Für die Ewigkeit von Tsumikara ================================================================================ Kapitel 1: Für die Ewigkeit --------------------------- Für die Ewigkeit Es war eine sternenklare Nacht, als wir uns wieder sahen. So wie die Nacht davor und die davor. Wie jede Nacht. Wie jede Nacht schlich ich mich auch diesmal hinaus. Nur um bei dir zu sein. Dir, der du mein Herz gestohlen hast und es nun in deiner Hand hältst. Doch ich weiß, du würdest es niemals verletzen oder gar zerstören. Und wie jede Nacht stehen wir an der alten Eiche. Die Eiche, an der wir uns das erste Mal schon getroffen hatten. Denn das ist unser Treffpunkt. Du flüsterst meinen Namen, wie so oft schon in den winzigen Augenblicken. Deine Hand fährt durch mein Haar, fängt eine Strähne auf und hält sie gefangen. Sanft ziehst du an der Strähne, ziehst mein Gesicht zu dir hinunter. Ich schaue in deine Augen und du in meine. Hauchst mir sanfte Küsse ins Gesicht. Meine Hände finden ihren Weg in deinen Nacken, halte mich an dir fest. Mein Mund an deinem Ohr. „Tu es.“ Nur geflüsterte Worte, doch du hast sie gehört. Du nickst, beugst dich zu meinem Hals und küsst ihn. Ich erschaudere, spüre deine Lippen, deine Zunge. Drücke mich an dich. Will mehr, doch du machst nicht mehr. „Wirklich?“ Eine einfache Frage und ich muss kichern. Das kichern wird zu einem Lachen und du schaust mich verwirrt an. Ich nicke nur. Dann lächelst du mich an und ich muss aufhören zu lachen. Wieder beugst du dich zu mir, fährst wieder mit deiner Zunge über meinen Hals. Meine Hände fahren durch deine Haare. Plötzlich spüre ich sie. Deine Fänge. Sie drücken sich in meinen Hals, ganz sanft. Dann brechen sie durch meine Haut. Ich spüre dein Schlucken. Es ist so gierig, aber dennoch liebevoll. Ich fange an zu zittern und du hältst mich fest. Ich spüre wie ich schwächer werde, kann nicht mehr stehen. Dann hörst du auf. Du sagst etwas, doch höre ich kein Wort. Ich sehe nur noch alles verschwommen, höre alles wie durch Watte. Dann spüre ich was Feuchtes an meinen Lippen. Dein nach eisen schmeckendes Blut füllte meinen Mund. Du gabst mir viel Blut zu trinken. Ich hatte keine Wahl, als zu schlucken. Immer wieder und wieder. Immer wieder musst du deine Wunde öffnen. Mein Herzschlag wird immer schwächer, immer leiser. Ich trinke. Ich genieße. Ich öffne meine Augen. War mir nicht bewusst sie geschlossen zu haben. Werde mir erst bewusst, was ich alles sehe. Was ich alles höre, rieche, schmecke und fühle. Ein letzter Schluck und du drückst mich nach unten. Ich winde mich unter dir, will mehr von dir. Mehr von deinem Blut. Doch du schüttelst den Kopf. Ich höre nicht auf mich zu wehren. Dein Blut. Die Wunde an deinem Hals. Ich starre darauf. Will mehr davon. Gierig lecke ich mir über die Lippen. Nur der Gedanke daran, lässt mich durchdrehen. Wieder bäume ich mich auf. Wieder werde ich zu Boden gedrückt. Wieder schüttelst du den Kopf. Dann holst du etwas hervor. Ein Seil. „Nein!“ Das Wort hört sich verzerrt an. Es kann nicht meine Stimme sein. Doch es ist sie. Du fesselst mich. Hebst mich hoch und verlässt den Ort mit mir. Du gehst lange, sehr lange. Die Sonne scheint schon und brennt auf meiner Haut. Dann sind wir endlich da. Ich spüre, dass wir da sind. Wir gehen durch eine Höhle. Immer tiefer gehen wir. Die Sonne dringt nicht bis hier hin. Ich freue mich darüber. Und doch ist echt furchteinflößend. Dir schien sie nie was auszumachen. Warum mir? Bin ich anders? Hat es nicht geklappt? Bin ich nicht wie du? Du siehst mich an. Lächelst. Machst die Fesseln ab. Ich umarme dich. Ich habe Angst. Angst nicht so zu sein wie. Angst, dass du mich alleine lassen wirst. Angst, dass ich nicht für dich sein kann. Doch du streichst mir über das Haar. Flüsterst ein paar Worte. Ich verstehe sie nicht. Ich verstehe nichts mehr. Höre nur noch meine Angst. Du schüttelst mich, siehst mich eindringlich an. Dann höre ich dich. „Es ist alles in Ordnung.“ Ich wiederhole diesen Satz in Gedanken immer wieder. ‚Es ist alles in Ordnung.’ Du küsst mich wieder und wieder. Ich schmiege mich an dich, berühre dich. „Wir werden zusammen bleiben. Für die Ewigkeit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)