Während die BBA nicht da war von Marron ================================================================================ Kapitel 6: Befreiung? --------------------- Sie waren nicht wirklich weitergekommen. Alle Pläne, die sie ausgearbeitet hatten, waren laut Johnny „absoluter Mist“ und somit nicht umsetzbar. Seit zwei Tagen grübelten sie nun schon und Johnny hatte langsam das Gefühl, dass Robert Recht gehabt hatte, als er sagte, sie seien ohne ihn nicht in der Lage, vernünftig zu handeln. Aber er wollte nicht aufgeben. Er konnte es nicht. Er würde nie wieder in den Spiegel sehen können, wenn Robert etwas Ernsthaftes zustieß... Er nagte an seiner Unterlippe, als ihn plötzlich ein Gedanke durchzuckte: Warum hatte Boris nicht schon längst Robert als Mitglied von BEGA vorgestellt? Das wäre doch der Moment gewesen, um Tyson das übergroße Maul zu stopfen! Wollte der Russe etwa nicht, dass die Öffentlichkeit davon erfuhr, dass der Deutsche in Japan war? Er drehte sich um und sah seine Teamkameraden berechnend an. „Sagt mal: Warum, glaubt ihr, hat Boris noch nichts von Robert gesagt?“ Enrico und Oliver hielten schlagartig inne in dem, was sie taten. In Olivers Fall war dies schlicht die Recherche mittels Handy im Internet. Enrico war allerdings gerade dabei gewesen, etwas zu essen und sah dementsprechen dämlich aus: Sowohl die Gabel, als auch ein Stück der Nudeln hingen ihm von den Lippen. Er sah zu Johnny auf und hatte Kulleraugen, als sähe er gerade ein Wunder vor seinen Augen geschehen. Der Schotte seufzte. „Schluck runter und antworte dann!“, wies er den Blonden an. Hastig befolgte der Angesprochene den Rat und schluckte geräuschvoll hinunter. Oliver verzog das Gesicht. „Hast du deine Manieren in Italien gelassen?“, fragte er angesäuert. Enrico grinste bloss. „Beantwortet mal jemand meine Frage?“, fauchte Johnny, der das Gefühl hatte, sie kämen sonst noch vom Thema ab. Jetzt konnte er verstehen, warum Robert immer gesagt hatte, sie seien wie Kleinkinder, die nie bei einer Sache bleiben könnten. „Vielleicht will er sich das als besonderen Höhepunkt aufsparen?“, mutmaßte der Franzose dann. Johnny schüttelte den Kopf. „Seien wir doch mal ehrlich: Dieser Brooklyn ist Boris` Wunderwaffe. Er hat keinen Grund, Robert zu verstecken.“ „Es sei denn...“, begann Enrico. Die anderen beiden sahen ihn an. Er holte tief Luft. „Es sei denn, er hat gar nicht vor, Robert herzuzeigen. Er könnte das sonst ausnutzen und etwas sagen, was Boris nicht passt.“ Oliver nickte. „Stimmt, Robert ist Stratege. Das weiß auch Boris. Ihm ist das Risiko zu hoch.“ Johnny kniff die Lippen zusammen und unterdrückte seinen Kommentar dazu. Das, was Enrico sagte, hörte sich logisch an, aber... Wieso sollte Boris Roberts Worte fürchten? Er hatte ihn doch in der Hand – wäre der Teamkapitän der Majestics wirklich so dumm, das zu vergessen? Etwas passte an dieser Erklärung nicht. Nur was? Er konnte den Finger nicht darauf legen, obwohl er spürte, dass er die Lösung wissen müsste. Solange er jedoch selbst nicht wusste, was es genau war, das ihn so unruhig machte, verzichtete er darauf, seine Freunde zu informieren. Er ging lieber zum nächsten Punkt seines Gedankengangs über: „Und wenn keiner wissen soll, dass Robert hier ist, wird er nicht im Stadion sein, oder?“ Oliver klatschte sich gegen die Stirn. „Na klar! Wenn alle in der Arena sind und kämpfen, dann ist der Hauptsitz so gut wie leer! Und da niemand Robert sehen soll, wird er da sein! Dann könnten wir da rein!“ Enrico klappte die Kinnlade runter, als er ebenfalls begriff, dass sie einen Plan hatten. „Gut mitgedacht, Johnny!“ Mit sich zufrieden grinste der Schotte und hatte sogar plötzlich Appetit auf sein Mittagessen. „Und da heute die BBA Revolution nachlegen müssen, werden alle völlig gebannt dasitzen und mitfiebern. Ein besserer Zeitpunkt kommt nicht mehr, würde ich sagen.“ *~* Robert schaltete den Fernseher aus und warf die Fernbedienung zur Seite. Kai hatte Brooklyn besiegt. Der war durchgedreht und trat nun gegen Tyson an. In Roberts Augen hatte der Japaner keine Chance gegen den Verrückten. Er wollte sich nicht ansehen, wie seine einzige Chance auf Freiheit vernichtet wurde – seine Gedanken waren bei dem Nachher. Was sollte er tun, würde Boris wirklich damit durchkommen? Sollte er weitermachen? Er schüttelte sich und entschied sich dagegen. Nein, er war sich sicher, es keine Sekunde länger auszuhalten. Und sollte Tyson trotz aller Erwartungen doch gewinnen, so würde er alle Verbindungen zu seinen Freunden kappen und selbst sehen, wie er mit den Konsequenzen seines Handelns fertig wurde. Das würde das Schlimmste sein – die Einsamkeit. Auch, wenn er es nie zugegeben hatte – seine Freunde waren ihm wichtig und er konnte sich nicht vorstellen, ohne sie zu sein. Sein Leben wäre vollkommen leer. So wie vorher, als er sie noch nicht kannte. Doch damals war er das Alleinsein gewöhnt gewesen. Seine Eltern hatten nie viel Zeit für ihn gehabt und er hatte es akzeptiert. Erst, als er seine Freunde längere Zeit nicht hatte sehen können, war ihm klar geworden, wie sehr er sich an ihre Anwesenheit gewöhnt hatte. Wie sehr sie ihm ans Herz gewachsen waren, diese drei Verrückten. Rückwärts ließ er sich auf sein Bett fallen und rollte sich auf die Seite. Eine schlaflose Nacht lag hinter ihm, in der er nicht aus Boris` Zimmer gekommen war. Der Chef der BEGA hatte seinen Erfolg schon mal vorfeiern wollen. Nun war er erschöpft und schlief ein. Je nachdem, wer nachher zu ihm kam, würde dies seine Entscheidung beeinflussen. Verpennt schreckte hoch. Alles klapperte und vibrierte. Was passierte hier? Ein Erdbeben? Er sprang aus dem Bett und sprang zum Fenster. Draußen flog gerade ein Bruchstück eines Hubschraubers vorbei. Der halbe Propeller folgte und streifte die Häuserseite. Der Schlag ließ die Wände erbeben. Robert stolperte zurück und schluckte schwer. Was war denn hier los? Was auch immer es war, er musste raus hier, dass spürte er. Lange würde dieses Hochhaus den Erschütterungen nicht mehr standhalten. Er schlüpfte in seine Schuhe und warf die Tür auf. Mit schnellen Schritten hastete er durch die Gänge zu den Treppen. Bei diesem Beben hatte er Probleme, auf seinen Füßen zu bleiben. Dies drängte ihn nur noch mehr, nach draußen auf die Straße zu kommen. Einen weiteren Schlag fing er mit einem Stolpern ab und war am Fuß der Treppe angelangt. Im Erdgeschoss war er damit noch nicht, er musste zur anderen Seite des Gebäudes und die Treppe dort nehmen. Das war Absicht, damit niemand das Gebäude einnehmen konnte, aber jetzt gerade eher hinderlich. Den nächsten Schlag konnte er leider nicht mehr ausgleichen und er fiel die letzten drei Treppenstufen herunter. Sein Handgelenk gab einen protestierenden Laut von sich, als er auf die Hände stürzte. Er biss die Zähne zusammen und rappelte sich auf. Als er nach vorn sah, stutzte er: Drei Mitarbeiter der BEGA standen eng aneinandergedrängt da und etwas schien sie sehr aufzuregen. Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Eine Schockwelle riss die Männer vor ihm von den Füßen. „Robert?!“, hörte er eine nur zu vertraute Stimme ungläubig seinen Namen rufen. Dann ächzte die Wand neben ihm und begrub sie bröckelnd unter sich... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)