Verlangen und Liebe von BloodyRubin (Manche Fehler macht man nur einmal...) ================================================================================ Kapitel 1: Die Feier -------------------- Heller Sonnenschein fiel durch die Fenster des Palastes. Yuuri streckte sich entspannt und genoß das Gefühl der Wärme. Er hatte großartige Laune. Vor kurzem hatte ihn ein Brief von seinem guten Freund Sara erreicht. Darin hieß es, der König von Shou Shimaron würde ein Fest anlässlich seines siebzehnten Geburtstages ausrichten. Beigefügt war eine Einladung. Es war eine ganze Weile her, seit Yuuri und Sara sich gesehen hatten. Also war es kein Wunder, dass der König von Shin Makoku aufgeregt war. Schließlich wollte er alles wissen, was seit ihrem letzten Treffen passiert war. Eigentlich hatte er Wolfram oder Murata davon erzählen wollen, doch im Schloss ging momentan eine Krankheitswelle um. Fast alle waren davon betroffen. Darum durfte Yuuri sich Wolfram und Murata nicht nähern. Sie waren mit die Ersten gewesen, die sich angesteckt hatten. Nun litten sie an Fieber, Husten und Schnupfen. Zwar empfand der Schwarzhaarige deswegen leichtes Bedauern, doch er hatte schon beschlossen, zur Feier zu gehen. Schließlich hielt Yuuri es nicht mehr aus und rannte zu seinem Schlafsaal. Als er die Tür öffnete, schlug ihm der Geruch von Minze, vermischt mit einem süßen Duft nach Honig entgegen. Er hielt sich den Arm vor Mund und Nase, trat an das Bett heran und sah auf Wolfram hinunter. Dessen Wangen waren gerötet, sein Atem ging schwer und seine Augen waren geschlossen. Sacht stieß Yuuri ihn an und nur kurze Zeit später öffnete Wolfram seine grünen Augen. "Yuuri...bist du das?" "Ja. Ich wollte nach dir sehen." "Du Schwachkopf...willst du dich auch noch anstecken?" "Nenn mich nicht Schwachkopf", erwiderte Yuuri beleidigt. Sein Verlobter versuchte zu lachen, was allerdings in einem Hustenanfall endete. "Wie...anständig von dir, dass du nach mir sehen willst. Aber ich habe die leise Ahnung, dahinter steckt noch mehr." "Ich bin zu Saras Geburtstag eingeladen worden", sprudelte es aus Yuuri heraus. Kurz verengten sich Wolframs Augen. „Sara? Meinst du den König von Shou Shimaron?“ „Ja, genau den. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Das wird bestimmt toll. Ich würde dich ja mitnehmen, aber…“ „Schon gut.“ unterbrach der Blondschopf ihn. „Ich wäre sowieso nicht mitgekommen. Du weißt, was ich von Sara halte.“ Er hob die Hand und legte sie auf Yuuris Schulter. Sofort überlief diesen ein angenehmer Schauer. Glücklicherweise bemerkte Wolfram nichts, sondern fuhr fort: „Versuch, nicht so viel Unfug anzustellen. Ohne mich gerätst du ständig in Schwierigkeiten.“ Damit schloss er die Augen wieder und verfiel in unruhigen Schlaf. Eine Weile blieb Yuuri noch sitzen und sah auf ihn hinab. Es gab ihm einen leichten Stich, seinen Verlobten so zu sehen. Er beschloss, Wolfram etwas mitzubringen, wenn er zurückkam. Leise verließ er das Zimmer wieder und schloss die Tür hinter sich. Dann fiel ihm ein, dass er noch gar kein Geschenk für Sara hatte. Angestrengt dachte er nach. Plötzlich kam ihm eine Idee und er machte sich auf den Weg zur Stadt, wo er einen wunderschönen, silbernen Kamm kaufte. Zufrieden betrachtete er ihn. Bei Sara würde der Kamm bestimmt sehr gut aussehen. Nachdem er ins Schloss zurückgekehrt war und das Geschenk verpackt hatte, beschloss er, sich hinzulegen. Schließlich wollte er ausgeruht sein, wenn er sich morgen auf den Weg machte. Der nächste Tag begann kühl und windig. Yuuri war sehr nervös, was auch davon kam, dass Günther die ganze Zeit um ihn herumlief. „Günther, bitte. Du machst mich ganz unruhig.“ „Wie kann ich still bleiben, wenn Ihr ganz alleine nach Shou Shimaron wollt?“ Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen. „Ich bin nicht alleine. Meine persönliche Garde wird mich begleiten. Also, beruhige dich. Du solltest sowieso im Bett liegen, so wie du aussiehst.“ Sofort lief Günther knallrot an. „Ihr macht Euch wirklich Sorgen um mich. Das ist so bewegend, Hoheit.“ Er wollte Yuuri umarmen, doch dieser wich zurück. „Günther, du bist erkältet. Bitte lass das.“ „Ach Hoheit, es ist so schmachvoll, dass Ihr mich so seht.“ „Eigentlich nicht. Ich habe schon öfter erkältete Personen gesehen.“ Er setzte ein strenges Gesicht auf. „Und jetzt ab ins Bett mit dir, sonst holst du dir noch eine Lungenentzündung.“ Hastig gehorchte Günther und verschwand. Erleichtert zog Yuuri sich um, damit er nicht erkannt wurde. Nur kurze Zeit später klopfte es an der Tür und ein Soldat trat ein. „König Yuuri, es ist alles vorbereitet.“ „Sehr gut. Ich bin gleich fertig.“ Der Soldat salutierte kurz und schloss die Tür wieder. Es dauerte nicht lange, bis der Schwarzhaarige ebenfalls das Zimmer verließ und in den mittlerweile sonnendurchfluteten Hof ging, wo bereits eine Kutsche auf ihn wartete. Seufzend stieg er ein und sah noch einmal zum Palast, bevor die Kutsche sich in Bewegung setzte. Dann gewann die Vorfreude Überhand und Yuuri sah aufgeregt aus dem Fenster. Scheinbar endlos ruckelte das Gefährt durch die Landschaft. Erst am späten Nachmittag erreichte Yuuri endlich sein Ziel. Etliche Kutschen standen bereits vor dem Palast. Dann öffnete sich die Tür der Kutsche. „Hoheit, wir sind da.“ Yuuri stieg aus und sah zu seiner Garde, die recht unauffällig gekleidet war. Das war auch besser so. Niemand durfte wissen, dass der König von Shin Makoku unter den Feiernden war. Der Hauptsaal des Schlosses war festlich geschmückt worden. Sara stand inmitten von Leuten, die ihm alle gratulieren wollten. Sein langes, goldblondes Haar fiel offen über seine Schultern bis zu seinem Rückgrat. Wie üblich waren seine goldenen Augen halb von seiner Brille verdeckt und er trug ein festliches, tiefrotes Gewand. Als Yuuri ihn sah, begann sein Herz wie von selbst schneller zu schlagen. Vorsichtig drängte er sich an der Menschentraube vorbei. Sara bemerkte ihn, sah ihn an und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er kam auf den Schwarzhaarigen zu und musterte ihn. Yuuri wusste, dass Sara ihn erkannte, obwohl er eine Perücke und braune Kontaktlinsen trug. „Wie schön, dass du kommen konntest“, begrüßte er ihn. „König Saralegui. Es ist mir eine Ehre, dass Ihr mich zu Eurer Feier eingeladen habt.“ Sara lächelte erneut und führte ihn zu einer ruhigen Terrasse. „Yuuri…es ist lange her.“ „Ja, sehr lange. Wie geht es dir?“ „Es ist alles in Ordnung. Und bei dir?“ „Könnte nicht besser sein.“ Er übergab dem König von Shou Shimaron das Geschenk, dass er noch immer mit sich trug. „Alles Gute zum Geburtstag.“ „Das wäre doch nicht nötig gewesen.“ Erwartungsvoll schaute Yuuri zu, wie Sara vorsichtig die Verpackung öffnete. Kurz schaute er überrascht, dann begann er zu strahlen und fiel dem Schwarzhaarigen in die Arme. „Vielen Dank. Das ist wirklich wunderschön.“ „Gern geschehen…“, brachte Yuuri mühsam heraus und löste sich von dem anderen. Ein Klopfen unterbrach die beiden. Einer der Gäste stand in der Tür. „Hier habt Ihr Euch versteckt. Es sind weitere Besucher eingetroffen, die Euch gratulieren wollen.“ „Entschuldige mich“, sagte Sara und verschwand wieder in der Haupthalle. Auch Yuuri kehrte zur Feier zurück. Es wurde ein großartiger Abend. Allerdings fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass Berias, Saras engster Berater, nirgendwo zu sehen war. Doch wahrscheinlich hielt er sich irgendwo in den Schatten auf und beobachtete alles, was vor sich ging. Bis tief in die Nacht ging das Fest, bevor sich alle langsam wieder auf den Weg machten. Schließlich beschloss auch Yuuri, sich zu verabschieden und er machte sich auf die Suche nach dem jungen König. Sara stand an den Toren des Schlosses und bedankte sich gerade bei einem älteren Herrn für sein Kommen. „König Saralegui, Ich möchte ich mich nun ebenfalls verabschieden.“ „Oh, wirklich?“, war alles, was dieser erwiderte. Er schloss die Tür und drehte sich zu Yuuri um. „Willst du wirklich die ganze Nacht reiten? Ich würde dir mit Freuden eines der Gästezimmer überlassen.“ „Eine gute Idee. Wenn du willst, können wir uns ja noch eine Weile unterhalten. Ich bin sehr interessiert, wie es dir so ergangen ist.“ Sara lächelte ihn an. „Sehr gerne.“ Er gab einem der Diener einen Wink. „Führe ihn in eines der Gästezimmer.“ „Jawohl, Hoheit.“ Yuuri folgte dem Mann, der ihn in ein geräumiges Zimmer brachte, bevor er ihn mit einer Verbeugung alleine ließ. Dieser konnte endlich die Perücke und die Kontaktlinsen entfernen. Bis auf Sara würde niemand einfach hereinkommen. Müde rieb er sich die Augen und wartete ab. Schließlich klopfte es an der Tür und der König von Shou Shimaron trat ein. „Bis auf dich sind alle Gäste gegangen.“ „Wo ist eigentlich Berias?“ „Ach, Berias ist mit einem Auftrag unterwegs.“ „Verstehe.“ Eine Weile unterhielten sich die beiden jungen Männer, bevor Sara gähnte und aufstand. „Ich bin todmüde. Vielleicht sollten wir schlafen gehen.“ „Warte, ich begleite dich zur Tür.“ Auch Yuuri erhob sich, ging auf Sara zu und prompt knickte er weg. Sein linkes Bein war eingeschlafen. Er stieß gegen den anderen und mit einem dumpfen Geräusch fielen sie zu Boden. „Autsch…“, stöhnte Yuuri, bevor ihm klar wurde, dass er auf Sara gelandet war. Dessen Brille war beim Sturz weg geflogen. Seine goldenen Augen wirkten ebenso überrascht wie schmerzerfüllt. „Oh nein. Das tut mir leid. Ist alles in Ordnung?“ „Einigermaßen.“ Hastig stieg Yuuri von Saras Körper und setzte sich auf. Auch Sara setzte sich auf. „Was ist denn passiert?“ „Mein Bein ist eingeschlafen“, lächelte Yuuri entschuldigend. Der junge König sah ihn an, sein Gesicht nur Zentimeter von Yuuris entfernt. Sofort begann dessen Herz wieder schneller zu schlagen. Er war Sara zwar schon einmal so nahe gewesen, aber dieses Gefühl war ihm neu. Es gelang ihm nicht, sich von diesen unergründlichen Augen zu lösen. Der süße Duft des anderen hüllte ihn ein. Ohne darüber nachzudenken, kam er Saras Gesicht immer näher. „Yuuri…was wird das?“, hauchte Sara verwirrt. Statt zu antworten, kam der Schwarzhaarige ihm noch näher. Zum ersten Mal fiel ihm auf, was für weiche Lippen der andere hatte. Die Zeit schien einzufrieren, bevor Yuuri endlich die letzten Zentimeter überwand und seine eigenen Lippen sich um die von Sara schlossen. Kapitel 2: Im Licht des Mondes ------------------------------ Eine Welle von unterschiedlichsten Gefühlen flutete durch Yuuris Körper. Er spürte, wie sich Saras Körper verkrampfte, wusste, dass er das nicht tun durfte, doch gleichzeitig genoss er es. Sanft fuhr er mit der Zunge über die Lippen des anderen, bis dieser endlich seine Gegenwehr aufgab und seine Lippen öffnete. Yuuris Zunge stupste die von Sara an, drängte ihn vorsichtig, aber bestimmt und schaffte es schließlich, dass Sara den Kuss erwiderte. Eine angenehme Hitze stieg in dem Schwarzhaarigen auf, drohte, ihn zu überfluten. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich schön. Von ihm aus hätte es ewig so weitergehen können, doch Sara löste sich von ihm und sah ihn verstört an. „Yuuri…was…? “ Schlagartig zuckte dieser zurück, als ihm klar wurde, was er gerade getan hatte. “Sara…ich…ich…”, stotterte er verlegen. „Es tut mir leid.“ „Ich verstehe das nicht. Warum?“ „Bitte, glaub´ mir, ich weiß es nicht. Mit mir ist wohl irgendwas durchgegangen.“ Sara sagte nichts dazu, sondern schaute ihn weiter verwirrt an. Immer noch war diese Hitze in Yuuris Körper. „Vergiss einfach, was passiert ist. Du solltest jetzt gehen.“ „Es vergessen? Du hast mich geküsst. So etwas vergisst man nicht einfach.“ erwiderte Sara. Noch immer war er dem Schwarzhaarigen viel zu nahe, was diesen fast wahnsinnig machte. Offenbar merkte der junge König nicht, dass Yuuris ganzer Körper vor Verlangen schmerzte. „Bitte…geh…“ „Nicht, bevor du mir erklärt hast, was hier vor sich geht.“ Der Schwarzhaarige konnte sich nicht mehr zurückhalten, schloss Sara fest in die Arme und küsste ihn erneut, diesmal leidenschaftlich und fordernd. Die Hände des anderen versuchten, sich zu befreien, doch Yuuri spürte es kaum. Zu süß war dieser Moment. Er strich mit den Händen über Saras Rücken, ohne den Kuss zu unterbrechen. Sara hatte inzwischen den Versuch aufgegeben, sich von dem Schwarzhaarigen zu lösen. Schwer atmend löste Yuuri den Kuss, die Hitze in seinem Körper war jetzt unerträglich. Auch der Atem des anderen ging etwas unkontrollierter. Vorsichtig strich Yuuri Sara die Haare nach hinten und begann, sanft an dessen Hals zu saugen. Saras Körper erzitterte kurz, als Yuuri mit seiner Zunge den Hals des anderen hinaufstrich, ihn ins Ohrläppchen biss und wieder zurückging. Dann öffnete Yuuri langsam die Knöpfe von Saras Gewand, zog es von seinem Körper und ließ es zu Boden sinken. Seine Hände erforschten die weiche, blasse Haut des anderen, seinen Rücken, seine Brust und seinen Bauch. Er strich mit den Lippen über Saras Brustwarzen, saugte sich daran fest, bevor er mit seiner Zunge eine Spur von der Brust bis zum Bauchnabel zog. Im Mondlicht sah er deutlich die nasse Spur, die er hinterließ. Wieder und wieder trafen seine Lippen die des jungen Königs. Schließlich zog er selbst sein Oberteil aus, hob Saras Hände und legte sie auf seinen Rücken. Noch während er spürte, wie diese scheu seinen Rücken streichelten, fuhr er mit den Händen langsam zum Hosenbund des anderen. Er strich mit den Fingerspitzen hin und her, bevor sein Verlangen alle anderen Gefühle erstickte und er Sara vollständig auszog. Der atmete jetzt noch schwerer, während sein Körper leicht zitterte. Im Mondlicht sah er noch schöner aus, fast zerbrechlich. Nun ging der Schwarzhaarige daran, sich selbst zu entkleiden. Es wunderte ihn überhaupt nicht, dass er mehr als erregt war. Wieder küsste er Sara, kostete jede Sekunde aus. Seine Hände strichen über das weiche Haar, das leicht schimmerte. Mit seiner Zunge umkreiste er die Brust des jungen Königs, dann den Bauchnabel, bevor er sich sanft seinen Oberschenkeln widmete. Sara stöhnte auf und schloss die Augen. Endlich war auch er von einer Lust gefangen, die nicht zu übersehen war. Um ihn noch etwas weiter zu bringen, saugte sich Yuuri an seinem Oberschenkel fest und hinterließ einen roten Fleck auf der Haut. Sein Plan ging auf und Sara seufzte erregt. Endlich fand die Zunge des Schwarzhaarigen das Glied des anderen und strich langsam daran auf und ab. Der junge König stöhnte wieder, diesmal etwas lauter. Als Yuuris Lippen den Schaft des anderen umschlossen, schrie dieser heiser auf. Doch Yuuri gab Sara keine Zeit zum Verschnaufen, sondern nahm seinen Penis vollständig in seinem Mund auf und begann, daran zu saugen. Saras Hände krallten sich in die schwarzen Haare des anderen, während der es schaffte, einen guten Rhythmus zu finden. Allmählich wurde er schneller. Sara presste sich ihm entgegen, doch Yuuri drückte ihn wieder zurück und spreizte die Beine des anderen. Er begann, Schluckbewegungen zu machen und brachte den König von Shou Shimaron damit fast zur Besinnungslosigkeit. Immer wilder glitt Yuuris Mund auf und ab, immer heftiger schrie Sara. Dann spürte der Schwarzhaarige, wie Sara seinen Penis in die Hand nahm und begann, diesen zu bearbeiten. Die Hitze in ihm stieg rasend schnell wieder auf. Nur wenige Sekunden trennte die beiden vom Höhepunkt. Immer unkontrollierter bewegte sich Sara in ihm, ohne seine eigene Arbeit zu unterbrechen. Auch Yuuri hatte sich nur schwer unter Kontrolle. Ein letztes Mal spreizte er die Beine des anderen, Sara schrie erneut auf und kam zum Höhepunkt. Yuuri folgte nur kurz darauf, es war einfach der Wahnsinn, wie die Hände des anderen sich anfühlten. Obwohl der Geschmack ungewohnt war, schluckte er das Sperma hinunter. Bebend lag der Körper des anderen unter ihm. Yuuri arbeitete sich zu Sara hoch und verwickelte ihn in einen wilden Zungenkuss. Der Kuss törnte Yuuri unheimlich an und er spürte, wie sein Penis wieder hart wurde. Das blieb auch Sara nicht verborgen, denn er grinste und streichelte die Erregung sanft. Vorsichtig setzten die beiden sich auf und erneut fanden sich ihre Lippen. Der Schwarzhaarige nahm Sara an den Hüften und hob ihn hoch. Langsam drang er in den anderen ein. Der junge König keuchte schmerzerfüllt auf und seine Fingernägel gruben sich in Yuuris Haut. Es dauerte eine Zeit, bis Yuuri es wagte, sich zu bewegen. Die ungewohnte Enge stimulierte ihn noch mehr und er wurde etwas schneller. Sara keuchte heftig und bewegte seine Hüften, wodurch Yuuri nur noch stärker angeheizt wurde. Diesmal war er es, der nun Saras Glied in die Hand nahm und in gleichmäßigen Bewegungen hoch und runter fuhr. Eine zweite Welle, noch größer als die erste, rollte heran, schlug über den beiden jungen Männern zusammen und brachte sie zu einem zweiten Orgasmus. Lange blieben sie so sitzen und hielten sich fest, bevor der Schwarzhaarige sich zurückzog und neben Sara auf den Boden sank. Keiner von beiden sprach ein Wort, viel zu kostbar waren diese Minuten. Erschöpft und ausgelaugt schliefen sie schließlich ein. Die Sonnenstrahlen, die seine Nase kitzelten, weckten Yuuri am nächsten Morgen auf. Gähnend schlug er die Augen auf, drehte sich um - und sein Körper wurde zu Eis. Saras goldene Augen erwiderten seinen Blick. Gerade wollte Yuuri den anderen fragen, warum er hier war, als die Erkenntnis ihn traf wie ein Keulenschlag. Was zur Hölle hatte er getan? „Sara…“ begann er zögernd, doch der seltsame Blick des anderen brachte ihn völlig aus dem Konzept. Er wusste nicht, was der junge König empfand. Hasste er ihn? Klagte er ihn an? Oder war er einfach durcheinander? Yuuri wünschte sich, Sara würde etwas sagen. Diese Stille machte ihn verrückt. Mühsam schluckte er den Kloß in seinem Hals hinunter. „Sara, ich… ich weiß, für mein Verhalten letzte Nacht gibt es keine Entschuldigung, aber…“ Der andere begann zu lachen, was den Schwarzhaarigen nur noch mehr verstörte. Halb richtete der König von Shou Shimaron sich auf und kam Yuuri näher. Seine langen Haare kitzelten ihn am Brustkorb. „Wofür entschuldigst du dich?“, wisperte er ihm ins Ohr. „Du wolltest mich, du hast mich bekommen. So einfach ist das.“ Yuuri erstarrte. Dachte Sara wirklich so? Die letzte Nacht war ihm vorgekommen wie ein Traum. Warum sah Sara das Ganze so locker? „Aber…wieso…“ stotterte er, doch ihm fiel nichts Vernünftiges ein. Wieder legte sich diese unangenehme Stille über die beiden. „Wir sollten uns vielleicht etwas anziehen“, meinte Yuuri schließlich zögernd. „Das denke ich nicht“, erwiderte Sara ruhig. „Was?“ Der junge König kam so dicht an ihn heran, dass sein nackter Oberkörper den des anderen berührte. „Wie gesagt: Du wolltest mich, du hast mich bekommen. Meinst du nicht, mir steht dasselbe Recht zu?“ „Aber du kannst doch nicht…“, protestierte Yuuri, bevor seine Gegenwehr von Saras weichen Lippen unterbrochen wurde. Sofort stieg wieder die Hitze von letzter Nacht in ihm hoch, er seufzte ergeben und ließ den anderen gewähren. Als der junge König sich endlich von ihm löste, ging die Atmung des Schwarzhaarigen wieder etwas schwerer. „Sara…“, hauchte er, doch dieser legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. „Schschsch. Bleib einfach ganz entspannt.“ Damit küsste er Yuuri wieder, diesmal sanfter, bevor er ihn an sich zog und mit den Fingerspitzen die Konturen seines Körpers entlangfuhr. Der Schwarzhaarige schloss die Augen, als er die warmen Hände des anderen auf seinem Rücken fühlte. Behutsam strich Sara mit der Zunge an Yuuris Hals entlang und weiter zu seiner Brust. Leichter Schmerz durchfuhr den König von Shin Makoku, als Sara etwas zu fest an seiner Brustwarze saugte. Dann war sein Bauch an der Reihe, bevor Sara sich seiner Leistengegend zuwandte. Yuuri stöhnte lustvoll auf und der andere küsste kurz seine Erregung, bevor er wieder zurück zu seinem Bauchnabel ging. Die Hitze in Yuuris Körper durchströmte ihn nun wie flüssiges Feuer. Sara bemerkte es, zeigte Erbarmen und seine Lippen schlossen sich um das Glied des Schwarzhaarigen. Yuuri begann zu beben, während der junge König langsam mit der Zunge an ihm entlangstrich. Dann erhöhte er das Tempo, was Yuuri fast um den Verstand brachte. Er konnte genau spüren, wie er sich seinem Höhepunkt näherte. Er schrie auf, als Sara nochmal schneller wurde, sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Seine Finger krallten sich in die langen Haaren des anderen, er warf den Kopf zurück und kam mit einem letzten Schrei zum Höhepunkt. Doch Sara war noch nicht fertig mit ihm. Behutsam hob er ihn hoch und drang in ihn ein. Sofort durchfuhr furchtbarer Schmerz Yuuris Körper, er biss die Zähne zusammen und seine Fingernägel hinterließen deutliche Spuren auf Saras Rücken. Kurze Zeit später begann der junge König, sich zu bewegen. Obwohl Yuuris ganzer Körper schmerzte, das Verlangen war stärker. Sara streichelte sanft seinen Körper, was den anderen etwas beruhigte. Immer schneller bewegte sich der König von Shou Shimaron in Yuuri, der den süßen Duft des jungen Königs in sich aufnahm. Sara roch nach Blumen und Minze, eine unwiderstehliche Mischung. Kurz flackerte ein undeutliches Bild vor Yuuris Augen und er verkrampfte sich. Der Geruch der Minze erinnerte ihn an jemanden… Doch genauso schnell, wie die Erinnerung gekommen war, verschwand sie auch wieder. Saras Lippen holten ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Anscheinend stand der junge König kurz vor dem Orgasmus, denn er atmete heftig und sein Körper bebte unkontrolliert. Yuuri schloss den anderen in die Arme und erwiderte den Kuss. Dann schrie Sara auf und klammerte sich an dem Schwarzhaarigen fest. Lange blieben sie unbeweglich sitzen, bevor sie sich endlich voneinander lösten. Sara küsste ihn wieder, diesmal sanft und harmlos, stand dann auf und begann, sich anzuziehen. Auch Yuuri spürte nun die Kälte des Bodens, trotzdem blieb er noch sitzen und sah zu dem König von Shou Shimaron hoch. „Sara? Was ist los?“ „Wir sind quitt“, antwortete dieser und hob seine Brille auf. „Was? Wieso quitt?“ Yuuri verstand nicht, was der andere meinte. Sara drehte sich zu ihm um, während er sich sein Oberteil überwarf. „Du bist süß, aber naiv. Ich hatte nie vor, es soweit kommen zu lassen. Aber schon als du mich letzte Nacht geküsst hast, wusste ich genau, was los war. Eigentlich hätte ich es früher merken müssen. Doch anscheinend…“ Er lächelte und seine Augen glitzerten spöttisch. „…bin ich etwas eingerostet.“ Yuuri fühlte sich, als hätte der andere ihn in den Magen getreten. „Aber…ich dachte…“ „Du dachtest was? Das du für mich mehr bist als ein guter Freund? Das ich anfange, mit dir anders umzugehen? Das ich beginne, dich zu lieben? Du musst noch viel lernen. Zum Beispiel, dass Verlangen und Liebe zwei völlig verschiedene Dinge sind.“ „Also war ich nur ein Versuchsobjekt?“ „Wenn du es so nennen willst.“ Wütend sprang Yuuri auf und packte Sara am Kragen. „Du elender Wicht. Für dich war das nur ein kleiner Spaß?“ Gelassen machte der junge König sich von ihm los. „Du hast wohl mehr erwartet. Doch ich habe nicht vor, mich an irgendwen zu binden. Schließlich bist du bereits verlobt, oder nicht?“ Wie betäubt sah Yuuri ihn an. Tränen schimmerten in seinen Augen. Er konnte es nicht glauben. Offenbar empfand Sara nichts für ihn. „Du hast einfach mit meinen Gefühlen gespielt. Warum hast du dich auf das Ganze eingelassen, wenn ich dir nichts bedeute?“ „Oh, du bedeutest mir etwas. Nur nicht auf die Art.“ Kurz legte Sara den Kopf schief, während er sein Oberteil zuknöpfte. „Du bist ein interessanter Mensch. Das gibt dir eine gewisse Anziehungskraft. Doch das war es auch. Ich könnte dich nie lieben. Die letzte Nacht war aufregend und ungewohnt. Aber es war die erste und einzige, die wir zusammen verbracht haben.“ Er warf einen letzten Blick auf Yuuris Körper. „Du solltest dir etwas anziehen, sonst erkältest du dich.“ Wieder lächelte er. „Ich freue mich schon auf deinen nächsten Besuch. Auch wenn du mich im Moment hasst, für mich bist du immer noch ein guter Freund.“ Damit drehte er sich um, ging aus dem Zimmer, schloss die Tür und ließ Yuuri alleine. Dieser zog sich an und spürte kaum, wie ihm Tränen über die Wangen flossen. Ohne einen Blick zurück machte Yuuri sich wieder auf den Weg nach Shin Makoku. Kapitel 3: Schuld ----------------- Unbeweglich saß Yuuri in der Kutsche, die ihn zurück zu seinem Schloss brachte. Er war so in Gedanken versunken, dass er den Soldaten, der ihm die Tür öffnete, kaum bemerkte. Erst dessen Stimme brachte ihn wieder in die Realität. „König Yuuri, wir sind zurück.“ Hastig stieg der Schwarzhaarige aus und setzte ein gezwungenes Lächeln auf, als er Greta sah, die ihm entgegenlief. Kurz umarmte er sie. „Hallo, meine kleine Prinzessin.“ Dann blickte er hoch und sein Blut wurde zu Eis. Wolfram stand vor ihm und seine grünen Augen strahlten. „Willkommen zurück, Schwachkopf.“ „Es geht dir wohl besser.“ erwiderte Yuuri. Wolframs Blick verengte sich, doch er sagte nichts. „Ich bin voller Staub. Entschuldigt mich, aber ich brauche ein Bad.“ Yuuri blieb lange im heißen Wasser, seine Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum. Irgendwann kehrte er doch in den Hof zurück. Greta war gegangen, um etwas zu essen, doch Wolfram stand immer noch da. „Unsere Tochter kannst du vielleicht täuschen, aber ich bin nicht so naiv, um auf so etwas hereinzufallen. Was ist los mit dir?“ „Gar nichts.“ sagte Yuuri und versuchte, normal auszusehen. Wolfram kam ganz nahe an ihn heran. „Lüg nicht. Du siehst aus, als hätte man dich angegriffen. Waren wieder irgendwelche Leute hinter dir her?“ Der Schwarzhaarige wollte antworten, doch dann bemerkte er einen seltsamen Geruch, den er kannte. Tief atmete er ein. Honig, vermischt mit Minze. Ihm wurde schlecht, als er wirklich realisierte, was er getan hatte. Wolfram liebte ihn, das wusste Yuuri schon lange. Wie würde er reagieren, wenn er die Wahrheit erfuhr? Die Stimme seines Verlobten riss ihn aus seinen Überlegungen. „Also, sagst du mir was los war, oder muss ich erst eine Taube zu diesem eingebildeten Schnösel schicken?“ Schrecken durchfuhr ihn und er begann zu zittern. „Es ist nichts, wie oft soll ich dir das noch sagen?“ rief er und rannte vor dem völlig verdatterten Wolfram davon. Erst in seinem Schlafzimmer hielt er an, knallte die Tür zu und ließ sich schwer atmend auf den Boden sinken. Er wusste weder ein noch aus. Niemals konnte er Wolfram gestehen, was passiert war. Bei dem Gedanken, dass der Blondschopf für immer aus seinem Leben verschwinden würde, krampfte sich sein Magen zusammen. „Hoheit, seid Ihr da drin?“ drang eine Stimme zu ihm durch. Yuuri erhob sich und öffnete die Tür. Conrad stand vor ihm und seine braunen Augen musterten ihn besorgt. „Ihr seht ja furchtbar aus. Habt Ihr Euch etwa bei jemandem angesteckt?“ „Nein…ich brauche nur etwas Ruhe.“ Er versuchte zu lächeln, was ihm in seinem momentanen Zustand aber nicht gelingen wollte. Vorsichtig drückte Conrad ihn von der Tür weg, betrat das Zimmer und verschloss den Raum wieder. „Hoheit, ihr benehmt Euch eigenartig.“ „Hör auf, mich Hoheit zu nennen. Du hast mir schließlich meinen Namen gegeben.“ Conrad lächelte kurz. „Also, Yuuri, was ist passiert?“ „Du musst mir schwören, dass du niemandem etwas verrätst.“ Ernst sah sein guter Freund ihn an. „Ich schwöre es. Egal, was passiert, kein Wort wird über meine Lippen kommen.“ Der Schwarzhaarige setzte sich auf einen Stuhl und wies Conrad an, es ihm gleichzutun. „Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht“, begann er stockend und ohne den anderen anzusehen. Dann erzählte er ihm, was passiert war. Als er geendet hatte, starrte Conrad ihn entgeistert an. Sichtlich um Fassung bemüht, stand er auf und sein Blick schien Yuuri zu durchbohren. „Du musst es ihm sagen. Da ich geschworen habe, nichts zu verraten, werde ich es auch nicht tun. Aber Yuuri…denkst du nicht, mein Halbbruder hat die Wahrheit verdient?“ „Er wird mich dafür hassen.“ „Vielleicht. Doch wäre er an deiner Stelle gewesen, würde er seinen Fehler gestehen, weil er dich liebt.“ Conrad ging vor Yuuri in die Hocke und hob sein Kinn, so dass der Schwarzhaarige ihn ansehen musste. „Liebst du Wolfram?“ Der König von Shin Makoku erstarrte und wieder stiegen ihm Tränen in die Augen. „Ja“, flüsterte er mit erstickter Stimme. „Dann beweise es.“ Ohne nachzudenken, fiel Yuuri ihm in die Arme. „Was war ich für ein Trottel.“ schluchzte er und verbarg sein Gesicht an Conrads Schulter. „Ich habe alles kaputtgemacht wegen jemandem, der mich nicht liebt. Wenn Wolfram mich verlässt, würde es mir das Herz brechen.“ „Vergangenes lässt sich nicht ändern. Du kannst deine Nacht mit König Saralegui nicht rückgängig machen.“ Conrad löste sich von ihm, wie Eis glitzerten seine Augen. „Alles, was dir bleibt, ist, für die Zukunft zu kämpfen.“ Entschlossen stand Yuuri auf. „Du hast Recht. Wolfram verdient die Wahrheit.“ Er stürmte aus dem Zimmer und lief in den Thronsaal, wo er bereits von seinem Verlobten erwartet wurde. „Yuuri, es tut mir leid, dass ich so stur war.“ sagte er und sah beschämt zu Boden. Der Schwarzhaarige gab keine Antwort, sondern zog Wolfram an sich. „Yuuri…“, stammelte Wolfram verwirrt. Yuuri ließ ihn los und sah ihm direkt in die Augen. „Wolfram…ich muss dir etwas beichten.“ „Bist du etwa wirklich angegriffen worden? Wer war es? Was hat er getan? Wurdest du verletzt?“ Beißender Schmerz durchzog Yuuris Herz. Schweigend standen die beiden sich gegenüber, die Zeit schien sich endlos auszudehnen. „Es war meine Schuld.“ sagte Yuuri dann. „Aber du bist doch gar nicht der Typ für Schlägereien. Ich habe immer gedacht, du wärst Pazifist.“ „Darum geht es nicht.“ „Hoheit.“ hörten sie Conrads Stimme. Mit einem Blick, den Yuuri noch nie an ihm gesehen hatte, kam Wolframs Halbbruder auf die beiden zu. „Tut es. Sagt es ihm.“ „Aber…“ „Kein Aber. Er muss es erfahren.“ „Was muss ich erfahren? Könnte mich vielleicht mal jemand aufklären?“ „Wolfram…gestern war ich doch auf der Feier von Sara.“ „Ja, das weiß ich. Du warst deswegen ziemlich aufgeregt, weil ihr euch so lange nicht mehr gesehen habt.“ „Weil das Fest so lange gedauert hat, bin ich über Nacht dort geblieben.“ Aufmerksam hörte Wolfram ihm zu, während Yuuri seinen ganzen Mut zusammennahm. „Ich war nicht alleine. Sara ist vorbeigekommen, weil wir uns noch unterhalten wollten.“ Die Augen des Blondschopfes verengten sich, doch er blieb stumm und wartete ab. „Wolfram…ich habe mit Sara geschlafen.“ Wolfram starrte ihn an, sein Blick zeigte Schock, Unglauben und Fassungslosigkeit. „Was?“ „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Als ich ihn zur Tür bringen wollte, bin ich gefallen. Er wurde mitgerissen, ich habe ihn geküsst und…“ „Kein Wort mehr“, flüsterte Wolfram eisig. „Es tut mir so leid. Ich…“ Weiter kam Yuuri nicht, denn sein Verlobter begann zu schreien. „SEI RUHIG!!!“ Hasserfüllt sah er den anderen an, sein Körper bebte und er hatte die Hände zu Fäusten geballt. „DU ELENDER MISTKERL!!“ Durch sein Gebrüll wurden Günther und Gwendal angelockt. „Was ist denn hier los?“ erkundigte sich Günther, während Gwendal die beiden streng ansah. „WIE KONNTEST DU MIR DAS NUR ANTUN? ICH HABE DIR VERTRAUT. UND DU SCHLÄFST EINFACH SO MIT SARA?“ Gwendal und Günther blieben wie angewurzelt stehen. „Wolfram, bitte hör mir zu…“ Er wollte den anderen am Arm anfassen, doch Wolfram wich zurück. „RÜHR MICH NICHT AN!! UNSERE VERLOBUNG IST AUFGELÖST. VERSCHWINDE AUS MEINEM LEBEN UND WAGE ES NICHT, MIR JEMALS WIEDER UNTER DIE AUGEN ZU KOMMEN! ICH HASSE DICH, YUURI!!!“ Damit rannte er aus dem Saal. „Wolfram…“ wisperte Yuuri, während er dem Fliehenden nachsah. Totenstille folgte, bis Conrad dem Schwarzhaarigen die Hand auf die Schulter legte. „Das war zu erwarten. Er wird Zeit brauchen, um zur Ruhe zu kommen.“ „Also ist es wahr.“ sagte jemand ruhig und alle sahen zu Murata, der an der Tür stand. Doch nicht er hatte gesprochen, sondern Shinou, der wie üblich auf Muratas Schulter saß. „Ich hatte gestern die ganze Zeit so ein merkwürdiges Gefühl. Ach, Yuuri, du Vollidiot. Jeder Blinde hat gesehen, was Wolfram für dich empfunden hat.“ Seine blauen Augen funkelten. „Warum bist du nur so begriffsstutzig?“ Yuuri schwieg, noch immer hallten Wolframs Worte in seinem Kopf. *Ich habe dir vertraut…Unsere Verlobung ist aufgelöst…Ich hasse dich, Yuuri…* Shinou sah ihn ernst an. „Was willst du jetzt tun?“ „Wenn ich das nur wüsste.“ Yuuri fing sich wieder und dachte nach. „Du musst ihn zurückholen.“ stellte Murata gelassen fest. „Hast du nicht zugehört? Er hasst mich und will mich nie wiedersehen.“ „Meine Güte, bist du wehleidig. Was hast du erwartet? Schließlich hast du ihm das Herz gebrochen. Da ist es nur verständlich, dass er dich nicht sehen will.“ Nun mischte sich Conrad ein. „Wie ich meinen Halbbruder kenne, ist er bei Waltorana.“ Gespannt sahen alle Yuuri an, der die Schultern zurückwarf und tief durchatmete. „Morgen bei Sonnenaufgang reite ich los. Günther, schick eine Taube zu Waltorana und sag ihm Bescheid. Conrad, Gwendal, ihr kommt mit mir. Murata, du hältst hier die Stellung.“ „Das wollte ich hören.“ Murata kam auf Yuuri zu und schlug ihn sacht gegen den Hinterkopf. „Versuch, es diesmal nicht zu versauen. Wenn dir Wolfram wirklich etwas bedeutet, kommst du besser nicht ohne ihn zurück.“ Die Nacht verging quälend langsam. Yuuri saß auf seinem Bett und starrte ins Leere. Er hatte versucht zu schlafen, doch immer, wenn er die Augen schloss, kamen die Ereignisse der letzten Tage in ihm hoch. Sara, der ihm in die Arme fiel, Wolfram, der ihn anschrie, Conrad, der ihm zur Seite gestanden hatte. Noch wusste er nicht, was er zu Wolfram sagen wollte – wenn der ihn überhaupt anhörte. Yuuris Blick fiel auf die andere Seite seines Bettes. Der Schwarzhaarige musste gegen seinen Willen lächeln, als er daran dachte, wie erschrocken er war, als er seinen Verlobten das erste Mal schlafend darin vorgefunden hatte. Damals war ihm noch nicht klar gewesen, dass er sich im Stillen darüber gefreut hatte. Warum hatte er da nicht bemerkt, was er für den Blondschopf empfand? Offenbar war er wohl wirklich begriffsstutzig. Erst durch Sara hatte er gelernt, dass er zu Wolfram gehörte. Kurz kam die Erinnerung an den jungen König zurück, der auf ihn herabblickte. *Ich könnte dich nie lieben… Liebe und Verlangen sind völlig verschiedene Dinge… Du bist süß, aber naiv…* „Wohl eher bescheuert.“ flüsterte er in den leeren Raum. „Ich habe die einzige Person, die ich liebe, vielleicht für immer verloren. Und wofür? Für jemanden, dem ich egal bin. Ich Schwachkopf…“ Gedankenverloren blieb er so sitzen, bis die Sonne aufging. Kapitel 4: Für alle Ewigkeit ---------------------------- Schweigend ritten sie durch die Landschaft. Yuuri wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren, doch es interessierte ihn auch nicht. Seine Gedanken kreisten um Wolfram. Wie sie sich das erste Mal gesehen hatten, seinen unbeabsichtigten Heiratsantrag und all die Jahre, die sie seither miteinander verbracht hatten. Sein Magen krampfte sich wieder zusammen und er trieb Ao etwas an. Kurz sah er zu Conrad und Gwendal, die neben ihm ritten. Conrad bemerkte seinen Blick und lächelte ihm kurz zu, während Gwendal stur geradeaus sah. Fast wünschte sich der Schwarzhaarige, Wolframs älterer Halbbruder würde ihn anschreien. Seit er von der ganzen Sache erfahren hatte, hatte er kein Wort gesagt. Günther hatte Yuuri bereits eine ziemliche Standpauke gehalten. Jedoch konnte er seinem König wohl nicht lange böse sein, denn bevor sie aufgebrochen waren, hatte er ihn bereits wieder umarmt. Irgendwann konnte Yuuri die angespannte Stimmung nicht mehr ertragen. „Gwendal, sag endlich, was du sagen willst.“ „Nein, Hoheit“, erwiderte der durch zusammengebissene Zähne. „Es ist nichts Nettes darunter. Ihr seid immer noch der König von Shin Makoku. Euch zu beleidigen, wäre keine kluge Entscheidung.“ Yuuri verdrehte die Augen. „Gut, dann eben so. Als Maou, König der Mazoku und des Reiches Shin Makoku, befehle ich dir, mir zu sagen, was in dir vorgeht. Ich bin auf alles gefasst. Du hast keinerlei Bestrafung zu erwarten.“ Kurz herrschte Schweigen. Gwendals Gesicht wurde noch strenger. „Seid Ihr sicher?“ „Absolut.“ Conrad spannte sich an, während Gwendals Augen einen gefährlichen Ausdruck bekamen. „Was bei allen Drachen habt Ihr Euch nur gedacht?“ legte er dann los. „Wisst Ihr nicht, was Ihr meinem Halbbruder bedeutet? Er hat immer von Euch geschwärmt. Obwohl er wusste, dass Ihr wohl nie etwas für ihn empfinden würdet, hat er Euch geliebt. Sobald die Rede auf Euch kam, wurde er zu einer vollkommen anderen Person. Alleine das Hinsehen machte mich glücklich. Und was tut Ihr? Schlaft ausgerechnet mit König Saralegui. Ihr seid mit Abstand der größte Ochse, der mir je untergekommen ist. Wobei das noch eine Beleidigung für alle Ochsen ist. Erwartet ja nicht von mir, dass ich Euch helfe, aus diesem Schlammassel wieder herauszukommen. Am liebsten würde ich Euch selbst den Kopf abreißen, um zu sehen, ob Ihr auch nur ein wenig Verstand besitzt.“ Kurz holte er Luft, während Conrad ihn ungläubig anstarrte. „Aber es wäre unfair von mir, Wolfram dieses Vergnügen zu nehmen.“ fuhr er dann sehr viel ruhiger fort. „Mein Halbbruder ist nicht dumm. Wenn er Euch nicht sofort in Stücke reißt, werdet Ihr Euch auf Einiges gefasst machen müssen. Und er ist dabei bestimmt nicht so zurückhaltend.“ Yuuri sah ihn an und musste lächeln. So hatte er Gwendal noch nie erlebt. Eigentlich war er zurückhaltend, wenn auch nicht immer. „Geht es dir besser?“ fragte er ruhig. „Etwas. Mir würde noch mehr einfallen, aber dafür reicht die Zeit leider nicht.“ antwortete Gwendal bissig und deutete nach vorn, wo bereits Waltoranas Schloss zu erkennen war. Yuuri spannte sich an und dachte an das, was ihn erwartete. Entschlossen trieb er sein Pferd noch einmal an und ritt dem Tor entgegen. Waltorana erwartete sie bereits. „Ich wurde über Euer Kommen unterrichtet, König Yuuri.“ „Und, ist er hier?“ „Ja. Aber er wird sich nicht gerade freuen, Euch zu sehen.“ Kurz verengten sich seine Augen. „Wolfram hat mir erzählt, was geschehen ist. Er ist ziemlich sauer.“ „Das dachte ich mir.“ Der Schwarzhaarige seufzte schwer und wandte sich an Conrad und Gwendal. „Ich möchte, dass ihr hier wartet. Das muss ich alleine hinkriegen.“ Damit drehte er ihnen den Rücken zu und ging geradewegs in die Thronhalle, wo Wolfram saß und gedankenverloren ins Leere blickte. „Du hättest nicht hierherkommen sollen“, sagte er, ohne Yuuri anzusehen. „Ich musste es tun.“ Immer noch weigerte sich der Blondschopf, ihn anzusehen. „Was willst du?“, fragte er leise. „Ich habe meine Meinung nicht geändert.“ „Ich will nur, dass du mir zuhörst.“ Wolfram lachte freudlos. „Dir zuhören? Wie du mir erzählst, was genau passiert ist, dass es dir leid tut und das es nie wieder vorkommen wird?“ „Ich…ich…“ Nun sah Yuuris einstiger Verlobter doch auf. Der König von Shin Makoku zuckte innerlich zusammen, als er den Blick des anderen sah. „Sag mir nur warum. Warum hast du es getan?“ „Ich war blind vor Verlangen. Als Sara mir so nahe war, hat sich alles in mir ausgeschaltet. Der Rest war wie ein Traum. Ich wusste genau, was geschah, aber ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.“ „Und, hat es dir gefallen?“ Nun war es Yuuri, der es nicht wagte, den anderen anzusehen. „Bitte, zwing mich nicht, dir das zu beantworten.“ „Hat es dir gefallen?“, wiederholte Wolfram, etwas lauter. „Bitte…“ „SAG ES MIR!“, schrie der Blondschopf. „HAT ES DIR GEFALLEN, SARAS HURE ZU SPIELEN?“ Zorn stieg in Yuuri auf. Mit schnellen Schritten war er bei Wolfram, hob die rechte Hand und gab dem anderen eine schallende Ohrfeige. „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?“ flüsterte der König von Shin Makoku mit zitternder Stimme. „Ich weiß selber, dass ich einen dummen Fehler gemacht habe und du jedes Recht hast, auf mich wütend zu sein. Aber nenn mich nie wieder Hure.“ Wolfram starrte ihn an, mit wütendem Gesicht, während sich seine linke Wange langsam rötete. Tränen stiegen ihm in die Augen. „Nimm das zurück.“ „Nein.“ „Nimm das zurück“, wisperte Wolfram schluchzend. „Nein“, sagte Yuuri kalt, dem immer noch nicht klar war, worauf der andere eigentlich hinauswollte. Wut bestimmte sein Denken, schwer atmend sah er den Blondschopf an. „Warum tust du das?“ Wolfram sackte in sich zusammen und versuchte nun nicht mehr, sein Schluchzen zu unterdrücken. Sein Körper bebte, unaufhörlich liefen ihm Tränen über die Wangen. „Wie soll ich dich vergessen, wenn du ständig um meine Hand anhältst?“ Yuuri fiel es wie Schuppen von den Augen. Ihm fiel ein, was Günther ihm vor all den Jahren erklärt hatte. *Wenn ein Adliger einem anderen Adligen auf die linke Wange schlägt, ist das ein Heiratsantrag.* „Das hatte ich ganz vergessen“, fluchte er halblaut. Kurz dachte er daran, alles rückgängig zu machen, doch etwas hinderte ihn daran. Stattdessen ließ er sich neben Wolfram auf den Boden sinken und zog ihn in seine Arme. Der versuchte, sich von ihm zu lösen, doch Yuuri dachte gar nicht daran, ihn loszulassen. „Ich kann es nicht ertragen, wenn du mir fern bist. Wenn du mich hassen willst, hasse mich. Wenn du mich nie wieder ansehen willst, sieh mich nie wieder an. Aber bitte…“ Der Schwarzhaarige stockte, als nun auch ihm die Tränen kamen. Mühsam beherrschte er sich, bevor er weitersprach. „Bitte, bleib bei mir…“ Wolfram erstarrte. Dann krallten sich seine Finger in den Stoff von Yuuris Oberteil und er vergrub sein Gesicht an seiner Schulter. „Das ist nicht gerecht“, stieß er hervor. „Ich sollte dich hassen. Warum kann ich es nicht? Wie schaffst du es, mir immer wieder im Kopf herumzuspuken? Ich will dich doch nur vergessen. Aber selbst das gönnst du mir nicht. Nur ein Blick von dir und ich weiß, dass ich für dich sterben würde.“ Sacht strich Yuuri ihm über den Rücken. „Es tut mir leid. Nicht nur das mit Sara, auch all die Zeit, in der du mir so nahe warst und ich nicht kapiert habe, was du für mich empfunden hast. Ich hatte immer Angst vor solchen Gefühlen. Aber selbst das hat dich nicht gestört. Du hast nicht aufgehört, mich zu lieben, hast all deinen Kummer und all deine Schmerzen vor mir verborgen. Ich bin wirklich ein Schwachkopf.“ Vorsichtig griff er unter Wolframs Kinn und hob es an, damit dieser ihn ansehen musste. „Eines ist mir klar geworden. Auch wenn ich Sara wiedersehe, würde es nichts ändern. Für ihn war alles nur ein kleiner Spaß. Ich habe gedacht, er würde mich lieben. Aber er hat meine Gefühle genommen und sie mir um die Ohren gehauen. So, wie ich es jahrelang getan habe.“ Wolframs grüne Augen weiteten sich, immer noch rannen Tränen über seine Wangen. Yuuri konnte seinen Blick nicht mehr ertragen und legte seinen Kopf auf die Schulter seines Verlobten. „Geh nicht weg. Ich liebe dich.“ Der Blondschopf antwortete nicht, schien sich aber wieder gefangen zu haben. Entschieden schob er den König von Shin Makoku von sich und musterte ihn. „Ich werde dir zeigen, was ich darüber denke.“ Bevor Yuuri begriff, was vor sich ging, zog Wolfram ihn zu sich und seine Lippen schlossen sich um die des Schwarzhaarigen. Überrascht weiteten sich Yuuris Augen, bevor er dem anderen in die Arme fiel und den Kuss erwiderte. Keiner von beiden bemerkte die drei Gestalten, die sich zu ihnen gesellt hatten. Conrad lächelte, Waltorana schien zwischen unterdrücktem Zorn und Freude zu schwanken und Gwendal hatte zwar sein üblich ernstes Gesicht aufgesetzt, allerdings verrieten ihn seine strahlenden Augen. Schweigend sahen sie zu, wie die beiden endlich zueinander fanden. Weit entfernt stand Sara auf dem Balkon und sah auf sein noch schlafendes Reich hinunter. Der Wind spielte mit seinen Haaren, während er leise vor sich hin lächelte. Etwas sagte ihm, dass er nicht mehr alleine war. „Endlich zurück, Berias?“ Sein Onkel trat an ihn heran. „Ja, Hoheit.“ Kurz wirkte er verdutzt, dann sah er Sara offen an. „Ist während meiner Abwesenheit etwas passiert?“ „Nichts von Bedeutung.“ Der König von Shou Shimaron drehte sich lässig zu dem Mann um, kurz funkelten seine Augen. „Hast du deinen Auftrag erledigt?“ „Ja, König Saralegui.“ „Gut.“ Er drehte sich zurück und stützte sich mit den Armen am Balkon ab. „Er ist viel zu interessant…kleiner, naiver Yuuri…“ flüsterte er halblaut, während die Sonne vollständig aufging und ihn in ihr goldenes Licht tauchte. Ende P.s.: Herzlichen Dank für die ganzen netten Kommentare. :-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)