Vergessen, Verzeihen I von Davorka (Forget, Forgive) ================================================================================ Kapitel 10: Vermissten-Vermittlung? ----------------------------------- Al setzte sein schmollendes Gesicht auf. „Du weißt, wen die Präsenz gehört, aber willst nicht sagen zu wem? Vielleicht könnte er uns helfen meine Erinnerungen zurück zu holen!“ „Glaub mir, Al, das kann er nicht!“ „Und warum?!“ „Weil er sich nicht erinnern kann, verdammt!“ Ed wurde langsam sauer. Konnte sein kleiner Bruder nicht einmal mit etwas zufrieden sein?? „Kannst du dich nicht einmal mit dem zufrieden geben, was du weißt?!“ „Nein! Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mir nicht alles erzählst?? Ich soll dir vertrauen? Dann vertrau auch bitte mir! Ich kann mich vielleicht nicht erinnern, aber ich fühle es, klar? Ich fühle mehr als du denkst und ich weiß nicht, warum!“ Er fühlte mehr als Ed dachte? Was sollte das denn heißen? „Was soll das heißen?“ „Nichts.“, gab Al zickig zurück, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und wandte sein Kopf in die andere Richtung. „Jetzt wirst du kindisch, Al…“ „Ich frag mich, wer hier kindisch ist. Ich sicher nicht!“ Ed seufzte. Wenn er jetzt weiter diskutierte brachte das nichts. „Tut mir leid… Ihr streitet euch wegen mir. Das wollte ich nicht…“, kam leise von Envy, der wie ein Häufchen Elend auf dem Stuhl vor ihnen saß. „Was redest du denn da? Wir streiten doch nicht wegen dir!“, meinte Al fassungslos. „Das ist Eds Schuld, weil er Geheimnisse hat!“ „Na und? Du hast doch auch deine, oder?“ „Vielleicht, aber leider kann ich mich nicht daran erinnern!“, gab der Dunkelblonde bissig von sich. Da musste Ed seinem Bruder Recht geben. Er konnte sich an seine Geheimnisse – wenn er welche hatte – nicht erinnern. Was war nur los mit ihnen, dass sie schon anfingen zu streiten. Ed seufzte und streichelte über Als Kopf. „Tut mir leid… Ich wollte nicht, dass wir uns streiten, aber manches musst du einfach nicht wissen, okay? Nicht mehr streiten…“, sagte er leise und sanft und hoffte, dass sein Bruder es dabei belassen würde… Dieser schloss ergeben seine Augen und genoss die Streicheleinheit. „Na schön… weil du es bist, Nii-san…“ Ed sah ihn verwundert an. Nii-san? So hatte ihn sein Bruder zwar immer genannt, aber Al konnte sich doch an nichts erinnern? Wieso nannte er ihn also so? Al sah ihn fragend und entschuldigend an. „Tut mir leid… Ich dachte nur, dass es passend wäre. Ich hatte ein gutes Gefühl dabei, dich so zu nennen…“ „Schon gut! So hast du mich vorher immer genannt. Seltsam…“ „Na ja, schwer zu erraten, wie ich dich nenne, ist es ja nicht.“, lächelte Al ihn an. Ed nickte. „Ich bin immer noch da!“, sagte Envy plötzlich und die beiden sahen ihn an und mussten gleichzeitig lachen. Wenn sie miteinander beschäftigt waren, dann vergaßen sie immer alles um sich herum. „Wir vergessen immer alles und jeden um uns herum, wenn wir miteinander beschäftigt sind. Tut mir leid!“, meinte Ed grinsend. „Ich hab’s bemerkt… Was machen wir jetzt?“ „Ich würde vorschlagen, wir essen endlich fertig und dann machen wir uns bettfertig! Ich bin müde und morgen komm ich ja vielleicht schon wieder raus und dann geht’s ab nach Resembool, stimmt’s Nii-san?!“ Die Freude in Als Stimme war nicht zu überhören. Warum freute der Kleine sich so? Ed könnte ihn überall hin mitnehmen, nur weil Al ihm vertraute! Al war einfach zu gutmütig… Aber das war eben einfach sein kleiner Bruder! „Gute Idee! Resembol wird dir gefallen, Otōto!“, grinste Ed ihn an und setzte sich wieder an den Tisch, um endlich fertig zu essen. Al tat es ihm gleich. Envy setzte sich derweil – weil es nur zwei Stühle gab – auf das Bett. Sie hatten jetzt nicht wirklich die Seiten getauscht, oder? – Doch hatten sie. Na ja, egal. Ed schüttelte kurz den Kopf, um die Gedanken los zu werden. Ob sie Envy wirklich vertrauen konnten? „Ich…“, fing Envy an, hielt aber wieder inne. Die Brüder sahen Envy fragend an. „Ich… wollte fragen, ob ich vielleicht mit nach Resembol kommen kann… Ich hab kein wirkliches Zuhause, wisst ihr?“ „Du hast kein Zuhause?“, fragte Al irritiert. „Warum das denn?“ Envy sah die Decke des Bettes an. „Keine Ahnung, es scheint mich niemand zu vermissen und ich konnte mich nur an euch erinnern und dass Ed beim Militär ist. Also bin ich dorthin und habe nach Ed gefragt. Dort schien man mich als euren Freund zu kennen also haben sie mir gesagt, dass ihr hier seid, weil es Al nicht gut ginge… Ich weiß nicht, wo ich hin soll…“ Ed seufzte schon wieder. Das tat er heute schon sehr oft… So langsam nervte es ihn. War er denn die Vermissten-Vermittlung? Aber andererseits… Wer sollte den Homunkulus auch schon vermissen? Alle, die der Kerl kannte waren tot! Envy wurde von niemandem vermisst… Da gab es niemanden. Aber seltsam war, dass man Envy beim Militär als Freund kannte. Wie waren die Typen denn drauf gewesen? Wer kannte schon Envy nicht? Vielleicht waren es ja auch Neue, die vor den Vorfällen keine Ahnung und etwas falsch verstanden hatten? Neulinge… Ed setzte kurz ein genervtes Gesicht auf. Unfassbar! „Klar, du kannst gerne mitkommen! Kein Problem! Winry und Oma werden sich sicher freuen!“, lächelte er den Homunkulus an. „Oma? Pinako ist unsere Oma?“ Al schien überrascht. „Nicht wirklich… Sie war nur immer für uns da als wäre sie unsere Oma, deswegen nennen wir sie so!“, erklärte Ed schnell. „Ach so…“ „Ich darf wirklich mit?“ „Ja, klar!“, versicherte Ed Envy. Es war schon seltsam, wie Envy so drauf war, wenn er mal von nichts eine Ahnung hatte. So könnte man fast denken, dass der Homunkulus schon immer ein Mensch gewesen war. „Danke!“, hörte Ed ihn noch sagen. Envy konnte sich bedanken? Er wusste, was das bedeutete? Er hatte das Wort in seinem Wortschatz?! „Äh… Kein Problem!“ Winry und Pinako mussten ja nicht wissen, dass Envy eigentlich der Erzfeind war und Al musste es auch nicht wissen. Er war also der Einzige, der es wissen würde. Das war gut so. Er wollte nur in Frieden leben und wenn Gedächtnisverluste notwendig waren, dann sollte es eben so sein. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und es drang sofort ein Gebrüll an ihre Gehöre. „WO IST DER HOMUNKULUS??! ER WIRD SOFORT FESTGENOMMEN, EGAL OB MIT GEWALT ODER FREIWILLIGEM AUSLIEFERN!“ Ed schüttelte den Kopf und konnte es nicht fassen. Großartig, ganz prima! Wie sollte er denn jetzt erklären, wer gemeint war und was ein Homunkulus war! Und warum, zum Henker, Envy der Homunkulus war und dieser sich nicht an den alten Envy erinnern konnte?! Das Militär sollte verschwinden! „MOMENT MAL! Ich bin Edward Elric, auch bekannt als, Fullmetal! Hier meine Uhr!“ Er zeigte sie vor und steckte sie sogleich auch wieder weg. „Wer ist der Verantwortliche für diesen Auflauf??!“, wollte er sauer wissen. Und wer hätte es anderes gedacht, kamen natürlich schwarze Haare zum Vorschein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)