After Crisis von Miceyla (Final Fantasy 7) ================================================================================ Kapitel 28: Ein neuer Held erwacht ---------------------------------- Ayko wusste am darauf folgenden Tag überhaupt nicht, wo er bei den Vorbereitungen anfangen sollte. Er konnte sich kaum auf einen großen Kampf einstellen. Nicht mal gefrühstückt hatte er. 'Ich muss versuchen gelassen zu bleiben! Dies ist schließlich keine Prüfung, die von mir abverlangt wird zu bestehen.' So einfach fiel ihm das jedoch nicht. Gerade lief er die Treppe zum Foyer hinunter, er wollte eine Runde durch Kalm spazieren, um den Kopf frei zu bekommen. Da hörte er eine vertraute Stimme. „Cloud! An diesem Morgen, hätte ich dich hier nie erwartet!“ Eilig lief Ayko zu seinem neuen Freund. „Man muss ja auch mal einen Gegenbesuch starten“, wurde er von Cloud begrüßt. „Da freust du dich, huh?“ Miceyla betrat ebenfalls in Begleitung von Genesis das Foyer. Doch Cloud war nicht alleine gekommen. „Hey Miceyla! Genau so habe ich mir World Soldier vorgestellt! Es ist klasse hier!“ Ein Junge kam mit vor Begeisterung glänzenden Augen, auf sie zu gerannt. „Denzel! Man…du bist richtig gewachsen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben“, fiel ihr auf und betrachtete diesen Blick bei ihm, wie er seine Umgebung und die Soldaten beobachtete. 'Sehe ich da etwa ein zukünftiges Mitglied von Soldier in ihm…?' Eine warme Welle durchbrauste sie. Miceyla spürte eine gewaltige Tapferkeit in Denzel. Als er und Ayko sich miteinander unterhielten, verschmolzen sie vor ihren Augen ineinander. War das etwa eine Prophezeiung? „Wir treffen uns in einer halben Stunde, alle in der großen Versammlungshalle!“, verkündigte Genesis und rüttelte sie wach. Es hatte den Anschein, als gäbe es ein Ereignis, dass nicht nur für gute Freunde bestimmt war. Sie gesellte sich zu Cloud und Ayko. Denzel schien irgendwie nervös zu sein. „Ich wollte warten bis wir in World Soldier sind, vorher habe ich mich noch nicht getraut, es zu sagen. Tut mir leid Cloud… Also, ich habe mich dazu entschlossen, mich dem Kampf anzuschließen. Auf jeden Fall wenigstens der Gruppe von AVALANCHE. Ich bin dafür bereit, dass werde ich beweisen!“ Denzel fühlte sich sichtlich erleichtert, dies endlich ausgesprochen zu haben. Miceyla bewunderte sein sicheres Auftreten. Clouds blaue Augen waren schockiert aufgerissen. „Aber Denzel! Für so ein Gefecht, fehlen dir noch die Erfahrungen. Das sind keine gewöhnlichen Gegner! Ich merke ja, dass du schon deinen Weg gewählt hast, den du gehen möchtest. Dennoch… Ich kann nicht zulassen, dass du wieder Schmerz und Qualen erleiden musst…“ „Verzeih mir Cloud, wenn ich mich da einmische. Doch ich fände es gut, würde er sich uns anschließen. Er ist alt genug, glaube mir. Wir alle haben irgendwann einmal angefangen, unsere Erfahrungen zu sammeln. Und ich denke, dass Denzel bereits einige hat. Vertraue auf seinen Mut! …Bleibe immer bei uns mein Großer, denn wenn du in unserer Nähe bist, werden wir dich, komme was wolle, beschützen!“, setzte Ayko sich für den Waisenjungen ein. Wie erwartet von ihrem treuen Kamerad. Solche Worte konnten nur von jemandem kommen, der seine schweren Zeiten hinter sich ließ. Keiner der drei, hatte es in seiner Vergangenheit leicht gehabt. Dieses Band würde sie auf ewig miteinander verbinden. „Ayko… Ja, du hast Recht. Unsere gemeinsame Stärke wird verhindern, dass jemand ernsthaft verletzt wird. Denzel, dann wirst du mit unserer Gruppe nach Banora kommen“, willigte Cloud ein. „Das ist großartig! Danke Cloud, danke Ayko! Ich werde auch vorsichtig sein!“, versprach der Junge glücklich. „Na mit einer so gut besetzten Einheit, können wir ja gar nicht verlieren!“, meinte Miceyla lächelnd. Sie hatte eher erwartet, dass sie Stimmung vor dem lang erwarteten Kampf, angespannt sein würde. Doch jeder war dank der guten Vorbereitungen, relativ gelassen. „Ich gehe schon mal in die Versammlungshalle. Bis gleich!“ Cloud lief zu dem am Aufzug wartenden Genesis. „Was die wohl vorhaben?“, fragte Ayko. Miceyla zuckte mit den Schultern. „Irgendwie gruselig, die beiden zusammen zu sehen… Denzel, wie wäre es wenn wir die Wartezeit, für einen kleinen Rundgang durch das Gebäude nutzen würden?“, schlug sie vor. „Au ja! Gute Idee!“ Sofort zeigte der Junge sein Interesse. „Ich führe, mir nach!“, gab sich Ayko als Führer bekannt. Lachend folgte sie den zwei abenteuerlustigen Burschen. „Und hier befindet sich der Hauptsitz, der Forschungsabteilung. Nur der oberste Rang darf ihn betreten. Jeder andere benötigt eine Sondererlaubnis. Miceyla, gib jetzt bloß nicht an! ... Begeben wir uns weiter zum Übergangstunnel.“ Ayko schien seine Rolle als Führer, ziemlich ernst zu nehmen. Sie neckte ihn mit einer schiefen Grimasse. „Ihr seht so glücklich aus, wenn ihr von World Soldier redet. Fast, als wäre dies hier euer Zuhause.“ Denzels Augen leuchteten. „Es `ist` auch unser Zuhause! Man findet hier neue Freunde und unterstützt sich gegenseitig. Mögen die Anforderungen auch hoch sein, wir meistern jede Aufgabe!“, versicherte Ayko stolz. „Genau so ist es. Shinra wurde aus der Welt geschafft und World Soldier ist das Resultat, eines neuen Wegweisers in die Zukunft“, fügte sie hinzu und legte ihm freundschaftlich, ihre Hand auf die Schulter. „Ähm… Ich will die Idylle ja nicht unterbrechen, aber ist die halbe Stunde nicht schon längst vorbei?“, meldete sich Denzel zu Wort. „Ich habe keine Uhr bei mir…“, meinte Ayko und ihm wurde etwas mulmig. „Wartet… Ich sehe mal in meinem Handy nach… Aaah!“ Miceyla schrie auf. „Wie viel Uhr ist es denn?“, fragten er und Denzel geschockt nach. „Fast eine Stunde ist rum! Schnell zum Aufzug!“ Sie hechtete voraus. „Ihr nach! Genesis wird mich köpfen, weil ich zu spät komme. Bei Miceyla drückt er immer ein Auge zu…“ Ayko lief bei dem Gedanken, an die Bestrafung vom General, blau an. „Ist er wirklich so schlimm?“, wollte Denzel wissen. „Schlimmer als du es dir vorstellen kannst…“, meinte er beharrlich. „Der verdammte Aufzug will nicht kommen!“, schimpfte sie, als die anderen sie erreicht hatten. „Dann lasst uns hier keine Wurzeln schlagen! Ab zur Treppe!“ Diesmal rannte Ayko vorne weg. „Ich sollte mal einen Kilometerzähler bei mir tragen…“, keuchte sie dicht hinter den Jungs. „Ha, ha! Ich wette, da übertriffst du alle Rekorde!“, kicherte der zweite Klasse Soldat über ihren Kommentar. „Das ist doch ein gutes Training!“ Die zwei wurden von Denzels Lachen angesteckt. „Und es ist auch ganz sicher in Ordnung, wenn ich eure Versammlungshalle betrete?“ Der Waisenjunge klang ein wenig verunsichert, während alle drei die Treppe hinunterrasten. „Das ist doch selbstverständlich. Mache dir darum keine Sorgen!“, versicherte ihm Ayko ohne Zögern. Endlich beim Eingangstor der Halle angekommen, blieb Ayko plötzlich stehen. „Die Tür ist ja offen…“, murmelte er. „Was ist? Warum hältst du an?“ Miceyla war noch voll in Fahrt und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Also krachte sie direkt in ihn hinein und Denzel daraufhin in sie selbst. Ayko verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Halle. Beide landeten kreischend auf ihm. Alle dort anwesenden Soldaten, inklusive Cloud und Genesis, blickten die drei Tollpatsche fragwürdig an. Jeder begann zu kichern, nur Genesis schimpfte leise vor sich hin. „Wie peinlich! Warum passiert das immer nur mir?“, klagte Ayko jämmerlich. „Mach dir nichts draus! Du bist nicht der einzige, der in solche Fettnäpfchen tritt“, beschwichtigte sie ihn. Nachdem sich das Trio unelegant aufgerappelt hatte, räusperte Genesis sich. „Nun, da jeder auf seine bevorzugte Art und Weise eingetroffen ist, können wir endlich beginnen.“ Miceyla und Denzel reihten sich leise zwischen dem General und Cloud ein. Ayko wollte ihnen folgen, wurde aber von Genesis auf halbem Wege aufgehalten. „Halt! Du bleibst da wo du bist!“ Warum musste er einen so einsamen Platz einnehmen, von wo aus ihn jeder anstarren konnte? 'Jetzt kommt meine Bestrafung…!' , dachte er gekränkt. „Wir haben uns heute hier versammelt, um eine weitere Ernennungszeremonie durchzuführen. Von einem Soldaten, der sich den ersten Rang, wahrlich durch seine Treue gegenüber World Soldier und durch seinen harten Lebensweg verdient hat. Ayko, du bist einer der ältesten Mitglieder, dieses jungen Konzerns. Du hast den Aufbau miterlebt und mutig den Spott der Bevölkerung weggesteckt, der sich mit der Zeit legte. World Soldier bist du beigetreten, mit dem Ziel, für eine freie und unabhängige Zukunft zu kämpfen. Trotz deiner Erfahrungen bei Shinra“, eröffnete Genesis, einen neuen Lebensabschnitt des jungen Soldaten. Die hereinströmenden Sonnenstrahlen, erleuchteten die Halle und erwärmten die Stimmung. Ayko versuchte, dass alles erstmal auf sich wirken zu lassen und sah aus wie eine versteinerte Statue. 'Da sind wir aber beide überrascht worden. Auch wenn ich so etwas in der Richtung geahnt hatte… Jetzt ist es endlich soweit, du hast das erreicht, was du niemals für möglich gehalten hättest.' Miceyla fühlte sich vom Stolz überschwemmt und spürte, dass World Soldier mit einem neuen erste Klasse Soldaten, noch stärker wurde. „Wir haben dich alle, als sehr schüchternen Jungen kennen gelernt, der meistens unsicher auf Missionen gegangen war. Zwar hat es gedauert, doch du hast dich als ein loyaler Schwertkämpfer entpuppt und warst über deine eigenen Fähigkeiten verwundert. Von nun an, darfst du dich einen erste Klasse Soldaten nennen. Sei den neuen Rekruten weiterhin ein gutes Vorbild, wie du es schon als Kommandant gewesen bist. Ich weiß, du hast hier Freunde fürs Leben gefunden…“, dabei sah er zu Miceyla. „Kämpfe an ihrer und an der Seite deiner nicht so guten Freunde…“ 'Das ist jetzt aber sehr oberflächlich ausgedrückt… Der Streit soll vergessen werden, huh?' Da es zu dieser Zeremonie nicht passte, musste sie sich eine scharfe Bemerkung verkneifen. „Ich heiße dich als Soldaten des ersten Ranges, bei World Soldier willkommen! Miceyla, bestimmt magst du Ayko auch noch etwas Persönliches sagen, dann gebe ich dir nun die Gelegenheit zu sprechen“, gab Genesis das Wort an sie ab. „Danke… Ayko, ich habe dir so viel zu verdanken. Du hast mir meine Anfangszeit hier erleichtert, denn du warst immer für mich da. Mir schenktest du Vertrauen und dein Mut ist mehr und mehr gewachsen. Sehr hast du dich verändert, doch das ist keine schlechte Veränderung. Aus dir ist ein tapferer Gefährte geworden. Ich bin mir sicher, nicht nur ich, sondern ganz World Soldier ist stolz auf dich! Vom Herzen wünsche ich dir ganz viel Glück, als erste Klasse Soldat. Genieße es!“, hieß sie ihren Kamerad im obersten Rang willkommen. Seine grün-blauen Augen strahlten sie an und er fuhr mit der Hand durch die schwarzen Haare. Verlegen lächelte er. „Danke Miceyla! Und ich danke allen bei World Soldier, die mich unterstützt haben! Sogar Genesis…der mich endlich anerkannt hat…mehr oder weniger… Jetzt bekomme ich ein größeres Apartment und eine nagelneue Uniform! Juhu!“, jubelte Ayko und streckte beide Arme in die Luft. Alle lachten über seine kindliche Freude, welche ihn aber zu der liebevollen Person machten, die er war. Es wurde applaudiert und jeder beglückwünschte ihn. „Verlasst die Halle noch nicht! Cloud hat schließlich auch noch etwas zu sagen. Nur deshalb kam er her. Ich hoffe Ayko, du verkraftest eine weitere Überraschung. Nachher fällst du hier in Ohnmacht!“ Grinsend gab Genesis Cloud ein Zeichen, dass er an der Reihe war. Dieser trat einen Schritt nach vorne. Man sah ihm die Unbehaglichkeit zwar nicht an, aber er musste bestimmt von alten Erinnerungen eingeholt worden sein, in solch einer großen Soldatenmenge zu stehen. „Ähm…gut. Große Reden zu halten, ist nicht gerade meine Stärke… Ich denke jedoch, dass ich mich Miceyla und Genesis anschließen kann, bei dem was sie gesagt hatten. Ayko…ich werde dir heute etwas geben, es wird dich hoffentlich auf deinen zukünftigen Kämpfen begleiten. Denn vom ersten Augenblick an, sah ich jemanden in dir… Ich spüre, dass du ein schweres Schicksal in dir trägst. Du könntest…nein du `bist` der vollkommenste Nachfolger dafür…“, wand Cloud sich rätselhaft an Ayko. Eine spannende Stille legte ein. Der blondhaarige junge Mann bückte sich, um einen neben ihm am Boden liegenden, großen Koffer zu öffnen. Den entdeckte Miceyla erst jetzt. „Weißt du was da drin ist?“, flüsterte sie Denzel in das Ohr. „Nein… Cloud hat ein gewaltiges Geheimnis darum gemacht und wollte es mir nicht verraten. Die ganze Fahrt lang, habe ich gefragt…“, antwortete er leise und schmollte. Ungeduldig warteten alle, bis er endlich den Koffer geöffnet hatte und man den Inhalt sehen konnte. Cloud hob mit beiden Händen, etwas langes und schweres heraus. „Aber das ist ja…!“ Miceyla hielt sich die Hand vor den Mund, sie sprach viel zu laut. „K-kann es sein? D-das…“, stotterte Ayko gebannt. „Dies ist das Meisterschwert! Der Soldat Angeal vererbte es an Zack weiter und schließlich bekam ich es nach seinem Tod… Da dieses Schwert zu meiner Vergangenheit gehört, wollte ich keinen Gebrauch mehr dafür finden. Bis mir dann klar wurde, dass die Geschichte weiterlebt. Zu Ehren des Meisterschwertes, werde ich heute seinen neuen Besitzer erwählen!“ Er hielt das Schwert in die Höhe, damit jeder es erblicken konnte. Ein erstauntes Raunen, wanderte durch die Reihen der Soldaten. 'Es sieht aus wie neu… Wie zu jener Zeit… Zack, kannst du diesen Moment mit ansehen…?' , dachte Miceyla wehmütig. Genesis senkte den Kopf und schloss die Augen. Wie er sich wohl gerade fühlen musste? Cloud spazierte in Begleitung des Schwertes, zu Ayko hinüber, der sich gerade wie in einer Traumwelt vorkam. Und so standen sich die beiden ehemaligen Shinra Mitglieder gegenüber. Sie waren beinahe gleichgroß und hatten dieselben Augen, in denen sich ihre steinige Vergangenheit widerspiegelte. Cloud, der den Tod zweier Menschen miterleben musste, die ihm ans Herz gewachsen waren. Ayko, der als schwacher Feigling bei Shinra schikaniert worden war und darunter litt, dass seine Freundin unheilbar erkrankt war. „Du musstest Zack niemals kennen, um ihn zu verstehen. Dein Herz ist gefüllt mit Gutmütigkeit… Trage Träume im Herzen…“, begann Cloud die Worte der Erinnerung, an seinen verstorbenen Freund auszusprechen. „…Denn um ein Held zu sein, braucht man Träume. Und egal was auch passiert, bewahre immer deine Ehre…“, setzte Ayko sie zaghaft fort. Doch Schwermut unterdrückte seine Betonung. „Nimm das Meisterschwert mit deinen eigenen Träumen und deiner Ehre entgegen. Dann bist du auf dem richtigen Weg zum Erfolg!“ Cloud übergab es ihm und er nahm dieses schweigend entgegen. Das massive Gewicht bemerkte Ayko kaum. Der Anblick des Meisterschwertes hypnotisierte ihn. „Ich werde dich nicht enttäuschen, Cloud. In jedem Kampf, führe ich das Schwert stets mit Respekt. Dafür kann ich dir gar nicht genug danken…“ Er streckte seine neu erworbene Waffe in die Höhe und sogleich brach ein tobender Jubel aus. Ayko war nun der neue Besitzer des Meisterschwertes. Schluchzend wischte sich Miceyla die Tränen von den Augen. Das war eine Szene, die sie nie wieder in ihrem Leben vergessen würde. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Denzel und beugte den Kopf zu ihr vor. Genesis legte seinen Arm um sie und zog sie zärtlich an sich. „Miceyla ist schon immer sehr emotional gewesen. Sie verbirgt niemals ihre wahren Gefühle.“ Sie sah zu ihm auf. 'Das kann man von dir nicht gerade behaupten…', dachte sie stumm. War er denn kein bisschen gerührt? Wurde er nicht an Angeal erinnert? Dabei vergaß sie, dass er das vor einer so großen Menge, nicht über sich bringen könnte es zuzugeben. Denzel wandte den Blick von den beiden erste Klasse Soldaten ab und schloss sich den Jubelrufen an. Die Beglückwünschungen wollten kein Ende nehmen. Bis Genesis dem lauten Getöse schließlich ein Ende bereitete und energisch klatschte. „Ok… Das reicht dann jetzt! Wieder zurück an die Arbeit, es gibt noch jede Menge zu tun!“ 'Keiner kann so gut die Stimmung zerstören wie du…', dachte Miceyla etwas verärgert. Doch wenn sie sich Ayko betrachtete, wirkte er erleichtert. Für ihn war es ungewohnt, lange im Mittelpunkt zu stehen. Die Halle lehrte sich und jeder nahm mit neuem Elan, wieder seine Aufgaben auf. Eine kleine Gruppe blieb zurück, bestehend aus den nun drei erste Klasse Soldaten, Cloud und Denzel. Welcher sprachlos war, dass er bei einer wichtigen Zeremonie dabei sein durfte. „Komm, wir lassen sie mal alleine“, sprach Cloud leise zu dem Jüngeren. Er nickte bereitwillig und folgte ihm hinaus. „Und? Wie fühlst du dich?“, fragte Miceyla freudestrahlend an Ayko gewandt. „Ich kann ehrlich gesagt überhaupt nicht beschreiben, wie ich mich gerade fühle…“, gab er lächelnd zu. „Leider muss ich euch beide unterbrechen und zu einem ernsteren Thema wechseln… Ayko, du wirst den zweiten Ursprungsort der Hulax übernehmen, von dem Vincent Miceyla erzählt hat. Ich habe eine große Gruppe von Soldaten ausgewählt, die du anführen wirst“, vermittelte Genesis ihm eine schwere Aufgabe. Ayko wusste nicht, ob es ihn stolz oder unsicher machte. „Also bin ich derjenige, der dort hingeschickt wird… An die Anführerrolle, muss ich mich erstmal gewöhnen.“ „Ich glaube fest an dich! Du hast doch bereits genug Erfahrungen mit den Dämonen gesammelt. Lass uns voller Zuversicht in den Kampf ziehen!“, feuerte sie ihren Kameraden an. Dieser strahlte dankbar für ihr Vertrauen. Genesis fixierte Ayko mit einem eigenartigen Blick, welchen sie noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. „Stimmt etwas nicht…?“, murmelte Miceyla. „Meine Seele, verblendet von Rachedurst, endlose Qualen erlitt sie. Um das Ende der Reise, in meiner Erlösung zu finden und deinem ewigen Schlaf.“ Genesis betonte die Worte so hingebungsvoll, als würden sie bald Teil des realen Lebens werden. Ayko schluckte bei seinem vorwarnenden Gesichtsausdruck. 'Er ist selbst ein Dämon…', dachte der junge Soldat, gepackt von einer Gänsehaut. Miceyla war erschüttert, wie von einem eisigen Hagelschauer. Warum benutzte er an Ayko gewandt, ausgerechnet in einem solch friedlichen Moment, gerade `diese` Zeilen von Loveless? Eine weitere Prophezeiung? Genesis trottete in einer lässigen Körperhaltung davon. Vorwurfsvoll starrte Ayko ihm hinterher. „Vergiss das, was du eben gehört hast! Du weißt ja, er muss immer Loveless mit wahren Begebenheiten in Verbindung bringen… Lass…lass uns eine Abmachung treffen…ein Versprechen! Du und ich, wir werden beide nach dem großen Kampf unverletzt…na ja…zumindest in einer guten Verfassung, nach World Soldier zurückkehren. Bitte…oh bitte versprich mir, dass wir den endlich erwachenden Frieden, gemeinsam erleben können. Wenn die Lage außer Kontrolle gerät, werden wir vom Schlachtfeld fliehen, einverstanden? Sieh darüber hinweg, mit diesem Schwert Heldentaten zu verüben. Mir ist ein lebender Feigling lieber…als…als…“ Ihre Stimme wurde zu einem einzigen Schluchzen und sie warf sich in seine Arme. Ayko war erschüttert und verwirrt zugleich, einen solchen Gefühlswandel bei ihr zu erleben. Er klopfte mit den Händen auf ihren Rücken, als wollte er Miceyla aus einer schrecklichen Illusion befreien. „Hey… Alles wird gut! Du scheinst Loveless viel zu ernst zu nehmen. Eigentlich wollte ich auch gar nicht nach Nibelheim… Ich hätte lieber Seite an Seite, mit dir in Banora gekämpft… Also abgemacht! Nach dem Kampf, werden wir gemeinsam in World Soldier feiern! Und was hältst du davon, wenn wir in Fort Kondor Zalona besuchen gehen? Dann lernst du sie endlich auch mal kennen. Du wirst sie mögen, ganz bestimmt!“ Ayko verscheuchte die schlechte Stimmung. Mit einem zarten Lächeln, löste Miceyla sich von ihm. „Ja… Das würde mich sehr freuen. Mit diesem Gedanken, kann ich guten Gewissens losziehen!“ „Unsere Träume werden uns Glück bescheren, da bin ich mir sicher!“ Ayko’s standfester Glauben, begleitete sie mit aus der Halle. Sie blieb bei der Tür stehen und sah ihm zu, wie er selbstbewusst den Gang entlang zum Aufzug lief, dass Meisterschwert fest in seiner Hand. 'Ayko… Das du mir ja wohlbehalten zurück kommst… Bitte… Möge Leviathan über dich wachen…' Sie wurde von Genesis erschreckt, welcher sich gegen die Wand anlehnte und ihren Blick verfolgte. „Du bist noch hier…!“ „Ja, ich wollte mich angemessen von dir verabschieden.“ In seiner Stimme lag etwas wehmütiges, fast schon trauriges. „Verabschieden? Wieso denn das? Wir kämpfen doch beide in Banora…“, erinnerte Miceyla ihn rasch, da sie die Worte `Auf Wiedersehen` hasste. „Das ist richtig. Jedoch werde ich vor euch allen dort sein. Ich muss dir nicht erklären warum… Außerdem ist es in einem Kampf nicht gerade üblich, dass man die Zweisamkeit ausgiebig genießen kann“, begründete er seine Absichten. „Das stimmt zwar, aber…“, murmelte sie von ihren eigenen Gefühlen für ihn zerrissen. Damit sie ihre Sorgen vergaß, strich Genesis ihr die Haare aus dem Gesicht und küsste sie sanft auf die Stirn. „Du nimmst zu viel Last auf dich. Das ist völlig unnötig. Und denke nicht die ganze Zeit an Ayko. Du siehst doch, was für ein starker Krieger aus ihm geworden ist. Vor allem musst `du` jetzt sehr stark sein. Dir steht vielleicht die größte Herausforderung, in deinem gesamten Leben bevor. Das Schicksal der Geschichte wird sich bald erfüllen…“, sprach er ruhig, dennoch ziemlich beharrlich. 'Wie viel weißt du eigentlich wirklich, über die Schicksale anderer Menschen Bescheid?' , fragte sie sich. Ein einziges Mal umarmte er sie und verschwand dann ebenfalls. Miceyla blieb in stiller Einsamkeit zurück. „Freunde… Bitte verlasst mich nicht alle…“, betete sie und entschloss sich eine Ruhepause, vor der bevorstehenden Unruhe zu gönnen. Nachdem sie den Aufzug genommen und bei ihrem Apartment angekommen war, wollte sie die Tür öffnen. Aber es geschah das Ungewöhnlichste, aller bisher vorgefallenen Mysterien. Da wo ihr Apartment hätte sein sollen, befand sich nichts, außer einer gähnenden schwarzen Leere. Ein unheilvolles Grauen, nahm von ihrem Körper Besitz. Komischerweise spürte sie gleichzeitig, auch eine fürsorgliche Wärme. Aus der finsteren Unendlichkeit, tauchte plötzlich ein glibberiger langer Arm auf, dessen mit Krallen bestückte Hand nach ihr griff. Ein zweiter sonnenheller Arm erschien und diese Hand, welche aus Federn bestand, schmiegte sich feinfühlig um sie. Sie wurde immer weiter hineingezogen. Miceyla hatte gar nicht das Verlangen, etwas dagegen zu unternehmen. Ihre Existenz wurde von Gaia fortgerissen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)