Besucher von RoseAkaShi (Klaus x Elena) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Besucher „Stille ist so verdammt laut.“ (Sarah Dessen) Elenas Sicht: Beladen mit so einigen Einkaufstüten versuchte ich mir den Weg zum Auto zu erkämpfen, was gar nicht so einfach war, wie diese Banalität eigentlich klang. Eine gutplazierte Schneedecke erschwerte mir die gefahrlose Fortbewegung über den Boden. Dass darunter verborgene Eis trat auch nicht zu meinem Glück bei und meine Winterstiefel gaben mir daher nur einen geringen Halt. Dazu war es eiskalt, sodass man seinen Atem sehen konnte, aber auch nur wenn man es schaffte seine Augen offen zu halten. Der Wind blies mir so stark ins Gesicht, das meine Augen tränten und ich kämpfte damit sie offen zu halten, um möglichen Hindernissen(Autos und andere Menschen) aus dem Weg zu gehen. Es war eigentlich nur ein kleiner Weg vom Einkaufszentrum zum Auto, nicht viel mehr als hundert Meter, dennoch war ich am verzweifeln. Wie es nicht anders sein konnte, ich fiel dennoch zu Boden und mit mir meine Einkäufe. Kurz überlegte ich sie einfach liegen zu lassen und mich dazu. Ich stellte mir vor wie lange es dauern würde, bis mich jemand fand. Lag dann bereits eine Schneedecke auch auf mir, sodass jemand über mich drüber stolperte? Das wollte ich auf keinen Fall jemanden aufhalsen und generell würde es auch nicht so angenehm sein, in der Kälte liegen zu bleiben. Es dauerte sicher eine Weile bis ich die Kälte nicht mehr spürte. Deswegen sammelte ich doch brav meine Einkäufe auf und bewältigte die letzten Meter zum Auto, was an und für sich schon ein Wunder war. Erleichtert atmete ich im Auto auf und beschloss, sobald ich Zuhause war, mich in Klaus Arme vor dem Kamin zu vergraben. Ich rieb meine Hände aneinander und flüsterte „Kalt, kalt, kalt“, wobei ich mit meinem Atem gegen meine Hände pustete. Dieser ließ mich nicht in Stich und vermittelte noch sowas wie Wärme. Ich stellte fest, dass ich nicht völlig vom Unglück befallen war, besonders als auch noch der Motor des Wagens problemlos startete. Ich fuhr vom Parkplatz, vorsichtig und langsam, dennoch half es nichts, denn irgendwie erwischte ich eine glatte Eisfläche, die mich von meiner gewünschten Strecke ein paar Meter abgleiten ließ. Nicht nur das, ich krachte gegen irgendwas gegen, oder besser gesagt, gegen jemanden. Erschrocken schrie ich auf und verfluchte meinen vorherigen Gedanken, dass ich heute doch nicht so sehr vom Unglück heimgesucht wurde. Schnell stellte ich den Motor ab und lief nach draußen. „Sind sie verletzt? Es tut mir leid, ich konnte den Wagen nicht mehr stoppen und…“, begann ich panisch, doch der Mann wollte bereits weggehen, als wäre nichts geschehen. Ich sah das Blut an seiner Hand, das langsam zurückging und seine Wunde heilte offensichtlich. „Mir ist nichts passiert“, versicherte er mir ruhig. Mein Blick wanderte zu meinem Auto, das eine kleine Delle hatte. Noch einmal genauer sah ich zu dem Mann, zwang mich meine Augen offen zu halten und aufmerksam zu sein. Ich kannte diesen Mann, diesen Vampir. Jeremys Sicht: Ich hasste Schnee. Na gut, eigentlich nicht. Aber ich hasste Schnee schaufeln und ich schwöre, dass ich bald jemanden umbrachte, wenn weiter so viel Schnee fiel. Ich hatte nämlich das Gefühl, das ich regelrecht wahnsinnig wurde. Nächstes Jahr würde ich auf jedenfall dafür stimmen, die Wintermonate und Feiertage an einem wärmeren Ort zu verbringen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, als ich zugestimmt hatte, weiße Weihnachten wären toll? Das war die blödeste Idee, die ich jemals hatte. Klaus war der einzige, dem die Kälte nichts auszumachen schien. Er hackte Holz für den Kamin, sodass wir es abends warm hatten. Sobald ich die Einfahrt freigeschaufelt hatte, reichte es mir und ich beeilte mich die Werkzeuge in den Schuppen zu sperren. „Okay, das wars. Ich geh rein ins warme“, beschloss ich und versuchte Klaus Grinsen zu ignorieren, das mir zeigte, wie erheiternd er meine Klagen über das Wetter fand. Blöder wetterimmuner Vampir. Dennoch schloss er sich mir an, legte die Axt beiseite und nahm das fertig gehackte Holz mit nach drinnen. Nachdem ich mich ausgezogen hatte, lief ich schnell zum Kamin, um Holz nachzulegen, damit die kleinen Flammen nicht weiter erloschen. Ich sah zur Uhr und fragte mich, wann Elena nach Hause kommen würde. Das fahren dauerte aber sicher länger, als das einkaufen. „Können wir nächstes Jahr um diese Zeit bitte in der Karibik sein?“, fragte ich und stellte mir die den wärmenden Sand vor. Palmen, Sonnenschein, eine Strandhütte und Drinks mit kleinen Schirmen. „Ich hab euch gesagt, das ist nicht so toll, wie es klingt. Ihr wolltet nicht auf mich hören“, erinnerte Klaus mich an unsere eigenen Fehler. Musste er darauf immer wieder rumhacken. Aber ich sah wie viel Spaß es ihm machte und wusste, dass ich ihn nicht davon abhalten konnte. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem, nahe des Kamins, aber auch nahe des Fernsehers, wo lauter Schrott zu dieser Jahreszeit lief, wie eigentlich immer. Dennoch bot es mir eine geringfügig gute Unterhaltung und ich war nun einmal nicht wie Elena, die stundenlang lesen oder schreiben konnte oder Klaus, der nicht müde davon wurde meine Schwester zu zeichnen. Klaus kochte, da er der einzige war der es von uns konnte und ich glaubte, dass Elena ihn deswegen noch mehr liebte. Auch für mich war das immer wieder ein erneutes Friedensgeschenk. Das Auto war zu hören, was bedeutete, dass meine Schwester zurück war und ich wollte unbedingt mit ihr meine Idee über die Karibik teilen. Die Haustür ging auf und eigentlich wollte ich mich ja nicht bewegen, aber es war etwas anders als sonst. „Hey, ihr glaubt nicht wen ich getroffen habe.“ Ich runzelte die Stirn, verwundert darüber, dass man überhaupt jemanden in dieser verfluchten Einöde treffen konnte. Aber jemanden den wir offenbar kannten? Ich sprang von meinem gemütlichen Platz auf und trat in den Flur. Das ich geschockt über unseren Besucher war, war eine ehrliche Untertreibung. „Elijah?“, fragte ich, da ich nicht glauben konnte, den Urvampir hier zu sehen, vor allem war ich mir nicht ganz sicher. So oft hatte ich ihn schließlich noch nicht getroffen. Keinen Sekunde später, nachdem der Name meine Lippen verlassen hatte, erschien Klaus im Raum und ich konnte ehrlich sagen, dass nicht nur einer von ihnen geschockt war. „Bruder“, meinte Klaus zähneknirschend. Er schien unvorbereitet und nicht wirklich glücklich ihn zu sehen. Ich hoffte heute war nicht einer dieser Tage, an denen sichtbar war, das Elena doch keine Wunder an seiner Persönlichkeit vollbringen konnte. Elijah sah ihn ungläubig an, dann blickte er zu Elena und dann zu mir, danach wieder zu Klaus. Oh. Er hatte keine Ahnung gehabt, das die beiden zusammen waren und ich wette er konnte das volle Ausmaß auch nicht begreifen, bevor es jemand aussprach. Tja, soviel zu Besucher. Klaus Sicht: Wir saßen am Tisch zusammen und Elijahs Blick wanderte weiterhin immer wieder zwischen Elena und mir. Seit seinem eintreten hatte noch keiner wirklich gesprochen. Elena hatte uns nur berichtet, dass sie ihn zum Essen eingeladen hatte, vor allem deswegen, weil sie ihn angefahren hatte. Wenn dies nicht so eine bescheuerte Situation wäre, dann hätte ich gut darüber lachen können. Ein Urvampir der von einem Menschen angefahren wurde. Doch alles was wir hier gerade hatten, war diese bescheuerte Stille, die keiner zu durchbrechen wagte. Elena saß neben mir, Elijah mir gegenüber und Jeremy neben ihm. Immer wieder lieferte ich mir ein Blickduell mit meinen Bruder. „Gut, trotz eures Schweigens und dem wohl bevorstehenden Krieg, ich bin ein Mensch und hab jetzt Hunger“, unterbrach ausgerechnet Jeremy diesen Augenblick und griff zu einem der Kochtöpfe, um sich Essen aufzutun. Elena verdrehte die Augen, konnte sich aber ein Lächeln nicht wirklich verkneifen. „Jer!“, tadelte sie ihn halbherzig und ich konnte nicht anders als über die Gewohnheiten der beiden zu grinsen, auch wenn ich mir versuchte es zu verkneifen. Jeremy ließ sich davon nicht beirren, sondern tat sich und seiner Schwester Essen auf. Er hatte schon manchmal ein wirklich schlichtes Gemüt. „Wieso seid ihr hier zusammen?“, fragte Elijah, eindeutig an mich gewandt, aber Jeremy kam mir mit einer Antwort zuvor. „Das frag ich mich auch. Es ist kalt und ich hasse es Schnee zu schippen. Gib zu, Elena, das geht dir auch auf die Nerven“, verlangte er von seiner Schwester Zustimmung, die sich lachend die Tränen aus den Augen wischte. Grinsend trank ich einen Schluck aus dem Weinglas. Die beiden waren wirklich immer wieder sehr unterhaltend. „Niklaus!“, sagte Elijah eindringlich und es war mehr als eine Bitte nach Instruktion. Elena zuckte ein wenig deswegen zusammen, wahrscheinlich hatte sie meinen Bruder noch nicht wirklich so sprechen gehört. Ich griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, aber sanft in meiner. Beruhigend lächelnd sah ich sie an. „Wir sind hier seit fast zwei Monaten, da wir die Wintermonate hier verbringen. Aber ich denke die eigentliche Frage, die du stellen wolltest war, wie lange wir beide zusammen sind.“ Meine Stimme hielt ich sachlich und ernst, sodass sie keinen Zweifel an der Lage darstellten. Ich wollte wirklich keinen Vortrag oder Streit mit ihm haben, wegen meiner Beziehung zu Elena. „Seit einem Jahr und vier Monaten, Elijah“, erzählte Elena ihm und geschockt sah mein Bruder sie an. Elenas Bruder dagegen könnte sich kaum weniger um die Situation kümmern. Er tat so als würde er beten und für sein Essen danken, dann wünschte er allen lauthals Appetit und begann ungeachtet, der um ihn passierenden Dingen, zu essen. Wieder war da diese Stille und ich wusste genau, dass mein Bruder es verstand. Auch ich hatte eine Weile gebraucht um mir über meine Gefühle klar zu werden und noch mehr sie zu akzeptieren. Elena hatte sich noch schwerer damit getan und Jeremy hatte immer noch Anwandlungen des Unverständnisses für unsere Situation. „Das ist…“, begann Elijah, fand aber wohl zum ersten Mal in seinem Leben nicht die richtigen Worte. „Merkwürdig? Verrückt? Unglaubwürdig? Wahnsinnig? Bescheuert? Nervig? Zum Erbrechen?“, half Jeremy ihm nach. „Ich finde eine Kombination aus allen trifft es ziemlich gut.“ Ich zog eine Augenbraue hoch und sah zu dem jüngsten an unserem Tisch. „Du bist wie immer eine große Hilfe, Jer“, meinte ich zu ihm, doch er zuckte nur mit den Schultern. Mein Bruder sah uns alle noch einmal an, bevor er seinen letzten begonnen Satz mit dem Wort „interessant“ enden ließ. Das ließ Jeremy dann doch noch mal aufhorchen und er runzelte eher missbilligend die Stirn, wahrscheinlich deshalb weil er nicht zufrieden war, von meinem Bruder eine Zustimmung zu erhalten. „Das ist nicht das Wort mit dem ich es beschreiben würde. Vor allem nervig trifft die Augenblicke zwischen den beiden.“ Erschöpft rieb sich Elena die Stirn, sagte aber nichts dazu, da wir es schon gewohnt waren, dass Jeremy das uns immer wieder mitteilte. Allerdings bezog er sich damit auf die Momente, wo wir uns küssten oder in uns unseren sexuellen Gefühlen hingaben. „Oder einfach überraschend“, meinte Elijah und faltete seine Hände gegeneinander. Jeremy stöhnte, gab dann aber auf. Elena biss sich auf die Unterlippe, das sich zeigende Grinsen aber gewann auf ihrem Gesicht und zeigte sich uns deutlich. „Ich schätzte wir sollten essen, bevor das Essen weiter der Außentemperatur näher rückt“, befand sie und widmete sich ihrem Teller. Lächelnd schielte sie zu mir und ich erwiderte es automatisch. „Faszinierend“, fand Elijah das Wort für uns, wie er unsere Gemeinsamkeit beschrieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)