Als ich noch klein war... von Meyumi (...bin ich entführt worden) ================================================================================ Kapitel 14: Die Tage danach --------------------------- Tsunade hatte Sakura in ein künstliches Koma versetzt, damit sich ihr Körper mit den besten Voraussetzungen regenerieren konnte, während sie ihre Heiljutsus anwendete. Still war die Hokage in dieser Zeit, zu still. Weder war sie hyperventiliert, noch hatte sie Kakashi und Yamato geköpft. Und genau das war das, was den Hatake so beunruhigte. Wenn Tsunades natürliche Reaktion, mit der sie normalerweise auf derartige Situationen reagierte, schon ausblieb, dann musste es ihr wirklich schlecht gehen. Sie wusste wohl, dass bei ihren Ausrastern oftmals ein paar umstehende Gebäude in Mitleidenschaft gezogen wurden und beherrschte sich mit allen Mitteln. Die Hokage saß jeden Tag und jede Nacht bei ihrer Nichte. Weder ließ sie sich ablösen, noch mit sich reden. Sie schickte alle wieder hinaus, auch Yamato, als dieser erneut versuchte ihr die Wache abzunehmen. Enttäuscht schlich er sich mit einer Bäule von Tsunades Faust wieder aus dem Krankenzimmer, wo immernoch Kakashi mit geschlossenen Augen auf einem Stuhl verweilte. Jedoch war er hellwach, das wusste Yamato. „Du traust dich immer noch nicht rein?“, fragte der Holzninja das auf dem Stuhl sitzende Häufchen Elend. Der Hatake wirkte zwar cool und lässig wie immer, doch seine Fassade begann zu bröckeln. Es war nicht zu übersehen, welch Vorwürfe er sich machte. Kakashi antwortete mit dem Öffnen seiner Augen, sein Blick blieb geneigt. Wieso kniff er immer, wenn es emotional wurde? Der Hatake hasste sich fast dafür, aber so war er schon immer gewesen und es war schwer diese Art abzulegen. Yamato seufzte schwermütig und ließ sich auf den Stuhl neben seinem Freund träge und deprimiert hineinsinken. Ein Glück, dass es zumindest Naruto und Sasuke nicht schlimmer erwischt hatte. Stichwunden, ein paar Prellungen und lähmendes Gift. Das war noch wirklich harmlos, im Vergleich zu dem was sie schon alles hatten durchmachen müssen. Der Hatake regte sich etwas, ehe er aufstand. Yamato dachte sich schon, dass er nach seinen beiden Schülern sehen wollte und sagte nichts weiter. Kakashi musste nicht weit laufen, das Zimmer von Naruto und Sasuke war nicht weit von Sakuras entfernt. Schon als er sich der Tür näherte, konnte er deutlich das Gezanke zwischen den beiden Streithähnen hören. Als der Sensei ins Zimmer trat, wurde es aber leise. „Sensei Kakashi,“ kam es zögerlich von Naruto, dessen Schulter verbunden war. Sein Arm steckte in Gips und auf seiner Stirn klebte ein übergroßes Pflaster. Sasukes Bein hatte ebenfalls eine Stichwunde, ansonsten war sein Körper nur mit blauen Flecken übersäht. „Ihr hört euch schon wieder ganz munter an,“ sagte Kakashi dann monoton, verzog keine Mine. Dennoch war ihm seine Freude anzusehen, wenn man ihn lange genug kannte. Die Stimmung in dem Zimmer war bedrückend. Weder Naruto noch Sasuke trauten sich das Thema auf Sakura zu lenken. Doch der Silberhaarige war ganz dankbar dafür. Dann atmete ihr Sensei hörbar aus. „Da ihr erst vorhin aufgewacht seid, wollte ich euch kurz informieren,“ begann er. „Die Täter sind alle unschädlich gemacht. Ihr Ring ist ein für alle mal zerschlagen,“ was so viel hieß wie, alle waren hinter Gitter gewandert. Mit Vorsicht schoben alle den Gedanke beiseite, dass sie lieber alle Angreifer tot sehen wollten. Dann wären sie wirklich unschädlich gemacht! Naruto und Sasuke nickten fast gleichzeitig, wonach Naruto den Kopf hängen ließ. Ob er ihr nochmal ein Geschenk machen sollte? Vielleicht würde sie dann schneller gesund werden. Kakashi wollte gerade wieder gehen, um jeder unangenehmen Frage zu entgehen, als Naruto doch noch das Wort ergriff. „Sensei...,“ begann er zögerlich, wobei Kakashi perplex stehen blieb und seinen Kopf leicht zu Naruto drehte. „Wird Sakura wieder gesund?“ Auch Sasuke blickte seinen Sensei nun fragend an. Den Blick spürte Kakashi deutlich, ihm wurde etwas mulmig. Der Angesprochene ließ den Blick sinken und nickte anschließend kaum merklich. Sein Verdienst war das jedenfalls nicht, dachte er beschämt. Doch wie sollte er Naruto erklären, dass ihre körperlichen Wunden zwar heilen und es ihr trotzdem nicht gut gehen würde. Gar nicht, beschloss er. Jedenfalls nicht jetzt. Vielleicht hatte Sasuke die Güte, es dem Uzumaki einigermaßen verständlich zu erklären, wenn er weg war. Einen Augenblick wartete Kakashi noch ab, als die Stille aber zu laut wurde, verließ er das Zimmer schweigend. Schon am Abend, durften Naruto und Sasuke das Krankenhaus verlassen. Das Gift war vollständig aus ihrem Körper und Naruto war aufgrund seiner ausgeprägten Selbstheilungskräfte, sogar schneller genesen als der Uchiha. Als sie das Zimmer von Sakura auch mit größter Mühe nicht betreten durften, hatten sie das Krankenhaus vorerst verlassen. Kakashi und Yamato spielten sich wie Bodyguards auf, denn Tsunades Anweisung war deutlich gewesen und keiner der beiden wollte den Hass, den sie auf sie haben musste, größer werden lassen. Yamato streckte sich, ehe er sich von Kakashi entfernte. „Auch ein Sandwich?“, fragte der Jüngere. Kakashi schüttelte mit einer Hand in der Hosentasche den Kopf. „Nein, danke.“ Etwas missmutig verharrte Yamato. „Du hast doch den ganzen Tag noch nichts gegessen,“ stellte er dann fest, bekam als Antwort aber nur Ignoranz entgegen gefeuert. Der Hatake ließ sich in den Stuhl sinken. Yamato grummelte und schritt von dannen, während er beschloss, seinem Freund trotzdem ein Sandwich mitzubringen. Kakashi seufzte, als Yamato verschwunden war. Er hatte wirklich keinen Appetit. Die meiste Zeit war ihm richtig schlecht. Wie sollte er Sakura nur gegenübertreten, wenn sie aufwachte? Gar nicht vielleicht? Kakashi ohrfeigte sich gedanklich. Wie konnte er nur darüber nachdenken ihr das anzutun. Er erinnerte sich an ihren Blick nachdem sie von den Toten zurückgekehrt war. Wie glücklich sie ihn angesehen hatte. Schmerzhaft kniff er die Augen zusammen und vergrub das Gesicht kurz in seiner Hand, welche dann lässig durch sein Haar fuhr. „Hier, du musst was essen,“ sagte Yamato und legte Kakashi das Sandwich neben ihn auf den Tisch. Es war eingepackt in Frischhaltefolie, sah eigentlich sogar ganz lecker aus. Kakashi musterte es kurz, ehe er wieder in seinen Schuldgefühlen versank. Yamato tat es weh zu sehen, wie sehr sich Kakashi hängen ließ. Aber das war für den Moment sogar okay, solange er nur für Sakura da war, wenn sie endlich aufwachte. Plötzlich öffnete sich Sakuras Zimmertür und Tsunade kam heraus. Der Holzninja verschluckte sich vor Schreck und erstickte fast an dem Bissen. Ihre Stimmung war ihr nicht anzusehen und sie ignorierte Yamatos Gehampel gekonnt. Dieser schien dem Tod gerade noch einmal entkommen zu sein, als er erholsam aufatmete, sich wie ein Soldat aufrichtete und Tsunade zuwandt, während er salutierte. Kakashi erwartete jeden Moment ein Donnerwetter, während auch er aufstand. Tsunade schloss kurz die Augen, stemmte die Hände in die Hüften. „Morgen früh werde ich sie aus dem künstlichen Koma zurückholen,“ erklärte sie. Ein gutes Zeichen, dachte Kakashi und weitete erfreut seine Augen. Dann konnte sie ihn ja jetzt vollstens entspannt erwürgen, weil er Sakura nicht hatte beschützen können. Die genauen Umstände ihrer Rettung hatten Yamato und er ihr am vorigen Tag genaustens berichten müssen. Wieso nur hielt Tsunade sich so zurück? Kakashi würde sich sogar besser fühlen, wenn sie endlich ihre Wut an ihnen auslassen würde. Oder machte es ihr Spaß sie mit dem Überraschungsmoment zu quälen? Zuzutrauen wäre es ihr jedenfalls. Als Tsunade sich erneut regte, schreckte Yamato erneut zusammen, hielt die Hände schützend vor sich, doch nichts geschah. Die Hokage schritt einfach an ihnen vorbei, ehe sie nochmals kurz stehen blieb. „Ihr übernehmt bis morgen früh die Wache,“ sagte sie ohne sich umzudrehen. Missmutig blickten Kakashi und Yamato ihr hinterher, ehe sie vielsagende Blicke miteinander austauschten. Sakura konnte die Nähe ihrer Freunde spüren. Das Parfum von ihrer Tante konnte sie deutlich wahrnehmen. Doch es war ihr nicht vergönnt die Augen zu öffnen oder sich zu bewegen. Wie in Trance vergingen die Stunden, während ein Wirrwarr aus Gefühlen ihr seltsame Träume bescherten. Träume von ihren Wünschen, von Kakashi. Auch er war ganz in der Nähe, das fühlte sie, als wäre sie mit ihm verbunden. Sakura rief nach ihm, stundenlang, doch sie wusste nicht, ob sich ihre Lippen wirklich bewegten. Dann hörte sie jemanden weinen. Tsunade, dachte Sakura traurig. „Es geht mir gut,“ wollte sie sagen, aber wie immer kam kein Ton aus ihr heraus. Ihre Tante redete viel mit ihr, doch es war, als konnte Sakura ihre Worte nur zeitweise und verzerrt hören. In welchem Zustand sie wohl war, fragte sich die Haruno. Der Schlaf fühlte sich nicht erholsam an. Eher wie erzwungen, unecht. Sie wollte aufwachen, aus dieser Dunkelheit hinaus und ihr Leben weiterführen. Würde sie endlich frei sein, wenn sie aufwachte? Ihre Gedanken wurden schwerer und unerträglicher. Noch mehr Schwärze erfüllte die Dunkelheit und erdrückte sie. Dann ein stechender Schmerz in der Brustgegend. Ein lautes Piepsen folgte. Und dann. Nichts mehr. „Hol einen Arzt!“, schrie Kakashi, während er in Sakuras Zimmer stürmte und dabei zusehen musste, wie sie mit dem Tod rang. Wie versteinert blieb er neben ihr stehen, er wusste nicht was zu tun war. Er war kein Arzt. Verdammt, dachte er. Wieder konnte er ihrem Kampf nur zusehen. Verzweifelt schloss er ihre Hand in seine, als ein Arzt mit ein paar Schwestern herein rannte, ihn gänzlich ignorierten und versuchten Sakura das Leben zu retten. Yamato trottete mit erschrockenem Gesichtsausdruck hinterher, blieb aber auf Abstand. Der Arzt untersuchte Sakuras Zustand und versuchte die Ursache zu finden, doch er kam schnell zu einem Entschluss. „Ihr Herz!“, sagte der Arzt. „Aufladen.“ Seine Worte waren klar und deutlich und keine Nervosität lag darin. Zielsicher nahm er das Gerät vom Wagen, eines in jede Hand. Eine Schwester öffnete Sakuras Nachthemd, damit der Strom ihr Herz ungehindert erreichen konnte. Teile ihres BH's lagen nun frei. Wie ein Gentleman blickte Kakashi zur Seite, als der Arzt „Alle weg“ sagte und er ihre Hand loslassen musste. Ein elektrisches Geräusch war zu hören und Sakuras Oberkörper wandt sich unter Strom gesetzt leicht nach oben. Kakashi blieb der Atem weg, als er das sah. Sie wirkte, als hätte sie Schmerzen, obwohl nichts darauf hinwies. Der Arzt überprüfte ihren Herzschlag mit dem Stetoskop auf ihrer Brust und den Puls mit dem Finger an ihrem Handgelenk, gedrückt auf die Hauptschlagader. „Nochmal. Aufladen.“ Die Zeit verging wie in Zeitraffer. Er wollte das nicht nochmal sehen, wie ihr Körper sich unter dem Strom wandt. Da hörte er das elektrische Geräusch nochmals völlig unerwartet. Es fühlte sich an, als würde sein eigenes Herz dabei aussetzen. Er konnte nichts sagen, sich nicht bewegen, oder sie ansehen. Er betete nur dafür, dass ihr Herz wieder beginnen würde zu schlagen. Kakashi hörte die Worte „Zeitpunkt des Todes...“ immer wieder in seinen Gedanken. „Wir haben einen Puls,“ waren die erlösenden Worte des Arztes, welcher ebenfalls tief aufatmete, als seien ihm Tonnen von Last gerade von den Schultern gefallen. Die Schwestern lächelten erleichtert und eine von ihnen legte Kakashi kurz aufmunternd eine Hand auf die Schulter. Der Arzt verordnete noch eine Infusion, damit dies nicht noch einmal geschah. „Ich muss Sie bitten, das Zimmer zu verlassen. Sie braucht jetzt Ruhe,“ erklärte der Arzt sachlich und wartete darauf, dass sich der Hatake in Bewegung setzte. Kakashis Blick blieb an ihrer Hand hängen, während er ihr die Decke über die Brust zog und mit dem Arzt im Rücken das Zimmer verließ. Als er auf dem Flur ankam, der Arzt hinter ihnen die Türe geschlossen hatte und stumm gegangen war, bemerkte er Yamato, der sich mit der Hand vor sich an der Wand abstützte. Sein Blick ging gen Boden und er schien außer Atem zu sein. Kakashi seufzte und legte ihm freundschaftlich die Hand auf den Rücken. Sie beide waren mit den Nerven wohl ziemlich am Ende, dachte er. Wenigstens hatte Tsunade das nicht mitansehen müssen. Drei Tage waren vergangen, seit Sakuras künstliches Koma beendet wurde. Sie musste nur noch aufwachen, doch damit ließ sie sich ganz schön Zeit. Kakashi hatte ihr Zimmer eben betreten und stellte einen Topf mit hübschen, aus der Erde spriesenden Blumen auf den Tisch. Die waren allerdings von Yamato, welcher ihn darum gebeten hatte, sie herzubringen. Er selbst war nicht der Typ für Blumen. Schweigend betrachtete er die Blüten die mit ihren verschiedensten Farben zu prahlen schienen. Yamato und er waren noch immer zwangsbeurlaubt, was aber nur Kakashi fertig machte. Er hatte keine Beschäftigung und somit nichts, dass ihn ablenken könnte. Schon immer hatte er Stress mit Arbeit abgebaut. Da bemerkte Kakashi eine verwelkte Blüte mittendrin, welche ihn irgendwie störte. Er starrte sie an und befahl ihr gedanklich, wieder aufzublühen, doch natürlich würde sie das nicht. Also griff er mit Daumen und Zeigefinger voraus mitten hinein, versuchte dabei keinen Schaden anzurichten und die welke Blüte zu erreichen. „Was machst du da?“ Eine zierliche, deutlich geschwächte aber klare Stimme aus Sakuras Richtung erreichte ihn. Wie von einer Biene gestochen griff Kakashi erschrocken die verwelkte Blüte und zog seine Hand mit voller Kraft zurück. Dabei hatte er versehentlich auch einige gesunde, umstehende Blumenstängel erwischt und riss diese ohne Rückhalt mit hinaus. Wie ein Trottel kam er sich vor, als er die herausgerissenen Stängel unbeholfen zurück in den Straus steckte. „Ich äh,“ begann er zögerlich und wurde auf einmal total nervös. Endlich war sie aufgewacht! Dass er dabei anwesend war, war ihm zwar unangenehm, dennoch eilte er sichtlich erleichtert auf sie zu. Sakura schmunzelte über die zerstört aussehenden Blumen, während sie sich gleichzeitig so sehr freute, endlich wach zu sein. Noch war sie zu schwach um sich aufzurichten, aber dafür blickte sie Kakashi mit ihren klaren Augen überglücklich an. Mitleidig erwiderte dieser ihren Blick, verfing sich in ihrem hübschen Gesicht und versank in ihren Augen. Kakashi setzte sich auf ihre Bettkante, doch er wagte es nicht sie zu berühren, als hätte er Angst davor wie sie reagieren könnte. Dann ließ er den Blick tiefer sinken. Sakura sah wie schlecht es ihm ging, wie er sich offensichtlich die Schuld für alles gab. Entschlossen nahm sie seine Hand in ihre, was ihn erschrocken wieder aufblicken ließ. Ihr Lächeln ließ zumindest einen kleinen Teil seiner Schuldgefühle leicht verblassen. Dennoch, er konnte sich nicht verzeihen! Kakashi wandte den Blick wieder ab, zog seine Hand zurück und stand wieder auf. „Es tut mir so leid Sakura,“ sagte er kaum hörbar, doch sie verstand es deutlich. Ihre Augen weiteten sich traurig, als sie dabei zusah, wie er das Zimmer wieder verließ. „Sensei Kakashi...,“ rief sie, aber er machte nicht kehrt. Wieso ließ er sie allein? Mit eisernen Schritten ging Kakashi an Yamato vorbei, der zu spüren schien, dass etwas passiert war. Er stand auf, blickte dem Hatake irritiert hinterher, als er Sakuras sanftes Rufen nach Kakashi hören konnte. Sein Herz zog sich zusammen. Sakura war wach! Wieso aber ging Kakashi dann weg? Yamato beschloss erst nach Sakura zu sehen, klopfte an den Türrahmen, ehe er hineintrat. Freudentränen stiegen ihm in die Augen, als er Sakuras geöffnete Augen sah. Mit ausgestreckten Armen ging er auf sie zu, lächelte und schloss sie zärtlich in seine Arme. „Endlich bist du aufgewacht,“ sagte er voller Hoffnung. Sakura versuchte ihm zu Liebe glücklich auszusehen. Seine herzliche Art fand sie schon immer niedlich. Sie erwiderte seine Umarmung so, als könnte es die letzte sein. Yamato erlöste sie wieder von seiner Umklammerung, schämte sich etwas für seine emotionale Reaktion und lächelte ihr verlegen entgegen. „Danke Yamato.“ Er blickte auf. „Danke, dass ihr mich gerettet habt.“ „Du erinnerst dich also daran,“ stellte er leicht niedergeschlagen fest. Bilder blitzten vor ihrem inneren Auge auf. Wie Yamato geweint hatte und Kakashis verzweifelter Blick. Sakura nickte. Ein paar Sekunden schwiegen beide. Yamato dachte noch immer darüber nach, wieso Kakashi gegangen war. „Könntest du Tsunade holen?“, fragte Sakura dann, sah ihn dabei aber nicht an. „Natürlich, sie wird überglücklich sein!“, erwiderte er, schenkte ihr einen fröhlichen Blick, ehe er zum Abschied die Hand hob. „Bis später dann, werd schnell gesund.“ Die Haruno antwortete nichts, wollte nicht, dass er sie durchschaute. Tränen sammelten sich in ihren Augen, sie sehnte sich so nach Kakashi. Dass er mit solchen Worten gegangen war, konnte sie nicht verstehen. Sakura gestand sich, dass sie seine Gefühle schon immer nur sehr schwer hatte deuten können. Er versteckte sie einfach zu gut. Also erklärte sie es sich damit, dass seine Schuldgefühle so enorm waren, dass er ihre Gegenwart nicht ertragen konnte. Mit aller Kraft schaffte sie es in die sitzende Position, doch die gebrochenen Rippen schmerzten noch immer. Sakura überlegte, ob sie wohl Stehen, gar Laufen konnte. Sie musste Kakashi aus seinem Schmerz befreien, denn nur er konnte ihr helfen, ihren eigenen Schmerz zu überwinden. Langsam aber stetig zog Sakura die Decke von sich, bemerkte, dass sie ein paar Kilo leichter geworden sein musste. Wie lange hatte sie hier gelegen? Ihr Körper fühlte sich schwer und müde an. Ein paar Tage vielleicht. Als sie ihre Beine über die Bettkante gezogen hatte, musste sie erst wieder zu Atem kommen. Es war wirklich anstrengend aus dem Koma zu erwachen. Zögerlich entfernte sie die Kanülen in ihrem Arm, durch die sie die Infusionen bekam. Dann öffnete die Haruno eine kleine Kommode neben dem Bett, in der sie ein paar frische Klamotten vorfand. Diese anzuziehen würde einen weiteren Kraftakt bedeuten, doch ihr Gewissen ließ ihr keine Wahl. Sie wollte unbedingt zu Kakashi. Tsunade würde bald hier sein, sie musste sich beeilen. Als Sakura sich das Nachthemd über den Kopf streifte, spürte sie jeden Muskel. Jede Bewegung tat weh und sie spürte Wunden wie von Feuer, als der Stoff die Haut über ihrem Herzen berührte. Ein Rückbleibsel der Elektroschocks von der Reanimation. Sakura ignorierte die Schmerzen so weit sie es konnte und hatte nach ein paar Minuten einen Strickpullover, der ihr bis zu den Schenkeln reichte und eine bequeme Leggin angezogen. Ihre Schuhe standen neben dem Bett, weshalb sie sich langsam von der Bettkante gleiten ließ und versuchte zu stehen. Das Ziehen in der Magengegend wurde stärker und sie zuckte zusammen, als ihr Körper sich aufrichtete. „Verdammt!“ Es war schmerzhafter als sie gedacht hatte, doch sie wollte sich davon nicht abhalten lassen. Ohne Stütze würde sie aber kaum laufen können, überlegte sie. Dann fiel Sakura ihr Infusionswagen ein, mit dem Patienten auch herumlaufen konnten, weil er auf Rollen stand. Ging wohl nicht anders, dachte sie und suchte sich daran Halt, während sie einen Schritt nach dem anderen machte. Nach ein paar Metern kam sie an ihrer Zimmertüre an, gewöhnte sich an den Schmerz beim Gehen und lukte vorsichtig nach draußen. Niemand zu sehen. Leise schlich sie auf den Flur, versteckte sich hinter einer Ecke, als sie Stimmen hörte. Kurz bevor sie Sakura gesehen hätten, wechselten sie aber die Richtung. Erleichtert atmete Sakura aus. Es war nicht Tsunade gewesen. Wo Sensei Kakashi wohl hingegangen war? Sakura dachte darüber nach, während sie sich weiter den Flur entlang schleppte. Sie hatte Glück, dass heute so wenig los war. Dann entdeckte sie neben einem Zimmer zwei Krücken, wohl von einem anderen Patienten. Doch die würde sie draußen brauchen, mit dem Infusionswagen kam sie auf dem unebenen Boden nicht weit. Also tauschte sie diesen durch die Krücken aus. Der Patient würde sie schon nicht vermissen und wenn doch, bekam er sicher neue. Der Jounin hatte sich an einen Ort zurückgezogen, wo es ihn immer hinzog, wenn er Trost suchte. Hierher hatte er auch Sakura bei ihrer ersten Begegnung hingeführt. Er lehnte an einen Baumstamm, eine Hand in der Hosentasche und starrte verloren in den Horizont. Doch heute, schien ihm dieser Ort kein bisschen zu helfen. Im Gegenteil, er fühlte sich noch schlechter. In Sakuras Gegenwart hatte er es nicht mehr ausgehalten und dennoch...fühlte er sich schuldig nicht bei ihr zu sein. „Hier bist du also...,“ ertönte plötzlich Yamatos Stimme. Kakashi wandte sich zu ihm, blickte ihn mit trägen Augen an und fragte sich, worher der Holzninja wohl wusste, dass er hier war. Yamato antwortete, als hätte er seine Frage gehört. „Ich weiß, dass du öfter her kommst,“ erklärte er wissend. Danach wurde sein Blick ernster. „Kakashi. Hast du irgendwas zu Sakura gesagt? Etwas, dass sie vielleicht verletzt hat?“ Seine Direktheit erschütterte Kakashi und gleichzeitig machte es ihn hellhörig. „Wieso? Ist was mit ihr?“ Eine Gegenfrage war nicht unbedingt das, was Yamato hatte hören wollen, aber er beließ es dabei. „Sie bat mich darum, Tsunade zu holen. Doch als wir wieder im Krankenhaus waren, war sie verschwunden,“ erklärte er niedergeschlagen. „Ist das deine Umschreibung dafür, dass sie dich ausgetrickst hat?“, fragte Kakashi ohne das kleinste bisschen Rückhalt. Sein Gegenüber sah ihn aus finsteren Augen an und verschränkte beleidigt die Arme. „Wärst du nicht einfach abgehauen, dann wäre sie jetzt nicht verschwunden.“ Schon im nächsten Moment taten ihm seine Worte leid, denn Kakashis sah noch trauriger als zuvor aus. „Bestimmt sucht sie nach dir,“ vermutete Yamato weiter und Kakashi nickte, als ihm die Bäule auf Yamatos Kopf auffiel. Tsunade war wohl gerade am Durchdrehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)