Flamingos sind Wandervögel von Schnepfi ================================================================================ Kapitel 1: Flamingos sind Wandervögel ------------------------------------- Flamingos sind Wandervögel Es war wieder einmal soweit. Die Versammlung der Shichibukai brachte wie immer nur viel Wind um nichts mit sich. Und ich durfte schon wieder dieses größtenteils vollkommen sinnfreien Unternehmen organisieren. Es hieß zwar jedes vermaledeite Mal, dass dies der Flottenadmiral Sengoku gewissenhaft erledigte, doch war es schon lange nicht mehr nur ein Gerücht, dass er diese recht nervenaufreibende Aufgabe jedes Mal aufs Neue an seine wunderschöne, grazile, temperamentvolle und vor allem große Sekretärin abschob. Also mit anderen Worten an mich. Und -wer hätte es für möglich gehalten- war es dieses Mal haargenau so, wie schon die Jahre zuvor. Ich erinnere mich noch sehr genau an das dritte Jahr, in dem ich diese Aktion übernehmen durfte… „Wendy, würdest du dich bitte dazu erbarmen, mir –anstatt nur mit deiner BFF zu telefonieren- die Wünsche der verehrten Herren Shichibukai mit den Aufzeichnungen über die belegten wie unbelegten Zimmer bringen könntest?“, bedrohlich knurrend beugte sich der „vollbusige Drache des Chefs“ über eine ihrer kleinen Gehilfinnen. Dieser dämliche Spitzname war zwar ziemlich anzüglich und ich neigte dazu, jeden mit Blicken zu erdolchen, der es wagte, diesen zu benutzen, dennoch hatte er etwas an sich, das mir durchaus gefiel. „J-ja, ich bringe Ihnen die Protokolle sofort an ihren Schreibtisch, Ms. Hughes“ Schon wurde der Hörer der Teleschnecke auf diese geknallt und dieses vollkommen unnötige Telefonat somit beendet. Alles lief nach bester Ordnung. So mochte ich es. Alles und jeder tanzte nach meiner Pfeife, Aokiji -dieser perverse Vogel- war auf einer seiner Radtouren und der Großadmiral war während seiner Arbeit ein weiteres Mal auf seinen geliebten Formularstapeln eingeschlafen. Also hatte ich nun wenigstens eine freie Minute, um das zu machen, was jede gute Sekretärin tun sollte. Nein, weder Klauen lackieren noch Informationsaustausch –wie meine kleinen Gehilfinnen immer zu sagen pflegten- betreiben. Damit war einzig und allein ein erholsames Nickerchen gemeint. Doch davor musste ich noch von einem gewissen sehr faulen Vize-Admiral einige Berichte abholen, die dieser höchstwahrscheinlich noch nicht geschrieben hat. Obwohl ich die Formulierung „Berichte abholen“ viel lieber mit der weitaus besser passenden Wortaneinanderreihung „Feuer unter dem Hinter machen, damit er seiner Arbeit nachkommt“ austauschen. Ohne zu Klopfen trat ich ein, wusste ich doch, dass mein Klopfen nur dazu geführt hätte, das der Vize-Admiral aufwacht und in letzter Minute wenige Zeilen auf ein bereits bedrucktes Blatt Papier schreiben würde, welches ich danach wiederum in der Luft zerreißen würde, da es unbrauchbar ist. Letzten Endes endete es doch immer gleich. Schon allein bei dem Gedanken an all diese sinnfreien Ausweichversuche, die er in Anbetracht seiner Arbeit vollführen würde, breitete sich in mir eine Mischung aus Verzweiflung und unterschwelligerem Zorn aus. Doch als ich eintrat, erblickte ich etwas, das nicht nur ich für ein Ding der Unmöglichkeit gehalten hatte. Etwas, das mir niemand auf dieser Welt glauben würde. Etwas so unmögliches, das ich wohl einen Ausflug in die Klapse machen müsste, wenn ich jemandem davon erzählte. Auf seinem Schreibtisch lagen tatsächlich die Berichte! Siegessicher grinste er mich an, war ihm der Ausdruck des Erstaunens in meinem Gesicht nicht verborgen geblieben. Doch nicht er machte sich die Mühe, mich aus meiner Schockstarre zu rütteln, sondern einer seiner auszubildenden Soldaten, indem er mir die Berichte überreichte. Nun hatte sich das Rätsel auch gelöst, wieso zum ersten Mal in meiner -mehrjährigen Arbeitszeit in der Marine seine Berichte bereits geschrieben worden waren. Der endgültige Beweis für seine Faulheit lag in der Schrift und der Ausführlichkeit, die in diesem Bericht steckte. Es war eindeutig der Junge gewesen, der all diese Worte niedergeschrieben hatte. Anders war dieses Phänomen nicht zu erklären. Geschockt stakste ich die Gänge zurück in das Büro meines Herrn Chefs, wo er mich auch schon noch immer schlafend erwartete. Wieso fand jeder außer mir die Zeit zum schlafen? Beleidigt legte ich die dicke Akte mit den verschiedenen Berichten der letzten zwei Jahre auf einen der älteren Stapel, hob diesen hoch und ließ ihn fallen. Erschrocken fuhr er hoch und versuchte zumindest mich mit seinen noch schlaftrunkenen Augen nieder zu starren. „Sie haben schon lange geschlafen, Boss“ Mit einem Murren nahm er es zu Kenntnis. „Um wie viel Uhr soll die Konferenz beginnen und wie weit sollten die Zimmer der Kaiser der Meere auseinanderliegen, damit das Gebäude dieses Zusammentreffen übersteht?“ Ein freches Grinsen erschien auf meinem Gesicht. „Um 15 Uhr soll sie beginnen und die Zimmer sollten so weit wie irgend möglich auseinanderliegen. Vor allem Don Flamingo de Quochitte sollte am besten am in einem weniger benutzten Teil des Gebäudekomplexes untergebracht werden.“, endete er mit seiner Ausführung. Kaum aus dem Raum getreten, erwartete mich auch schon Wendy und nahm mir den Zettel mit den gegebenen Anweisungen ab. „Du solltest vielleicht noch ein bisschen schlafen, das kann ungemein entspannend wirken“, war alles, was sie mir zu sagen hatte und schon war sie wieder in einem der Bürozimmer verschwunden. Erschöpft kam ich endlich wieder an meinem geliebten Schreibtisch an. Jetzt hatte ich mir meinen Schlaf redlich verdient. „Ä-ähm, Ms. Hughes, a-aufwachen.“, vorsichtig rüttelte Wendy, eine blauhaarige Zwergin von einem Meter sechzig, an ihrer Chefin, einer violetthaarigen Riesin von zwei Meter neunzig. Die Kurze war schon fast davon überzeugt, Mary nicht mehr wecken zu könne, bei dem ständigen Schlafmangel, unter dem sie durch ihre Arbeit litt. Doch erbarmte sich das Schicksal und lies sie nach minutenlangem Gerüttel endlich aufwachen. Müde gähnte sie und streckte sich erst einmal ausgiebig, bevor sie herumfuhr und wieder Feuer spie: „Wendy! Was machst du hier? Du solltest doch schon längst die Papiere für die Versammlung vorbereitet ha-“, mitten im Satz stockte sie. Hielt ihr dir Kleine etwa wirklich alle Dokumente, die sie beide hätten machen sollen entgegen? „Öhm, Danke. Wie spät ist es eigentlich?“ „Es hat vor ein paar Minuten 15 Uhr geläutet, Chefin.“ „Ah. Erst 15 Uhr… Moment, WAS?!?“ Schnell wie der Blitz war die lilahaarige Frau aufgesprungen und in der nächsten Sekunde mit den Papieren in Richtung des Versammlungssaals verschwunden. Leise kichernd schüttelte Wendy ihren Kopf. Ihre Chefin war einfach einmalig. Keuchend kam ich vor der dicken Eichenholztür zum stehen. Jetzt hieß es nur noch Ruhe bewahren. Tief atmete sie ein, dann wieder aus. Solange es noch nicht begonnen hatte, wäre noch alles im Lot. Sich meiner selbst sicher öffnete ich das Tor und schritt auf meinen Platz zu. Wie jedes Mal musste ich dabei notgedrungen den Tisch überqueren, da es einfach nur eine einzige Zeitverschwendung wäre, um ihn herumzugehen. „Fufufufu, was machst du denn da, Kleine?“, kicherte Don Flamingo, als ich vor ihm anhielt. „Du sitzt mir im Weg.“ - „Ach, und wer steht mir in der Sonne?“ – „Es gibt Menschen, die sollte man lieber nicht noch im Licht betrachten.“ – „Fufufu. Gute Antwort, Kleine. Ich werde aber trotzdem nicht aufstehen. Egal, wie süß dein Hintern wohl aussehen mag.“ Jetzt reichte es mir. Das war nicht nur ein einfaches Wortgefecht, das hier war eindeutig sexuelle Belästigung! Gerade wollte ich ihm irgendeine Beleidigung über seine hübsche Federboa oder seine Sonnenbrille an den Kopf schmeißen, da kam auch schon mein Chef in den Raum. „Mary, was soll das? Wieso stehst du schon wieder auf dem Tisch?“ Pure Verzweiflung sprach aus seinen Gesichtszügen. Und mit einem Blick auf die Männer um mich herum, erklärte diese sich wohl von selbst. Vielleicht sollte ich doch lieber damit aufhören, meine knallroten Röckchen anzuziehen… Wenigstens wusste ich jetzt, warum ich mich so beobachtet fühlte. Doch diese Gewissheit änderte nichts an dieser hochgradigen Form der sexuellen Belästigung. „Sengoku. Könnten sie diese Dilettanten endlich darüber aufklären, das es als sexuelle Belästigung gilt, weibliche Mitarbeiterinnen auf diese unverhohlene Weise anzustarren?“ Ich hatte zwar vielleicht nicht die Körperkraft, um mich auf der Ebene der Gewalt zu verteidigen, doch war ich im Umgang mit der Klinge des gesprochenen wie auch geschriebenen Wortes bestens geschult. Vielleicht war es auch ein wichtiger Faktor, das ich den Chef dieses Ladens zumindest in dieser Angelegenheit hinter mir hatte… „Ja. Unverhohlenes Starren auf gilt auch“ Er schien wohl langsam zu bereuen, meinen Arbeitsvertrag nur überflogen zu haben. Sein Pech, wenn Garp während meinem Vorstellungsgespräch fast sein Büro abfackelt. „Ah. Mary heißt die Kleine also. Fufufufu“ Wieder ließ Pinky sein sü- ähm grausiges Lachen erschallen. Seiner Tonlage zufolge sollte ich ihm wohl demnächst aus dem Weg gehen. Vielleicht beunruhigten mich auch nur die durchaus anzüglichen Blicke seinerseits, die geradezu an mir zu haften schienen. Als wäre ich die einzige Frau im Raum. Kranich war doch auch noch da! Endlich war diese langwierige Konferenz überstanden. Das einzig Positive an dieser immer wieder aufs Neue eintretenden Ereignis war, das ich seit einem halben Jahr keine Mitschriften mehr führen musste. Dazu hatte ich inzwischen einen kleinen, unterbezahlten Lehrling bekommen, sodass ich etwas Schlaf aufholen konnte. Das Leben konnte manchmal so einfach sein. Erleichtert schlenderte ich aus dem Konferenzzimmer. Endlich hatte ich Feierabend. „Mary, führ doch bitte unsere Gäste zu ihren Nachtquartieren.“, tönte auch schon Sengokus Stimme in einem Ton zu mir, der keinerlei Widersprüche zuließ. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Damit war mein Feierabend wohl gestorben. Und Flamingo –vor allem aber den eindeutig anzüglichen Blicken, die er mir zuwarf- aus dem Weg zu gehen ebenso. Seufzend wandte ich mich den dreien hier anwesenden Piraten zu. Es waren Don Flamingo, Bartholomäus Bär und Sir Krokodil. Allesamt nicht gerade meine absoluten Lieblinge. Um genau zu sein, vertrug ich mich auch nur mit der Piratenkaiserin so halbwegs. Müde führte ich sie durch die Gänge, in der Hoffnung, bald schlafen zu können, während sie mir wie eine brave Schulklasse folgten ohne mir auch nur eine einzige Frage zu stellen. Wenigstens etwas Positives. Doch nur ein Blick auf die Zimmerverteilung ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Wieso nur hatte Wendy die Zimmer den Shichibukai so zugeteilt, das Flamingo der letzte von ihnen war, der mir folgte? Ich wollte nicht mit ihm allein sein! Schon allein der Gedanke daran ließ mir einen kleinen aber feinen Rosaschimmer auf den Wangen erscheinen. Gelangweilt folgte er der kleinen Miss. Sein Blick war wie selbstverständlich auf ihren süßen Hintern gerichtet. Er war wie für ihn geschaffen. Nicht zu groß und nicht zu klein. Einfach perfekt. Und ihre Glocken erst. Vielleicht würde er sie in sein Gemach entführen können. Dort würde er ihr den knallroten Rock vom Hintern ziehen, ihr die weiße Bluse vom Leib reißen und jede schwarze Feder, die ihren doch recht lockeren und inzwischen fast zusammengefallenen Dutt hielt einzeln aus den dunkelvioletten Haaren ziehen. Wieder erschien dieses leicht perverse Grinsen auf seinem Gesicht. Dieses Weib gefiel ihm gut. Sehr gut sogar. Er würde sie sich schon noch nehmen. Und wenn er dazu seine Teufelskräfte einsetzen müsste. Langsam wurde ich immer nervöser. Ich war jetzt ganz allein mit ihm. Es war Nacht. Niemand sonst war um diese Uhrzeit auf den Gängen unterwegs. Und das Gefühl, das seine Blicke, die auf mich gerichtet waren auslösten, half mir auch nicht gerade weiter, mich so wirklich wohl zu fühlen. Eher jagten sie mir angenehme Schauer über den Rücken und beschleunigten meinen Herzschlag um ein vielfaches. Ob aus Angst oder dem anderen, das ich hier ganz gewiss nicht nennen werde, wusste ich nicht. Der Augenblick der Wahrheit war gekommen. Wir standen vor seinem Zimmer und ich versuchte trotz meiner roten Wangen so förmlich wie möglich zu bleiben: „Dies hier ist Ihr Zimmer. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht.“ Mit einer ausholenden Geste deutete ich auf die Zimmertür und sogleich drehte mich zum gehen um. „Oh, eine angenehme Nacht werde ich auf jeden Fall haben“, flüsterte er neben meinem Ohr. Wie war er da überhaupt so schnell hingekommen? Gerade zog ich in Anbetracht, das gesamte Schloss mit meinen Schreien zu wecken, doch er drückte mir, gerade als ich diesen Gedanken zu Ende geführt hatte, die Hand auf den Mund und zog mich in sein Gemach. Was hatte er jetzt nur mit mir vor? Die Antwort auf meine Frage wurde mir fast sofort geliefert, als er anfing, an meinem Hals zu knabbern. Ich konnte nicht anders als genüsslich meine Augen zu schließen. Er hatte mich zwar erst seit ein paar Sekunden in als „Geisel“ genommen, doch hatte er fast augenblicklich meinen absoluten Schwachpunkt gefunden. „Zählt das jetzt auch als sexuelle Belästigung?“, raunte er an meinem Ohr, bevor er anfing, an meinem Ohrläppchen zu knabbern und eine Hand unter meine Bluse wandern ließ. Zuerst ersann ich, mit einem gebrüllten „JA“ zu antworten und sofort aufgebracht wie beschämt aus seinem Zimmer zu stürmen, doch konnte ich weder meinen Mund öffnen, noch mich bewegen. Seine Teufelskräfte, schoss es mir durch den Kopf, doch bezweifelte ich dies, da er ich keinerlei Anzeichen für den Einsatz dieser Kraft sehen konnte, noch hatte er seine übliche Pose dazu eingenommen. Folglich musste es an mir liegen. Mein Geist konnte es noch lange nicht fassen, während sich mein Körper hingegen nach mehr verzehrte. Spätestens als er mir nicht mehr so sanft wie am Anfang in den Hals biss und ich unweigerlich leise aufstöhnte, wurde mir klar, dass meine Standhaftigkeit soeben gestorben war. Und auf diese Nacht würde ich nicht verzichten wollen. „Nein“, flüsterte ich. „Was „nein“?“ – „Es zählt nicht“, waren die letzten Worte, die ich an diesem Abend zustande bringen sollte. Am nächsten Morgen wachte ich auf. Nackt, allein und vollkommen befriedigt. Dieser Typ konnte nicht nur wunderbar lachen, so viel stand für mich fest. Suchend blickte ich mich in seinem Zimmer um. Vielleicht war er unter der Dusche, doch vernahm ich nicht das typische Rauschen der Dusche. Doch dann sah ich es. Einen Brief. Schon allein von seinem Anblick verärgert öffnete ich ihn und las nicht das, was andere Liebhaber einem nach einem One-Night-Stand hinterließen. „Flamingos sind Wandervögel, Süße“ War alles, was darin stand. Wütend zerknüllte ich das Blatt. Wenn ich ihn wiedersah bekam er etwas zu hören. Hosted by Animexx e.V. 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