Kindermund tut Wahrheit kund von Lupus-in-Fabula ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Lachend sahen die Kinder zu, wie Snake den Abhang hinaufkletterte. Nur Lucas schien besorgt. Er biss sich auf die Lippen und faltete seine Finger ineinander. „Kommt er hinauf.“ „Natürlich! Onkel Snake schafft alles.“ So sicher war der blonde Junge nicht. „Keine Angst Lucas. Ich helfe ihm!“, sagte Toon Link und tastete in seinen Taschen nach seinem Taktstock des Windes. Pepe und Nana wichen zurück. Sie haben Snake angefeuert und ihm Tipps zugerufen. Toon Link schloss die Augen. Ein leichtes Lüftchen tauchte auf. Er dirigierte mit geschlossenen Augen. Ein Moment verstrich ohne das was passierte. Doch dann brauste ein leichter Sturm heran. Toon Link neigte den silbernen Stock. Wie ein tobendes Tier gehorchte der Wind dem Befehl. Snake bemerkte nur, wie hochgehoben wurde. Was für ein Service. Jedoch traute der Mann dem Spuk nicht. Er konnte sich auf sein Gefühl verlassen. Plötzlich bemerkte er ein lautes Pfeifen. Ein Ruck. Bevor er reagieren konnte, fiel er wieder in die Tiefe. Die Ice Climbers hoben synchron die Hände vor die Augen. Lucas erbleichte und faltete die Hände zum Gebet. Toon Link sah ungläubig auf den Taktstock. Ness rannte sofort los zur Kante. Wollte abspringen, um Solid Snake zu retten. Doch Red hielt ihn zurück, aktivierte seinen zweiten Pokéball und rief „Rette ihn, Bisaknosp!“. Sofort setzte das Pokémon Rankenhieb ein. Ein Surren war zuhören, die Raken schossen die Klippe hinunter. Als Bisaknosp den Mann zu fassen bekam, musste es sich erst ausbalancieren. Danach lief er langsam rückwärts. Die Kinder blickten die Felswand herab. Lucas verspannte sich. „Es wird schon nichts passiert sein“, sagte Red freundlich und klopfte dem blonden Jungen freundschaftlich auf die Schulter. Snake, die Arme vor die Brust verschränkt, seufzte. Er hatte wirklich nachgelassen. Na wartet, ihr werdet heute Abend so erschöpft sein, das ihr nur noch schlafend wollt. Kaum erreichte er den Rand der Klippe hangelte, sich der Mann alleine hoch. Das Pokémon zuckte mit den Schultern und zog seine Ranken ein. „Komm zurück, Bisaknop!“, rief Red und tätschelte zufrieden den zweifarbigen Ball. Snake fixierte die Kinder. Sie sahen ihn an. Er spürte, wie sein Ärger zerfloss, wie eine Kugel Haselnusseis unter Bowsers Atem. Statt einer deftigen Standpauke bekamen die Kinder eine Aufgabe. „Lasst uns was Zeichnen“, sprach Snake so besonnen wie möglich. Was würde Revolver Ocelot dazusagen, wenn er ihn so sähe? Kichernd sassen die Kinder im Kreis und warteten. Snake kam mit einem Stapel Blätter und Farbstifte zurück. „Dürfen wir einfach darauf losmalen?“, fragte Nana neugierig. Der Angesprochene wollte schon Nein rufen, da sahen ihn die Kinder mit grossen Augen an. „Wir machen das so: Zuerst zeichnet ihr das, was ich euch vorgebe und dann dürft ihr zeichnen, was ihr wollt. Jedoch nur, wenn jeder von euch gehorsam ist.“ Der Mann blickte streng in die Runde. „Verstanden, Onkel Snake!“, sagten die Kinder im Chor. „Alles in Ordnung, mein Freund?“ Lucario tauchte aus dem nichts aus. Der Söldner nickte. „Warum dein überfallender Besuch, Lou?“ Das Pokémon legte verblüfft den Kopf schief. „Darum“, sagte er schlicht. Sein Blick glitt zu den still malenden Kindern. „Ich brauche keinen Aufseher“, sprach Snake und massierte sich die Stirn. „Da muss ich dir beipflichten. Das würde die natürliche Ordnung durcheinander bringen. Der Babysitter braucht einen Aufpasser. Das würde nur ein Zeitparadoxon verursachen.“ Snake, der gerade eine Zigarette anzündete, hob die Augenbrauen. Nana und Pepe malten sich lachend an. Ness holte sich das geschätzte fünfte Blatt und Toon Link drückte den schwarzen Stift so fest auf das Blatt, das die Spitze abbrach. Red zeichnete sein Schiggy ab. Lucas träumte vor sich hin beim Malen. „Wie hast du geschafft, dass sie so still vor sich hin skizzieren?“ „Ganz einfach: Ich habe ihnen geschworen, falls ich nur einen Mucks von Irgendwen höre, dürfen sie Übungen machen, bis sie vor Erschöpfung auf dem Zahnfleisch kriechen.“ „Du bist der beste Papa der Welt.“ Der Mann erwiderte nichts dazu. Er räusperte sich leise. Schritt näher an die Kinder. „Das begonnene zeichnet ihr Knirpse noch fertig und dann werden die Stifte weggelegt.“ Er schaute Toon Link an. „Das gilt für alle.“ Beleidigt streckte das angesprochene Kind Snake die Zunge heraus. „Nun gut, ihr habt alle was gemalt“, fing der Mann an. Sofort schwatzten die Kinder los. Nur Red und Lucas blieben still. Erst als Snake mehrmals „Ruhe, nur ich rede!“ brüllte, herrschte wieder Stille. Red streichelte beruhigend den Rücken von Lucas, welcher verdächtige wässerige Stellen in den Augen bekam. „Lasst uns beginnen …“, murmelte der Söldner. Warum in Namen aller möglichen und unmöglichen Götter, treffe immer ich auf weinerliche, blonde Burschen? Der Erste hat nicht nur Familienprobleme, die für jeden Fernsehsender eine Goldgruppe wäre, er hat mit Sicherheit noch nie einen Frauenbusen in echt gesehen. Der Zweite bekommt nichts alleine hin und kriegt Anfälle von fremden Essen. Und der Kleine ist sicherlich ein verwöhntes Muttersöhnchen. Grob schlug er sich auf die Wangen. Er hatte keine Zeit um sich darüber Gedanken zu machen. Snake zeigte auf Nana und Pepe, die sich in der Zwischenzeit wieder anmalten. Die zwei Kinder hüpften um Snake herum und sangen ein Kinderlied aus ihrer Heimat. Die erste Runde war amüsant, danach würde es nervig und jetzt war es nur die Hölle. „Würdet ihr so freundlich sein und endlich das tun was ich euch gesagt habe? Bitte.“ Seine Stimme ging unter dem Lärm der Kinder unter. Ich habe Euch gewarnt. Und Mister von und zu Lucario meditiert lieber, statt zu helfen. Der Söldner griff nach seiner SOCOM und schoss in die Luft. Man hätte eine Nadel fallen hören können. „Nana und Pepe zeigt uns eurer Bild zum Thema „die wichtigsten und bedeutendsten Personen, die ich kenne“. Bitte“, fügte Snake nach einem Blick von Lucario hinzu. Auf den Gesichtern der beiden Bergsteiger schlich sich ein Lächeln. Der Mann vermutete nichts Gutes. Sie waren zu schnell fertig. Manchmal hasste Snake es, wenn er recht hatte. Auf dem Blatt waren Nana und Pepe abgebildet. Nur Nana und Pepe. Die Maler blickten, nach Lob verlangend, den Söldner an. „Sind das eure Eltern? Geschwister? Cousinen? Tante und Onkel? Grossmutter und Grossvater?“ Das Grinsen der Ice Climbers wurde immer breiter und Snakes Stimmung immer gereizter. „Das ist Nana.“ „Und das ist Pepe.“ „Wir haben nur uns.“ „Und das reicht uns vollkommen.“ „Zusammen können wir alles schaffen!“ „Wir sind ein Team.“ „Und haben uns sehr, sehr lieb.“ Die anderen Kinder hörten aufmerksam zu. Nur Snake runzelte die Stirn. „Was ist mit euren Eltern?“ Nana kicherte und blickte vergnügt zu Pepe. „Onkel Snake kennt unsere Mission nicht.“ „Das kann sein, Nana.“ „Sollen wir es ihm erzählen?“ Genervt blickte der Mann in die Runde. Toon Link schmollte, er wollte erzählen, dass er die viel bessere Mission hatte und wurde von Snake harsch unterbrochen, und die Anderen machten so ein Ich-hab- das-schon-längst-gewusst Gesicht. „Nochmal zum Mitschreiben: Eure Auftrag besteht, besser gesagt bestand, darin, die Notvorräte zurückzuholen, welche von Robben, Eisbären, Yetis und Meeresvögel gestohlen wurden?“ Ungläubig schaute er zu seinen blauen Freund. „Das ist pädagogisch nicht sinnvoll.“ „Nicht jeder hat einen liebevollen Vater, welcher schaut das sein Stammhalter genug Luft und Bewegung bekommt. Fremde Menschen und Orte näher gebracht hat. Dazu konntest du dein logisches Denken schulen. Nicht zu vergessen: Du durftest mit Daddy basteln.“ „Hört zu. Meine Mission war viel toller. Wichtiger. Spannender. Heldenhafter. Magischer.“ Toon Link grinste schelmisch. Seine Mütze bewegte sich im Takt seiner Worte. Er zog sein Schwert. „Das ist mein …“ Weiter kam das Kind nicht, da er Snakes Blick auf sich spürte. „Das ist das …“ „Nur Personen, keine Gegenstände. Dazu gehören auch Waffen. Und es ist mir verflucht nochmal egal, wie wichtig dein Schwertchen ist!“ Das Kind schmollte. Stolz zeigte Toon Link auf seine gezeichnete Schwester und Oma. Die alte Frau machte nach seinen Angaben die beste Suppe im Universum. Sie kümmerte sich alleine um seine kleine Schwester und ihn. Erzählte liebevoll Geschichten. Und er hatte sie sehr lieb. „Ich passe gern auf Aril auf. Es ist nicht immer leicht, aber ich mach es sehr gerne“, sagte Toon Link hastig und wedelte mit den Armen. Er lächelte und drückte das Blatt an seine Brust. Snake nickte. Es interessierte ihn zwar, wo die Eltern waren. Oder woher die Schweine auftauchten, welche der Kleine immer fangen wollte. „Dieser alte, winzige Mann ist Ganondorf. Aber nicht unser Ganondoof. Trotzdem war er gemein.“ Er vermalte das Bild mit einem roten Malstift und durchlöcherte das Blatt endgültig. „Ehm, du machst gerade deine Zeichnung kaputt“, sagte Red und strich über seine Mütze. Toon Link sah auf, runzelte die Stirn, rief überrascht „Upsssi“ und faltete aus dem Papier ein Hütchen. So gut es ging. Er lachte und setzte es Lucas auf. Das Kind mit der Mütze plauderte weiter. Von den zwei Weisen und Tingel. Toon Link verzog das Gesicht. „Ich hatte manchmal das Gefühl, das er mich ausgenutzt hat.“ Snake dachte eher darüber nach, das er so einem komischen Kauz die Fresse poliert hätte. Ihm und seinen ominösen Brüdern. Plötzlich quiekte das Kind. „Ich hätte fast Salvatore vergessen!“, er grinste und erklärte mit Händen und Füssen wer Salvatore war. „Dieser Salvatore hat Schiffe versenken mit dir gespielt?“ „Schiffe versenken?“ „Vergiss es. Aber eine Frage hätte ich noch. Dieser Mann hat irgendwo auf einer Insel gewartet, bist du gekommen bist und hat mit dir gespielt?“ „Jaaaaaa! Das macht riesigen Spass.“ Snake seufzte nur. Er wandte sich zu Lucario, der entspannt ein Bild malte. Natürlich nicht normal: Das Blatt und die Farbstifte schwebten in der Luft. Mein Freund ich glaube nicht das er solche Gedanken hatte. Er ist ein Mann. Er wohnt alleine irgendwo auf einer Insel. Alleine. Mein Guter, ich hab schon gehört das sich Leute in eisige Gebiete zurückziehen, um Schlittenhunde zu züchten. Punkt für dich. Snake hoffte, dass es nicht noch unerklärlicher Dinge angesprochen wurde. Aber Toon Link hatte noch gar nicht richtig angefangen. Ein Drache. Gut, das konnte Snake noch akzeptieren. Vermutlich war es nur eine auf gedünstete Eidechse. Ein Baum. Ein sprechender Baum. Ein Baum, welcher eine alte und vergessene Sprache sprach. Nun in einem antiken Buch sprachen Büsche zu Leuten. Snake blickte stur in die Runde. Das er es nicht akzeptieren wollte, was Toon Link erzählte, stand ihm in Gesicht geschrieben. „Wie ich schon erzählt habe bin ich nicht nur ein Held, der erste Ritter von Zelda …“, er fuchtelte wild mit den Armen herum und wurde ein bisschen rot, „… nicht unserer Zelda. Die hat den grossen Link.“ Er holte tief Luft um weiter zu Reden. Doch er fing an zu Husten. Snake klopfte dem Jungen auf den Rücken. Ness holte von irgendwoher eine Flasche Wasser. Nach kurzer Unterbrechung erzählte Link in Klein weiter. „Sie ist tapfer. Mutig. Manchmal grob und sehr streng. Aber auch fürsorglich und gerecht. Manchmal. Ich habe Tetra sehr, sehr lieb. Wie meine Oma und meine Schwester. Und da ist auch der roter Leuenkönig. Er ist ein Boot. Und hat mich gerettet. Er muss zwar immer recht haben. Aber er ist ja auch der Vater von Tetra.“ Der Söldner setzte eine interessierte Miene auf. Die Kinder nickten und verstanden alles. Du hast den Faden verloren, oder? Ab dem Punkt mit dem Schiff alias König dachte mein Verstand, es wäre Zeit für eine Pause. Mit Müh und Not konnten Snake und Lucario Toon Link abhalten, seine ganzes Abenteuer darstellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)