Wahrscheinlich ... Peinlich von Quiana (Sasuke × Sakura) ================================================================================ Kapitel 3: C-hemische Verbindungen ---------------------------------- Mit der einen ihren Bauch haltend, wischte Ino sich mit der anderen Hand die Lachtränen aus den Augen. "O Gott, du hast ihn nackt gesehen! Nackt, Sakura, nackt!", jauchzte sie lauthals und begann von Neuem zu lachen. Der Ausdruck 'Sich kringelig lachen' passte als Beschreibung eigentlich ganz wunderbar. Ino, eine gute Freundin Sakuras, war gegen späten Nachmittag wie aus dem Nichts vor der Wohnungstür der WG aufgekreuzt und nahm nun Sakura in Beschlag. Nicht, dass noch jemand anderes da gewesen wäre, der sie hätte brauchen können, aber Sakura fühlte sich von ihrer Freundin gradezu festgenagelt. "Das ist mir klar", antwortete sie und stand von ihrem Bett auf, um sich gegen ihren Schreibtisch zu lehnen. Ino hatte ihr sofort an der Nasenspitze angesehen, dass etwas nicht stimmte – und so kam es, dass Sakura ihr nun alles berichten musste. Eigentlich wurde jedes noch so haarkleine Detail verlangt, aber das konnte ihre Freundin sich abschminken. Sakura würde bestimmt nicht erzählen, wie Sasuke in seinem Adamskostüm aussah und auch nicht, dass er ihr auf den Allerwertesten gestarrt hatte. Das waren Dinge, die sie doch lieber für sich behielt. "Und was hast du dann gemacht?" "Ich bin abgehauen. Gleich nach Kakashi. Ich war zwar viel zu früh in der Uni, aber wäre ich Sasuke noch einmal über den Weg gelaufen … Ich weiß nicht. Mir wäre bestimmt wieder etwas Peinliches passiert." Sakuras Wangen nahmen einen leichten Rotstich an. Ino verdrehte die Augen. Für sie gab es kaum etwas Schlimmeres als die viel zu niedrige Schamgrenze Sakuras. Ihr machte es nichts aus, lauthals inmitten einer vollen Menschenmenge zu singen oder sich zum Affen zu machen. Dadurch, dass sie selber lachte, empfand sie das Gelächter anderer eher als Mitlachen und fühlte sich nicht gekränkt. "Bis heute Abend wird Sasuke diese Ereignisse eh vergessen haben", behauptete Ino und grinste. "Als ob er", Sakura fuhr sich leicht nervös durch ihr Haar, "oder ich das je vergessen werden. Du warst ja noch nie in so einer Situation! Soll ich so tun, als ob das alles nie passiert sei, oder was?" "Mach doch aus einer Mücke nicht gleich den Elefanten. Klar ist das komisch, ich habe ja auch nichts anderes behauptet. Aber siehe es doch mal positiv, jetzt seid ihr euch einen Schritt näher gekommen." "Was?" Ino machte es sich in Sakuras Bett bequem und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. Für sie war schon lange klar, dass Sakura Sasuke mehr als nur freundschaftlich mochte. Nur, dass sie das ihrer Freundin noch beibringen musste. Ihr war zwar noch nicht ganz klar wie, aber zumindest der heutige Tag schien ihr ein passender Zeitpunkt zu sein. Ino konnte es nicht genau erklären, aber vor einiger Zeit hatte sie mitbekommen, dass Sakura sich in der Gegenwart des heißesten Mitbewohners dieser Wohnung grundsätzlich anders verhielt, als sie es sonst tat. Irgendwie schien das Unglück noch öfter an ihr zu kleben und machte sich dann urplötzlich bemerkbar. Wie aus dem Hinterhalt kam es und befiel Sakura. Einmal war sie zum Beispiel nicht grade schmerzfrei gegen den Türrahmen gerannt und hatte sich eine Beule an der Stirn eingeholt. Oder das andere Mal, als sie vor lauter Lachen kopfüber von ihrem Stuhl fiel. Wie genau sie dies geschafft hatte, war allen bis heute noch ein Rätsel. Ein Wunder eigentlich, dass sie sich dabei nicht weiter verletzt hatte. Ino meinte, dass all diese Geschehnisse verstärkt bei Sakura auftraten, wenn gewisser Jemand in der Nähe war. Ihrer Freundin schien dies nie aufgefallen zu sein. "Nun ja", begann sie mehr als nur zögerlich, "ich habe so den Verdacht, dass du …" "Was?", wiederholte Sakura noch einmal, stieß sich von ihrem Schreibtisch ab und stemmte die Hände in die Hüften. Eine Geste, die Ino dazu brachte, sich wieder hinzusetzten. "Du weißt doch sicher, dass es in der Chemie irgendwelche komischen Elemente oder so gibt, die sich gerne ein zweites suchen, um ein Ganzes zu sein …" "Verwechselst du da nicht etwas … und willst du damit sagen, dass ich nur ein halber Mensch bin, oder was?", fragte Sakura leicht verärgert. "Jetzt rede doch mal Klartext. Sonst lässt du die Katze doch auch immer gleich aus dem Sack!" Innerlich raufte Ino sich die Haare. Natürlich war sie eine Person, die selten ein Blatt vor den Mund nahm, aber kannte sie Sakura nun auch schon gut genug um zu wissen, was sie sich erlauben durfte und was nicht, wenn sie keine dreiwöchige Funkstille zwischen ihnen vorfinden wollte. "Ich glaube, bei dir und Sasuke", Ino holte tief Luft, "liegt Chemie in der Luft, wenn du verstehst was ich meine." Der Sekundenzeiger des Weckers auf Sakuras Nachttisch tickte genau vier laute Male, ehe sie ein schrilles, undefinierbares Geräusch von sich gab und Ino dann alles andere als begeistert anschaute. Allerdings wirkte sie auch in gewisser Weise erschrocken. Himmel sei Dank, dass sich kein anderer in der Wohnung befand, der bestürzt in Sakuras Zimmer stolpern konnte um nachzusehen, ob noch alles in Ordnung ist. "Wie kommst du darauf?" "Mir ist aufgefallen, dass dir in seiner Gegenwart immer die verrücktesten Dinge passieren. Außerdem schaust du immer sehr zerknirscht, wenn eine andere weibliche Person von Sasuke schwärmt", gab Ino zu und lächelte ihre Freundin unsicher an. Diese wurde plötzlich rot und schien nach Worten zu suchen. "Vielleicht, ein ganz kleines wenig …", zur Demonstration hielt Sakura ihren Daumen und Zeigefinger dicht beieinander, " … bin ich in ihn verknallt. Du hast mich ertappt – oh mein Gott, habe ich grade verknallt gesagt?" Die Röte in Sakuras Gesicht stieg bis ins unermessliche, aber letztendlich musste sie kurz kichern. "Ich hätte nie gedacht, dieses Wort noch einmal zu benutzen." Ino atmete erleichtert auf. Diese Situation war zwar vollkommen absurd, schlimmer als alle schlechten Fernseh-Soaps zusammen, aber wenn Sakura schon wieder lachen konnte, dann war alles im grünen Bereich. Ino war an der Gefahrenzone vorbei, ohne sie auch nur berührt zu haben. Eine Glanzleistung, wenn man sich die wechselnden Gefühle von Sakura anschaute. Sie konnte innerhalb weniger Sekunden von einem lieben Kätzchen zu einer Furie mutieren – und das war alles andere als angenehm für die Leute in ihrem Umfeld. "Chemie, wie kommst du darauf, Ino?" Ihr Gegenüber zuckte mit den Schultern und grinste. "Aber du hast recht. Ich mag ihn wirklich. Das ist mir in den letzten Tagen erst richtig aufgefallen. Und jetzt habe ich mich zur totalen Vollidiotin gemacht. Sasuke denk bestimmt, ich bin irgendeine Perverse die es nötig hat, ihn nackt zu sehen!" "Weil ein Perverser auch urplötzlich in ein Bad läuft und sich danach in Grund und Boden schämt. Sicherlich. Da kann ich dir nur zustimmen." Der Sarkasmus in Inos Stimme war nicht zu überhören. "Hab doch etwas mehr Selbstbewusstsein. Das ist übrigens auch ein häufiges Zeichen dafür, dass du jemanden magst. Ich bin dafür, dass du mit ihm redest." "Ich kann doch nicht zu ihm gehen und sagen: 'Hey, ich mag dich, lass uns zusammen sein'. Er ist mein Mitbewohner, das geht auf die Dauer nicht gut." "Ach was, du hast zu viele schlechte Filme gesehen. Außerdem ist es immer so, dass die Hauptprotagonisten sich trennen und in verschiedenen Wohnungen leben und dann bemerken, dass sie nicht ohne einander können und kommen dann doch wieder zusammen. Und dann haben sie so lange jeden Tag Sex, bis sie alt und runzelig werden." "Was sagt überhaupt", wechselte Sakura das Thema, "dass wir zusammen kommen werden. Ich denke nämlich, dass das total unrealistisch ist und ich zudem auch nicht mit ihm zusammen sein will! Ich kenne Sasuke sehr gut und nur weil ich seit einiger Zeit für ihn schwärme, heißt das nicht gleich, dass ich ihn auch liebe. Man muss ja nicht gleich übertreiben. Bei der Chemie hängt schließlich auch nicht alles von jetzt auf gleich zusammen." "Ich sehe, dass ich noch ziemlich viel mit dir arbeiten muss, vor allem, was die Chemie angeht. Also pass auf …" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)