Durchgeknallte Traumsequenzen von Lunata79 ((was mein Hirn alles so fabriziert?)) ================================================================================ Kapitel 34: Traum 28 (Freundschaft bis hin zur Liebe) ----------------------------------------------------- Ich, Jenna White, Streberin und schüchternstes Mädchen meiner Klasse, bin mit zwei Parallelklassen und meiner Klasse auf Klassenfahrt. Jeden Tag unternehmen wir etwas Anderes und mir macht die Klassenfahrt im Großen und Ganzen recht viel Spaß, wäre ich nicht ganz so auf mich allein gestellt. Natürlich versuche ich, auf meine schüchterne Art, mich mit meinen Klassenfahrtskameraden anzufreunden, da wir ja doch drei Wochen gemeinsam verbringen werden. Doch das ist leider leichter gesagt, als getan, da nicht die kompletten Klassen mitfahren durften, sondern nur die, die ab einem Notendurchschnitt bis 1,5 im Zeugnis erzielt haben, was wiederum bedeutet, dass jetzt eigentlich die Sommerferien begonnen haben. Die erste Woche – da haben wir noch keinen Kontakt zu den Parallelklassen - meistere ich eher im Alleingang, obwohl ich immer versuche, Kontakt zu den anderen aufzubauen, doch die ignorieren mich nur. In der zweiten Woche schaffe ich es, mich mit einem Mädchen aus einer Parallelklasse anzufreunden, die aber noch drei andere Freundinnen hat, die mich nicht so leiden können. Sie heißt Nasmiye, ist Türkin und wir essen seitdem immer gemeinsam an einem Tisch zu den Mahlzeiten. Wir verstehen uns recht gut, obwohl sie nicht im Geringsten so ist, wie ich. Vielleicht hat sie auch einfach Mitleid mit mir, weil ich sonst alleine bin. Wer weiß? Ausgerechnet heute, Beginn der dritten Woche, lässt sich Nasmiye von ihren Freundinnen breitschlagen, mich links liegen zu lassen, um mit denen was zu machen. So bleibe ich traurig auf dem Versammlungsplatz der Klassen zurück, wo sich die Klassen auf den Weg gemacht haben, durch die Stadt zu stapfen. Ich seufze tief und schlinge meine Arme um mich, als würde ich frösteln. Als ausnahmslos alle Schüler den Platz verlassen haben, wie ich vermute, setze ich mich auf eine Bank und neige bereits dazu, meinen Tränen freien Lauf zu lassen, als plötzlich ein sehr hübscher, aber stolzer Junge aus der Herberge kommt und anscheinend den Schülern zu folgen gedenkt, bis er meinen Blick streift und verwundert in seiner Bewegung innehält. Abermals seufze ich und wende meinen Blick ab. Er wird auch gehen, so wie die anderen. Und schon bin ich wieder allein. Während ich mich in meinem Selbstmitleid suhle, werde ich plötzlich unerwarteter Weise angesprochen. „Hey, was ist mir dir? Du solltest doch nicht hier sitzen, sondern deiner Klasse folgen.“ erklingt eine kühle, aber doch sanfte Stimme. „Ist doch eh egal.“ flüstere ich, sodass er Mühe hat, mich zu verstehen. „Ich denke nicht, dass das egal ist. Die Lehrer sind schließlich verantwortlich für dein Wohlbefinden.“ erwidert der Junge und scheint sich neben mir zu platzieren. „Die wären aber auch die einzigen, denen auffallen würde, dass ich fehle.“ erwidere ich sehr leise, da ich mich nicht traue, lauter zu sprechen, weil ich wirklich sehr schüchtern bin. Ich wage es ohnehin nur, ihm zu antworten, weil ich zutiefst verletzt bin, sodass mir jetzt doch wieder stumme Tränen über die Wangen laufen. Der Junge zieht scharf die Luft ein. „Bitte, nicht weinen.“, bittet er mich, aber seine Stimme klingt panisch, ehe er fortfährt, „Sonst glaubt noch jemand, ich hätte dich zum Weinen gebracht.“ Ich lache kurz freudlos auf. „Ist doch eh niemand mehr da.“ flüstere ich tränenerstickt. „Na, ja, die Besitzer der Herberge sind noch da.“ Ich kichere kurz auf und blicke dann in sein Gesicht. Mir fällt sofort seine wunderschöne blaue Augenfarbe auf, obwohl er braune Haare hat. Allerdings hat er seine Lippen zusammengepresst. Scheint so, als würde er überlegen, was er mit mir anfangen soll. Dann zieht er mich urplötzlich in seine Arme und ich schmiege mich leicht an seine Brust, während ich weiterhin zu ihm aufsehe. Dann piepse ich einfach meine Frage heraus: „Wie bist du denn entstanden?“ Er blinzelt irritiert und hebt eine Augenbraue. „Ich würde mal annehmen, dass ich, wie jeder andere auch, geboren wurde.“ Ich kichere, auf Grund der eigentlich logischen Antwort, auf meine falsche Fragenstellung, nur bei ihm äußert sich das Amüsement eher mit Mundwinkelzucken. Ich lege meinen Kopf schief und frage einfach leise weiter, während meine Tränen versiegen, schließlich ist er bei mir geblieben und ich bin nicht mehr allein: „Ich meinte eigentlich, wie es kommt, dass du braune Haare, aber blaue Augen hast? Diese Kombination ist sehr selten, weißt du? Bist du ein Mischling aus dunkel und hell?“ Seine Mundwinkel zucken immer mehr. „Meine Haarfarbe habe ich bestimmt von meinem Vater und die Augenfarbe von meiner Mutter, aber beide hatten eher dunkle Haarfarben.“ Er zuckt mit seinen Schultern. „Hatten? Leben sie nicht mehr?“ Er nickt nur, weshalb ich sofort flüstere: „Das tut mir leid.“ „Ich hatte eigentlich angenommen, dass mich jeder kennt und über meine gesamte Lebensgeschichte Bescheid weiß.“ „Ist das schlimm? … Ich kümmere mich eigentlich nicht um so etwas Banales, wie Berühmtheitsgrade. Mensch bleibt Mensch.“ Ich zucke mit den Schultern und spreche weiter, mit etwas mehr Kraft in der Stimme: „Mir ist schon zu Ohren gekommen, dass in einer der Parallelklassen eine Berühmtheit sein soll, aber es hat mich eigentlich nicht interessiert.“ Wieder zucke ich mit meinen Schultern und er hebt eine Augenbraue in die Höhe. Da ich ersichtlicher Weise nicht mehr weine, lässt er mich wieder los und ich vermisse sofort die Wärme, die er mir gespendet hat. Ich spüre, wie ich zu frösteln beginne. Er scheint es ebenfalls zu bemerken, weshalb er mir locker seinen Arm über meinen Rücken schlingt und meinen Oberarm leicht zu reiben beginnt, während er mich wieder leicht an sich drückt. „Mir sind auch einige Sachen über dich zu Ohren gekommen, auf die ich aber nichts so gebe. … Nur würde mich interessieren, warum man von dir sagt, du seist gefühlskalt. Du kommst mir gerade nicht so vor.“ Noch ehe er antworten kann, er aber die Augen schließt, frage ich leise weiter: „Und lächelst du wirklich nie? … Ich kann mir nicht vorstellen, dass du so mit deinem Leben zufrieden bist. Oder bist du glücklich?“ Er schnaubt und öffnet seine Augen. „Du hast Recht. Ich bin weder zufrieden, noch glücklich. Aber eigentlich geht dich das auch gar nichts an.“ erwidert er kalt, löst seinen Arm von mir und erhebt sich, um zu gehen. Ich springe auf und eile ihm hinterher. „Warte, bitte. … Es tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahetreten. … Ich habe mich doch nur gefreut, dass ich nicht mehr alleine sein muss.“ Prompt bleibt er stehen, dreht sich aber nicht um. Ich spreche sofort weiter: „Ich weiß doch nicht, was ich reden soll, also habe ich mir die naheliegendsten Themen gewählt, die man nimmt, um jemanden kennen zu lernen. Hätte ich nicht geredet, wärst du vielleicht viel eher gegangen. … Ich mag es nun einmal nicht, allein zu sein.“ werde ich vom Schreiton immer leiser, umso mehr ich mich ihm nähere, bis ich einen Meter hinter ihm stehenbleibe. Er schüttelt seinen Kopf und dreht sich zu mir um. Ich erwidere sein leichtes Lächeln, das um seine Mundwinkel spielt. Und er kann doch Lächeln. „Na, komm. Nicht, dass wir doch noch vermisst werden.“ Ich trete an ihn heran und er legt einen Arm um meine Schultern, ehe er mich mit sich nimmt, um die Klasse einzuholen, denn er scheint den Weg ja zu kennen. Unterwegs erzählt er mir allerdings dann doch so einiges von sich, das nicht mal die Allgemeinheit von ihm weiß, was ich natürlich zusichere, niemandem zu erzählen und es für mich zu behalten. Die Klasse finden wir zwar nicht mehr, aber wir spazieren dennoch quatschend durch die Stadt, bis es Zeit wird, wieder zurückzukehren. Natürlich kommen wir zehn Minuten zu spät und bekommen einen Anschiss von unseren Klassenlehrern, aber mein Geheimnis, dass ich den heutigen Nachmittag mit Seto Kaiba verbracht habe, ist bei mir sicher. Muss ja auch nicht unbedingt jeder wissen. Allerdings fragt mich meine angeblich beste Freundin, wo ich denn war, weil sie mich nicht bei der Klasse gesehen hat. Und ich antworte ihr strikt: „Wenn ich´s mir recht überlege, bin ich dir sogar dankbar, dass du mich hast sitzen lassen.“ und schweige mich über den Rest aus, auch, wenn sie mich noch so zu durchlöchern versucht. Natürlich suche ich den Esssaal nach ihm ab, aber hier befinden sich einfach zu viele Schüler, als, dass ich ihn finden könnte. Ich hoffe nur, dass er mich nicht schon morgen wieder vergessen hat. Er kann nämlich wirklich nett sein und das gefällt mir an ihm. Ich würde mich wirklich gerne mit ihm anfreunden, falls er es zulässt. Aber ich vermute, dafür hat er mich bereits zu sehr in sein Leben eingeweiht. Vielleicht klappt´s ja. Vielleicht. *** Am nächsten Tag versuche ich verzweifelt, seine Nähe zu finden, aber leider machen unsere Klassen wieder getrennte Ausflüge. Der gestrige Tag war wohl eine Ausnahme gewesen. Aber, warum sehne ich mich eigentlich nach seiner Nähe? Stimmt. Gestern hat er mir sehr viel von seiner Wärme geschenkt, die mir nun zusehends zu fehlen scheint. Ich passe, abends gegen 18 Uhr, nach dem Abendessen, eine gute Gelegenheit ab, wo er mal alleine, vor der Tür zum Speisesaal, steht und nutze die Gelegenheit, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Ich trete, bis auf einen Meter, auf ihn zu und blicke ihm direkt in die Augen, bis er aufmerkt, lächle ihn an und gehe nach draußen auf den Hof, in der Hoffnung, dass er mir folgt. Ich merke sofort, dass es kühler geworden ist. Ich hätte mir eine Jacke anziehen sollen. Dennoch warte ich ein paar Minuten, ob er mir gefolgt ist, und reibe mir meine Oberarme, als ich kurze Zeit später hinter mir einen warmen Körper spüre und zwei starke Arme, die sich um mich legen, um mich scheinbar zu wärmen. Ich schmiege mich, in diese wärmende Umarmung, auch, wenn ich nicht sehen kann, ob er es ist. Ich weiß es ganz einfach. Wer würde sich auch schon freiwillig mit mir abgeben wollen. Bisher nur Seto Kaiba selbst. Wir schweigen uns zwar an, aber ich vermute, wir beide genießen unser Zusammensein und die Wärme des jeweils anderen. Eine seiner Hände, die auf meinen Oberarmen liegen, verschränke ich mit unseren Fingern und er lässt es geschehen. Es ist wirklich schön, nicht mehr alleine zu sein. „Wie war der Ausflug mit deiner Klasse?“ durchbreche ich flüsternd die Stille, als wollte ich die angenehme Stimmung bewahren. „War in Ordnung.“, flüstert auch er in die Stille und fügt fragend an, „Und bei dir?“ „War in Ordnung.“ antworte ich grinsend. Er legt sein Kinn an meinen Kopf und flüstert: „Ich bin müde. Es war ein langer Tag und es wird kalt. Wollen wir nicht wieder reingehen?“ „Ein paar Minuten noch, bitte. Es ist gerade so angenehm.“ „Mhm.“ stimmt er mir zu, ohne, auf meine Bitte wörtlich einzugehen. Er hält mich einfach weiterhin in seinen Armen fest. Ich drehe mich in seiner Umarmung zu ihm um, weil ich mir denke, dass ihm vielleicht auch kalt ist, und es ungerecht ist, dass er nur mich wärmt, deshalb lege ich zögernd meine Arme um seine Taille und meine Hände auf seinen Rücken. Im selben Moment merke ich, wie er seine Umarmung verfestigt. So, als wollte er mich eigentlich gar nicht mehr gehen lassen. Genauso geht es auch mir. „Ich könnte Stunden so mit dir verbringen.“ gestehe ich ihm und sein Griff wird noch eine Spur fester, weshalb ich mich traue, auch ihn etwas fester zu umfassen, als wollten wir miteinander verschmelzen. Obwohl wir uns quasi gestern erst kennen gelernt haben, habe ich das Gefühl, das zwischen uns eine besondere Bindung entstanden ist. Vielleicht ist der Grund dafür, dass wir beide einsam waren. Vielleicht aber auch, dass er eingesehen hat, dass er seiner Unzufriedenheit und seinem Glück Abhilfe verschaffen kann. Es fühlt sich auf jeden Fall einfach nur wundervoll an, zu wissen, nicht mehr alleine zu sein. Es ist, als würde die Zeit für uns stillstehen. Ich habe bereits vergessen, wie lange wir hier bereits herumstehen und uns einfach nur einander umarmen. Wir stehen, seitdem er bemerkt hat, dass wir reingehen sollten, bestimmt schon länger, als eine Viertelstunde. Wir schaffen es scheinbar beide nicht, uns voneinander zu lösen. Zu schön ist das Gefühl der Zweisamkeit. Ich reibe kräftig an seinem Rücken, da ich merke, dass es noch etwas mehr abgekühlt hat, als ich ein Schnurren vernehme. Ich grinse, bewege mich etwas in seiner Umarmung, damit er etwas lockerer lässt und hebe meinen Kopf, um ihm ins Gesicht zu blicken. Auch er senkt seinen Kopf, um meinen Blick zu erwidern. Seine Augen strahlen absolute Wärme aus, die sonst niemand jemals zu sehen bekommen wird, außer vielleicht sein kleiner Bruder. Ich bin einfach nur glücklich. Das zeige ich ihm auch, indem ich meine Augen schließe und meinen Kopf gegen seine Schulter lehne. Seine Erwiderung besteht darin, seine Lippen an meine Stirn zu legen und mir einen sanften Kuss darauf zu setzen, den er nur zögernd wieder löst. Wir umarmen uns weiterhin ungestört und genießen unsere Zweisamkeit, als plötzlich das Licht ausgeht, das den Hof die ganze Zeit erhellt hat. Ich kneife meine Augen zusammen, da nun der Zeitpunkt gekommen ist, an dem wir eigentlich für die Nachtruhe in unseren Zimmern sein sollten. „Jetzt sollten wir aber wirklich reingehen.“ meint Seto und ich erwidere nur mit einem: „Mhm.“ und seufze. Zögernd lösen wir uns voneinander und blicken uns kurz in die Augen, ehe wir uns gegenseitig anlächeln. „Bringst du mich noch bis zu meinem Zimmer?“ frage ich ihn. Er nickt und sein Lächeln wird eine Spur breiter. Er nimmt daher eine meiner Hände, verschränkt unsere Finger miteinander und wir gehen wieder in die dunkle Stube, wo er mich zum Mädchentrakt bringt, vor das Zimmer, das mir, mit drei weiteren Mädchen, zugeteilt wurde. „Gute Nacht und danke fürs Bringen.“ flüstere ich ihm ins Ohr, ehe ich ihm einen Kuss auf die Wange setze und ihm ein zuckersüßes Lächeln schenke. „Gute Nacht.“ erwidert er mir und mein Lächeln mit selber Münze, was meine Wangen leicht brennen lässt. Ich senke verlegen meinen Blick und wende mich der Zimmertür zu, um sie zu öffnen. Ich trete ins Zimmer, doch als ich mich ihm wieder zuwenden will, hat er sich bereits abgewendet, um zu gehen. Ich werfe einen letzten Blick aus dem Zimmer, da dreht er sich mir noch einmal ein letztes Mal zu und lächelt mich an. Ich winke ihm zu, er erwidert das Winken und wendet sich dann ab, zum Gehen. Ich schließe die Zimmertür und lehne mich glücklich seufzend dagegen. Natürlich habe ich sofort die Blicke meiner Mitschülerinnen auf mir, da ich erstens zu spät ins Zimmer gekommen bin und zweitens sichtlich verträumt dreinblicke. Aber, als ich ihre Blicke bemerke, schüttle ich nur meinen Kopf und schreite zu meinem Bett, ziehe mich um und kuschle mich unter die Decke, um selig einzuschlummern. *** So ziehen die Tage ins Land, an denen wir uns kaum zu sehen bekommen und doch jeden Abend nutzen, um wenigstens etwas Zweisamkeit genießen zu können. *** Am letzten Tag unseres Aufenthalts haben die Lehrer beschlossen, dass alle drei Klassen gemeinsam auswärts Mittagessen gehen, weshalb sich sämtliche Schüler bereits auf dem Hof befinden und nur noch auf die Lehrer warten. Auch ich befinde mich bereits auf dem Hof und erkenne kleine Gruppenansammlungen von Mitschülern, die sicherlich miteinander befreundet sind. Nur ich stehe hier so ziemlich allein herum. Ich werde auf eine Gruppe von Jungs aufmerksam, die es sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, sämtliche Mädchen anzubaggern. Sie scheinen aber aufzulaufen, da ihre Freundinnen mitsprechen und sie beschimpfen. Instinktiv flehe ich, dass sie mich in Ruhe lassen, denn sie scheinen bei anderen Mädchengruppen weiterzumachen. Dann kommen endlich die Lehrer und ich wiege mich bereits in Sicherheit. Sämtliche Schüler beginnen daher den Lehrern zu folgen, und ich beginne mich erst zu bewegen, als feststeht, dass ich die Letzte bin. Wir marschieren eine Weile, bis wir in eine Straße kommen, wo eine ganze Weile nur Plakatwand kommt und mich plötzlich die Jungs von vorhin anfangen anzupöbeln. „Hey, Süße. Willst du nicht einen von uns zum Freund haben?“ kommt von einem von ihnen, während sie sich sichtlich über mich lustig machen und ausgiebig lachen. Ich ignoriere sie und gehe stur weiter. Schnell stelle ich fest, dass sich diese Methode als falsch erweist. Denn nun scheine ich sie verärgert zu haben, was einen dazu bringt, mich gegen die Plakatwand zu schubsen. Ängstlich mache ich seitliche Schritte, um von ihnen wegzukommen, jedoch beginnen sie, mich zu umstellen. Verzweifelt blicke ich dem Schülerschwarm nach, der sich immer mehr entfernt. Dummerweise wage ich es nicht einmal, um Hilfe zu schreien, zu viel Angst habe ich. Die fünf Jungs lachen nur und nähern sich mir immer mehr an. Plötzlich beginnt einer von ihnen über meine Wange zu streichen und meint lasziv: „Ich glaube, mit dir könnten wir eine Menge Spaß haben, meinst du nicht auch?“ Meine Augen weiten sich. Hilfe, ich will hier weg. Wieso passiert das mir? Warum haben sie nicht einfach auf mich vergessen? Verzweifelt kneife ich meine Augen zusammen und meine Tränen kann ich auch nicht mehr aufhalten, die sich in meinen Augen sammeln. Plötzlich vernehme ich ein entferntes lautes Knurren und reiße meine Augen auf, um zu erfahren, von wem das gekommen ist. Die Jungs stehen immer noch umzingelnd vor mir, mit einem Abstand von einem Meter, nur der eine Junge, der zudringlich geworden ist, steht noch neben mir und sieht eindeutig über die anderen Jungs hinweg, die sich ebenfalls umgedreht haben. Ich folge ihrem Blick und erkenne Seto. Seine Hände sind zu Fäusten geballt und er hat einen mörderischen Eisblick drauf. Wutschnaubend nähert er sich den Jungs und mir. „Schnell! Lasst uns verschwinden!“ ruft der Zudringliche, der ihr Anführer zu sein scheint, aus und schon sind sie verduftet. Ich seufze erleichtert auf und bemerke, wie sich Seto´s ganze Mimik und Haltung verändert. Auch er wirkt mehr als erleichtert, dass die fünf Jungs mir nichts angetan haben und kommt nun ganz auf mich zu. Als er bei mir ankommt, werfe ich mich ihm in die Arme und klammere mich ganz fest an ihn. „Seto.“, freue ich mich, ihn zu sehen und flüstere ein, „Danke, dass du die Typen verjagt hast. Ich hatte solche Angst.“ „Schon gut. Sie sind ja jetzt weg.“ versucht er mich zu trösten und streichelt mir über den Kopf, während er mich an sich drückt. Nach einer Weile versiegen endlich meine Tränen und ich genieße die Umarmung. Etwas später löst er mich etwas von sich, um mir in die Augen zu sehen, und will wissen: „Haben sie dir auch nichts getan?“ Ich schüttle den Kopf und er küsst meine Stirn. Nach einer weiteren Weile meint er sanft: „Na, komm. Wir müssen unsere Mitschüler einholen. Ich bleibe auch bei dir.“ Ich nicke dankbar lächelnd, wir lösen uns voneinander, er legt einen Arm um meine Schultern, drückt mich so seitlich an sich und schreitet mit mir voran, während ich mich seitlich an ihn schmiege und meinen Arm unter seinem Mantel um seine Taille schlinge. Muss ja nicht gleich jeder sehen, dass wir uns gegenseitig umarmen, während wir gehen. Ich bin nur froh, dass er es zulässt. Er ist so ziemlich mein einziger Freund, den ich seit einer Woche habe und ich bin glücklich darüber, ihn als Freund zu haben. Auf ihn kann ich mich wirklich verlassen. Ich hoffe echt, dass ich ihn niemals verliere, auch, wenn ich zuversichtlich bin, dass unser Band, das uns verbindet, ziemlich stark ist. Nachdem wir unsere Mitschüler eingeholt haben, werden wir natürlich sehr skeptisch angesehen, weil Seto es nicht für nötig gehalten hat, sich von mir zu lösen, und er so sichtlich seinen Besitzanspruch demonstriert, sowie eiskalte Blitze verschleudert, wenn es auch nur jemand wagen sollte, uns schief anzusehen, oder etwas Falsches zu sagen. Als wir ins Restaurant gehen, löst er sich aber dann doch von mir und alle Schüler suchen sich einen Sitzplatz. Und ehe ich mich versehe sitzen alle Schüler, und kein Platz ist mehr frei. Dann spüre ich plötzlich eine Hand an meiner, die mich mitzieht und ehe ich reagieren kann, sitze ich auf dem Schoß Seto´s an einem Tisch. „Du brauchst eindeutig Freunde.“ flüstert er mir zu. Ich blicke ihn irritiert an, da antwortet er mir auch schon auf meine stumm gestellte Frage: „Du wirst sehen, zu Schulbeginn werden sie sich um deine Freundschaft reißen.“ „Du willst, dass ich deine Berühmtheit ausnutze?“ Er grinst mich schelmisch an und fragt mich allen Ernstes: „Warum auch nicht? Schließlich hast du dir mich ausgesucht.“ Ich blinzle verwirrt. Ich hab´ ihn mir ausgesucht? Wie darf ich das denn verstehen? Er grinst mich aber nur weiterhin an, während wir von unseren Mitschülern ständig beobachtet werden. Wir sind schließlich sehr auffällig, da ich auf seinem Schoß sitze. So genieße ich einfach seine Nähe. Selbst, als das Essen kommt, sind wir der absolute Blickfang, da Seto es sich nicht verkneifen kann, mich mit seiner Gabel zu füttern. Und das aberwitzige dabei ist, dass es mir nicht das Geringste ausmacht. Für mich ist nur bestätigt, dass er auf jeden Fall für Verrücktheiten zu haben ist. So kann ich mir auch nicht verkneifen, ihm zu sagen, dass er durchgeknallt ist. Jedoch seine Antwort verschlägt mir die Sprache, lässt aber dafür mein Herz höherschlagen. Denn er erwidert darauf nur: „Das liegt daran, weil ich einfach glücklich bin.“ Daraufhin drücke ich meine Lippen auf seine, für einen kurzen Kuss. Er wird schon wissen, was dieser Kuss zu bedeuten hat, denn ich habe ihn noch nie zuvor auf die Lippen geküsst. Maximal auf seine Wange. So lächelt er mich nun selig an und füttert mich weiter, während er abwechselnd selbst isst. Nach dem Restaurant-Besuch packen wir unsere Koffer und reisen wieder heimwärts, um die restlichen drei Wochen Ferien noch zu nutzen. Da ich mit Seto aber nichts ausgemacht habe, - das haben wir eigentlich nie – verbringe ich die Ferien damit, zu überlegen, ob ich ihn in der Firma besuchen soll, weil ich annehme, dass er sicher dort sein wird. Nur zweifle ich daran, ob er will, dass ich ihn von der Arbeit ablenke. Warum war ich auch so dumm, ihm die ganze Zeit meinen Namen zu verschweigen. So kann er doch gar nicht herausfinden, wie er mich erreichen kann, falls er das wollte. *** Meine Sehnsucht wächst von Tag zu Tag immer mehr, ihn sehen zu wollen. Bei ihm sein zu wollen. Aber was tun, wenn es ihm nicht so geht. Wenn ich einfach nur eine Freundin für ihn bin. Falls ich ihn beim Restaurant-Besuch falsch verstanden habe. Ich sollte nicht zu viel hineininterpretieren. Aber andererseits, auch Freunde besuchen sich. Ich werde es wagen. So mache ich mich, nach geschlagenen zwei Wochen, auf den Weg zur Kaiba Corporation. Vor dem Gebäude angekommen, bete ich, dass ich nicht unbedingt in ein Meeting reinplatze, oder er vielleicht gar keine Zeit für mich hat. Unsinn, er würde sich bestimmt die Zeit nehmen. So oft bin ich nun auch nicht hier. Ob ich überhaupt zu ihm vorgelassen werde, wenn er doch gar nicht meinen Namen kennt? Ich atme tief durch und durchschreite das Eingangstor. Sofort steuere ich zum Empfangstresen und werde begrüßt: „Willkommen bei der Kaiba Corporation. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Ich werde nervös und unsicher, aber antworte: „Wäre es möglich, Seto Kaiba zu sprechen?“ „Geschäftlich oder Privat.“ ist nur die Gegenfrage. Ich kaue auf meiner Unterlippe. Hätte ich vielleicht einen Termin gebraucht, um überhaupt zu ihm durch zu kommen? „Privat?“ antworte ich extrem unsicher. „Haben Sie einen Termin?“ „Nein.“ antworte ich ernüchtert und enttäuscht. „Aber können Sie ihn nicht fragen, ob er sich die Zeit nehmen will, um mich zu empfangen, auch, wenn ich keinen Termin habe?“ wage ich mich vor. Die Frau hinter dem Tresen schnaubt verächtlich. „Wenn ich das bei jedem täte, käme Mr. Kaiba gar nicht mehr mit seiner Arbeit voran.“ „Ich bitte Sie. Er und ich haben uns auf der Klassenfahrt, die vor zwei Wochen geendet hat, angefreundet. Ich wollte ihn doch nur kurz besuchen.“ Die Frau seufzt. „Wie ist denn Ihr Name?“ „Jenna White. Aber mein Name wird ihm nichts sagen, weil ich ihm den nie genannt habe.“ Die Frau seufzt erneut, greift aber zum Telefon. „Mr. Kaiba, entschuldigen Sie bitte die Störung, aber hier im Empfangsbereich ist eine junge Dame, die zu ihnen durchgelassen werden will. Sie meint, sie kenne Sie von der Klassenfahrt. … … … Wie Sie wünschen, Mr. Kaiba.“ Sie legt den Hörer auf und wendet sich an mich: „Bitte warten Sie hier, er kommt nach unten, um festzustellen, um wen es sich handelt.“ Ich atme tief durch. Er kommt runter. Um mich zu sehen. Aber vielleicht schickt er mich auch gleich wieder weg. Nicht daran denken. Er kommt runter. Einige zähe Minuten später öffnet sich die Fahrstuhltür, die ich die ganze Zeit fixiert habe und ungeduldig auf Seto gewartet habe. Als er endlich den Fahrstuhl verlässt und mich erblickt, vollführt sich eine Mimikveränderung in seinem Gesicht, die die Frau hinter dem Empfangstresen erstaunt den Mund offenstehen lässt. Freudentränen sammeln sich in meinen Augen, als ich auch schon auf ihn zu renne und ihn verzweifelt umklammere, nachdem ich ihn regelrecht besprungen habe. Er festigt seinen Griff um mich, damit er mich Huckepack, so wie ich auf ihm sitze, tragen kann. Da hauche ich ihm auch schon ins Ohr: „Ich hab´ dich so vermisst.“ „Ich dich auch. … Ich dich auch.“ erwidert er murmelnd, während er seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergräbt und meinen Geruch tief einatmet. „Jetzt geht es mir gleich viel besser.“ haucht er gegen meinen Hals. „Hätte ich dich viel eher besuchen sollen?“ Er seufzt und meint: „Ich hätte nichts dagegen gehabt.“ „Ich hab´ Zeit gebraucht, um mich dazu zu überwinden. Tut mir leid.“ „Schon gut. Jetzt bist du ja da.“ Er löst mich von sich, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, greift unerwartet mit beiden Händen meinen Kopf und drückt seine Lippen auf meine, für einen kurzen Kuss, den er aber nur zögernd löst. Ihn zu küssen könnte meine nächste Lieblingsbeschäftigung werden. Er hat wirklich sehr weiche und zarte Lippen, die eigentlich sehr einladend wirken, wenn er mich mit diesem sehnsüchtigen Blick bedenkt. Vielleicht sollte ich ihn öfter küssen. Anschließend nimmt er meine Hand, verschränkt unsere Finger miteinander und zieht mich zurück zum Fahrstuhl, in den ich ihm einfach folge. Er drückt den Knopf für die oberste Etage, – Wow, das Gebäude hat einundzwanzig Stockwerke – der Fahrstuhl fährt an und ich merke, wie mir in der Magengegend mulmig wird, da das Tempo wesentlich schneller ist, als von herkömmlichen Fahrstühlen, weshalb ich mich an ihm festklammere. „Was hast du?“ bedenkt er mich mit einem besorgten Blick und runzelt die Stirn. „Zu schnell.“ kann ich mich nur überwinden zu sagen, um zu verhindern, dass mir vollends schlecht wird. Er nimmt mich sofort in seine Arme und meint: „Halte durch, wir sind gleich da.“ *Bing*. Na, endlich. Gott, ich breche gleich zusammen. Das war ein Höllenflug in den Himmel. Seto führt mich bedächtig aus dem Fahrstuhl und führt mich zu seinem Büro. Als wir an seiner Sekretärin vorbeikommen, die noch vor seinen Bürotüren ihren Schreibtisch hat, befiehlt er in ihre Richtung: „Ein Glas Wasser. Sofort.“ und öffnet die Tür zu seinem Büro, um mich einzulassen. Er navigiert mich auch sofort zu der Couchgelegenheit zu unserer Linken, um den Couchtisch herum, sodass ich mich ausruhen kann. Ich nicke ihm dankbar zu und er marschiert weiter zu seinem Laptop, tippt ein paar Mal darauf herum und klappt ihn danach zu. „Vielleicht hätte ich dich bitten sollen, unten auf mich zu warten?“ fragt er besorgt nach. Ich ringe mir ein leichtes Lächeln ab und antworte: „Es geht schon.“ Da wird auch schon seine Bürotür erneut geöffnet und seine Sekretärin hält mir auch schon das Glas entgegen. „Danke.“ sage ich zu ihr, ehe sie wieder so schnell verschwindet, wie sie erschienen ist, und mache auch gleich einen Schluck, in der Hoffnung, dass das meinen Magen beruhigt. Mein Magen hat sich zwar etwas beruhigt, doch das mulmige Gefühl hab´ ich immer noch. Ich muss mich ablenken. Während Seto noch auf seinem Schreibtisch herumkramt, erhebe ich mich von der Couch, um einen Blick hinter die Glasfront zu werfen, die hinter seinem Rücken die ganze Wandlänge einnimmt. Als ich durch die Glasfront blicke, habe ich das Gefühl, die ganze Stadt überblicken zu können. Seto merkt auf, als er mich im Augenwinkel bemerkt zu haben scheint und fragt mich: „Und, wie gefällt dir der Ausblick?“ Auf meine Lippen legt sein breites Lächeln. „Schöne Aussicht. Ich kann sogar das Gebäude, in dem meine Eltern wohnen, sehen.“ „Und, wo befindet sich das?“ „Hm, ich kann dich ja mal mit nach Hause mitnehmen.“ biete ich ihm an. Ein breites Lächeln legt sich auf seine Lippen. „Da sage ich bestimmt nicht nein. Mich würde wirklich interessieren, wie du so lebst. … Aber heute, sollst du erst mal sehen, wie ich so lebe. Nicht, dass dich mein Reichtum zu sehr einschüchtert.“ Ich zucke mit den Schultern und erwidere: „Mal sehen. … Das wirst du leider erst mitbekommen, wenn ich dem ansichtig werde. … Vielleicht komme ich auch nur aus dem Staunen nicht mehr raus.“ Ich grinse ihn schelmisch an und er schüttelt nur den Kopf. Nach einer Weile fragt er mich: „Traust du dir zu, mit dem Fahrstuhl wieder nach unten zu fahren?“ „Wird schon gehen. Vor allem, wenn ich weiß, dass ich danach wieder festeren Boden unter den Füßen haben werde. … Ich komme mir hier vor, wie über den Wolken. … Vielleicht bin ich ja schon tot und im Himmel?“ Er erhebt sich aus seinem Schreibtischstuhl, nähert sich mir an und legt seine Arme von hinten um mich. „Das wäre aber traurig. Dann könnte ich dir gar nichts mehr von meinem Reichtum abgeben.“ Ich drehe mich halb in seiner Umarmung und blicke ihn skeptisch an. „Wenn ich etwas haben will, kaufe ich mir das sowieso von meinem Ersparten. … Aber von kleineren Geschenken bin ich bestimmt nicht abgeneigt. Und mit Schmuck brauchst du mir erst gar nicht zu kommen. Ich trage sowieso keinen, außer Ohrringen und die kaufe ich mir selbst. Allerdings, mit Kuchen kannst du mich immer bestechen.“ sage ich ernst. Er nickt nur nachdenklich und beginnt zu grinsen. Kurz darauf wird seine Miene wieder ernst. „Na, dann komm. Mein Bruder sollte ohnehin zuhause sein. Ich will ihn dir vorstellen und wissen, was er von dir hält.“ Ich verdrehe meine Augen, nicke aber. Er schnappt sich seine Tasche, seinen Mantel, legt seinen Arm um meine Taille und so verlassen wir sein Büro. Seiner Sekretärin teilt er nur mit: „Ich mache für heute Schluss. Sagen Sie alle weiteren Termine für heute ab.“ und schon nähern wir uns wieder dem Fahrstuhl. Nach einer weiteren Horrorfahrt im Fahrstuhl, verlassen wir das Gebäude und ich werde einer weißen Limousine ansichtig. Ich schlucke nervös. Ich darf echt in seiner Limousine mitfahren? „Ich vergesse eindeutig zu oft, dass du Firmenleiter bist und somit einfach zu viel Geld besitzt.“ murmle ich neben ihm, und er lacht kurz auf. Er löst sich von meiner Seite, huscht voraus, winkt seinen Chauffeur weg, damit er mir selbst die Tür der Limousine aufhalten kann und meint: „Ladies first. Bitte einsteigen.“ Er präsentiert mir sein bestes spitzbübischstes Lächeln mit Schalk in den Augen. Ich kichere kopfschüttelnd und klettere auf die Lederbezüge, auf denen ich mich dann auch niederlasse und meine Beine auf den Boden herablasse. Anschließend rutscht er mir auf den Sitz nach und bleibt neben der Tür, die er hinter sich geschlossen hat, sitzen. Sofort besichtige ich das Innenleben der Limousine, die einfach nur gewaltig aussieht. Na, wenigstens ist es keine Stretch-Limousine. Die wäre ja dann doch zu lang, um, um Kurven zu kommen. Man hat aber auf jeden Fall fast einen Meter Fußraum auf die gegenüberliegende Sitzgelegenheit. Zur Linken befindet sich eine Mini-Bar und zur rechten ein ausziehbarer Tisch. „Jetzt weiß ich zumindest, wie eine Limousine innen ausgestattet ist.“ grinse ich ihn breit an. Er allerdings lächelt nur und meint: „Na, komm her.“ Ich komme seiner Aufforderung nach und setze mich auf seinen Schoß, um mit ihm zu kuscheln. Das tue ich immer wieder gerne und lasse normaler Weise auch keine Gelegenheit dazu aus, doch es ist schon etwas eigen, in einer Limousine gefahren zu werden, wo ich das wirklich tun kann. Also schmiege ich mich an ihn und genieße die Gelegenheit, ihm ganz nah sein zu dürfen. Auch er drückt mich fest an sich, sodass mein Kopf mehr als angenehm, gegen seine Schulter lehnt. Als die Limousine wieder anhält, wird die Tür auf Seto´s Seite geöffnet und der Chauffeur räuspert sich, um auf sich aufmerksam zu machen. Schnell hüpfe ich von seinem Schoß, damit Seto aussteigen kann, und folge ihm nach draußen. Als mein Blick auf seine Villa fällt, staune ich nicht schlecht. „Dieses Gebäude ist wirklich … gigantisch. Und nur dein Bruder und du wohnen da? Wozu braucht ihr so viel Platz? … Sag bloß, du protzt gerne.“ Er verdreht unschuldig seine Augen und ich schüttle meinen Kopf. „Lass mich raten. Innen protzt es nur so von Reichtum.“ Ein unschuldiges: „Schon möglich.“ und ich verdrehe lächelnd meine Augen. „Dann führ mich mal herum.“ fordere ich ihn auf und hänge mich an seinen Arm. Somit führt er mich zur Eingangstür, die eher einem Tor gleicht und lässt mich eintreten. Zur Rechten begrüßt uns auch schon ein Butler: „Willkommen Zuhause, Master Kaiba. Sie sind unerwartet früh zurück.“ „Wir haben heute einen Gast.“ „Willkommen im Hause Kaiba, Miss.“ und ich nicke nur zur Erwiderung, weil ich mich etwas unbeholfen fühle. Wieso hat mich Seto nicht vorgewarnt, dass ich auf fremde Leute treffen werde? Vermutlich hat er selbst nicht dran gedacht. Er wirkt mir so schon aufgeregt genug, weil er sicher wissen will, wie ich seinen Lebensstil empfinde. Plötzlich höre ich jemanden Stufen herunterpoltern, und als ich jemanden auf Seto zurasen sehe, nehme ich von Seto Sicherheitsabstand, um nicht in die Schusslinie zu geraten, als ihm auch schon ein schwarzhaariger Junge um seinem Hals hängt und meint: „Seto, du bist ja schon da. Ist etwas passiert?“ Auf Grund der Szene, die sich vor mir abspielt, muss ich lächeln. „Ich glaube, ich bin schuld.“ sage ich schüchtern sehr leise. Der kleine Junge löst sich von Seto und blickt mich interessiert an. „Wenn mein großer Bruder, wegen dir, früher von der Arbeit kommt, kannst du gerne öfter kommen.“ „Mokuba!“ ermahnt Seto seinen kleinen Bruder, was mich aber nur zum Grinsen bringt. „Sag bloß, das ist deine kleine Freundin, von der du erzählt hast.“ Mit Erstaunen stelle ich fest, wie sich Seto´s Wangen leicht röten. „Er hat von dir täglich geschwärmt, weißt du?“ teilt sich mir Seto´s kleiner Bruder mit. „Mokuba! Jetzt ist es aber genug!“ warnt Seto seinen Bruder, aber seine Wangen röten sich dennoch etwas stärker. Ich kichere und mir entkommt ein: „Süß.“, als ich ihn so ansehe. Jetzt leuchten Seto´s Wangen sicher so rot, sodass er jeglicher Tomate Konkurrenz machen könnte und Mokuba´s Augen werden groß. Dieser will schon etwas sagen, aber Seto kommt ihm zuvor: „Komm mit, ich führe dich herum.“, nimmt meine Hand in seine und verschränkt unsere Finger miteinander. Schon zieht er mich mit sich mit. Nach etlichen Räumen, die Seto mir gezeigt hat, bleiben wir im Wohnzimmer und er zieht mich zu sich auf die Couch, wo ich mich wieder auf seinen Schoß setze. Wir kuscheln miteinander und genießen unsere traute Zweisamkeit. Ich vergrabe meine Nase in seine Halsbeuge und atme tief seinen Geruch ein. Nach einer Weile räuspert sich der Butler und fragt: „Entschuldigen Sie die Störung, Master Kaiba. Ich wollte mich nur erkundigen, ob Sie etwas zu trinken wünschen.“ „Willst du etwas trinken?“ richtet Seto die Frage weiter an mich. „Mineralwasser mit Kohlensäure, bitte.“ sage ich etwas lauter, damit der Butler mich auch verstehen kann, während ich unentwegt in Seto´s wunderschöne blaue Augen blicke, damit ich auch den Mut dazu habe. „Und einen Kaffee für mich.“ fügt Seto an. „Willst du sonst noch etwas?“ fragt Seto nach und ich antworte: „Ich brauche sonst nichts, danke.“ „Das war alles.“ teilt Seto seinem Butler deshalb mit. Nachdem der Butler den Raum wieder verlassen hat, frage ich Seto: „Gar kein ‚Bitte‘ und ‚Danke‘?“ „Na, hör mal. Das würde meinem Ruf, als gefühlloser harter Geschäftsmann schaden.“ „Bin ich nicht gerade das Paradebeispiel, dass du nicht so bist?“ „Das Personal hat einfach nicht zu interessieren, was ich mache und wie ich mich anderen gegenüber verhalte. Und außerdem zahle ich gut, damit das auch so bleibt.“ „Ganz, wie du meinst.“ schüttle ich amüsiert den Kopf. Kurz darauf werden uns auch schon unsere Getränkewünsche auf den Couchtisch gestellt und auch wieder allein gelassen. Nach einer weiteren Kuschelzeit will er von mir wissen: „Fühlst du dich hier wohl?“ „Im Augenblick hier und jetzt, wo ich mich gerade befinde, sehr.“ grinse ich ihn schelmisch an. „Hey!“ beschwert er sich, also antworte ich ihm, was er wissen will: „Es geht. Der Reichtum um uns herum ist nicht zu aufdringlich. Und solange ich nur in deiner Nähe sein kann, ist es mir ohnehin egal.“ Er streicht mir über den Kopf, den ich wieder an seine Schulter gelehnt habe und blicke auf. Plötzlich spüre ich abermals seine Lippen auf meinen. Ich lege meine Hand an seinen Hinterkopf, um zu verhindern, dass er sich wieder so schnell zurückzieht. So löst sich der Kuss nur sehr langsam wieder auf. Als wir uns wieder in die Augen blicken können, befürchte ich bereits, einen Fehler begangen zu haben, aber das Blau seiner Augen strahlt und er drückt mich nur wieder fest an sich. Langsam kommt in mir der Verdacht auf, auf der Klassenfahrt, als diese fünf Jungs gewagt haben, Hand an mich zu legen, dass er nicht nur besorgt war. Zugegeben, wir verhalten uns auch nicht gerade so, als wären wir nur Freunde. Schon allein das Küssen überschreitet diese Grenze enorm und er behandelt mich auch nicht, wie nur eine Freundin. Da steckt eindeutig mehr dahinter. Aber mir ist diese Tatsache eigentlich egal. Ich lasse mich leiten und gehe einfach nur auf ihn ein. Alles, was er zulässt, kann mir nur recht sein, denn es macht mich glücklich. Das unterstützt allerdings nur die Liebe, die ich mittlerweile für ihn empfinde. Sollte er mich jemals ablehnen, würde ich das mit Sicherheit nicht verkraften. *** Die letzten Tage bis Ende der Sommerferien haben wir uns nicht mehr gesehen. Doch die Vorfreude, ihn in den Pausen, während der Schulzeit zu sehen, haben mich motiviert die Zeit zu überstehen. *** Am ersten Schultag komme ich schon sehr früh in die Schule, in der Hoffnung, dass ich ihn vielleicht schon antreffe. Und natürlich habe ich mich verrechnet. Die wenigen Schüler, die sich im Schulgebäude tummeln, um der frühen Sommerhitze zu entkommen, huschen durch die Gänge. Als ich an der Klasse ankomme, in der Seto eigentlich sein sollte, werfe ich einen vorsichtigen Blick hinein, aber kein Seto. Enttäuscht mache ich mich auf den Weg in meine Klasse. ~~~ Als ich ihn in der ersten Pause besuchen will, suche ich abermals seine Klasse auf und werfe abermals einen vorsichtigen Blick in den Raum. Einige Schüler sind noch damit beschäftigt, ihre Sachen einzuräumen, da ich mich sehr beeilt habe, um ihn nicht zu verpassen, und verlassen anschließend die Klasse. Er ist gerade dabei, seinen Laptop in die Tasche zu packen, als ich mit einem: „Hey.“ auf mich aufmerksam mache. Als er mich erblickt, hellen sich auch sofort seine Gesichtszüge auf. Er packt schnell seine Sachen fertig ein und schreitet auf mich zu. Nachdem er auf meiner Höhe ist, kommen auch schon seine Lippen auf meinen zum Erliegen, wie immer nur für einen kurzen Kuss, und fragt mich anschließend: „Kommst du mit in den Hof?“ Ich nicke nur, klammere mich an seinen Arm und lasse mich von ihm in den Hof geleiten. Dort führt er mich zu einem abgewinkelten Plätzchen, wo eine Sitzbank unter einem Baum platziert ist, wohin er mich auch navigiert. „Das ist mein persönlicher Platz. Du kannst dich jederzeit zu mir gesellen.“ bietet er mir an. Ich lächle ihn an und frage: „Du wolltest eigentlich an deinem Laptop arbeiten. Du hast nicht wirklich mit mir gerechnet, oder?“ Er seufzt und meint: „Das ist doch nicht schlimm. … Seitdem du bei mir bist, ist die Firma für mich ohnehin eher nebensächlich geworden.“ „Das heißt, ich darf dich jederzeit von deiner Arbeit abhalten?“ Er schüttelt amüsiert den Kopf und erwidert: „Natürlich. Komm her.“ Ganz automatisch setze ich mich auf seinen Schoß und kuschle mich an ihn. Nach einer Weile fragt er mich: „Willst du eigentlich noch Freunde?“ „Warum? Ich hab´ doch dich. Mehr brauch´ ich nicht, um glücklich zu sein.“ antworte ich ganz automatisch, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, und blicke ihm ins Gesicht. Er blinzelt irritiert. „Guck nicht so, ist einfach so.“ „Ok, wenn du meinst.“ Ich schlinge meine Arme um seinen Hals, erwidere lächelnd: „Ja, das meine ich.“ und küsse ihn auf die Lippen. „Aber …“ will er mir widersprechen und ich lege abermals meine Lippen auf seine, um seinen Redefluss zu stoppen. Nach diesem Kuss holt er bereits tief Luft, um erneut anzusetzen und ich küsse ihn wieder, um jegliche Widerworte im Keim zu ersticken. Doch diesmal löse ich meine Lippen nicht von seinen, was ihn leicht zu irritieren scheint, dennoch wage ich es, meine Lippen gegen seine zu bewegen, um seine Reaktion abzuwarten. Lange muss ich darauf auch nicht warten, denn er erwidert die Lippenbewegungen. Ich lege meine Hand in seinen Nacken und vergrabe meine Finger in seinen Haaren. Er, im Gegenzug, drückt mich mit seiner Hand an meinem Rücken fester an sich. Wir lösen uns erst voneinander, als uns die Luft zu knapp wird. Keuchend sehen wir uns in die Augen. Nachdem wir unseren Atem wieder beruhigt haben, stellt Seto überraschender Weise fest: „Jetzt bist du schon seit vier Wochen bei mir und ich weiß immer noch nicht deinen Namen.“ Ich lächle ihn an und antworte: „Jenna. … Jenna White. 15 Jahre alt und am 8. März Geburtstag.“ „Seto Kaiba. 18 Jahre alt und am 25. Oktober Geburtstag.“ erwidert er mir grinsend. Ich erwidere das Grinsen und wir schütteln unsere Hände, als hätten wir uns tatsächlich eben erst kennen gelernt. Ich streiche ihm die Haare im Nacken wieder glatt und lege meinen Kopf an seine Schulter. Dann frage ich ihn: „Willst du auch meine Handynummer?“ „Du hast ein Handy?“ Ich nicke nur gegen seine Schulter und fummle in meiner Hosentasche, als ich es einfach herausziehe und ihm vor die Nase halte. Er hebt eine Augenbraue und stellt fest: „Das ist gar nicht mal so ein altes Modell.“ „Ich habe nie behauptet, meine Familie wäre arm. Wir wohnen schließlich im Mittelschicht-Viertel.“ „Mittelstand also.“ und ich nicke bestätigend, zu seiner Aussage. „Ich wollte dich ohnehin einmal mit nach Hause mitnehmen. Kann ja nicht so bleiben, dass meine Eltern nicht wissen, mit wem ich meine Zeit verbringe.“ Er schüttelt grinsend den Kopf und fragt verdutzt: „Du willst mich echt deinen Eltern vorstellen?“ „Sicher. Sie sollen ja wissen, wen ich, in ein paar Jahren, gedenke zu heiraten.“ grinse ich ihn schelmisch an und seine Gesichtszüge entgleisen. Der, mich rettende, Gong der Schulglocke erklingt und ich springe von seinem Schoß. „Komm schon, sonst kommen wir noch zu spät in unsere Klassen.“ erwähne ich, wie beiläufig, und eile kichernd auf das Schulgebäude zu. Bevor ich das Schulgebäude betrete, drehe ich mich noch einmal um, nur um festzustellen, dass er fassungslos grinsend den Kopf schüttelt, nachdem er sich bereits erhoben hat, um mir zu folgen, und danach sein Blick mir folgt. Ich schenke ihm noch ein zuckersüßes Lächeln, was seine Augen dunkler werden lässt, und eile ins Schulgebäude, zu meiner Klasse. Als es zur Mittagspause läutet, packe ich meine Sachen in meinen Rucksack, und als ich die Klasse verlassen will, steht plötzlich Seto wartend vor mir. Die Schüler meiner Klasse kreischen aufgeregt, als sie ihn erblicken, aber sein Augenmerk ist nur auf mich gerichtet. Sein Blick ist finster und fixiert mich. Ich schlucke nervös. Hab´ ich was falsch gemacht, vielleicht was Falsches gesagt? War die Meldung, dass ich ihn heiraten will, zu übertrieben? Ist er mir jetzt deswegen böse? Er macht einen Schritt auf mich zu und ich weiche automatisch zurück. Die anderen Schüler nehmen aufgrund seines Blickes Abstand oder Reißaus. Er macht wieder einen Schritt und ich weiche zurück. Das geht solange, bis die Klasse leer steht, und ich an einer Wand zum Stehen komme. Seto tritt ganz nah auf mich zu und stemmt seine Hände links und rechts neben meinen Kopf. Nun setzt er zum Sprechen an: „Du willst mich also in ein paar Jahren heiraten? Setzt das nicht voraus, dass wir erst einmal zusammen sind?“ Ich sammle meinen Mut zusammen, um ihm zu antworten und atme tief durch, um ihm meinen Standpunkt klarzumachen. „Wir hatten doch ohnehin die Grenze der Freundschaft bereits am letzten Tag unserer Klassenfahrt überschritten.“ „Du hast diese Grenze überschritten.“ „Und du hast weitergemacht.“ Er senkt seinen Blick, weil er weiß, dass ich Recht habe. „Und der Kuss in der Frühstückspause?“ fragt er wesentlich ruhiger nach. Sein Blick ist immer noch abgewendet. „Den hast du erwidert.“ erwähne ich leise, er stößt seine Hände von der Wand ab und lässt sie an seinem Körper herunterbaumeln. Flüsternd beginne ich ihn aufzuklären: „Eigentlich hast DU die Grenze der normalen Freundschaft bereits nach dem zweiten Tag unseres Kennenlernens überschritten. Freunde nimmt man nicht in die Arme und hält sie an sich gedrückt. … Und das auch noch für längere Zeiträume. … Auch das ‚auf dem Schoß sitzen‘, ist abseits der Freundschaft. … Als du mich aber das erste Mal auf deinen Schoß gezogen hast, habe ich mir gedacht, dass es dir nichts ausmacht, und habe es so weitergeführt. … Ich habe bisher nichts von dir erwartet und habe das genommen, was du bereit warst, mir zu geben. Daran, hatte ich auch vor, mich weiterhin zu halten. … Am ersten Tag unseres Kennenlernens habe ich bereits gespürt, dass uns ein besonderes Band der Liebe verbindet. Und bevor du etwas dagegen sagst, Freundschaft ist auch eine Art von Liebe. … Nur wenige Menschen sind in der Lage Freundschaft und Liebe zu kombinieren. Ich dachte eigentlich bisher, dass wir beide diese Kombination teilen würden.“ Seto runzelt die Stirn und sieht mir in die Augen, in denen ich eine stumme Frage erkenne. „Sex zählt nicht zu Liebe. … Um zu lieben muss man keinen Sex haben. Der Sex gehört zwar indirekt dazu, ist aber nicht verpflichtend. … Sobald man Sex hat, beginnt man Erwartungen zu stellen. … Solange man aber die Verbindung nicht definiert, ist es nicht möglich Erwartungen zu stellen.“ Wir schweigen uns an. Nach einer Weile Bedenkzeit seitens Seto rekapituliert er: „Du willst also mit mir zusammen sein, aber keine Beziehung mit mir haben. Versteh´ ich das richtig?“ „Sagen wir eher, wir führen eine Beziehung, aber verhalten uns nicht grundsätzlich danach. … Bisher haben wir auch eine Beziehung geführt, in der eher Freundschaft Vorrang hatte. Zu einer Liebesbeziehung wird es erst, wenn wir der Liebe den Vorrang einräumen.“ „Woher willst du eigentlich wissen, dass ich Liebe für dich empfinde?“ Ich grinse ihn an und antworte: „Ich weiß es, weil du dich in meiner Gegenwart nicht zurückhältst.“ „Da scheinst du einem Irrtum zu unterliegen.“ antwortet er mir herausfordernd, mit funkelnden Augen. Mein Atem stockt und meine Augen weiten sich, als er mich plötzlich so merkwürdig, ansieht. Habe ich irgendetwas verpasst? Ich dachte, er würde sich mir so geben, wie er wirklich ist. Habe ich mich in ihm so getäuscht? Was will er nur, von mir? Schockiert ihn etwa die Tatsache, dass ich Liebe für ihn empfinde? Wollte er nie meine Liebe? Er kehrt mir den Rücken und verschränkt seine Arme. Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich würde es doch nicht verkraften, ihn zu verlieren. Mein Leben würde seinen Sinn verlieren, wenn er mich verlässt. Verlässt, weil er mich nicht liebt. Das tut weh. Mein Innerstes zieht sich schmerzhaft zusammen. Hat er mich nur belogen? Warum hat er nicht viel eher etwas gesagt? Mist, konnte er ja nicht. In den Sommerferien war ich ja nur einmal bei ihm. Vorher, noch während der Klassenfahrt hätte er was sagen können. Mist, da war es vielleicht noch zu früh, um Gefühle zu erkennen. Ich bin verloren. Warum sagt er denn nichts mehr? Er bräuchte jetzt nur gehen, und ich hätte ihn für immer verloren. Meine Tränen laufen stumm meine Wangen hinab. Verzweifelt blicke ich aus dem Fenster, neben mir, und stelle fest, dass es regnet. Mein Blick fällt auf den Hof. Mist, nicht hoch genug. So würde ich mir nur einige Knochen brechen, aber überleben. Mein Herz fühlt sich an, als wäre es in tausend kleine Scherben zerbrochen. Ich will nur noch sterben. Ich lehne mich gegen die kalte Wand und halte meinen Blick aus dem Fenster gerichtet. Ich kann ihn jetzt nicht länger ansehen. Aus meiner Hosentasche hole ich mir ein Taschentuch und wische mir stumm die Nase ab, weil ich ihn nicht wieder auf mich aufmerksam machen will. Zum Schluss lacht er mich noch aus, weil ich um ihn weine. In ‚Einschüchtern‘ ist er wirklich ein Meister. Nur hätte ich nicht gedacht, dass er diese Technik jemals gegen mich verwendet. Ich konnte durch ihn schon etwas mehr aus mir herauskommen, und jetzt macht er seine Mühen wieder zunichte. Ich werde nie wieder auch nur ein Wort sagen. Kann mir doch egal sein, ob ich nur noch dahinvegetiere. Ihm ist es ja scheinbar auch egal. Wahrscheinlich hat er nur den netten Kerl für mich gemimt, der er eigentlich gar nicht ist. … Moment. Er gibt sich jetzt wie ein gefühlloses Arschloch. Warum tut er das? Was bezweckt er damit? Will er mich vergraulen? Hat er festgestellt, dass er mich zu nah an sich herangelassen hat? Hat er das vielleicht nie gewollt? Verdammt, ich muss hier weg. Ich lege einen Sprint zurück und renne, ohne einen Blick auf ihn zurück, aus dem Klassenzimmer, den Flur entlang, die Treppen runter, aus dem Schulgebäude. Der Regen ist mir vollkommen egal. Sollte ich eine Lungenentzündung bekommen und daran sterben, ist mir das nur recht. Ich renne einfach meinen Heimweg entlang, obwohl ich normalerweise mit dem Bus komme. Ich stolpere und bleibe weinend und schluchzend liegen. Nach ein paar Minuten richte ich mich auf und lehne mich an eine Mauer an meinem Rücken, ziehe meine Knie an und lege meine Arme darum, während ich meinen Kopf auf meine Knie ablege. Ich heule, als wäre die Welt untergegangen. Für mich ist sie das auch. Meine Welt ist untergegangen. Nichts und niemand ist mehr in der Lage, sie zu retten. Den Scherbenhaufen meines Herzens habe ich im Klassenzimmer zurückgelassen. Ich werde ihn nun Tag für Tag sehen müssen. Die Szene von eben immer und immer wieder vor meinen Augen abspielen sehen. Ich will gar nicht wissen, was noch für Worte von ihm gekommen wären. Er hat bereits mehr als genug gesagt gehabt. Ich wollte mir nicht noch mehr Schmerz antun. ~~~ Seto´s Sicht ~~~ „Woher willst du eigentlich wissen, dass ich Liebe für dich empfinde?“ Sie grinst mich an und antwortet: „Ich weiß es, weil du dich in meiner Gegenwart nicht zurückhältst.“ Wie kann sie das so einfach sagen? Ich weiß selbst, dass ich mich kaum zurückhalte. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht tue. Sonst wäre ich längst über sie hergefallen und hätte mit ihr geschlafen. Woher weiß sie das überhaupt? Sie verwirrt mich. Für ein Mädchen ihres Alters scheint sie schon sehr viel zu wissen. Eindeutig zu viel, für meinen Geschmack. Ich muss ihre besserwisserische Ader etwas abdämpfen, bis mir eingefallen ist, wie ich formuliere, was ich ihr eigentlich sagen will. Vielleicht hätte ich mir meine Worte vorher zurechtlegen sollen. Aber sie ist sehr impulsiv, was mich dazu zwingt, zu improvisieren. Ich kann sie schlecht einschätzen. Sie ist so unberechenbar. Und diese Art liebe ich eigentlich an ihr. Mein Problem ist jetzt nur, dass dieses Gespräch in ein Streitgespräch ausgeartet ist. Ich brauche Zeit zum Überlegen. Ich erwidere herausfordernd: „Da scheinst du einem Irrtum zu unterliegen.“ und blicke sie verzweifelt an, um ihr klar zu machen, dass ich mich überfordert fühle. Jetzt muss ich mir nur noch die richtigen Worte zurechtlegen. Wenn mir doch nur nicht so viele Fragen im Kopf herumschwirren würden. Hat sie überhaupt einmal daran gedacht, mit mir Sex zu haben? Kann sie sich das überhaupt vorstellen? Wie kommt sie überhaupt jetzt schon auf die Idee, entscheiden zu können, dass sie mich heiraten will. Weiß sie überhaupt, auf welche Art sie mich liebt? Liebt sie mich denn wirklich? Weiß sie denn, was Liebe ist? Wie kann sie so sicher sein, dass ich der Richtige für sie bin? Setzt sie das nur daran fest, weil sie mit mir glücklich ist? Nach längerem Schweigen will ich endlich wieder das Wort ergreifen und hole tief Luft, als Jenna – endlich kenne ich ihren Namen – an mir vorbeiläuft, ohne mir noch einen letzten Blick zu schenken. Ich will sie zwar aufhalten und strecke meinen Arm nach ihr aus, aber mich verlässt die Kraft, ihr nachzulaufen und meine Arme sacken wieder ab, sodass sie neben meinem Körper baumeln. Tränen steigen mir in die Augen und ich bin fassungslos. Seit ich kein Kind mehr bin, habe ich nicht mehr geweint und ausgerechnet sie schafft es, mich zum Weinen zu bringen. Was habe ich nur falsch gemacht, dass sie vor mir die Flucht ergreift? Dabei wollte ich die Verbindung zwischen uns doch nur definiert wissen. Ich gehe immer und immer wieder das Gesagte durch, als mir begreiflich wird, dass sie den falschen Bezug verstanden haben könnte. Ich bin davon ausgegangen, ihr zu sagen, dass ich mich zurückhalte, um nicht über sie herzufallen. Sie scheint meine Aussage auf meine Frage bezogen zu haben, sodass sie jetzt vielleicht glaubt, dass ich sie gar nicht liebe. Ich muss ihr sagen, dass sie es falsch verstanden hat. Vielleicht versteht sie auch meine Mimik noch nicht so gut. Aber, sie jetzt zu suchen, hat, glaub´ ich, keinen Sinn. Ich werde sie morgen einfach noch einmal ansprechen, und mich bei ihr entschuldigen. Auch, wenn es nicht meiner Art entspricht. … Dann muss ich eben zusehen, dass wir keine Zeugen haben. Wie sage ich ihr dann eigentlich, dass ich mich bereits am ersten Tag in sie verliebt habe und jeden Tag mit ihr nur genießen konnte. Sie war schließlich genauso einsam wie ich. Ich war wirklich glücklich, als sie sagte, dass sie mir nicht zu nahetreten wollte und nur solche Fragen gestellt hat, um mich kennen zu lernen. Ich fand es fast amüsant, dass sie mich nicht zu kennen schien. Na, ja, sie geht ja auch in die Parallelklasse, da läuft man sich eben nicht über den Weg, wenn man sich nicht kennt. Außerdem hat sie ja auch nur aus Gerüchten von mir gehört. Da sollte ich mir keine Gedanken drübermachen. Warte nur, Jenna, morgen werde ich dir meine Liebe gestehen und wir werden zusammenkommen. Das wollte ich eigentlich schon viel eher. Aber ich hatte Angst, dich mit meiner zu schnellen Vorgangsweise vielleicht zu überrumpeln, oder gar zu verjagen. Nicht nur du hast das genommen, was ich dir gegeben habe. Auch ich hab´ mich mit dem zufrieden gegeben, was du bereit warst, mir zu geben. Und auch ich hatte keine Erwartungen an dich. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als du mir gestanden hast, dass du mich in ein paar Jahren heiraten willst. Ich konnte ja nicht wissen, dass du mich liebst. Du hast mir deine Gefühle nie so offen gezeigt. Und jetzt weiß ich auch, warum. Oh, Jenna, es tut mir so unendlich leid. Wie kann ich meinen Fehler nur wieder gut machen? In dieser Hinsicht bin ich alles absolut falsch angegangen. ~~~ Jenna´s Sicht ~~~ Ich sitze jetzt schon seit mindestens zwei Stunden an der Mauer und meine Tränen wollen einfach kein Ende finden. In der Zwischenzeit habe ich mir auch schon eine Erkältung geholt. Zwischen den Schluchzern beginne ich schon hin und wieder zu niesen und mein Hals beginnt zu schmerzen. Aber das ist mir alles egal. Kein Schmerz ist größer, als der meines Herzens. Was habe ich nur falsch gemacht? War ich vielleicht zu aufdringlich? Ich versteh´ es einfach nicht. Es wird Zeit, dass ich nach Hause komme. Der Unterricht dürfte mittlerweile zu Ende sein. Ich will meinen Eltern nicht unnötig Sorgen bereiten. Ich erhebe mich also vom nassen Gehweg, wische mir mit dem Ärmel übers Gesicht, damit man die Tränen nicht sehen kann und mache mich auf zur nächsten Bushaltestelle. ~~~ Als ich nach Hause komme, werde ich auch gleich mit: „Wie siehst du denn aus?“ von meiner Mum begrüßt. „Bin in den Regen gekommen.“ „Hast du heute deinen Freund in der Schule getroffen?“ „Ja. Aber, wir haben uns gestritten.“ „Oh, das tut mir leid. … Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das wieder einrenkt.“ „Tja, wer weiß?“ Mit diesen Worten gehe ich auf mein Zimmer, lasse meinen Rucksack auf meinen Schreibtisch fallen und ziehe mich um. Meine Nase läuft, das ist lästig. Nachdem ich mich in trockene Sachen geworfen habe, kuschle ich mich unter die Bettdecke und lasse meinen Tränen abermals freien Lauf, auf meinem Kopfkissen. Was soll ich jetzt denn nur tun? Seto hat mich verlassen. Jetzt bin ich wieder ganz allein. Vielleicht sollte ich mir doch Freunde suchen. Freunde, bei denen ich weiß, dass sie mich wirklich mögen, so wie ich bin und mich nicht einfach so, durch andere, ersetzen. So, wie es Nasmiye getan hat. Und auch nicht Solche, die vorgeben, jemand zu sein, der sie nicht sind. So, wie Seto. Seto. Wieder schluchze ich bitterlich auf. *** Die restliche Woche verbringe ich im Bett, weil ich über Nacht doch noch Fieber bekommen habe und meine Mum meinte, ich sollte mich ordentlich auskurieren. Ich bin ganz froh darüber, Seto nicht so schnell wieder über den Weg laufen zu müssen. Vielleicht kann ich meine Eltern ja überreden, dass ich in eine andere Schule wechsle. Ich glaube nämlich nicht, dass ich es ertragen könnte, ihn noch einmal zu sehen. Ich würde wahrscheinlich vor seinen Augen unter Tränen zusammenbrechen. *** Ich habe mich noch drei weitere Tage auskuriert, es ist Donnerstag, und bin nun wieder auf dem Weg zur Schule. Als ich meine Eltern wegen eines Schulwechsels angesprochen habe, haben sie nur gemeint, dass das absolut hirnrissig sei, weil der Stoff ja dann ganz anders behandelt wird. Na, toll auch. Jetzt steh´ ich nicht nur alleine da, sondern darf auch noch den versäumten Stoff nachholen. Mein Problem ist nur, dass ich keine Freunde habe, die mich den Stoff abschreiben lassen könnten. Und zu Seto kann ich auch nicht gehen. Oder doch? Er hat ja schließlich nur unsere Verbindung beendet. Und er kann ja schließlich den ganzen Stoff. Wenn ich die Lehrer frage, was sie für Stoff durchgenommen haben, brauche ich Seto nur zu fragen, ob er mit mir das üben kann. Wenn ich Glück habe, hilft er mir dabei. Hoffentlich kann ich mich in seiner Gegenwart beherrschen, nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen. Ich habe schließlich die letzten Tage damit zugebracht, meine Tränen unter Kontrolle zu bringen, damit ich nicht mehr weine, wenn ich an ihn denken muss. Und das ist leider ziemlich oft vorgekommen, wenn nicht sogar ununterbrochen. Aber, es ist ja doch was Anderes, wenn ich ihm plötzlich wieder gegenüberstehe. Ich bin also auf dem Weg zur Schule und eben, um mich über den versäumten Stoff zu informieren, etwas früher unterwegs. Ich marschiere schnurstracks ins Schulgebäude, auf dem direkten Weg zum Lehrerzimmer. Vor der Tür krame ich Block und Stift heraus und klopfe. Eine Lehrerin öffnet mir die Tür und gewährt mir den Zutritt. So wende ich mich einzeln an sämtliche Lehrer für die Stunden, die ich versäumt habe und notiere die durchgenommenen Themen. Nachdem ich mir alles notiert habe, gehe ich in meine Klasse, da es sich nicht mehr ausgeht, mit Seto zu sprechen. Ich seufze tief und schon erklingt der Gong, der den Unterrichtsbeginn ankündigt. In der Frühstückspause sehe ich meine Zeit gekommen. Die ersten zwei Stunden hatte ich null Ahnung, wovon wir überhaupt sprechen. Ich muss dringend den Stoff nachholen. Ich reiße den Notizzettel mit den Themen aus dem Block, falte ihn und stecke ihn in meine Hosentasche, dann mache ich mich auf den Weg in den Hof, wo ich Seto, auf seiner versteckten Bank hinter einem Baum, mit seinem Laptop, vermute. Als er in mein Blickfeld tritt, seufze ich. Er sieht, wie immer eigentlich, einfach nur verboten gut aus, so, wie er seinen Laptop auf seinem Schoß platziert hat. Wie konnte so jemand wie er, mir die Freundschaft anbieten? Ich bin doch echt jämmerlich. Er hat bei weitem jemand besseren, als mich, verdient. Ich atme tief durch und spreche mir Mut zu. Komm schon, Jenna, du schaffst das. Er ist nun mal der Einzige, den du fragen kannst. Toll, jetzt führe ich schon in Gedanken Selbstgespräche. Seto, warum? Noch einmal hole ich tief Luft und nähere mich ihm an, bis er mich bemerken muss und aufblickt. Seine Augen verdunkeln sich. Ist er jetzt sauer, weil ich es gewagt habe, mich ihm anzunähern? Hoffentlich schaffe ich es, ihm den Grund mitzuteilen, weshalb ich eigentlich hier bin, ehe er mich wieder wegschickt. Aber, sein Gesichtsausdruck lässt mich stutzen. Sein Blick ist sanft und in keinster Weise mit Ablehnung versehen. Also, ran an´s Eingemachte. „Hey, ich hoffe, ich störe nicht.“ Er räuspert sich und meint: „Du hast Glück, ich war eben erst dabei, meinen Laptop anzuwerfen.“ Er klappt seinen Laptop wieder zu, den er während meinen Gedankengängen geöffnet hatte. Ich beginne also, ihm mein Anliegen zu erklären: „Ich war ja jetzt eineinhalb Wochen krank und wie du weißt, kann ich niemanden aus meiner Klasse fragen, ob ich von ihnen abschreiben kann. …“ Ich wende meinen Blick ab, weil ich ihm einfach nicht länger in die Augen sehen kann, weil ich spüre, wie sich mir wieder die Tränen aufdrängen und spreche so weiter, ehe meine Stimme zu brechen beginnt: „Ich habe mir zwar die versäumten Themen von den Lehrern geben lassen, aber ich werde davon nicht schlau. Darum wollte ich dich fragen, ob du mir nicht helfen kannst.“ Ich drehe vorsichtig meinen Blick wieder zu ihm, um seine Reaktion abzuwarten. Bilde ich mir das nur ein, oder sehe ich tatsächlich Tränen in seinen Augen? Diese glänzen so verräterisch. Er schluckt sichtbar und meint: „Meinetwegen. Wann hast du dir vorgestellt, mit mir zu lernen? Und vor allem, wo?“ Seine Stimme klingt hörbar belegt. Was hat er nur? Na, toll, jetzt mache ich mir auch noch Sorgen um ihn, obwohl er mich gar nichts mehr angeht. Ich senke meinen Kopf und antworte leise: „Ich dachte mir, gleich heute nach der Schule, weil ich sonst mit dem Stoff nicht mehr nachkomme, weil ich derzeit, während des Unterrichts, nur Bahnhof verstehe. … Und, wenn es dir recht ist, dann lernen wir bei dir. Daheim würde ich nur abgelenkt werden und mich nicht konzentrieren können.“, ‚Oder anders ausgedrückt, ich kann sonst nicht vor dir fliehen, sollte ich deine Gegenwart nicht mehr ertragen können.‘ füge ich gedanklich hinzu. Wieder schluckt er und erwidert hohlklingend: „Gut. Die Limousine steht nach Unterrichtsende bereit.“ Ich nicke nur und flüstere ein: „Danke.“, ehe ich mich wieder abwende, um zu gehen. Doch, wie hätte es anders sein sollen, sofort laufen mir die Tränen über die Wangen. Es tut so verdammt weh, ihn zu sehen. Und jetzt werde ich auch noch den Nachmittag bei ihm verbringen. Wie soll ich das nur durchstehen? Nach Unterrichtsschluss schreite ich entschlossen, nach Verlassen des Schulgebäudes, auf die Limousine zu. Der Chauffeur öffnet mir die Tür und Seto sitzt bereits darin. Stimmt, ja. Er hatte heute eine Stunde eher Schluss. Und er hat echt auf mich gewartet? Ich nehme neben ihm Platz und sage: „Danke, dass du auf mich gewartet hast.“ Er antwortet nichts darauf. Warum sollte er auch. Er schuldet mir keine Rechenschaft. Das hat er im Grunde noch nie, und dennoch hat er mir immer, von sich aus, gesagt, was Sache war. Ach, verdammt. Warum musste ich ihn über meine Gefühle aufklären. Ich hätte einfach schweigen sollen und es hätte sich nichts geändert. Warum musste ich auch unbedingt den Satz, mit dem heiraten, anfügen? Die Limousine beginnt sich zu bewegen. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich die ganze Zeit Seto angestarrt habe. Aber, sein Blick wirkt ohnehin leer und führt Richtung Chauffeur. Ist bei ihm irgendwie eine Sicherung durchgebrannt? Ich weiß nicht wieso, aber … er wirkt so, wie ich, als mein Herz gebrochen war. Meine Mum hat mir gesagt, als ich zum Abendessen gekommen bin, dass mein Blick leer wirkt. Aber, wer nur hat sein Herz gebrochen? Ich beginne verzweifelt auf meiner Unterlippe zu kauen. Wer nur hat ihm sein Herz gestohlen? Meine Tränen bahnen sich wieder einen Weg in meine Augen, aber ich versuche sie zurück zu halten. Er gehört doch mir. Niemand hat das Recht, ihn mir wegzunehmen. Niemand! Gott, bin ich eifersüchtig. Der Schmerz in meinem Herzen verschlimmert sich. Echt toll. Mir ist jemand zuvorgekommen und hat ihn mir weggenommen. Ich … bin wütend. So wütend. Ich bin vor allem auf mich selbst wütend. Hätte ich diesen Satz nicht gesagt, hätte er nicht in Betracht gezogen, sich in jemand anderes, als mich zu verlieben. Er hätte wahrscheinlich einfach nur mehr Zeit gebraucht. Ich bin ja so dumm. Wäre ich doch nicht krank geworden, vielleicht hätte ich noch um sein Herz kämpfen können. Aber nun, … ist es zu spät. Mist, verdammter. Ich bin heilfroh, als wir endlich bei seiner Villa ankommen, denn dann kann ich nicht länger darüber nachdenken, dass ich ihn nun vollends verloren habe. Als der Chauffeur die Tür öffnet, steige ich aus, damit Seto auch aussteigen kann. Ich lasse ihm den Vortritt, an die große Eingangstür zu gehen. Nach dem Eintreten ins Gebäude, wird er, genau wie letztes Mal, als ich hier war, von seinem Butler begrüßt. Auch ich werde von ihm begrüßt. Und im nächsten Moment vernehme ich wieder Gepolter und ein kleiner schwarzhaariger Junge hängt sich Seto um den Hals. „Seto, warum bist du nicht in der Firma? Ich dachte, du hättest heute ein total wichtiges Meeting.“ Ich werde hellhörig. „Hab´ ich verschoben.“ antwortet Seto kühl. „Seto, das ist jetzt aber wirklich schlimm mit dir. Seit Montag letzter Woche, als du heimkamst, benimmst du dich so merkwürdig.“ „Ich warte im Wohnzimmer.“ sagt Seto und lässt mich mit Mokuba im Eingangsbereich zurück. Mokuba sieht mich böse an. „Was hast du Seto nur angetan?“ „Wieso ich?“ „Na, weil du die Einzige bist, die in der Lage wäre, ihn in so einen Zustand zu verwandeln.“ Ich runzle die Stirn und frage nach: „Was genau meinst du?“ Mokuba schnaubt, ist aber bereit mich aufzuklären: „Du hast Glück, dass ich Seto belauscht habe und er zu Selbstgesprächen neigt, sonst wäre ich nicht auf dem Laufenden. Also, sperr´ deine Lauscherchen auf. … Als er in seinem Zimmer war, hat er gemurmelt, dass er ja so dumm sei. Er hätte zulange gezögert, um seine Ansage zu beenden, denn dann wäre es erst gar nicht zu deiner Flucht gekommen. … Eins muss ich dir auf jeden Fall erst einmal klarmachen. … Seto ist ein Kontrollfreak. Er legt sich immer die Worte vorher zurecht, wenn er ein Gespräch führen muss. Bei dir ist das aber nicht möglich, weil er dich nicht einschätzen kann. So musste er eben improvisieren. Und weil er improvisieren musste, konnte er deine Reaktionen nicht vorhersehen, bzw. konnte sich nicht wirklich überlegen, was er wie sagen soll. … Außerdem vermute ich, dass du auch seine Mimik noch nicht einwandfrei deuten kannst.“ „Schon möglich.“ gebe ich zu, ehe Mokuba fortfährt: „Eben. Was ich so von ihm mitbekommen habe, wollte er eigentlich nur eure Verbindung definieren, um zu erfahren, wie du auf die Idee kommst, ihn heiraten zu wollen. … Ich mein, dass Zeugs mit dem Heiraten ist schon ein starkes Stück von dir. Da dürftest du ihn ordentlich überrumpelt haben.“ „Das erklärt auch das Entgleisen seiner Gesichtszüge. Das konnte ich relativ gut erkennen.“ Mokuba schüttelt den Kopf und meint: „Na, wenigstens etwas. … Nachdem er dann die kritische Aussage gemacht hat, wollte er dir eigentlich klarmachen, dass du ihn überforderst und er sich seine nächsten Worte erst überlegen muss.“ „Oh.“ „Ja, oh. Du hast ihn total missverstanden, und Seto geht es seitdem sauschlecht. Er fühlt sich schuldig und weiß wahrscheinlich nicht, wie er mit dir momentan umgehen soll. … Glaub´ mir einfach und vertrau darauf, dass du die Einzige bist, die er liebt und je lieben wird. Ich hoffe, ich konnte dir jetzt sämtliche Zweifel nehmen.“ Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich erwidere: „Danke, Mokuba.“ Ich nehme ihn in die Arme und füge an: „Seto kann sich echt glücklich schätzen, einen so tollen kleinen Bruder zu haben, der nicht mal seine Privatsphäre respektiert, nur damit er wieder glücklich werden kann.“ „Hey.“ beschwert sich Mokuba und ich kichere nur. Ich löse mich von ihm und erwähne, ehe ich ins Wohnzimmer zu Seto gehe: „Dann werde ich mich mal selbst davon überzeugen, ob deine Aussagen der Wahrheit entsprechen. Sollte es nämlich zutreffen, wird er sich sicher bei mir entschuldigen wollen, richtig?“ Nachdem Mokuba genickt hat, mache ich mich auch schon auf den Weg ins Wohnzimmer, wo überraschender Weise bereits ein Glas Mineralwasser mit Kohlensäure und eine Tasse Kaffee auf dem Couchtisch stehen. Auch, wenn ich jetzt aufgeklärt bin, fühlt es sich merkwürdig an, ihn jetzt so zu betrachten. Er sitzt auf der Couch und hat Schreibzeug und einen A4-Block vorbereitet. Wahrscheinlich, um mir zuerst alles zu erklären, was ich wissen muss. Ich atme tief durch und marschiere auf ihn zu, um mich neben ihn zu setzen. Ich verfrachte meinen Rucksack auf meinem Schoß, den ich die ganze Zeit, über meiner Schulter getragen habe, krame meine Schulbücher heraus und staple sie auf dem Couchtisch. „Also, was für Themen hast du denn verpasst?“ fragt mich Seto, ohne mir seinen Blick zu schenken. Ich ziehe den Notizzettel aus meiner Hosentasche und reiche ihn ihm, mit den Worten: „Hier habe ich mir alles aufgeschrieben. Ich habe sie nach den Fächern getrennt. … Wir können gerne dieser Reihenfolge nachgehen.“ Er nickt nur und atmet tief durch, ehe er sich besagtes Buch zur Hand nimmt und einmal grob durchblättert, um zu erfahren, was über das Thema geschrieben steht. Zumindest vermute ich das mal. Gerade wird mir sogar bewusst, dass ich mich, nach Mokuba´s Worten, wesentlich sicherer fühle. Ob Seto wohl gemerkt hat, dass ich nicht mehr so unsicher, ihm gegenüber, bin? Und schon fängt er an, mir alles über das Thema zu erklären, ohne einen weiteren Blick in das Buch zu werfen, denn er hat es wieder zur Seite gelegt, und macht für mich Notizen auf seinem A4-Block. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich noch nie seine Handschrift gesehen habe. Und er hat wirklich eine sehr schöne Handschrift. „Du hast eine schöne Handschrift.“ muss ich ihm einfach mitteilen. Jetzt dreht er sogar seinen Kopf zu mir und sieht mir, mit gerunzelter Stirn, in die Augen. Ich bemerke in seinen Augen Hoffnung schimmern und schenke ihm daher ein kleines Lächeln, um ihn zu bestätigen. „Mach´ bitte weiter.“ sage ich ihm, ehe er beginnt, mich mit seiner Entschuldigung aus dem Konzept zu bringen. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass wir die versäumte Zeit anschließend erst einmal wieder nachholen müssen. Vielleicht bleibe ich sogar über Nacht, wer weiß? Ob er dann mit mir schlafen will? Plötzlich trifft mich die Erkenntnis. Er sagte doch, er würde sich zurückhalten. Wäre er vielleicht längst über mich hergefallen? Ich ziehe scharf die Luft ein und halte mir geschockt die Hand vor den Mund. War es wirklich das, was er mir sagen wollte? Dann hätte er vielleicht gar nichts dagegen, wenn wir in ein paar Jahren heiraten? Natürlich ist mein scharfes Lufteinziehen nicht von Seto unbemerkt geblieben, aber auch mir nicht, die Geräusche hinter der geschlossenen Wohnzimmertür. Ungesehen von Seto verdrehe ich die Augen. „Ist was nicht in Ordnung?“ sieht mich Seto besorgt an. Im ersten Augenblick, bin ich unsicher, ob ich Mokuba auffliegen lassen sollte. „Passt schon.“ antworte ich, stehe allerdings auf und nähere mich der Tür. „Schade, dass die Tür nicht nach außen aufgeht.“ sage ich so laut, dass Mokuba dahinter den Wink mit Sicherheit versteht. „Zieh´ Leine.“ zische ich die Tür an. Ich höre ein gemurmeltes: „Ach, menno.“, was Seto natürlich nicht hören kann. Als jedoch Seto verzweifelt klingt: „A…Aber, wieso denn? Was hab´ ich denn falsch gemacht?“, drehe ich mich verwundert zu Seto und runzle die Stirn. Dann geht mir ein Lichtlein auf und ich breche in schallendes Gelächter aus. „Mokuba!“ brülle ich lachend, um diesen wieder zurückzurufen. Keine Sekunde später öffnet sich die Tür und er fragt: „Was ist denn jetzt kaputt?“ Ich deute nur auf Seto, der das leider nicht so lustig findet. Ich beruhige mich wieder etwas und antworte auf Mokuba´s Frage: „Hör auf, hinter der Tür zu lauschen, du machst deinen Bruder ganz wuschi.“ „Inwiefern?“ will Mokuba wissen. „Er fühlt sich angesprochen, wenn ich die Tür anschnauze.“ Wieder breche ich in Gelächter aus, aber diesmal lacht Mokuba mit. Mein armer Seto allerdings grummelt nur beleidigt. „Belausche ihn lieber, wenn er alleine ist und Selbstgespräche führt.“ sage ich kichernd zu Mokuba. „Das tue ich sowieso.“ erwidert dieser mir und wie erwartet weiten sich Seto´s Augen, die auf Mokuba gerichtet sind. Dann fällt sein Blick auf mich. Jetzt wäre natürlich der ideale Zeitpunkt, um das Missverständnis aufzuklären. Ach, was soll´s. Wenn wir wieder zusammen sind, können wir immer noch zusammen lernen. Dann ist die Stimmung vielleicht auch nicht mehr so niedergedrückt. Ich hole tief Luft, um mich von meinem Lachanfall zu beruhigen. „Mokuba, husch, husch. Mach´ die Tür von außen zu und geh´ auf dein Zimmer. Nicht mehr lauschen.“ winke ich ihn hinaus und fuchtle drohend mit meinem Zeigefinger vor seiner Nase herum. Mokuba verdreht die Augen, tut aber, um was ich ihn gebeten habe. Danach drehe ich mich zu Seto und gehe auf ihn zu. Seto wirkt nervös, weil er nicht weiß, was ich jetzt vorhabe. Ich bleibe allerdings vor dem Couchtisch stehen, der sich jetzt quasi zwischen Seto und mir befindet. Ich beuge mich, mit dem Blick auf Seto gerichtet, den er unsicher erwidert, greife nach den Kanten des Couchtisches und ziehe ihn ein ganzes Stück in meine Richtung, damit Seto mehr Beinfreiheit hat, aber gerade so weit, dass ich mich vor ihn hinhockerln kann. Ohne meinen Blick von seinen wunderschönen blauen Augen zu nehmen, um ihn in meinem Blick gefangen zu halten, umrunde ich langsamen Schrittes den Couchtisch. Ich sammle jetzt schon meinen Mut zusammen, um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Denn ich werde ihn berühren. Und zwar an Stellen, die ich bisher nie im Entferntesten berührt habe, bzw. daran gedacht hätte, in naher Zukunft zu berühren. Und ich werde ihn auf eine Weise berühren, die eine Freundschaft bei weitem übertrifft. Im Grunde genommen werde ich das tun, was ich schon immer tun wollte. Sollte er es zulassen. Und wenn Mokuba Recht hat, dann wird er es zulassen. Er wird es sogar genießen und mehr wollen. Mal sehen, wie stark er sich denn zurückhält, um nicht über mich herzufallen. Wenn seine Grenze klein sein sollte, muss ich ihn ja schon extrem anmachen. Wenn ich zurückdenke, wäre er wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, mich jemals anzusprechen, weil er mich einfach nicht beachtet hätte. So, wie er niemanden beachtet. Dass wir zusammengekommen sind, war da schon ein richtiger Glücksfall. Mich würde dennoch interessieren, warum er damals eigentlich auf mich zu gekommen ist, als er mich weinen gesehen hat. Ob ich ihm damals doch schon aufgefallen bin? Ich stehe nun direkt vor ihm, noch immer seinen Blick fixierend und gehe langsam in die Hocke, während ich sanft seine Knie berühre. Er zuckt kurz unter meinen Händen zusammen, aber macht keine Anstalten, meine Hände zu entfernen. Ich streiche sanft seine Beine hinauf zu seinen Oberschenkeln und er zieht scharf die Luft ein. Erst jetzt bewege ich meinen Oberkörper mit. Streichelnd wandern meine Hände seine Seiten hinauf, nach innen zu seiner Brust, während meinen Händen mein Körper folgt. Sein Atem stockt. Ich platziere erst links, dann rechts von seinen Beinen jeweils eins meiner Beine und setze mich auf seinen Schoß. Seine Hände zucken, wollen mich berühren. Ich spüre es. Mir wird heiß, vor lauter Nervosität. Ich schiebe mein Becken aufdringlich gegen seines, über seine Beine, und er keucht auf. Damit hat er sichtlich nicht gerechnet. Ich schiebe meine Hände über seine Schultern, seinen Hals hinauf und halte seinen Kopf fest. „Ich habe einen Fehler gemacht, du hast einen Fehler gemacht. Wir sind quitt.“ erkläre ich ihm, ehe ich über seine Lippen herfalle. Es dauert eine Weile, bis er den Kuss erwidert, mit derselben Intensität, und endlich seine Arme um mich legt, um mich an ihn zu drücken und mir wird immer heißer. Ich öffne meine Lippen, um mit meiner Zunge über seine Lippen zu streichen, um, um Einlass in seine Mundhöhle zu bitten. Doch das muss ich gar nicht, denn mir kommt bereits seine Zunge entgegen. Ungezähmt kämpfen unsere Zungen miteinander. Ungewollt erregt mich dieser Zungenkampf und mir wird immer heißer. Ach, scheiß drauf. Ich will jetzt Versöhnungssex als mein erstes Mal, und beginne mein Becken gegen seines zu reiben. Doch bereits nach kürzester Zeit merke ich, dass Seto ziemlich hart unter mir geworden ist und zu keuchen beginnt, zwischen den Luftholpausen, die wir brauchen, um unsere Knutscherei aufrecht zu erhalten. Jetzt muss ich ihm nur noch deutlich machen, dass ich ihn will, um die Scherereien, die wir hatten, wieder auszugleichen. Meine Hände wandern wie von selbst zu seinem Hemdkragen und tasten sich die Hemdleiste nach unten, um Knopf für Knopf zu lösen, was Seto scheinbar nicht mitbekommt, was auch meine Absicht ist. Nachdem ich den letzten Knopf gelöst habe, streiche ich zärtlich über seine nackte Haut am Bauch. Seine Haut fühlt sich erhitzt an, weshalb ihm ein Keuchen entkommt. Mir ist auch heiß. So heiß, dass ich das Gefühl habe, unter seinen Händen zu verbrennen. Er scheint zu begreifen, was ich will, denn er hält inne. Aber ich lasse mich nicht beirren. Ich verführe ihn nach allen Regeln der Kunst. Ich löse den Kuss und küsse seinen Hals, wieder keucht er auf. Als ich ihm ins Gesicht blicke, bemerke ich seinen schockierten Blick. Anscheinend hat er mir nicht zugetraut, dass ich es ernst meine. Ob ich bereits seine Grenze der Selbstbeherrschung erreicht habe? Ist das der Grund, warum er innegehalten hat, um nicht über mich herzufallen? Scheinbar, denn er stößt mich seitlich von seinem Schoß. Ich bin schon beinah der Annahme, dass er das getan hat, um mich daran zu hindern weiterzumachen, doch ehe ich mich versehe, ist er über mir und zerrt mein Shirt hoch. Ich bin ihm behilflich und er schiebt mir mein Shirt über den Kopf, sodass ich nur noch mit BH vor ihm liege. Meine Hände machen sich wieder auf Wanderschaft an seinem nackten Oberkörper, über die Schultern, um ihm sein Hemd über die Schultern zu schieben. Er lässt mich machen und wirft sein Hemd anschließend einfach auf den Boden. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals, um ihn zu mir herunter zu ziehen und küsse ihn wieder auf die Lippen. Während des Kusses bleibt er aber nicht untätig. Er scheint ungeduldig zu sein, denn er öffnet meinen Gürtel, den Knopf und den Reißverschluss meiner Hose. Danach umfasst er meine Hüfte und schiebt den Saum meiner Hose darüber. Ich hebe mein Becken, um ihm das Abziehen meiner Hose zu erleichtern. Ich löse einen Arm von seinem Hals und wandere mit der Hand seine Brust hinab. Erste Haltestelle Brustwarze links, die ich zwirble, bis sie hart ist, zweite Haltestelle Brustwarze rechts, bei der ich dasselbe mache, und bei beiden Malen stöhnt er in den Kuss. Danach wandert meine Hand seinen Bauch hinab, zu seinem Hosensaum, wo ich den Gürtel versuche zu öffnen. Da ich ihm anscheinend zu lange brauche, lässt er seine Hand über mein Dekolleté und meinen Bauch wandern und kommt mir, bei seinem Gürtel, zur Hilfe, wobei auch mir ein Stöhnen über die Lippen kommt, was mir etwas peinlich ist. Aber ich habe keine Zeit, mir darüber lange den Kopf zu zerbrechen. Danach den Knopf und den Reißverschluss zu öffnen, ist ein Kinderspiel. Beim Herabschieben seiner Hose ist er mir dann wieder behilflich, weil ich das einhändig schwer schaffen kann. Hmm, er trägt scheinbar eine Boxershorts darunter, die mächtig ausgebeult aussieht. Das Material scheint Seide zu sein. Er besitzt eindeutig zu viel Geld. Zudem scheint er gut bestückt zu sein. Ich lasse aber dennoch meine Hand auf seinem Hintern liegen. Knackig. Und er gehört nur mir. Niemand sonst wird ihn je so erleben. Und genauso soll es auch bleiben. Hoffentlich ist ihm klar, dass das hier mein erstes Mal ist. Er löst den Kuss, fummelt hinter meinem Rücken herum. Scheinbar um meinen BH zu öffnen, was er auch ohne Probleme schafft, und mir die Träger von den Armen streift. Schon hat mein BH am Boden seinen Platz gefunden. Er grinst mich spitzbübisch an. In seinen Augen erkenne ich pures Verlangen, Lust und Sehnsucht. Ob sich in meinen Augen auch meine Gefühle widerspiegeln? Er senkt seinen Kopf abermals, aber nicht, um meine Lippen zu küssen, sondern meinen Hals. Ich keuche auf. Gott, das fühlt sich so gut an. Er massiert meine Brüste, wandert mit seinen Lippen abwärts, wandert verspielt, eine Zungenspur hinterlassend, zu meiner linken Brustwarze. Geschickt umspielt er diese und ich kann nur stöhnen, als er daran saugt. Dasselbe macht er auch bei der anderen Brustwarze, was mich wieder aufstöhnen lässt. Danach küsst er sich den Bauch hinab, bis zum Saum meiner Unterhose, führt zwei Finger darunter und schiebt vorsichtig meine Unterhose hinunter, während er die Finger seitlich zu meinen Hüften schiebt, um meine Unterhose besser nach unten ziehen zu können. Wieder hebe ich mein Becken, um ihm diese Arbeit zu erleichtern, während ich die Hand auf seinem Hintern unter seine Boxershorts schiebe und diese sogleich ebenfalls nach unten schiebe. Ich nehme meine zweite Hand zur Hilfe und lege so sein hartes Glied frei, von dem ich einen Moment meinen Blick nicht abwenden kann und lecke mir unbewusst über die Unterlippe. Danach schiebe ich seine Boxershorts seine Beine hinab, damit er sie sich ausziehen kann. Um meiner Neugier nachzugeben, streiche ich einmal seine Länge, mit meinem Zeigefinger, nach, was mir von ihm ein Stöhnen einbringt und ich zu grinsen anfange. Dieses Teil wird sich schon sehr bald in mich schieben. Dann werde ich mit ihm eins sein. Deshalb kann ich mir nicht verkneifen, zu sagen: „Du sollst mein Erster und mein Letzter sein, ehe mein Körper unter der Erde begraben wird.“ Seine Augen beginnen aufgeregt zu funkeln. „Dann soll dasselbe auch auf mich zutreffen.“ gesteht er mir und ich vermute, er kann mir meine Begeisterung und Aufregung ansehen. Er senkt seinen Kopf zu mir herab, um meine Lippen in Beschlag zu nehmen, während er sich zwischen meinen Beinen positioniert. Plötzlich spüre ich sein hartes Glied an meiner Scham, das sich vorsichtig in mich schiebt. Als er anstößt und es schmerzhaft wird, verkrampfe ich mich. „Entspann dich.“ flüstert er mir ins Ohr, als er sich kurz von mir löst. Er zieht sein Glied wieder zurück und wartet, bis ich mich entspannt habe. Danach packt er meine Beine und legt sie über seine Schultern. Insgeheim frage ich mich, was er jetzt vorhat. Seine Hände stützt er an meinen Schultern ab, zieht sich noch etwas mehr zurück und mit einem heftigen Ruck spüre ich ihn ganz tief in mir, der einen heftigen Schmerz nach sich sieht. Aus meinen Augenwinkeln lösen sich Tränen, während ich laut aufschreie. Er küsst mir die Tränen weg und verschließt meine Lippen, um mich zu trösten, während er sich beginnt, in mir zu bewegen. Der Schmerz lässt allmählich nach und macht einem anderen Gefühl Platz. Er löst den Kuss wieder, weil meine Beine zwischen uns etwas störend sind. Ein Glück, dass die Couch breit genug ist, sodass Seto meine Beine wieder von seinen Schultern neben seinen Hüften platzieren kann, um die ich dann meine Beine schlinge. Es hat sich nämlich echt gut angefühlt, als er ganz tief in mir war. Seto legt sich nun vorsichtig mit seinem Oberkörper auf mich, um mich nicht mit seinem ganzen Gewicht zu erdrücken und verschmelzt abermals unsere Lippen miteinander. Das fühlt sich doch gleich um einiges besser an. Umso länger er sich in mir bewegt und an mir reibt, desto mehr habe ich das Gefühl auf eine Explosion zuzusteuern, der ich mich entgegen bewege. Er beschleunigt sogar stetig das Tempo, dem ich mich anpasse, und stöhnt nicht gerade leise. Ich kann aber auch nicht leise sein, da er unseren Kuss schon vor einer Weile wieder lösen musste. Sein Oberkörper schmiegt sich aber dennoch an meinen, da sein Kopf sich genau neben meinem befindet. Dennoch bewegt er sich unentwegt raschen Tempos weiter und ich spüre, dass ich es nicht mehr lange aushalte. Er scheinbar auch nicht. Dann ist es auch schon so weit, als ich spüre, wie mein Körper erzittert unter einer gewaltigen Explosion. Meine Lippen verlässt dabei ein langgezogenes, fast geschrienes: „Oh, Seto!“, während ich meinen Rücken durchbiege. Gleich darauf spüre ich eine warme Flüssigkeit in mir, während er tief in mir innehält, die Seto mit einem: „Oh, Jenna!“ verkündet. Erschöpft lässt sich Seto auf mich sinken und keucht mir ins Ohr, so wie ich es nun auch bei ihm zwangsläufig tue. Seto erhebt sich schwach, zieht sich aus mir zurück und lässt dann seinen Kopf auf meiner Brust nieder. Eine ganze Weile bleiben wir so liegen, bis wir wieder einigermaßen erholt sind, von der Anstrengung. Seto erhebt sich dann von mir und meint: „Wir sollten uns wieder anziehen, bevor uns noch jemand so sieht.“ „Ja, das muss nun wirklich nicht sein.“ Er steigt von der Couch, sucht die Kleidungsstücke zusammen und legt meine Sachen auf die Couch. So beginnt er bereits, sich wieder anzuziehen, während ich mich erst einmal aufrichte. Danach ziehe ich mich auch wieder an. Kurz darauf könnte man annehmen, dass nichts zwischen uns passiert ist. Wir sitzen wieder nebeneinander, Seto hat den Couchtisch wieder herangezogen, wo er zuvor gestanden hat, und wir blicken auf meine Lernutensilien herab. Der einzige Unterschied ist, dass wir uns nun anschweigen. Das Ungesagte liegt in der Luft. Und wie es aussieht, will Seto das nun ändern, denn er setzt zum Sprechen an: „Jenna? … Was meintest du eigentlich damit, dass du einen Fehler und ich einen Fehler gemacht hätte?“ Ich seufze, bin aber froh, dass er den Anfang macht. „Weißt du, … Mokuba hat mich aufgeklärt und mir wurde bewusst, dass ich zu vorschnell gehandelt habe. Mein Fehler war, anzunehmen, dass etwas Unangenehmes folgen würde, was ich nicht mehr hören wollte. Darum meine Flucht. … Dein Fehler war die Wortwahl bzw. dein zu langes Zögern. … Vielleicht auch meine Unkenntnis deiner Mimik. … Deine ganze Mimik und Gestik hat mich verunsichert und ich hab´ diesbezüglich falsche Schlüsse gezogen. … Es tut mir leid.“ Er nimmt meine Hände in seine und erklärt: „Meine Worte tun mir leid. Ich bin es ganz falsch angegangen. … Eigentlich wollte ich nur von dir erfahren, was das jetzt eigentlich zwischen uns ist. … Vor dem kritischen Moment sind mir etliche Fragen im Kopf herumgegangen und ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Also habe ich versucht, dir klarzumachen, dass du mich überforderst, um mir Zeit zu geben, meine Gedanken wieder zu ordnen.“ „Was waren das für Fragen?“ „Wie kannst du behaupten, mich zu lieben? Woher weißt du überhaupt, was Liebe ist?“ „Durch meine Eltern weiß ich, was Liebe ist. Und ich liebe dich einfach. Ich kann das nicht erklären. Ich hatte nicht einmal eine Zeit der Verliebtheit, weil du meine Liebe sofort erwidert hast. Aber ich glaube, ich habe mich zu dem Zeitpunkt in dich verliebt, als du mich in deine Arme genommen hast, weil ich geweint habe. Ich habe mich sofort wohl bei dir gefühlt und wollte diese Nähe nicht mehr missen.“ Er nickt langsam und erwidert: „Ich habe mich in dich verliebt, als du mir den Grund nanntest, warum ich nicht gehen sollte. Ich konnte es nicht fassen, dass sich tatsächlich jemand die Mühe machen wollte, mich kennen zu lernen, obwohl bereits sämtliche Fakten über mich im Umlauf waren. Gemerkt habe ich es aber erst, während wir durch die Stadt gegangen sind und du wirklich alles über mich wissen wolltest. Ich habe mich wirklich zum allerersten Mal in meinem Leben glücklich gefühlt.“ „Das klingt irgendwie kitschig. … Zwei einsame Menschen, die zueinander finden.“ Er grinst mich an und ich grinse zurück. „Ich liebe dich, Seto.“ „Ich liebe dich auch, Jenna.“ Unsere Lippen vereinen sich, für einen zärtlichen Kuss, der nicht lange anhält. „Was hattest du noch für Fragen in deinem Kopf?“ hake ich nach. Seto wird rot. „Na, ja, … weißt du, … eigentlich haben die sich schon beantwortet. … Es betrifft die Sache, die wir eben hinter uns gebracht haben.“ „Oh. … Du hast daran gezweifelt, dass ich mit dir schlafen will?“ Er schüttelt seinen Kopf und erklärt: „Nein. Dass du dir überhaupt vorstellen kannst, mit mir zu schlafen.“ Mein Grinsen verbreitert sich und ich senke verlegen meinen Kopf. „Ja, das hab´ ich dir eindeutig bewiesen.“ antworte ich und hebe wieder meinen Blick. „Sind wir jetzt eigentlich zusammen?“ muss ich jetzt endlich wissen, und er nickt verlegen. „Ist jetzt alles geklärt?“ frage ich zur Sicherheit nach. Wieder nur ein Nicken, dann deutet er mir an, zu ihm zu kommen, und ich komme seiner Bitte nur allzu gerne nach. So setze ich mich seitlich auf seinen Schoß und kuschle mich an ihn, wie wir es sonst immer gemacht haben. Jetzt ist endlich wieder alles gut. Und ich bin sicher, dass wir, bis an unser Lebensende, glücklich sein werden. ~~ Ende ~~ Hosted by Animexx e.V. 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