Pantone de denrées von Ichirun ================================================================================ Prolog: Aller Anfang ist schwer ------------------------------- Er seufzte leise, als er auf die Uhr sah und abermals realisieren musste, dass er gleich zur Arbeit los musste. Es war nicht so, dass ihm die Arbeit nicht Spaß machte, wahrlich nicht. Sein Arbeitsweg fühlte sich nur so elendig lang an. 50 Minuten konnten sich ab und an endlos anfühlen. Er gähnte herzhaft, bevor er den letzten Schluck Kaffee trank, welcher nicht mehr sonderlich warm war. Ein paar Klicks durch seine Standard Internetseiten und sein schwarzes altes Handy vibrierte. Der 1,68 m, mehr klein als großer, Mann gehörte wohl noch zu den wenigen, die sich nicht an Smartphones gewöhnen konnten. Oder besser gesagt wollten. „Eine Nachricht.“, murmelte er leise zu sich selber, als er das Display aufklappte. Er würde sich wohl niemals von seinem Klapphandy trennen. Die Nachricht war von Taiki, seinem Mitbewohner. >Was für einen Dienst hast du heute?  – Taiki<, er blinzelte leicht verwundert, ehe er antwortete >14 Uhr Schicht. –  Kisho<, schrieb er ihm, ehe er den Kopf leicht schüttelte. Er hatte seine Dienste extra in den Kalender eingetragen gehabt. Aber dies war nichts neues, das Taiki es doch gerne vergaß. Das Handy vibrierte abermals. >Regulär Schluss? –Taiki< >Um 21:30 Uhr. –Kisho< Kisho wartete noch 5 Minuten, ehe er das Handy in die rechte Jackentasche steckte, die hinter ihm über die Rückenlehne hing. Er kannte Taiki schon lang genug, um zu wissen, dass wenn er nicht sofort antwortet, er entweder schlechte Laune hatte, oder einfach zu beschäftigt war. Das Ärgerliche war nur, dass er wusste, dass es sich um den ersten Grund handeln musste. Taiki war sehr durchschaubar für ihn, denn er kannte ihn nun schon seit 7 Jahren. Aber dies hieß nicht, dass es einfacher für ihn wäre, mit seinem Verhalten umzugehen.  Sei es beim abendlichen spielen, an einer der Konsolen, oder bei Meinungsverschiedenheiten. Taiki wurde schnell wütend, Kisho aufmüpfig. Dies vertrug sich nicht. Wirklich nicht. Wie letzte Woche, als sie sich in die Haare bekamen… „Wer ist Dai?“, hörte Kisho aus dem Bad fragend, welcher in der Küche stand und sich ein Glas mit kaltem Wasser füllte. Woher kennte er Dai, dachte er sich, ehe er ihm antwortete. „Einer aus meiner Klasse.“, antwortete er ihm, ehe er sich einen kühlen Schluck einverleibte und sich gegen den Küchenschrank neben der Herdplatte lehnte. Keine Antwort. „Warum?“ „Trefft ihr euch?“, er verschluckte sich halb am Wasser und musste das Glas erst einmal auf der Arbeitsplatte abstellen. „Nur in der Schule. Warum fragst du?“ Es folgte eine kleine Pause, bis sein Mitbewohner aus dem Bad trat und sich in der Küche die Haare mit einem blauen Handtuch abtrockente. Als er in die Küche trat, folgte ihm ein angenehmer frischer Duft. Der schwarzhaarige, 1,84 m große Mann kam gerade aus der Dusche und hatte sich eine rote Sporthose und ein schwarzes T-Shirt angezogen. Das war auch eines der Dinge, die Kisho an ihm überraschten, denn Zuhause trug er lieber sportlichere Sachen, während er aber, wenn er zur Schule oder zur Arbeit ging, mehr wie ein Lookbook Model aussah. Immer gut gekleidet und nie übertrieben. „Warum fragte er dich, wann du Schluss hast?“, Kisho blickte den größeren verwundert an, ehe er hörbar seufzte. Taiki verärgerte dieses Verhalten nur noch mehr. „Wir unterhielten uns nur über die Arbeit.“ Er suchte den Augenkontakt zum sportlich gekleideten Mann, doch dieser wendete sich dem Wasserkocher zu, den er anschaltete. Ohne ihn auch nur anzusehen, ging er zum Wandschrank neben Kisho und holte sich eine Tasse heraus. Er blieb vor ihm stehen. Der kleinere blickte ihn fragend an, bis er einfach zur Seite ging und der andere sich folge dessen Instantpulver für Kaffee aus dem Schrank nahm. Das Schlimmste an allem war nur, dass er durch das Verhalten des anderen ein schlechtes Gewissen bekam, auch wenn er wusste, dass er nicht wütend auf ihn war. Es war einfach so, wozu auch das Engegefühl im Halsraum dazu gehörte. Er fühlte sich, als ob er etwas Kostbares zerstört hätte und der Vater ihm gerade eine Standpauke über schlechtes Verhalten runter rasselte. Taiki massierte sich mit der rechten Hand beruhigend den Nacken, ehe er die Tasse abstellte und mit der anderen Hand, über das hellbraune Haar des kleineren tätschelte. „Es geht nicht gegen Dich. Ich habe nur Dinge von anderen gehört. Triff dich einfach nicht privat mit ihm.“ „Von anderen,“ wiederholte er leise glucksend und das Engegefühl war gänzlich verschwunden „Du hattest doch bis jetzt gegen jeden etwas, den ich kennenlernte.“ Sein Tonfall klang mehr als nur vorwerfend, doch es war ihm egal. Irgendwann reichte es ihm mit dem Verhalten von Taiki. Schließlich war er jünger und hatte nicht so eine Szene abzuziehen. Denn er sagte auch nichts zu den Freunden von dem größeren, dessen Aura gerade in Wanken geriet und den älteren zur Seite drückte um an den Wandschrank hinter ihn zu kommen. Ohne etwas zu sagen, schüttete er etwas Instantpulver in seine Tasse, ehe er dieses mit dem fertige aufgekochten Wasser aufgoss und gleich einen kleinen Schluck am heißen Kaffee nahm. „Du verstehst es einfach nicht.“, äußerte er mit unterdrückter Wut in der Stimme und legte sich das Handtuch auf den breiten Schultern zurecht. „Was verstehe ich nicht? Das du eifersüchtig bist?“, äußerte er leicht genervt und schüttelte uneinsichtig den Kopf. „Kennst du mich so wenig, Taiki?“ „Verdammt! Ich sagte doch, es geht nicht um Dich! Es dreht sich nicht alles nur um Dich!“, fuhr es laut aus ihm heraus, doch er konnte den braunhaarigen nicht ansehen. Mehr richteten sich seine Worte, visuell gesehen, gen den Küchenboden. „Es geht um ihn! Warum verstehst du nicht, dass ich mir nur Sorgen mache!“ Es war suspekt, solche Worte mit einem aggressiven Ton zu hören. Doch was Taiki erntete war ein abfälliges lachen des anderen. „Sorgen. Ja natürlich.“, er nahm das Glas Wasser in die Hand und machte wollte raus aus dem Raum, doch sein linker Arm wurde festgehalten. „Du kannst nicht immer gehen, wenn wir reden!“ „Ich seh‘ es nicht ein, mit dir darüber zu reden. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig! Also tu nicht so, als ob ich es wäre! Es ist meine Sache, mit wem ich mich wann treffe. Leb‘ damit!“ Abermals sah er auf die Uhr. Der Bus kommt in 10 Minuten, aber zog er sich die braune Parker Jacke an, die hinter ihm hing, einen roten Schal, den er am Nacken zuknotete. Er blickte in seine Schultertasche, ob er seine Kochjacke eingesteckt hatte, ehe er im Flur sich die Schuhe anzog. Gegen die Jackentaschen klopfend, vergewisserte er sich, ob er die Hausschlüssel, die Fahrkarte, sein Handy und den iPod eingesteckt hatte. Er nickte sich selber zu, verabschiedete sich winkend von der Katze, die im Doppelbett lag und trat raus. Wohnungstür abschließen, Clip-Ons über die Ohren, Musik anschalten und das Handy auf stumm schalten. Es war schon reine Routine, wie er die Treppen im Hausflur hinunter ging. Doch dann sah er, dass er wieder eine E-Mail bekommen hatte. Verwundert klickte er auf lesen, öffnete die Haustür und trat heraus. >Ich hole dich um 21:30 Uhr ab. –Taiki< Kisho konnte nicht anders, als lächelnd den Kopf zu schütteln und zur Bushaltestelle zu gehen. „Unverbesserlich.“, murmelte er leise, während er die Busfahrkarte aus der Tasche holte und ihm noch antwortete, ehe er das Handy für die nächsten neun Stunden wegsteckte. >Ich freu mich. Bis später. – Kisho< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)