After Crisis von Miceyla (Final Fantasy 7) ================================================================================ Kapitel 36: Bündnis aufrichtiger Herzen --------------------------------------- Nachdem Miceyla sich wie eine leblose Hülle, aus der Verdammnishöhle geschleppt hatte, weit genug bis diese außer Sichtweite war, brach die finstere Wolkendecke auf und die Sonne ließ jede Pfütze zu ihren Füßen leuchten. 'Verschwinde wieder! Tu nicht so als sei alles wie gehabt. Ich will mich weiter in der Dunkelheit verbergen!', schimpfte sie in Gedanken an die Sonne gewandt, welche ihr wohl kaum gehorchen würde. An den Stamm eines Baumes gelehnt, rutschte sie hinab auf den Boden und kauerte jämmerlich im Schutz des Schattens. Ihre Arme verließen sämtliche Kräfte, selbst ein Schwert schien für sie zu schwer geworden zu sein. Der Kopf schmerzte höllisch und ihr Herz war so leer, dass sie es nicht mehr als ein schlagendes Herz bezeichnen konnte. Niemanden wollte sie sehen und andersherum sollte keiner sie hier finden. Da gab es nur eine Ausnahme. Miceyla wünschte sich, in den Armen von Genesis Zuflucht zu finden und damit jedem Übel entfliehen zu können. Die einzige Lösung, um ihre Sehnsucht in Erfüllung gehen zu lassen bestand darin, in Banora den finalen Endkampf gegen die Hulax anzutreten. Aykos Tod durfte nicht umsonst gewesen sein. Und allein dafür erlernte sie den aufwendigen Zauberspruch Kristall Omega. Doch meinte sie, dass all die gesammelten Erfahrungen, die sie hätten stärker machen sollen, wieder aus ihr herausgerissen wurden. „Ayko… Komm zurück… In World Soldier stehst du mit einem Lächeln vor mir… Warum kann das nicht so sein…?“, schluchzte sie kläglich und erneut kamen die Tränen. Nach einiger Zeit lief eine ältere Frau vorbei, der Miceyla keinerlei Beachtung schenkte. Nur war es für die Frau schier unmöglich, sich ihres bemitleidenswerten Anblicks zu entledigen. So hielt sie inne und machte ein erschrecktes Gesicht. „Du meine Güte! Was bist du grausam zugerichtet! All das Blut! Hast du etwa hier in der Höhle mitgekämpft? Ach, weshalb müssen so junge Leute auch in den Kampf ziehen… Das ist einfach nur bedauerlich!“, klagte die Frau und bückte sich tröstend zu ihr herab. 'Nein, ich bin nicht verletzt… Ich bin bloß ein Feigling, der seine Freunde nicht beschützen kann.' Miceyla wollte diese Worte laut aussprechen, jedoch versagte ihre Stimme. „Hach weißt du, mein Sohn ist ebenfalls ein Soldat bei World Soldier. Daher verstehe ich dich. Komm mit mir, mein Mädchen! Zuhause in unserem Gasthaus, bereite ich dir eine gute warme Mahlzeit vor und du kannst ein Bad nehmen. Deine Uniform säubere ich selbstverständlich auch. Ruhe dich so lange aus wie du nur magst!“, sprach sie mit einer mütterlichen Fürsorge. Miceyla kam es sofort in den Sinn zu widersprechen, da sie glaubte, eine solche Hilfsbereitschaft verdiene sie nicht. Aber die gütige Frau hatte bereits ihre Hand gepackt und half ihr aufzustehen. Stumm stolperte sie hinter der Frau her. 'Egal, ob ich nun hier verrotte oder noch länger für meine Sünden bestraft werden muss. Das macht keinen Unterschied mehr…' Ohne weitere Worte, wurde sie zum Gasthaus von Nibelheim geführt. Dort saß sie, mit keinem Funken eines Lebenszeichens in den Augen und starrte Löcher in den Tisch. „Hier meine Liebe! Iss reichlich!“, sprach die Frau liebevoll und stellte eine dampfende, gut riechende Schüssel vor ihr auf den Tisch. Trotz des leeren Magens, verspürte Miceyla keinerlei Appetit. „Lass mich deine Sachen nehmen und säubern…“ Die Herbergsbesitzerin nahm ihr das Schwert ab und machte Anstalten, den Anhänger von Ayko, welchen sie immer noch fest in der Hand umschlossen hielt, an sich zu nehmen. Doch die Gewissheit, sich auch nur für einen Augenblick, von dem Andenken ihres besten Freundes trennen zu müssen, traf sie wie ein Blitz. Panisch stand sie auf, sodass der Stuhl nach hinten wegkippte und schlug den Arm der Frau von sich. „Nein! Rühr das nicht an!“, zischte Miceyla sie wie ein trotziges Kleinkind an. Ein wenig geschockt über ihr sonderbares Verhalten, ließ die Frau sie alleine, schien dennoch nicht verärgert zu sein. 'Was mache ich hier eigentlich? Genesis…ich will zu dir.' Inständig hoffte sie, er würde ihre letzte Zuflucht werden, die ihr schmerzendes Herz trösten konnte. Eigentlich sollte sie sich für das unfreundliche Benehmen schämen, man wollte ihr ja bloß helfen. Plötzlich kam Miceyla etwas in den Sinn, etwas Unangenehmes, dennoch Unvermeidbares. Es war ihre Pflicht, World Soldier anzurufen und zu benachrichtigen, sie sollen die Höhle nach möglichen überlebten Soldaten absuchen und die Toten bergen. Nie wieder wollte sie selbst an diesen scheußlichen Ort zurück. Eigentlich niemals mehr irgendeine Höhle betreten. Mit knappen Worten unterrichtete sie World Soldier und legte auf ehe Fragen kamen, bei denen sie nicht imstande gewesen wäre zu antworten. Nach einer Weile hatte Miceyla sich doch dazu gezwungen, ein wenig zu essen. 'Ich muss nach Banora…' Unmotiviert, zu dem letzten Kampf aufbrechen zu müssen, stand sie schwankend auf und lief zur Tür des Gasthauses. Jedoch stellte die hilfsbereite Frau sich vor sie. „Hast du etwa vor, so spät am Abend noch loszuziehen? Und das in deinem Zustand? Du bleibst schön über Nacht und erholst dich ausreichend!“, beharrte diese streng. Miceyla wollte davon nichts hören und versuchte sich an ihr vorbei zu drängen. Jedoch verließen sie die Kräfte und sie fiel erschöpft in die Arme der Frau. Leises Vogelgezwitscher ließ Miceyla am nächsten Morgen erwachen. Das hereinfallende Sonnenlicht schien auf einen Nachttisch neben ihrem Bett, auf dem die Kette mit Leviathan daran lag. Sofort wurde sie an jene Ereignisse erinnert und sie schlug die Bettdecke über ihren Kopf. 'Ayko…' Und sogleich fühlte sie sich so elend, wie am gestrigen Tag. Wo waren nur in solch einem Moment, all ihre Freunde? Zacks Stimme, die sie in der Not geleitet hatte. Arjen, der stets kam und sie nie im Stich ließ. Wütend und unendlich traurig darüber, dass sie allein gelassen wurde, verließ sie das Bett. Da fiel ihr auf das am Bettende, ihre Uniform frisch gewaschen und gefaltet lag. Unwillkürlich beruhigte sich ihr Herz etwas. 'Ich bin ein Dummkopf… Zu denken ich sei allein…' Rasch zog sie sich an, nahm den Anhänger und ihr Schwert, dann wollte sie nun endlich die Herberge verlassen. „Warte!“ Und wie hätte es auch anders sein sollen, hielt die gütige Frau Miceyla erneut auf. „Frühstücke doch erst einmal, damit du dich gestärkt deinen Pflichten widmen kannst!“ „Ich esse unterwegs… Normalerweise müsste ich längst aufgebrochen sein…“, meinte sie und seufzte genervt. Lieblos nahm sie sich etwas zu Essen, vom gedeckten Tisch und stand wieder am Ausgang. Da wollte sie gehen, keinerlei Anstalten eines Abschieds, keine Worte der Dankbarkeit. „Meine Arme… Du hast etwas Wertvolles verloren. Deine Augen verraten es. Wer ein solch hübsches Gesicht hat, sollte immerzu lächeln…“, sprach die Frau mitfühlend. Nach einigen Schritten im Freien, blickte Miceyla verwundert noch ein letztes Mal zu ihr zurück. „Danke…für alles…“, sagte sie im gleich bleibenden Ton. Jegliche Gefühle schienen ihr geraubt worden zu sein. „Hey! Wenn das nicht Miceyla ist! Huhu!“ Beinahe hatte sie Nibelheim hinter sich gelassen, da kam jemand freudestrahlend auf sie zu gerannt. „Mensch sag’ mal, hast du mich nicht gehört? Läufst einfach so weiter und ich renn wie ein Bekloppter!“ „Was willst du Reno, ich hab es eilig…“ In vergangenen Zeiten wäre sie erstaunt gewesen, dass er hier auftauchte und hätte ihn damit geneckt, dass seine Arbeit bestimmt mal wieder echt anstrengend sei. Beide würden dann lachen und den Ernst des Lebens vergessen. Die Zeiten waren vorbei. „Ah! Willst du mich etwa mit deinem eisigen Blick einfrieren? Mir wird schon ganz kalt!“, wollte er sie für ein kleines Späßchen auffordern. Jedoch ignorierte sie dessen aufgesetzt kindische Art und lief unbeirrt an ihm vorbei. Er ließ nicht locker und trabte weiter neben ihr her. „Na gut, na gut! Hab begriffen, dass du schlechte Laune hast! Themawechsel! Die Turks kümmern sich zusammen mit World Soldier, um den Vorfall hier in der Höhle… Weißt schon… Ach, und bin mit dem Helikopter da. Ich könnte dich zu deinem Einsatz nach Banora fliegen! Lass uns unterwegs über alte Zeiten quatschen!“, schlug er lässig vor, dabei legte er spielerisch einen Arm um sie und grinste. 'Er…er weiß von dem furchtbaren Unglück…und…und trotzdem verhält er sich, als sei dies keine große Sache. Das kann ja wohl nicht sein Ernst sein!' „Lass mich einfach in Ruhe!“, schrie sie ihn an, löste sich aus dessen Griff und rannte blindlings davon. Reno blieb stehen und sah ihr schuldbewusst nach. 'Da habe ich wohl einen Fehler gemacht… Hoffentlich gibt es jemanden, der dir nun beistehen kann…' Und so trat Miceyla den Weg, zu ihrem unumgänglichen Kampf an. Alleine, mit keinerlei Kameraden zur Begleitung. Es heiterte sie nicht mal der Gedanke auf, dass alle in Banora auf sie warten würden. Bei der großen Insel angelangt, ritt sie mit einem Chocobo, durch den Regenwald von Mideel. Kurz vor dem Ziel angelangt, legte sie eine kurze Pause ein, um noch mal richtig seelische Kraft tanken zu können. Nachdem Miceyla vom Chocobo abgestiegen war, bedeutete sie ihm, dass er nun gehen durfte. Doch er wich nicht von ihrer Seite und setzte sich neben sie nieder in das weiche Gras. Liebevoll streichelte sie ihn. 'Hach, wenn du nur meine Sorgen verstehen könntest…, dachte sie melancholisch. Der finale Kampf… Wenn alles gut geht, sollte Gaia von den Hulax befreit sein… Meine allerletzte Hoffnung… Ich muss mich daran erinnern, wofür ich eigentlich kämpfe. Auf gar keinen Fall darf ich zweifeln und versagen. Solange mein Kriegerherz schlägt, werde ich mein Schwert mit Stolz in Händen halten. Es ändert nichts daran, dass ich eine Soldatin bei World Soldier bin… Meine individuelle Ehre, wird mir auf ewig erhalten bleiben…' Der Weg einer Kriegerin Da war die Seele in meinem Schwerte erwacht, als ein fernes Schicksal über mich wacht. Fern von dieser Welt, zu einem aufrichtigen Held. Einsam und in Stille, dies ist der meine Wille. Kraft reiner und starker Herzen, mit Erinnerung an vergangene Schmerzen. Klug und weise in jeder Schlacht, denn es geht nicht um irgendeine Macht. Träume die niemals vergehen, Ehre wie sie keiner kann sehen. Dies ist der meine Weg einer Kriegerin. Ja, alles was nun im Vordergrund stand, war der Endkampf. Wie das Leben danach weiterging, sollte momentan nicht von Belang sein. Miceyla ging in Richtung der Höhle unter Banora. Einige Soldaten waren auf dem Weg dorthin positioniert. Absichtlich umlief sie diese, denn keiner konnte im Augenblick, motivierende Worte von ihr erwarten. Unmittelbar vor dem Erdloch, erblickte sie Cloud und seine Gruppe. Ein merkwürdiges Gefühl begleitete Miceyla, während sie sich ihnen näherte. 'Wir sind vollzählig, werden die Höhle nicht zerstören und ich spreche Kristall Omega…' In Gedanken durchlief sie etwas halbherzig noch einmal, ob auch wirklich an alles gedacht war. Alles schien lückenlos vorbereitet worden zu sein. Jedoch…wäre da nicht etwas Entscheidendes in Vergessenheit geraten… „Miceyla! Na endlich, ich dachte schon, du überlässt uns allein den Kampf!“, rief Yuffie ungeduldig. „Yuffie! Du weißt, wie unpassend das gerade war!“, schimpfte Cloud. „Wir sind alle anwesend, es kann also losgehen!“, sprach Tifa motiviert. „Hat auch lange genug gedauert!“, meinte Barret daraufhin schnippisch. Wie ungewohnt es sich für Miceyla anfühlte, nach all der Zeit bei ihren Prüfungen, wieder Teil einer solch lebhaften Gruppe zu werden. Nun stand sie inmitten ihrer Freunde. Keiner fehlte. Tatsächlich war sogar Denzel mitgekommen. 'Wieso…fühle ich mich nur so unglaublich weit von ihnen entfernt…?', dachte sie verbittert. Kurz erhaschte sie einen Blick auf Vincent, dessen Augen ihre unausgesprochenen Worte, von ihrem Herzen heraus abzulesen schienen. „Du, Miceyla. Nach unserem Kampf, möchte ich Ayko unbedingt etwas Wichtiges sagen!“, wandte sich Denzel euphorisch an sie. Ihr Herz wurde unbarmherzig zerschmettert. „…Verzeih mir Denzel… Dazu wird es wohl nicht mehr kommen…“ Kurz schluckte sie, um weiter sprechen zu können. „Ayko…er weilt nicht länger unter uns…“ Sofort brach Schweigen bei den redefreudigen Freunden aus. Die erschütterten Mienen von Cloud und Vincent sprachen Bände. „Wo ist Genesis…?“, fragte Miceyla, damit sie der erdrückenden Stille entkommen konnte. „Bereits unten. Wo genau, musst du selbst herausfinden…“, murmelte Vincent und sah mit an, wie sie ohne ein weiteres Wort, in das Erdloch hinab sprang. 'Ich muss ihr helfen… Wenn nicht in diesem Augenblick, dann in der Zukunft…', fasste Cloud einen Entschluss und blickte hinauf zum Himmel. Unten in der dunklen und kühlen Höhle angelangt, begann Miceyla am ganzen Leib zu zittern und zwang ihre Beine dazu voran zu laufen. Jenes Ereignis, hatte sie zweifellos erbarmungslos traumatisiert. 'G-Genesis…' Hektisch suchte sie nach ihm und wagte sich kaum tiefer hinein, hauptsächlich aufgrund der Hulaxinvasion. Ihr Herzschlag stand kurz vor dem zerspringen. Da stand er, gelassen vor einem der Lovelessmonumente. Sofort bemerkte Genesis sie und beide fielen unaufhaltsam einander in die Arme. „Meine Miceyla… Ich glaubte, ich müsste ewig auf deine Rückkehr warten… Doch bald… Nein, niemals darf ich dich wieder loslassen!“, sprach er so sanft, dass es Tränen in ihr heraufbeschwor und daran erinnert wurde, wie schrecklich sie seine Stimme vermisst hatte. 'Wusste er etwa, dass ich fort war…?' Miceyla ahnte, dass rein gar nichts seiner Kenntnis entging. „Oh Genesis…Ayko…er…er ist…“, versuchte sie die erdrückende Last ihres Herzens mit ihm zu teilen. Nur wehrte sich ein nicht enden wollendes Zittern dagegen. Genesis strich mit der Hand durch ihre Haare, um sie ein wenig beruhigen zu können. „Ich weiß, es ist unbeschreiblich schwer. Dennoch wäre es besser, für das was uns unmittelbar bevorsteht, deine Trauer im Herzen einzuschließen und mit deinem wachen Verstand und Mut zu kämpfen. Uns bleibt bloß eine Chance. Wenn wir diese nicht nutzen, bereuen wir es ein Leben lang.“ Zaghaft und trotzdem zielstrebig, baute er ihren alten Willen wieder auf, zumindest versuchte er dies. Langsam suchte sie dessen Augenkontakt. „Solange du bei mir bist, werde ich unsere gemeinsamen Träume bewahren. Und möge die gesamte Welt sich gegen uns verschwören, ich kann noch laufen und ein Schwert führen. Deshalb kämpfe ich, mit Unterstützung meines neuen Zauberspruchs…“ Er bemerkte, wie Miceyla die letzte Kraft ihres Willens aufbrachte, damit sie stark blieb. Ihm schmerzte das Herz, sie so erniedrigt zu sehen. Sachte wischte er mit beiden Händen, die Tränen von ihren erröteten Wangen. „Vergiss nicht, liebste Miceyla, deine Sorgen sind auch die Meinen. Komm, bringen wir es hinter uns. Lass uns nicht auf die anderen warten. Du ahnst sicher, dass die Geschichte von Loveless…“Abrupt hielt sie ihn davon ab, seine Worte fortzuführen. „Genesis, bitte… Dieses Mal ist alles anders. Hier geht es jetzt um `unsere` Geschichte. Ich will nichts mehr von einem fesselnden Schicksal hören…“, gab sie frustriert zu und fühlte sich bedeutungslos, dass eine höhere Macht über sie und alle auf Gaia richten sollte. Genesis lächelte nur, packte fest ihre Hand und lief eilig durch die Höhle, in Richtung des Portals. Voller Entsetzen erkannte sie, wie sich die gesamten Geysire des Lebensstroms, pechschwarz gefärbt hatten. „Wir sind ziemlich spät dran…“, wisperte sie mit einem anschleichenden Gefühl von Panik. 'Wie würde es weiter gehen, wenn all unsere harten Mühen vergebens waren?', bedachte sie ängstlich und dennoch, durch die Anwesenheit von Genesis, durchfuhr sie eine beachtliche Welle neuen Mutes. Da blieb er plötzlich stehen und Miceyla war verwundert darüber, dass bisher noch kein einziger Hulax, einen Angriff gestartet hatte. „Aber…was ist das denn? Wo ist das alte Portal hin?“ Fragend stand sie neben Genesis, vor einer neu entstandenen Portalschwelle. Und zu ihrem Erstaunen, befanden sich auf diesem Tor Schriftzüge, welche sie damals in der Mithril-Mine bei Fort Kondor, zu Gesicht bekam. „Ich kann dir nicht beantworten, wohin uns das Portal führen mag. Doch verrät mir mein Verstand, dass wir sehr weit von hier entfernt sein werden… Wollen wir die Hulax vernichten, bleibt uns nur eine Wahl…“, machte er eine letzte Möglichkeit bekannt, welche beide in Erwägung ziehen konnten. „Finden wir es heraus…“, murmelte sie nachdenklich und nach einem kurzen Aufleuchten ihres Amuletts, öffnete sich das Portal krachend, als sei es der Schlüssel gewesen. Gegen den Willen der zwei, wurden sie unsanft hineingezerrt. Dunkelheit, Angst, eine unterirdische Grabstätte. 'Die Wände…verfolgen sie mich noch immer?' Bilder ihres damaligen Alptraums, schossen ihr durch den Kopf. Im nächsten Augenblick, wurde dieses Szenario zu einer verblüffend ähnlichen Realität. Ein stilles Dankesgebet sprach sie aus, denn Genesis war nicht von ihrer Seite gewichen. „Hilf mir! Die Wände sollen mich nicht zerquetschen! Und die Hulax…überall!“ Panisch klammerte sie sich an ihn. „Beruhige dich! Hier sehe ich keine einzige Wand, die in Bewegung ist. Außerdem sind wir allein…nur wo genau? Ich kann mich nicht erinnern, einen solchen Ort jemals auf Gaia gesehen zu haben… Wir sind nicht in deiner Welt…oder?“, erkundete Genesis sich und erforschte neugierig die fremdartige Umgebung. Miceyla bekam große Augen vor Verwunderung. 'Du weißt, dass ich…' Sie standen inmitten einer Art Tempel, mit unzähligen Gängen, Räumen und tiefen Abgründen. Ja, es bestand kein Zweifel… „Nein… Ich denke ich weiß es… Wir befinden uns gerade in der Welt, aus der die Hulax ursprünglich kamen. Anscheinend müssen wir alle Dämonen sogar hier vernichten, um Gaia von ihnen zu befreien. Genesis…wie schrecklich leid es mir doch tut. Nie habe ich dir etwas gesagt, obwohl es dein gutes Recht gewesen wäre, von meiner Herkunft zu erfahren. Solltest du mir böse sein, kann ich das nur allzu gut verstehen… Selbst Cloud und meine anderen Freunde wussten, dass ich nicht von Gaia stamme. Vielleicht erkennst du nun, warum ich mir Gedanken machte, ich wäre am Erscheinen der Hulax schuld… Genesis, ich…“ Viel zu lange hatten jene Worte darauf gewartet, endlich ausgesprochen zu werden. Es bereitete ihr ernsthaft Kummer, dass er vorerst schwieg. Er lief ein paar Schritte, dann zog er Miceyla völlig unvorbereitet an sich und drückte seinen Kopf gegen ihren. „Glaubst du, es spielt für mich eine Rolle, von welchem Ort du kommst? Hat nicht jeder von uns seine eigene Vergangenheit? Festigt es denn nicht die Bindung, wenn wir noch mehr über den anderen erfahren? Warum sollte ich wegen irgendeiner Nichtigkeit erzürnt sein? Ich werde es dir immer wieder aufs Neue sagen: Ich liebe dich, Miceyla. Für mich gehörst du vollwertig zu Gaia und kämpfst um den Frieden des Planeten, wie niemand sonst. …Und was das mit deiner Schuld betrifft, bin ich weiterhin der Meinung, dass die Ursache woanders liegt. Keiner von uns ist allwissend. Auch wir übersehen Dinge… Lässt dies deine Sorgen verschwinden?“ Glücklich und erleichtert, fühlte sie sich bei ihm geborgen, wie nirgendwo anders jemals zuvor. „Danke vielmals, Genesis. Besser ich denke darüber genauso wie du, dass stärkt meinen Optimismus…“ „Ayko hast du auch nie etwas gesagt, hab ich Recht?“, fragte er interessiert. „Das ist richtig… Es hat nie eine bedeutende Rolle gespielt…“, flüsterte sie und wurde von einer Welle der Erinnerungen, an ihren guten Freund überschwemmt. Das bemerkte Genesis sofort und bereute dessen Namen erwähnt zu haben. Ein schauerliches Heulen unterbrach ihre Unterhaltung. „Da hörst du es, wir werden gerufen. Nur frage ich mich ob es klug war, ohne die anderen loszustürmen…“, wechselte sie erleichtert das Thema und bekam wohl aber übel ein schlechtes Gewissen. „Glaube mir, die werden schon noch ihren Einsatz bekommen“, versicherte er ihr. „Dann los, ich will das hier ein für alle Mal hinter mich bringen!“ Miceyla lief voran, an etlichen Särgen vorbei. Die unendlich vielen Gänge, wurden von flackernden Fackeln erleuchtet. Unbekannte blaue und goldene Gravuren an den Wänden, deuteten auf eine uralte Zivilisation hin. 'Hier ist wahrhaftig das Reich der Toten…', gab sie fröstelnd ihrer Umgebung eine passende Bezeichnung und war ziemlich verwundert darüber, dass Genesis sich überhaupt nicht unwohl zu fühlen schien. So manch einer den sie kannte, würde bei diesem Ambiente leicht den Verstand verlieren. Jegliche Türen oder Tore, die sie öffneten, schlossen sich sofort hinter ihnen. Mittlerweile war sie daran gewöhnt, dass es kein Zurück gab. Unerwartet versperrte ein tiefes Wasserbecken den weiteren Weg. Doch sie fanden ein paar schmale Trittsteine, welche sicher auf die andere Seite verhalfen. Als Miceyla mehr und mehr, bei der verschweigenden Anspannung anfing sich unwohl zu fühlen, sprach Genesis. „Mir wäre wohler zumute, wenn ich vor dem Kampf noch etwas loswerde, ehe es dafür zu spät ist. Das ist mir sehr wichtig…“ Plötzlich stoppte er hastig und blickte drein, als sei sein Todesfeind vor ihm erschienen. „Was gibt es denn…“, begann sie ruhig und hielt inne, sobald Genesis sie daran hinderte, ihren Weg fortzusetzen. Nicht lange brauchte es und Miceyla begriff weshalb. Dem Anschein nach, hatten beide das Herz der vermeidlichen Unterwelt erreicht. Unmittelbar vor ihnen befand sich ein gewaltiger, unergründlich tiefer Abgrund. Das erschreckende daran war, dass darüber unzählige Hulax flogen, die auftauchten und wieder verschwanden. Noch nie sah sie solch eine Anzahl, der Angst verzehrenden Dämonen auf einen Haufen. Und als wäre diese Tatsache nicht schon zum verzweifeln genug, schwebte in der Mitte der Schlucht ein funkelnd schwarzer Kristall, aus dem ununterbrochen neue Hulax erschienen. Kein Albtraum könnte jemals einen solchen Anblick übertreffen, der jegliche Hoffnung vertrieb. „Das toppt jede Apokalypse…“, murmelte Genesis entgeistert und hielt sein Schwert bereit. Miceyla tat es ihm nach und ließ sich von dem Schrecken nicht beirren. „Es ist so weit… Ich benutze Kristall Omega!“, sprach sie mit felsenfester Überzeugung, dass ihr Angriff erfolgreich sein würde. „Nein, warte!“ Zu spät versuchte er sie davon abzuhalten. Innerlich beschwor sie schon, einen Schritt weit von dem Abgrund entfernt, alle Licht- und Dunkelkristalle. Nach und nach erschienen diese aus ihrem strahlenden Schwert und bildeten eine kleine Gruppe schützender Helfer um sie herum. Mittlerweile nahmen die Hulax Miceyla ins Visier und umzingelten den Störenfried in Massen. Ihre Gedanken waren vollkommen auf den schwarzen Kristall in der Mitte gerichtet. Denn würde er zerstört werden, wäre damit der ewige Kreislauf, der neu erscheinenden Hulax endgültig unterbrochen. Genau wie beim Kampf gegen Ricredoris, gelang es ihr die volle Kraft aus den Kristallen zu schöpfen und mit ihrer eigenen zu vereinen. „Kristalle des Lichts und der Dunkelheit, erhört meine Bitte und schenkt den verlorenen Seelen die Erlösung! Befreit sie von allem Leid und lasst sie Glück und Frieden erfahren! …Kristall Omega!“ Nach ihren energiereichen Worten, wurde das Funkeln eines jeden Kristalls, zu einem einzigen Lichtstrahl und schoss durch das Gewimmel der Hulax, auf den finsteren Kristall allen Übels zu. Bei dem heftigen Zusammenprall, begannen die Wände und der Boden zu beben. Einige Zeit verstrich, ehe Ruhe einkehrte. Sobald das helle Licht nicht länger Miceyla die Sicht nahm, erhaschte sie einen raschen Blick, ob ihr Zauberspruch seine Wirkung tat. Nur einen einzigen Herzschlag dauerte ihre Zuversicht an, dass sie meinte, jenes vollbrachte Werk wäre gelungen. Denn der Kristall zersprang in unzählige keine Splitter. Leider folgte darauf ein großes Entsetzen. Nachdem er vollends auseinander gefallen war, fügten sich die Einzelteile sofort von alleine wieder zusammen. „D-das ist nicht wahr… Kristall Omega hat funktioniert… Es muss funktionieren… Los, mach schon!“, flehte sie bestürzt und ignorierte die ersten Angriffe der Hulax. „Verdammt! War mir klar, dass es so endet!“ Genesis schirmte sie vor jeder Attacke ab und alsbald er eine Lücke entdeckte, die sich ihnen bot, floh er ohne nachzudenken mit der erstarrten Miceyla. Er wusste, er allein konnte die ausweglose Situation noch retten. Das es sich als schwierig erwies, eine einigermaßen geschützte Stelle zu finden, stand außer Frage. Durch Zufall gelang es ihm, sich gemeinsam mit ihr in einen kleinen Raum zu retten und schloss die Tür fast so schnell, wie er diese geöffnet hatte. Lange sollte das kein Hindernis mehr für die Hulax darstellen. „Habe ich denn alles falsch gemacht…? Dank mir sind wir geliefert…“ Miceyla versank weiter in tiefer Verzweiflung. Genesis seufzte und strengte sich an, weiterhin die wertvolle innere Ruhe zu bewahren. „Du bist ziemlich aufgewühlt, aufgrund allerlei Sorgen. Kein Wunder, dass du vergessen hast, was du eigentlich von uns am besten wusstest. Die Lösung liegt auf der Hand. Soeben wollte ich dir es noch sagen. Erinnerst du dich an das Opfer, für die Vollendung von Kristall Omega?“, verschaffte er ihr wieder Klarheit und vertrieb den Nebel, welcher ihre Erinnerungen umhüllte. Bei beiden Schultern griff er Miceyla sanft und sie packte wachgerüttelt seine Arme. 'Ein uralter Zauberspruch, noch nie gewagt zu sprechen. Ein Opfer er wird verzehren, eine zweite Chance aus ihm wird gebären…' Jene Stimme schallte klar und deutlich in ihren Gedanken wider. „Nein…! Soll das etwa heißen, der Grund warum du ohne die anderen los wolltest war der, dass du dieses Opfer spielen kannst? Warum denkt ihr alle immer so verdammt egoistisch? Lasst einen einfach von Trauer zerfressen im Leben zurück. Was glaubst du, was mit mir geschieht, wenn ich nach Ayko auch noch dich verliere? Ich würde mich ohne zu zögern selbst opfern, wäre mir das nur erlaubt… Du bleibst bei mir! …Und wenn mein Wille den Untergang von Gaia bedeutet!“, sprach sie vorwurfsvoll in einem rauen Ton, eigentlich verbarg sich dahinter die pure Angst. Langsam löste Genesis sich aus ihrem Griff, lächelte einfühlsam und umschloss ihre Hände mit seinen. „Herrje… Höre dir mal selbst zu. Dein Wunsch ist aber ebenfalls ganz schön selbstsüchtig. Gib acht, dass du nicht wie ich wirst… Nun lausche gut meinen Worten. Mein Entschluss steht längst fest. Ich will leben, an deiner Seite. Denke nicht einmal im Traum daran, ich würde dich einfach so im Stich lassen“, sprach er mit einer überzeugenden Stimme, bei der Miceyla nicht im Stande war, dessen Blickkontakt zu erwidern. „Wenn deine Worte der Wahrheit entsprechen, beschreitest du aber gerade den falschen Weg…“, murmelte sie sichtlich beleidigt, trotz der Wärme seines liebevollen Geständnisses, das ihr Herz höher schlagen ließ. Er drückte ihren Kopf näher heran und sie konnte nicht anders, als seinen fordernden Kuss zu erwidern. „Vertraust du mir? Ich habe mich entschieden, jetzt liegt es an dir, deine Wahl zu treffen. Für dich selber, deine Freunde und natürlich meine Wenigkeit. Lass uns…einen gemeinsamen Traum leben…“, flüsterte er ihr nach einer Weile ins Ohr und umarmte sie fest. „Ich vertraue dir…immer… Egal wie lange es dauert, ich warte auf dich und…“ Völlig in Genesis’ Zärtlichkeit gefangen, brach sie weitere Worte ab. Sollte etwa ein weiterer Abschied folgen? Plötzlich zerrte ein entkräftender Sog an ihrem Körper. „Wir haben nun wirklich all unsere kostbare Zeit verspielt… Wiederhole noch einmal Kristall Omega, nur dieses Mal konzentriere dich mehr auf mich und zerstöre dennoch den schwarzen Kristall. Das müsste genügen. Ich halte dir unterdessen die Hulax vom Leib! Auf geht’s!“ Noch während Genesis sprach, stürmte er wieder mit ihr in feindliches Gebiet. Miceyla machte ein verzweifeltes Gesicht. Alles geschah viel zu schnell. Tapfer hielt er gegen die Dämonen stand und erkämpfte ihnen den Weg zurück zum großen Abgrund. Dort angekommen, genügte ein Blick von ihm um zu wissen, dass nun der Augenblick für die zweite Chance, eines weiteren Angriffs gekommen war. Der allerletzte Versuch, endgültig. Eigentlich verweigerte sie dies, trotzdem vereinnahmten ihre Gedanken so intensiv Genesis, dass sie meinte, jeden einzelnen gemeinsamen Moment mit ihm noch einmal erneut zu durchleben. 'Zerstöre den Kristall! Zerstöre `nur` den Kristall!', ermahnte sie sich verbissen. „Kristalle des Lichts und der Dunkelheit, vergebt mir mein vorschnelles Handeln und schenkt mir eure Unterstützung, welche die verdammten Seelen nach langem Zittern, in einen friedlichen, ewigen Schlaf schickt! …Kristall Omega!“ Ihr Verstand hatte sich wesentlich mehr aufgehellt und die Kristallkraft brachte einen noch eindrucksvolleren Lichtstrahl zustande, als zuvor. Im gleichen Moment wie der dunkle Kristall zersprang, wurde Miceyla unfassbar schwindelig und die Umgebung verschwamm vor ihren Augen. Wieder komplett bei Sinnen, stellte sie fest, dass sie in die Höhle unter Banora zurückgekehrt war. 'Hoffentlich ist dies ein gutes Zeichen…' hoffte sie inständig und spürte sogleich den intensiven Sog eines Hulax. Mit schmerzerfüllter Miene sackte sie zusammen. Anscheinend waren ihre Kräfte, nach der zweimaligen Verwendung von Kristall Omega, völlig aufgebraucht. Da erschien wie ein flinker Schatten, eine Gestalt vor ihr und befreite sie mit einem großen Schwert, von ihrem ungnädigen Widersacher. „Trage nicht immer die ganze Verantwortung alleine. Wir sind auch noch da. Du musst einfach nur die helfende Hand ergreifen, welche dich beschützen will. Zusammen sind wir unbesiegbar!“, munterte ihr Retter sie freundschaftlich auf. „Cloud… Danke für euer Kommen…“ Miceyla sah all ihre Freunde gegen die Dämonen kämpfen und eine unbeschreibliche Erleichterung überfiel sie. 'Doch wo bist du, Genesis?' Mit rasendem Herzen und der Angst, ihn in der anderen Welt verloren zu haben, erhob sie sich hastig und suchte nach ihrem Geliebten. 'Bei Gaia, welch ein Glück!' Abseits der Kämpfenden, stand er bei der Statue von Göttin Minerva, die zu leuchten begann. „Juchhu! Das war die letzte Bestie!“ Gerade wollte sie zu ihm eilen, da ertönte ein Freudenschrei von Cid. „Wir haben gesiegt!“, rief Nanaki triumphierend. „Die einzig wahren Sieger sind wir! Gewonnen, gewonnen!“, schloss sich Cait Sith dem Jubel an. „Hoffen wir es mal…“, fügte Vincent still hinzu. War der Traum Wirklichkeit geworden, sollten auf Gaia nun wahrhaftig keine Hulax mehr vorzufinden sein? Noch konnte Miceyla das nicht recht glauben. Unter all dem Trubel bemerkte sie erst jetzt, dass das Strahlen von der Göttinnenstatue, auf den am Boden knienden Genesis übergegangen war. In nur wenigen Schritten raste sie zu ihm. „W-was geschieht mit dir?“ Verängstigt wollte sie erst gar keine Antwort hören. „Liebste Miceyla… Ich kann mich doch auf deine Worte verlassen, dass du immer darauf warten wirst, mich wiederzusehen. Verzeih mir den weiteren Schmerz, den ich deinem Herzen antue…“, flüsterte er lächelnd und genoss es, noch einmal mit der Hand über ihre weiche Wange streichen zu dürfen. „Ja, es schmerzt…sehr sogar. Wie ungerecht, ich sagte doch, ich wolle das Schicksal ändern… Irgendjemand bleibt wohl ewig besiegt…“ An kein Wunder glaubte sie mehr und legte den Kopf auf seine Brust. Sie löste sich von all den vergangenen Träumen, die bislang ihr Schimmer am Horizont gewesen waren. „Mein Freund, deine Sehnsucht ist der Quell allen Lebens, das Geschenk der Göttin. Und ist der Morgen auch ohne Hoffnung, nichts wird meine Rückkehr aufhalten. Der Tau zu werden, das Land zu tränken, den Himmel zu benetzen, die Meere zu füllen, bringe ich dir dies stille Opfer dar… Seit ich dich wieder traf, sah ich kein einziges Mal dein bezauberndes Lächeln. Jemand der eine solche Schönheit besitzt, sollte man zu jeder Zeit lächeln sehen.“ 'So etwas ähnliches, habe ich doch schon einmal gehört…', erinnerte Miceyla sich mit Tränen überfluteten Augen, an die Worte der Gasthauswirtin in Nibelheim. „Danke, dass du mich akzeptiert hast, so wie ich bin. Ich hätte gerne mehr über dich und deine Herkunft erfahren… Wenn du mich sehr vermisst, lies darin. Das wird uns beide miteinander verbinden.“ Während seiner Abschiedsrede, legte Genesis sein Buch von Loveless in ihre Hände. Langsam aber sicher, wurde seine Gestalt durchsichtig und entglitt ihren Armen. „Verlasse mich nicht, ich liebe dich! Alle lassen mich allein… Ich bitte darum das du… Wo auch immer du hingehen magst… Die drei Freunde müssen sich wieder vertragen, versprich es mir!“, flehte Miceyla zitternd. „Das einzig wahre Geschenk der Göttin, bist und bleibst du für mich. …Denke daran, dass hier ist kein Lebe wohl, sondern nur ein Auf Wiedersehen…“ Seine letzten Worte erschallten, ohne das sie dabei sein Gesicht sehen konnte. Denn Genesis war verschwunden. Und sie fand es eigenartig, dass die Fäden des Lebensstroms ihn nicht umhüllt hatten, wie es bei Ayko der Fall gewesen war. Hatte Kristall Omega ihn etwa davon abgehalten und seine Seele an einen finsteren Ort gefesselt? Nicht länger dachte sie darüber nach und rannte an ihren Freunden vorbei, hinaus aus der Höhle. Der Sieg gegen die Hulax, schien ihr nichts zu bedeuten. Ihrer Meinung nach war es dafür nicht wert gewesen, ein solches Opfer darbringen zu müssen. Kopflos schnellte sie über die Wiesen von Banora und fiel in ihrem Wahn, eine felsige Klippe hinab. An dessen Grund blieb Miceyla bewusstlos liegen. Warum soll ich aufstehen und weitermachen, wo ich doch schon weiß, dass ich wieder stolpern und hinfallen werde? Wozu also diese ganzen hart erkämpften Mühen? Wenn mir eigentlich bewusst sein sollte, dass irgendwo ein leichterer Weg auf einen wartet. Für mich ergibt das alles keinen Sinn, dass dies mein eigenes Ziel sein soll. Es macht mich weder glücklich, noch zufrieden. Gefangen bin ich, in einem Kreislauf, aus dem es kein Entkommen gibt. Meine Hände zittern, mein Herz ist so schwer. Ich weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist. `Irgendwann wirst du deine Bestimmung finden. Irgendwann wirst du wieder lachen können. Irgendwann…` Alles Lügen! Ich sehe nun, dass ich wieder am Anfang stehe. Oder ist es bereits das Ende? Die ewige Trauer und Einsamkeit verschlingt mich und zieht mich tiefer und tiefer hinab. Es gibt nur noch eines, auf das ich warte… Und das ist meine Erlösung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)