Old Friends von Valetta (Nur gemeinsam sind wir unbesiegbar) ================================================================================ Kapitel 10: Alte Erinnerungen und Gefühle Teil 2 ------------------------------------------------ Es war das Labor und die Einrichtung in der sie geboren wurde. Nach kurzem Zögern lief sie auf die Glassäule zu und sah in seiner Mitte einen kleinen Embryo, das könnte unmöglich sie sein. „Wie sehen die Werte aus, Professor?“, hörte sie eine bekannte Stimme hinter sich und drehte sich erschrocken um. Toui Chang und Sirlins Epstein standen an den Computern und beobachteten die Monitore anscheinend. „Die Intervalle der Zerstörung haben sich auf alle zwölf Stunden verbessert. Jeden Moment sollte die nächste Zerstörung erfolgen.“, erklärte die Schwarzhaarige und blickte ernst zu der Säule. Kaedes graublaue Augen wanderten wieder zu dem Embryo, nur um zu sehen, wie er in winzig kleine Partikel zerbrach und die Lösung um ihn dunkelrot färbte. Toui seufzte schwer. Wütend wandte sie sich wieder zu der Frau, aus deren Zellen sie erschaffen wurde und lief zu ihr hin, als sie plötzlich ins Leere griff. Der komplette Raum hatte sich aufgelöst und um sie herum war alles wieder dunkel. Nur einige Meter vor dem Mädchen, erschien eine weitere Tür, die sie ebenfalls betrat. Wieder das Labor mit derselben Einrichtung, aber diesmal war in der Säule kein kleiner Embryo mehr. Nein, jetzt war ein ausgewachsenes Kind darin. „Das Experiment war ein voller Erfolg. Schalten Sie sie jetzt ein.“, bat der alte Epstein und wandte sich Edgar Chang zu. „Ist es nicht noch ein wenig zu früh? Schließlich wurde der Körper des Objektes so oft zerstört.“, fragte Toui, sie war sich noch unsicher und würde lieber noch einige Jahre abwarten. „Nein, das ist der richtige Zeitpunkt. Nach fünf langen Jahren, ist es sogar der perfekte Zeitpunkt.“, erwiderte Sirlins und sah sein Gegenüber ungeduldig an. „Das Testobjekt wird aktiviert.“, murmelte Toui und tippte einige Codes in den Computer ein. Die bläuliche Flüssigkeit wurde abgepumpt und die Wände der Säule eingezogen. Edgar wickelte den Körper des Kindes mit seinem Mantel ein und stützte sie, da sie noch nicht richtig auf den Beinen stehen konnte. „Guten Morgen, Exorzist Eins.“, begrüßte der alte Mann das Kind und musterte es kurz. Ihre Augen waren leer, als wäre sie eine leblose Puppe und blickte zu der Asiatin. „Sind Sie sicher, dass sie lebensfähig ist?“, fragte er. „Natürlich, sie wird nur einen kurzen Moment brauchen um voll funktionstüchtig zu sein.“, antwortete Toui und sah das Mädchen, in den Armen ihres Mannes, streng an. „Ah.“, gab das Mädchen leise von sich, sah die Menschen um sich neugierig an und blickte schließlich zu dem Mann hoch, der sie stützte. „Exorzist Eins, aktiviere jetzt dein Innocence.“, befahl der Projektleiter. Ein kleines Lächeln bildete sich auf den Lippen des Mädchens und nickte ihnen freudig zu. Sie schloss ihre Augen und schien sich zu konzentrieren. Ein Piep-Ton vom Computer registrierte einen Kraftanstieg ihres Innocence und erhielt damit ihre Aufmerksamkeit. Dreißig, Fünfunddreißig, Vierzig, Fünfundvierzig, Fünfzig, Fünfundfünfzig Prozent, zeigte der Monitor an. Der letzte Wert erhöhte sich um eins, als sie ein seltsames Geräusch hörten und das Kind unter hohem Blutverlust zusammenbrach. „Wieder ein Fehlschlag?! Das kann nicht sein, was tun sie in ihrer ganzen Zeit, Professor?!“, schrie der alte Epstein zornig. „Schalten Sie sie wieder ab, ich kann diese Fehlkonstruktion nicht länger ertragen!“, sagte er noch wütend und wandte sich zum gehen ab. „Das andere Projekt trug ebenfalls noch keine Früchte. Allesamt Misslungen.“, meldete sich auch noch die junge Renny zu Wort und folgte ihrem Vater. Kaede starrte auf das blutüberströmte Kind in den Armen Professor Edgars und wurde wieder von dieser unglaublichen Wut übermannt, als sie ihre kalten Worte hörte. Die Umgebung änderte sich zur Brutkammer. Sie war oft dort und beneidete die schlafenden Exorzisten um ihre gesunden Körper. Deswegen hasste sie Alma und Kanda so sehr. Sie waren gesund, aber unfähig sich mit ihrem Innocence zu verbinden. Und deswegen wollte sie, dass sie verschwinden. Sie waren Fehlschläge, die nicht gebraucht werden und zeigte es ihnen mehr als deutlich. Einmal mehr machten Kandas Worte sie so wütend, dass sie ihr Innocence gegen ihn einsetzen wollte. Dabei vergaß sie ihr Maximum und übertrieb es mit ihrer Kraft, sodass ihre Organe wieder aufrissen und sie wieder zusammenbrach. Toui Chang brachte sie in das Labor und startete direkt ihr Regenerationsprogramm. „Exorzist Eins macht immer noch keine Fortschritte, eventuell werden wir das Projekt abbrechen müssen.“, schimpfte Sirlins und sah die Säule, mit dem Mädchen im Inneren, wütend an. „Innocence-Rate von Exorzist Eins sinkt rapide, es ist unter zehn Prozent!“, gab Renny erschrocken von sich und alarmierte damit die Ärztin. „Unternehmen Sie etwas, sonst wird sie das andere Projekt gefährden! Es ist nicht lange her, als das zweite Objekt, des anderen Projekts aufgewacht ist. Wir dürfen keine weiteren Misserfolge einbüßen!“, stresste er. Edgar hasste es, immer musste sich der alte Mann aufregen, dabei ging es den Kindern doch gut. „Exorzist Eins wird aktiviert, wir müssen sie so zerstören. Mit dem Exekutions-Programm wird es nicht funktionieren, wir haben zu wenig Zeit dafür.“, erklärte die Asiatin und startete das Aufwachprogramm. „Moment! Innocence-Rate stabilisiert sich und steigt wieder. Warten wir noch einen Moment ab.“, verbesserte sie sich und starrte gebannt auf den Monitor vor sich. „Exorzist Eins ist stabil.“, murmelte Renny und blickte zu ihrem Vater. „Guten Morgen, Exorzist-. Nein. Guten Morgen Kaede.“, begrüßte die Schwarzhaarige das kleine Mädchen und half ihr aus der Glassäule. Es war alles nur eine Farce, weder Toui noch Edgar sorgten sich um sie. Sie sorgten sich nur darum, ob sie ihr Innocence vollständig kontrollieren konnte, oder nicht. Dabei tat sie alles erdenkliche, damit sie stolz auf sie sein konnten, dachte sie noch und verließ das Labor. Sie konnte es nicht länger ertragen und wanderte orientierungslos durch die Finsternis. Kaede lief von einem Raum in den anderen, als sie schließlich auf Allen traf. „Wo ist Yuu?“, fragte sie, als sie auf ihn zulief und sich neben ihn stellte. Der Weißhaarige blickte nur bedrückt zur Seite, als das Mädchen vor Schreck selbst inne hielt. Er war genau vor ihnen, schwer verletzt und wurde von zwei Männern gehalten. „Versuch es noch einmal, Yuu. Nur noch einmal.“, ertönte Sirlins‘ Stimme durch die Lautsprecher. Der Junge torkelte auf das Innocence zu und versuchte sich damit zu verbinden, als es wieder nicht klappte und sein Blut gegen die Wände spritzte. In was für einen Albtraum befand sie sich, dachte Kaede. Ihr Körper gelähmt vor Schreck, als dieser Platz für ihre Schuldgefühle machte. Er musste diesen Albtraum durchmachen und sie beleidigte ihn noch dazu, unfähig zu sein, sich mit seinem Innocence zu verbinden. Dem Mädchen wurde unglaublich schlecht und sie kniete sich kurz zu Boden, sonst würde sie sich noch übergeben. Wie konnte sie ihm das nur antun? „Kaede? Alles in Ordnung?“, fragte Allen besorgt und sah in das blasse Gesicht des Mädchens. „Versager, Fehlschlag, misslungen, Schwächling, Missgestalt, jämmerlicher Dummkopf, missratener Nichtskönner, unfähiger Idiot und eine Schande für den Orden. All diese Beleidigungen habe ich ihm immer an den Kopf geworfen, nur weil er sich nicht mit seinem Innocence verbinden konnte.“, murmelte sie mit zittriger Stimme. Im ersten Moment überrascht darüber, diese Schimpfwörter ausgerechnet von Kaede zu hören, lächelte er im nächsten Moment und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Kanda würde sich davon doch nicht unterkriegen lassen, er hat dir doch schon längst verziehen.“, erklärte Allen. Wieder veränderte sich der Raum. Kanda sollte getötet werden, nachdem er grobe Erinnerungen an seinen Tod hatte. Das Mädchen hielt sich die Ohren zu, sie konnte seine schmerzerfüllten Schreie nicht länger hören, als die Projektleitung mit ihrer Prozedur anfing. Er war also nicht der Einzige, der nicht mehr gebraucht wurde. Kanda überlebte und machte sich auf der Suche nach Alma. Unterwegs traf er auf Marie und streifte mit ihm durch das Innere des Quartiers, als er seinen Freund zwischen einem Leichenberg fand. „Ich freue mich so sehr dich zu sehen, Yuu. Aber ich muss dich töten.“, murmelte Alma mit einem breiten Lächeln und griff sowohl Marie als auch Kanda an. „Lass uns zusammen sterben.“, flüsterte der Junge, als er auf den am Boden liegenden Schwertkämpfer zu ging. „Ich will leben. Auch wenn es bedeutet, dass ich dich zerstören muss!“, erwiderte Kanda und schlug so lange auf seinen Freund ein, bis dieser sich nicht mehr regenerieren konnte. „Aufhören. Hör auf!“, rief Allen wütend und befreite sich aus dem Bann, der von Wisely auf sie gelegt wurde. „Wo zum Teufel ist der unbeherrschte Kanda abgeblieben?! Wo ist dein Jähzorn hin!“, schrie er noch und schlug den jungen Mann neben sich zurück. Kaede fiel vor Schreck zurück und half ihrem Kameraden hoch. Ihre Hände zitterten immer noch, sie müsste sich nach dem Kampf auf jeden Fall entschuldigen. „Deinen Freund mit deinem Innocence zu schlagen, wie grausam.“, lachte Rhode. „So ist das nun mal zwischen uns.“, erklärte der Weißhaarige und entlockte Kaede ein kleines Lächeln. „Aber es ist zu spät.“, sagte die kleine Stoffpuppe noch, als Tokusa und die Geiseln von den Rohren gepackt wurden. „Almas Hass verwandelt sich in die dunkle Energie, die in seinem Körper schlief!“, sagte Bak aufmerksam, als Almas Körper anfing zu leuchten und eine unglaublich dunkle Energie um ihn erschien und in einer gewaltigen Explosion endete. Schnell aktivierte die Dunkelhaarige ihre stärkste Barriere und kämpfte gegen die Energiemassen an. „Diese verfluchte Bohnenstange. Das wird er mir-.“, hörte sie Kandas Schimpfen neben sich. Er unterbrach sich vor Verwunderung, als er die Barriere direkt vor sich sah und wie das Mädchen große Mühe damit hatte, diese Energie zurückzuhalten. „Kaede!“, rief er besorgt, aber helfen konnte er ihr auch nicht. Wenn er ihr etwas von seiner Kraft abgeben könnte, würde er das sofort tun. „S-Sei ihm nicht böse, Yuu. Er hat es nur gut gemeint.“, erwiderte sie mit einem gequälten Lächeln und verlor den Kampf gegen die Energiewelle. Kaede wurde in dessen Licht gehüllt und merkte nur noch wie sie von irgendetwas gepackt wurde, ehe das ohrenbetäubende Geräusch auch sie erreichte. Als sie ihre Augen öffnete, saß sie auf dem Boden und direkt vor ihr stand Kanda. Er hatte sie wohl einmal mehr gerettet, dachte sie und erschrak, als sie die Person, die etwas weiter weg stand, erkannte. Alma stand dort, lebendig und freute sich wohl darüber Kanda zu sehen. „Yuu? Und das Mädchen hinter dir, das ist doch hoffentlich nicht Kaede?“, fragte er lächelnd. „Hättest du ein Problem damit, wenn es so wäre?“, fragte die Dunkelhaarige zurück und stand auf. Der Schwertkämpfer drückte sie direkt wieder zurück und signalisierte ihr damit sich nicht einzumischen. „Sei bitte vorsichtig.“, flüsterte sie ihm noch zu. „Haha, das ist doch nicht dein Ernst? Die Kaede, die nichts Besseres zu tun hatte, als uns den lieben langen Tag zu beleidigen, hast du gerettet? Hast du es so nötig, Yuu?“, lachte Alma weiter. Das Mädchen sah ihn wütend an, als sie wieder an Kandas Erinnerungen zurückdachte. „Ich hatte einen Traum. Er hat mir klar gemacht, warum du mich verraten hast. Wegen dir bin ich zum Akuma geworden.“, murmelte der junge Mann. „Deswegen werde ich dich auch zerstören.“, antwortete Kanda und zog sein Schwert. Alma schoss eine Energiekugel auf sie zu, die der Dunkelhaarige mit seinem Schwert abblockte und die Technik der dritten Illusion aktivierte. Er griff ihn direkt an. „Woah, du bist ja richtig cool geworden, Yuu. Wie war das Leben? Hast du Freunde gefunden?“, fragte Alma und provozierte damit, die nächste Stufe von Kandas Technik und bekam einen direkten Treffer ab. Erschrocken blickte sie zu Allens schweren Verletzungen und eilte ihm zur Hilfe, als sie plötzlich zu Boden stürzte. Einer dieser seltsamen Schläuche hatte ihr Bein umschlungen und zog sie zurück. „Ah ah. Du bleibst schön hier.“, lachte Alma und packte das Mädchen. „Lass sie los, sie hat nichts damit zu tun.“, murmelte der Schwertkämpfer und sah seinen alten Freund wütend an. „Ich habe noch eine Rechnung zu begleichen. Deine Beleidigungen haben mich ziemlich verletzt, Kaede-chan.“, erklärte der Schwarzhaarige und packte sie am Hals. Sein Griff wurde immer fester und schnürte ihr die Kehle ab. Sie bekam keine Luft mehr und ihr Sichtfeld verdunkelte sich dementsprechend, als sich sein Griff plötzlich lockerte und von jemandem an sich gedrückt wurde. Als sich ihre Sinne wieder klärten, blickte sie in Kandas Gesicht und starrte entsetzt in seine Augen. „W-Was ist mit deinen Augen, Yuu?“, fragte sie mit heiserer Stimme. Ohne ihr zu antworten ließ er von der Dunkelhaarigen ab und eilte in den Kampf zurück. Allen blutete am ganzen Körper, als sie wieder zu ihm blickte, konnte aber nicht zu ihm, da sie durch die ganzen Rohre von ihm abgeschnitten war. Ihr Herz machte einen Satz, was für ein Dummkopf sie war, ihre Fern-Heilung vergessen zu haben und holte ihre Talismane hervor. Mit zwanzig Talismanen formte sie einen Kreis um sich und lenkte die Kräfte ihres Innocence in diese. „Byakugo. Innocence, erwache.“, flüsterte sie die magischen Worte. Aus den leuchtenden Talismanen erschienen leicht durchsichtige Hände, die sich an den jungen Exorzisten klammerten. Verwundert blickte er in die Richtung aus der die seltsamen Hände kamen und sah Kaedes entschlossenes Lächeln. Er fühlte sich direkt wieder kräftiger und befreite sich aus der Umklammerung der dunklen Materie. „Alles was ich will ist dein Tod, Yuu!“, hörte sie Alma rufen und blickte verängstigt zu den jungen Männern. Alma startete wieder einen Angriff, den der Asiate ausweichen konnte, aber trotzdem erwischt wurde. Reflexartig wollte Kaede gerade zu ihm laufen, als sie wieder zu Allen sah und ihre Bewegung unterbrach. Sie durfte sich nicht wegbewegen, sonst würde sie den Zauber unterbrechen und lenkte einige der Geisterhände mühsam zu dem Blauhaarigen. Gerade als sie Kanda erreichten, wurde er von drei Speeren durchbohrt. Es waren keine gewöhnliche Speere, sonst könnte sie seine Wunden viel schneller schließen. Egal wie sehr sie sich auf ihn konzentrierte, sie konnte seine Wundheilung nicht unterstützen. Alma sprang hinter ihm und wollte wieder einen Angriff gegen ihn abfeuern. „Alma, hör auf damit! Du musst keinen Schaden mehr anrichten!“, rief Bak dem Schwarzhaarigen zu und erhielt damit die Aufmerksamkeit der manifestierten dunklen Materie. Es waren zu viele Leute hier, sie konnte sie nicht alle heilen und schützen zugleich. Hektisch blickte sie zu Allen und wartete darauf, bis er vollständig geheilt war, ehe sie ihren Zauber unterbrach und um Bak einen Schild beschwor. Er wurde zwar von dem Wesen getroffen, aber sie konnte mit dem Schild weiteren Schaden abwenden. Ihre Beine knickten ein, sie hat allmählich keine Ausdauer mehr. Beinahe ihre ganze Kraft ging dafür drauf, Allens Wunden zu schließen und blickte besorgt zu dem Schwertkämpfer. Als der Weißhaarige wieder von der dunklen Materie gepackt wurde, beschwor Bak Fo und befreite damit den jungen Exorzisten. „Fünfte Illusion! Stirb, Alma!“, hörte sie Kandas Stimme hinter sich und sah wieder zu ihm. Er wurde wieder von einem weiteren Angriff erwischt, während Kaede die Talismane aufhob, die aus ihrer Jacke fielen. Auf die, über die sie sich beugte, tropfte eine dunkelrote Flüssigkeit, als sie verwirrt in ihr Gesicht fasste. Blut klebte an ihrer Hand, dass sie sich gerade vom Mund wischte und ballte diese zu einer Faust. Sie durfte jetzt nicht an ihre Grenzen kommen, dachte sie wütend und schrieb aus dem Blutstropfen ihre Formel auf das Papierstück. „Se-.“, fing sie an, unterbrach sich aber vor Schreck, nachdem sie Kandas unglaublich zornigen Blick sah. Er machte sogar ihr Angst, als er wie ein Wahnsinniger auf Alma losging und sein Angriff von Allens Schwert abgeblockt wurde. „Was soll der Scheiß?“, zischte der Dunkelhaarige und durchbohrte Allen mit seinem wütenden Blick. „Uh, wieso siehst du mich so merkwürdig an? Wieso greifst du Alma mit diesem Gesicht an?“, fragte der Junge verlegen. „Ich fragte, was der Scheiß soll!“, brüllte Kanda und griff den Weißhaarigen und Alma an. „Er strapaziert seine Seele zu sehr. Du wirst sterben, Kanda!“, rief Zhu Mei dem jungen Mann zu. Je wütender er wurde, umso mehr Kraft benutzte er und umso heller wurde seine Haarfarbe. Allen war verletzt, Kanda bekam einen direkten Treffer von Alma und Bak hielt Almas manifestierten Hass zurück. Von den Geiseln, die alle von Almas Hass verletzt werden ganz zu schweigen. Kaede war unglaublich überfordert und war mit ihren Kräften am Ende. Sie wollte allen helfen, aber sie konnte nicht. Ist es das, was Fo vorhin meinte, als sie Allen half? Dass es unmöglich wäre, alle zu retten? Wozu hatte sie dieses Innocence, wenn sie doch zu nichts Nütze ist? Kaedes Verzweiflung, Angst und Unsicherheit blockierten ihren Verstand und ehe sie sich versah, tropften ihre Tränen auf die Papiertalismane unter ihr. „Stirb jetzt endlich!“, riss Almas Stimme sie aus ihrer Frustration und sah, wie Kanda in seiner Energiewelle eingehüllt war. Wütend knüllte sie einer der Papierstücke zusammen und richtete sich wieder auf, sie musste so vielen helfen wie ihr möglich war und wollte gerade wieder ihren Heilzauber beschwören, als Allen Almas Angriff stoppte und Kanda zusammenbrach. Das Mädchen lief zu ihnen hin, da scheinbar der Schwarzhaarige auch am Ende seiner Kräfte war und er sich nicht länger auf den Beinen halten konnte. Ehe sie bei ihnen ankam, war der Schwertkämpfer wieder auf den Beinen und griff erneut an, wenn der Weißhaarige Alma nicht in Sicherheit gebracht hätte. „Gib ihn her, ich werde ihn zerstören.“, murmelte Kanda. „Du überrascht mich, Kanda. Ich hab mich schon gefragt, was du dir dabei denkst, aber du hast an gar nichts gedacht.“, erwiderte Allen lächelnd. „Sieh dich doch an, du versucht ja noch nicht einmal dich mit ihm auseinanderzusetzen. Ist er nicht eine wichtige Person, mit der du dein Leben verbringen wolltest? Wovor läufst du eigentlich weg?“, fügte er noch wütend hinzu. Kaedes Herz schmerzte bei seinen Worten, wusste sie wirklich so wenig über ihn? Sie glaubte ihn zu kennen, dabei wusste sie gar nichts über ihn und blickte bedrückt zu Boden. Sie hielt sich schützend die Arme vors Gesicht, als Kanda wieder seine Kraft erhöhte und stemmte sich gegen die Druckwelle, die von ihm ausging. „Was redest du für einen Scheiß? Derjenige, der Alma in einen Akuma verwandelt hat, warst doch du. Die Zerstörung der Abteilung und die Verwandlung der Third-Exorzisten sind auf deinen Mist gewachsen. Es ist alles deine Schuld, Noah Bastard!“, brüllte der Blauhaarige und attackierte Allen. Kaede beschwor einen Schild zwischen ihnen, während ihre Angriffe damit ohne Schaden aneinander abprallten und hielt den Schwertkämpfer zurück. „Hör auf, Yuu. Bitte, hör auf!“, flehte sie den jungen Mann an. Er durfte sich nicht in seinen Hass verlieren und seine Freunde verletzen. Sie schreckte auf, als sie einen unerträglichen Schmerz in ihrer Seite spürte und sah nach kurzem zögern dorthin. Kandas Schwert steckte in ihr, bevor er es wieder hinauszog und damit auch Allen durchbohrte. Erschrocken sah sie ihm noch nach, ehe sie zurücktorkelte und zu Boden fiel. Ihr Herz schlug so laut, dass sie die besorgten Rufe ihres Bruders nicht mehr hören konnte und spürte wie die Panik in ihr aufstieg. Er hat sie wirklich mit seinem Innocence verletzt, dachte sie verängstigt und versuchte die Wunde zu schließen, was ihr nicht gelang. Die Schmerzen waren unerträglich und durch die Innocence-Fragmente, die sich dort befanden, hinderten sie ihre Regenerationsfähigkeit davon ab, die Verletzung zu versorgen. Gerade als Alma sich Kandas Überraschung zu Nutze machen und einen Angriff starten wollte, wurde er und sein Gegenüber von Flammenkugeln eingehüllt. „K-Kaede?! Was tust du da?!“, rief Bak ihr zu und schreckte zurück, als er ihr die Panik ansehen konnte. „Ich wusste es. Ich wusste es schon die ganze Zeit.“, murmelte das Mädchen und trat auf die jungen Männer zu. „Ich hatte Recht damit, dass ich dir niemals vertrauen darf!“, schrie sie Kanda schließlich an und griff beide wieder an. Alma wurde von einem Angriff zurückgeschlagen und von dem Schwertkämpfer aufgefangen. „Kaede, was zum Teufel-.“, fing er an, unterbrach sich aber, als er wieder diesen Zorn in ihren Augen erkannte, den er das letzte Mal vor neun Jahren sah. „All die Jahre hast du mich angewidert, ich habe dich gehasst. Ich brauche keine Welt ohne Akuma, nichts sehnlicher habe ich mir gewünscht, als dass du verschwindest. Dass ich als Einzige, vom Orden gebraucht werde. Sieh dir diese Third-Exorzisten an, sie sind auch nichts Weiteres als Fehlschläge.“, erklärte sie und zitterte immer noch am ganzen Körper. Der Dunkelhaarige sah sie erschrocken an. „Kaede?“, murmelte er leise. „Alles was zwischen uns war, ich habe nichts von all dem ernst gemeint. Mach dir ein schönes Leben, mit Alma im Jenseits.“, erwiderte sie wütend und wollte beide mit ihrem Feuerzauber angreifen, als sie von einer plötzlichen Druckwelle zurückgeschlagen wurde. Als sie sich wieder aufrichtete, sah sie Allen, er war wieder auf den Beinen und Alma war in ein Leuchten gehüllt. Ehe sie realisieren konnte was dort geschah, ging eine gewaltige Explosion von ihm aus und riss Kanda mit sich in den Tod. Er fiel wie eine Statue in sich zusammen. Eigentlich war es das, was sie sich schon immer gewünscht hat. Warum schmerzte ihr Herz trotzdem so sehr, bei seinem Anblick? Die Schmerzen der Verletzung holten sie wieder in die Realität zurück. Sie war bestimmt nur so traurig, weil sie ihn nicht eigenhändig töten konnte, dachte sie und trotzdem konnte sie ihre Tränen nicht zurückhalten. Wieso hatte sie jetzt diese zwiespältigen Gefühle, fragte sie sich und blickte wieder zu dem Weißhaarigen. Er schien Alma zu Kanda tragen zu wollen, als die dunkle Materie seinen Körper übernahm. Allen schnappte den Schwertkämpfer, der wieder am Leben war und sprang mit ihm in den Himmel. Der Dunkelhaarige flog auf Alma zu und umarmte ihn und wurde von Allens Arche nach Mater gebracht. Kanda saß dort und hielt seinen besten Freund in seine Arme. „Yuu, es tut mir so leid.“, murmelte Alma. „Ich weiß.“, erwiderte der junge Mann. „Ich kann der Organisation trotzdem nicht verzeihen. Ich hasse sie so sehr, dass es unerträglich ist.“. „Ich weiß.“, murmelte er nur knapp und drückte seinen Körper enger an sich. „Kaede. Magst du sie?“, fragte er. Der Dunkelhaarige hielt inne. Er hätte ihm die Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten können, aber irgendwie war es ihm nicht möglich. „Alles was zwischen uns war, ich habe nichts von all dem ernst gemeint.“, erinnerte er sich an ihre Worte und blickte bedrückt zu Boden. Kanda hatte ihr blind vertraut, aber waren ihre Worte ihm gegenüber wirklich so gemeint? „Ich liebe dich, Yuu.“, hörte er noch Almas Stimme und lächelte, als er seinen, in dunkler Materie eingehüllten, Körper fest an sich drückte. Baks Geisterstein wurde zerstört, weil er die Macht der dunklen Materie nicht länger zurückhalten konnte und damit verschwand auch Fo. Allen und Kaede landeten vor ihm und hielten das Monster zurück. „Kaede!“, rief er nach ihr, sie hörte auch einen leicht wütenden Unterton in seiner Stimme. „Heb dir das für später auf, Bak.“, erwiderte sie und beschwor einen Schild vor Allen. Der Blondschopf blickte das Mädchen vor sich erschrocken an. „Das ist hochgradiger Verrat, Allen Walker! Was denkst du dir dabei, Yuu Kanda und Alma Karma fliehen zu lassen?!“, schrie Lvellier und wurde direkt mit einer Kette aus bläulichem Licht gefesselt. „Sei still.“, murmelte Kaede und sah den Inspektor wütend an. Der ältere Mann sah wütend zurück, was glaubte sie mit wem sie sich da anlegte, dachte er zornig. Allen war gerade dabei Tokusa zu helfen und die dunkle Materie aufzulösen, als Howard Link sich einmischte und ihn mit Talismanen lähmte. Tevak, die bei ihm war, verwandelte sich nun auch in einen Akuma und griff den immobilisierten Allen an. Ehe sie ihn angreifen konnte, verschwand sie. Tokusa verschwand ebenfalls, als er gerade Link angreifen wollte. Der Earl teleportierte sie mit seiner Arche weg. Er hatte nun alle Third-Exorzisten zusammen und wollte sie zu seiner Armee hinzufügen. Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verschwand mitsamt allen Noah. ------------------------------------------------------------------------------------------------ Da ist er jetzt endlich, mein Pseudo-Plot-Twist x'D Der Teil hat mir echt alles abverlangt, ich hab ihn so oft umgeändert und drüber gegrübelt, ich hoffe sehr, dass es nachvollziehbar ist >_< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)