Three Wishes and the big love von Biest90 ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Ich sitze gerade, von meinem Auftrag zurückgekommen, auf meinem niegelnagelneuem Teppich und entspanne mich. Der letzte Auftrag hat mich gerade einmal 15 Minuten gedauert. Mein Herr war ein alter Mann, der kurz davor war das Zeitliche zu segnen. Er hat sich Gesundheit gewünscht und das er nochmal 30 ist. In seiner Situation hätte sich das manch anderer auch gewünscht. Der dritte Wunsch hat mich etwas mehr Zeit geraubt. Nachdem ich ihm seine 2 ersten Wünsche erfüllt hatte, überlegte er lange. Im Fernsehen, welcher gerade lief, anscheinend um das sterben schöner zu machen, kam gerade so eine sinnlose Schuhwerbung. Verlauf: Postmann bringt Paket, Frau öffnet Tür und schreit und der Postmann schreit auch. Wie sinnlos. Der 30-jährige vor mir räusperte sich und wünschte sich was. Innerhalb von 1 Minute, stand nun eine vollbusige, blonde 20 – jährige neben ihm und lächelt ihn an. Doch nachdem diese Schuhwerbung, irgendwas mit Z , nochmals lief war für die Blondine, der Herr neben ihr, Geschichte. Sie kreischt. Ich werde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als mich ein starker Sog erfasst und wie ein Turnado umher wirbelt. Ich befinde mich in einem Klassenzimmer. In einem typisch amerikanischen Klassenzimmer. Ich sitze in der hintersten Reihe des Zimmer an einem leeren Tisch. An dem Tisch neben mir sitzt ein Mädchen und sofort weiß ich das sie sich etwas gewünscht haben muss. Sie hat langes rosafarbenes Haar, das ihr bis zur Mitte des Rückens geht. Wie außergewöhnlich. Rosafarbenes Haar. Sie dreht sich zu mir um und blickt mir geradewegs in die Augen. Ihre grünen Augen sehen mich ungläubig an. Hm. Ich fixiere Ihren Blicken. Wünscht dir was? Nun mach schon. Schreie ich ihr in Gedanken entgegen, aber sie erwidert nichts. Als sie ihren Blick vergeblich abzuwenden versucht, muss ich ein schmunzeln unterdrücken. Sie bietet tatsächlich all Ihre Kraft auf mich nicht mehr länger ansehen zu müssen und schafft es. Ich bleibe noch eine Weile hier sitzen und beobachte sie. Sie wünscht sich jedoch nichts und ich verschwinde. In jeder ihrer Stunden und Pausen, hoffe ich das sie sich etwas wünscht doch sie tut es nicht. Wenn sich unsere Blicke treffen schweigt sie immer nur. Wie nervig. Auf dem Pausenhof lehne ich mich an eine Wand und beobachte sie. Sie starrt zu einem Typen hinüber, der für meinen Geschmack etwas zu schmalzig ist und sich gerade in leidenschaftlicher Umarmung mit, ich nehme an seine Freundin, vergnügt. Endlich sie dreht sich zu mir. Wieder starren wir uns gegenseitig und sie wünscht sich nichts. Zwei Leute gehen auf sie zu und reden auf sie ein. Was hat sie vor? Ich kann genau hören, das sie den einen fragt „Wer ist er?“ … Sie meint mich? Das wird noch lustig. Ich verschwinde. Den ganzen Tag über versuche ich sie dazu zubringen, sich etwas zu wünschen, aber nichts. Ich bin schon seit 5 Stunden, 39 Minuten und 12 Sekunden hier und ich spüre wie ich altere. Seit ich hier bin hat sich mein Aussehen verändert. Meine Haare und Nägel sind länger und auch meine Haut sieht älter aus. Zwar ist das für einen Menschen nicht sichtbar, aber ich sehe jeden Millimeter, der sich verändert. Ich hoffe, ich kann bald nach Hause. Dort altere ich wenigstens nicht mehr. Die Zeit vergeht und kein einziger Wunsch verlässt Ihren Mund. Ich könnte durchdrehen. Das einzig Positive in dieser Welt ist die Kleidung. Ich trage eine Jeans und ein T-Shirt. So sehe ich aus wie die Schüler der American High. In der Zwischenzeit ist es schon Abend geworden und die Sonne versinkt langsam am Horizont. Ich muss dringend etwas unternehmen. Seit über 7 Stunden bin ich schon auf der Erde und will endlich nach Hause. Ich beschließe, sie aufzusuchen. Sie liegt friedlich schlafend in ihrem Bett. Ich lege mich auf die andere Seite und schaue ihr ins Gesicht. Eigentlich sieht sie nicht so aus, als ob sie einen Wunsch nötig hätte. Sie öffnet Ihre Augen und starrt mich an. Ihre Hand bewegt sich auf mich zu und ihre Finger streichen sanft über meine Lippen. Was zu Teufel tut sie da? Sie beugt sich etwas zu mir. „Bist du dann langsam fertig?“, frage ich sie. Sie sieht mich verdattert an. Verzweifelt versucht sich sie von der Decke zubefreien und zur Tür zu laufen. Sie fällt. Belustigt von dieser Szene, strecke ich Ihr meine Hand hin, welche sie ohne zögern ergreift und ziehe sie auf die Füße. Ich bin überrascht. Sie schreit nicht. Sonst versetze ich alle immer in hysterisches Gekreische, aber bei Ihr kein Laut. Seltsam. Langsam schlendere ich an Ihr vorbei zum Fenster. Sehnsüchtig schaue ich in den Himmel, bevor ich mich wieder zu ihr umdrehe. Sie mustert mich und ich tue es Ihr nach. Wie schon gesagt, sieht sie nicht aus wie ein Mädchen, dass Wünsche nötig hätte. Sie ist nicht dünn, aber auch nicht dick. Sie hat eine schöne Figur, wie ich finde. Aber ich habe auch schon Mädchen mit weniger, denn Wunsch erfüllt, so auszusehen wie ein Magermodel. Ihre rosafarbene Haare sind definitiv etwas besonderes und sie passen so gut zu ihren grünen Augen. Ihre Wangen sind leicht gerötet, aber ich kann keinen Makel an ihrer Haut erkennen. Sie mustert mich immer noch. In der Zeit, in der wir uns gegenseitig gemustert haben, sind ihre Haare um 3 Millimeter gewachsen und auch ihre Fingernägel sind länger geworden. Ihre Augen leuchten und das rot auf ihren Wangen verblasst. „Bist du jetzt endlich mit der Musterung fertig?Schön. Dann können wir, ja endlich zu den Wichtigen Sachen kommen.“, sage ich genervt. Sie regt sich nicht. Na gut. Dann anders. „Hast du nun endlich einen Wunsch, oder nicht?“ In diesem Moment sehe ich in ihren Augen etwas blitzen und sie schreit. Sie schreit. Natürlich. Das war ja klar. Wie sollte es auch anders sein. Alle sterblichen Frauen tun so etwas. Sie ist genau wie alle anderen. Aber vielleicht komme ich jetzt schneller voran. „Komm bloß nicht näher“, schreit sie und greift nach ihrer Schreibtischlampe. Sie versucht mit der Lampe in der Hand und den Blick auf mich geheftet zur Tür zu gelangen. Doch die Schnur der Lampe schlängelt sich um Ihre Beine und sie stürzt wieder. Oh, Mann. Ich gehe auf sie zu und reiche Ihr meine Hand. Sie versucht ängstlich vor mir weg zu rutschen. „Bleib weg! Ich schreie. Meine Mutter wird hineinstürzen und die Polizei verständigen.“, sagt sie mit zittriger Stimme. Aha. So soll das Spielchen also laufen, na dann. „Du hast schon geschrieen“, sage ich ruhig. „Außerdem würdest du dich komplett lächerlich machen. Lass sie ruhig hereinkommen. Sie würde dich wahrscheinlich zum nächsten Arzt schleifen, genauso wie es deine Freunde machen wollten. Niemand außer dir kann mich sehen, hören oder fühlen niemand. Deswegen wärst du dann die Idiotin, nicht ich.“ Sie schaut mich mit großen Augen an. „Also bist du unsichtbar,“ stellt sie unsicher fest. „Ja, das bin ich“, antworte ich. Langsam geht mir das auf die nerven. Wünsch dir doch endlich was. „Wer bist du?“, fragt sie leise. Ich spüre wie mein Körper von Blitzen durchzuckt wird. Es ist äußerst unangenehm. Als würde meine gesamte Kraft entweichen. Wenn jemand eine direkte Frage stellt, passiert so etwas und ich muss wahrheitsgemäß antworten. „Ich bin ein Dschinn“, antworte ich schnell. „Ein Dschinn? Und warum bist du hier?“ Wieder dieses Zucken. „Ja. Ich bin hier, weil Ihr Euch etwas gewünscht habt, Herrin.“ „Herrin?“ „Ja. Ihr habt Euch gewünscht glücklich zu sein und ich bin solange hier bis ich euch 3 Wünsche erfüllt habe.“ Ihre Stirn zieht sich in Falten. Sie sehe wie ihr Mund sich öffnet und sofort wieder schließt. „Ich habe mir schon oft etwas gewünscht“, sagt sie und fixiert mich. „Ja schon, aber das war ein wahrer Wunsch der aus dem Herzen kommt. Deswegen bin ich hier, Herrin?“ Sie lacht. Sie lacht. Komisch. Noch nie hat irgendjemand darüber gelacht. Ich würde das gerne beschleunigen. Es sind schon mehr als 7 Stunden vergangen, die ich nicht zurückbekomme. „Wie heißt du?“, fragt sie mich, als sie sich beruhigt hat. Verdammter Mist wieso will sie etwas über mich wissen. Sonst war es immer anders. 3 Wünsche überlegt, erfüllt und fertig. Noch nie hat sich jemand für mich interessiert. Was soll das? Wieder diese Blitze und mein ganzer Körper zuckt. „Ich habe keinen Namen, Herrin. Ihr könnt mich nennen wie Ihr wollt“, antworte ich zuckend. „Du musst doch einen Namen haben“, hakt sie nach. Verdammt. „Man nennt mich in meiner Welt Sasuke.“ Hoffentlich gibt sie endlich Ruhe und überlegt sich Wünsche. „Können wir diese Förmlichkeiten bitte bei seite legen und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Ich bin seit fast 8 Stunden da. 8 Stunden meines Lebens, die ich nicht zurückbekomme. Können wir bitte diese ganze Angelegenheit beschleunigen“, frage ich etwas gereizt. „Was beschleunigen“, flüstert sie. „Das mit deinen 3 Wünschen. Welches ist dein erster Wunsch? Ich möchte gerne wieder nach Hause, nach Akatsuki, wenn wir also so schnell wie möglich alle 3 Wünsche, bis zum …“ „Was für Wünsche?“, sprudelt es nur so aus ihr heraus. Ich hör sie schwer atmen. Wow. Sie rastet aus. Ich frage mich, ob sie mir die letzten Minuten nicht zugehört hat, aber gut, dann erzähle ich es nochmal. Am besten ich ändere meine Taktik. Hauptsache es löst diese verdammte Wünscherei aus. Vielleicht sollte ich es leicht, locker und fröhlich rüberbringen. „Also dann fange ich noch einmal von vorn an. Ich bin ein Dschinn. Ich bin hier um dir 3 Wünsche zu erfüllen. Du hast dir in der Stunde mit den „Liebespaaren der Filmgeschichte“ gewünscht endlich wieder glücklich zu sein. Da das ein wirklicher, wahrer Wunsch, aus den Tiefen deines Herzens war und du Glück hattest, bin ich hier. Ich wurde damit beauftragt, auf die Erde zu kommen und dir diese Wünsche zu erfüllen. Es wäre wirklich fantastisch, wenn du mir jetzt deine Wünsche nennen könntest, am besten jetzt sofort, denn solange ich dir deine Wünsche nicht erfüllt habe, hänge ich hier fest und kann nicht in meine eigene Welt zurück. Also sag mir was du dir wünscht. Sag nur ´Ich wünsche mir eine schlankere Figur` und wir bringen die ganze Geschichte ins Rollen, Herrin“, sage ich und verdrehe die Augen. „Geh … geh weg“, flüstert sie, als versuche sie einen bösen Traum loszuwerden. „Ich würde gerne gehen. Wünsch dir das dreimal und ich verschwinde und du wirst vergessen, das ich jemals hier und kannst dein Leben so weiter leben wie bisher. Dann kann ich endlich nach Akatsuki zurück. Also sage nur ` Ich wünsche mir` und setze etwas Passendes ein.“ Ich warte … ich warte und ich warte. „Was ist denn Akatsuki“, fragt sie leise. Wieder eine direkte Frage, der ich nicht ausweichen kann. Ich habe das Gefühl, als würde ich von 100 Blitzen getroffen. Ich bin ehrlich gesagt immer noch geschockt, dass sie sich nach anderen Dingen erkundigt, als nach ihren Wünschen. Diese Blitze, die mich bei jeder ihrer Fragen durchschießen, ist das Ergebnis zwischen der Verbindung von ihr und mir. Ich kann einfach ihren direkten Fragen und Befehlen meiner Herrin nicht ausweichen und je mehr sich einer meiner Herren Antworten wünscht, desto stärker werden die Blitze. Mein Körper zuckt unwillkürlich und es scheint mein Hirn zu elektrisieren. Ich versuche mich wieder auf ihre Frage zu konzentrieren und antworte schnell, damit das Gefühl verschwindet. „Akatsuki ist meine Welt und in diese würde ich gerne zurückkehren. Dankeschön. Ich werde in dieser Welt nicht älter, Dschinn altern genauso wie Menschen, solange wir auf der Erde sind, um Wünsche zu erfüllen, was so viel heißt, das du mich inzwischen“, ich blicke auf die Uhr an der Wand, „ 8 Stunden, 13 Minuten und 49 Sekunden meines Lebens gekostet hast.“ In der Zeit, in der wir uns bisher unterhalten haben, konnte ich beobachten wie sie Stück für Stück vor meinen Augen altert. Für Menschen ist es nicht sichtbar, aber ich bemerke jeden veränderten Millimeter. Plötzlich kommt mir in den Sinn, dass ich in dieser Zeit genauso gealtert sein muss. Übelkeit steigt in mir auf. Ich schaue in ihr Gesicht. Sie sieht mich ungläubig und skeptisch an. Verdammte Scheiße. Jede Sekunde, die sie damit vergeudet an mir zu zweifeln, kostet mir wertvolle Zeit meines Lebens. Noch bevor ich es verhindern kann, höre ich schon meine Stimme sagen, „Schau mal, ich beweise es dir.“ Ich beiße mir auf die Zunge. Ich bin verzweifelter, als ich mir das anmerken lassen will, aber ich muss sie dringend von mir überzeugen. Da steht ein Dschinn vor ihr, der ihr 3 Wünsche erfüllt und ihre Träume wahr werden lassen kann, braucht sie einen Beweis. Ja, gut dann brennt selbst mir mal eine Sicherung durch. Wie Lächerlich. Einmal typischer Schul – Mädchenwunsch. Ich strecke meinen Arm nach vorne aus und zeige mit dem Finger auf sie. Sie tastet nach ihrer Schreibtischlampe und schließt die Finger fest darum. Meine Arme spannen sich an und in meiner Hand macht sich ein warmes Gefühl bereit, bevor sich vor meinem Finger eine kleine blaue Kugel bildet. Währenddessen ertönt ein Vogelzwitschern im Raum, welches um meine Herrin herumwirbelt, als entstehe gerade ein Tornado um sie herum. Sie lässt die Lampe fallen und diese schlägt polternd auf dem Boden auf. Langsam schließt sie ihre grünen Augen und atmet tief ein, während alles um sie herum in Bewegung gerät. Die Luft zeichnet spiralfömige Linien, welche sich um ihren Körper legt. Sie hebt kurz vom Boden ab und als ihre Füße wieder festen Boden spüren, ist sie verändert. Ihre Haut ist heller und klarer, ihre rosanen Haare schimmern silbern, ihre Wimpern sind dichter und länger, ihre Lippen sind etwas rosiger und voller und ihr Bauch ist flacher. Jetzt sieht sie genauso aus, wie zu dem Zeitpunkt, bevor dieser Typ namens Sai sie verlassen hat. Meine Herrin öffnet langsam ihre Augen und starrt entsetzt in den Spiegel. Sie hebt ihren Arm und streicht mit den Fingern durch ihre Haare. Sie dreht sich zu mir um und mustert mich mit wachsamen Augen. Dabei fährt sie mit ihren Fingern über ihre Lippen und langsam lässt sie ihre Hände nach unten gleiten zu ihrem Bauch. Sie dreht ich wieder zum Spiegel um und ich verdrehe die Augen, als ich ihr trauriges Lächeln sehe. Das ist doch genau, was du wolltest. Gewissermaßen zumindest. Die Sterblichen wollen immer solche Dinge. Ewige Schönheit und sie wünschen sich Geld, nur keine Sorgen dabei machen. Wenn sie sich Macht wünschen, wollen sie in Wirklichkeit die Kontrolle über alles. Manche wünschen sich Schönheit, wenn sie eigentlich Liebe wollen, weil sie glauben, dass Schönheit sie liebenswerter macht. Manchmal wissen sie es, manchmal wissen sie es nicht. Ich bin noch nicht dahinter gekommen, was meine Herrin sich wirklich wünscht, doch ich habe noch keine in ihrem Alter getroffen, die nicht so sein wollte, wie diese Leute aus den Zeitschriften. Diese, wie heißen sie gleich noch, achja, Hollywood – Stars. Das ist also meine übliche Demonstration, frei nach dem Motto, „Da siehst du, was alles möglich wäre.“ Komm schon. Er liegt dir doch schon auf der Zunge. Sprich deinen Wunsch endlich aus. Ich verziehe das Gesicht, als ich sehe wie sie ihre zierliche Hand nach dem Spiegelbild ausstreckt. So das reicht jetzt. Ich schnipse mit den Fingern und ein kurzer Luftzug umhüllt meine Herrin. Ihre Haare werden matter, ihrer Fingernägel sind wieder abgekaut und sie hat auch wieder etwas mehr um die Hüften. Sie schreckt vom Spiegel zurück, als hätte man sie geschlagen. „Was … Was war das? Wie … wie?“, ihre Stimme verklingt. „Du wolltest doch einen Beweis. Das war er. Ich hoffe, du glaubst mir jetzt, das ich echt bin. Das gerade war nur eine Illusion. Aber du kannst genauso aussehen. Wünsch es dir einfach“, dränge ich sie. Fassungslos starrt sie mich an und taumelt zurück zum Bett. Sie lässt sich auf dieses plumpsen. Ihre Augen sind weit aufgerissen und auf ihren Armen bildet sich eine Gänsehaut. Acht Stunden und Fünfundzwanzig Minuten. Sie zittert immer noch, aber nach 8 Stunden, 27 Minuten und 19 Sekunden, verändert sich ihr Gesichtsausdruck. Sie hebt den Kopf und ihre Augen finden meine, noch bevor ein Laut ihren Mund verlässt, spüre ich deutlich die Erleichterung, welche sich in ihr ausbreitet. Sie glaubt mir. Endlich. Sie will mir zwar nicht glauben, aber sie tut es. Das ist gut. Einen Schritt näher an einem Wunsch. Als ihre Stimme erklingt, hört diese sich leise und brüchig an. „Also sollte ich mir jetzt etwas … also wenn das alles wirklich echt sind … dann sollte ich mir was wünschen. So etwas wie den Weltfrieden oder keine Armut wünschen … oder?“ Ich verdrehe genervt die Augen. Manche Dschinn würden sie jetzt darin unterstützen und sie damit täuschen. Sie würden ihr schönstes Lächeln aufsetzen, ihr zu nicken und ihr den Wunsch Weltfrieden oder Armutlosigkeit gewähren. Warum also? Warum mache ich es nicht genauso? Warum bin ich eigentlich so nett? „Sicher kannst du dir das wünschen, gar kein Problem. Nur dir muss klar sein, dass wenn du dir zum Beispiel, Frieden auf der Welt wünschst, hält da nur solange an bis einer wieder eine Waffe in die Hand nimmt und diese abfeuert. Der Wunsch wäre verschwendet, denn Wünsche sind nicht von Dauer. Wenn du willst das deine Wünsche Bestand haben, dann musst du dir etwas wünschen, was dich wirklich glücklich macht – nicht so etwas wie glücklich sein, denn wenn es mal in Strömen gießt oder jemand stirbt, ist es zu Ende mit dem glücklich sein. Sondern wünsch dir etwas, das dich glücklich macht. Du hast ungefähr eine halbe Million Wünsche zur Auswahl, du musst dich nur entscheiden. Also such dir bitte einen Wunsch aus, wovon du weißt es macht dich glücklich.“ Ich sehe sie an. Sie sitzt schweigend auf dem Bett und zieht ihre Knie an den Körper heran. „Dann könnte ich … also ich könnte mir wünschen, dass“, flüstert sie. „Alles. Einfach alles. Jedes mögliche Ding …“, platzt es aus mir nervös heraus. Verdammt. Wütend blicke ich erneut zur Wand. Wieder eine weitere Minute vergangen. Wieder ertönt ihr leise Stimme. „Aber … aber ich weiß nicht, was mich … was mich glücklich machen könnte. Ich weiß nicht, wie ich mich nicht mehr unsichtbar fühle. Ich weiß nicht, was dazu führen könnte, das ich einfach dazugehöre … .“ Ich seufze genervt. „Haare! Kleider! Ein neuer Freund, wenn´s denn unbedingt sein muss. Ein Auto. Komm schon. Irgendetwas muss es doch geben“, murmle ich verzweifelt und die Minuten verstreichen weiter. Ich hätte sie sich einfach den Weltfrieden wünschen lassen, das wäre einfacher gewesen. „Ein neues Aussehen kann leider nicht bewirken, das ich mich nicht mehr unwohl fühle, dass ich nicht mehr unsichtbar bin“, antwortet sie niedergeschlagen. „Vielleicht wenn ich der Teil … naja ein Teil von etwas anderem sein könnte, etwas … etwas Besonderem. Wenn ich doch nur irgendwo hinein passen würde. Irgendwo hinzu gehören würde. Wenn ich zu irgenwem gehören würde und …. nicht nur die beste Freundin von dem coolen Schulen wäre oder … irgendetwas … irgendwas, was dazuführt, dass ich mich lebendig fühle.“ „Ja“, rufe ich mit gespielter Begeisterung. So enthusiastisch, das sie beinah nach hinten umkippt. „Wünsch dir doch einfach Freunde! Scharenweise Freunde! Ich kann das alles bewirken. Du musst es nur aussprechen. Sag `Ich wünsche mir Freunde` und schwups passiert es. Schon ist die Unsichtberkaeit aufgehoben und du gehörst dazu. Es ist ganz einfach. Ich kann es sofort bewirken, dass sie dich sozusagen anbeten.“ „Nein, Nein das ist nicht richtig“, prostestiert sie. „Es geht nicht um mich, … doch schon irgendwie … aber so. Ich meine, die Leute sind nett zu mir und alles gut, aber ich gehöre nicht wirklich dazu. Egal wo ich bin, ich fühle mich als Außenseiter. Es stört keinen, wenn ich dabei bin oder wir zusammen sitzen, aber ich bin nicht wirklich da. Sie sehen mich nicht. Ich bin unsichtbar.“ „Ja ja , ist okay“, unterbreche ich sie. „Alles was du willst. Wir machen es genauso wie du es sagst.“ So es ist soweit. Ich reibe die Hände aneinander und nicke ihr zu. Nichts. Sie sagt nichts. Warum sagt sie nichts? Ich balle die Hände zu Fäusten und atme tief ein. „Jederzeit“, presse ich heraus. „Einfach so?“, fragt sie tonlos. „Ja, verdammt. Einfach so.“ Eine weitere Minute vergeht. Wenn sie sich nicht bald etwas wünscht, dann drehe ich noch durch. Sie kaut nervös auf ihrer Lippe herum. „Okay. Tut mir leid“, sage ich wegen meines kleinen Gefühlsausbruchs. „Du hast also ein Problem damit, dass es unglaublich einfach ist mit dem Wünschen?“, frage ich nach. „Äh ja. Ich habe ...“, haucht sie. Ich schlucke einen tiefen Seufzer herunter. „Warum?“, frage ich. „Warum machst du es uns so schwer?“ „Es geht einfach … einfach so? Ich kann das nicht glauben. Ich versuche seit mehr als sieben Monaten wieder dazuzugehören, aber jetzt … es soll wirklich so leicht sein … . Ich kann … kann das einfach nicht. Ich habs nicht fertiggebracht, ich … ich habe es einfach alle nicht geschafft, aber jetzt … du … ich meine … einfach so … kann ich denn?“ „Herrin, du kannst dich bei mir bedanken, nachdem du dir dreimal was gewünscht hast“, knurre ich mit zusammengepressten Zähnen. „Nein. Ich … nein. Ich kann das nicht nicht. Das kann man sich nicht einfach wünschen. Das geht nicht.“ Herr Gott nochmal. Diese Frau bringt mich noch zur Weißglut. Ihr Blick verändert sich und ihre Stimme wird kräftiger. „ So ein armseliges Etwas bin ich nicht. Ich brauche das nicht. Ich brauche mir keine Freunde zu wünschen. Ich habe Freunde und zwar die besten auf der Welt. Ich kann mir nicht einfach etwas wünschen und plötzlich gehöre ich dazu und dann ist es ebenso.“ „Doch, du kannst“, versuche ich es noch einmal mit Engelszungen. „Nein kann ich nicht. Ich mache das nicht. Geh weg! Verschwinde!“ „Ich kann nicht gehen, bevor du dir dreimal was gewünscht hast. Glaub mir ich würde nichts lieber machen, als zu verschwinden,“ brülle ich sie an. So jetzt ist meine Fassung eindeutig verschwunden. „Was passiert denn, wenn ich mir nichts wünsche?“, zischt sie mich an. Ich habe das Gefühl, als bliebe mein Herz stehen. Als würde jegliche Luft aus meinen Lungen gepresst. Blitze. Schon wieder zuckt mein Körper. Schon wieder eine direkte Frage. Ich schlucke krampfhaft und hoffe das meine Stimme nicht bebt, wenn ich jetzt spreche. „Wenn du dir nichts wünscht … dann … dann sterbe ich.“ Es laut auszusprechen, gibt das Gefühl noch schneller zu altern und damit dann auch rascher zu sterben als zuvor. „Wenn kein Wunsch deine Lippen verlässt, dann werde ich altern, genau wie du. Irgendwann werde ich dann hier sterben, genau wie ihr Menschen, wie ein Sterblicher.“ Beklommenes Schweigen senkt sich über uns. Ich starre zum Boden hinunter und als ich es über mich bringe, ihr wieder in die Augen zusehen, bin ich überrascht, erleichtert und beschämt zugleich. Noch nie hat ein Mensch es geschafft meine Fassade so zum Bröckeln zu bringen. Ich sehe in ihren Augen aufrichtiges Mitgefühl. Mitleid. Für einen Dschinn. Für mich. Es ist nicht fair, das die Menschen so viel Macht über uns besitzen. Es ist einfach nicht fair. Nichtsdestotrotz – bitte. Bitte wünsch dir etwas … irgendetwas. „Okay“, flüstert sie. Gott sei Dank. Ich kann den tiefen Seufzer der Erleichterung nicht unterdrücken. „Ich finde es heraus, was ich mir wünsche“, sagt sie leise. „Du … du wirst doch nicht gleich sterben? Ich habe eine kleine Weile Zeit über meine Wünsche nachzudenken, oder?“ Am liebsten würde ich sie anbrüllen und anschreien, `sie solle sich endlich etwas vor dem Verstreichen der nächsten Minuten wünschen`, aber auch das war eine direkte Frage und zum gefühlten hundertsten Mal zucke ich zusammen an diesem Tag. „Nein … ich werde nicht sofort an Ort und Stelle sterben, seufze ich. Kopfschüttelnd sehe ich sie an. Heute wird sie sich wohl nichts mehr wünschen. „In Ordnung. Ich werde jetzt gehen. Ich komme zurück, sobald du einen Wunsch hast.“ In Wirklichkeit hätte ich ihr gerne etwas anderes gesagt, aber ich verkneife es mir. Es bringt mir nichts jetzt etwas zusagen, was mich bei ihr unbeliebt macht oder sie mich sogar hasst. Wenn sie mich hasst, wird sie mir nicht mehr vertrauen und wenn sie mir nicht mehr vertraut, dann wird sie sich auch nichts wünschen. Ich muss dringend raus hier. Sie nickt und beißt sich auf die Lippe. Langsam verschwindet der Geruch von frisch gewaschener Wäsche aus dem Zimmer und der warme Raum wird gegen die kühle Nachtluft eingetauscht. Ich spaziere durch die Straßen. Wie ich diese Erde hasse. Es ist kalt und die Luft ist dreckig. Ich hoffe nur, dass meine Herrin morgen einen Wunsch hat. Solange sehe ich mich hier um. In dieser Welt schlafen Dschinn nämlich nie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)