Friedrich von Zuckerstern ================================================================================ Kapitel 6: Willst du bleiben? ----------------------------- Das Buch stellte sich als ein Schulbuch heraus und war gefüllt mit kurzen Beispielsätzen und Geschichten. Nostalgie stieg in Friedrich auf, als er sich daran erinnerte, wie er das erste Mal so ein Buch in den Händen gehalten hatte und mit mehr oder weniger Erfolg der alten Dame daraus vorgelesen hatte. Er saß auf einem kleinen gewebten Teppich vor dem angezündeten Kamin und zu den Füßen des Schaukelstuhls in dem sie saß und strickte, während Schneeflocken gegen das Fenster stoben. In Gedanken versunken starrte er auf die Seiten und genoss die Erinnerung an das Gefühl von Geborgenheit, als die Tür vom Bad wieder aufging und Maye mit nassen, offenen Haaren und einem frischen langärmligen, hellbraunen Kleid heraus gestolpert kam. „Ich hatte recht, er ist noch da~aaaaa“ und damit kam sie auf Friedrich zugestürmt und schaute über seinen Arm auf das Buch. » Er ist noch da? Ich hätte gehen sollen. Verdammt wieso bin ich den geblieben? Bestimmt hatte er gehofft, dass ich gehe. « Verunsichert legte Friedrich das Buch auf den Küchentisch und stand auf. May schaute fragend zu ihm hoch, aber ehe sie fragen konnte, kam Heinrich aus dem Bad. Er hatte sich eine frische Hose angezogen und ein Handtuch über die nackten Schultern gelegt, mit dessen Ecke er seine Harre abrubbelte. Auf seinem Gesicht war wieder ein glückliches Lächeln zu sehen, als er Friedrich neben Maye entdeckte. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du abgehauen bist“ „Jaaa aber ich wusste, dass du bleiben würdest“ Maye grinste ihn glücklich an und klammerte sich an seinen Arm. Irgendwie kam dieses Gefühl sehr nahe, an das heran, dass er immer bei der alten Frau hatte. Vielleicht sollte er einfach mal Vertrauen haben und vielleicht gab es ja mehr so gute Menschen, wie sie. Er sammelte seinen ganzen Mut und schaute mit einem schüchternen Lächelnd wieder zu Heinrich „ Ich bin Friedrich und danke, dass ihr mir geholfen habt“ Das Lachen, dass er dann sah ließ ihm den Atem stocken. Wie konnte man sich nur über so etwas einfaches so sehr freuen. Ihm wurde ganz warm und als dann auch der Griff um seinen Arm fester wurde und er Mayes glücklichen Ausdruck sah, wurde ihm noch wärmer vor Glück. „Er könnte doch wenigstens über den Winter bei uns bleiben, oder? Oh bitte Heinrich. Bitteeeeee“ Mit einem dackelblick schaute Maye zu ihrem großen Bruder auf und drückte Friedrichs Arm noch näher an sich. Kurz überlegte er und als Friedrich schon höflich ablehnen wollte nickte er. „Eigentlich hat sie recht. Wenn du nicht weißt wohin kannst du gerne hier bleiben.“ Überrascht stockte ihm der Atem. Es wäre fantastisch, wenn das ginge. Er müsste nicht auf der Straße schlafen, sich verstecken und essen klauen, sondern könnte hier im warmen bleiben. Doch sie schienen nicht reich zu sein und ein hungriges Maul mehr kann im Winter schnell zu Problemen führen. „Hey es würde uns wirklich nichts ausmachen.“ Heinrich war auf ihn zu gekommen und schien seine Gedanken erraten zu haben. „Aber ich kann doch nicht einfach hier bleiben. Ich meine, habt ihr denn genug Vorräte dafür und..“ „Hey das geht schon und wenn du mir im Gegenzug bei der Ernte hilfst, reicht mir das vollkommen“ Wer konnte denn bei dem Lächeln und den Augen „Nein“ sagen. Ergeben nickte Friedrich und freute sich innerlich riesig über diese Möglichkeit. Bis zum nächsten Winter musste er sich jetzt keine Sorgen mehr um das erfrieren machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)