ihm und verriet ihm den Menschen, den ich am meisten auf dieser Welt liebte. „Am meisten auf dieser Welt liebe ich dich, Gideon. Seit dem Moment in dem ich dich das erste Mal in die Arme genommen habe und dir in die Augen geblickt hatte, wusste ich dass du alles für mich bist. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der mir mehr bedeutet als du und ich werde dich immer lieben. Ich bin unsagbar stolz auf dich und ich kann es nicht glauben, dass so ein fantastischer Junge mein Sohn sein soll. Zu gern hätte ich das alles mit dir zusammen erlebt und dich dabei unterstützt.“ Es war schrecklich, das ich nicht hatte bei ihm sein können und ihn aufwachsen sehen. Zu gern hätte ich erlebt, wie er groß wurde und zu diesem außergewöhnlichen jungen Mann wurde. Ich harkte mich bei ihm unter und er sah auf mich herunter, da er einen Kopf größer war als ich. „Finn hat mir gesagt, dass es keinen Menschen auf der Welt geben könnte, der mich so sehr lieben könnte, wie du es getan hast. Das du die beste Mutter warst, die ich haben konnte. Zum ersten Mal, kann ich darüber nicht einfach nur lächeln, sodass es meine Zweifel versteckt. Ich glaube wirklich, das er recht gehabt haben könnte.“ Mein Herz schlug höher und ich erinnerte mich daran, das Finn das ebenfalls schon einmal zu mir gesagt hatte. Es war das schönste Kompliment, das ich je in meinem Leben erhalten hatte. „Zumindest bist du meine Welt, wenn das etwas zählt“, räumte ich ein, weil das auf jedenfall nichts war, das ich bestreiten konnte. Das andere aber wusste ich nicht zu ermessen. „Es macht mich auf jedenfall glücklich, dein Sohn zu sein, auch wenn ich jetzt viel älter bin als du und dich somit eingeholt habe“, fügte er grinsend hinzu und ich schubste ihn ein wenig zur Seite, wobei er mich natürlich so gleich mitzog. Aber wir kamen nur ein wenig vom Weg ab, traten auf die Wiese, fanden aber schnell zurück zum Fußweg. Er war mein Sohn, trotz allem und ich war seine Mutter. Es gab keine Tatsache, die sich zurzeit irgendwie besser anhören konnte. Wir gingen weiter, zu dem See, wo ich mit ihm immer gebadet hatte, was ich ihm auch erzählte. „Ist Finn auch wieder hier?“, fragte ich, weil mich das sehr beschäftigte. Außerdem fiel sein Name immer wieder. Er schien besonders wichtig für Gideon zu sein und er war es auch für mich. „Ja, ist er. Er ist bei den anderen und erzählt ihnen sicher, dass ich wieder da bin und gerade bei dir.“ Das freute mich, ich hoffte, dass ich bald die Gelegenheit haben würde mit ihm zu sprechen. „Darf ich dir eine Frage stellen?“, bat er mich höflich und ich konnte nicht anders, als deswegen zu kichern. „Du darfst mich alles fragen was du willst“, antwortete ich ihm. Zu wem, wenn nicht ihn, konnte ich sonst ehrlicher sein? „Wieso hast du mich Gideon genannt? Finn meinte nach deinem Großvater, aber jetzt… stimmt das denn?“, fragte er mich und ich versuchte mich an alles zu erinnern, was mit seiner Namensgebung zu tun hatte. „Nein, das stimmte nicht. Ich wollte dir einen altmodischen oder auch zeitlosen Namen geben, der etwas außergewöhnlich war. Lass mich nachdenken, Edward stand zur Auswahl, aber da erinnerte mich Twilight und dafür hab ich nun wirklich nichts übrig. Grayson, das ist der Name meines Adoptivvaters. Dann Jonathan oder John, der Name meines richtigen Vaters. Aber ich wollte dir keinen Namen geben, der mich an jemand erinnert, du solltest deinen eigenen bekommen.“ Ich dachte daran welche noch zur Auswahl gestanden haben. Nicht so viele wie bei mir jedenfalls, doch ein paar würden wohl schon zusammenkommen. „Bei Spencer dachte ich, dass du womöglich deswegen noch verprügelt wirst“, erzählte ich ihm und bekam dafür ein Lächeln. Anscheinend fand er es genauso witzig wie ich oder stimmte mir damit sogar zu. „Viktor, den Namen fand ich schrecklich und ehrlich gesagt sogar gruselig. Den Namen Elijah mochte ich schon immer, aber da wusste ich, dass dieser vergeben war und das hätte nur Verwirrung gebracht. Deswegen entschied ich mich am Ende für Gideon. Wenn ich ehrlich bin, hab ich dabei wohl an Criminal Minds gedacht. Zwar war dort Gideon nur ein Nachname, aber ich wusste, das es den Namen auch als Vornamen gibt“, gab ich die Geschichte seiner Namensgebung wieder. Gideon sah mich an, auch ein wenig skeptisch und zog eine Augenbraue hoch. „Deswegen heiße ich Gideon?“, fragte er nach. Ich fand das war ein guter Grund. „Auch weil ich das G so gerne mag, die Art wie es geschrieben wird. Mit der Schlaufe und so“, fügte ich noch hinzu, weil wenn ich so darüber nachdachte, dann fand ich es toll meinem Kind einen Namen mit G gegeben zu haben. Gideon lachte leicht auf. „Zumindest scheinst du eingehend über diese Thematik nachgedacht zu haben“, spottete er ein wenig. Leicht spielerisch schlug ich ihn gegen den Arm. „Hey, das hab ich wirklich! Ich hätte dich auch Spencer nennen können“, erklärte ich zu meiner Verteidigung und Gideon schüttelte nur entsetzt den Kopf. Na, eben! War eine gute Entscheidung für seinen Namen gewesen. „Dann wäre das letzte, was ich noch nicht weiß, wer war der Vampir gestern Abend?“, fragte Gideon und es war wie die Frage nach seinem Vater, der ich unbedingt ausweichen wollte. Zumindest hatte Finn es damals so verglichen, wenn ich über Stefan schwieg. „Stefan, das war Stefan“, gab ich zu und natürlich wusste er aus meiner Geschichte, was für eine Rolle er in meinem Leben gespielt hatte. Ja, hatte. Denn jetzt war er einfach nur noch jemand, vor dem ich Angst hatte und dass das gerechtfertigt war, hatte er mir gestern Abend bewiesen. „Das tut mir leid. Das er dir das angetan hat, er…“ Ich nickte leicht und versuchte meinen Hass auf Sparflamme zu halten, da mich das auch nicht weiter bringen würde. „Naja, du hast mich ja gerettet. Du bist mein Held“, meinte ich und das war absolut ehrlich gemeint, denn er war mein Held. „Wenn ich ein Held bin, dann bist du ein Engel.“ Wir lachten und hatten Spaß bei dem was wir uns erzählten und uns fielen immer neue Fragen ein, sie gingen uns einfach nicht aus. Es war leicht ihn zu mögen und zu lieben, nicht nur weil er mein Sohn war, sondern auch weil er ein angenehmer Mensch war mit dem es nicht schwer fiel, eine Unterhaltung zu führen. „Also musst du wirklich morgen zur Schule?“, neckt er mich, aber ich fand das nicht annähernd so witzig wie er. „Ja, das muss ich wohl. Was wirst du dann tun?“, fragte ich und lenkte von der Tatsache ab, das ich als seine Mutter noch zur Schule gehen musste. „Die anderen besuchen. Mich mit ihnen unterhalten, ihnen erzählen was für eine tolle Mutter ich habe“, meinte er und diesmal war es er, der mich ein wenig zur Seite schubste, wobei wir beide nur darüber lachten. Alles fühlte sich auf einmal so leicht an. Ich wollte dieses Gefühl nie wieder missen, wie auch ganz besonders ihn nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)