Blick in unsere Zukunft von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 5: Zuversicht --------------------- Kapitel 5: Zuversicht „Was ist Glück? Glück ist die Abwesenheit des Unglücks. Und nur derjenige, der das Unglück kennt, kann auch Glück empfinden.“ (Udo Jürgens) Finns Sicht: Ich traf mich mit Tatia, nachdem sie Schulschluss hatte, da mir das wie ein guter Zeitpunkt erschien. „Guten Tag, Tatia“, begrüßte ich sie. „Gideon hat mir gesagt, das du mit mir sprechen wolltest.“ Ihr Gesicht erhellte sich als sie mich sah. „Das wichtigste zuerst“, meinte sie und bevor ich darüber nachdenken konnte, was sie meinte, umarmte sie mich auch schon. Etwas unbeholfen legte ich meine Arme um sie, erwiderte ihre Geste aber. „Schön dass du wieder da bist.“ Erneut wurde mir wieder Unterschied zwischen ihr und meiner Familie klar. Wie Bedingungslos ihre Liebe für ihre andere ausfiel und wir sie diese durch einfache Gesten zu zeigen wusste. Ich konnte mich daran erinnern, wann ich Rebekah das letzte Mal umarmt hatte. Sie ließ von mir ab und sah mich weiterhin strahlend an, sodass man einfach nur ebenso lächeln konnte. „Gut, dann… vielen, vielen Dank, das du Gideon hierher geholt hast!“ Unterstützend zu ihren Worten küsste sie mich auf die Wange und umarmte mich gleich noch einmal, was mich nur noch mehr zum lächeln brachte. Sie war wirklich schon etwas Besonderes. „Weißt du eigentlich wie sehr ich dich brauche, dich vermisst habe und dich im allgemeinen einfach nur lieb habe?“, fragte sie mich und ich hatte das Gefühl, das sie gleich zu weinen anfangen würde. Ich löste mich wieder von ihr und strich ihr über die Wange. Mir fiel auf wie schön und vollkommen sie in diesem Augenblick war, nicht wegen ihres Aussehens, sondern der Tatsache, dass sie alle Menschen um sie herum glücklich machen konnte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Auch ich hatte sie vermisst, ein Jahrhundert lang und mehr denn je war mir das in diesem Augenblick bewusst, wo sie wieder vor mir stand. „Du musst mir alles erzählen, was du erlebt hast! Von Gideon, was du gesehen hast und… oh… du musst mir auf jedenfall erzählen, ob du dich verliebt hast!“ Tatia war voller Begeisterung und Aufregung für mein Leben. Sie nannte es Leben, nicht Dasein und sie sah mich nicht anders an, als vor tausend Jahren. Ich hatte meine Existenz stets verflucht und gehasst was ich geworden war, aber für Tatia schien nicht das zu zählen, was ich war, sondern das was ich getan hatte. Wir setzten uns in ein Café, wo wir uns unterhielten und ich ihr von Gideon erzählte. Dabei wusste ich, dass er ihr schon alles von sich erzählt hatte, aber offensichtlich wollte sie es noch einmal aus meiner Sicht erfahren. „Hast du jemand gefunden in den du dich verliebt hast? Ich meine ich kann einfach nicht glauben, das ihr alle so trostlos die ganze Zeit über gelebt habt.“ Sofort dachte ich an Sage und dann daran wie alle sie gehasst hatten. Keiner meiner Geschwister hatte ihr etwas abgewinnen können, nicht einmal Elijah, obwohl er mir das natürlich nicht gezeigt hatte. „Da gab es eine Frau, die ich geliebt habe. So sehr, dass ich sie sogar verwandelt habe, da ich einfach nicht den Gedanken ertragen konnte sie zu verlieren.“ Ich hatte sie mehr geliebt, als alles andere und wenn ich Niklaus und Elijah so angesehen hatte, dann wollte ich nicht die Möglichkeit riskieren, sie wieder zu verlieren. „Wie heißt sie? Wie sah sie aus? Wie hast du sie kennengelernt? Wie war sie so?“, fragte Tatia sofort aufgeregt und ihre Augen leuchtete vor aufrichtiger Freude für mich. Eine ganz andere Reaktion, als meine Geschwister damals. Mehr wie Gideon, obwohl sie aufgeregter war. „Ihr Name war Sage, sie hatte rote Haare und graue Augen und sie war… etwas anders“, meinte ich schmunzelnd, wenn ich mich an sie erinnerte. Sie war nicht wirklich wie man sich ein anständiges Mädchen vorstellte. Ganz anders als Tatia und wiederrum vollkommen anders als Rebekah. Mit keiner Frau vergleichbar, die ich sonst je getroffen hatte. „Wieso war? Ist sie gestorben?“ Ich zuckte mit den Schultern, denn die Antwort darauf wusste ich auch nicht. Ich erinnerte mich an sie, als wäre es gestern gewesen, aber seitdem waren neunhundert Jahre vergangen. In dieser Zeit war viel passiert, sicher auch bei ihr und selbst wenn sie noch leben würde. Was bedeutete das schon nach neunhundert Jahren? „Du könntest sie suchen oder deine Geschwister fragen“, warf Tatia ein, an jede Hoffnung klammernd. Ich lächelte sie traurig an. „Es ist neunhundert Jahre her. Genug Zeit um mich zu vergessen, wenn sie überhaupt noch lebt.“ Ihr Gesicht verfinsterte sich ein wenig. „Mir wird immer wieder von allen Seiten wie selbstverständlich gesagt, dass Niklaus und Elijah mich nach tausend Jahren immer noch lieben. Findest du nicht, dass es dann für dich auch noch Hoffnung gibt? Ich meine rein rechnerisch sind das sogar hundert Jahre weniger bei ihr und das ist doch schon eine ganze Menge“, erklärte sie mir und wie sie dabei ihre Worte mit ihren Händen unterstützte, konnte ich nicht anders als zu schmunzeln. Lauschte einfach ihren Worten. „Außerdem, ich galt als tot und lebe, was so unwahrscheinlich ist. Gideon lebt auch noch, obwohl ich fest mit seinem Tod gerechnet habe. Ist es da nicht möglich, das ein Vampir neunhundert Jahre überlebt hat und dich noch liebt? Damon war und ist ein Idiot und er hat Katherine hundertvierzig Jahre geliebt, obwohl sie es wirklich nicht verdient hat. Du dagegen bist gut, wirklich gut, es ist wert dir neunhundert Jahre hinterher zu trauern und auf dich zu warten!“ Ich lächelte. Irgendwie tat ich das in letzter Zeit sehr oft, viel mehr als in der Vergangenheit. „Du kannst wirklich zuversichtlich sein“, kommentierte ich ihre Worte, die sie spontan zusammengestellt hatte und doch mit solcher Leidenschaft vorgetragen hatte. Am meisten aber berührte mich ihre stets gute Meinung von mir. „Natürlich bin ich das!“ Eigentlich nicht immer oder vielleicht einfach nur nicht, wenn es um sie selbst ging. „Also Sage, erzähl mir von ihr und sprich nicht in der Vergangenheitsform von ihr, sowas deprimiert nur.“ Ich lachte, tatsächlich schaffte es Tatia mich zum Lachen zu bringen und ich begann von der Frau zu erzählen, die ich mehr als alles andere liebte. Für mich war keine Zeit vergangen und es hatte meinen Gefühlen so keinen Abbruch getan. Ich liebte sie noch wie am ersten Tag und sie hatte mich auf ganz besondere Weise berührt. Ich erzählte ihr, wie ich sie in einem Gasthof getroffen hatte, wobei Sage damals auf dem Tisch getanzt hatte. Damals hatte ich meine Augen nicht von ihr nehmen können und nachdem sich unsere Blicke trafen, schien es, als würde sie nur für mich allein tanzen und etwas Schöneres hatte ich nie gesehen. Sie war mehr als einfach nur ansprechend gewesen. Anders als Rebekah, hatte sie nicht diese Schönheit, die einen fern hielt und Tatias natürliche Schönheit, die einen einfach magisch anzog. Sage war einfach anders, mit ihren Bewegungen und Worten unterschied sie sich von allem und ragte für mich doch hervor. Sie war gewöhnlich und dann wieder besonders. „Ich mag sie!“, befand Tatia nach meinen Erzählungen begeistert. Irgendwie konnte ich nur den Kopf schütteln, wenn ich meinen Geschwistern so von Sage erzählt hätte, dann hätten sie Sage schon vor dem kennenlernen nicht gemocht. „Wie kommst du nur darauf? Du hast sie noch nie getroffen!“ Kein Vorwurf lag in meiner Stimme, sondern nur ehrliche Neugier. Denn sie klang aufrichtig und ich frage mich, was sie zu dieser Überzeugung gebracht hatte. „Finn, allein dafür das du sie liebst und sie dich liebt. Ich meine, sie macht dich glücklich und wie könnte ich die Frau nicht mögen, die dir ein Lächeln auf das Gesicht zaubert, anscheinend allein schon wenn du an sie denkst? Sie muss einfach großartig sein!“ Überrascht sah ich sie an und mir fiel die Ähnlichkeit zu Gideon auf. Er hatte es genauso gesehen, obwohl Tatia es natürlich noch um einiges schöner auszudrücken wusste, wahrscheinlich weil sie einfach ein Mädchen war. Aber dieses Mitgefühl machte Tatias Schönheit mit aus und das war es meiner Meinung, was alle so anzog. Sie schaffte es einen glücklich zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)