Verlangen und Liebe von BloodyRubin (Manche Fehler macht man nur einmal...) ================================================================================ Kapitel 1: Die Feier -------------------- Heller Sonnenschein fiel durch die Fenster des Palastes. Yuuri streckte sich entspannt und genoß das Gefühl der Wärme. Er hatte großartige Laune. Vor kurzem hatte ihn ein Brief von seinem guten Freund Sara erreicht. Darin hieß es, der König von Shou Shimaron würde ein Fest anlässlich seines siebzehnten Geburtstages ausrichten. Beigefügt war eine Einladung. Es war eine ganze Weile her, seit Yuuri und Sara sich gesehen hatten. Also war es kein Wunder, dass der König von Shin Makoku aufgeregt war. Schließlich wollte er alles wissen, was seit ihrem letzten Treffen passiert war. Eigentlich hatte er Wolfram oder Murata davon erzählen wollen, doch im Schloss ging momentan eine Krankheitswelle um. Fast alle waren davon betroffen. Darum durfte Yuuri sich Wolfram und Murata nicht nähern. Sie waren mit die Ersten gewesen, die sich angesteckt hatten. Nun litten sie an Fieber, Husten und Schnupfen. Zwar empfand der Schwarzhaarige deswegen leichtes Bedauern, doch er hatte schon beschlossen, zur Feier zu gehen. Schließlich hielt Yuuri es nicht mehr aus und rannte zu seinem Schlafsaal. Als er die Tür öffnete, schlug ihm der Geruch von Minze, vermischt mit einem süßen Duft nach Honig entgegen. Er hielt sich den Arm vor Mund und Nase, trat an das Bett heran und sah auf Wolfram hinunter. Dessen Wangen waren gerötet, sein Atem ging schwer und seine Augen waren geschlossen. Sacht stieß Yuuri ihn an und nur kurze Zeit später öffnete Wolfram seine grünen Augen. "Yuuri...bist du das?" "Ja. Ich wollte nach dir sehen." "Du Schwachkopf...willst du dich auch noch anstecken?" "Nenn mich nicht Schwachkopf", erwiderte Yuuri beleidigt. Sein Verlobter versuchte zu lachen, was allerdings in einem Hustenanfall endete. "Wie...anständig von dir, dass du nach mir sehen willst. Aber ich habe die leise Ahnung, dahinter steckt noch mehr." "Ich bin zu Saras Geburtstag eingeladen worden", sprudelte es aus Yuuri heraus. Kurz verengten sich Wolframs Augen. „Sara? Meinst du den König von Shou Shimaron?“ „Ja, genau den. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Das wird bestimmt toll. Ich würde dich ja mitnehmen, aber…“ „Schon gut.“ unterbrach der Blondschopf ihn. „Ich wäre sowieso nicht mitgekommen. Du weißt, was ich von Sara halte.“ Er hob die Hand und legte sie auf Yuuris Schulter. Sofort überlief diesen ein angenehmer Schauer. Glücklicherweise bemerkte Wolfram nichts, sondern fuhr fort: „Versuch, nicht so viel Unfug anzustellen. Ohne mich gerätst du ständig in Schwierigkeiten.“ Damit schloss er die Augen wieder und verfiel in unruhigen Schlaf. Eine Weile blieb Yuuri noch sitzen und sah auf ihn hinab. Es gab ihm einen leichten Stich, seinen Verlobten so zu sehen. Er beschloss, Wolfram etwas mitzubringen, wenn er zurückkam. Leise verließ er das Zimmer wieder und schloss die Tür hinter sich. Dann fiel ihm ein, dass er noch gar kein Geschenk für Sara hatte. Angestrengt dachte er nach. Plötzlich kam ihm eine Idee und er machte sich auf den Weg zur Stadt, wo er einen wunderschönen, silbernen Kamm kaufte. Zufrieden betrachtete er ihn. Bei Sara würde der Kamm bestimmt sehr gut aussehen. Nachdem er ins Schloss zurückgekehrt war und das Geschenk verpackt hatte, beschloss er, sich hinzulegen. Schließlich wollte er ausgeruht sein, wenn er sich morgen auf den Weg machte. Der nächste Tag begann kühl und windig. Yuuri war sehr nervös, was auch davon kam, dass Günther die ganze Zeit um ihn herumlief. „Günther, bitte. Du machst mich ganz unruhig.“ „Wie kann ich still bleiben, wenn Ihr ganz alleine nach Shou Shimaron wollt?“ Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen. „Ich bin nicht alleine. Meine persönliche Garde wird mich begleiten. Also, beruhige dich. Du solltest sowieso im Bett liegen, so wie du aussiehst.“ Sofort lief Günther knallrot an. „Ihr macht Euch wirklich Sorgen um mich. Das ist so bewegend, Hoheit.“ Er wollte Yuuri umarmen, doch dieser wich zurück. „Günther, du bist erkältet. Bitte lass das.“ „Ach Hoheit, es ist so schmachvoll, dass Ihr mich so seht.“ „Eigentlich nicht. Ich habe schon öfter erkältete Personen gesehen.“ Er setzte ein strenges Gesicht auf. „Und jetzt ab ins Bett mit dir, sonst holst du dir noch eine Lungenentzündung.“ Hastig gehorchte Günther und verschwand. Erleichtert zog Yuuri sich um, damit er nicht erkannt wurde. Nur kurze Zeit später klopfte es an der Tür und ein Soldat trat ein. „König Yuuri, es ist alles vorbereitet.“ „Sehr gut. Ich bin gleich fertig.“ Der Soldat salutierte kurz und schloss die Tür wieder. Es dauerte nicht lange, bis der Schwarzhaarige ebenfalls das Zimmer verließ und in den mittlerweile sonnendurchfluteten Hof ging, wo bereits eine Kutsche auf ihn wartete. Seufzend stieg er ein und sah noch einmal zum Palast, bevor die Kutsche sich in Bewegung setzte. Dann gewann die Vorfreude Überhand und Yuuri sah aufgeregt aus dem Fenster. Scheinbar endlos ruckelte das Gefährt durch die Landschaft. Erst am späten Nachmittag erreichte Yuuri endlich sein Ziel. Etliche Kutschen standen bereits vor dem Palast. Dann öffnete sich die Tür der Kutsche. „Hoheit, wir sind da.“ Yuuri stieg aus und sah zu seiner Garde, die recht unauffällig gekleidet war. Das war auch besser so. Niemand durfte wissen, dass der König von Shin Makoku unter den Feiernden war. Der Hauptsaal des Schlosses war festlich geschmückt worden. Sara stand inmitten von Leuten, die ihm alle gratulieren wollten. Sein langes, goldblondes Haar fiel offen über seine Schultern bis zu seinem Rückgrat. Wie üblich waren seine goldenen Augen halb von seiner Brille verdeckt und er trug ein festliches, tiefrotes Gewand. Als Yuuri ihn sah, begann sein Herz wie von selbst schneller zu schlagen. Vorsichtig drängte er sich an der Menschentraube vorbei. Sara bemerkte ihn, sah ihn an und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er kam auf den Schwarzhaarigen zu und musterte ihn. Yuuri wusste, dass Sara ihn erkannte, obwohl er eine Perücke und braune Kontaktlinsen trug. „Wie schön, dass du kommen konntest“, begrüßte er ihn. „König Saralegui. Es ist mir eine Ehre, dass Ihr mich zu Eurer Feier eingeladen habt.“ Sara lächelte erneut und führte ihn zu einer ruhigen Terrasse. „Yuuri…es ist lange her.“ „Ja, sehr lange. Wie geht es dir?“ „Es ist alles in Ordnung. Und bei dir?“ „Könnte nicht besser sein.“ Er übergab dem König von Shou Shimaron das Geschenk, dass er noch immer mit sich trug. „Alles Gute zum Geburtstag.“ „Das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Erwartungsvoll schaute Yuuri zu, wie Sara vorsichtig die Verpackung öffnete. Kurz schaute er überrascht, dann begann er zu strahlen und fiel dem Schwarzhaarigen in die Arme. „Vielen Dank. Das ist wirklich wunderschön.“ „Gern geschehen…“, brachte Yuuri mühsam heraus und löste sich von dem anderen. Ein Klopfen unterbrach die beiden. Einer der Gäste stand in der Tür. „Hier habt Ihr Euch versteckt. Es sind weitere Besucher eingetroffen, die Euch gratulieren wollen.“ „Entschuldige mich“, sagte Sara und verschwand wieder in der Haupthalle. Auch Yuuri kehrte zur Feier zurück. Es wurde ein großartiger Abend. Allerdings fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass Berias, Saras engster Berater, nirgendwo zu sehen war. Doch wahrscheinlich hielt er sich irgendwo in den Schatten auf und beobachtete alles, was vor sich ging. Bis tief in die Nacht ging das Fest, bevor sich alle langsam wieder auf den Weg machten. Schließlich beschloss auch Yuuri, sich zu verabschieden und er machte sich auf die Suche nach dem jungen König. Sara stand an den Toren des Schlosses und bedankte sich gerade bei einem älteren Herrn für sein Kommen. „König Saralegui, Ich möchte ich mich nun ebenfalls verabschieden.“ „Oh, wirklich?“, war alles, was dieser erwiderte. Er schloss die Tür und drehte sich zu Yuuri um. „Willst du wirklich die ganze Nacht reiten? Ich würde dir mit Freuden eines der Gästezimmer überlassen.“ „Eine gute Idee. Wenn du willst, können wir uns ja noch eine Weile unterhalten. Ich bin sehr interessiert, wie es dir so ergangen ist.“ Sara lächelte ihn an. „Sehr gerne.“ Er gab einem der Diener einen Wink. „Führe ihn in eines der Gästezimmer.“ „Jawohl, Hoheit.“ Yuuri folgte dem Mann, der ihn in ein geräumiges Zimmer brachte, bevor er ihn mit einer Verbeugung alleine ließ. Dieser konnte endlich die Perücke und die Kontaktlinsen entfernen. Bis auf Sara würde niemand einfach hereinkommen. Müde rieb er sich die Augen und wartete ab. Schließlich klopfte es an der Tür und der König von Shou Shimaron trat ein. „Bis auf dich sind alle Gäste gegangen.“ „Wo ist eigentlich Berias?“ „Ach, Berias ist mit einem Auftrag unterwegs.“ „Verstehe.“ Eine Weile unterhielten sich die beiden jungen Männer, bevor Sara gähnte und aufstand. „Ich bin todmüde. Vielleicht sollten wir schlafen gehen.“ „Warte, ich begleite dich zur Tür.“ Auch Yuuri erhob sich, ging auf Sara zu und prompt knickte er weg. Sein linkes Bein war eingeschlafen. Er stieß gegen den anderen und mit einem dumpfen Geräusch fielen sie zu Boden. „Autsch…“, stöhnte Yuuri, bevor ihm klar wurde, dass er auf Sara gelandet war. Dessen Brille war beim Sturz weg geflogen. Seine goldenen Augen wirkten ebenso überrascht wie schmerzerfüllt. „Oh nein. Das tut mir leid. Ist alles in Ordnung?“ „Einigermaßen.“ Hastig stieg Yuuri von Saras Körper und setzte sich auf. Auch Sara setzte sich auf. „Was ist denn passiert?“ „Mein Bein ist eingeschlafen“, lächelte Yuuri entschuldigend. Der junge König sah ihn an, sein Gesicht nur Zentimeter von Yuuris entfernt. Sofort begann dessen Herz wieder schneller zu schlagen. Er war Sara zwar schon einmal so nahe gewesen, aber dieses Gefühl war ihm neu. Es gelang ihm nicht, sich von diesen unergründlichen Augen zu lösen. Der süße Duft des anderen hüllte ihn ein. Ohne darüber nachzudenken, kam er Saras Gesicht immer näher. „Yuuri…was wird das?“, hauchte Sara verwirrt. Statt zu antworten, kam der Schwarzhaarige ihm noch näher. Zum ersten Mal fiel ihm auf, was für weiche Lippen der andere hatte. Die Zeit schien einzufrieren, bevor Yuuri endlich die letzten Zentimeter überwand und seine eigenen Lippen sich um die von Sara schlossen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)