B.I.T.C.H.E.S. von GodOfMischief (Pastell) ================================================================================ Kapitel 3: T hor ---------------- „Hey, [Y/N]! Hast du Zeit, [Y/N]? Kannst du uns einen Gefallen tun, [Y/N]?“, schnaubend warf besagte Person mit diesem nörgelnden Tonfall ihr Telefon in eine Ecke und erhob sich von ihrem Bett. Es war eine Frechheit, dass man sie, kurz nachdem sie ins Bett gegangen war, wieder aus diesem heraus klingelte. Aber es war auch eine Sache, mit der man leben musste, wenn man Pepper Potts kleines Mädchen für Alles war. Ärgerlich war es trotzdem. Ihre [E/C] Augen huschten zu dem Wecker auf dem Nachtschränkchen. 23:04 Uhr. Ein schweres Seufzen kam über ihre Lippen und sie warf frustriert den Kopf in den Nacken. Es konnte doch nicht sein, dass sie die Einzige war, die Zeit hatte, um mitten in der Nacht quer durch die Gegend zu fahren – um genau zu sein, vier verdammte Stunden nach Delaware, irgendwo ins Nirgendwo – um eine very important person auf zu gabeln. Das war lächerlich. Aber anscheinend waren alle anderen VIPs in diesem Gebäude mit very important Zeug beschäftigt. [Y/N] schmunzelte kurz bei diesem Gedankengang, doch das erstarb auch schnell wieder, als sie sich bequeme Klamotten in ihrer Lieblingsfarbe über warf und ihre [H/C] Haare zu einem Zopf hoch band. „Verdammte Scheiße“, grummelnd schnappte sie sich was zu Trinken und Essen für den Weg, ihr Handy und schließlich ihre Autoschlüssel, bevor sie ihr kleines Apartment im Stark Tower verließ (im Gegensatz zu den Apartments, die sie bereits gesehen hatte, war ihres wirklich winzig – und manche besaßen sogar eine ganze Etage für sich alleine). In besagtem Tower war es verdächtig ruhig. Unten in der Eingangshalle konnte sie einen Blick in das Restaurant werfen, eine Sache, die für die Öffentlichkeit zugänglich war und sah noch, wie ein paar Leute den Abend ausklingen ließen. Am Empfang saß eine einsame Frau, die desinteressiert etwas auf ihrem Computer betrachtete. [Y/N] grüßte sie kurz, als sie vorbei kam und direkt hinunter zu den Garagen eilte, wo ihr [Y/C] stand. Es brauchte seine Zeit, bis sie es schaffte von dem New Yorker Verkehr auf die Interstate zu gelangen. Verständlicherweise war der Verkehr Freitag nachts genauso schlimm, wenn nicht sogar ein wenig schlimmer, als in der Woche. Großstadt eben. Und anfangs war es auf der Interstate auch nicht wirklich besser, erst, als sie ein Stück weit hinaus gefahren war, ebbte der Verkehr ein wenig ab. Wenigstens traf sie auf keinen Stau, oder hatte gar eine nervige Baustelle vor sich. Hochkonzentriert blickte sie auf die Straße. Das einzige, dass nervte, waren die grellen Lichter der anderen Autos in ihrem Rückspiegel, die sie blendeten. Gelegentlich tastete sie auf ihren Beifahrersitz nach der Flasche Wasser, die sie eingepackt hatte, oder gönnte sich einen Bissen des Essens. Zwei Mal stoppte [Y/N], damit sie sich ein wenig die Beine vertreten konnte. Ihre Füße und auch ihr Rücken schmerzten, außerdem war ein wenig frische Luft auch nicht verkehrt. Ganz davon abgesehen, dass sie das Gedudel des Radios auch nicht lange am Kopf haben konnte. Mittlerweile hatte sich ihr Ärger verflüchtigt und eine leichte Müdigkeit machte sich breit, die sie zum verzweifeln brachte. Das war doch alles ätzend. Warum musste unbedingt sie in die Pampa fahren? Wer war der Kerl überhaupt, den sie da aufgabeln sollte? Seufzend klemmte sie sich wieder hinter das Lenkrad und fuhr weiter. Sie hatte immerhin noch eine gute Stunde Fahrt vor sich. Erst, als sie die Ausfahrt nach Delaware sah, ließ es sie erleichtert aufatmen. Mittlerweile war es fast zwei Uhr morgens und sie freute sich auf jeden Fall nicht auf den Rückweg. Das einzige, was ihr ab hier noch Vergnügen bereiten konnte, war dem Kerl einen saftigen Arschtritt zu verpassen. Ihr Navigationsgerät schickte sie kreuz und quer und doch war sie immer im nirgendwo gefangen. Pepper hatte ihr das Ding gegeben, als sie angefangen hatte und angeblich hatte Stark das Teil mit den richtigen Koordinaten gefüttert. Eigentlich hätte [Y/N] vermutet, dass sie wenigstens in einer winzigen Stadt landen würde, aber auf ihrer Strecke war absolut gar nichts. Hie und da war mal ein Baum zu sehen, aber ansonsten gab es nur Felder und ein schmaler Fluss, der neben der Straße verlief. Doch auch dieser war bald nicht mehr zu sehen, als sie auf einen noch schmaleren Feldweg ein bog. „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, die mechanische Stimme einer Frau verkündete ihr, dass sie endlich angekommen war und langsam ließ [Y/N] den Wagen ausrollen. Als sie stoppte, fiel sie leicht nach vorne und stierte ungläubig in das Licht, welches die Scheinwerfer warfen. Kornfelder, die sich im Wind wogen und Sand, der durch die Gegend wirbelte. Sie musste sich wirklich zusammen reißen, dass ihr nicht vor Wut der Kopf explodierte. Doch plötzlich klopfte jemand an die Scheibe ihres Wagens und vor lauter Schreck kam ein kleiner Schrei über ihre Lippen. Schnell schlug sie die Hände über dem Mund zusammen und funkelte den Übeltäter böse an, den sie nach genauerem Hinsehen auch aus dem Fernsehen, oder spezifischer, aus den Nachrichten, wieder erkannte. Aber das konnte doch wohl nicht deren Ernst sein? Sie beugte sich rüber, um die Beifahrertür zu öffnen und sofort drang die kräftige Stimme zu ihr durch, die sie schlucken ließ. „Vielen Dank, Lady [Y/N], man hatte mich bereits über Ihr Eintreffen informiert!“, Thor, in voller Montur und sogar mit seinem Hammer, ließ sich auf den Sitz fallen und die rechte Seite des Wagens senkte sich gefährlich tief gen Boden. Das musste wirklich ein schlechter Scherz sein. Jetzt war sie den weiten Weg hier raus gefahren, nur um den Kerl aufzusammeln. „Ach, wie hat man dir denn Bescheid gegeben? Etwa mit einem Handy, mit dem du auch ein Taxi hättest rufen können?“, patzte sie, ihre Nerven mittlerweile wieder zum zerreißen gespannt – und das Sie konnte [Y/N] sich daher auch gleich sparen. Ein donnerndes Lachen ließ ihren Wagen erbeben und für einen Moment blieb ihr wieder das Herz stehen. „Nein, Lady [Y/N], ich besitze kein solches Gerät, weil es in Asgard nicht funktionieren würde, aber mein Freund Tony Stark gab mir dies hier, damit ich mich melden kann, sollte ich in Schwierigkeiten stecken“, er hielt ihr die Hand hin, in der ein kleines, schwarzes Earphone lag, mit dem er sich jederzeit mit den anderen Avengers in Kontakt setzen konnte – sofern er sich auf der Erde befand. Da hätte man ihm auch gleich ein Handy in die Hand drücken können. War das Gleiche. Ein wütendes Schnauben ihrerseits war zu hören und sie knallte die Schaltung in den Rückwärtsgang, trat auf das Gas und riss das Lenkrad herum. Mit einem perfekten Halbkreis wendete sie und fuhr dann mit rasantem Tempo – okay, vielleicht ein wenig schneller, als die vorgegebene Geschwindigkeit – die Straße wieder hinunter, damit sie schnellstmöglich auf die Interstate kam und dann wieder nach Hause. Thor versuchte die ganze Zeit ein Gespräch anzufangen und redete ununterbrochen davon, wie nobel seine Teamkollegen waren und wie mutig sie sich in den Kämpfen gegen das Böse zeigten. Natürlich war es eine gute Sache, wie sich die Superhelden jeden Tag für das Gute in der Welt einsetzten, aber in ihrem übermüdeten Zustand war es definitiv der falsche Zeitpunkt. Außerdem hatte Thor anscheinend nicht nur die Angewohnheit so hochgestochen zu sprechen, sondern er redete auch auf keinen Fall mit einer Lautstärke, die man in geschlossenen Räumen anschlagen würde. [Y/N] versuchte es ganz dezent damit, das Radio lauter zu machen, damit er endlich die Klappe hielt, doch das brachte ihn nur dazu, noch lauter zu reden. „Ihr habt hier auf der Erde wirklich einen seltsamen Geschmack, was die Musik angeht. Aber ich finde es zugleich auch wahrlich interessant“, verkündete er und lauschte tatsächlich für einen Moment der Melodie eines schnellen Popsongs und hielt endlich die Klappe. Sie wollte gerade schon erleichtert ausatmen, als er mit einem Mal begann in ihrer provisorisch gepackten Tasche zu kramen. „He, was fällt dir ein!“, [Y/N] wollte zu ihm herüber greifen und der Wagen fing an über die Straße zu schlingern. Panisch umfasste sie den Lenker wieder mit beiden Händen und versuchte ihr Auto auf der Spur zu halten. Hinter ihr fing einer an mit seiner Lichthupe zu blenden und der Wagen, der gerade an ihr vorbei zog, hupte dir wie blöde an. [Y/N] fluchte leise und warf einen wütenden Blick zu ihrem Beifahrer. Dieser hatte anscheinend bereits gefunden, wonach er gesucht hatte und zog die eingepackte Essensration heraus. „Ich wusste doch, dass ich etwas gerochen habe“, sagte er und begann das Brot auszupacken, „Ich bin am verhungern. Es war eine lange Reise und leider habe ich das Abendmahl verpasst.“ Das war wirklich ein Ding der Unmöglichkeit! Hatte man ihm denn nie irgendwelche Manieren beigebracht? „Ich glaub, es hackt!“, wieder wollte sie nach ihren Sachen greifen und brachte den Wagen erneut zum schlingern. Ebenso schnell versuchte sie ihn abermals zurück auf die Spur zu bringen. „Zu dumm, dass es so wenig ist“, bemerkte Thor und hatte in vier großen Bissen bereits die beiden letzten Brote verschlungen. „Du kannst doch nicht einfach meine Sachen essen!“ „Oh, ich dachte, es wäre Proviant für mich, für die lange Reise. Hat man Ihnen denn nicht gesagt, dass sie etwas mitbringen sollten?“ Wieder schnaubte sie und man konnte bereits sehen, wie ihr Augenlid bedrohlich anfing zu zucken. „Nein, hat man nicht, aber wenn du solchen Hunger hast“, sie haute den Blinker rein und riss das Steuer herum, damit sie direkt auf einen Rastplatz abfahren konnte, der ihnen gerade entgegen kam. Mit quietschenden Reifen parkte sie den Wagen in einer Parklücke, vielleicht ein wenig sehr schief, aber das interessierte sie gerade nicht. Sie schnappte sich ihre Geldbörse, verließ den Wagen und knallte die Autotür extra heftig zu. Mit schnellen Schritten lief sie zu der McDonalds-Filiale. Glücklicherweise war die Schlange an der Kasse nicht so lang und sie verließ den Laden genauso schnell wieder, wie sie ihn betreten hatte, dieses Mal nur mit drei Tüten vollgepackt mit Burgern und einer großen Cola. Thor beobachtete fasziniert, was seine Fahrerin dort abzog und lachte trotz der Tatsache, dass sie seine Tür auf riss und ihm die Sachen auf den Schoß warf. „Vielen Dank, Lady [Y/N]. Dafür sollt Ihr eine Belohnung erhalten.“ „Nein, bitte, spar dir das.“ Mit einem Seufzen klemmte sie sich wieder hinter das Steuer und warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Mittlerweile war es vier Uhr morgens, sie hatte noch zwei Stunden Fahrt vor sich und würde am liebsten anfangen zu heulen. Sie war müde, genervt und ehrlich gesagt, auch ein wenig hungrig. Was ihr Magen auch gleich bestätigte. Wieder lachte Thor schallend und sie begann davon langsam Kopfschmerzen zu kriegen. Es war eh verwunderlich, dass er sich nicht von ihrer schlechten Laune unterkriegen ließ und noch immer so frohen Gemüts war. Die Tüten raschelten und der Geruch von Fast Food füllte den Wagen. Ohne ein Wort seinerseits hielt er ihr einen Burger unter die Nase. Misstrauisch blickte sie zu ihm auf, doch er lächelte nur und zog seine Hand auch nicht spielerisch zurück, als sie nach dem Essen griff. „Danke“, murmelte sie und fühlte für einen Moment einen Stich von Scham, weil sie sich ihm gegenüber so biestig verhalten hatten und er trotzdem noch nett zu ihr war. Schweigend wickelte sie das Papier ab und biss hinein. Sie hatte lange kein Fast Food mehr gegessen und es schmeckte so gut, dass sie die Augen verdrehte. „Das Essen in Asgard ist unvergleichlich, doch Eure Nahrung kommt schon sehr nah heran“, verkündete Thor und hatte vermutlich schon seinen dritten Burger angefangen. „Das bezweifle ich ja“, antwortete [Y/N], verdrückte den letzten Bissen und ließ den Motor wieder an, sodass sie weiter fahren konnten, „Nichts geht über [F/F].“ „Was ist das?“, nun wirklich interessiert wandte er sich an das Mädchen an seiner Seite, als sie begann davon zu berichten, wie ihre Mutter immer ihre Leibspeise zubereitet hatte, was es für Zutaten hatte und was es so besonders machte. Sie erinnerte sich an die Zeit zurück, die guten Zeiten, die sie mit ihrer Familie verbracht hatte und es besonders immer zu Feiertagen ein Festmahl gegeben hatte. Es war wirklich schön gewesen. Und dann ist sie nach New York gezogen, um dort Arbeit zu finden. Jetzt arbeitete sie für Stark und das quasi 24/7, was ihr kleiner Ausflug ins Nichts hier ja bestätigte. Langsam aber sicher verebbten [Y/N]s Worte mit einem traurigen Unterton. Schweigend fuhren sie weiter. Ab und an konnte sie die Essgeräusche von Thor durch die noch immer recht laute Musik heraus hören. Die Minuten vergingen und aus den zwei Stunden, die sie noch zu fahren hatten, wurde langsam aber sicher nur noch eine. Bis Thor mit einem Mal wieder das Wort erhob. „Tut mir einen Gefallen, Lady [Y/N] und nehmt die nächste Ausfahrt.“ „Was? Wozu?“, zweifelnd warf sie ihm einen Seitenblick zu, doch er beharrte darauf, ihr unbedingt etwas zeigen zu müssen. „Es wird Ihnen Spaß machen, dass verspreche ich. Außerdem habe ich ja bereits gesagt, dass ich Ihnen etwas schulden werde!“, er klang so ernsthaft und gleichzeitig so kindisch, dass sie für einen Moment zweifelte, dass er wirklich ein König in seinem Reich sein sollte. Und da sie keinen Bock darauf hatte, sich ewiges Genörgel anzuhören, tat sie wie geheißen und fuhr die nächste Ausfahrt ab. Thor lenkte sie geschickt durch die Gegend, als hätte er wirklich eine Ahnung, wo sie sich befanden und wo sie hin mussten. „Anscheinend kennst du dich besser aus, als ich“, grummelte sie und versuchte mit einer Hand das Navigationsgerät auszustellen, weil es jede Minuten darauf hin wies, dass sie bitte wenden solle, „Warum hast du dann nicht wieder einen auf unbekanntes Flugobjekt gemacht und bist einfach mit deinem magischen Hammer nach New York geflogen?“ Der Donnergott gab keine direkte Antwort, sondern lachte nur und meinte: „Ihr seid wirklich witzig, Lady [Y/N].“ Mittlerweile fuhren sie einen Umweg von fast zwanzig Minuten, bis Thor sie endlich dazu anwies einen Parkplatz zu suchen. Was gar nicht so einfach war, weil sie wieder irgendwo in der Pampa gelandet waren. Schließlich entschloss sich [Y/N] einfach dazu, an der Straße zu parken, nachdem Thor auch meinte, dass es von dort nur ein kurzer Fußweg war. Die kühle Luft tat gut und weckte sie auch wieder ein wenig auf. Sie war nur froh, wenn sie das alles hinter sich hatte und hoffentlich – endlich – in ihr Bett fallen konnte. [Y/N] ging um den Wagen herum und Thor betrachtete sie mit einem Blick, den sie nicht einsortieren konnte. Vermutlich war es Amüsement. Sie wollte gar nicht in einen Spiegel gucken, sicher sah sie einfach furchtbar aus und je länger sie wach blieb, desto schlimmer wurde es auch. Ihr Passagier ging voraus über die Wiese, in die Dunkelheit hinein und sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Es war so dunkel, dass sie gar nichts erkennen konnte und es war auch gar nicht einfach auf dem unebenen Boden voran zu kommen „Scheiße!“, gerade daran gedacht, schon trat sie in eine Kuhle und knickte um, doch noch bevor sie peinlichen Kontakt mit dem Boden machen konnte, war Thor an ihrer Seite und hielt sie fest. „Warum zum Teufel zerrst du mich hier hin?“, meckerte sie, nahm jedoch seinen angebotenen Arm, um sich von ihm weiter durch das Gras führen zu lassen, an. Vermutlich verliefen sie sich noch und fanden vor dem Morgengrauen nicht wieder zurück zu ihrem [Y/C]. Mittlerweile war die Kälte auch nicht mehr erfrischend, sondern nagte an ihren Knochen. Und es war still hier. Unangenehm still. Erstaunlicherweise schien sich die Dunkelheit sogar noch zu verdichten und [Y/N] versuchte etwas zu erkennen, auch wenn es unheimlich schwer war, aber anscheinend hatten sie einen Wald betreten. Äste knackten nun unter ihren Füßen und wenn sie versuchte die Sterne am Himmel zu erkennen, waren sie komplett von Schwärze verschlungen, zudem vernahm man ein Rauschen, dass von Blättern im Wind herrühren konnte. „Ich muss sagen, ich war sehr überrascht“, begann Thor mit einer ruhigen Stimme, die sie ihm nicht zugetraut hätte, „Ihr seid wirklich eine ansehnliche Dame, Lady [Y/N] und so zermürbt und bedrückt zu sein, wie am heutigen Tage, steht Euch nicht gut.“ „He, ich hatte aber auch-“, sie wollte gerade protestieren, doch der Blonde ließ ihr keine Möglichkeit dazu, denn direkt fuhr er fort: „Es ist immer traurig so etwas zu beobachten und von daher dachte ich, dies würde Sie womöglich ein wenig aufmuntern.“ Abrupt blieben sie stehen und fast schon schockiert weiteten sich [Y/N]s [E/C] Augen. Die Szenerie vor ihr war wunderschön, das war keine Frage, doch nie im Leben hätte sie so etwas Thor zugetraut, vor allem, da sie nicht sagen konnte, wer manches Mal schlimmer klang, Thor selbst, oder Tony. Der Wald hatte sich vor ihnen geöffnet und gab einen See frei, so klein, dass man ihn sicher nicht ein mal so nennen konnte und wären sie ein paar Schritte weiter gegangen, läge sie jetzt darin. Doch das war nicht das bezauberndste an diesem Ort. Dutzende Glühwürmchen tummelten sich in der Luft, spiegelten sich auf der sich kräuselnden Wasseroberfläche und es schien, als wären es tausende mehr und ließen dieses Fleckchen Erde wie einen magischen Ort erscheinen. Mit einem Mal war der komplette Ärger wie verpufft und sie konnte nur mit offenem Mund nach vorne starren, bis Thor sie wieder aus diesem Bann erlöste. Sie sah zu ihm auf und musste feststellen, dass das wenige Licht, welches seine Züge erhellte ihn wirklich aussehen ließ, wie jemand, der eines Thrones in einer anderen Welt würdig war. Wirklich erstaunlich. Da war sie anfangs bei ihm wohl vollkommen auf dem falschen Pfad gewesen. „Tut mir leid“, nuschelte sie und der nordische Gott an ihrer Seite hob erstaunt die Brauen, „Ich habe dich wohl falsch eingeschätzt. Von daher, es tut mir wirklich leid, dass ich so gemein war.“ Er lachte sein donnerndes Lachen und beinahe hätte sie wieder genervt geseufzt und die Augen verdreht, verkniff es sich aber gerade noch. „Ihr müsst euch nicht entschuldigen, Lady [Y/N]. Es freut mich zu sehen, dass es Ihnen gefällt.“ Für einen weiteren Moment sah sie ihn an und beschloss schließlich, es auf sich beruhen zu lassen. Keine Ahnung, wie lange sie dort standen, Thor hatte sie gütiger weise in seinen roten Umhang gewickelt, weil sie so unheimlich fror, doch langsam aber sicher konnte man erkennen, dass der Himmel ein wenig aufhellte. „Wir sollten wieder fahren.“ Sie wollte gar nicht wissen, wie spät es war und wagte es nicht mal auf ihr Handy zu blicken. Ohne ein weiteres Wort drehten sie um und gingen zurück zu ihrem Wagen. Es war so ruhig gewesen und das hatte sie noch müder gemacht und nun musste sie noch immer anderthalb Stunden zurück nach New York fahren. Dann würde sie sich in ihr Bett werfen und vor Freude anfangen zu weinen. Der Wagen stand noch an genau der gleichen Stelle wie zuvor und sie wendete in einem großen Bogen, sodass sie zurück auf die Interstate fahren konnten. Der Verkehr hatte mittlerweile wieder zugenommen und sie musste das Radio laut auf drehen, damit sie nicht ein nickte. Dank der restlichen Cola, die Thor übrig gelassen hatte – sie war ihm zu süß, wenn er ehrlich war – bekam sie auch noch ein wenig Koffein. Als sie New York endlich erreichten, war es ein Kampf durch die vollen Straßen zum Stark Tower zu kommen und [Y/N] war so froh, dass sie ihren Wagen endlich wieder in der Garage abstellen und verlassen konnte. Ihr Fußknöchel taten weh und ihr fielen fast die Augen zu. Außerdem war ihr kalt und Thor an ihrer Seite schien noch immer putzmunter zu sein. Gemeinsam fuhren sie mit dem Fahrstuhl hinauf in die riesige Empfangshalle, in der bereits wieder reger Verkehr herrschte. [Y/N]s Augen huschten sofort zu der riesigen Uhr über dem Empfangstresen. Als sie erkannte, dass es bereits nach sieben, fast sogar halb acht war, stieß sie einen ungehaltenen Laut aus, der beinahe an das Knurren eines Zombies erinnerte. Und genau wie so einer sah sie aus, wie sie feststellen musste, als ihr Blick als nächstes in einen deckenhohen, schmalen Spiegel fiel, die ihr in der Halle verteilt waren. Ihre Klamotten waren vollkommen zerknautscht und ihre [H/C] Haare standen in alle möglichen Richtungen ab, obwohl sie diese zu einem Zopf zusammengebunden hatte (vielleicht hatte sie am Anfang ihrer Reise auch nur den Kopf, aus lauter Frustration, ein paar Mal zu viel gegen die Lehne gehauen). Zudem konnte sie ihre Augenringe garantiert nicht mehr verbergen. Als sie am Empfang ankamen, marschierte Pepper auch schon in ihrem schnellen Tempo um die Ecke und sah erfreut, dass [Y/N] ihrem Auftrag nachgekommen war. „Die anderen erwarten Thor bereits“, begann sie und wandte sich schließlich mit einem professionellem Lächeln an den Mann, „Wenn Sie bitte mit dem entsprechenden Fahrstuhl hochfahren würden.“ Als gäbe es im Moment nichts weiteres zu besprechen, wandte sie sich direkt an die Rezeptionistin und ging irgendwelche Sachen mit ihr durch, die sie gerade auf dem Computer geöffnet hatte. Der Blonde wandte sich nun schließlich an [Y/N] und hatte ein breites Lächeln im Gesicht: „Vielen Dank, Lady [Y/N], die Fahrt mit Ihnen hat mir wirklich Vergnügen bereitet.“ Er hatte so schnell ihre Hand in seiner, dass sie gar nicht reagieren konnte. Thor verbeugte sich und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerknöchel. Eine Geste, bei der ihr die Röte in die Wangen schoss. Und mit einem letzten Wort des Abschieds verschwand er schließlich Richtung Fahrstühle. Sie sah ihm nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war und atmete langsam wieder aus. Sie hatte nicht ein mal bemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Am besten war es, noch ein mal tief durchzuatmen, damit sie ihren Kopf wieder frei räumen konnte. Gut, jetzt hatte sie nur noch ein Ziel: ihr Bett. Wie sie sich freute! Gerade wollte sie auf dem Absatz kehrt machen und in ihre heiligen vier Wände verschwinden, als Pepper das Wort an sie richtete: „Ach, Miss [L/N]. Wo Sie gerade da sind. Könnten Sie mir einen Gefallen tun?“ Blitzschnell drehte sich die Angesprochene wieder herum und augenblicklich schrie alles in ihr NEIN! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)