Sternenfeuer von Verona-mira ================================================================================ Kapitel 3: Der Verrat --------------------- Kapitel 03 – Der Verrat   Als er dieses Mal erwachte, hatte er keine Schmerzen mehr und fühlte sich wach und kräftig. Er lag immer noch auf diesem Altar, setzte sich aber zum ersten Mal auf. Sah sich um und versuchte seine Umgebung zu erfassen. Enttäuscht stellte er fest, dass es nichts zu sehen gab. Der Altar befand sich auf einem Hügel, der mit Gras bewachsen war. Hügel? War er nicht auf einer Plattform gewesen? Er legte überrascht den Kopf schief und überlegte. Es war nirgendwo eine Plattform zu sehen, die der, auf der er das erste Mal aufgewacht war, ähnelte. Er hatte den Ort gewechselt. Aber wie? Und warum? Es war mitten in der Nacht, als ihm einfiel, dass er die Sternenkarte, mit der er zuletzt gearbeitet hatte, bei den Potters liegengelassen hatte. Es war nicht so, als wäre sie teuer gewesen, es war einfach nur so, dass er im Moment dieses Exemplar brauchte. Seufzend erhob er sich, um noch einmal rüberzugehen. Es war nicht so, als müsste er vor Scherzen Angst haben, immerhin war sein Haus gut abgesichert und würde von den herumziehenden Kindern ignoriert werden, aber aus irgendeinem Grund hatte er ein flaues Gefühl im Magen. Vielleicht wollte er einfach nur sehen, dass alles in Ordnung war. Immerhin ließ Halloween seine Kräfte etwas durcheinander wirbeln. Er überlegte kurz und beschloss schulterzuckend seinen Zauberstab mitzunehmen. Er sah auf den wenigen Metern zu seinen Nachbarn mehrere verkleidete Kinder mit ihren Eltern umherlaufen, dann wurde sein Unwohlsein stärker. Die Tür war in seinem Blickfeld und er erstarrte kurz, nur um sofort loszurennen. Die Tür stand offen. Im Flur lag James. Regungslos, mit leerem Blick starrte er an die Decke. Die Reste von schwarzer Magie hingen noch in der Luft und erregten Übelkeit, aber er kümmerte sich nicht darum. Er sprintete durch den Flur, die Treppe nach oben und ins Kinderzimmer, wo er Stimmen hörte. „Gib ihn mir!“ „Nein! Nimm mich, aber nicht Harry!“ „Avada-!“ „Pfoten weg von ihr, du magischer Psychopath!“, rief der Silberhaarige, als er ohne Rücksicht auf Verluste einfach durch die Tür stürzte und den Magier umtackelte. Voldemort war nicht der einzige, der verdutzt schwieg. Im allgemeinen Chaos, verlor Voldemort kurzzeitig seinen Stab und geriet in den Schwitzkasten, während der Ex-Attentäter gleichzeitig versuchte ihm das Genick zu brechen. Womit er nicht rechnete, war der Zauber, der ihn im Rücken traf und vom Lord wegschleuderte. Er sah nur noch einen grünen Blitz. Fassungslos sah Lily zu Peter, der noch den Zauberstab erhoben hatte, die Spitze immer noch auf Adrian gerichtet. Verzweifelt drückte sie ihren Sohn an sich und verfluchte sich, ihren Stab in der Küche liegengelassen zu haben. „Warum? Warum Peter?“, hauchte sie traurig. „Das, Schlammblut, wirst du nie erfahren! Avada Kedavra!“, schrie Voldemort. Grün. Wie ihre Augen. Wie Harrys Augen. Wie Adrians Augen. Im letzten Moment glaubte sie die Augenlider des Langhaarigen flattern zu sehen. Der Sog war da, wollte ihn fortreißen, aber er wehrte sich. Er wollte leben. Als er in der Organisation war, war es ihm immer egal gewesen, ob er starb, deswegen war er gut und ranghoch gewesen, aber nun wolle er leben, wollte das Würmchen nicht alleine lassen! Er hatte Glück. Obwohl er bereits so alt war, war der Durchgang für ihn immer noch versperrt. Er konnte noch gar nicht weg. Vielleicht würde er es nie können, aber im Moment war es unwichtig. Er rief die Kräfte, die ihn erschufen, die ihn leben ließen. Beschwor ihr Feuer. Befahl Schutz. Voldemort wandte sich dem Kleinkind zu, das hemmungslos weinte. Keine Mutter, die es tröstete, keinen Vater, der es hochnahm. Keinen Freund, der mit ihm spielte. Sie waren tot. „Geh Peter! Du wirst mir noch gute Dienste leisten!“, zischte er wütend. Der kleine Mann gehorchte. Gut. Jeder Schritt schmerzte. Was fiel diesem Mann ein, ihn, den dunklen Lord, einfach umzuschmeißen! Um den Körper des Kerls würde er sich später kümmern! Wenn der ein Inferi war! Er musterte den verbliebenen Potter kalt. „Du, du wirst heute sterben!“, schnarrte er und hob den Stab, „Avada Kedavra!“ Ein grüner Blitz, ein Knall, lauteres Weinen, ein schimmerndes Schild aus Licht und Feuer. Dann erschien plötzlich alles grau und in Nebel. „Du wirst ihn nicht bekommen!“ der dunkle Lord drehte sich um. Unglaube erfasste ihn. „Du wirst ihn nicht bekommen! Die Sterne werden ihn schützen! Der Mond wird ihn schützen! Die Natur wird ihn schützen und wenn nötig auch der Tod!“  Er war immer noch im Kinderzimmer. Und vor ihm stand der fremde Mann. Adrian Slade hatte Peter ihn genannt. Die langen Haare peitschten um ihn, ein Sturm aus Magie und weißes Feuer umhüllten ihn. „Ich kann nicht sterben!“, kreischte der Schwarzmagier. „Stimmt, leider kannst du im Moment das Tor nicht durchschreiten, aber ich werde herausfinden, was dich hält! Und bis dahin! Bis zum Zeitpunkt deines Todes und danach sollst du leiden! Aus Angst geboren aus Albträumen, die selbst dich erschüttern!“ Die eisblauen Augen durchbohrten ihn, dann umgab ihn Feuer. Voldemort schrie. Sirius stürzte zum Haus. Es durfte nicht sein! Es war so. James lag auf dem Flur. Ein Schrei. Weder Harry, noch Lily. Er rannte, zog seinen Stab und erstarrte. Voldemort stand vor ihm und brannte. Hellblaue Flammen zerfraßen ihn und verschluckten seinen Körper. Eine Druckwelle versprühte die Flammen und riss die Wände ein. Staub und Asche rieselte auf ihn, dann war es still. Unheimlich still. Bis auf ein Weinen. „Harry!“, rief er erschrocken und lief zu dem Kleinkind. „Siri!“, rief dieser und streckte die Hände nach ihm aus. „Sch! Ist gut mein Kleiner! Ist gut!“, versuchte er den Grünäugigen zu beruhigen. „Mama! Rian!“, heulte der weiter. „Was? Rian? Oh Merlin!“, nun sah er den Langhaarigen. „Bitte, nicht du auch!“, flehte er, „Harry braucht uns doch!“ Er konnte es selbst nicht fassen, als er Puls fand. „Danke! Danke, wer auch immer da oben ist!“, rief er erleichtert und richtete seinen Stab auf den anderen. „Enervate!“ Nicht passierte. „Fuck!“, fluchte er, bis er jemanden hörte. „Lily! Ist hier wer?“, hallte es durch die Räume. „Hagrid!“, schrie der Black, „Im Kinderzimmer!“ Der Halbriese war erstaunlich schnell da. „Das darf nicht wahr sein!“, heulte er auf. „Leider doch…leider doch. Es tut mir leid!“, murmelte der Auror.  „Dumbeldore meinte, der Junge müsse versteckt werden. Unter alten Schutzschilden. Soll ihn dahin bringen.“, offenbarte der Wildhüter schließlich, „Bis sich eine Alternative ergibt.“ Traurig sah der Schwarzhaarige auf den Jungen. „Rian!“, murmelte dieser müde. „Harry, ich gebe dich jetzt Hagrid und der bringt dich in Sicherheit. Ich sorge dafür, dass Adrian in guter Gesellschaft ist, bis er wieder aufwacht!“, meinte er schließlich. „Für Rian!“, wimmerte der Junge und zeigte auf die Kugel in ihrem Gestell, die der andere ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. „Ja. Ich nehme sie mit.“, versprach Sirius. Der Junge schlief, noch bevor Hagrid ihn richtig auf dem Arm hatte. „Nimm mein Motorrad.“, schlug der Reinblüter vor, „Es steht vor dem Haus.“ „Gut…“, murmelte der Angesprochene zurück. Sirius sah der Maschine nach und lud sich dann den Bewusstlosen auf den Rücken. „Na dann, für dich geht es ins St. Mungos!“, knurrte er und brachte ihn aus den Apparations-Schilden raus, ehe er mit einem Knall verschwand. Remus saß neben dem Bett und betrachtete den Schlafenden. Zumindest sagten die Ärzte, dass er schlief. Zugleich hatten sie einen hohen Magiemangel diagnostiziert, der erst auskuriert werden müsse, ehe der Langhaarige aufwachen konnte. Das konnte Jahre dauern! Armer Harry! Erst starben seine Eltern, weil Sirius sie verriet, und dann lag Adrian im Koma! Verflucht sollte der Black sein! Immerhin musste er sich über die Kosten der Behandlung keine Sorgen machen. Der Grünäugige vor ihm hatte Unmengen an Geld gelagert, das er bei den Muggeln verdient hatte. Gringotts überwies die nötigen Summen und überwachte alles. Er sah zu der Glaskugel, die der Langhaarige dem ‚Krümel, wie er Harry immer genannt hatte, gegeben hatte. Sie sollte unbedingt hier sein. Er hoffte, dass es Harry wenigstens gut ging, wo immer er jetzt war. Er ahnte nicht, wie falsch er lag. Der kleine Harry James Potter lag in seinem Schrank, in sich zusammengerollt. Sicherheit. Er sollte in Sicherheit sein! Warum war er dann hier? Hier war es kalt und er wurde dauernd angeschrien! War das der Preis für seine Sicherheit? Dann wollte er sie nicht! Er wollte zu Rian! Er schluchzte auf und war wohl dabei lauter, als gedacht. Plötzlich wurde der Schrank aufgerissen und eine große Hand packte ihn. Er wimmerte nur noch, dann kam der erste Schlag. Als er später wieder im Schrank lag, hatte er Hunger, Durst und Schmerzen. Er wollte zu Rian! Der hatte ihn beschützt! Aber der kleine Mann, der erst ein Freund zu sein schien, hatte ihn angegriffen! Feige von hinten! Er würde dem nie verzeihen! Dumbeldore war sehr zufrieden. Sirius war aus dem Weg, Remus war ein Werwolf und konnte die Vormundschaft gar nicht beantragen, während sich dieser lästige Ausländer auch ausgeknockt hatte.  Wenn die Schule begann, würden die magiehassenden Dursleys den Bengel gebrochen haben, mit harter Arbeit und Schlägen! Mit Hunger und Disziplin! Er würde eine Schachfigur haben, die er auch als Kanonenfutter benutzten konnte, die ihn verteidigen würde, wenn er es befahl, die tun würde, was er wollte. Die Weasleys würden mit Freuden helfen, immerhin bekamen sie ja Geld dafür. Das aus den Potter-Verliesen verstand sich. Das Balg hatte eh viel zu viel. An das von dem Slade kam er leider nicht ran. Die Kobolde waren stur, aber er hatte ja nun fürs erste Geld. Das der Blacks würde auch noch dazu kommen, wenn der Idiot in Askaban draufging und das Veritaserum konnte er auch gleich sparen. Immerhin war der Fall klar, auch wenn er es Black nicht zugetraut hätte. Aber er hatte nun seinen Held, sein Aushängeschild und seine Spielfigur, die springen würde, wenn er es befahl. Bis dahin musste er nur warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)