Der Ring der neun Welten von Vampire-fairy-chan ================================================================================ Kapitel 1: Mein Prolog- wie alles anfing und ein dummer rostiger Ring --------------------------------------------------------------------- Radio an, aufwachen, aufstehen, fertig machen, essen und ab zur Schule. Erst Bio, Englisch, Deutsch, Chemie und heimwärts. Essen, Hausaufgaben, Lesen und oder Serien schauen. Langweilig! Aber naja welches Abenteuer sollte man auch erwarten, wenn man gerade seinen Abschluss macht? Das Aufregendste war dann wohl immer noch die Diskussion über das Böse im Unterricht. Oder war es nicht total spannend den stinkenden Biomüll raus zu bringen? Ja, genau das denke ich auch. An einem anderen Ende des Universums ging es jemanden ganz ähnlich. Aufstehen, gebrachtes Frühstück essen, sich präsentabel machen, und in dieser blöden Zelle auf und abgehen..., Tag ein, Tag aus, sieben Tage die Woche... die einzige Gesellschaft war die seiner eigenen Hologramme. Manchmal würde er auch eines der wenigen Bücher lesen, die er zur Verfügung hatte oder einfach nur die anderen Insassen beobachten und sie triezen. Ja, triezen war eines der wenigen Dinge, derer er nicht überdrüssig wurde. Er war immerhin nicht nur der Gott von Lug und Trug sonder auch die Gottheit des Schalkes. Und in einer beengten Gefängniszelle konnte man nicht wirklich viel Amüsantes auf Kosten anderer anstellen. Währenddessen brachte ich, wie erwähnt, den Müll raus. Es war später Herbst hier in Europa und auf der Nordhseite der Alpen war gerade der letzte sonnige Tag zu Ende gegangen. Die Tage wurden kürzer, die Nächte länger und eine Amsel hatte auf die Papiertonne einen rostigen Ring gelegt. Na lecker! Anfassen wollte ich den nicht, aber wenn ich ihn liegen lassen würde, würde er auf der Tonne festfrieren ...was irgendwie lustig wäre, aber nein, besser nicht. Schon schlimm, dass man einen angefrorenen Ring auf einer Tonne lustig fand. Ich musste dringend was erleben! Also nahm ich das ekelige Ding und schmiss es in die Tonne. Dreck blieb unter meinen Fingernägeln haften und in den tiefen des Restmülls sah ich es Silber glänzen. Nein, rausfischen würde ich es nun ganz bestimmt nicht! Und wieso hat dieses Land noch einmal so eine lästige Mülltrennung? Auf der gegenüberliegenden Seite des Sonnenuntergangs, konnte man den Mond zwischen den Bergkuppen lugen sehen. Sein kühler Schein überzog die Tannen in der Nähe mit einem unheimlichen Leuchten, welches die Luft noch kühler erscheinen ließ. Ein Windhauch wehte dem Mädchen in der Wildnis die Haare ins Gesicht, sodass man ihr Gesicht nicht ganz erkennen konnte. Das einzige, was durch die Haare hervorlugte waren ihre Augen. Zwei Iriden, in denen die Stürme gefallener Planeten kreisten und sich tief in die Seele derjenigen bohrten, die mutig genug waren, ihnen Stand zu halten. Der Wind nahm an Stärke zu und zusammen mit diesen Sturmaugen schienen sie einen Namen zu rufen. "Loki" Mit einem erstickten Keuchen schreckte der Prinz auf, vor ihm nur die Dunkelheit seiner Zelle bei Nacht und doch war alles, was er sah, zwei Gewitterwolken in den Augen eines Mädchen. Ich drehte mich um. Kalt war es geworden. Den Kopf schüttelnd ging ich rein und tat das was ich immer tat, nichts Besonderes. Ich glaube eine Woche verging, bis ich es wiedersah. Der Müll wurde am Morgen abgeholt und als ich am Nachmittag von der Schule kam, lag es dort im Rinnstein vorm Haus. Die letzten Tage hatte es geregnet und dieser Regen hatte scheinbar auch etwas von dem Schmutz weggewischt. Tja, da wollte mir wohl jemand ein Zeichen geben...wahrscheinlich der Müllmann.... mit spitzen Fingern transportierte ich es zum Waschbecken und schrubbte es aus purer Langeweile, ja, so uninteressant war mein Leben, dass ich Müll aufhob und wusch, in der Hoffnung es wäre etwas Interessantes unter dem Dreck. Nun ja ich wurde zumindest nicht total enttäuscht, es war kein angegammelter Plastikring, der normalerweise Möwen auf der Müllinsel im Atlantik umbrachte. Es war ein Metallring...wow, einfach ein helles Silber, mit einem besonders großen Klumpen Dreck. Wieso machte ich das noch mal? Kapitel 2: Die Legende ---------------------- "In einer Zeit, als die Magie noch Wild und die Lebewesen eins mit ihr waren, gab es ein Liebespaar. Ein junger Mann, stattlich von Statur mit leuchtend grünen Augen und dunklen schwarzen Haaren, sein Name war Asgard. Er hatte die Gabe die Magie zu spüren und mit ihr die anderen acht Planeten von seinem Reich aus zu sehen...und nur zu sehen, denn es gab keinen Weg sie zu bereisen. Eines Tages stieß er auf eine Zivilisation, die erst seit kurzem entstanden war, auf dem jüngsten der neun Reiche ohne Namen. In dieser Zivilisation entdeckte er eine Frau, ein zierliches Wesen mit hellbraunen, fliegenden Haar, dessen goldene Strähnen im Licht wie Schmuck erstrahlten und grauen Augen, die Aussahen wie der nahende Sturm. Sofort war er gebannt von der Schönheit auf dem namenlosen Planeten und sein ganzes Wesen sehnte sich danach, sie zu treffen. Ein Jahr experimentierte er mit Alchemie und hatte immer ein Auge auf die Frau, die sein Herz stahl. Doch ohne Erfolg. Er war nicht in der Lage ihren Planeten aufzusuchen. Doch wie er die Magie spüren konnte, so konnte die Magie ihn spüren. Sie fühlte seinen Schmerz seine Liebe nicht treffen zu können und erbarmte sich seiner. Durch das Band, das das Herz von Asgard mit der Frau verband, schuf die Magie eine Brücke, gemeißelt auf den Gefühlen des Liebenden, die in allen Farben des Regenbogen erstrahlten. Seine Gefühle für die Frau waren so stark, das die Brücke alle neun Welten verband. Mit dieser Regenbogenbrücke konnte der liebeskranke Asgard auf den Namenlosen Planeten reisen und seine Liebste treffen. Die Frau erschrak vor dem Fremden, doch bald erkannte sie in ihm den Mann aus ihren Träumen. Nur kurze Zeit darauf, vermählte sich das Liebespaar. Midgard, wie die Frau mit Namen hieß, hatte jedoch eine Bürde auf ihren Schultern, so wie alle angehörigen ihrer Zivilisation. Die Bürde der Sterblichkeit. Jahre vergingen und wo Asgard jung blieb, alterte seine Seelenverwandte. Er konnte nicht zu lassen, dass sie ihm genommen wurde und bat die Magie um Hilfe. Doch auch sie konnte niemanden Unsterblich machen. Aber sie half so gut sie konnte. Sie schuf einen Ring, der die Unsterblichkeit von Asgard und all seiner Nachkommen aufhob und ihm nur ein sehr langes Leben ließ. Wenn Midgard und all ihre Nachkommen diesen Ring trugen, so lebten sie solange wie ihre Liebsten. Und da die Magie diesen Ring, wie die Brücke, aus beider Gefühle schuf, brachte der Ring seine Trägerin durch die Welten zu ihrem Lebensgefährten. Asgard und Midgard bedankten sich für das großzügige Geschenk der Magie und zeugten viele Nachkommen, von denen die, die auf Midgard geboren sind, die Sterblichkeit der Mutter erbten und die die auf Asgard zur Welt kamen, das lange Leben ihres Vaters. Diebe und Mörder hörten von der Macht des Ringes und wollten sie für sich nutzen. Eines Nachts, als das Liebespaar zu ihrer Burg aufgebrochen war, wurde ihre Kutsche überfallen. Asgard kämpfte mutig, doch schon bald fiel er, als er seine Liebste verteidigte. Beide starben ihn den Armen des anderen und der Ring ging in die Hände der Diebe über. Doch der Ring war aus Liebe gemacht und würde immer von Liebe angezogen sein, auch wenn sie zukünftig sei. So verschwand das Artefakt auf der Tasche des Diebes und ward nie wieder gefunden. Doch die Sage gilt, dass der Ring Nachkommen Midgards findet und sie mit ihrem Seelenverwandten auf den Heimatplaneten Asgards verbindet." Mit einem Seufzen schloss Loki das Buch der Geschichte der Neun Welten. "Ein Ring, der die Liebe zusammenbringt.....was für ein Unsinn" Kapitel 3: Pass auf was du kaputt machst! ----------------------------------------- Endlich war er runter, verdammter Dreck! Musste er so hartnäckig sein? Aber er legte etwas Wunderschönes frei. Einen ovalen Stein, der in allen Farben des Regenbogens strahlte. Wunderschön! Sie konnte die Augen nicht von diesem Farbenspiel lassen. Es war so prachtvoll. Und nun erkannte ich auch den Sinn hinter diesem "Ring". Es war in Wirklichkeit ein Armband. Ein fester silberner Ring mit diesem einen funkelnden Aufsatz. Die Person, die es verloren hat, muss wirklich traurig gewesen sein, es hatte so etwas...magisches? an sich, dass mir das Herz erwärmte. Natürlich probierte ich es an und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd als ich es meinen Eltern und später meinen Freunden zeigte, die es auch ganz hübsch fanden, aber bei weitem nicht so fasziniert waren. Ich trug es ein paar Tage, nicht nur, weil ich es so wunderschön fand, nein, ich bekam es leider auch nicht mehr ab. Das war ätzend, vor allem weil am nächsten Tag Sport war und wir keinen Schmuck tragen durften. Schlecht. Was nun? Ich probierte es mit Butter, Seife, heftigem Ziehen, nichts half! Was muss ich auch nur für große Hände haben? Mit einem wunden Handgelenk hörte ich erstmal auf, bis ich idiotischer Weise anfing, mit allen möglichen Utensilien daran rum zu fuhrwerken um es durch zu bekommen. Aber nein, erst als ich vor Wut gegen meine Wand boxte, zerbrach es in unglaubliche viele Einzelteile. Ich empfehle diese Methode nicht, nicht nur schmerzt die Hand danach höllisch, nein ein paar Splitter bohrten sich tief in meine Haut. Wieder ein Tag der ereignislos verlief. Vielleicht aber war das gar nicht so schlecht, da Loki in der Nacht kaum ein Auge zu bekam. Immer wieder träumte er vom Mädchen mit den Sturmaugen, die seinen Namen rief. Das ging schon die ganze Woche so und jedes Mal zog sie ihn mehr in ihren Bann. Wer war diese Schönheit, wieso hatte sie solch ausdrucksstarken Augen, die ihm Schauer über den Rücken jagten? Sie war ein Mensch, so viel konnte er sagen. Doch das war auch schon alles....nun ja…doch nicht ganz alles. Mit ihren Augen und den golddurchtränkten Haar sah sie aus, wie Midgard in der Geschichte der neun Welten beschrieben wurde. Gleich nachdem er den ersten Traum hatte, hatte er in den Büchern nach dieser Beschreibung gesucht, denn er hatte schon mal von so einer Frau gehört. Und da er eh nichts zu tun hatte, konnte er all seine Bücher nach ihr durchforsten. Und wirklich geholfen hatte es ihm nicht. Er glaubte nicht an diese Geschichte der Entstehung und es war ihm ein Rätsel, wieso er von der Namensgeberin der Erde träumte. Als er sich nun auf seiner Pritsche hinlegte und die Augen schloss, hoffte er wider seinem Willen, dass er wieder einen Blick auf diese erstaunlichen Augen erhaschen konnte. Ich pulte mit der Pinzette in der Wunde herum, doch nichts half. Ich kam einfach nicht ran und irgendwie schien es so, als würden die Splitter sich immer tiefer in mir versenken. Ich hoffte, dass ich keine Entzündung bekam und mein Köper die fremden Teilchen bald von selber ausschieden. Entnervt schmiss ich die zerbrochenen Teilchen weg, nur den in zwei Hälften zerbrochenen Stein behielt ich in einer Schatulle. Auch die nächsten Tage verliefen ohne Zwischenfälle, klar es gab eine unangekündigte Erdkunde-Ex aber sonst? OK die Metallteilchen in meinem Arm juckten und waren nicht mehr zu sehen, aber sonst war alles wie eh und je- bis ich ausnahmsweise in der Schule mal aufs Klo musste. Normalerweise wird das penibel aufgrund des Geruchs vermieden, aber nun war es nach Sport, ich war eh alleine und hatte viel zu viel getrunken. Es lies sich nicht vermeiden. Gerade als ich mir die Hände abtrocknen wollte, geschah es zum ersten Mal. Es fühlte sich an, als würde zuerst der ganze Körper stillstehen. Dabei wurde er immer schwerer und schwerer, bis er ruckartig weggezogen wird, dabei hebt der Magen leicht ab, vergleichbar mit einer Runde "free-fall-tower". Allerdings bleibt der Geist noch eine Weile dort, wo vorher der Körper war, holt aber nach einigen Sekunden wieder auf und verschmilzt wieder mit dem Körper bei der harten Landung. Harte Landung? Hatte ich mir den Kopf gestoßen, oder wie war ich so schnell in den Hundepark am anderen Ende der Stadt hingekommen? Das ergab doch keinen Sinn! Was war hier gerade passiert??? Aber bevor ich noch weitere Gedanken fassen konnte, ergriff mich wieder dieser Sog und ich fiel auf den kalten, harten Fliesenboden in der Mädchentoilette. Loki vertrieb sich gerade seine Zeit damit, die Schale Obst zu malen, deren Hologramm er auf dem Tisch vor sich hatte erscheinen lassen. Sagte ja niemand er wäre kein Künstler. Eher im Gegenteil. Er schätzte Kunst und Schönheit, besonders die der Natur und die der Frauen. Leider hatte er bei letzteren nie wirklich Glück gehabt, wenn sein Bruder Thor in der Nähe war. So beliefen sich seine intimeren Begegnungen mit dem weiblichen Geschlecht auf ein Minimum, zu seinem Verdruss. Tief aufseufzend betrachtete er den Apfel in der Schale eingehend. Mit geübten Fingern trug er die leuchtend rote Farbe auf die Leinwand auf. Klare grüne Augen folgten jedem Pinselstrich bis er vollkommen im Akt der Malerei versunken war. Nach und nach trug er immer mehr grau auf, graue Kreise mit dunklen Schlieren, umrahmt von einem hellbraunen Wasserfall, auf dem sich die Sonne golden reflektierte. Mit einem letzten Pinselstrich vollendete er sein Gemälde und erwachte aus seiner künstlerischen Trance. Geschockt sah er auf das Gemälde. Die Schale hatte er gemalt und das sogar zur Perfektion, doch statt auf dem Tisch zu stehen, hielten sanfte Hände sie. Hände, die zu einem herzförmigen Gesicht gehörten, umflossen von hellbraunen Wellen. Doch das erstaunlichste waren die Sturmaugen. Die Augen, die er seit einer Woche in seinen Träumen sah, starrten ihn unverwandt aus der Leinwand an. Während er sie eingehend betrachtete, führte er seine Finger in ihre Richtung, doch sobald er das Bild berührte, ging ein Ziehen durch seinen Körper. Ein Gefühlt, nicht ganz unähnlich dessen, wie es sich anfühlt, mit dem Bifröst zu reisen. Keuchend sprang er auf und stieß das Gemälde um. Der Holzrahmen zersprang und die Leinwand zeriss, doch noch immer starrten ihm die zwei Augen entgegen. Kapitel 4: Die Reise beginnt ---------------------------- Verwirrt und irgendwie auch total unsicher und verängstigt, hetzte ich nach Hause. Es gibt kein logisches Phänomen, das das eben erlebte erklären konnte und eigentlich war ich mir sicher, nicht verrückt zu sein, wobei das ja auch immer nur Definitonssache ist. Unablässig starrte ich auf meinen Arm, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es daran lag. Aber was war des Rätsels Lösung? Diese Splitter die sich reingerammt hatten? Wäre wohl das offensichtlichste... ich glaube schließlich nicht, dass ich von einem radioaktiven Geist, der sich beamen kann, gebissen worden bin. ... Google mein Freund und Helfer, vielleicht wusste er ja eine Antwort. Nach stundenlangen Recherchen wusste ich dann, dass es momentan im Schmuckladen um die Ecke schöne regebogenfarbene Ohrringe gab, dass der Ginko aus Japan kommt und dass es in Russland einen Harry Potter Abklatsch gibt, der unglaublich ähnlich zum Original ist. Aber nichts davon half weiter. Wütend starrte ich meinen Arm an und holte die zerbrochenen Stückchen raus, aber gerade als ich danach greifen wollte, passierte es schon wieder. Diesmal sah es nach Wüste aus, Steinwüste, zwar ganz schön, dass es dort gerade Abend wurde und ich nicht an einem Hitzeschock sterben musste, aber erfrieren stand eigentlich auch nicht auf dem Plan. Hoffentlich ging es gleich zurück. 1 Minute 2 Minuten 8 Minuten. Man kann schöne Muster in den Sand trampeln und der Kreis ist fast perfekt! 27 Minuten - es wird kalt 28 Minuten - ich muss den verdammten Müll raus bringen 47 Minuten - ich muss aufs Klo 48 Minuten - bei meinem Glück werde ich wahrscheinlich zurück gebeamt, während ich gerade Wasser lasse 52 Minuten - vielleicht sollte ich Menschen suchen, es wird dunkel... 58 Minuten - fuck that shit!!!! 72 Minuten - endlich!!!!! Nachdem er alles, was mit dem Bild zu tun hatte, hat verschwinden lassen, machte er sich daran, etwas für seinen Körper zu tun. Er bekommt nicht wirklich viel Bewegung in dieser Zelle und da kann etwas sportliche Aktivität schön sehr dabei helfen, fit und munter zu bleiben. Erst erschuf er eine horizontale Stange, die aus der Decke ragte und machte ein paar Klimmzüge...wohl doch eher ein paar Hundert. Als ihm zu warm wurde schälte er sich aus seinem feuchten Oberteil und nahm sein Training wieder auf. Entgegen allgemeiner Ansicht, hatte Loki einen muskulösen und geschmeidigen Körper vorzuweisen, doch wieder, wenn er neben Thor stand ging das alles unter. Auch war seine Rüstung nicht gerade hilfreich in diesem Bereich, verdeckte sie doch eher seinen Körperbau. Zudem hatte er es nie geschafft solche Muskeln auszuprägen, wie sein Bruder, was mitunter an Lokis wahrer Herkunft liegen könnte. Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanke wieder zu sammeln und nahm seine körperliche Ertüchtigung wieder auf. Es war früher Abend als ihm anfing, leicht schlecht zu werden. Das war eigenartig. Er war ein Gott, er bekommt nicht so mir nichts, dir nichts eine Magenverstimmung. Doch egal, wie sehr er sich über diese Tatsache aufregte, es änderte nichts daran, dass es ihm wirklich nicht gut ging. Er beendete sein Tun und mit zitternden Knien setzte er sich auf sein Bett und fuhr sich mit einer Hand durchs schweißnasse Haar. Kraftlos stütze er seinen Kopf in seiner Hand ab und legte die andere auf seinen rebellierenden Magen. Wieder ergriff ihn das Gefühl der Reisens zwischen den Welten. Plötzlich tauchte vor seinen Augen die düstere Stein und Sandlandschaft von Svartalfheim auf. Doch so schnell, wie das Bild gekommen war verschwand es auch wieder. Doch die Übelkeit blieb für mehr als eine Stunde. Endlich zuhause ging es erstmal ab aufs Klo und dann an die Heizung. Ja ich fühlte mich leicht angefroren, was auch nicht verwunderlich war, wenn man in einem dünnen Pulli und Hausschuhen wegreiste. ... Hausschuhe... Sand...Beweis! Ja in meinen Hausschuhen war immer noch Sand und als Bestätigung, dass ich ihn mir nicht einbildete schüttete ich ihn über die Füße meiner Mutter, die erbost befahl, den sofort weg zu wischen. Sehr schön, das bedeutete schon einmal, dass das alles hier wirklich passierte. Das ist doch schon mal eine Tatsache auf die man aufbauen kann. Nun fiel mir wieder ein, dass ich eigentlich nach den Splittern greifen wollte. Sofort zog ich sie heran und begutachtete sie. Nichts ungewöhnliches, aber als ich einen näher betrachten wollte, schnitt ich mich an ihm und wieder verschwanden ein paar mikroskopische Stückchen in meinem Fleisch. Hey das war doch auch nicht normal! Der Schnitt ist verheilt und von dem Zeug ist nichts mehr zu sehen. OK, wollte das Ding sich wie ein Parasit in meinem Körper breit machen? Und was stellte es dann nur mit ihm an? Außer, dass ich auf einmal durch die halbe Weltgeschichte reisen kann. Wäre echt zu cool, wenn man es kontrollieren könnte. Hoffentlich kam das nächste Mal nicht mitten in der Öffentlichkeit. Langsam ließ die Übelkeit nach. Das einzige, was blieb, war ein leichtes Kribbeln im rechten Unterarm. Genervt und - und das würde er nie zugeben, wenn er gefragt werden sollte - etwas besorgt kratzte er sich an der Stelle, doch das Gefühl wollte nicht verschwinden. Auf seiner Lippe rum kauend stand Loki auf und durchwühlte sein einziges Besitztum, einen kleinen Bücherschrank mit etlichen Büchern. Viele waren der Magie gewidmet, doch einige handelten auch von der Geschichte der verschiedenen Planeten und Sternensystemen, wie das Buch, in dem die Geschichte Asgards und Midgards beschrieben war. Nun jedoch brauchte er sein einziges Buch, dass sich mit Symptomen zu Krankheiten der Arsen auseinandersetzte. Schnell war das dünne Buch gefunden und noch schneller war es von Loki durchgeforstet worden. Mit einem niederschmetterndem Ergebnis....NICHTS! Es stand absolut nichts nützliches drinnen, es sei denn er zieht in Betracht, dass er von einem asgardischen Skorpion gebissen UND gestochen worden ist....und er ist sich sicher, das ist nicht der Fall. Aufgebracht schmiss es das Büchlein an die Zellenwand. Er war unglaublich gereizt, was mitunter daran lag, dass er nicht richtig schlafen konnte. Unendlich erschöpft ließ er sich auf seine Schlafstätte fallen und legte einen Arm über seine Augen. Plötzlich spürte er ein Pieksen im Finger seiner rechten Hand und geschwind setzte er sich auf und betrachtete seine Hand eingehend. DA! Ein sanftes Leuchten ging von seinem Zeigefinger aus, welches jedoch nach einigen Sekunden verschwand und - wie im Unterarm - ein Prickeln hinterließ. Leicht verängstigt strich er über seinen Finger. Loki kannte sich gut mit Magie aus - er war einer der besten Magier Asgards - um zu wissen, dass irgendjemand außerhalb seines Aufspürbereichs einen Zauber ausführt, mit ihm als Bezugspunkt. Und da er sich große Feinde gemacht hatte, ahnte er nichts Gutes... Währenddessen auf der Erde. Erstmal eine Dusche, die half immer beim Denken. Dann die Haare trocken rubbeln, Schlafanzug an und ab ins Bett... mit dem Handy weiter googlen. Irgendwas musste sich doch finden lassen und es kann ja wohl nicht wahr sein, dass ich nun jede Sekunde eine Überraschung erleben könnte. Wäre echt nicht prickelnd von der einen Sekunde zur anderen auf einmal unter einer Abrissbirne zu stehen, oder wer weiß, vielleicht flog ich noch irgendwann vom Himmel. Kein Bedürfnis! Auf einer zwielichtigen Hokuspokus-Seite wurde ich dann fündig, aber wirklich glauben kann man dem Geschmarri ja auch nicht. Der Liebesring oder auch Armband des verbindenden Regenbogens genannt ist ein sehr machtvolles mystisches Objekt mit vielen geheimen Fähigkeiten -wow, ach neeee, klarer ging’s nicht....- Er bringt den Träger an jeden Ort im Universum in weniger als einer Minute hin, um unglücklichen Liebenden die Chance zu geben, sich zu treffen. -tja, ich hab keinen Kerl, zu dem ich mich hingezogen fühl und Universum? Also ersticke und erfriere ich ...super....- Bekannte Nutzer dieses Ringes aus der Geschichte sind Midgard und Asgard, Tristan und Isolde und Romeo und Julia -jaaaaa neeee glaub ich nicht...und liefen nicht mindestens die letzten beiden Beispiele schief? Fehlen nur noch Jack und Rose von der Titanic, wahrscheinlich haben die den Ring dann genutzt, um sich vom einen Deck zum anderen zu beamen....- Der Träger muss sich nur fest einen Ort wünschen, bei dem er sicher ist, dass er die Liebe finden wird und schon wird er transportiert, dabei orientiert sich der Ring immer an den Schwingungen der Liebe -uhhhh Schwingungen, wow wie wissenschaftlich.....- denn falls der Partner in Not gerät so wird der andere sofort jeweils zu ihm gebracht -um selber auch in Schwierigkeiten zu geraten und um gemeinsam zu sterben? Oh wie romantisch....- hat man erstmal die wahre unmögliche Liebe gefunden, so wird man immer zu ihm gezerrt. -unmöglich?...super, klingt ja wirklich nach Happy End, wär’s nicht besser, die Person zur möglichen anderen großen Liebe zu führen?- Wollen sie diesen Ring bestellen so wählen sie die 09100293xxx -na bestimmt nicht, ich hab nämlich das Original, ätschi-bätsch...bzw das kaputte Orginal....- Jetzt wusste ich zwar, wenn man dem ganzen glauben schenken würde, wozu das Ding scheinbar da ist, aber nicht wie ich es reparieren konnte.... Nachdem er herausgefunden hatte, dass es womöglich mit Magie zu tun hatte, war er zum Teil besorgt, doch zum Teil auch beruhigt. Jetzt wusste er wenigstens, was er tun konnte um dem entgegenzuwirken. Er konnte einen Bann erstellen, der ihn vor diesem magischen Band abschirmte. Die einzige Frage war nun jedoch, wo bekam er die Zutaten für einen solchen Bann her. Im Gefängnis hatte man nicht wirklich viele Möglichkeiten an solche Sachen ranzukommen. Ein hinterlistiges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Er konnte zwar nicht raus und die Sachen besorgen...aber seine Hologramme konnten ziemlich lebensecht sein. Es war Zeit herauszufinden, WIE lebensecht. Er erwartete den Einbruch der Nacht, bevor er sich an die Arbeit machte. Phönixfeder, Drachenschuppe, Nixenhaar und weitere solch exotischer Ingredienten. Er war fast fertig. Das einzige, was er noch tun musste, war, sein Blut hinzuzufügen. Nun...darauf war er nicht sonderlich erpicht. Er hielt seinen rechten Unterarm mit aufgekrempeltem Hemd über die Schüssel mit dem Rest der Zutaten. Tief durchatmend setzte er einen kleinen Dolch - die einzige Waffe, die er mit Hilfe von Hologrammen im Gefängnis herstellen konnte, da er es zum Spiesen brauchte - an seinem Arm an und übte Druck aus. Sofort zog sich ein stechender Schmerz durch seinen gesamten Arm und dick floss die das rote Lebenselixier aus ihm heraus. Das Gesicht verziehend setzte er den Dolch ab und band sich den Arm mit einem Stofffetzen zu. "Labhairt mé an seal chun aon char curse droch-minded dom. Cosain dom le haghaidh cinniúint olc. Le mo chuid fola, a tugadh go toilteanach, mé séala an litrithe." Ein helles Strahlen ging von der Schale aus, bis es solch ein Licht ausstrahlte, dass Loki das Gesicht abwenden musste. Doch auf einmal fingen die Dinge in seiner Zelle an zu wackeln und er wusste, seine Hologrammzutaten waren unzureichend gewesen. Mit einem lauten Knall, der ihn nach hinten an die Wand schleuderte, erlosch das glühen und die Zelle versank in Dunkelheit. Kapitel 5: Zeit für Experimente... ---------------------------------- Mein Arm schlug aus. Keine Ahnung wieso und normalerweise hätte ich es als Muskelzucken abgetan, aber naja seitdem das Zeug in mir steckte, zweifelte ich an so vielem. Die Reststücke hatte ich schön in meiner leeren Spardose verschlossen, damit nicht noch mehr auf mysteriöse Weise in mich rein kommen konnte. War kein besonders empfehlenswertes Gefühl. Das praktische war, dieser dumme defekte Ring spürte scheinbar, wenn andere Menschen in der Nähe waren und zumindest war ich an meinem Startpunkt immer allein. Die Zeiten, wann ich verschwand, waren auch immer wieder unterschiedlich, was das Schlafen nicht gerade erholsam machte. Aber zum Glück war ich nie länger als zwei Stunden weg. Das war ja wenigstens eine Richtlinie, mit der man arbeiten konnte. Auch hab ich mir intelligenter Weise, ja ich muss mich loben, einen Rucksack gepackt, den ich immer griffbereit habe, wenn diese Übelkeit einsetzte, da war allerhand Zeugs drinnen um irgendwie ein paar Stunden bei jedem Klima überleben zu können. Ich glaube aber das Ding hatte es mit der Natur und ich bin nur froh, dass, als ich im Regenwald war, kein Vieh mich angefallen hat. Weltreise hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Sein Denken war in Dunkelheit gehüllt und leise konnte er eine männliche Stimme wahrnehmen. "Prinz Loki? Prinz Loki! Er erwacht nicht. Eure Hoheit, könnt Ihr mich hören?" stöhnend öffnete Loki seine Augen. Das erste, was er wahrnahm, war das extrem schmerzvolle Pochen in seinem Kopf und in seinem rechten Unterarm. Vage konnte er die Schemen einer Wache über sich ausmachen. "Was?" nuschelte er benommen. Die Wache sah ihn leicht besorgt an. "Ich habe eine Explosion gehört und als ich vorbeikam, traf ich das Zimmer verwüstet und Euch bewusstlos am Boden liegend vor. Was ist vorgefallen?" Sich langsam aufrichtend - was nicht so toll war, wie seine Rippen und sein Rücken ihm deutlich zu verstehen gaben - stöhnte er erstickt auf. "Nur ein Zauber, der schiefgegangen ist. Nichts Besonderes. Passiert öfter." Das war leider wahr und fast fühlte er sich, wie vor dem Vorfall auf Jotunheim, als Wachen wöchentlich in sein Gemach gestürmt kamen, wenn eine Explosion den Palast erschütterte. Doch anders als damals, schüttelte die Wache nicht belustigt und leicht besorgt den Kopf. Der Blick des Jungen Mannes war unsicher, bevor er sich verhärtete. "Ihr sind zwar immer noch mein Prinz, Eure Hoheit, aber Ihr seid auch nicht ohne Grund hier. Deshalb muss ich fragen, war das ein Ausbruchsversuch?" Ungläubig sah Loki den Wachmann an, bevor er leicht lachte und den Kopf schüttelte. "Ich finde sehr amüsant, dass du mich immer noch als deinen Prinz ansiehst, wo doch der Großteil Asgards das nicht mehr tut. Aber um deine Frage zu beantworten, was denkst du denn, was es war?" Verdutz sah die Wache ihn an. "Ich...äh...also ich..." Wieder lachte Loki amüsiert. "Zerbrich dir mal nicht dein hübsches Köpfchen darüber." Schwach klopfte Loki ihm auf die Schulter, dann stand er langsam auf und sah sich die Zelle an. Überall lagen zerbrochene Gegenstände herum und Blätter aus Büchern waren in der Zelle verstreut. Am schlimmsten hatte es jedoch den Tisch mit der Schale erwischt. Es hatte ihn regelrecht zersprengt und einzelne qualmende Teile lagen herum. Seufzend scheuchte Loki die Wache mit einer abfälligen Handbewegung weg. "Geh nur. Ich räum hier auf...dann habe ich wenigstens etwas zu tun. Los, Los, verschwinde!" Prustend meinte diese "Glaubt ja nicht, dass ich diesen Vorfall einfach durchgehen lasse, ihr könnt nicht einfach in der Zelle zaubern, das..." "oh BITTE!" stöhnte Loki genervt auf. "Hör bitte auf zu reden. Deine Stimme ist äußerst nervig. Könntest du bitte nicht in meinem Umfeld deinen Mund aufmachen? Und nun SCHOO" Wieder winkte Loki die Wache weg, welche daraufhin erbost die Zelle verließ, wahrscheinlich um bei Odin Beschwerde einzureichen und den Vorfall zu melden...aber Loki hatte andere Probleme. Wer auch immer einen Bann auf ihn legen wollte, wusste jetzt über sein Mitwissen bescheid und das konnte sehr gefährlich für ihn werden... Eine Woche verging mit all diesen zufälligen Reisen. Inzwischen hatte ich mir angewohnt, entweder was zu lernen oder zu lesen mitzunehmen. Es war wirklich langweilig, wenn man auf einer Klippe saß und um einen herum nur Abgrund war. Mit Klettern hab ich es nicht so, also muss ich wohl oder übel still dasitzen und während man dem Tod wirklich nahe ist, langweilt man sich mit der Zeit. Aber natürlich frage ich mich immer wieder. Dieses beschissene Ding soll mich doch zur großen Liebe führen, wieso zum Henker war dann meine einzige Gesellschaft im Moment eine Möwe, die gierig auf meine Chips starrte? Ich bezweifle ja stark, das da außer Hunger irgendein Gefühl in ihr für mich aufkeimt, aber es hieß ja auch unmögliche Liebe, vielleicht meinten die ja unmöglich dämlich oder urkomisch, vielleicht erlaubte sich dieses beschissene Ding einen Scherz mit mir. Und dummerweise kann ich natürlich weder Familie, Freunden oder Wissenschaftlern bzw. Ärzten etwas davon erzählen, weil ich sonst in der Klapse oder im Reagenzglas lande und ehrlich gesagt will ich eigentlich mit meinem Leben noch was anfangen. Also sitze ich hier auf dieser einsamen Klippe, mitten in irgendeinem Ozean auf dieser Welt und versuche Integrale zu lösen und meinen Taschenrechner nicht in den Fluten zu verlieren. Da kam mir eine Idee... keine Ahnung ob grandios oder selten dämlich, aber es hieß ja, dass man das Teil, wenn es nicht gerade zerbrochen wäre, kontrollieren kann. Vielleicht sollte ich alle Splitter in mich reinstecken und dann hätte dieses Klippenbesuchen ein Ende und hallo Shoppingmeile am anderen Ende der Welt. Eigentlich hatte Loki vor aufzuräumen, aber offensichtlich hatte er sich bei seiner Bekanntschaft mit der Wand schwerer verletzt, als er geahnt hatte. Alles schmerzte. Sein Rücken brachte ihn um und das Atmen viel ihm schwer. Vielleicht hatte er sich eine Rippe geprellt oder sogar angebrochen. Auch verschwamm alles immer mal wieder vor seinen Augen...also wahrscheinlich auch eine leichte oder mittelschwere Gehirnerschütterung. Geschlagen seufzte er auf und stellte seine Pritsche richtig hin, bevor er sich völlig fertig darauf fallen ließ. Kurz schloss er die Augen während er nachdachte. Derjenige, der ihn im Visier hatte, wusste jetzt, dass Loki darauf aufmerksam geworden war. Die Frage war nun, was würde der Übeltäter tun, nun, da er Bescheid wusste. Das beste Szenario wäre, das derjenige es gar nicht auf Loki abgesehen hatte und ihn unabsichtlich mit seinem Zauber verbunden hatte. Daran glaubte Loki jedoch nicht. Das schlimmste Szenario wäre, dass Loki jeden Moment tot umfallen könnte. Und DAS, wäre echt mies. Er war doch viel zu jung und gut aussehend zu sterben. Von weitem hörte er leichte Schritte, begleitet von Schwereren. Er fühlte sich jedoch zu zerschlagen, um die Personen außerhalb seiner Zelle eines Blickes zu würdigen. Wahrscheinlich war es eh nur diese nervtötende Wache. Jemand betrat seine Zelle und die schweren Schritte entfernten sich wieder und ließen folglich die Person mit ihm allein. Er tat nichts. Eine Frau seufzte "Weißt du Loki, als ich dir das zaubern beibrachte, war meine erste Lektion: Führe nur die Zauber aus, von denen du sicher bist, dass die Funktionieren werden....wieso hast du dich eigentlich nie daran gehalten?" Zuerst war Loki geschockt, die Stimme seiner Mutter zu hören, doch während sie sprach brach ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er öffnete seine Augen und richtete sich langsam auf, sodass er auf dem Bett saß. "Mutter, welch eine Ehre dich hier anzutreffen. Tut mir sehr Leid, aber ich kann dir im Moment bedauerlicherweise keinen Tee anbieten. Wie du siehst, räume ich gerade um." Ein leises Lachen entfuhr Frigga. "Du und deine Sprüche" Sie schüttelte lächelnd den Kopf. Dann machte sie sich daran einige der Bücher vor ihr auf dem Boden aufzuheben. Auch wenn Loki wusste, dass sie nicht seine leibliche Mutter war, fühlte er jedoch nicht so. Und welcher gut erzogene Sohn, würde seine Mutter seinen Schlamassel aufräumen lassen. "Mutter bitte, lass es doch einfach" Mit diesen Worten stand Loki schnell auf, um sie davon abzuhalten, aufzuräumen. Dies war nun vielleicht nicht die beste Idee wenn jemand eine Gehirnerschütterung hatte. Sofort wurde es ihm schwarz vor Augen und er musste sich schwer an der Wand abstützen, was nicht viel half, da er trotzdem auf die Knie fiel. Frigga sah ihren Sohn fallen und war sofort an seiner Seite. Besorgt legte sie ihm eine Hand auf die Stirn und ließ ihre Magie wirken, um herauszufinden, was ihrem Jüngsten fehlte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen schlang sie sich seinen Arm um die Schulter und dirigierte seinen schwankenden Körper zur Pritsche, wo Loki sofort mit einem Stöhnen in sich zusammensackte. "Was mach ich nur mit dir Loki..." Endlich wieder daheim, es war 3 Uhr morgens und ich war total kaputt. Irgendwie muss sich doch eine Lösung finden lassen, damit ich die Nach durchschlafen kann. Dieser Ring reagiert auf die Nähe anderer Personen, das heißt im Umkehrschluss andere Personen müssen beim Schlafen in der Nähe sein, sodass der Ring mich in Ruhe lässt. Zwischen meinen Eltern schlafen mache ich seit Jahren nicht mehr. Einen Freund habe ich auch nicht, sonst wäre das Problem schon gelöst. Ob es auch auf Kameras reagiert? Oder den Fernseher? Das musste getestet werden, weil wenn dem so ist... ist SCHLAFENSZEIT!!! Die Folgenden Nächte schrieb ich den Experimenten zu. 1. Experiment - mit offener Tür schlafen. Ging solange gut, bis die anderen Hausbewohner ihre eigene Tür schlossen. Durchgefallen 2. Experiment - beim Schlaf filmen. Das Interessante ist, dass es nichts Interessantes zu sehen gibt. Ich wälze mich umher, stocke kurz, für wenige Millisekunden ist das Bild weg und dann geht es normal weiter, als wäre ich nie weg gewesen, total unlogisch, schließlich komme ich manchmal dreckig zurück, aber nein das sieht man auf dem Video nicht, nutzlos durchgefallen. 3. Experiment - mit Tv/ Radio einschlafen. Es kommt mir so vor, als würde ich seltener Verreisen, aber aufhalten tut es auch nicht. Durchgefallen. 4. Experiment - telefonierend einschlafen. Yay, das funktioniert irgendwie, aber leider kann ich meine Freunde nicht bitten, jede Nacht mit mir zu telefonieren und beim Schlafen zuzuhören, außerdem gibt nach einigen Stunden der Akku auf und dann bin ich der Reise wieder ausgesetzt. Nicht ganz durchgefallen, aber ganz nah dran. Das brachte alles nichts und die Ideen gingen mir trotz Kreativität ziemlich schnell aus. Aber ich musste dringend eine Lösung finden! Ich kann nicht riskieren jedes Mal vor einer Klausur fix und fertig zu sein. Schon wieder war alles schwarz... Das zweimal an einem Tag zu erleben war auch etwas Neues. Normalerweise fiel er nicht so schnell in Ohnmacht. Plötzlich wurde etwas feuchtes und kühles auf seiner Stirn abgelegt. Missmutig den Mund verziehend drehte er sein Gesicht weg, um dem Etwas zu entgehen. Ein sanftes amüsiertes Lachen erreichte seine Ohren. "Du mochtest das noch nie. Auch als du als kleiner Junge so oft krank warst, hast du dich immer weggedreht." Seufzend schlug er die Augen auf und kniff sie sofort wieder zusammen, da das Licht in seinen Augen stach. Langsam versuchte er es erneut. Über sich konnte Loki seine Mutter erkennen, die das feuchte Etwas - einen Lappen, wie Loki erkennen konnte - von seiner Stirn nahm und es in eine kleine Schale voll kühlem Wasser tauchte. In der Tat fühlte er sich fast genauso wie früher als kleiner Junge, wenn Frigga nächtelang an seinem Bett saß, ihm vorlas und Magie beibrachte, wenn er krank oder verletzt war. Ein Lächeln stahl sich auf seine Gesichtszüge. „Ich habe diese Stunden genossen, auch wenn es nicht immer sehr gemütlich war, krank zu sein.“ Sanft sah Frigga ihren Sohn an und strich ihm eine Strähne seines schwarzen Haares zur Seite. „Ich habe sie auch genossen. Thor war leider immer viel zu ungeduldig, um sich hinzusetzten und ein Buch zu lesen.“ Loki musste angesichts dieses Kommentars lachen. „Er hat lieber andere Leute mit einem Buch windelweich geschlagen und ich war auf dem ersten Platz.“ Nun brach auch Frigga in Lachen aus. „Und dieses Buch hast du dann gelesen, wenn du im Bett ruhen musstest“ Beide kicherten vor sich hin. Loki ergab sich daraus die Möglichkeit, sich in seiner Zelle umzusehen. Alles war tiptop. Mit einem tadelnden Tonfall sagte Loki: „Mutter!“ Aus Erinnerungen herausgerissen, wandte sich Frigga an ihren Jüngsten. „Hm?“ Anklagend sah Loki sie an. „Du hast aufgeräumt! Das solltest du doch nicht tun!“ Sanft lächelnd strich sie Lokis Wange. „Mein Lieber, du warst nicht wirklich in der Verfassung dazu oder? Und ich bleibe nicht in einem Raum, in dem es aussieht, als hätte ein Sturm gewütet.“ Verzweifelt stieß Loki einen Schwall Luft aus seiner Nase aus. Dem konnte er nicht wirklich viel entgegen richten. „Loki?“, erklang die fragende Stimme seiner Mutter. „Ja?“ – „Loki…was war das für ein Spruch, für den du dein eigenes Blut brauchtest?“ dabei zeigte sie auf seinen nun professionell bandagierten Arm. Loki wusste nicht, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte, aber das hier war seine Mutter, die ihn fragte…und um ehrlich zu sein, hatte er eine viel tiefere Verbindung zu ihr, als zu irgendeinem anderen. Seufzend fing er an zu erzählen, was vor einer Woche angefangen hatte. Endlich war Wochenende, die schönste Zeit der Woche, man konnte ausschlafen...nun ja früher, jetzt nicht mehr und das war zum kotzen, wenn man das eben nicht konnte. Daran musste endlich was geändert werden. Klar, das, was ich nun vorhabe, war vielleicht nicht gerade clever, aber eine bessere Idee hatte ich leider nicht und irgendwo musste doch nun ein Anfang gemacht werden. Es musste Wirkung zeigen. Also hockte ich mich Samstagabend an den Tisch, holte die Bruchstücke aus der Spardose und starrte sie an. Es war mir einfach zuwider mich selber zu verletzen, es war gegen mein komplettes Wesen. Ich hasse Wunden! Aber irgendwie musste ich das Zeug ja rein bekommen und schlucken würde ich es erst recht nicht. Ich atmete ein paar Mal tief durch. Ein Aus Ein Aus Fassen wir es an. Zack! Die scharfen Kanten haben ihr übriges getan. Der Schnitt war tief und etwas steckte schon drinnen. Ich kämpfte gegen den Drang an es heraus zu pulen, aber nicht lange, denn innerhalb, naja schätzungsweise einer Minute, war es schon verschwunden. Am Anfang spürte ich keine Veränderung, aber so leicht gab ich nicht auf, ich schnitt mich jeden Tag. Das Positive war, dass alles an dieser einen Stelle immer schnell verheilte, also keine Narben. Nach circa einer weiteren Woche konnte ich endlich ein neues Muster erkennen. „Hmmmm“ Frigga war sehr in Sorge aufgrund Lokis Erzählung. „Und du sagst du siehst immer wieder diese Frau? Midgard, richtig?“ Loki saß an ihrer Seite und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich weiß nicht, ob es Midgard ist, Mutter. Sie sieht nur den Beschreibungen so ähnlich. Und diese Sturmaugen verfolgen mich. Ich bekomme keinen Schlaf mehr und es treibt mich in den Wahnsinn.“ Mitfühlend betrachtete Frigga ihren Sohn eingehend. Er wirkte tatsächlich völlig übermüdet und hatte tiefe Schatten unter den Augen. „Ich könnte dir einen Tee geben, der dir vielleicht zu traumlosen Nächten verhilft, aber wenn es ein Zauber ist, dann weiß ich nicht, ob es etwas hilft.“ Verwirrt sah Loki sie an. „Ein Zauber? Warte…du meinst diese Träume und das Leuchten in meinem Finger sind miteinander verbunden?“ Lächelnd schüttelte Frigga den Kopf. „Aber natürlich Dummerchen“ – auf diesen Kommentar hin, sah Loki seine Mutter genervt an, Frigga ignorierte es – „Es hat beides vor etwa einer Woche angefangen oder nicht? Das ist mir ein zu großer Zufall“ Loki sah auf den Fußboden, während sich seine Gedanken überschlugen. „Du glaubst also, dass die Frau diesen Spruch auf mich gelegt hat?“ summierte Loki zweifelnd den Gedankengang seiner Mutter. Diese nickte nur gelassen. Gestresst ließ Loki seinen Kopf in die Hände fallen und ächzte. Liebevoll umarmte Frigga Loki und hauchte ihm einen Kuss auf den Scheitel. „Vertrau mir, das wird sich schon alles ergeben. Ich glaube nicht, dass es dir Kummer bereiten wird.“ Mit diesen Worten stand Frigga auf. „Danke Mutter“ Diese Aussage kam aus vollem Herzen und Loki stellte sicher, dass Frigga dies wusste. Fürsorglich nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn auf die Stirn. „Immer mein Schatz“ Loki stand auf, um seine Mutter zum Abschied zu umarmen, als ihm plötzlich mit voller Wucht schlecht wurde, sodass er sich krampfhaft am Bettrand festkrallte und missmutig stöhnte. „Nicht schon wieder“ murmelte er. Frigga, die dabei war zu gehen, eilte erneut an Lokis Seite, doch sie wich verwundert zurück, als dessen rechter Unterarm unter seiner Bandage zu leuchten begann. Hastig entfernte Loki den Verbandsmull und zu beider Erstaunen, schloss sich die Wunde vom Dolch vor ihren Augen. Dann erlosch das Strahlen. Schwer atmend sah Loki seine Mutter an, welche den verängstigten Blick ihres Sohnes wahrnahm. „Mach dir keine Sorge, das wird schon.“ Doch auch sie war von den Ereignissen überrascht worden. „Ich werde in meiner Bibliothek nachsehen, ob es einmal einen vergleichbaren Fall gegeben hat. Ich komme in eine halben Stunde wieder um dir den Tee zu bringen, ja?“ Wortlos nickte Loki und sah der sich entfernenden Gestalt seiner Mutter nach, bevor er sich auf seine Schlafstätte fallen ließ. „Hab ich denn nicht schon genug durchlitten?“ "Hab ich denn nicht inzwischen genug durchlitten?" stöhnte ich entnervt. Leider habe ich zu spät bemerkt, dass ich durch die Aufnahme neuer Teilchen immer weiter weg reisen konnte. Was tatsächlich nicht so toll war, wie es sich anhört. Inzwischen sahen die Gegenden, die ich betrat nicht mehr so aus, als wären sie von dieser Welt. Was natürlich unmöglich war. Zwar hatte die Geschichte gesagt, dass ich theoretisch überall im Universum landen konnte, aber außerhalb dieser Welt war es doch für einen Menschen nicht möglich zu überleben. Natürlich hörte ich auf die Splitter in mir zu vermehren, aber das komische Gefühl immer weiter weg zu reisen blieb. Dafür wurde die Häufigkeit geringer. Zeitweise war ich bis zu 8 Mal täglich verreist, nun waren es höchstens noch zwei Mal. Und alleine schon diese Tatsache war unglaublich erleichternd. Trotzdem hatte sich aber nichts an dem Fakt geändert, dass ich absolut nicht bestimmen konnte, wo ich hin will. Kapitel 6: Asgard im Schnelldurchlauf ------------------------------------- So weit Loki es einschätzen konnte, war später Abend geworden. Genau vermag er es nicht zu sagen, da er von seiner Zelle aus keinen Blick auf ein Fenster werfen konnte. Doch wie seine Mutter versprochen hatte, kam sie kurze Zeit später mit einem Tablett zurück. Er sah ihr dabei zu, wie sie den Mann verscheuchte, der während ihres Aufenthaltes Wache schieben wollte. „Verschwinde endlich. Ich war vorhin schon für fast 3 Stunden hier drin; und das unbewacht. Ich bin seine Mutter, um der Magie willen, er wird mich schon nicht zerfleischen oder glaubst du, ich sei so schutzlos?“ Leicht verängstigt verkrümelte sich die Wache mit einem leisen „Nein, natürlich nicht Eure Majestät. Ich lasse Euch allein.“ Kluger Mann. Frigga konnte ziemlich furchteinflößend sein und sie war eine hervorragende Kämpferin; Niemand, dem man in der Schlacht gegenübertreten will. Leicht verärgert betrat Frigga die Zelle und murmelte. „Ist das zu fassen? Ich sollte mal öfter Turniere statt finden lassen, in denen ich all diese Anfänger zu Grunde richte.“ Loki musste über die Worte seiner Mutter schmunzeln, während er aufstand, um ihr das Tablett abzunehmen. Aromatische Düfte entkamen dem Teekessel. „Und niemand wird gegen dich antreten wollen. Glaube mir Mutter, alles wissen wie geübt du in der Kampfkunst bist. Sif strebt seit jeher deine Fertigkeiten an. Jemand kann doch besorgt sein, oder nicht? Wie oft warst du es, als Thor oder ich irgendeinen Unsinn anstellen wollten oder schon angestellt hatten.“ Belustigt erinnerte Loki sich an das eine Mal, als Thor sich als Frau verkleiden musste, um seinen Hammer zurück zu bekommen. Das war ein Erlebnis, welches er Thor nie vergessen hat lassen. Für den Rest des Abends tranken er und Frigga den Tee - seiner mit magischer Tinktur für einen traumlosen Schlaf – und unterhielten sich über vergangene und kürzliche Ereignisse, bis Frigga sich mit einem Gute Nacht Gruß verabschiedete und Loki zu Bett ging, darauf hoffend, diese Nacht schlafen zu können. Dann geschah eine Woche lang nichts. Unglaublich, nicht wahr? Ich konnt‘s kaum glauben, hatte sich das Problem tatsächlich von selber aufgelöst? Ich könnte nicht nur, ich war tatsächlich vor Freude durch mein Zimmer gehupft und hab so gut wie fast jeden, den ich getroffen habe, umarmt. Klar brachte mir das komische Blicke ein, aber das war mir auch schon egal. Yay… Abwarten und Tee trinken half doch. Aber nach der fünften Nacht kamen mir dann doch Zweifel. Dieses Zeug in mir heckte bestimmt irgendetwas aus. Vielleicht wollte es mich diesmal besonders weit wegschicken und/oder überlegte sich diesmal länger in welche Hölle es mich schicken will. Denn das eine mal hat es mich auf eine kleine erhobene Insel inmitten eines Lavameeres gesetzt. Das war zu heiß! Inzwischen war ich mir auch sicher, dass es mich hasste, wieso sonst würde es mich immer zu solchen unwirtlichen Gegenden schicken? Das machte überhaupt keinen Sinn, denn mit Liebe und bal bla hatte das nun wirklich nichts mehr zu tun. Also wuchs in mir eine dunkle Ahnung heran. Was war besonders weit weg und schön schrecklich? Bingo! Ein anderes Universum. Wahrscheinlich schickt es mich dann dorthin, wo diese widerlichen Aliens herkamen, die damals New York überfallen hatten. Und leider war ich weder ein Gott, noch jemand mit irgendeiner sündhaft teuren Superheldenrüstung, als das ich da im Weltraum oder so überleben konnte. Denn besonders viele Informationen hat das Internet nicht über diese anderen Welten ausgespuckt. Ok nein es hat vieles ausgespuckt, aber ich bezweifle stark, dass das einen großen Wahrheitsgehalt innehatte. Trotzdem recherchierte ich weiter, was blieb mir auch sonst anderes übrig? ... Ok Party machen, besoffen würde ich das alles bestimmt vergessen und unter Menschen geschah ja eh nichts. Entschieden. Demnach feierte ich mit meinen Freunden das komplette Wochenende durch, natürlich nur, weil wir das Ende der Klausurenzeit einleiten wollten. Und am Montag hatten wir alle einige neue lustige Geschichten in petto. Das Problem, dass mir aber erst am Dienstag einfiel, als sich alle auf die letzten ruhigen Ferien freuten, war, ich war in den Ferien allein... Loki könnte nicht glücklicher sein. Er hatte keine Träume und das seit fast einer Woche. Als seine Mutter das erste Mal in seine Zelle kam, um sich zu erkundigen, ob die Teetinktur gewirkt hatte, hatte er sie in seine Arme genommen und vor Freude in der Luft herumgewirbelt. Das verdutzte Gesicht von Frigga hatte ihn daraufhin lauthals loslachen lassen. Sie kommentierte seine Aktion nur mit den Worten „Na, heute ist ja mal jemand überaus gut gelaunt. Ich nehme an, die Tinktur hat geholfen.“ Seitdem kam Frigga jeden Abend, um mit ihm Tee zu trinken, bis sie vor 2 Abenden meinte, dass sie in nächster Zeit nicht mehr in die Zellen kommen könnte. Thor würde sich überarbeiten und sie würde versuchen ihn irgendwie zum Schlafen zu überreden. An diesem Abend verabschiedete sich Loki mit einem wehmütigen Lächeln. Er genoss die Stunden mit seiner Mutter und schätzte ihre Gesellschaft. Nun war der zweite Abend ohne sie und auch wenn ihm langweilig war, so war er doch besser gelaunt, als die Woche vor ihren Besuchen. Er vertrieb sich die Zeit damit, den Gefangenen in der Zelle gegenüber mit einem Hologramm von dessen Mutter in den Wahnsinn zu treiben. Es war äußerst amüsant dem Hünen dabei zuzusehen, wie er unter dem Blick seiner Mutter zu einem flennenden Etwas wurde. Leider hörte der Spaß auf, als eine Wache erbost erschien und Loki mit Dingen drohte, die dem Prinzen nicht im geringsten interessierten. Trotzdem hielt er in seinen Machenschaften inne und lehnte sich entspannt zurück in den Sessel beim kleinen Tisch mit dem Teeservice. Leider hatte er nichts mehr von der Tinktur übrig – und er würde gewiss nicht noch einmal versuchen, etwas magisch herzustellen ohne die entsprechenden Zutaten - doch er war davon überzeugt, dass die Frau, die die Träume verursachte, längst aufgegeben hatte. Sonst wäre schon längst etwas passiert. Vollkommen beruhigt legte sich Loki schlafen, nicht wissend, dass er den lebhaftesten – und das wortwörtlich – Traum in seinem Leben haben würde. Erster Ferientag. Sturmfrei. Und alle wie meine Eltern im Urlaub, also ich komplett allein allein, allein allein, ich bin allein....ich glaub das Radio will mich verarschen. Egal. Ich pflanzte mich auf die Couch und genoss meine Pizza und den Spielfilm. Dann las ich noch ein Buch und chattete mit meinen Freundinnen, die eine in Italien, die andere auf Malle und wieder eine andere in Indien. Gegen drei schmiss ich mich dann in meinen Schlafanzug. Bestehend aus einem weißen ausgeleierten Top und einer hellblauen Schlafhose. Kurz noch die Apps gecheckt und dann Licht aus. Ich lag vielleicht gerade einmal seit fünf Minuten still und träumte noch nicht, als das schreckliche Gefühl wieder einsetzte. Ich wollte noch nach der Tasche, die provisorisch neben meinem Bett stand, greifen, doch der Sog hatte mich schon und ich landete hart auf einer Regenbogenfarbenen...Straße? Oh Wasser... Brücke? Als ich gerade aus schaute, war da eine Stadt! Und die war eindeutig nicht von unserer Welt! Ich wusste es! Dieses dumme Ding hat mich tatsächlich so weit weggeschickt wie noch nie zuvor! ... Hey ich kann atmen! Wohooooooo nicht tot! Ich stand auf und sah mich erstmal um. Alles sehr prachtvoll und glänzend. Eine Mischung aus Moderne und Antike. Ich lief vielleicht nur ein paar Schritte, als ich jemanden von hinten rennen hörte. Als ich mich umdrehte kam so ein großer Schwarzer mit einer goldenen Rüstung angelaufen und...goldenen Augen? Krass! Aber immerhin sah er menschlich aus. Hoffentlich konnte er mich auch verstehen, sonst wird‘s ungünstig. Ich lächelte, alles für den ersten Eindruck, dann viel mir mein Outfit und die Haare ein und ich versuchte sie zu richten. Doch kurz bevor er ankam, keine Ahnung was er mir zurief, kam der Sog wieder und ich landete verdutzt im meinem Bett. Oh das war kurz… Loki war mitten auf der Regenbogenbrücke, nicht weit entfernt vom Ort, an dem Thor die Brücke vor 2 Jahren zerstört hatte. Wie, bei aller Magie des Universums, war er hierher gelangt? Er war doch gerade eben in seiner Zelle eingeschlafen und…oh nein. Nein, nein, nein! Das konnte doch nicht wahr sein. Einmal nahm er die blöde Tinktur nicht und dann hatte er schon wieder so einen Traum…obwohl dieser etwas anders war, als die anderen. Zum einen war er aktiv da, zum anderen war er auf Asgard, ein Platz den er kannte und zu letzt…die Frau war nicht da. Vielleicht war das also doch nicht einer dieser Träume. Da wurde ihm wieder so unglaublich schlecht und ein kleines, voll Farben funkelndes Portal öffnete sich vor ihm, welches die Nervensäge, die ihm den Schlaf raubte, ausspie. Gereizt stapfte er in ihre Richtung, aber er wurde wie von einer durchsichtigen Wand aufgehalten. Verwirrt starrte er auf seine Hand, die auf der Barriere auflag. Eigenartig. Da er nichts Besseres zu tun hatte, betrachtete Loki das „Midgard – Double“ eingehend. Sie hatte Dinge an, die man nur auf Midgard finden konnte. Es wirkte etwas...wie sollte er sagen…schäbig. Auch ihre normalerweise wundervollen Haare waren nicht gekämmt und standen in allen Richtungen ab, sodass sie aussah, wie ein aufgescheuchtes Huhn. Der Gedanke lies ihn schmunzeln. Sie sah in seine Richtung, oder besser gesagt, in die Richtung des Palastes, und ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. Diese Augen, an denen er sie auf jeden Fall erkennen konnte. Das Grau in ihnen schien zu schwirren und dunkler zu werden. Er wäre fast in ihnen versunken, hätte sie sich nicht in diesem Augenblick umgedreht. Blinzelnd schüttelte er den Kopf um ihren Bann abzuschütteln. Heimdall kann gerade auf sie zugerannt, womöglich um sie gefangen zu nehmen; Immerhin hatte sie es geschafft, an ihm vorbeizuschlüpfen. Er lachte lauthals los, als die Frau versuchte ihre Haare zu bändigen, um präsentabler zu erscheinen. Doch bevor Heimdall die Sterbliche – oder vielleicht doch nicht Sterbliche? - erreichte, verschwand sie erneut in einem wirbelnden Farbenportal. Geschockt blieb Heimdall stehen und Loki hätte über seinen Gesichtsausdruck geschmunzelt, wenn ihm in diesem Augenblick nicht mit einem unangenehmen ziehen in der Magengegend schwarz vor Augen wurde. Nach Luft schnappend schreckte Loki aus dem Schlaf. "Scheiße!!!", rief ich in mein leeres Zimmer. Da war man einmal in einer interessanten Welt, die nicht tödlich aussah und dann nur für geschlagene zwei Minuten. Wobei es ja interessant war, dass die Bruchstücke so viel Zeit brauchten, um diese Reise vorzubereiten. Ich schüttelte den Kopf, an Schlaf war nicht zu denken. Danke auch. Also setzte ich mich ins Bad und blätterte eine Zeitschrift durch. Gerade, als ich mir die Hände wusch und die Haare durchkämmte, spürte ich es wieder. Ich versuchte erst gar nicht, an meine Tasche zu kommen, die lag immer noch neben meinem Bett. Stöhnend hielt ich mich am Waschbecken fest, als es wieder los ging. Diesmal war ich auf einem Berg, aber wieder in dieser Welt, denn vor mir sah ich wieder diese wunderschöne Stadt. Das erste Haus, bzw turmähnliche Gebäude war nur wenige Schritte entfernt. Diesmal wartete ich drei Minuten. Als ich nicht weggesogen wurde, fing ich das laufen an. Mehr sehen, das war es was ich gerade wollte. Kaum zehn Schritte weiter kam die Übelkeit. "Willst du mich verarschen????", schrie ich meinen Arm an. Ich hoffe, das hat niemand gesehen... Ich muss eindeutig verrückt sein! Zurück im Bad seufzte ich schwer. Immer noch schwer nach Luft ringend, saß Loki aufrecht in seinem Bett, die Decke noch über seinen Beinen. Er fuhr sich mit der Hand durch sein offenes Haar – blöde Angewohnheit – und stellte fest, dass es schweißnass war. Zitternd holte er Luft. Dieser Traum war anders gewesen, ganz anders. Sie war DA gewesen, AUF ASGARD. Mit wackeligen Knien stand er auf und ging zum kleinen Tisch, auf dem sich eine Karaffe Wasser befand. Langsam schenkte er sich ein Glas ein und stürzte es hinunter. In kurzer Entfernung seiner Zelle kam Bewegung auf und er spitzte die Ohren. „Komm schnell, Heimdall schickt nach uns. Eine Sterbliche hat es geschafft ohne sein Mitwissen nach Asgard zu kommen. Er glaubt, dass sie vielleicht wiederkommt.“ Schwere Schritte entfernten sich schnell. Geschockt ließ Loki sein Wasser fallen. „Das war doch nicht möglich, oder? Doch bevor er darüber nachdenken konnte, verschwamm alles vor seinen Augen und er befand sich auf dem Sternenberg. In seiner Nähe, die mysteriöse Frau. Maaaaaaaaan ey! Ich schleppte mich zurück in mein Bett, legte mich aber nicht hin, sondern saß nur da und starrte in die Dunkelheit, irgendwie hatte ich das Gefühl, das war nicht die letzte Reise heute Nacht und ich wurde auch nicht enttäuscht. Keine halbe Stunde später stand ich an einem Strand unter dieser Stadt, für geschlagene 14 Minuten. Naja der war wenigstens hübsch. Aber warum nun immer dieser Ort? Früher war ich an keinem Platz zweimal, hatte es nun endgültig eine Macke und bekam keine anderen Koordinaten rein? Scheißteil, wenn ich könnte, würde ich mir den Arm abhacken um es endlich los zu sein, aber dafür mag ich meinen Arm viel zu sehr. Und, wie gesagt, ich steh nicht so auf Schmerzen. Wobei es echt lustig sein muss, wenn vor irgendwen so ein abgetrennter Arm auftaucht. Heheheehe, der Gesichtsausdruck musste genial sein! Damit könnte man gut Leute traumatisieren! Plötzlich war er wieder zurück in seiner Zelle. Er merkte, dass er auf dem Boden lag und sein Kopf pochte, was wohl nur bedeuten konnte, dass er – wieder – ohnmächtig war. Das passierte ihm in letzter Zeit leider viel zu oft. Zitternd stand er auf und legte sich auf seine Schlafstätte. Er konnte ja nicht wissen, ob es heute das letzte Mal war. Vielleicht war das die Rache dafür, dass er eine Woche ohne Träume geschlafen hatte? Er könnte es sogar glauben. Und er sollte mit seiner Ahnung Recht behalten. Nur eine halbe Stunde später wurde das Bild vor seinen Augen wieder ein anderes, als das, was es eigentlich sein sollte. Diesmal war er unten am Strand, wo er viele Abende allein verbracht hatte. Und wieder war sie da. Loki sah rot. Wenn er sie in die Finger bekommen würde…er würde sie mit bloßen Händen zerreißen. Was erdreistete sich diese Frau, ihn zu verhexen? Doch wie schon die beiden Male zuvor, stieß er auf eine Wand, sobald er sich ihr näherte. Es blieb Loki also keine andere Wahl, als sich in den Sand zu setzten und sich Möglichkeiten auszudenken, wie er diese Frau töten könnte. Ich bekam eine Gänsehaut. Da dachte ich dieses Teil zumindest ansatzweise verstanden zu haben und dann bekam es diese Macke. Es beschränkte sich nicht mehr auf die üblichen zwei Mal pro Tag. Ich könnte heulen. Klar das Problem war gerade halbwegs noch verkraftbar, schließlich waren Ferien, aber danach? Ich wartete bis circa fünf Uhr morgens, bis ich mich traute endlich einzuschlafen. Ich hätte es wissen müssen. Diesmal landete ich mitten in der Stadt, die vom Nahen noch viel besser aussah. Alle Häuser hatten diesen mysteriösen goldenen Schimmer. Alles sauber und friedlich. Hier ließ es sich bestimmt eine Weile aushalten, aber nein kurz darauf, nach einigen komischen Blicken der vorbeihastenden Bewohner, ging es wieder heim. Schade, niemand hat mich angesprochen. Loki fühlte sich, als wäre er auf der Streckbank gefoltert worden. Sein ganzer Körper ächzte und sein Magen rebellierte unaufhörlich. Er hätte sich das letzte Mal sogar fast übergeben. Von Schweiß durchtränkt saß er auf dem Boden mit dem Rücken an sein Bett gelehnt. Das Oberteil hatte er sich ausgezogen und auch hatte er darauf verzichtet, sich Schuhe anzuziehen. Es war nie so schlimm gewesen. Vielleicht lag es daran, dass sie jetzt viel näher war und die Träume…nein…wohl eher die Visionen anders waren. Wieder schlug eine Übelkeitswelle über ihm zusammen und er hielt sich keuchend den Magen. Wie sehr wünschte er sich, seine Mutter hätte irgendetwas gefunden, um ihn davor abzuschirmen. Wieso konnte das nicht endlich aufhören? Kurze Verschnaufspause und gleich nochmal. Diesmal vor ein riesiges Gebäude, es schien das Zentrum zu sein, denn alles andere war darum herum aufgebaut. Es war wirklich überwältigend und ich konnte nicht anders als zu gaffen. Wachen schauten mich geschockt an und schlugen Alarm. Oh shit... Ich glaube, ich soll hier nicht sein, aber rennen... bin mir nicht sicher, ob ich in meinen Hausschuhen schnell genug weg komme... Oh verdammt die kommen ja von überall! Wie goldene Kakerlaken!!! Komm schon du beschissener Ring bring mich hier weg, schnell!!!! Das sieht nicht gut aus... Oh oh, sie rennen mit den Speeren voran. Wenn das so weiter geht spießen die mich noch im Laufen auf. Los ich will hier weg, weg, weg, weg, weg!!!!! Das erste Mal, dass ich wirklich das Gefühl hatte, dass es tatsächlich auf meinen Wunsch reagierte. Einen Augenblick später und ja, ich wäre nicht von Felsen zerschmettert, in der Eiswüste erfroren oder in der Lava verbrannt, sondern von menschenartigen Leuten aufgespießt worden. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet! Mit weichen Knien stolperte Loki zur Karaffe mit Wasser und goss etwas davon in eine Schale, wo er sogleich seinen Kopf hinein tauchte. Das tat sehr gut und kühlte seinen pochenden Kopf angenehm ab. Mit einem erbärmlichen Japsen ließ er sich erneut auf den Boden plumpsen. Er konnte den Gefangenen in der gegenüberliegenden Zelle lachen hören und verärgert schmiss er mit einem Energiefeld einen Stuhl in dessen Richtung, der an der Zellenwand in kleine Splitter zersprang. „Glaub mir, wenn es mir besser geht, dann mache ich dir das Leben zu Hölle. Ich langweile mich und ich habe zu viel Zeit. Ich wette, ich könnte dich dazu bringen, dir den Kopf an der Wand aufzuschlagen.“ Zischte Loki in einer erbarmungslosen, eiskalten Stimme. Sofort verstummte das Gelächter. Stöhnend rappelte Loki sich vom Boden auf und tapste in Richtung Bett. Dort angekommen ließ er sich darauf fallen und drehte sich auf den Rücken. Mit nassem Haar, nur einer Hose bekleidet und dem Wunsch endlich zu schlafen, versank er in einen traumlosen Dämmerzustand. Ich schlief ein, für wie lange? Ich wusste es nicht. Fast hätte ich damit gerechnet, dass es mich noch in das Gebäude schickt, mitten auf einen Gang oder großen Saal...oder vielleicht die Küche, aber das wäre zu abstrus. Ich glaubte, das wäre genug für heute gewesen. Dass es mich endlich schlafen ließ, weil was brachte es, zu seiner "Liebe" zu reisen, wenn man sie nicht genießen kann, weil man so fertig ist? Oder was half dieses Reisen, wenn es zwar aufpasste, dass in der eigenen Umgebung niemand ist, aber dafür in der Nähe der anderen welche sind? Das Teil hatte eindeutig einen Sprung in der Schüssel... naja wohl eher im Ring. Ich wachte auf, als ich das gewohnte Ziehen spürte. Keine Möglichkeit zu reagieren. Und diesmal fiel ich. Ich fiel... auf etwas Weiches und feuchtes, dass „uff“ machen konnte. Häääääääää? Kapitel 7: Das erste wortwörtliche Treffen ------------------------------------------ Endlich schaffte Loki es, zur Ruhe zu kommen. Doch diese Ruhe hielt nicht lange. Etwas Schweres landete urplötzlich auf seiner Brust und etwas rammte sich in seinen Bauch. Aus dem Schlaf gerissen durch das Etwas auf ihm drauf, konnte er nur ein ersticktes „Uff“ herauspressen. Dann stöhnte er schmerzvoll auf, als das Ding sich bewegte und sich noch tiefer in seinen Bauch rammte…Moment…ETWAS WAR AUF IHM DRAUF!! Panisch schlug er die Augen auf und das erste was er in der Dunkelheit sah, war grau…grau umrahmt von fließenden Gold. Von Grauen erfüllt hielt er die Luft an und erkannte, was - oder eher wer - auf ihm war. Die Frau…die Frau mit den Sturmaugen. Verstört und furchtsam tat er das Einzige, das ihm möglich war. Er schrie. Was war das, auf dem ich da lag? Ich schaute runter. OMG!!!! Ein Kerl! Quieeeck! Wir schauten uns direkt in die Augen. Seine waren leuchtend grün, wie ich es noch nie gesehen hatte, höchstens bei einer Fotomontage. Heilige Scheiße! Ich lag auf einem Mann....der,....halbnackt war.... uiuiuiuiiiiiii.... Und dann schrie er. Ernsthaft? Ich sollte schreien, schließlich bin ich das Mädchen, so wie ich das beurteilen konnte, aber nein, er kreischte wie eine Memme...Weichei! Ich brachte einfach keinen Ton heraus. Aber dann fiel mir wieder ein, dass irgendwie all die Leute hier mich aufspießen wollten, nur ich wollte das nicht. Manchmal war ich wirklich unkreativ. Patsch! Und ich hielt ihm den Mund zu. Was zum?!?! Hatte sich diese Frau wirklich dazu erdreist ihm...IHM…Prinz Loki von Asgard…den Mund zuzuhalten?!?! Was glaubte sie, wer sie ist?!? Erbost schlug er die Hand aus seinem Gesicht. „DU!“, japste er halb ungläubig, halb verärgert. Dann kam all die Wut für diese Frau zurück. SIE war es, die ihn nicht schlafen ließ, SIE war es, die ihm diese Übelkeitsattacken sandte, SIE war der Grund, weshalb er einen Spruch versuchte, der schief ging…SIE…SIE WAR DAS BÖSE! „DU!“, wiederholte er, doch diesmal grollte es aus ihm heraus. Mit einem wütenden Aufschrei richtete er sich auf und packte ihre Hände in seine, während er sie nach rechts zog, sodass sie beide mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden landeten, er auf ihr. Schnell ließ er einen Dolch in seiner Hand erscheinen und hielt ihn ihr an die Kehle. „WAS WILLST DU VON MIR!“, flüsterte er aufgebracht und voller Groll auf diese Frau. Geistesgegenwärtig, ließ er ein Hologramm erscheinen, indem sie beide unsichtbar waren. Für einen Außenstehenden sah es so aus, als würde Loki friedlich schlafen. Im Inneren jedoch war er fuchsteufelswild. Diese Frau würde es noch bereuen IHN - Prinz von Asgard, Meistermagier der Neun Welten und Gott von Lug und Trug und Schabernack – für ihre albernen Zauber zu benutzen. Da waren ihre Hände weg. Immerhin schrie er nicht mehr, aber sehr viel besser war dieses andauernde "Du" auch nicht. Ja ich, was war mit mir? Klar ich war auf ihm gelandet, aber deswegen so auszuticken war nun echt nicht normal. Was ist denn das für ein kranker Psychopath? Irgendwie wirklich gruselig, aber wenn man auf jemanden drauf liegt, kann man das alles leider nicht so ganz ernst nehmen. Er packte meine Hände und warf uns mit Schwung zu Boden. Au! Hart! Fliesen! Na super jetzt lag er auf mir! Naja, wenn es ihm gefiel? Ich weiß nicht ob das so viel besser war. "Ich? Ich will gar nichts von dir! Mein Arm will was von dir, aber ich doch nicht! Ich weiß ja nicht mal wer du bist! Das ist alles die Schuld von diesem beschissenem Arm und, Mann ey, ich war garantiert nicht so schwer wie du, also könntest du mal von mir runter gehen?", keifte ich zurück. Ich kann es einfach absolut nicht ausstehen, wenn man mich anschreit. Erst hinterher fiel mir auf, wie gestört es klingen musste, wenn ich die Schuld auf meinen Arm schiebe. Die Worte sprudelten nur so aus ihrem Mund und Loki schwirrte der Kopf. Wie konnte jemand nur so schnell reden? Es war ein Wunder, dass sie sich nicht verhaspelte. Mit wachsender Verwirrung verfolgte Loki ihren Ausbruch und seine Anspannung löste sich etwas. Es sah nicht so aus, als wäre diese Frau fähig auch nur IRGENDWAS Magisches zu vollbringen. Und alle Tassen im Schrank hatte sie offenbar auch nicht…gab sie gerade ihrem Arm die Schuld? Als sie erwähnte, dass er schwer war, konnte er nicht anders als die Augen zu verdrehen. Doch er rammte den Dolch neben ihrem Kopf in den Boden und erhob sich, während er ihr die Hand hinhielt. Es sollte keiner sagen, er sei kein Gentleman und auch wenn er misstrauisch war, Frigga hätte ihm die Ohren lang gezogen für schlechtes Benehmen. Mit großen Augen starrte sie auf seine Hand, als wäre sie vergiftet. Frustriert aufseufzend packte Loki sie am Oberarm und zerrte sie auf ihre Füße. Sie wäre fast wieder auf dem Boden gelandet, hätte er sie nicht immer noch festgehalten. Dann ließ er sie los und verschränkte die Arme vor seiner – immer noch nackten – Brust, dabei zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Tut mir Leid, aber ich konnte eine ganze Woche lang nicht schlafen, weil du es irgendwie geschafft hast, in meine Träume einzudringen. Und das ich heute wieder eine Höllennacht hatte, habe ich ebenfalls dir zu verdanken. Vergib mir also bitte meine Wut, aber ich bin ziemlich übermüdet und extrem gereizt. Wenn du also bitte so freundlich wärst und es lassen würdest, meine Träume heimzusuchen, wäre ich dir zu großem Dank verpflichtet. Außerdem…hey! Hörst du mir eigentlich zu? Meine Augen sind hier oben, nicht auf meiner Brust.“ Verdattert sah sie ihn nun direkt an und wurde sogar leicht rot. „Was?“ sagte sie. Seufzend massierte er seine Schläfen. Das würde etwas dauern… Ich sah, wie angepisst er war und wollte gerade den nächsten bissigen Kommentar loslassen, als er den Dolch neben mich rammte. "Wahaaaaaaaa!" Heilige Scheiße... das hat mir nun doch ‘nen Schock versetzt. Mein Herz schlug wie wild und falls ich noch nicht wach gewesen war, dann war ich es auf jeden Fall jetzt. Die Hand, die er mir daraufhin reichte... nein der vertraute ich nicht. Sie war das Böse in Person, schließlich hat sie ein Messer neben mich gerammt... IN DIE FLIESSEN!!!!!! Wenn ich sie jetzt annehme ist mein Arm bestimmt ab und klar mein Arm ist mindestens genauso Böse wie seine Hand, aber mein Gott behalten wollte ich sie trotzdem. Keine Chance, dass ich mir von dem aggressiven Kerl aufhelfen la----zu spät. Ja ich bin ein Tollpatsch und nein, es war nicht geplant seiner nackten Brust so nahe zu kommen. Wenn man nur diese Brust in Betracht zog, und ohhhhhh jaaaa die zog ich sehr gerne in Betracht, dann war das gerade gar nicht mal sooo unangenehm. Aber leider zählte nicht nur dieses Sixpack... Mannnnnn.... ist das heißßß.... was? Was? Nein, ich wollte nicht weg, die war so schön beque... achja es ist ja immer noch dieser aggressive Typ. Reißen wir uns mal zusammen... Was, er konnte eine Woche lang wegen mir nicht schlafen? Hehehe, klar würde ich ihm gerne schlaflose Nächte bereiten, wir könnten.... naaaaaaaa reiß dich zusammen! Das ist nicht der Punkt! Hör auf dir vorzustellen, wie du mit einem Eiswürfel seine Muskeln nachzeichnest und dann das geschmolzene W.... lass es...was? Upps ich hab nicht zugehört... ich soll ihn nicht heimsuchen? Als wenn ich das absichtlich machen würde… Hallohooo ich hab doch gesagt, mein Arm ist Schuld... also mein Arm sucht dich heim! Hä vergeben? Ja, ja, wenn du mich nicht mehr so böse anstarrst, dann sei dir vergeben du halbnackter Kerl.... Was Augen? Welche Augen? Ach ja die grünen Dinger in seinem Kopf... uiiiii sie leuchten...... verdammt... ich bin wirklich peinlich! Werd ich etwa rot? Nein....ich doch nicht... ok doch wahrscheinlich, Mist!!!! Thema ablenken, Thema ablenken!!! Achja "Wo bin ich hier überhaupt?" Ich schaute mich um und sah, dass wir in einem ziemlich weiß eingerichteten Einzelzimmer mit spärlicher Möblierung standen und die eine Wand durchsichtig schimmerte. Hey? War da auf der anderen Seite auch son Ding? Mit gruseligen Neandertalern??? Was soll das hier sein? Ein Museum? „Wo bin ich hier überhaupt?“ Loki starrte sie an. Hatte er gerade richtig gehört? Sie ist die ganze Zeit nach Asgard gekommen und wusste nicht einmal, wohin sie ging? Geht es noch riskanter? Vor allem, da sie jetzt im Gefängnis gelandet war. Da hatte sie Glück, dass sie bei ihm gelandet war. Er tötete nicht… zumindest nicht immer. Belustigt sah er dabei zu, wie sie dem Kriminellen aus Vanaheim komische Blicke zuwarf. „Du bist im Gefängnis Asgards“, stellte er nüchtern fest. Da wurde ihm ihre Aufmerksamkeit wieder zu Teil. „WIE BITTE?!?!!?“, kreischte sie fast. Hektisch sah sie sich um, bis ihr Blick auf den Dolch im Fliesenboden fiel. Schnell sah sie ihn an, Loki hob eine Augenbraue, dann sah sie wieder den Dolch an, dann wieder Loki, dann den Dolch, dann Loki, bevor sie mit einem Schrei auf die Waffe zustürmte. Doch als sie die Hände um den Griff legte und zog, kam er nicht heraus. Panisch sah sie Loki an, der sich nur schwer das Lachen verkneifen konnte und zog wieder mit aller Kraft daran. Da sie mit solchen Elan am Dolch herumzerrte, landete sie mit Schwung auf ihrem Allerwertesten, als die Waffe nachgab. Nun konnte Loki nicht mehr an sich halten und lachte lauthals los. Sie machte es nicht gerade besser damit, dass sie nach hintern kroch und ihn mit dem kleinen Ding bedrohte. Loki musste sich an seinen Knien abstützen und den Bauch halten, so sehr amüsierte ihn ihre kleine Show. Plötzlich kam Loki ein Gedanke. Ein verschmitztes Grinsen erschien auf seinem Gesicht und mit einem Fingerschnipsen ließ er die Waffe verschwinden. Schallend lachte Loki auf. Ihr verdutztes und entsetztes Gesicht war einfach göttlich und urkomisch. Langsam außer Atem beruhigte er sich wieder und rieb sich die Lachtränen aus den Augen. Wann war das letzte Mal, als er so lange und herzhaft gelacht hatte. Er konnte sich nicht erinnern. Kichernd den Kopf schüttelnd bewegte Loki sich langsam auf die mysteriöse Frau zu. Dabei entging ihm nicht, wie sie auf seinen Brustkorb starrte. Loki konnte einen Pfau in Eitelkeit bei Meilen übertreffen und so stellte er sicher, dass er so geschmeidig und stark wie möglich auf sie zuschritt, wie ein Panther, der dabei war, seine Beute anzuspringen… Knast? "WIE BITTE????" Ich bin ernsthaft im Gefängnis gelandet? OHHHHHHH verdammt, verdammt, verdammt, verdammt, verdammt, verdammt, verdammmmmmmmmmmmmt!!!! Das hieß, er war so muskulös weswegen? Vom vielen Leichen vergraben? Bestimmt ist er ein Mörder, ich weiß, dass es rassistisch ist aber, er hat schwarze Haare, blasse Haut und ein verschlagenes Grinsen... Das sind doch genügend Indizien, es ist immer der Schwarzhaarige der Mörder! Was mach ich nun nur, was mach ich nur? Panisch schaute ich mich um und sah den Dolch. Haha! Die Rettung! Vielleicht kann ich mich ja lange genug damit verteidigen, bis der Ring mich zurück schickt. Ich bin noch nicht bereit, um ermordet zu werden. Als Jungfrau im Himmel über bunte Wiesen zu hüpfen stell ich mit ein kleines bisschen langweilig vor.... Ob er schnell genug reagiert? Versuchen oder nicht, das ist hier die Frage. Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein JA!!! Ich stürmte drauf los und mit einem Ruck... war er nicht draußen... Mist. Zu schwach. Rütteln half irgendwie nicht... und er hatte seinen Spaß, verstand ich auch irgendwie, aber besser machte es die Situation auch nicht. Endlich löste es sich und ich fiel hin, super, echt elegant... Sooo erstmal Sicherheitsabstand und dann die Position verteidigen. Ich werde überleeee- nein werde ich nicht. Die Waffe ist weg und er lachte sich weiter den Arsch ab. Und jetzt? Blöffen! "Ich kann Karateeee, pass nur auf! Du solltest mir besser nicht zu nahe kommen!", spie ich so mutig wie ich konnte aus und ging in die typische Klischeehaltung. Aber nein, er kam immer näher. Und seine Brust...whaaa das ist nicht der Punkt. "Bleib fern von mir!" Ja, etwas Panik breitete sich in mir aus. Bestimmt hatte er keine Skrupel, mich auch noch zu killen, verlängert die Strafe bestimmt nicht und wenn doch, dann vergrub er mich unter den Fließen...während seine starken Muskeln verschwitzt daran arbeiten, ein Loch auszuheben und... Verdammtes triebgesteuertes Teenagerhirn!!!! Ich hangelte mich an der Wand entlang zur Seite, ich wollte Abstand... "Ich warne dich, ich trete zu....." Nein, natürlich hörte er nicht auf mich, seit wann hören die Mörder auch auf einen, wenn man sagt Halt! Stopp! Ich fühle mich -nicht gemobbt, sondern- bedrängt! Sie kommen immer auf einen zu und erwürgen das schwächliche Mädchen, das bis auf ein paar Kratzspuren nichts ausrichten kann. Tadaaaa Ende des Horrorstreifens und wär es ne Krimiserie würde er noch in den Knast wandern, ach neeee da ist er ja schon. Er stoppte nicht und als er nur noch einen halben Schritt von mir entfernt war, schlug ich zu. Erst ein Schlag ins Gesicht mit der Rechten, dann ein Schlag mit der Linken in den Magen und nun noch ein kräftiger Tritt in die Eier und zum anderen Ende des Zimmers rennen und sich erst dann umsehen ob es effektiv war. Gerötet ja, effektiv....ich glaube nicht... Scheiße! "Du beschissener Arm! Send mich SOFORT wieder Heim sonst setzt‘s Prügel! Und es ist mir egal, ob es mir weh tut, du bekommst Gewalt zu spüren, wenn ich nicht sofort hier weg komme!!! Uhhhhhhhh pass nur auf ich schmeiß den Rest von dem Zeug echt in den Müll, da wo du schon die ganze Zeit hättest landen sollen!!! Mach schon!!!!" Mein panischer Monolog. Das hatte Loki nicht erwartet. Als sie ihn mit der Rechten schlug, hatte er noch ein Grinsen auf dem Gesicht, als sie mit der Linken zuschlug, war davon nur noch ein Lächeln geblieben. Doch als sie versuchte, ihm in seine Kronjuwelen zu treten – welches er, den Sternen sei Dank, geschickt mit einer kleinen Drehung zur Seite entging – war Schluss mit lustig. Als sie vor ihm flüchtete, setzte er einen tödlichen Blick auf. Wenn sie schon solche Angst vor ihm hatte, dann würde er ihr einen Grund dafür geben. Er ignorierte dabei, wie sie auf ihren Arm einschrie – die war doch echt nicht richtig im Kopf – und näherte sich ihr mit einem mörderischen Grinsen. „Du willst mich also schlagen, hu? Glaubst, dass du mich besiegen kannst? Nun, kleines Mädchen, ich bin ein Gott. Du hast keine Chance gegen mich.“ Als er ihren entsetzten Gesichtsausdruck sah, lachte er boshaft auf. Während er das tat, multiplizierte er seine Erscheinungsform – nun in seiner Rüstung -, sodass sein Lachen von mehreren Seiten kam und unheimlich in der Zelle widerhallte. Ein Schrei entriss sich ihrer Kehle und verzweifelt hämmerte sie auf die Zellenwand ein. „Schrei nur kleines Mädchen, schrei nur. Aber es wird dir nicht helfen. Niemand außerhalb dieser Zelle sieht, was wirklich passiert. Alles, was sie sehen werden, ist, wie ich friedlich schlafe.“ Keuchend drehte sie sich zu ihm um und presste sich an die Wand. Mit einem unmenschlichen Sprung war er bei ihr und hatte ihre Handgelenke in seiner rechten Hand. Diese pinnte er ihr über ihren Kopf an die Wand und lehnte sich eng an sie. In ihr Ohr flüsterte er: „Schrei für mich, kleines totes Mädchen…“ Kapitel 8: Prinzen-Provokation-Part 2 ------------------------------------- So, mein Arm ließ mich also im Stich, naja die ganzen anderen Lovestorys waren ja auch mit einem tragischen Ende versehen worden. Warum sollte es auch bei mir anders sein? Und ich wusste ja eh von Anfang an, dass dieses dumme Armband mich auf dem Kiecker hat, wahrscheinlich aus Rache dafür, dass ich es kaputt gemacht habe. Meine Güte, war dieses Teil nachtragend. Tja nun hatte es es endlich geschafft. Ich wurde gekillt. Von einem löcherausgrabenden Mörder. "Nein, ich kann dich nicht besiegen, was denkst du, warum ich vor dir weglaufe? Nur leider ist deine Zelle nicht besonders groß...", unterbrach ich ihn noch, doch er redete unbeirrt weiter. Warte, was hat er gesagt? Gott? Das erklärt, warum der Dolch verpufft ist? Holy crap! Oh nun gibt es mehrere von ihm... schade nicht nackt... ähm upps ich hab schlimmere Probleme. Aber wenn das hier ein Knast ist, muss es doch auch Wachen geben, oder? Ein Blick über die Schulter, oh oh er kommt... Um Hilfe schreien sollte es doch bringen, oder?....- Einige Sekunden und eine ernüchternde Erklärung später- Nein, anscheinend nicht...dummer halbnackter Magier! Jap und nun hat dieser Idiot mich an die Wand gepinnt und verdammt war der stark, ich rüttelte daran, aber nein, es rührte sich nichts und er schien sich noch nicht einmal ansatzweise anstrengen zu müssen. Nein, schreien werd ich für den Idioten garantiert nicht und super er hat mich schon abgeschrieben, ok ich auch, aber trotzdem das ist fieeees... Naja, was soll man auch von einem Mörder erwarten? Zeit kaufen, bis die Bruchstücke mich zurück sandten. Wie? In ein Gespräch verwickeln! "So nun bin ich hier und rühr mich nicht vom Fleck, dafür hast du ja schon gesorgt... also wozu diese komischen Duplikate von dir? Wollteste nochmal ein bisschen angeben, bevor du das Loch gräbst und mich verscharrst? Also ein Lob hörst du von mir garantiert nicht..." Ähm ja, vielleicht nicht der beste Gesprächsanfang, aber ernsthaft, was für eine Diva?! Ich kreuzte die Finger in der Hoffnung er würde das Reden anfangen.... Diese Sterbliche hatte keinen Selbsterhaltungstrieb. Glaubte sie ihn mit so einem Gesprächsanfang von irgendetwas abzuhalten? Wäre er wirklich ein kaltblütiger Mörder, dann wäre sie spätestens bei diesen Worten Geschichte. Aber zu ihrem Glück war er das nicht, und lustiger Weise, mochte er ihre freche Art. Sonst gab ihm nie jemand auf so schnippische Weise kontra. Das war normalerweise sein Revier. Deshalb konnte er nicht anders, als ihr erheitert leise ins Ohr zu lachen. Als er sich zurücklehnte, ließ er die Hologramme verschwinden und lächelte sie schief an. „Ich mag dich!“, stellte er fest. „Niemand würde es wagen, mir zu widersprechen, doch dir ist das vollkommen egal. Das gefällt mir.“ Mit einem spitzbübischen Grinsen ließ er ihre Handgelenke los. Dabei trat er zur Seite, um ihr etwas Freiraum zu lassen. Plötzlich kam jemand aus dem Korridor entlang gerannt und blieb kurz vor seiner Zelle stehen. „Hey, alle mal hergehört. Es ist jemand in den Palast eingebrochen. Wer auch immer die Verantwortliche sieht, wird vor den König gebracht und seine Zeit in den Zellen wird verkürzt.“ Missmutig sah er in Lokis Zelle. „Das gilt auch für Euch, Eure Hoheit.“ Loki bedachte die Frau mit einem Seitenblick „Pass gut auf!“ Mit diesen Worten ließ Loki sein Double vom Bett aufstehen und verschlafen zur Wache trotten. „Hm? Jemand ist eingebrochen, hu? Na, demjenigen applaudiere ich.“ – „Vorsicht, Prinz! Ich bin Euch nicht mehr untergeordnet, also hört mich lieber an. Ihr sagt bescheid, sollte sie hier erscheinen.“ Die Wache schüttelte den Kopf, als würde ihm etwas einfallen „Ich vergesse, mit wem ich rede. Euch wäre es doch egal, wenn Asgard brennen würde. Ich verschwende meine Zeit.“ Mit diesen Worten eilte er davon. Erbost murmelte Loki zu sich selbst „Asgard ist mein zu Hause. Nie würde ich ihm Schaden.“ Abrupt drehte er sich um und sah, wie die Frau ihn mit herunterhängender Kinnlade ansah „Prinz?“, flüsterte sie. Loki lächelte süffisant und verbeugte sich, so wie es jemanden seines Standes beigebracht wurde. „Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Loki, Prinz von Asgard, Meistermagier der neun Welten und Gott von Lug, Trug und Schabernack“ sich wieder aufrichtend sah er der Frau tief in die Augen. „Und du, mysteriöse Maid, bist…?“ Er lachte? Er LACHTE?!? OMG! Ich dachte schon mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Etwas erleichtert konnte ich nun durchatmen, lachen war doch eigentlich was Gutes... Eigentlich, gerade jetzt erinnerte ich mich an einen gewissen Englischlehrer, der gerne erst lachte und dann einen fertig machte... Warte was? Irgendwie geht mir das alles hier viel zu schnell... ich gefalle ihm? Mit dem stimmt auch was nicht, wenn er will, dass ihm jemand wiederspricht sollte er nur mal meine Freunde kennen lernen...wohl besser nicht, sonst bespringen sie ihn, wenn er ihnen gegenüber steht. Diese Vorstellung war ungeheuer lustig... whaaaa bleib beim Thema, noch bin ich nicht ganz aus dem Schneider! Aber die Hände sind frei, das ist doch schon mal was... Wobei ich mich frage, ob der Ring in meinem Arm ihn mitnehmen würde, wenn er mich zurück brachte? Na hoffentlich nicht, ich will keinen Serienkiller auf die Welt loslassen.... Gespannt schaute ich der Szene zu, nicht schlecht, was der hier so drauf hatte und das trotz Knast... Wieso schaffte er es nicht, auszubrechen? Einen kurzen Moment lang blieb mein Herz stehen, als die Wache ihm dieses Angebot unterbreitete, jeder vernünftige Mensch hätte mich verraten, mein Gott ich hätte mich selber verraten! Komischer Kauz! Prinz? Der ist wohl überhöflich! Asgard...war das nicht das wo dieser Thor herkam? Dieser blonde Arnold Schwarzenegger der Werbung für Schwarzkopf machen könnte? Oder für den nächst besten Baumarkt? Prinz...hahaha wie lustig.... Brennen lassen, ich? Mein Gott ich schaff es ja kaum, ne Fliege umzubringen... nicht aus vegetarischen Gründen, sondern einfach, weil mir die Reflexe fehlen... Prinz... warte... der meint das ernst!!! Der???? Mein Gott ich dachte, Prinzen würden... netter sein? Nicht so mordlüstern? Ich hatte eher diesen Ken-Verschnitt im Kopf, aber nicht deeeeeeeen... ok vielleicht Prinz von einem dunklen Königreich... gefallener Prinz... ja ok es passt ja doch irgendwie... krass! "Prinz", hauchte ich nochmal, um es irgendwie fassen zu können. Lug und Trug und Schabernack? Ernsthaft? Dafür braucht man doch keinen Gott... aber ich glaube, ich hab ne Ahnung warum er hier sitzt. Hahahaa Schabernack ist ein lustiges Wort.... Achja mein Name "Robin...Robin Alpgadden... ähm ja Mädchen aus Garmischpatenkirchen... super in Naturwissenschaften und Sprachen... leider keine Gottheit...." Ich frage mich immer noch, wieso ich diesen Blödsinn hinzugefügt habe. Ich sah schon seinen Blick mit der hochgezogenen Augenbraue. Ja, er hielt mich garantiert für verrückt... Wollte diese Frau ihn auf den Arm nehmen? Oder nahm sie ihn vielleicht gar nicht ernst? Skeptisch fragte er „Was sollten diese Zusatzinformationen?“ Zu seiner weiteren Belustigung wurde sie rot und stammelte „Najaaaaa…du hast ja auch so viel Zeugs angehängt“ Ungläubig sah er sie an. „Ja, aber das waren Titel. Oder ist auf Midgard ‚super in Naturwissenschaften und Sprachen’ neuerdings ein Titel? Ich glaube kaum.“ Aufgebracht sah sie ihn an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sie brachte kein Wort heraus, sodass sie aussah wie ein Fisch. „Mund zu, sonst kommen Fliegen hinein.“ Mit diesen Worten schloss Loki ihre Kinnlade mit dem rechten Zeigefinger. „Nun denn, Robin, es gibt einiges zu besprechen.“ Sogleich drehte er auf dem Absatz kehrt und lief mit den Händen im Rücken verschränkt auf den kleinen Tisch zu, auf welchen er mit seiner Mutter Tee trank. Mit Schwung, drehte er sich wieder zu ihr um und zog den Stuhl nach hinten. Er zeigte in ihre Richtung, eine deutliche Einladung sich hinzusetzten. Sie sah ihn jedoch nur abschätzend an. Müde seufzte er laut auf. „Du brauchst mich nicht so anzusehen. Glaub mir Ms. Robin, wenn ich dich hätte töten wollen, dann wärst du das schon längst.“ Jetzt sah sie nur noch schockierter aus und ging sogar einen Schritt zurück. Loki massierte sich wieder genervt die Schläfen. „In Ordnung, ich gebe zu, das war vermutlich nicht das, was du hören wolltest. Aber bitte glaub mir – auch wenn du keinen Grund dazu hast -, wenn ich sage, ich will dir nichts Böses. Ich wollte dir vorhin nur einen Schrecken einjagen. Du hast gerade nur danach gefragt, als du dir den Dolch gegriffen hast. Also jetzt bitte. Setzt dich! Wir trinken eine Tasse Tee und reden einfach nur. Ich wette du möchtest auch wissen, wieso du überall hinreist. Und ich möchte wissen, wieso ich dich in meinen Träumen sehe.“ Wieder hielt er ihr den Stuhl hin und wartete auf eine Reaktion. Er drehte mir die Worte im Mund herum, eine Erwiderung brachte nicht wirklich etwas, hatte ich das Gefühl. Und man war der schlagfertig. Anstrengend! Vor allem nervte es langsam, dass er sich andauernd über mich lustig machte, konnte er das nicht sein lassen?... Nein wahrscheinlich nicht, wer unterhielt ihn denn auch sonst in seiner einsamen Zelle... boha hör auf Mitleid zu haben, Robin!!! Knackiger Hintern... der kommt in dieser Lederhose wirklich gut zur Geltung... rawwwww Wahhhh! Behalt die Gedanken bei dir! Was Tee trinken? ... Wer weiß, was er da noch rein mischt, vielleicht nichts, was mich killt, aber es konnte ja andere komische Sachen mit mir anstellen... traue keinem Kerl, den du nicht kennst und vor allem keinen, der im Knast hockt. Endlich fand ich meine Stimme wieder. "Nein, das war wirklich nicht so richtig, was ich hören wollte, du kannst nicht so gut mit Frauen, oder? Und hör mal auf zu befehlen, ich bin kein Hund...." Das brachte mir von ihm aber nur ein belustigtes "Ach nein?" ein. Aber ok es war wirklich interessant, wieso er mich in seinen Träumen sah. Sein wir mal so gütig und setzen uns. Ich schlug die Beine übereinander und wartete kurz. Er fing nicht das reden an, also dann bringen wir ihn mal dazu. "Also, wieso siehst du mich in deinen Träumen und vor allem, was mach ich da? Das klingt nämlich dezent nach Stalking und glaub mir, ich steh da nicht drauf...." „Tja, also das ist eine äußerst gute Frage. Ich habe keine Ahnung, wieso du vor zwei Wochen angefangen hast, in meine Träume zu gelangen. Als erstes sah ich dich nur von Weitem, irgendwo mitten in der Wildnis. In der Eiswüste Jotunheims – ziemlich schlechte Wahl übrigens - , in den Sanddünen Svartalfheims – auch eine miserable Wahl – und lauter derartiger unwirtlicher Orte. Du musst mir mal erzählen, wieso du dir die schrecklichsten Orte in den neun Welten aussuchst, aber nicht jetzt.“ Fügte er hinzu, als er sah, dass sie ihn unterbrechen wollte. „Dann hat meine Mutter mir eine Tinktur gegeben, die mir traumlose Nächte beschert hat. Bis ich heute keine Tinktur mehr hatte und die Träume anders wurden. Erstens war mir unglaublich schlecht - ich erinnere mich nicht, so eine Übelkeit schon einmal verspürt zu haben – und dann warst du hier auf Asgard. Zudem war ich da! Vorher habe ich dich immer nur von Weitem gesehen, aber auf Asgard war das anders. Du standest vor mir, als Heimdall auf dich zugerannt kam, ich war da, als du auf dem Strand herumgeirrt bist. WIESO?! Was macht dich so besonders, dass ich mich magisch nicht gegen dich abschirmen kann? WAS!?“ Gegen Ende wurde seine Stimme leicht verzweifelt und Robin zuckte aufgrund der erhöhten Lautstärke zusammen. „Tut mir Leid, ich habe nicht sonderlich viel geschlafen“, entschuldigte Loki sich müde. „Also…wieso? Was macht dich so besonders?“ Er hielt ihren Blick mit seinen grünen Augen gefangen, erpicht auf eine aufschlussreiche Antwort. Doch ob er die von einem Mädchen bekommen würde, die ihrem Arm die Schuld an allem gab, bezweifelte er. Ich musste ein Lachen unterdrücken. Es war recht interessant, was er da zu erzählen hatte, nun konnte man sein Verhalten auch viel besser nachvollziehen. "Ok, ich versuche mich kurz zu halten. Ich hab so ein verrostetes Armband gefunden und es sauber gemacht. Ich fand es schön und trug es, aber ich bekam es nicht mehr ab, also hab ich es kaputt gemacht, wobei Splitter in meinen Arm eingedrungen und verschwunden sind und seitdem Reise ich unkontrolliert zu den schrecklichsten Orten, siehe wie hier. Ich suche mir das nicht aus und ich kann auch nichts dagegen machen und ich würde behaupten, ich hab ein größeres Problem als du." So, das war doch mal eine gute Zusammenfassung. Eigentlich wollte ich ihn nicht noch angreifen, aber irgendwie ist es so rausgerutscht. Dann spürten sie beide das Ziehen, warfen sich noch einen Blick zu, der alles und auch nichts sagte und sie wurden getrennt. Das war es mit dem Besuch. Loki konnte seinen Augen nicht trauen. Gerade noch hatte sie vor ihm gesessen und ihm eine unmögliche Geschichte aufgetischt, die sie so schnell heruntergerasselt hatte, wie eine Weltmeisterin im Schnellsprechen. Er war sich nicht einmal sicher, ob er alles bis ins kleinste Detail wahrgenommen hatte. Doch das war nun hier nicht das Problem. Das war wahrlich ein anderes. Sie war weg…WEG! Vor seinen Augen verschwunden. Ins Nichts rationalisiert. Wie? Wie war das möglich? Nicht einmal er konnte ohne eine Verbindung zum Bifröst irgendwohin reisen. Das konnte niemand. Aber hatte sie nicht etwas davon erzählt, dass sie erst das Reisen anfing, als sie das Armband zerstörte? Könnte das der Auslöser sein? Aber welches Armband konnte seinen Träger zwischen den Welten hin und her schicken. So einen Ring gab es doch nicht…Moment…wieso hatte er gerade Ring anstatt Armband gedacht? Er hatte doch erst vor kurzem die Geschichte der neun Welten gelesen. Das Märchen über den Regenbogenring. Ein Gedanke durchfuhr ihn…war er je…schnell erhob sich Loki und eilte zu seinem Bücherschrank. Mit dem Finger fuhr er die Buchrücken nach, er hatte das Buch in der zweiten Reihe eingeordnet…doch es war nicht da. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen. Wo war es denn? Wieder ging er die Buchrücken durch. Nichts…aber wieso war „Die gehobene Magie der Hologramme“ in dieser Reihe? Dann fiel es ihm wieder ein. Der Fehlschlag mit dem Spruch, der alles in der Zelle vom Platz gerissen hatte. Seine Mutter hatte dann aufgeräumt. Das war typisch. Immer wenn Frigga sein Zimmer aufräumte, - als er noch kleiner war und auch später, obwohl er es ihr ausdrücklich verbat – brachte sie die Fähigkeit auf, alles so umzuräumen, dass er nichts mehr fand. Frustriert seufzte er auf. Er würde den ganzen Schrank durchforsten können. 10 Minuten später wurde er dann fündig. Hastig las er sich die Stelle über den Ring noch einmal durch. HA! So wie er geahnt hatte. Das Artefakt war nie genau beschrieben worden. Ein Armband oder auch Armreif, konnte als großer Ring gesehen werden. Es musste nicht zwangsläufig der am Finger sein… die Tragweite dieses Gedanken wurde ihm jedoch erst jetzt bewusst. Wenn der Regenbogenring auch ein Armband sein konnte…dann hatte dieses Mädchen ihn gefunden…oder hatte der Ring sie gefunden? Kapitel 9: Fragestunde mit Tee und Loki --------------------------------------- Ich war vollkommen baff. Ich war zurück in meinem Zimmer, wo ich mich erstmal aufs Bett fallen ließ. Ein bisschen Licht drang durch die Rollläden, die Sonne war scheinbar am aufgehen. Ich war länger weg gewesen als vorher vermutet. Na das war mal interessant. Ich musste dringend Nachforschungen anstellen und eigentlich hält mein Hirn bestimmt nicht die Klappe...aber es war so erschöpfend. Und wieder freute ich mich, dass ich Ferien hatte, denn als ich auf die Uhr schaute, war es 15 Uhr! Ich schleppte mich langsam raus und machte mir was zu essen, dann chillte ich den ganzen Tag im Pyjama. Der Armreif ließ mich den ganzen Tag in Ruhe und ich war überaus glücklich darüber. Gegen Abend schmiss ich den PC an und suchte. Ich las mir alles durch, was Wikipedia über diese Welt her gab und noch andere mystische Seiten. Mythologie war doch recht interessant. Es kam nun einiges an Wissen zusammen. Wer weiß, für was das noch nützlich sein konnte? Wie üblich und vollkommen Geistesabwesend kratzte ich mir über den Arm, als mir ein ungewöhnlicher dunkler Fleck auffiel. Mein Blick senkte sich und weitete sich. NE! Nicht ernsthaft, oder? Was hatte denn das nun zu bedeuten? Das machte keinen Sinn...oder doch? Meine Gedanken sprangen hin und her, folgerten irrsinnige Dinge. Keine wirklich verfolgbare These wollte sich herauskristallisieren. Mein Arm sah aus wie tätowiert! Um mein rechts Handgelenk herum waren... dunkle Stückchen, die nicht unbedingt zusammen passten und Lücken beinhalteten. Es sah aus, als wären die Stückchen, die in mich eingedrungen waren ein Stück weit hervor getreten. Klar die Haut war noch glatt und drunter spürte man nichts, aber ...warum? Weil ich Loki getroffen habe? Dieses dumme Liebesblabla konnte mich mal kreuzweise! Der war bestimmt nicht meine große Liebe, wähhhh, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, neineineineinnnnnnnnn. Einen kompletten Tag ließ es mich wieder in Ruhe, vielleicht musste es Energie sammeln, um mich noch weiter weg zu schicken? Irgendwie hoffte ich das. Ich war mir einfach nicht sicher, ob ich bei ihm überleben würde. Klar, er hatte gesagt, er würde es nicht tun, aber ein paar Minuten vorher hatte er mir noch einen Dolch an die Kehle gehalten, auf den ich einfach mal nicht reagiert hatte, wie denn auch? Eine hektische Bewegung und mein Hals hätte eine tiefe rote Linie gehabt. Gut verdrängt, dafür lobte ich mich selber. Trotzdem will ich ihm nicht noch einmal zu nahe kommen...aber das Sixpack...nein, hör auf, Robin! Nix da Sixpack! Weg, weg! Vollkommen erschöpft ließ Loki sich in die Laken fallen. Die Sonne erhellte langsam die Gänge des Gefängnisses, was hieß, er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen - wenn man das kurze Nickerchen außer Acht ließ. Mit glasigem Blick starrte er an die Decke und ließ seine Gedanken kreisen. Konnte das wirklich der Regenbogenring sein? Und wenn ja, was bedeutete das? Die Sage lautete, dass der Ring die Nachkommen Midgards zu ihren Seelenverwandten auf Asgard schickte…doch das würde bedeuten, Robin wäre seine…. STOP! Den Gedanken würde er nicht zu Ende führen. Es war alles nur eine Geschichte. Frustriert strich sich Loki mit der Hand übers Gesicht. Die Seelenverwandten–Sache einmal vernachlässigt, wenn das der sagenumwobene Reif ist, dann würde Robin öfter zu ihm kommen, nun, da sie ihn schon einmal besucht hatte. Wenn er sich an die Orte erinnerte, auf denen sie war, so stellte er fest, dass sie mit jedem Sprung weiter gegangen war. Er war also schon immer das Ziel gewesen, deshalb die Träume. Und das unkontrollierte Springen könnte daher rühren, dass sie das Armband kaputt gemacht hatte. Auch eine tolle Leistung, dachte sich Loki,Ein Jahrmillionen altes Relikt, das Diebstähle und Kriege überlebt hat, aber sie schafft es, es vollkommen zu zerstören. Schmunzelnd schüttelte Loki den Kopf. Sie war sowieso eine etwas andere Sterbliche. Die war viel kratzbürstiger und auch viel tollpatschiger als alle Frauen, die er je kennen gelernt hatte. Und sie war definitiv die, die am schnellsten redet. Er bekam dabei fast ein Schleudertrauma. Aber was ihm am besten gefiel, war, dass sie ihn triezte und beleidigte. Das war zutiefst erfrischend und es juckte ihm in den Fingern, sie zu maßregeln. Das tat er ja auch, indem er ihr Angst einjagte, doch wieder hätte sie sich mit ihrem losen Mundwerk in mehr Ärger eingehandelt, wenn er das nicht schätzen würde. Und als sie sich hinsetzte und er ihre Augen mit seinem Blick festhielt, war das mit dem Gedanken passiert, sie beim Lügen zu erwischen. Doch irgendwie hat er sich im Sturm verloren. Das wollte er sich nicht eingestehen, aber er fand sie äußert hübsch. Schnell schüttelte er wieder den Kopf. Nein, nein, nein! In diese Richtung würde er nicht gehen. Er würde nie eine Beziehung anfangen. NIE!! Und verlieben erst recht nicht. Doch was sprach gegen etwas Gesellschaft? Mit diesem Gedanken schlief er mit einem Lächeln ein. ZWEITE BEGEGNUNG / TAG 2 Nächster Tag. Ich glaube, langsam ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann es wieder los geht. Es ist wie eine dunkle Ahnung, vergleichbar mit dem Gefühl, wann man eine Ex schreibt, nur, dass man dabei richtig liegt. Also versuchen wir mal, darauf zu hören. Ich denke, es passiert heute, am späten Nachmittag. Und auch, wenn ich es wahrscheinlich nicht wahr haben will, dass Loki doch die letzte Station war, zu der alles hinführen wird, so dachte ich doch, dass es heute wieder hingehen würde. Gemütlich packte ich ein paar Sachen ein... und ich konnte es nicht verhindern, ewig zu brauchen um mich zumindest ein bisschen aufzuhübschen. Mein Anblick gestern muss ungeschminkt wirklich grausig gewesen sein. Und plötzlich, während ich mich so im Spiegel betrachtete, ja Eitelkeit ist vorhanden, ging es, wie geahnt, los. Yay, das zählte ich mal als neue Erkenntnis. Bammmmmmmmmmmmmmmmmm! Und ich saß auf dem Tisch in seiner Zelle. Irgendwie sah ich ihn nicht. Hä wo war er? "Hier drüben....", kam es hinter mir hervor. Oh, ja, umdrehen ist wirklich intelligent. ...ähm... er saß doch hier im Knast... ihm sollte es schlecht gehen, oder sowas in der Art, ne? ... Woher bekam er und vor allem wieso... diese Kleidung? Waren bestimmt Designerstücke... Knackige Lederhose in schwarz glänzend, Mann, die könnte glatt aus ‘nem Erotikladen stammen... rawww und dann, ja leider nicht nackter Oberkörper, aber dafür ebenfalls schwarz, was war er? Ein Emo? ... aber nein, sein langärmliches Shirt lag sehr eng an und dann hatte er es auch noch so weit offen gelassen...Blickfang...wieso trug er sowas im Knast? He? Verführte er, wenn ihm langweilig war, die Neandertaler von Gegenüber? ... So als Stripper... whaaaaaaaaa, hör auf, hör auf, hör auf! "Na, immer noch hier", kam es etwas abfällig von mir. Ich weiß nicht wieso, aber wenn ich ihn ansehe, provoziert er es schon... „Na, immer noch hier?“ Loki fand es unglaublich, wie jemand – der nicht er selbst war – solch eine abfällige Tonart hinbekam. „Ja, falls es dir das erste Mal nicht klar genug geworden ist, das ist das Gefängnis. Da kommt man nicht so schnell heraus.“ Loki merkte zufrieden, wie sie ihn mit den Augen auszog und ein schiefes Lächeln schlich sich auf seine Züge. Er hatte seine Gewänder heute früh so ausgewählt, dass sie das Konzept verlor, wenn sie ihn ansah. Er war ihm schon bei ihrem letzten Besuch klar geworden, dass sie eine Schwäche für seinen Körper hatte. Und was war amüsanter als eine Frau, die durch den Wind war? Es gab im Gefängnis definitiv zu wenige Frauen und jeder liebte es, etwas angeschmachtet zu werden. Aber zuerst musste er noch Antworten auf einige seiner Fragen bekommen. „Welch angenehme Freude, dich heute wieder anzutreffen. Ich konnte dieses eine Mal sogar spüren, wann du kommst. Demnach wird dich wieder keiner sehen. Was auch gut ist, ich habe nämlich immer noch ein paar Fragen an dich.“ Mit der Hand signalisierte er ihr, sich hinzusetzten. Sobald sie das tat, nahm er die Teekanne in die Hand und goss zwei Tassen Tee ein. Eine Tasse schob er zu ihr herüber, bevor er selbst Platz nahm. Er beobachtete kurz, wie sie skeptisch an der Tasse schnupperte. „Keine Sorge, er ist nicht vergiftet.“ Um es ihr zu beweisen, nahm er ihr Handgelenk mit der Tasse und führte sie sich an seine Lippen, dann nahm er einen kleinen Schluck, dabei nie den Blick brechend… Ich brauchte einen kurzen Moment, um noch schwach zu erwidern: "Naja, ich versteh dein Problem ja nicht, ich find‘s super, einfach hier raus zu kommen...." Es war ein Gewaltakt, ihm nicht die Zunge raus zu strecken. Angenehme Freude...? Ich wusste nicht, wie ich es aufnehmen sollte, als Kompliment oder als gefährliche Anspielung. Aber er machte ja gleich weiter im Programm. Na gut... wenn er meinte... ich bezweifle ja stark, dass er durch meine Infos irgendetwas würde rausfinden können... OMG! Das hatte ich ja total vergessen.... Bestimmt wird er mir den Arm abhacken und damit flüchten! Nein mein Arm! ... Ich muss ihn dringend von meinen Arm ablenken. Setzten wir uns erstmal...Tee...was das wohl für einer war? Nach Früchten roch der nicht... sind das Kräuter...? Ich hätte lachen können, als er mir bewies, dass der Tee nicht vergiftet war. Mein Gott hatte der nie Krimis gesehen? Man kann auch einfach die Tasse vergiften... ach ja, nein, hat er wahrscheinlich wirklich nicht. Wieso starrte er mich so an? ... Das ist unheimlich! Mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich schüttelte mich kurz und versuchte wieder, das Wesentliche zu erfassen. "Also, ich war ja ziemlich plötzlich weg, bestimmt hast du einige Fragen, also schieß los. Desto schneller wir auf dem neusten Stand sind, desto besser, weil, wie es scheint, hat dieses dumme kaputte Ding dich ausgesucht, was nur ein Beweis dafür ist, dass es kaputt ist ... und da wir uns bestimmt so wenig wie möglich auf den Keks gehen wollen, sollten wir bald an einer Lösung arbeiten. Na was meinst du?" Sekundenlang war eine sehr schwungvolle schwarze hochgezogene Augenbraue die einzige Antwort. „Ach, du magst meine Gesellschaft nicht? Schade, ich finde deine nämlich sehr amüsant, aber du hast natürlich Recht. Ich habe Fragen. Die erste wäre, wo du den Reif gefunden hast. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass er in irgendeinem Antiquitätenladen ausgestellt war und du ihn gekauft hast. Auch würde ich gerne wissen, wie viel du vom Ring mit dir trägst. Du sagtest ja, dass sie in deinen Arm eingedrungen sind. Wie viele Splitter waren das? Und wo ist der Rest?“ Schnell nippte er an seiner Tasse Tee, bevor er sah, dass sie zum sprechen ansetzte. Da hob er einen Finger, um ihr zu bedeuten, noch still zu bleiben. Mit einem missmutig verzogenen Gesicht schnaubte sie laut und murmelte etwas in sich hinein, das Loki nicht hören konnte, aber sie blieb leise und ließ ihn weiterreden. „Und zu einer Lösung…ich weiß nicht, ob es eine gibt!“ Ihr Gesicht war eine Maske des Entsetzten und wieder hob Loki die Hand, als sie sprechen wollte und redete einfach weiter. „Ich sollte mich vielleicht präziser ausdrücken. Was ich eigentlich sagen wollte ist, ich weiß nicht, ob es eine einfache Lösung gibt, die dich hier nicht für mehrere Tage gefangen hält. Das wäre natürlich an dir zu entscheiden, aber den einzigen Weg, den ich kenne, um dem Reisen vielleicht Einhalt zu gebieten wäre Folgendes: Das nächste Mal, wenn du hierher reist, nimmst du alle Splitter mit, die nicht in dir sind. Sobald du dann hier bist, entfernen wir die Splitter aus deinem Arm. Da du sie dann nicht mehr in dir hast, wirst du auch nicht mehr zurück reisen können. Für die gesamte Zeit, die wir brauchen, um das Artefakt wieder herzustellen, bist du hier gefangen. Wenn es wieder intakt ist, solltest du eigentlich kontrollieren können, wohin du reist und wie weit du reist. Das alle natürlich nur vorausgesetzt, dass der Reif der sagenumwobene Regenbogenring ist.“ Während seines Monologs, war sie immer blasser geworden und nun klammerte sie sich fest an die Tasse. Doch Loki ignorierte das und sah sie weiterhin unverwandt an. „Und? Was sagst du?“ Jedes Mal, wenn ich endlich anfangen wollte, seine ganzen Fragen zu beantworten, redete er immer weiter. Mein Gott war der ne Labertasche! Als ich dann endlich das Wort hatte, war ich noch kurz verwirrt. Kurz schüttelte ich den Kopf, um alles wieder zu ordnen, dann begann ich von vorne. "Erstens, meine Gesellschaft ist wahrscheinlich eh nur amüsant, weil du gerade eh nichts Besseres zur Verfügung hast. Zweitens diesen Reif hab ich auf unserer Mülltonne gefunden, wahrscheinlich hat ein Vogel den Deckel nicht hoch bekommen, um ihn rein zu werfen, deswegen lag er oben drauf"...-ok Füße hoch der Witz kam...lass die Füße am Boden, der Witz war unterirdisch...- "Drittens. Schau dir mal mein Handgelenk an, da siehst du wie viel davon in mir drinnen steckt und wenn du wissen willst, wie viele Splitter das sind, dann viel Spaß beim Zählen!" Ich schob meinen Ärmel hinauf, um ihn diese neue Tätowierung zu zeigen. Nachdem er es erstaunt und stirnrunzelnd begutachtet hatte, nickte er es ab und lehnte sich zurück. "Na gezählt?" diese Frage sollte eigentlich nur mich davon ablenken, was er wohl nun gerade ausheckte...ich hoffe nicht, dass er nun immer noch meinen Arm aufschneiden will...ICH STEH NICHT AUF SCHMERZEN!!!! UND ICH BIN KEINE INDIANERIN, ICH KENNE SCHMERZ... Seine Argumente, die er als Idee anbrachte klangen ja logisch... aber mein Gott, kennt ihr das? Man weiß, dass etwas der einzige logische und richtige Weg ist, aber man will es einfach nicht und sträubt sich...jap "Und, ne du, vergiss es, ich hab keine Lust, hier in deiner Zelle zu verbluten, klar? ... und hier mit dir fest zu sitzen find ich auch net so prikelnd, also ich mag mein Bett daheim echt lieber, weil da schlafe ich ALLEINE drauf und ja... ich bin immer noch ein Mädchen, das hier gemeinsam mit einem Knasti sitzt, ich liefere mich dir garantiert nicht freiwillig ein paar Tage lang aus, egal, was du mir versprichst... denn warst du nicht die Gottheit der Lügen?`" Ich atmete tief durch und wartete auf eine Art Donnerwetter. Loki wusste, dass er sie nicht so leicht überzeugen konnte. Nun dann war eine andere Methode angesagt. Geschmeidig stand er auf und lief zu seinem Bücherregal. Er spürte ihre Blicke auf ihm und neigte den Kopf so, dass er sah, dass sie seinen Hintern anstarrte. Fast hätte er laut aufgelacht, aber er musste sein Gesicht waren. Schwer schmunzelnd zog er das Buch aus dem Bücherregal, nach dem er gesucht hatte und glitt zu ihr an den Tisch. Er stellte sich schräg hinter sie und legte ihr das Buch aufgeschlagen vor die Nase. Er hatte einen Band über die gefährlichen Tiere und Bewohner der neun Welten ausgesucht und gerade war eine Seeschlange abgebildet. Doch nicht nur irgendeine Seeschlange, oh nein. Er schilderte es ihr bildhaft, dabei lehnte er sich über ihre Schulter und raunte es ihr ins Ohr. „Dieses Biest misst 800 Fuß und hat Zähne so groß wie zwei Männer meiner Statur. Sie besitzt zudem die fiese Angewohnheit, mit ihrer Beute zu spielen, sie schwer zu verletzten und sie immer noch lebend zu verschlucken. Dann zersetzt sie sie in ihrem Magen bei lebendigem Leibe mit kochendheißer Säure.“ Er richtete sich wieder auf und fügte nüchtern hinzu „Sie ist auf 7 von neun Welten heimisch. Du warst sogar auf einer, wenn ich mich nicht täusche. Ein Wunder, dass du noch lebst. Sie ist sehr verbreitet.“ Er umrundete den Tisch und ließ sie mit großen Augen das Buch durchblättern, bevor er anmerkte. „Es könnte natürlich sein, dass du immer nur noch hierher geschickt wirst. Mit mir als Gesellschaft. Für den Rest deines Lebens, welches übrigens durch den Ring extrem verlängert wurde. Es könnten also so 80.000 - 100.000 Jahre vergehen, bis du stirbst.“ Zufrieden notierte er ihren entsetzten Gesichtsausdruck. Lächelnd fügte er hinzu. „Ach wie schön. Solch entzückende Gesellschaft für den Rest meines Lebens.“ Robin sah aus, als würde sie jeden Moment ihren Mageninhalt entleeren. Kapitel 10: Klare Verhältnisse ------------------------------ Er gab mir keine Antwort. Das war verwirrend. Ich beobachtete ihn und konnte nichts dagegen tun, dass mein Blick hinunter sackte. Meine Güte war die Hose maßgeschneidert? Die saß vielleicht!!! ... Irgendwie würde ich gerne rein kneifen... ähm upps er dreht sich um, schau weg, schau weg, schau verdammt noch mal woanders hin! Ich starrte eindringlich meine Teetasse an...total unauffällig... Was? Wie jetzt? Warum...oh nein...wieso stellt er sich hinter mich? Nun war ich mir viel zu sehr seiner Nähe bewusst. Das lenkt ab! Ich blinzelte und hörte ihm zu...aber solange ich das Bild auch ansah, in meinem Kopf war nur ein Lied... "Die Seeleute singen den Seeschlagensong, der Seeschlangensong der geht soooo, oh Schlange du bist very nice and so long oh hohoh hohohooooo....." Ich blätterte weiter, krasse Viecher gibt‘s da draußen, es schien jedes erdenkliche Monster, was man sich nur vorstellen kann, irgendwo in einer der neun Welten zu existieren. Und Mann waren die grotesk! Dann wandte ich ihm meine Aufmerksamkeit wieder zu. "Was? Nein! Ich will nicht so lange leben... und mit dir.... wie lange 80.000 Jahre? Das....wiesoooooo wiesooo nur? Aber das Ding ist ja kaputt, bestimmt sind es nicht so viele Jahre... Gott, was soll ich nur tun? ...-da fiel mir ein- ich stand auf so einer Schlange? Wann? Und wieso hab ich das nicht gemerkt???..." ich ließ mein Gesicht in die Hände fallen und schloss die Augen. Was nun? Nachdem ich meine Gedanken gesammelt hatte, ich wusste, dass er selbstgefällig grinste und das hier nur eine Schocktherapie war, aber in ihren Ansätzen hat sie leider gewirkt. "Ok, wie würdest du überhaupt versuchen wollen, die Splitter aus mir raus zu bekommen?" Ich glaube das war erstmal die wichtigste Frage. Na das war doch mal eine gute Antwort. Jetzt gingen sie schon einmal in die richtige Richtung. Seine Hände ineinander verschränkend stütze er seine Ellbogen am Tisch ab und lehnte sich vor. „Also…ich kann dich beruhigen, ich werde dir NICHT den Arm abhacken. Das ist schon einmal klar. Ich würde jedoch gerne etwas ausprobieren, ehe ich dir eine genaue Antwort gebe. Reichst du mir bitte deinen Arm?“ Damit streckte Loki seine Hand aus und hielt sie Robin einladend entgegen. Diese sah aus, als wäre Lokis Hand diese Seeschlange und schüttelte heftig den Kopf. „Du spinnst doch! Du sagtest gerade Arm abhacken und ausprobieren in einem Satz! Nie und nimmer geb’ ich dir da meinen Arm“ Seufzend griff Loki nach ihrem Handgelenk und zerrte es zu sich. Robin hatte dies nicht erwartet und mit einem leisen überraschten Aufruf ließ sie es geschehen. Doch sofort versuchte sie den Arm zurück zu ziehen. Entnervt sah Loki sie an. „Jetzt beruhige dich! Es wird nicht wehtun. Halte still!“ – „Das sagt der Zahnarzt auch immer und er LÜGT! Und dabei ist er nicht einmal der Gott der Lügen…DU BIST ES!!“ Langsam ziemlich gereizt pinnte er ihre Hand an den Tisch und ignorierte ihre Versuche sich zu befreien. Mit der anderen Hand, die nun leicht leuchtete fuhr er sanft über ihren Arm. Aha! So wie er gedacht hatte. Das Armband sandte eine Magieenergie aus, die er spüren konnte. Das war fast genauso wie Thors Hammer. Diese Splitter jedoch waren auf Loki gepolt. Wenn er sich also konzentrierte, sollte er in der Lage sein die Splitter mit Hilfe von Willenskraft herauszubekommen. Dies teilte er auch Robin mit, die ihn nur böse und leicht verängstigt – wahrscheinlich vor den Schmerzen – ansah. „Es wird natürlich etwas wehtun, aber auch nicht mehr, als da, wo sie hineingekommen sind. Ich werde so sanft wie möglich sein, in Ordnung?“ Robin war immer noch skeptisch. Da fiel mir etwas ein. "Heute nicht mehr, aber ich habe noch Schmerzmittel zu Hause... das sollte das Meiste dämpfen und wir müssen nicht zu drastischen Maßnahmen greifen...wobei... du kannst ja Magie anwenden, was ist alles möglich? Könntest du mich notfalls auch mit einem Fingerschnipsen in Tiefschlaf versetzen? ... Also wenn dem so ist, können wir so tun, als wäre das eine ganz einfache OP... ich besorge alles, um es steril zu behalten und den Schmerz aus zu schalten und du holst einfach das Zeug aus mir heraus... allerdings werde ich dann ja nicht mehr zurück können für eine Weile, ich will, dass wir jetzt alles für den hoffentlich nicht zu langen Aufenthalt planen. ... Ach ja, wie willst du das Armband wieder zusammen fügen? Mit magischen Kleber? ... und wo schlafe ich? Zum einen will ich ein Bett haben, zum anderen schlafe ich garantiert nicht mit dir zusammen auf dieser Pritsche, damit das schon einmal klar ist. Außerdem will ich alles über deine Fähigkeiten erfahren, also was du kannst und was nicht und vor allem, wie viel Macht du eigentlich über mich hast. Ich mag klare Verhältnisse lieber. Dann sollte ich auch etwas zu Essen mitbringen? ... Fällt dir noch etwas ein, was ich vergessen habe? Oder brauchst du für dieses Unterfangen irgendwas von unserer Erde? Ähhhh also ich meine Midgard?" Nun war ich im totalen plan-Modus. Ich mochte Pläne, vor allem, wenn sie klappten. Aber Notfallpläne waren auch nicht schlecht. Allerdings, um diese zu schmieden, brauchte ich alle Informationen, sonst würde ich Fehlentscheidungen treffen. Ich wusste, dass ich ihn wahrscheinlich mit meinen ganzen Fragen ein bisschen überwältigt hatte, aber ich brauchte antworten und notfalls würde ich sie eben noch einmal wiederhohlen. Er war ja nicht dumm, wir schaffen das schon. Und wir müssen es ja nicht gleich Morgen machen, wir können uns genügend Zeit zum planen nehmen, er hatte sie und ich momentan auch. Mit gerunzelter Stirn sah er Robin an. Er war sich nicht sicher, ob er alle Fragen mitbekommen hatte, aber er gab sein Bestes. Wenn er es schaffte, ein Zauberformelbuch innerhalb von zwei Tagen vollkommen zu beherrschen, dann würde er auch ihren Plapperstrom meistern. Tief holte er Luft. „Zum ersten: Natürlich nicht heute, du hast ja gar nicht alle Splitter bei dir. Gut, das ist geklärt. Also, was das Schmerzmittel angeht, wirst du wahrscheinlich erst Eines für danach brauchen. Während ich die Splitter heraushole, kann ich die betreffende Stelle betäuben, aber auch nur das. In den Tiefschlaf kann ich dich ohne einen Trank nicht versetzten und ich habe nicht die benötigten Zutaten dafür zur Hand, also fällt das aus. Was das Reparieren angeht. Ein magisches Artefakt kann man normalerweise wieder mit Magie zusammenfügen. Es wird viel Energie von mir fordern und ich werde es vielleicht schaffen, 2 oder 3 Splitter pro Tag zusammen zu setzten.“ Er ignorierte ihren zerschlagenen Gesichtsausdruck „Für eine Schlafstätte ist schnell gesorgt. Ich kann ein verdichtetes Hologramm erstellen. Essen werden wir uns leider teilen müssen, es sei denn du bringst dir etwas mit, das nicht gekühlt oder gekocht werden muss. Meine Möglichkeiten hier drin sind begrenzt.“ Nun zog sie ein verkniffenes Gesicht, welches ihm zum Schmunzeln brachte. Doch sein Gesicht wurde schnell wieder ernst. „Was meine Fähigkeiten angeht... Die Zelle ist mit magischen Bannformeln belegt, ich kann also nicht besonders viel tun. Das Einzige wäre vielleicht, ein paar Dinge durch die Gegend schleudern und Hologramme erstellen, mehr aber auch nicht.“ Während Loki dies sagte wurde seine Miene bitter. Er, einer der mächtigsten Magier der neun Welten, herunter reduziert auf einfache Taschenspielertricks. Verärgert schüttelte er den Kopf, bevor ihm etwas Wichtiges einfiel. „Ach ja, falls ich Besuch bekommen sollte, dann musst du dich am besten auf mein Bett verzeihen. Ich kann deine Erscheinung zwar verschleiern, aber leider hast du immer noch eine gewisse Masse. Es kann niemand durch dich hindurchgehen und keiner wird sich auf meine Schlafstätte legen. Und eins noch, das Einzige, was ich vielleicht aus Midgard bräuchte, da ich hier nicht danach fragen kann, ist Verbandsmull und dergleichen. Ich glaube nicht, dass du mit blutendem Arm herum laufen willst, der sich vielleicht entzündet.“ Loki fiel nichts mehr Wichtiges ein, dass er ihr hätte erklären müssen und auch Robin wirkte zufrieden mit seinen Antworten. Er nahm seine Teetasse wieder in die Hand und nippte an ihr. Er sah sie von unten herauf an und meinte gelassen. „Also, über was möchtest du für den Rest deines Besuches reden.“ Ich nickte alles ab, klar musste ich mit Unannehmlichkeiten rechnen, daran hatte mich dieser dumme Armreif ja schon gewöhnt. Aber was soll‘s, schließlich will ich ja nicht, dass das mein ganzes Leben so weiter geht. Trotzdem kam ich nicht umhin, mir vorzustellen, wie es wäre... Dabei fiel mir noch etwas anderes ein. "Wieso sitzt du hier eigentlich und wieso ... und wenn du ein Prinz bist, muss es wirklich heftig gewesen sein, was du angestellt hast... hochgestellten Personen lässt man schließlich, egal in welcher Welt, viel mehr durchgehen als irgendjemanden sonst..." Ich wartete auf seine Antwort und trank meinen Tee aus. Er war wirklich lecker. Er schmeckte irgendwie blumig mit einem Hauch von herber Säure, welche angenehm auf meiner Zunge prickelte. Dieser Tee konnte einen Glücksmomente verschaffen... ähm... wie Drogen? "Sag mal Loki...was ist in diesem Tee drinnen und... will ich das überhaupt wissen?" Am Schluss ist es sonst abgekochte Drachenpipi mit Meerjungfrauensut oder sowas abartiges. Woher sollte ich auch wissen, was die hier so alles aßen, beziehungsweise tranken? Loki sah sie perplex an und antwortete fast geistesabwesend. „Drachenblume mit Zitrone…warte, du weißt nicht, was ich gemacht habe?“ Das hatte er nicht erwartet. Die Menschen berichteten doch alles in ihrer kleinen Flimmerkiste. Wie konnte es sein, dass sein Name oder wenigstens sein Gesicht nie aufgetaucht waren? Hatte sie nie etwas mitbekommen? Er hatte praktisch ihre Welt übernehmen wollen. Er setzte zum Sprechen an, aber kein Wort kam heraus. Er konnte es immer noch nicht fassen. Da öffnete man einmal ein Wurmloch in eine andere Dimension und versuchte die Weltherrschaft zu übernehmen und die Menschen vergaßen einen. Er fühlte sich nicht gerade geehrt. Oder wusste sie noch, was alles in New York passiert war, brachte ihn aber nicht auf Anhieb damit in Verbindung? Wer würde schon denken, er wäre gerade mit dem Typen beim Tee trinken, der fast ihren Planeten eingenommen hatte. Immer noch fassungslos schüttelte er den Kopf. Plötzlich schnippte sie mit ihren Fingern vor seinen Augen „Halooohoooo…Erde an Loki…antwortest du mir mal?“ Aus seiner Trance herausgeholt sah Loki sie an. „Du weißt doch bestimmt noch, was in New York passiert ist, oder?“ fragte er mal so gerade heraus. Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Ja, so ein Typ hat versucht die Erde einzunehmen. Ich glaube das war Thor’s Bruder…“ da wurde sie auf einmal ganz still und sah ihn entsetzt an. Kapitel 11: Von (Bienchen) & Blümchen ------------------------------------- Irgendwie hatte ich dieses Wissen nie in Einklang gebracht. Zuuuuuu abstrus war der Gedanke. Klar wir hatten zu diesem Zeitpunkt etwas Stromausfall, weil neue Kabel verlegt werden sollten. Dadurch waren wir etwas abgeschnitten von der Welt und hatten nicht wirklich etwas mitbekommen, erst als alles vorbei war, aber da es vorbei war, hatte es niemanden hier mehr interessiert gehabt. Zu weit entfernt. Mir blieb der Mund offen stehen. "DU WARST DAS SCHWEIN, DAS DIE ERDE ANGEGRIFFEN HAT!?!?!" Loki musste sich die Ohren zu halten, so laut war ihr Ausruf. Während er langsam die Hände von den Ohren nahm, stand sie auf und lief wild im Raum herum, dabei so etwas murmelnd wie "Oh mein Gott!" und "Irrer!" und „Er wird mich zerstückeln" und „Größenwahnsinniger". Nicht gerade die Besten Namen für ihn. "Magst du dich vielleicht wieder hinsetzten? Du macht mich unruhig mit deinem hin und her Laufen." Sie sah ihn an, als wäre ihm ein dritter Kopf gewachsen. "MICH HINSETZTEN!?!? ZU DIR!?!?!?! NIE IM LEBEN!!!" dabei ging sie mehrere Schritte zurück. Loki kniff sich mit seinen Fingern frustriert in die Nasenbrücke. "Beruhig dich! Ich habe dir doch schon erzählt, ich kann nicht wirklich viel machen. Und wenn ich dich hätte töten wollen, wieso, bitte, stehst du dann noch da? Warum sollte ich dir mit deinem Reiseproblem helfen? Es wäre definitiv einfacher, dich zu töten, aber du stehst immer noch hier, lebend, wenn ich hinzufügen darf." Robin hatte sich etwas beruhigt, doch sie blieb immer noch auf Abstand. Das konnte noch ein langer Besuch werden… Ja, die Erkenntnis kam spät, aber sie kam. Ich hatte mich über alles mögliche informiert gehabt, außer über ihn und das hatte ich nun davon...einen trockenen Hals. Irgendwie wollte ich meine Fassung und Würde wieder herstellen...ich glaub, das kann ich aufs erste vergessen. Trotzdem schritt ich langsam wieder auf den Tisch zu, schenkte mir eine weitere Tasse Tee ein und schritt absichtlich langsam zu seinem Bett und setzte mich darauf. "Drachenblume sagst du... erzähl mir etwas über diese Pflanze..." Ja, der Themenumbruch hätte nicht offensichtlicher sein können, aber wenn wir nun weiter über seine ehemaligen Machenschaften diskutierten, würde das mich garantiert nicht in Ruhe lassen. Ich brauchte mehr Infos, das hieß, wenn ich wieder zuhause war, würde für Google erstmal Loki-time herrschen. Wer weiß, was sich alles heraus finden lassen würde und danach würde ich dieses Thema vielleicht noch einmal anschneiden. "Du willst nun wirklich über Tee reden? Das bezweifle ich doch sehr..." war seine Antwort. Um mit mir weiter sprechen zu können, musste er sich umdrehen. "Doch ich finde Tee sehr interessant und er schmeckt ja. Zitrone kenne ich, also bleibt nur noch Drachenblume...ich will nun über Blumen reden!" Belustigt sah Loki sie an. Dann drehte er seinen Stuhl so hin, dass er sie ansehen konnte, wenn er mit ihr sprach. "Nun gut. Du willst also etwas über die Drachenblume wissen. Mal sehen… Sie ist eine der ältesten Blumen Asgards. Sie wuchs der Legende nach schon hier, als Asgard noch jung war. Auch sollen sie das Geschenk Asgards an Midgard gewesen sein. Sie gilt als Symbol der Macht, Liebe und Magie, welches in der früheren Zeit alles das Gleiche war. Früher lebten noch Drachen auf dieser Welt und diese Blume war es, die ihnen und ihrem Feuer strotzen konnte, denn die Blume ist feuerfest. Bis heute wird sie in vielen Zaubern eingesetzt, doch es ist äußerst schwer, sie zu verarbeiten. Tee aus Drachenblumenblüten soll die Nerven beruhigen und einem angenehme Träume bereiten. Sie hat eine leuchtend rote Blütenfarbe und gelb-weiße Pollen. Sie hat acht Blütenblätter, die sehr spitz zulaufen und an denen man sich leicht schneiden kann. Ihr Stängel ist, soweit ich weiß, ebenfalls weiß… und mehr weiß ich zu dieser Blume leider auch nicht." Beendete Loki mit einem leichten Lächeln, der seine Mundwinkel sanft nach oben zog, während er wieder an seinem Tee nippte. Trocken sah Robin ihn an. "Du weißt ganz schön viel über die Blume Mr. Botaniker." Bei diesem Name schnappte Loki nach Luft, aber da er immer noch trank, verschluckte er sich aufs heftigste. Laut und stark hustend setzte er die Tasse ab. Nun war ich doch überrascht und zog meine Augenbrauen zu einem Stirnrunzeln zusammen. War das nun eine so schockierende Beleidigung oder wollte er lachen? Ich war mir ehrlich gesagt die ersten Momente nicht sicher. Kurz wartete ich ab und schaute leicht besorgt drein. Ich sah schon die Schlagzeilen Asgards vor meinen Augen, wenn die sowas hatten. Naja wahrscheinlicher unsere menschliche Schlagzeile würde wie folgt lauten: "Größter Bösewicht der Welt, erstickt an nervenberuhigenden Tee!!!- erfahren sie nun alles über Tee, was sie schon immer wissen wollten und wie gefährlich er wirklich ist! Tee! Der neue Bösewicht der Menschheit, der sogar gestandene Gottheiten zu Fall bringen kann! Der Tee!" Ok vieeeeeellllllllllllllleicht war diese Schlagzeile etwas zu lang, aber so um den Dreh rum würde wahrscheinlich das heraus kommen. "Ähm geht’s noch...?", fragte ich nach einer viel zu langen Weile. Als er immer noch hustete, ging ich vorsichtig auf ihn zu und schlug ihm auf den Rücken, um alles zu lösen... Eventuell nutzte ich die Chance, um doch ein bisschen Erdenärgerdampf an ihm abzulassen. Nachdem er mindestens drei...oder mehrmals "Es reicht!" gerufen hatte, setzte ich mich mit einer gewissen Genugtuung und einem sehr falschen und übertrieben unschuldigen Blick wieder aufs Bett. "Geht‘s wieder besser?" Böse sah Loki sie an. Erst nannte sie ihn einen Botaniker… BOTANIKER! Als hätte er auch nur irgendwas mit diesem niederen Beruf zu tun. Er war Magier und Adeliger, deshalb kannte er sich damit aus, nicht, weil er einer dieser Pflanzensprecher war. Und dann schlug sie ihm auch noch stärker und öfter als nötig auf den Rücken. Er war nicht sehr empfindlich, aber sein Rücken war immer noch wund von dem Schlag mit der Wand, als der Zauber schief ging. Mit leichtem vor Schmerz verzogenem Gesicht rollte er die Schultern, um das Brennen zu vertreiben. "Du brauchst nicht so grob mit mir sein. Ich habe dir doch nichts Ernsthaftes getan." Er wusste, dass er vielleicht etwas jammerte, also fügte er hinzu "noch nicht." Somit war seine Würde wieder halbwegs hergestellt. Sich im Stuhl aufrichtend griff er wieder zu seiner Tasse und trank sie mit einem Schluck aus. Dann setzte er sie ab und wirkte einen kleinen Zauber, der die Tasse reinigte. Ein Spruch, der vor allem im Gefängnis äußerst nützlich war. "Magst du noch eine Tasse?" fragend sah Loki zu Robin, doch diese schüttelte nur den Kopf. "Ne du, lass mal." Schnell kippte auch sie den restlichen Tee herunter. Sie brachte die Tasse zum Tischchen und setzte sich wieder aufs Bett… ein unangenehmes Schweigen trat ein. Ich schaute ihn an und hatte das dringende Bedürfnis, ihn besser zu verstehen. Mehr zu erfahren. Was ihn zu diesen Taten brachte, was dieser bisher für mich undeutbare Schimmer in seinen Augen zu bedeuten hatte. Er war nicht dumm, also musste er doch gute Gründe gehabt haben, oder etwa nicht? Ich wüsste es gerne... die Frage dabei war aber, ob er es mir auch erzählen würde? Leider bezweifelte ich das. Klar, wenn man Niemanden zum Reden hatte, ist es bestimmt angenehm, wenn dem nicht so ist und man möchte so viel reden, wie man will, aber ich glaube, dass er wüsste, wann er eine Grenze überschreitet. Das war bestimmt eine. So in Gedanken versunken, spürte ich das Gefühl viel zu spät. "Bis bald...." sagte ich noch als Verabschiedung und schaute in seine tiefen grünen Augen mit all ihren Geheimnissen. Ich wüsste gerne, was er denkt... nur leider bin ich kein Vampir namens Edward... Der Sog schmiss mich in mein Zimmer, wieder auf mein Bett. Auch Loki spürte es, das sanfte Ziehen in seinem Magen. Während er ihr in die Augen sah, wünschte er sich, sie würde ihm etwas von sich erzählen, doch er wusste, dies würde nie geschehen. Immerhin traute niemand einem Gott von Lug und Trug. Es war fast traurig, zu wissen, dass er bis zu ihrem nächsten Besuch allein sein würde. "Bis bald…" sagte sie noch, bevor sie verschwand und Loki war so verdutzt darüber, dass sie sich verabschiedete, dass sein gemurmeltes "Auf Wiedersehen…" erst aus seinem Mund entwich, als sie schon längst verschwunden war. Seine Gedanken waren in Aufruhr. Wieso hatte sie sich verabschiedet? Er hatte den Eindruck, sie konnte ihn nicht wirklich leiden und trauen tat sie ihm ganz Gewiss nicht. Erschöpft legte sich Loki in sein Bett. Seine Mutter hatte ihm heute wieder eine Tinktur gebracht. Nur kurz bevor Robin gekommen war, war Frigga wieder gegangen. Doch er hatte sie nicht zu sich genommen mit dem Tee. Aus unerfindlichen Gründen, wollte er Robin in seinen Träumen wiedersehen. Leicht lächelnd schloss er die Augen und hoffte auf einen angenehmen Traum. Stillschweigend machte ich mich fertig. Inzwischen habe ich auch jegliches Zeitgefühl verloren, was nicht unüblich für Ferien war, doch in diesem Ausmaß schon. Schnell huschte ich unter die Dusche, das Prasseln der Tropfen half beim Nachdenken. Später begann meine Recherche. Ich fand Mehr und leider auch Schlimmeres, als ich erwartet hatte. Es war grausam und das Chaos, was er angerichtet hatte, war schrecklich. Ich fragte mich immer noch, wieso das Ganze nur. Ich packte eine kleine Tasche mit all dem Zeug, was man in einer Zelle vielleicht nützlich finden konnte. Keine Ahnung wieso, aber ich wollte ihm Sachen aus Midgard zeigen. Klar hatte er sie bestimmt schon bei seinem letzten Besuch gesehen, aber trotzdem. Ich legte die Tasche auf die andere Hälfte meines Bettes und schlief nun auch ein. Es war ein verwirrender Traum. Er war auch dabei und ich kam nicht umhin, mich andauernd daran erinnern zu müssen, dass es ein Traum war, denn es fühlte sich anders an, sehr viel anders. Nicht wie die Realität aber auch nicht wie ein Traum, was war das nur? Aus der Dunkelheit schien ein Licht in der Ferne. Loki kniff die Augen zusammen, als es immer heller wurde und dann fühlte er Wärme auf seiner blassen Haut. Blinzelnd öffnete er die Augen wieder und ihm stockte der Atem bei dem, was er sah. Eine Wiese erstreckte sich meilenweit und sie war voller wohl duftender und bunter Wildblumen. An seinen nackten Füßen spürte er das weiche Gras und ein leises Summen erfüllte die Luft. Ein Schmetterling flog auf ihn zu und setzte sich auf seine Nase. Lachend schüttelte er den Kopf, um ihn zu vertreiben. Schräg vor sich hörte er ein helles Lachen. Lächelnd wandte er sich in die Richtung und sah Robin in einem weißen Sommerkleid im Gras sitzend. "Was amüsiert Euch so, Mylady?", fragte Loki in unbeschwerten und neckenden Tonfall. Robin lachte noch einmal auf. "Euer Gesichtsausdruck, als der Schmetterling auf eurer Nase landete… Mylord" Sie betonte dabei übertrieben das "Euer" und das "Mylord", machte sich über Lokis Wortwahl lustig. Spitzbübisch grinsend rannte er auf sie zu und mit einem gespielten Schrei lief sie davon… Ein Lächeln stahl sich auf Lokis Lippen, während er sich im Schlaf umdrehte und leise lachte, nicht gewillt, diesen Traum so schnell zu verlassen. Ich konnte das Lachen beim Rennen nicht unterdrücken, was nicht gerade zu meiner Schnelligkeit beitrug. Kurze Zeit später hatte er mich auch schon erwischt und lachend zu Boden geworfen. Grinsend kugelten wir einige Meter weiter, bis wir erschöpft nebeneinander liegen blieben. Verträumt schauten wir uns tief in die Augen und seufzten vor Glück. Ich hob meine Hand und legte sie ihm sanft auf die Wange. ''Wieso du? Von allen Männern in allen Welten, nur du…?“, hauchte ich fragend, aber eher zu mir selbst als zu ihm. Wir lagen noch etwas so da, bis er mir tatsächlich einen Blumenstrauß pflückte und eine einzelne wunderschöne Hibiskusblüte, die hier nicht wachsen sollte, in mein wehendes Haar steckte. Es war unwirklich. Die Sonne schien warm auf sie beide herab und Loki fühlte sich so wohl, wie schon seit einigen Jahren nicht mehr. Er lag auf dem Rücken auf einem kleinen Hügel, der voll mit Veilchen war. Den einen Arm hatte er unter seinen Kopf gelegt, mit der Hand des anderen Armes spielte er mit den Fingern von Robin. Sie lag neben ihm und hatte die Augen geschlossen, ihre Haare waren um sie herum wie ein Heiligenschein ausgebreitet. Die Luft war erfüllt mit den süßesten Düften der Blumen und in der Ferne konnte man einen Bach fließen hören. Es war unglaublich friedlich. Loki seufzte wohlig auf. Wie schön dieser Traum doch war. Hier konnte er so tun, als würde Robin ihn mögen, was in der realen Welt ausgeschlossen war. Er drehte den Kopf in ihre Richtung und betrachtete ihre entspannten Züge. Ein leises Lächeln spielte auf ihren Lippen. Wie in Trance lehnte sich Loki auf seinen Ellbogen und nahm ihr Gesicht in seine Hand. Verwundert sah sie zu ihm auf und lächelte ihn sanft an. Er erwiderte das Lächeln und näherte sich langsam ihren Lippen. Immer näher kamen sie sich und Loki konnte ihren Atem auf seinem Gesicht spüren, seine Lippen berührten fast ihre und dann… schlug Loki die Augen auf. Kapitel 12: Magic, geal álainn ------------------------------ Es war ein wundervoller Traum. Als ich seine Hände an meinem Gesicht spürte und die Augen öffnete, war es ein anderes Gefühl. Er kam mir anders vor, ich kam mir anders vor, es schien alles möglich zu sein. Und als er mir näher kam, es so schien als würden wir uns küssen, schlug mein Herz so schnell wie schon lange nicht mehr. Wild pochend erwartete es den Moment, es zog sich fast schon schmerzhaft zusammen und dann war es vorbei, der Zauber war gebrochen, alles war, wie es war, nichts anders, auch nicht das Bild, dass ich von ihm im Kopf hatte. Schade... Was? Schade? Was denke ich nur? Ich kann ihn nicht ausstehen! Wieso hab ich nur so reagiert? Er gefällt mir nicht… naja ok ein bisschen... NEIN! Er darf mir KEIN bisschen gefallen, das endete doch niemals gut. Whaaaa ich musste diesen Traum sofort wieder vergessen! Ich merkte noch, wie mir das Blut in das Gesicht schoss, während ich es nicht verhindern konnte, darüber nach zu denken, wie der Traum weiter verlaufen hätte können. Ich ertappte mich dabei, wie ich sehnsüchtig hoffte, dass, wenn ich mich wieder hinlegte, es genau dort weitergehen würde, aber nein, ich riss mich zusammen und stand auf. Ich hatte mich gerade in Joggingklamotten und meine Reisetasche über die Schulter geschmissen, weil ich auf den Weg in die Küche war und beim Sog mir ja nie viel Zeit blieb, weswegen ich sie überall mit hin schleppen würde, als es natürlich geschah. Ob er mich vermisst hatte? Loki hatte selten so gut geruht und aß mit Genuss sein Frühstück. Beschwingt wusch er sich und kämmte sein Haar. Während er vor dem Spiegel stand, dachte er an den Traum zurück. Robin war so normal mit ihm umgegangen. Das kannte er gar nicht. Er war schon immer Adeliger gewesen, sodass man ihm mit einer gewissen Ehrfurcht gegenübertrat. Sein Bruder Thor war ein typischer großer Bruder gewesen und hatte immer etwas auf Loki herabgeschaut. Und die drei tapferen Krieger und Lady Sif konnten ihn schon von Anfang an nicht leiden. Wenn er so darüber nachdachte, hatte ihn nie jemand leiden können. Verärgert und von seinen betrübenden Gedanken, leicht in seiner guten Laune gedämpft, spritzte er etwas Wasser gegen den Spiegel, um sich selbst nicht mehr sehen zu müssen. Er zog sich sein Nachthemd über den Kopf und stieg aus seinen Schlafhosen. Mit einem Spruch reinigte er sie und verstaute sie in seinem Schrank. Er hatte sich gerade seine Hose angezogen, als er das vertraute Ziehen spürte. Schnell ließ er ein Hologramm entstehen, dass ihn lesend in der Ecke zeigte und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um Robin aus heiterer Luft auftauchen zu sehen. Ihre Augen auf seinen nackten Brustkorb fixiert. Ein neckendes Lächeln schlich sich auf seine Gesichtszüge "Na? Gefällt dir, was du siehst?" Eigentlich wäre es diesmal eine fast perfekte Landung geworden, wenn mich sein Anblick nicht so aus der Bahn geworfen hätte. Weil damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet und so stolperte ich ein paar Schritte und brauchte einen Moment, um mein Gleichgewicht wieder zu finden. Klar belustigte ihn das. Was mich nicht unbedingt schlagfertiger machte. Mit einem lasch gemurmelten "frierst du nicht?" schmiss ich meine Tasche in eine Ecke unter den Spiegel. Leider erhaschte ich einen Blick auf meine Erscheinung, welche garantiert nirgendwo, nicht einmal bei drei Jahre lang abstinenten Piraten irgendetwas hervorgerufen hätte. Am liebsten würde ich meine Bürste raus hohlen, aber dann wäre ihm klar gewesen, dass es mich doch irgendwie kümmert, was er von mir hält und das wollte ich keines Falls zugeben. Nicht vor ihm! Stillschweigend ging ich zu meiner Tasche hinüber und kramte herum. Ich spürte den intensiven Blick im Rücken, ignorierte ihn aber gewissenhaft. Die kleine Spardose mit den Bruchstücken in der einen und einen Schokoriegel in der anderen Hand drehte ich mich wieder zu ihm um. "So mein men in... fast, halb.. black... bevor du irgendwie in mir rumfummeln darfst, will ich erst mal so deine Fingerfertigkeit sehen. In der Dose sind die restlichen Bruchstücke, füg' erst einmal diese zusammen, währenddessen frühstücke ich... und denk dran, du wirst beobachtet, wenn's nicht klappt, sehe ich es!" Und mit einem plumpsen ließ ich mich auf das Bett neben sein Hologramm fallen. Loki sah sie amüsiert an, während er sich ein leichtes, dunkelgrünes Hemd aus dem Schrank fischte, welches einen weiten Ausschnitt hatte. Schnell zog er es sich über und schritt zum Tischchen, wo sie die kleine Spardose abgelegt hatte. Mit flinken Fingern nahm er sie an sich und schüttete den Inhalt auf den Tisch. Insgesamt trudelten 10 kleine Stückchen heraus. Ungläubig sah er Robin an. "In wie viele Teile hast du den Ring denn bitte zerbrochen? Hast du darauf herum getrampelt, damit es so viele Stücke werden?" Beleidigt sah sie ihn an. "Das war keine Absicht… und ich habe es gegen die Wand gehauen, um deine Frage zu beantworten." Sie streckte ihn die Zunge heraus und das Hologramm neben ihr sah sie komisch an. "Was guckst du so? Scher dich um deinen eigenen Kram!", keifte sie ihn an, dann biss sie von ihrem Schokoriegel ab. Leicht lachend und noch immer ungläubig setzte Loki sich auf den Stuhl und nahm zwei Stücke zwischen seine Finger. Robin lehnte sich vor, um besser sehen zu können. Loki ließ seine Magie die Teile abtasten und die Magie in den Teilen reagierte darauf, indem sie leicht leuchteten. Sehr gut. Konzentriert schloss Loki die Augen und ließ seine Magie in die Einzelstücke sickern. Leise murmelte er die Worte "Magic, geal álainn. Is féidir a bheith chomh cumhachtach. Casadh ar ais an clog. Tabhair dom cad a bhí uair amháin mianach." Sofort spürte er, wie die Magie aus ihm heraus floss. Doch es passierte schneller, als er angenommen hatte. Strahlend leuchteten die Stücke und erhellten sich immer weiter. Er verzog das Gesicht vor Schmerz und keuchte erstickt auf. Das ging zu schnell, er konnte es nicht kontrollieren. Seine Muskeln zitterten vor Anstrengung und mit einem letzten schmerzvollen und unglaublich kräftezehrenden Ausschöpfen seiner Magie, hörten sie auf zu leuchten. Zitternd stieß er die Luft aus, bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er im Stuhl zusammenklappte… Wie versprochen beobachtete ich ihn genau. Als mein Schokoriegel verputzt war und die Teile das Leuchten anfingen, hielt es mich nicht mehr auf dem Bett. Ich trat näher heran, um es besser sehen zu können, doch dann, viel zu schnell, als das ich hätte reagieren könnte, fing Loki das Zittern an und brach zusammen. Für einen kurzen Moment blieb mein Herz stehen und ich bewegte mich in dieser Schocksekunde keinen Millimeter. Was soll ich nur tun? Wie konnte ich ihm nur helfen? Tief einatmen, ausatmen, ein-dafür ist keine Zeit. Zum Glück saß er noch auf dem Stuhl, den zog ich zum Bett hinüber. Klar, er war zwar schmal aber trotzdem schwer. Also schnappte ich mir zuerst seine Beine und legte die aufs Bett, damit war der halbe Körper geschafft, dann griff ich um ihn, wie bei einer viel zu festen Umarmung... Er roch wirklich gut... dann strengte ich alle Muskeln an und hievte ihn den halben Meter rüber. Etwas außer Atem legt ich ihn noch gerade hin, fühlte seine Stirn - viel zu heiß. Ich fand sein Handtuch und benässte es mit kühlem Wasser. Vorsichtig legte ich es auf seine Stirn. Aber bis auf die Hitze, die von ihm ausging, schien er nur zu schlafen. Seine Atmung war langsam, aber stetig und der Herzschlag im Normalbereich. Was konnte ich nur tun? Ich bin keine Ärztin und der erste Hilfe Kurs versagt genau ab dieser Stelle, denn wen sollte ich rufen? Wachen?... naja, wenn es ernst war, musste ich das, dann war es egal, schließlich ist er nur wegen mir in diesem Schlamassel, es ist meine Verantwortung... ich war mir unsicher. Ich wechselte die Seite und hoffte auf irgendein Besserungszeichen, da fiel mir ein, wenn ich jetzt verschwinden würde, dann käme erst zum Essen wieder jemand und dann könnte es zu spät sein. Ich sammelte meinen Mut, griff seine Hand, was weiß ich wieso, und drehte mich um, als eine elegant gekleidete Dame leicht verwirrt eintrat. Kapitel 13: Ein königliches Schwätzchen --------------------------------------- Frigga sah die Frau an der Bettstätte ihres Sohnes verwirrt an. Seit wann hatte Loki Frauenbesuch? Mit zusammengezogenen Augen betrachtete sie sie eingehend und plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Überraschung. Goldene Haare und Sturmaugen! Das war das Mädchen aus Lokis Träumen. Sie wollte sich gerade an ihren Sohn wenden, um ihn danach auszufragen, da sah sie ihn auf dem Bett liegen, wie es aussah bewusstlos. Besorgt eilte sie an seine Seite. "Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?", fragte sie die Frau leicht belustigt, leicht verzweifelt über die Fähigkeit ihres Sohnes, sich immer irgendwie zu schaden. "Er… äh… er hat versucht dieses Armbanddingsda zu reparieren, das ich kaputt gemacht habe… ist ihm irgendwie nicht so gut bekommen." Kurz lachte Frigga auf. Wie erfrischend diese Frau redete. Schnell legte sie ihm eine Hand über die Stirn und analysierte seinen Zustand. Er war wirklich nur ohnmächtig, hat wahrscheinlich zu viel Energie auf einmal verbraucht. Missbilligend schnalzend sah sie ihn an und wandte sich mit den Worten "Immer das Selbe mit ihn. Er wird nie lernen." Zum Tischchen mit den Teilchen, von dem zwei schon zusammengefügt worden waren. Frigga warf nur einen Blick darauf und wusste sofort, um was es sich handelte. Mit Schwung drehte sie sich zu Loki und der Frau um, die immer noch an der Seite von Friggas Sohn war und seine Hand besorgt hielt. Ein Lächeln breitete sich auf Friggas Zügen aus. Endlich hatte ihr Sohn mal etwas Glück. "Ach, wie schön! Also mein liebes Kind, wie lautet dein Name?" Ich hatte schon wieder einen Schock erlitten. Kann es sein, dass das heute schon der dritte ist? Mein armes Herz, wie viel wird es noch vertragen? "Robin.. Alpgadden von der Erde, ähhhh ich meine aus Midgard... und Sie sind? Also Sie scheinen Loki zu kennen... es tut mir wirklich Leid, das ist alles meine Schuld, ich hab das Teil kaputt gemacht und er wollte nur helfen und dann ist er zusammen gebrochen... wissen Sie, ob es ihm bald wieder besser gehen wird? Sie können mich auch ruhig den Wachen ausliefern, ich glaube, ich werde eh gesucht und nun hab ich's auch verdient..." Betrübt schaute ich zu Boden. Sie schien eine ehrwürdige Person zu sein, weswegen ich jetzt einfach mal gestand, mal schauen, ob sie gleich immer noch so lieb 'mein Kind' sagt oder mich hasserfüllt rausschmeißt. Ich könnt's verstehen. "Loki geht es gut, er ist hat sich das selber zuzuschreiben. Etwas Schlaf und er ist wie neu." Mit einer Handbewegung winkte sie das Problem ab, dann wandte sie sich wieder an Robin "Lady Alpgadden also. Welch wunderlicher Name, wahrlich einer von Midgard." Robin sah sie perplex an, doch bevor sie etwas erwidern konnte sprach Fragga schon weiter. "Ich bin Frigga, Königin von Asgard, Gemahlin von Odin, Mutter von Thor und Loki, Schutzherrin von Ehe und Mutterschaft. Sehr erfreut Euch kennen zu lernen, Lady Alpgadden." Mein Mund klappte wie der eines Fisches tonlos auf und zu. Diese doch relativ jung aussehende Frau... war seine Mutter und die Königin von hier...... HEILIGE MUTTER MARIA IM HIMMEL!!! Das war dann wohl Schock Nummer vier heute. Wenn ich könnte, würde ich nun einen würdevollen Knicks machen, tue ich natürlich nicht, ich mache eine abstrakte Verrenkung mit einem halb verdrehten Bein und quietsche laut auf, als ich fast hinfalle. Generell alle Wörter die ich raus bringen konnte, hatten einen sehr sehr schrillen Tonfall. "Whaaaaaa, Eure Majestät, ähm, äh, ich, äh, schäme mich so vor sie zu treten, ich äh-was soll ich nur sagen, mir gehen die Worte aus- ähhhhhm, ich hoffe, sie hatten ein angenehmes Frühstück?" WTF! Was laber ich da? Frühstück, wer redet schon über Frühstück?! Da hätte ich ja gleich fragen können "Na wie war der letzte Stuhlgang?" Ich schämte mich in Grund und Boden und war unglaublich nervös. Erheitert lachte Frigga. Wie putzig! Schnell schritt Frigga zu Robin, bevor sie sich noch selbst verletzte. "Lady Alpgadden, bitte, Ihr müssen Euch nicht so verrenken." Robin sah sie geradezu verängstigt an. Sanft legte sie ihr die Hand auf die Schulter. "Sagt, Lady Alpgadden, wart ihr schon außerhalb der Zelle? Wenn Ihr wollt, dann kann ich Euch im Palast herumführen." Mit großen Augen sah Robin sie an und konnte nur ein Wort sagen. "Loki?" Breit lächelte Frigga. "Der schläft. Er wird sehr langweilige Gesellschaft sein. Ich schreibe ihm nur schnell eine Nachricht, dass wir ausgegangen sind. Und Eure Kleider müssen wir ändern, so fallen sie ziemlich auf und wir wollen ja keine Unruhe auslösen." Mit einem Finger-schnippen veränderte sie Robins Joggingoutfit in eine Robe Asgards. Mit schnellen Fingern schrieb sie Loki eine Nachricht. "Also… Seid Ihr bereit?" Robin konnte sie nur sprachlos ansehen, doch nun öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen… "Danke" denn dieses Kleid war wunderschön. Es war bodenlang in bordeauxrot und mit goldenen Ranken verziert. Einen Hauch altrömischer Toga war im Schnitt wieder zu erkennen. "Wieso seid ihr so freundlich zu mir? Ich bin der Grund, warum Ihr Sohn, ähm, ausgenokt ist und bei meinem ersten Besuch hier habe ich mitbekommen, dass ich als Eindringling gesucht werde..." ich konnte nicht aufhören, Bedenken zu äußern. Wenn ich nicht ich gewesen wäre, sondern irgendeine bösartige Person, dann hätte ich der Königin etwas antun können, wieso ist sie nur so unvorsichtig, das ist doch viel zu gefährlich für eine Königin. Wieder lächelte Frigga sie an. "Lady Alpgadden, glaubt mir, Loki hat sich schon alleine in größere Schwierigkeiten gebracht, wie Ihr anhand seines Aufenthaltes hier sehen könnt. Ich bin eher erstaunt, dass Ihr nicht sofort habt Loki ernsthaften Schaden zuzufügen wollen, nach allem, was er auf Midgard angestellt hat. Und das mit dem gesucht-werden… das war bestimmt ein Missverständnis, da bin ich mir sicher. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr etwas Böses wollt. Also kommt." Immer noch etwas zögernd folgte ihr Robin, doch bevor sie aus der Zelle hinaus tritt, sah sie noch einmal zurück und betrachtete den schlafenden Loki. "Nun ja, ich muss zugeben, dass ich nicht gerade etwas gegen einen Gott ausrichten kann, auch nicht, wenn er in einer Zelle sitzt... verziehen habe ich ihm nicht, aber der ganze Vorfall hat mich nicht direkt betroffen... nein, ok, ich bin doch sauer auf ihn, aber das wird schon... irgendwie, und er ist meine einzige Hoffnung, wieder normal zu leben, also werde ich ihm garantiert nix antun...", sagte ich ehrlich wie ich bin. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass seine Mutter so nett zu mir war. Wir schritten langsam den Gang entlang und die Neandertaler und Wachen glotzen, was das Zeug hielt. Tja, gute Frage, wo ich her kam, nicht wahr...? Doch es gab einige Wachen, die in der ersten Reihe waren, als Robin vor dem Palast erschienen war und unglücklicherweise liefen sie einer direkt in die Arme. Mit großen Augen sah die Wache Robin an, bevor er auf beide zueilte. Ein panischer Blick war in seinen Augen und seine Hand griff zur Waffe. "Eure Majestät! Eure Majestät, diese Frau ist eine Kriminelle! Entfernt Euch bitte, ich werde mich darum kümmern" Robin sah den Wachmann völlig verängstigt an, doch bevor dieser etwas tun konnte, stellte Frigga sich vor sie. "Wenn ich bitten darf. Ich werde doch wohl in der Lage sein, eine Kriminelle zu erkennen und das ist diese Lady ganz gewiss nicht. Nun tritt beiseite." Ihr Ton wurde am Ende eisig. Doch die Wache schien sie nicht ernst zu nehmen. Ein großer Fehler! "Tut mir Leid Eure Majestät, aber wenn Ihr nicht beiseite tretet, dann sehe ich mich gezwungen, Gewalt anzuwenden." Friggas Blick wurde eisig. Ein Dolch erschien in ihrer Hand - genauso einer, wie Loki ihn benutzte -und hielt ihn an die Kehle des Wachmannes. "Du wagst es, deine Königin zu bedrohen?" Die Wache schluckte schwer und schüttelte schnell den Kopf. "WACHE!" Sofort eilte jemand, der das Ganze beobachtet hatte zu ihr. "Ja, meine Königin?" – "Nehmen sie diesen Mann fest und führen sie ihn vor meinen Gemahl. Er wird entscheiden, wie mit ihm verfahren wird." Schnell nickte die Wache und führte seinen Kollegen ab. Robin beobachtete das alles mit großen Augen. Wortlos schaute ich die Königin an. "Was wird mit ihm passieren?" Mir tat die Wache leid, denn ich konnte den Kerl verstehen, er mochte seine Königin bestimmt... tja nur dumm gelaufen, dass er nicht wusste, wie stark sie war. Das warf noch einmal ein ganz anderes Licht auf sie. Eine wirklich beeindruckende Frau. "Majästät, ist es wirklich gut, einfach so mit mir herum zu laufen? Ich bereite nur Probleme wie es scheint..." und nun machte ich mir unwillkürlich Sorgen, was ihr Mann zu mir sagen würde. Wieder lächelte Frigga, als wäre nichts passiert. "Der Wache wird gar nichts passieren, aber wenn ich zurückgetreten wäre, dann hätte er mich nie wieder respektiert. Er wird jetzt etwas in einer Zelle schwitzen und heute Abend gehe ich dann zu ihm. Das werdet Ihr schon sehen, diese Wache wird nie wieder aufmüpfig sein." Frigga legte ihr wieder die Hand auf die Schulter und führte sie weiter. "Und habe Angst, die Wachen sind die schlimmsten Tratschtanten. Uns wird keiner mehr belästigen." Bei dem Kommentar musste Robin lachen und mit nun etwas weniger Sorgen folgte sie der Königin. Sie führte mich hinaus auf einen Gang, der parallel zu einem Garten verlief. Überall waren schöne Menschen, die lachten und tranken, wahrlich, hier sah es aus, wie man sich eventuell den Himmel vorstellen konnte. Jede neue Ecke bot neue faszinierende Dinge. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, zu gebannt war ich von dem Anblick. Hin und wieder entkam meinem Mund ein "WOW!" oder "Unfassbar". Frigga betrachtete Robin mit nachdenklichem Blick. Diese Frau war sehr gutmütig und etwas unsicher… zumindest was Frigga gesehen hatte. Sie fragte sich deshalb, weshalb der Regenbogenring gerade sie als Seelenverwandte für Loki ausgesucht hatte. Loki war das Gegenteil… aber vielleicht war es genau das. Vielleicht schaffte diese Frau, was Frigga nun schon seit 2 Jahren versuchte. Loki die Wut nehmen. Vielleicht war gerade diese Frau in der Lage, Loki zu beruhigen. Frigga hoffte es aus ganzem Herzen, denn es schmerzte sie nichts mehr, als ihren Sohn gebrochen vor Schmerz in dieser Zelle zu sehen. Den ganzen Vormittag führte Frigga Robin im Palast und sogar auf dem Markt herum, dabei vermied sie jeglichen Kontakt mit ihrem geliebten Gatten, der viel zu sturköpfig sein konnte, und ihren anderen Sohn Thor, der genauso, wie sein Vater war. Gegen späten Nachmittag, führte sie Robin in den Palastgarten und verwickelte Robin in ein Gespräch über Loki. "Und… was denkt Ihr über ihn? Und seid bitte ganz offen." Ich wunderte mich den ganzen Tag schon, wieso ich solange dort bleiben konnte. Normalerweise war nach circa höchstens zwei Stunden Schluss, aber vielleicht lag es daran, dass ich zum ersten Mal weiter weg von meinem Ausgangsort war, oder mein Armband hasste mich nicht mehr so sehr, nachdem zumindest zwei Stücke wieder vereint waren. Wer weiß. Gegen Ende dieses schönen und lehrreichen Spazierganges, da kam zum ersten Mal die Mutter durch und stellte die Fragen aller Fragen und ich wusste keine Antwort. Ich schwieg eine Weile und schaute zu Boden. Als ich aufblickte, versuchte ich meine entgegen gesetzten Gefühle in Worte zu fassen. "Eigentlich sollte ich ihn hassen, ich mag ihn noch nicht einmal... er ist so gehässig und eingebildet, er hat versucht meinen Planeten zu zerstören... aber er ist schlau und... ich weiß nicht wieso, es gibt noch nicht einmal einen richtigen Grund dafür... aber ich glaube auch nicht, dass er durch und durch böse ist... er ist... einsam?" Das war alles zusammengefasst, was ich bisher über ihn glaubte, meinen Traum ließ ich weg, der war ja leider nicht real. "Er ist... einsam?" Frigga sah Robin an. Es war erstaunlich, dass Robin dieses Detail innerhalb von so kurzer Zeit herausgefiltert hatte. Besonders, da Loki versucht, gerade diese Tatsache zu verheimlichen. Leider war Einsamkeit ein Zustand, den nicht einmal Frigga beheben konnte, egal, was sie unternahm. "Ja, da habt Ihr vollkommen Recht, Lady Alpgadden. Er ist einsam…und er ist verletzt. Mir nimmt er nichts Übel, aber er hegt Groll gegen die Taten seines Vaters. Einen Umstand, den ich leider nicht beheben konnte." Neugierig sah Robin sie an. "Welche Taten denn?" – "Mir steht es nicht zu, darüber zu reden. Es ist Loki wichtig und er sollte es Euch selbst sagen. Es ist sein Leben und seine Bürde mit der er nun leben muss." Das war nicht der einzige Grund, weshalb Frigga ihr die Geschichte ihres Sohnes vorenthielt. Ein weiterer Grund war, dass, wenn Robin es herausfinden wollte, sie Lokis Vertrauen gewinnen musste. Denn obwohl er sich so benimmt, als könnte ihn nichts verletzten, so traut er sich nicht, anderen seine wahre Herkunft zu verraten. Zu viele Schauermärchen kursieren über die Eisriesen und sogar Loki verabscheut, was er selbst ist. Wie reagieren dann Fremde darauf? Das war kein Risiko, das ihr Sohn eingehen würde. Einerseits war ich natürlich froh, dass die Einschätzung, die ich bisher gewonnen habe, richtig war, andererseits war sie einfach nur unglaublich traurig. Das machte es aber viel schwerer, ihn voller Inbrunst zu hassen. Ich seufzte tief. Schade, dass ich von ihr nichts erfuhr, ich bezweifelte ja immer noch sehr stark, dass er mir jemals seine Geschichte erzählen wird. Aber die Probleme mit seiner männlichen Verwandtschaft waren auch recht interessant... Ob das alles damit etwas zu tun hatte? Wer weiß... Langsam führte mich die Königin zurück. Wir waren viele Stunden weg gewesen, vielleicht war Loki ja auch schon wieder aufgewacht, ich hoffte es... Die Sorgen konnte ich leider nicht abstellen. Man schien es mir anzusehen, denn meine Begleitung schenkte mir einen wissenden Blick und war das da ein Lächeln?... Das ergab nun ja gar keinen Sinn. Kurz vor der Zelle platze mir aber ein umherschwirrender Gedanke trotzdem raus und ich schlug mir sofort auf den Mund, aber da war es auch schon wieder zu spät. Ich und mein großes Maul... Sie lachte. Die Frage war, "Hatte Loki viele Frauen?" "Nun, ich weiß natürlich nicht alles, aber Loki dürfte nicht wirklich viele Frauen gehabt haben." Auf Robins erleichterten, aber auch verwirrten Blick hin, fügte sie erklärend hinzu. "Es liegt nicht wirklich an ihm. Wenn er will, kann er äußerst charmant sein, aber leider stand er immer in Thors Schatten." Robin schien nicht zu verstehen. "Habt Ihr Thor schon einmal gesehen?" Robin schüttelte den Kopf. "Nun, er zieht sehr viel Aufmerksamkeit auf sich, vor allem beim weiblichen Geschlecht. Loki ist eher zurückhaltend. Deshalb hatte er nicht so viele Frauen. Sie bevorzugten alle Thor." Langsam nickte Robin verstehend. Nur ein paar Schritte weiter bogen sie um eine Ecke und vor ihnen erstreckte sich nun Lokis Zelle. Er streifte wie ein Tiger in seinem Käfig hin und her, offensichtlich sehr aufgebracht. Als er sie erblickte, hielt er inne und sein Mund blieb offen stehen. Kapitel 14: Schwiegerpanik und Regenwald ---------------------------------------- Eigentlich wollte ich sie fragen, ob ich Thor, natürlich nur anonym, kennen lernen dürfte, mich interessierte es einfach. Der Fluch der Neugier, aber als ich dann Lokis schockierten Blick sah, brach ich in schallendem Gelächter aus. Das war einfach viel zu komisch. Der zweite Gedanke war die Erleichterung darüber, dass es ihm tatsächlich nicht so schlecht geht und erst der dritte war der Überraschung darüber gewidmet, dass er sich scheinbar auch Sorgen gemacht hat? Zu interessant... Frigga ging als erstes hinein, ich folgte kichernd. Sie sagte erklärend: "Du musst verstehen, bevor du dich aufregst, als ich diese reizende junge Lady hier bei dir gefunden habe, besorgt um dein Wohlergehen, musste ich sie mir einfach genauer anschauen. Und sie ist wirklich sehr liebenswürdig und da du ihr ja nicht wirklich den normalen Standart der Gastfreundschaft bieten kannst, habe ich ihr einfach das Schloss gezeigt." Loki sah seine Mutter sprachlos an. Das konnte sie doch nicht ernst meinen. Brüskiert schob Loki seine Brust raus, wie ein eitler Gockel. "Ich bin eine exzellente Gesellschaft, Mutter. Wie kommst du auf deine negative Einschätzung von mir?" Frigga lachte fröhlich und tätschelte seine Wange, während Loki etwas schmollte. Robin sah ihn ebenfalls belustigt an, jedoch auch etwas neugierig, was Loki verwunderte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen wandte er sich an Frigga. "Über was habt ihr euch denn unterhalten?" – "Ach, über dies und jenes. Es freut mich zu hören, dass du sie nicht übermäßig verjagt hast. Das scheinst du in letzter Zeit öfter zu tun, obwohl ich es dir immer anders beigebracht habe. Und früher warst du doch so gewinnend, was Menschen anging." Gelangweilt verdrehte Loki die Augen und zog seiner Mutter unbewusste den Stuhl zurecht, sodass sie sich hinsetzen konnte. "Möchtet ihr Tee? Ich habe vorhin welchen angesetzt." - "Natürlich gerne", sagte Robin, lächelte ihn an und wurde prompt rot. Frigga warf ihr einen wissenden Blick zu. Schnell setzte auch Robin sich, doch der einzige Platz, der frei war, war direkt neben Loki. Na das konnte ja heiter werden… Ich blickte den Stuhl lange an, bevor ich mich setzte. So nah, bis auf die ganzen Stürze und Unfreiwilligkeiten gegen Anfang, waren wir uns nie gekommen. Das Gefühl, einen gewissen Bereich der Privatsphäre überschritten zu haben, beschlich mich. Unbehaglich rutschte ich hin und her und, nachdem er den Tee eingeschenkt hatte, wurde das nicht besser. Die Beobachtung der Königin war mir des Weiteren auch bewusst. Und genau die war der Auslöser für die Gedanken, die ich die ganze Zeit verdrängen wollte. All die Zeit beim Trinken prasselten sie auf mich ein und schwirrten unausweichlich umher. Paranoid und relativ harmlos fing es an... Wieso beobachtet sie mich so genau? Und wieso behandelt sie mich so gutmütig? Das macht nicht wirklich Sinn, kein vernünftiger Mensch würde mir trauen, vor allem nicht, nach dem, was ich alles gesagt habe. Klar, ich war ehrlich, aber das macht es doch eigentlich nur noch schlimmer, oder? Was hat sie vor? Und OMG es ist immer noch seine Mutter... Wieso lächelt sie aber immer so als wäre... -wäre..... nein... das kann nicht sein! Niemals im Leben! Nein, das denke ich nicht zu Ende! Alles was fertig gedacht wurde kann nicht mehr zurück genommen werden... Ich will nicht, wenn ich es nun denke, dann kann ich nicht mehr aufhören, daran zu denken! Robin nein, vergiss es, vergiss, dass das das pure Schwiegermutterlächeln war. %&§&??$)=&)($$§(§(!"& Verdammt! Schwiegermutter... nein sie kann nicht wirklich glauben, dass ich und ihr Sohn... ich komm von der Erde! Und mein Gott, er wird wahrscheinlich länger hier sitzen als ich, trotz verlängertem Leben. Nein, ich und ihr Sohn... Was erwartet sie dann nur? War das schon der ultimative Check, ob ich zur Schwiegertochter tauge? Hab ich ihn bestanden? Es kann ja sein, dass sie nun nur so tut, als würde sie mich mögen und dann später versuchen wird, mich ihm auszureden... Wieso zur Hölle interessiert mich das??? Das kann mir doch schnurzpiepegal sein! Wenn das Ding fertig ist, werden wir uns nie wieder sehen und voila, keine Schwiegertochter, ist doch super, oder? Eine Sterbliche in der Familie zu haben, ist bestimmt nicht schicklich... Whaaaaa, dass der Prinz im Knast hockt, ist auch schon nicht schicklich! Aber, ohje, wenn ich dann doch die Schwiegertochter werde, erwarten sie dann Enkelkinder? Und wenn ja, wann und wie viele und muss es ein Junge sein und was, wenn ihnen die Enkelkinder nicht gefallen und sie mich deswegen terrorisieren und was wird der Schwager sagen? Es scheint ja Probleme zu geben und dann wollen sie aber bestimmt auch seine neuen Schwiegereltern kennen lernen und und und und undundund...was ist Schwieger-blabla überhaupt für ein beschissenes Wort? Wer hat sich das ausgedacht? Das klingt ja schon so bedrohlich! Schwieger..bäh! Klingt schon wie schwie-rig. Von was leitet sich das überhaupt ab? Aus dem Lateinischen? Schwieger... klingt auch wie Schw-ein... oh nein, das wird immer schlimmer, schwieger...schw-er... oh nein, das wird alles von schwierigen schweren Schwiegerschweinen geprägt sein, die mich zum Schweigen bringen wollen! Nein, ich will nicht schweigen, ich mag reden, ich ich ichwhaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Dieser zu nichts führende Gedankengang, wurde glücklicherweise jäh von ein paar Worten Friggas unterbrochen, die meine Aufmerksamkeit fesselten, ich hatte den Anfang wegen meiner Panik leider vergessen. "...das wird aber mit deinem Bruder schwie"-neeeeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiinnnnnnnn!!!!!-"-rig"-upss achso, natürlich- "du weißt doch, wie er ist." Er: "Ja klar, er ist nun einmal ein totaler Strohkopf, der einen Hammer schwingen kann." Sie wollten gerade weiter sprechen, als das bekannte und fast schon vermisste Ziehen wieder einsetzte. Wir blickten uns an und ich wollte noch gerade nach meiner Tasche greifen, denn die musste nicht unbedingt mit ihm zusammen hier übernachten, als ich schon wieder in meinem Zimmer lag. Mist, ich konnte mich nicht verabschieden und mist, ich hab das Gespräch nicht wirklich mitbekommen.....grrr. Frigga unterhielt sich gerade mit Loki über Thor – was Loki natürlich gaaaaaar nicht interessierte – als dieser plötzlich den Blickkontakt abbrach und zu Robin sah. Auch sie sah ihm tief in die Augen und da war sie schon verschwunden. Frigga hatte schon von der Macht des Ringes gehört, doch es selbst zu erleben, war etwas völlig anderes. Ganz erstaunt lehnte sie sich in ihrem Sitz zurück und sah den Stuhl an, auf dem Robin gerade noch gesessen hatte. Dann betrachtete sie Loki eingehend, der Robins Platz mit einer Mischung auf Erleichterung und Sehnsucht anstarrte. "Du magst sie", stellte Frigga fest. Bei diesen Worten zuckte Lokis Kopf sofort in die Richtung seiner Mutter. "Wie bitte?! Nein! Wie kommst du nur zu dieser Schlussfolgerung?!" Etwas aus dem Konzept gebracht stand er vom Stuhl auf, lief zur anderen Seite der Zelle und blieb mit dem Rücken zu Frigga stehen. Sie wusste, dass Loki dies nur tat, um nachdenken zu können, also blieb sie auf ihrem Platz. "Ich sehe doch, wie du sie ansiehst. Und wie du auf deinem Stuhl hin und her gerutscht bist. Wie ein kleiner verliebter Schuljunge." Leise kicherte Frigga, vor allem, da Lokis ganze Haltung sich versteifte. "Ich bin kein kleiner Junge mehr, Mutter." War die einzige Antwort, die er liefern konnte. Vielleicht war der Grund, weshalb er seiner Mutter nicht widersprach der Traum von letzter Nacht gewesen. Er wusste, dass das alles nicht real gewesen war, aber es hatte sich so richtig angefühlt. Er musste seine Gedanken laut angesprochen haben, denn Frigga fragte ihn behutsam. "Was hat sich richtig angefühlt, Loki?" Nachdenklich sah dieser auf den Boden und zog verunsichert die Schultern hoch. Eine Geste, die er nicht oft zu erkennen gab, da er sich nie verletzlich zeigen wollte. Doch bei Frigga konnte er es sich erlauben. Sie würde es nie ausnützen. "Mein Traum letzte Nacht. Ich habe sie wieder getroffen. Sie hat mich angesehen, als wäre ich ein Freund und nicht, als wäre ich das Monster, das ich bin." Friggas Herz zog sich beim leidenden und sehnsüchtigen Tonfall ihres Sohnes zusammen. "Loki… du bist kein Monster." Wütend und verzweifelt drehte Loki sich zu ihr um. "Ach nein?!?! Ich bin nicht das Monster, das Welten zerstört?! Ich bin nicht das Ungeheuer, vor dem Kinder vor Angst schlottern?!?! Ich bin nicht das Scheusal, das alles in Eis und Dunkelheit fallen lässt?!?!" Seine Stimme wurde immer leiser, bis sie nur noch ein leises Wispern war. Frigga war mittlerweile aufgestanden und stand nun direkt vor ihm. Sein Blick war auf den Boden gerichtet und er zitterte vor Wut und Trauer. Mitfühlend legte sie ihm eine Hand unters Kinn und zwang ihn, sie anzusehen. In seinen Augen schimmerten Tränen. "Vielleicht magst du ein Eisriese sein. Aber vor allem bist du mein Sohn, Loki. Das warst du immer und das wirst du auch immer sein." Damit schloss sie ihn in ihre Arme. Sein ganzer Körper versteifte sich, bevor er es zuließ und seine Arme ebenfalls fest um sie schloss. Er vergrub seinen Kopf in Friggas Schulter und sein Körper wurde von unterdrückten Schluchzern geschüttelt. Unschlüssig stand ich nun wieder am Ausgangspunkt, in der Mitte von der Treppe. Erst schaute ich hoch in mein Zimmer dann runter, achja, ich war, als ich los war, auf dem Weg in die Küche gewesen und bis auf den Schokoriegel auf Lokis Bett und die paar Früchte, die mir Frigga während der Schlosstour gegeben hat, hatte ich heute nicht wirklich etwas gegessen. Also beschloss ich, mir endlich was Warmes zu besorgen bzw. zu kochen. Es gab Nudeln.. und weil ich Lust auf Fleisch hatte, machte ich mir noch ein Tiefkühl-Cordon-Bleu. TV an, gerade lief How I Met Your Mother, die Folge mit Barnys Bruder... Wie passend? Schnell abgewaschen und das Wort 'Schwieger...' gegoogelt, ja, es ließ mich einfach nicht mehr los. Gerade, als ich den nächsten Song in YouTube anklicken wollte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte es so gut verdrängt gehabt... Loki hatte noch meine Tasche! Ich hoffe er ließ seine Finger davon... diese Reisetasche war gepackt wie für eine Woche Urlaub bei Verwandten... und demnach waren dort allerhand Dinge drinnen... Neben harmlosen Sachen, wie Taschenlampe, ein Haufen Süßigkeiten, Getränken, Schulzeug und Büchern...-verdammt die Bücher waren nicht harmlos.... angefangen bei Shades of Grey bis zu 'Bones...' ... sie waren gut versteckt... unter meiner Unterwäsche mit all den Push-Up´s und Spitzenhöschen... keine Ahnung, wieso die, ich habe ja nicht vor, ihm auch nur ansatzweise näher zu kommen... aber nunja jetzt waren sie drinnen! Klar, ein Haufen anderer Kleidung war auch dabei, wobei ich die Hälfte sowieso nicht tragen werde... dann war da noch die Kulturtasche mit allen Frauenprodukten, die man so brauchte, Zahnbürste... Düfte... Tampons und Binden...-hoffentlich steckt er sich die nicht in die Nase... Facepalm. Wieso hab ich so viel Zeug mitgenommen? Und nun war meine Tasche komplett ungeschützt für einige Stunden in seinem Zimmer und Frigga würde bestimmt nicht mehr so lange bleiben und aufpassen, dass ihr erwachsener Sohn keinen Blödsinn mit meinen Sachen anstellte... Oh nein... Nach einigen Minuten, die sich anfühlten, wie eine halbe Ewigkeit, löste Loki sich aus Friggas Umarmung und sah beschämt weg. Seine Wangen noch nass von seinen Tränen. "Es tut mir Leid… das hättest du nicht sehen sollen." Lokis Stimme war heiser. Liebevoll legte Frigga Loki eine Hand auf die Wange. "Aber, aber, Loki. Du brauchst dich nicht zu schämen. Ich werde immer für dich da sein. Ich hoffe, das weißt du." Nach kurzem Zögern nickte Loki, während er versuchte, erneute Tränen zurückzudrängen. Dieses Mal erfolgreich. Betrübt seufze Frigga auf. "Es wird spät. Ich sollte gehen." Wieder nahm sie Loki in die Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe. "Schlaf gut, mein Schatz." Damit löste sie sich und ging zum Zellenausgang. Ein letztes Mal drehte sie sich um und sah Loki an, der verloren in seiner Zelle stand und ihr nachblickte. "Ach, und Loki! Ich mag sie." Lächelnd verschwand sie. Loki lächelte ebenfalls und flüsterte "Ich ebenso." Tief aufseufzend ging er zum Tisch, um aufzuräumen, als ihm auffiel, dass Robins Tasche immer noch in der Nähe seines Bettes lag. Er musste seinen Blick davon losreißen. "Nein… ich werde nicht reinschauen." Schnell räumte er auf und legte sich dann ins Bett. Immer wieder sah er zur Tasche, immer wieder verwarf er den Gedanken, hineinzusehen. Doch als er schlaflos im Bett lag, konnte er nicht anders. Er wollte etwas von ihr haben, wollte sichergehen, dass er auch im Schlaf etwas von ihr hatte. Schnell stand er auf und zog die Tasche an sich. Mit geschickten Fingern öffnete er sie. Innen lag allerlei Krimskrams, doch Loki wusste schon, was er haben wollte und suchte gezielt danach. Er lächelte, als seine Finger es ertasteten und freudig zog er das Shirt heraus. Es war nichts Besonderes. Nur ein langes, weites, graues Shirt. Langsam hob er es an seine Nase und roch daran. Ja! Es roch nach ihr. Blumig und fruchtig zugleich. Zufrieden schloss er die Tasche und legte sich zurück auf sein Bett. Das Shirt ganz fest in seiner Hand, die ganz nah an seinem Gesicht lag, um ihren Duft einatmen zu können. Mit einem Lächeln schlief er ein… Am späten Abend ging ich schlafen und fragte mich unweigerlich, ob ich von ihm träumen würde und ob es wieder so... schön sein würde? Irgendwie freudig erwartend ging ich zu Bett und schloss die Augen. Öffnen tat ich sie an einem Wasserfall. Die Wassermassen rauschten laut und fielen heftig von oben herab. Ein durch und durch berauschender Anblick. Fasziniert schaute ich mich um. Diesmal schien ich im Dschungel gelandet zu sein, mit diesem wunderschönen Wasserspektakel. Alles um mich herum lebte und war grün. Prächtige farbenfrohe Blumen und Vögel umgaben mich. Vollkommen fasziniert und gebannt von diesem Anblick starrte ich in die Natur, bis ich etwas auf meiner Schulter spürte. Langsam dehte ich mich um und erblickte ihn. Freude überkam mich und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich würde ihn so gerne umarmen... Da standen wir uns nun gegenüber, beide in einem anmutenden Tarzan und Jane Outfit und blickten uns tief in die Augen. Fast hoffte ich, er würde es noch einmal probieren, also, mich zu küssen, aber nein, das tat er nicht. Lächelnd nahm Loki ihre Hand und zog sie mit sich. „Folge mir! Ich hatte schon die Gelegenheit, mich umzusehen! Ich muss dir etwas zeigen!“ Damit rannten sie beide Hand in Hand durch den Dschungel, schreckten dabei wilde Paradiesvögel auf, die sie umflatterten. Immer weiter liefen sie, bis Loki plötzlich stehen blieb. Durch den Bewegungsmoment stolperte Robin nach vorne und wäre fast in die Tiefe gefallen, hätte Loki sie nicht an der Taille gepackt und an sich gezogen. Vor ihnen erstreckte sich ein tiefer Abhang, doch das war nicht das Erstaunlichste. Man konnte meilenweit über den Regenwald schauen. Vögel flogen über die Spitzen der Tropenbäume und in der Nähe rauschte ein weiterer Wasserfall in die Tiefe. Die Sonne versank langsam am Horizont und tränkte die ganze Szenerie in goldenen und rötlichen Schein. Die Luft roch schwer nach tropischen Blumen und reifen Früchten. Tief atmete Loki ein, was Robin nicht entging, die fest an seine nackte Brust gepresst war. Sie warf einen Blick auf ihn. Die untergehende Sonne schien auf seinen Körper und tränkte auch ihn in ihre Farben. Die Strahlen tanzten auf seiner nackten Haut, sodass es schien, als stehe er in Flammen. Ihren Blick auf sich spürend sah Loki Robin an. Seine Augen strahlten in einem so hellen grün, dass selbst der Urwald neidisch geworden wäre. Sanft umfasste Loki ihr Gesicht mit seiner Hand und legte seine Stirn an ihre. "Welch Schande, dass das ein Traum ist", flüsterte er traurig. Er wünschte sich, er könnte sie küssen, ihre Lippen auf seinen spüren, aber er kämpfte gegen den Drang an. Er war nicht gewillt, den Traum zu beenden, so wie beim letzten Mal. Schweigend standen sie eng umschlungen an der Klippe und sahen zu, wie die Sonne im Meer aus Grün versank… "Ja, wirklich Schade...", hauchte ich etwas verzögert, während ich so an ihn gepresst die Sonne betrachtete. Tropf Tropf Tropf ... Tropf Tropf Tropf Tropf ... ... ... Tropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropftropf. Es fing an, warm zu regnen. Er kam so plötzlich und in sekundenschnelle waren wir nass. Lachend schauten wir nach oben und suchten uns Schutz im Wald unter großen Blättern, doch es half nichts, es kam zu viel durch. Erst als wir in einem riesigen Baum standen, dessen Wurzeln in die Höhe ragten und erst einige Meter über uns zum Stamm fanden, hatten wir echten Schutz gefunden. Doch da war es zu spät und wir beide waren total durchnässt. Die Regentropfen glizerten auf unserer Haut und schmückten uns wie Perlen. Als mir eine kleine Gänsehaut über die Arme lief, nahm er mich fest in seine starken Arme und wärmte nicht nur meinen Körper, sondern auch mein Herz. Eng aneinander geschmiegt standen wir als einzigste Personen in diesem unendlichen Dschungel und es war wundervoll. Kurze Zeit später wachte ich auf, immer noch die Wärme und die Tropfen auf meiner Haut spürend. Verträumt schaute ich auf meine Zimmerdecke, als würde dort der Film weiter laufen. Loki blinzelte verschlafen und lächelte versonnen. Wenn er die Augen schloss, konnte er sogar noch den Regen riechen und die Nässe auf seiner Haut spüren. Träge drehte er sich auf den Rücken, dabei bemerkte er, dass er immer noch Robins Shirt in der Hand umklammert hielt. Er atmete ihren Geruch tief ein und wäre fast noch einmal schlafen gegangen, doch er sah schon das Licht der Sonne in die Zellen dringen. Schwer seufzend setzte er sich auf und rieb sich die Müdigkeit aus den Augen. Er starrte auf das Oberteil in seinen Händen und sah dann auf Robins Tasche, wieder auf das Oberteil, wieder auf die Tasche. "Ach, sie wird schon nicht merken, wenn ein Teil fehlt. Da ist so viel drin." Schnell verschwand das Shirt unter Lokis Kopfkissen. Dann wandte er sich an Robins Tasche. Eigentlich sollte er das nicht tun, aber er war einfach zu neugierig und sie würde es doch nie erfahren oder? Wieder nahm er die Tasche an sich, so wie gestern Abend und sah hinein. Er wühlte nicht herum, nein, er sah nur rein. Da fiel ihm eines der Bücher darin auf. Er zuckte die Schultern. Seine Bücher hatte er schon alle mehrmals gelesen, neue Lektüre würde nicht schaden. Schnell nahm er es heraus. "Shades of Grey… klingt interessant." Entspannt ließ er sich zurück in seine Kissen fallen und begann zu lesen. Kapitel 15: Shades of Loki -------------------------- Sanft lächelnd setzte ich mich auf. Unbeschreiblich gute Laune erfüllte mich und ließ mich nur so durchs Haus schweben. Ich drehte Sommermusik laut auf und tanzte mich von Zimmer zu Zimmer. Ich kannte das Gefühl, das es verursachte, aber ich redete mir ein, dass dem nicht so war, dass es nicht passierte, dass das hier alles normal sei... so normal es eben sein konnte. Am frühen Nachmittag legte ich mich auf die Couch, um mein Buch weiter zu lesen, als mir ja einfiel, dass dieses ja in der Tasche steckte. Mist, naja egal, er wirds schon nicht lesen, spätestens, wenn er die Samtblume auf dem Cover sieht, weiß er, dass das nichts für Männer ist. Also schaute ich fern, während ich mir die Haare flocht. Irgendwie hatte ich Lust bekommen, mich heute hübsch zu machen, schließlich begegneten wir uns meistens in... ok, meistens hab nur ich die Gammelklamotten an, obwohl ich nicht im Knast festsitze... unschickliche Situation... Ich schüttelte den Kopf. Ich schmiss mich in ein figurbetontes graues Shirt und einen relativ kurzen wallenden Rock, dazu noch bequeme gestrickte Keilabsatzschuhe und voila, ich war bereit. Man konnte leider nicht sagen, dass ich aufs Stichwort dann rüber geschickt wurde, aber eine Stunde später war es dann soweit und ich stand wieder einmal vor seinem Bett... in dem er lag...-mit sexy verwuschelten Haaren-...was nichts zur Sache tat... und dem Buch. Mein Mund klappte auf und KEIN Ton kam heraus. Loki war zunächst etwas gelangweilt. Dies war ein typisches Frauenbuch über eine unmögliche Liebe. Er ist reich, sie nicht. Er ist gut aussehend, sie mittelmäßig. Doch Loki hatte nicht wirklich etwas Besseres zu tun und so las er weiter… bis er auf die interessanten Sachen stieß. Ein Spielezimmer? Loki schluckte. Er merkte es nicht, aber nach und nach zog ihn das Buch in seinen Bann. Ein einigen Stellen wurde er rot, an anderen musste er kurz aufhören zu lesen und seine Gedanken sammeln… DAS liest Robin? Stand sie etwa auf so etwas? Ein angenehmes Schaudern überlief seinen Körper. OK… besser an etwas anderes denken, als an Robin, die gefesselt unter ihm liegt… STOP! Tief atmete er durch. Und las dann weiter. Einige Zeit verging, bis er das vertraute Ziehen im Magen fast nicht bemerkte… er überlegte kurz, ob er das Buch vielleicht wieder in die Tasche stecken sollte, bevor sie auftaucht, aber er war einfach zu gebannt, von dem, was Christian gerade mit Anne anstellte. Also beachtete Loki Robin gar nicht, als sie plötzlich in seiner Zelle auftauchte. Nachdem er den Satz zu Ende gelesen hatte, sah er kurz zu ihr rüber und betrachtete ihren entsetzten Gesichtausdruck. Dann bemerkte er ihre Frisur… und lachte dreckig. Er konnte sich seinen Kommentar nicht verkneifen. Mit verführerischer Stimme sagte er „Na, Mrs. Alpgadden, wollen sie mir mit dieser Frisur etwas sagen?“ Ich blickte von ihm und zum Buch, dann wieder zurück zu ihm, immer hin und her. Das war doch wirklich unfassbar! Er war an meinen Sachen gewesen und nun las er das Buch... und so, wie ich das sehen konnte, hatte er das erste fast schon komplett durch!!! "Spinnst du? Ich dachte du wärst ein Prinz! Hat man dir nie beigebracht, dass man nicht an die Sachen anderer Leute geht? Und... und wieso liest du DIESES Buch? Das ...OMG..." Ich machte große Augen und drehte auf dem Absatz um. Ich ertrug es nicht, ihn so anzusehen, zu sehr spielte die Geschichte sich in meinem Kopf viel zu bildlich ab... wie ich gefesselt... und er über mir.... hör auf Robin! Stell dir das nicht vor! Kirschrot war meine Gesichtsfarbe nun. Was er nun nur von mir dachte und... whaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa.... wenn er es ausprobieren will und oh... ahhh.... verdammt! Etwas sehr verzögert zischte ich noch. "Diese Haare haben gar nichts zu bedeuten..." Hinter mir hörte ich ihn kichern und ich konnte nicht anders, als ihn über die Schulter hinweg finster anzublicken. Es war zu süß, wie wuschig Robin war. Ihr Gesicht war vollkommen rot und Loki konnte nicht anders, als sie aufzuziehen. "Sie haben Ihre Sachen hier gelassen, Mrs. Alpgadden. Ich bin im Gefängnis für weitaus Schlimmeres, als Taschen zu durchwühlen und habe nicht wirklich viel zu tun." Langsam stand er auf. Er wusste sowieso, auf welcher Seite er stehen geblieben war und ging nun auf sie zu. Sie sah ihn nicht kommen, da sie immer noch ihren Rücken zu ihm hatte und er konnte es sich nicht verkneifen, sie zu necken. Fest packte er ihren Zopf und wickelte ihn sich um seine Hand, während er selber sich ganz fest an ihren Rücken drückte. Sie versteifte sich. Heiß atmete er in ihren Nacken und hauchte in ihr Ohr: "Ich hätte nicht Gedacht, dass sie auf so etwas stehen, Mrs.Alpgadden. Aber ich muss sagen, ich bin positiv überrascht." Er hörte, wie sie zitternd Luft holte und schlang einen Arm fest um ihre Taille, als er ihren Nacken mit seinen Lippen hauchzart nachfuhr und raunte. "Ich hoffe, Sie wissen, was jetzt kommt…oder Mrs.Alpgadden?"… Der Zug am Haar war straff, aber nicht schmerzhaft, trotzdem begann ich zu zittern. Ich war mir nicht sicher, wieso genau, denn die Gefühle fuhren Achterbahn und ich konnte sie kein Stück weit mehr auseinander halten. Versuchen zu lügen, war vielleicht meine einzige Chance, aber ich bezweifelte ja, dass er das mit sich machen ließ. Was sollte ich nur sagen? Wie kam ich aus dieser Situation wieder raus? Wollte ich überhaupt raus kommen? Ja wollte ich... denke ich. Seine feine Berührungen ließen meine Beine unfreiwillig langsam aber stetig schwächer werden und verwandelten sie in Wackelpudding. Scharf nachdenkend biss ich mir auf die Lippe, um nicht irgendetwas Dummes zu sagen... aber wann hatte das das je verhindert? "Es spricht ja sehr, zumindestens teilweise, für Ihre Intelligenz, dass Sie so wissbegierig sind und gerne alles lesen, was Ihnen zwischen die Finger kommt, aber ich muss Sie leider enttäuschen, wenn Sie meinen, nun der Hauptcharakter ihrer eigenen kleinen Erotikserie zu sein, ich bezweifle ja stark, dass Sie die in diesem Buch beschriebenen Technicken ebenso zur Vollendung gebracht haben und nein, bitte sparen Sie sich die Mühe, es mir beweisen zu wollen, es würde nicht gerade zu dieser... geschäftlichen Beziehung beitragen, wenn Sie sich nun an mir vergreifen. Natürlich hatten Sie bis auf Ihre Mutter und mich keinen Frauenbesuch, aber Mönche leben ihr ganzes Leben lang abstinent... nehmen Sie sich doch ein Beispiel und indentifizieren Sie sich mal nicht zu sehr mit Grey. Ich ähm tue das ja auch nicht, Sie müssen schon wissen, wo die Grenze zwischen Buch und Realität ist, Loki!" Loki musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen. Das war zu gut. "Glauben Sie mir Robin, diese Techniken sind nicht all zu schwer. Ich habe einige davon sogar schon praktiziert." Er lachte kehlig, als er spürte, wie Robins Körper erzitterte. Um sie noch weiter aus der Reserve zu locken, biss er ihr sanft in den Nacken. "Und ich bin wahrlich kein Mönch und habe auch kein Bedürfnis, diese Lebensweise auszuprobieren. Dafür liebe ich Frauenkörper viel zu sehr." Sanft ließ er seine Finger über ihren Bauch wandern, um seine Worte zu unterstreichen. "Wie er unter meinen kundigen Fingern nachgibt." Er presste seine Hand in ihren Bauch, drängte sie somit noch näher an ihn. "Wie er unter mit erschaudert." Leicht zog er an ihrem Zopf um ihren Hals weiter zu entblößen. Sachte legte er seine Lippen über ihren rasenden Puls und ließ seine Zunge vorschnellen. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln bei ihrem plötzlichen Keuchen und Erschauern. "Wie sich die Lust in den Augen sammelt und der Körper sich mir entgegen biegt." Mit einem Ruck drehte er sie in seinen Armen um, seine Hand immer noch um ihren Zopf geschlungen. Ihr Kopf war durch den Griff in den Nacken gelegt. Sie lag eng an seiner Brust, sah ihm tief in die dunklen grünen Augen. Er näherte sich ihren Lippen und hauchte. "Wie sich der Körper unter mir aufbäumt, nachdem er über die Klippe gefallen ist." Robin atmete schwer. So eng an ihn gepresst fiel mir das Atmen regelrecht schwer, das Denken leider auch. Viel zu sehr lenkten mich seine Taten und Worte ab. So verführerisch... Wenn ich nachgeben würde... was er nur alles mit mir anstellen würde... Ich schluckte schwer, meine Kehle fühlte sich an wie eine Wüste, so trocken war sie. Fast hätte ich mich in seinen vor Leidenschaft dunkel gewordenen Augen verloren, doch ein zynischer und aufsässiger Teil in mir gab nicht so schnell auf und darüber war ich doch sehr froh, sonst wär ich ja nicht besser als irgendein dahergelaufenes Flittchen. "Ich bin mir sicher, all diese Frauen hatten gewiss viel Spass... am geschauspielere oder dem Geld, dass sie dann mit Freuden ausgeben konnten. Aber warum wundert es mich nicht, dass Sie auf solche Spielchen stehen? Gewöhnlich ist Ihnen wohl zu langweilig geworden? Trotzdem wie gesagt, ist dies nicht die Richtung, die mir vorschwebt, weswegen ich es nur zu freundlich finden würde, wenn Sie meinen Zopf loslassen und mit diesem ähm... unwirksamen Verführungsspielchen aufhören würden?" Er konnte ihre Lüge spüren. "Unwirksam? Aber ich bitte dich." Schluss mit Förmlichkeiten "Ich bin die Gottheit von Lug und Trug. Ich WEISS, dass dich das nicht kalt lässt. Aber wenn du darauf bestehst, zeige ich dir, wie sehr es doch die Richtung ist, die dir vorschwebt." Mit schnellen Bewegungen löste er seine Hand aus ihrem Haar und schlang sich ihre Beine um die Hüfte. Vor Schreck schrie Robin auf und krallte sich in seine Schultern. Er schritt zum Tisch, um ihr gehörig den Kopf zu verdrehen. Kaum hatte er sie dort abgesetzt, schlug sie ihm auf die Brust. "Was soll das!" Doch sie war schnell still, als Loki sich eng an sie drängte. Er zog sie an die Kante und ließ seine Finger neckend über ihre gespreizten Beine fahren, während er ihren Nacken neckend biss und leckte. Die Hände, die Robin vorher benutzt hatte, um auf ihn einzuschlagen, verkrallten sich nun in sein Shirt. Seine Finger wanderten langsam nach oben und umfassten ihre Taille. Eine Hand rieb kleine Kreise über ihren Bauch, während die andere weiter nach oben ging und den Zopf wieder um sich schlang. Er zog ihren Kopf nach hinten und entblößte sie in dieser Position völlig. Mit feuchten Küssen wanderte er weiter nach unten und knabberte an ihrem Schlüsselbein. Ihr Atem kam stoßweise. Nachdem er eine Markierung hinterlassen hatte, wanderte er zu ihrem Ohr und raunte ihr heiser ins Ohr. "Verschließt du die Augen immer noch vor der Wahrheit? Es gefällt dir. Wie ich dich streichle." Seine Hand schob sich unter ihr Oberteil und umkreiste leicht ihren Bauchnabel. "Wie ich dich erzittern lasse." Er ließ seine Zunge vorschnellen und saugte an ihrem Ohrläppchen, die gewünschte Reaktion ereignete sich sofort. Lokis Stimme wurde dunkler. "Wie ich dich aufkeuchen lasse." Er biss ihr fest in den Nacken und ein leises Keuchen entwich Robins Kehle. Loki verlor sich langsam in dem Spiel, mit vor Lust rauer Stimme flüsterte er "Wie ich dich aufstöhnen lasse." Er rieb sich leicht an ihr, ließ sie spüren, wie sehr IHM das gefiel. Ein leises Stöhnen war Lokis Preis. Er wanderte mit seinem Mund zu ihrem Mundwinkel. "Wie dein Atem stoßweise kommt" Er spürte ihn auf seinem Gesicht, unregelmäßig und heftig. Seine Lippen waren nun direkt über ihren, berührten sich leicht. Ihr Atem vermischte sich. Robin zitterte vor Anspannung. Sanft massierte Loki ihre Kopfhaut und Taille, platzierte ihren Kopf ideal für einen Kuss. "Wie ich deinen Körper vor Lust brennen lasse." Er nahm ihre Lippen zwischen seine Zähne und zog neckend daran. Robins Atem beschleunigte sich, wie nach einem Marathon. "Wie du meinen Namen schreien wirst." Er hauchte ihr die Worte auf die Lippen und überbrückte die Distanz zu ihnen als sie plötzlich ausstieß. "Du bist zu alt!" Das war einfach das Erstbeste, was mir einfiel. Ich musste ihn doch irgendwie stoppen... sonst würden wir Sex haben, in dieser Zelle und egal, wie sehr ich mir einrede, dass ich ihn nicht leiden kann, mein Körper hat meinen Gedanken leider Lügen gestraft. Er reagierte auf jedes seiner Worte mit Lust. Mir war nur allzu sehr bewusst, dass er diese Reaktionen provozierte und genoss, trotzdem hoffte ich, dass dieser mühsam ausgestoßene Satz genügend sein Ego verletzte, damit er stoppte. Ich war noch nicht bereit. Zögerlich blickte ich ihm in die Augen und hatte das Gefühl, ihn tatsächlich schockiert und verletzt zu haben. War das nun meine Chance? Hat es wirklich geklappt? Wahrscheinlich habe ich mich geirrt, denn ein hinterlistiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er zog langsam seine Augenbraue hoch. "Soso, ich bin meiner Lady also zu alt? Das ist wirklich Schade... nunja, aber wenn das so ist, tue ich natürlich alles, um die Gelüste dieser reizenden Dame hier zu befriedigen. So passe ich Euch also nicht, hmmmmm welches Alter wäre denn angenehmer?" Ein spitzbübisches Funkeln durchdrang seine Augen. Was hatte er nur vor? Wirklich wie eine Aufgabe klang es nicht.... "Naja, so eher mein Alter, vielleicht ein kleines bisschen älter?", antwortete ich wahrheitsgetreu. "Wie Ihr wünscht...." Ich blinzelte und er schnippte mit dem Finger und als ich ihn wieder betrachtete, war er immernoch er... aber er sah eher aus wie 23 vielleicht. Mir stockte der Atem. "Gefalle ich Euch nun besser? Könnt Ihr Euch mir nun vollends hingeben? Oder soll ich mir vielleicht noch die Nase verkleinern?" Inzwischen grinste er ziemlich selbstgefällig und mir fehlten die Worte. Ich konnte meinen Kopf ja noch nicht einmal wegdrehen, weil er ihn immer noch fest hielt. Loki sah ihren perplexen Gesichtsausdruck und musste laut lachen. Sie sah bestimmt nicht jeden Tag, wie jemand sein Aussehen änderte. Er wechselte zurück in sein eigentliches Alter und betrachtete sie genau. Ihre Wangen waren gerötet und die Röte zog sich über ihren Hals bis zum Ansatz ihrer Brüste, ihr Atem war unregelmäßig und kam in Stößen, einige Haare hatten sich aus dem Zopf gelöst und hingen ihr ins Gesicht, ihre Pupillen waren erweitert. Sie sah hinreißend aus. Er legte seinen Arm um ihre Taille und ließ ihre Haare los, zärtlich massierte er ihr den Nacken. Sanft lächelte er sie an und legte seine Stirn auf ihre, spürte ihren Atem auf seinem Gesicht. Er schloss die Augen und wartete darauf, dass sich ihr Atem und Herzschlag beruhigte. Ihr Zittern ließ langsam nach und leise meinte Loki "Tut mir Leid." Sie versteifte sich und lehnte sich zurück „Was?“ Er öffnete die Augen und sah sie traurig an. "Ich sagte, es tut mir Leid. Aber ich habe nicht wirklich Gesellschaft. Nicht einmal meine Mutter kommt immer hierher." Robin schob sich von Tisch und stand vor ihm, doch bevor sie sich lösen konnte, drückte er sie fest an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken. "Warte!", seine Stimme klang heiser. Robin versuchte, ihn abzuschütteln, aber hielt inne als er sagte. "Bitte! Warte…" – "Wieso?" Zitternd holte er Luft, überlegte seine Antwort gut, bevor er niedergeschlagen meinte. "Es kommt nicht oft vor, dass ich jemanden umarmen kann. Normalerweise laufen die Menschen davon, wenn ich mich ihnen nähere." Er drückte sie an sich. „Lass mich das bitte kurz genießen.“ Was sollte ich nun dagegen sagen? Klar, ich konnte vieles sagen, aber er würde das alles schon wissen. Ich hielt still und ließ ihn gewähren. Es war eigentlich nur so unglaublich traurig, dass ich die einzige Person im Moment bin, die er umarmen kann, dass er tatsächlich so einsam ist, dass die einzigste Person die hier ist, noch nicht einmal wirklich freiwillig hier ist. Gerade noch versuchte er mich zu verführen und war zu Scherzen aufgelegt gewesen und dann war er so unglaublich sanft und nun so mitleiderregend, dass er mich damit komplett verwirrt und entwaffnet hatte. Wahrscheinlich war ich doch ein zu guter Mensch und er hatte einfach einen zu guten Schachzug gemacht. Bravo Loki. Ich seufzte und nach einigen Momenten legte ich federleicht meine Arme um ihn. Wahrscheinlich war das ein Fehler und ich sollte es nicht tun, aber ich konnte nicht anders. Mein Herz schlug inzwischen nicht mehr wie wild gegen meinen Brustkorb. Wir standen... ich weiß nicht wie lange da, bis er sich von mir löste, mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck. Ich wüsste zu gerne, was er dachte. Etwas verloren standen wir nun hier und wussten nichts mit uns anzufangen. Ich schaute mich kurz um. Achja die "Bruchstücke? Wie machen wir weiter? Du warst gestern nach nur zweien so fertig...." Loki sah sie an, lauter Gedanken schwirrten durch seinen Kopf. Wieso hatte sie ihn gewähren lassen? Weshalb hatte sie die Umarmung erwidert, wenn auch nur leicht? Ein kleines dankbares Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. Dann kam sie auf die Stücke zu sprechen. Darüber hatte er sich schon Gedanken gemacht gehabt, gestern, als seine Mutter sie entführt hatte. "Ich hatte das erste Mal nicht berücksichtigt, wie viel Magie und Energie der Spruch fordern würde. Nun weiß ich es und ich kann dem entgegenwirken. Ich sammle vorher Energie und lasse den Spruch davon zehren. Wenn du möchtest, können wir es gleich ausprobieren." Nun hatte Loki wieder etwas zu tun und stand nicht wie abgeliefert und nicht abgeholt in der Gegend herum. Er kramte die Stücke aus seinem Bücherregal hervor und legte sie auf den Tisch. Er nahm das schon zusammengefügte Stück und legte das nächste Teilstück daneben. Sicherheitshalber setzte er sich dennoch auf den Stuhl. Mit einem Seitenblick und einem schiefen Lächeln meinte er. "Bitte lass mich nicht vom Stuhl fallen, falls ich wieder ohnmächtig werde." Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich. Er sammelte seine Energie, fokussierte sich, ließ sie sich in seinem Inneren aufstauen. Er merkte, wie er anfing mit Energie zu pulsieren. Ein leichtes Strahlen ging von ihm aus. Als seine Haut anfing zu prickeln und er sich fühlte, als würde er jeden Moment zerbersten sprach er die Worte. "Magic, geal álainn. Is féidir a bheith chomh cumhachtach. Casadh ar ais an clog. Tabhair dom cad a bhí uair amháin mianach." Er spürte, wie die angesammelte Energie sich schnell verflüchtigte und die Wärme in seiner Hand ließ ihn erahnen, dass die Teilstücke sich zusammenfügten. Bald schon war sie aufgebraucht und die Magie zerrte wieder an ihm. Doch diesmal hörte es schon nach kurzer Zeit auf und ließ ihn atemlos im Stuhl sitzen. Er fühlte sich wie nach einem Kampf. Keuchend stützte er sich am Tisch ab, Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gesammelt. Ich nickte, viel zu sagen hatte ich nicht mehr. Also setzte ich mich schweigend ihm gegenüber und beobachtete ihn. Diesmal eher darauf gefasst. Dachte ich, doch dem war nicht so. Ich schaute nicht mehr die Teilstücke an, sonder nur ihn. Ich war fasziniert von seinem leuchtenden Anblick. Ich wollte gerade aufspringen, als es mir zu bedrohlich wurde, als er es geschafft hatte. So erschöpft wie er aussah, würde er kein weiteres Stück heute schaffen, wenn er nicht zusammen klappen wollte. Das bedeutete, dass das noch dauern konnte... einige Tage. Wortlos stand ich auf und schenkte ihm ein Glas Wasser ein, welches ich ihm reichte. "Kann ich dir nicht irgendwie helfen...?" fragte ich. Verwundert aber unheimlich dankbar nahm Loki das Glas Wasser an und trank es in einen Schluck aus. "Ich brauche nur etwas Zeit." Er sah sich um und entdeckte die Obstschale auf seiner Kommode. 2Kannst du mir vielleicht die Schale bringen? Ich bin mir nicht sicher, ob meine Beine mich tragen werden." Robin nickte und brachte sie ihm. Er nahm einen Apfel und verschlang ihn in einigen Bissen. Er beförderte den Stumpf mit einem gezielten Wurf in den Abfalleimer. Während er nach einem weiteren Apfel griff, besah er die verbleibenden Teile. Drei waren jetzt zusammengefügt und sieben blieben übrig. Nach einem weiteren Glas Wasser, das Robin ihm reichte, einer Banane und einigen Trauben, ging es ihm wieder gut und er fühlte sich nicht mehr, als würde er jeden Moment vom Stuhl kippen. Er nahm ein weiteres Stück in die Hand und schloss die Augen, die er sofort wieder aufmachte, als er Finger an seinem Handgelenk spürte. "Was machst du da?" Verständnislos sah er sie an. "Ich füge ein weiteres Stück hinzu?" Es kam mehr heraus, wie eine Frage. „Aber bist du nicht völlig fertig?“ Langsam schüttelte Loki den Kopf. "Nein, ein weiteres Stück schaffe ich noch. Aber du wirst mir dann zum Bett helfen müssen." Er zupfte ihre Finger von seinem Handgelenk und konzentrierte sich wieder. Das ganze Spiel begann von vorne. Doch als das Glühen der Teile dieses Mal erlosch, fühlte Loki sich, als wäre er eine Woche in der Folterkammer gewesen. Schmerzvoll aufstöhnend krallte er sich an den Tisch. Etwas lief aus seiner Nase und als seine Finger es auffingen, sah er sie rot schimmern…Blut. Kapitel 16: Heute gibts ein Suppenhuhn zu rupfen ------------------------------------------------ Ich wollte nicht, dass er heute noch ein Stück zusammen fügte, ich hatte sowieso schon ein schlechtes Gewissen, weil ich so viel von ihm verlangte, auch wenn er ein Bösewicht war, ist es nicht in Ordnung ihn so auszunutzen, auch nicht wenn er es freiwillig machte. Ich bereitete mich innerlich schon darauf vor, ihn wieder irgendwie zu schleppen, aber auf das Blut war ich nicht vorbereitet. "Loki!", rief ich schockiert. "Was? Nein!" Panisch suchte ich etwas, keine Ahnung was, vielleicht ein Fläschchen wo "Allheilmittel zum Drüberschütten" draufstand. Ich hatte allerdings nur einen nassen Waschlappen zur Verfügung, welchen ich ihm in den Nacken legte. Dann kippte ich wieder seinen Stuhl und zog ihn in die Nähe des Bettes. Ich wiederholte das ganze Prozedere wie beim letzten Mal, nur das er diesmal wach war und blutete. "Loki, sag mir, wie ich dir nur helfen kann! Soll ich irgendwen hohlen? Soll ich nach deiner Mutter rufen? Sprich mit mir! Sag mir, dass es dir gefälligst gut geht!" Loki war etwas überwältigt von ihrer Reaktion. Er blutete…ja und? Aber er war etwas zu schwach, um sich ihr zu widersetzten. Er konnte sich nur festhalten, als sie ihn zum Bett zerrte und drauf beförderte. Er hielt sich den Lappen in den Nacken und konzentrierte sich darauf regelmäßig ein und auszuatmen. Ihre Fragen hämmerten auf ihn ein und verursachten ihm Kopfschmerzen. „Stop! Nicht so schnell!“ Seine Stimme klang sehr kratzig und er hustete um sie zu klären. Robin umschwirrte ihn immer noch. „Robin, bitte, es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.“ Mit großen Augen sah sie ihn an. Seine ganze untere Gesichtshälfte war mittlerweile mit roten Schlieren bedeckt. „Du machst Witze!?!?! Du blutest hier aus!!“ Beschwichtigend legte Loki ihr eine Hand auf den Arm. „Hast du dich noch nie so sehr angestrengt, dass du Nasenbluten bekommst?“ Leicht lachte Loki, doch wegen seiner von Blut roten Zähne und immer noch schwachen Stimme sah es wohl eher noch beängstigender aus. Robin fing an zu hyperventilieren, doch bevor sie sich in etwas hineinsteigern konnte bat Loki sie. „Robin, kannst du mir bitte einen weiteren nassen Lappen geben, damit ich mir das Blut abwischen kann?“ Schnell nickte sie und rannte fast zum Waschbecken. Ich konnte Blut sehen, ohne umzukippen. Nur in mir zog sich dann alles zusammen, als würde ich es selber spüren. Schnell befeuchtete ich einen weiteren Waschlappen und eilte zu ihm zurück. Er sprach mit mir, das war schon einmal ein gutes Zeichen. Ich kniete mich zwischen seine Beine und als er mir das Tuch abnehmen wollte, drückte ich seine Hände sanft wieder aufs Bett zurück. Dann begann ich langsam, ihm das Blut vom Kinn zu wischen, genau darauf bedacht, nichts übrig zu lassen. Bevor ich die Nase erreichte, musste ich noch zweimal den Lappen durchspülen. Sanft wischte ich über sie herüber und hätte vor Erleichterung fast gelacht, als ich bemerkte, dass die Blutung gestoppt hatte. Nun vollkommen ruhig atmete ich tief durch. "Leg dich hin...", meinte ich zart, doch als er nicht hören wollte drückte ich ihn einfach nieder, er hatte ja sowieso keine Kraft mehr, sich gegen mich zu wehren. „Mach das nie wieder!!! Klar! Du hättest auch drauf gehen können! Versprich mir, das nicht noch einmal zu machen! Es bringt UNS gar nichts, wenn du dich selbst fertig machst und quälst!“, schimpfte ich. Loki war gerührt von ihren Worten. Nie hatte irgendjemand, außer seiner Mutter, derartige Sorge um ihn zu Tage gelegt. Leicht lächelte er sie an. „Ich verspreche es. Nächstes Mal lasse ich Stunden vergehen, bevor ich ein weiteres Stück zusammen setze.“ – „Und du machst es nur in meiner Anwesenheit“, fügte sie hinzu. Auch hier nickte Loki wieder. „Ich verspreche es.“ Er war viel zu erschöpft, um zu diskutieren. Schwach klopfte er neben sich auf das Bett, als er zur Seite rutschte, um ihr Platz zu machen. Ebenfalls ausgelaugt ließ Robin sich neben ihn aufs Bett fallen. Loki schloss die Augen und als er sich auf ihren Atem konzentrierte, wäre er fast eingeschlafen. Doch sie hinderte ihn daran, indem sie aufstand und das Bett zum Wackeln brachte. Doch am erstaunlichsten war, dass sie ihm auf einmal eine Haarsträhne vom Gesicht strich. Verwundert öffnete er die Augen und sah sie an. „Was machst du da?“ Da erst bemerkte er, dass sie ein Glas Wasser in der Hand hielt. „Du solltest etwas trinken.“ Ächzend machte Loki sich dran, sich auf zu setzten und sackte sofort wieder in die Kissen zurück. Ich seufzte schwer. Am besten nicht so stark belasten. Schnell stellte ich das Glas ab, half ihm, sich aufzusetzen und legte ihm als Stütze einige Kissen in den Rücken. Dann reichte ich es ihm und in einem Zug trank er es aus. Zufrieden füllte ich es nach, stellte es aber neben seinem Bett ab. Natürlich hatte er mir versprochen, dass er es ohne mich nicht mehr versuchen würde, aber ich glaubte ihm nicht wirklich. Noch einmal strich ich ihm mit einem nassen Lappen über die Stirn. Er schwitzte zu viel. Sorgenvoll betrachtete ich ihn und brachte ihn wieder dazu, sich hin zu legen. Bald schlief er ein. Lächelnd schaute ich ihm zu, als der Sog wieder einsetzte und mich zurück brachte. Daheim suchte ich nach aufpäppelnden Kochrezepten, vielleicht versuchte ich mich ja an einem. Schließlich muss ich ihm doch irgendwie unter die Arme greifen können und ihn aufpäppeln können. Als Loki erwachte, geschah dies in völliger Dunkelheit. „Robin?“, flüsterte er, doch nur Stille antwortete ihm. Enttäuscht seufzte er auf. Sie war schon gegangen. Träge griff er unter sein Kissen und zog ihr Shirt heraus. Er ließ es sich durch die Hände rinnen und spürte wie weich es war. Er hielt es an sein Gesicht und verlor sich in ihrem Duft. Wie schön es heute gewesen war, ihr neckendes Spiel, ihre Nähe. Vor allem Ihre Nähe und Berührungen. Wie weich sie sich unter seinen Fingern angefühlt hatte, wie warm und geschmeidig. Zu schnell hatte es aufgehört. Mit einem erneuten Seufzen drehte er sich auf die Seite und presste sein Gesicht in das Stück Stoff mit ihrem Geruch. Und er tat, was er am Besten konnte. Lügen. Er belog sich selbst, dass sie es war, die neben ihm lag, dass es ihr weicher Körper war, auf dem sein Kopf ruhte. Er stellte sich vor, wie sie ihm durch die Haare streichen würde. Er wusste, dass das alles Wunschdenken war. Wer würde schon ein Monster lieben? Mit einem traurigen Lächeln und einsamen Tränen fiel er in einen tiefen Schlaf ohne Träume. Der Tag klang ganz normal aus, ohne, dass etwas Interessantes passierte. Schade, dass in dieser Nacht leider kein so wunderschöner Traum mich besuchte. Wirklich enttäuschend. Auch der Anfang des nächsten Tages hatte nichts Besonderes vorzuweisen. Schließlich waren immer noch Ferien und ich allein daheim. Gerade habe ich die Hühnersuppe fertig gekocht und in einen Topf gefüllt, sowie diesen in einen Korb mit zwei Tellern und Besteck gestellt. Da kam der Sog wie gerufen. Ich hoffe es schmeckte ihm... Hach freute ich mich schon auf sein erstauntes Gesicht. Kichernd kam ich an.... und er schlief. Es war Mittagszeit und er schlief........... wie süß ....... er kuschelt mit etwas? ... noch viel süßer!!! ohhh- Warte... ist das mein T-shirt? Was... wieso zur Hölle kuschelt er mit meinem Oberteil? Häääääää? Das ist doch ein erwachsener Kerl.... verstehe einer Götter... Er wachte nicht auf und schmiegte sich noch enger daran und vergrub sein Gesicht darin. Wie ein kleines Schmusekätzchen. Hihihihi. Ich richtete den Tisch an und hoffte, dass Loki auf Dauer-Illusion geschaltet hatte, sonst würden die Neandertaler von gegenüber was mitbekommen. Als alles fertig war ging ich sanft zu ihm herüber und berührte ihn am Arm. Irgendetwas murmelte er, doch er wachte nicht auf... also schüttelte ich etwas gröber... das half auch nicht... na gut, er wollte es ja nicht anders. Ein Glas Wasser übern Kopf und er kann sich die Dusche sparen. Blitzschnell öffnete er die Augen und schaute sich geschockt um. Kichernd winkte ich vor seinem Gesicht. "Das Essen ist angerichtet du Kuschelbär." Gerade war Loki noch im Tiefschlaf und plötzlich… nasse Kälte über seinem Kopf und in seinen Haaren. Wie vom Donner gerührt schrak Loki auf und saß einer amüsiert grinsenden Robin gegenüber. „Das Essen ist angerichtet, du Kuschelbär.“ Er sah sie immer noch etwas verwirrt an, konnte nicht erfassen, was sie da sagte als ihm der würzige Geruch einer Suppe in die Nase drang. Essen… das nicht von den Wachen war… Sie hatte ihm Essen gekocht und mitgebracht! Völlig verdattert starrte er sie an. „Du hast mir etwas gekocht?“ Leicht lachte sie. „Ja, hab ich doch gesagt… und ach ja, wieso kuschelst du mit meinem Oberteil?“ Loki hatte gar nicht bemerkt, wie er sich an das entsprechende Kleidungsstück gekrallt hatte und mit hochrotem Kopf räusperte er sich. „Ich… also, ehm… ich könnte es dir erklären… aber ich werde es nicht.“ Er wich ihrem amüsiertem Blick aus und stand würdevoll auf… zumindest so würdevoll es ging, mit nassen Haaren und rotem Kopf. Robin ließ das Thema fallen und deutete auf den kleinen Tisch, auf dem zwei Gläser Wasser und zwei Teller mit Hühnersuppe standen. Tief atmete Loki den aromatischen Duft ein und ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Lächelnd setzten sie sich… Ich konnte ein weiteres Kichern einfach nicht unterdrücken. Das war zu süß. "Guten Appetit", sagten wir gleichzeitig und begannen zu essen. Ich zögerte, schließlich wollte ich seine Reaktion auf den Geschmack nicht verpassen. Hoffentlich war es gut, denn auf einmal war ich wirklich unsicher. Doch als er ein überraschtes 'hmmmmmmm' von sich gab. Nickte und mir zu lächelte, konnte ich unbesorgt essen. Es schien ihm zu schmecken und ich musste mich selber ein bisschen loben, es schmeckte fast wie bei Oma. Er aß in einer unglaublichen Geschwindigkeit den ganzen Topf auf. Zufrieden und wirklich glücklich räumte ich ab und mit einem kleinen Fingerschnipsen seinerseits war alles sauber. "Womit habe ich die Ehre verdient etwas von Ihnen essen zu dürfen?", fragte er. Ich dachte mir schon, dass das kommen würde. "Nun ja, Kranke soll man pflegen und ich will nicht, dass du mir wieder so schnell umkippst, dass kann einfach nicht gut sein...." Die anderen unterschwelligen Gründe wollte ich nicht nennen und mir selber auch immer noch nicht eingestehen, obwohl sie so offensichtlich sind. Leicht verzog Loki missbilligend den Mund. „Ich bin nicht krank. Ich war nur erschöpft.“ Er schüttelte den Kopf. „Wie auch immer, ich denke, wir sollten das nächste Stück zusammenfügen.“ Mit besorgtem Gesichtsausdruck sah sie zu, wie Loki die Stücke nahm, die Robin zur Seite gestellt hatte. Das ganze Prozedere wiederholte sich und genauso wie am Vortag, fühlte Loki sich, als hätte er schwer in einer Schlacht gekämpft. Doch dieses Mal, würde er schlauer sein, als wieder ein Stück zusammen zu fügen. Schon allein der Tatsache wegen, dass er es Robin versprochen hatte. Normalerweise wäre ihm das nicht wichtig, doch bei Robin war das aus unerfindlichen Gründen anders. Er WOLLTE sein Versprechen ihr gegenüber halten. Mit zittrigen Knien stand Loki auf und sofort war Robin an seiner Seite, half ihm zum Bett. Er hätte sie abgeschüttelt, aber ohne sie hätte er es wahrscheinlich nicht geschafft. Matt ließ er sich auf das Bett fallen und legte sich so hin, dass seine Beine vom Bett baumelten. Robin legte sich in genau der gleichen Position neben ihn. Beide starrten schweigsam an die Decke bevor Robin anfing zu reden. „Soooooo…was sind so deine Hobbies… außer Weltherrschaft an dich reißen?“ – „Wie bitte?“… Ich kicherte. Was solls, probieren wir es einfach mal. Fragen wir ihn alles, was ich schon immer wissen wollte. "Nunja, du hast versucht die Welt zu erobern, aber das kann doch nicht alles sein... Du willst doch wohl nicht nur darauf reduziert werden, oder? Also... erzähl mal, was magst du noch so alles? Wie es scheint Bücher, welche besonders... neben meinen? Du kannst zaubern, was am liebsten? Neben Menschen beherrschen, auf sie herabsehen und wie ich... ähhhhhh... unfreiwillig erfahren habe, sie auch zu... ähhhhh... begatten, was denkst du über sie? Denk dran, ich bin auch einer... und wenn du wieder frei kommst, was ist das erste, was du tun willst? Was vermisst du am meisten, welche materiellen Dinge? Oder wen? Erzähl mir von dir, alles was du magst... was deine... ähhhhhhhhm... Leidenschaft weckt. Ich finde, wenn wir schon so viel Zeit unweigerlich miteinander verbringen, sollten wir uns auch besser kennenlernen, ne!" Die Fragen stürmten nur so auf Loki ein und er konnte ihren Gedankengang verstehen. Wenn sie schon so viel Zeit miteinander verbrachten, dann wäre es wirklich sinnvoll zu wissen, was der andere mag und was man besser sein lassen sollte. Doch Loki fühlte sich nicht sonderlich wohl bei dem Ganzen. Er wusste nicht, was er ihr anvertrauen konnte, zu groß war das Risiko, dass sie es herumerzählte. Und das würde ihn verletzlich machen. Er hatte sich viele Feinde in den neun Welten gemacht und jeder würde solche Informationen nur zu gern ergattern. Aber ihr sorgloser Tonfall und die harmlosen Dinge, die sie wissen wollte, entspannten ihn etwas. Zögernd fing er an „Ich male gerne. Egal was oder womit, obwohl ich Skizzen bevorzuge. Aber ich liebe es auch mit Ölfarben auf Leinwänden zu malen.“ Robin lachte. „Ich kann mich dich nicht als Künstler vorstellen. Mit Hut und Farbflecken und so…“ Loki bestrafte sie mit einem bösen Seitenblick. „Man kann auch in normaler Kleidung und sauber malen.“ – „Tut mir leid, sprich nur weiter.“ Robin verkniff sich jedoch immer noch ein Lachen. „Lesen tu ich gerne, obwohl ich wissenschaftliche oder geschichtliche Bücher faszinierender finde als Romane. Auf dein Buch bin ich nur ausgewichen, weil ich all meine Bücher schon dutzende Male gelesen habe und sie alle so gut wie auswendig kann. Was das ‚Zaubern’ angeht, wie du es nennst, es ist mehr eine Verteidigungstechnik als etwas anderes. Natürlich benutze ich es auch, um Farben zu machen oder aufzuräumen, aber das ist eher selten. Meistens benutzte ich Hologramme im Kampf und verwirre damit meine Kontrahenten. Nicht, dass ich nicht gut im Nahkampf wäre, aber es ist einfacher.“ Mehr wollte Loki nicht zu seinen Kampfstärken sagen. „Dann die Menschen. Ich bin ein Gott, deshalb ist es ziemlich schwer sie als Gleichberechtigte zu sehen. Natürlich gibt es immer wieder Individuen, die das verdienen und die ich auch respektiere, aber die sind eher selten.“ Ein empörtes ‚Hey’ kam von Robin und Loki lachte leise. „Keine Sorge, ich sehe dich als eine solche Ausnahme an… zumindest manchmal.“ Robin sah ihn schmollend an, doch Loki redete einfach weiter. „Das war alles, glaube ich.“ Er übersprang geflissentlich die persönlichen Fragen über das, was er machen wollte, sollte er einmal rauskommen und wen oder was er am meisten vermisste. Es war alles, was er entbehren konnte, ohne sich völlig zu öffnen und sie in sein Innerstes zu lassen. Das würde für sie beide nur böse ausgehen… Ich nahm alles in mir auf, wobei mich die Fragen, die er eben nicht beantwortet hatte am meisten interessierten. Missmutig verzog ich das Gesicht, aber ihn nun zu drängen wäre wohl auch ein Fehler gewesen, da er mir wohl kaum dann alles erzählen würde, sondern sich eher verschließen würde. Ich werde das aber schon noch schaffen... Er wird mir schon noch alles erzählen, alles, bis ins kleinste Detail, alles, was ich hören und über ihn wissen will. Muuuuuuuuuuuuuuhahahahaha... Ähm... hmmm... Die Frage ist nur, wie ich das anstelle... Egal, um das Problem werde ich mich später kümmern. Eine gewisse Stille entstand, die eine Weile lang keiner brach. Enttäuschung machte sich in mir breit, wollte er denn gar nichts über mich wissen? War ich die einzige die... die... nein ich empfinde nichts... ich bin halt einfach scheinbar nur die einzige, die neugierig ist. Genau, das ist ein stink normaler menschlicher Trieb neugierig zu sein und weil er ein Gott ist, ist er's einfach nicht. So, geklärt! Ein kleines Räuspern seinerseits durchdrang die Stille. "Kochst du von nun an öfters?", fragte er leise. Überrascht blickte ich ihn an, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Langsam nickte ich "Ja, wenn ich Zeit habe, kann ich das ruhig hin und wieder machen.... hast du denn irgendwelche besonderen Wünsche?", fragte ich vorsichtig. Irgendwie konnte ich es nämlich nicht fassen, dass er sich dazu herab gelassen hat, mich so etwas zu fragen, trotzdem erwärmte es mir das Herz und ich fühlte mich unglaublich geschmeichelt. Das war ein Kompliment an meine Kochkunst, yay. Im Kopf ging ich schon alle möglichen Rezepte durch, die ich konnte und die ihm gefallen könnten. Es wäre nur leider gut zu wissen, wann mich der Ring immer zu ihm schicken würde, mittags oder abends...oder morgens... Ihm brannten auch Fragen auf der Zunge und er dachte, sie mit der „Kochen“-Frage angespornt zu haben, mehr über sich zu erzählen, aber falsch gedacht. Sie lag einfach nur da, genauso wie er, und starrte an die Decke. Wieder räusperte er sich. Wieso war das so schwer? „Was ist mit dir?“ Verwirrt sah Robin ihn an. „Was soll mit mir sein.“ Frustriert strich sich Loki durch die Haare. „Was machst du gerne? Ich habe einige Bücher in deiner Tasche gesehen. Liest du etwa gerne? Was ist dein Lieblingsort auf der Erde und was hat dir auf Asgard gefallen, als Mutter dich herum geführt hat. Hast du jemanden getroffen?“ Und nun die Frage, die ihm am meisten auf der Seele brannte. „Hast du zu Hause jemanden, der auf dich wartet? Der abends dein Bett wärmt und dich hält?“… Ich machte große Augen. Innerlich führte ich einen kleinen... nagut, einen großen Freudentanz auf. Er interessierte sich ja doch für mich! Ha! Yes!... Eigentlich sollte mich das alles nicht so sehr freuen. Also machte ich mich nun doch dran, ihm seine Fragen zu beantworten, wobei es die letzte wirklich in sich hatte und mir den Mund austrocknete. Aber erst mal Eins nach dem Anderen. "Ja ich lese sehr gerne. Verschiedenstes, mich kann Wissenschaft und Technick genauso faszinieren, wie ein Roman, hauptsache es ist gut geschrieben. Außerdem bildet Lesen. Mein Lieblingsort auf der Erde?Hm... das Meer vielleicht? Und auf Asgard... boha ist das schwer, diese ganze Stadt ist wunderschön, vorallem dieses Schloss. Deine Mutter hatte mir auch den königlichen Privatgarten gezeigt, mit den Wasserspielen und dem Rosenlabyrinth... ich glaube der Ort... und bis auf ein paar Wachen, die deine Mutter fertig gemacht hat, eigentlich nicht wirklich jemanden. Also ich habe mit niemanden gesprochen." Nun kam die Antwort auf die letzte Frage und ich musste kichern. Ich war kurz davor zu sagen: "Ja klar, weißte er ist braunhaarig, ziemlich groß, noch sehr jung, aber unglaublich lieb und verspielt, er ist mir immer treu und kuschelt immer mit mir und ja, wir teilen uns auch des öfteren das Bett, wobei ich auch weiß, dass er bei meinen herzallerliebsten Geschwisterchen auch gerne ins Bett huscht... aber momentan ist er im Urlaub..." - Kunstpause und ernten eines geschockten Blickes - "mit meiner ganzen Familie, ich bin nämlich zurzeit komplett allein daheim" - verwirrter Blick - "er heißt Rex, also König" - seine Augen werden immer größer - "und ist mein lieber kleiner schnuffeliger Wau-Wau" - Erkenntnis. Hahahaha das war zu lustig. Und ganz genau das sagte ich dann doch. Das war das beste Mienenspiel ever. Lokis Herz zog sich zusammen, als sie anfing von ihrem "Gefährten" zu reden. Wie sie voller Liebe sprach und mit verträumten Blick an die Decke sah. Loki wünschte sich fast, das es er war, von dem sie sprach. Dass er es war, den sie so liebevoll ansah. Dass er es war, der auf sie wartete, wenn sie nach Hause kam. Fast hätte er sie gebeten aufzuhören, als sie dann meinte, dass es ein Hund war. Aus unerfindlichen Gründen spürte er gleichzeitig Erleichterung und leichte Wut. Erleichterung, weil sie keinen geliebten Mann hatte und Wut, weil sie es wagte, ihm solch einen Schreck einzujagen. Loki war verwirrt. Es sollte ihm nicht interessieren, ob sie jemanden hatte und doch war er froh, dass dem nicht so war. Mit zwiegespaltenen Gefühlen seufzte er auf... Bei seinem Seufzen unterbrach ich mein Kichern kurz. Was hatte das denn zu bedeuten? Klar, für mich war das lustig und für ihn nicht. Aber war das nun wirklich so nervig, ohhhh, ein schlechter Witz eines Menschen, das ist viel zu sehr unter meinem Niveau, ja ja, das war es wahrscheinlich, was er sich gerade dachte. Ein kleines bisschen schmollend verzog ich bei dem Gedanken daran den Mund. Ich sah noch, wie er gerade dazu ansetzte wahrscheinlich etwas zur Erklärung zu erwiedern, doch wir beide spürten das Ziehen in der Magengegend und verstummten. "Bye bye, und bis morgen...", meinte ich noch als Verabschiedung. Dann waren wir schon wieder getrennt und mir fiel viel zu spät ein, dass meine Tasche mit den Schundromanen immernoch bei ihm geblieben war und ihm ohne mich noch langweiliger ist... Hoffentlich zog er nicht noch einmal so eine Show mit mir ab, ich bezweifle, dass mein Herz dabei in der Brust bleiben würde. Plözlich fiel mir ein weiteres Detail wie Schuppen von den Augen. Auf der Suche nach den anderen Büchern konnte es gut möglich sein, dass er an meiner Unterwäsche vorbei kam... und ein Großteil davon war Reizwäsche... Ich keuchte auf... Oh nein, das würde ihn bestimmt weiter auf die falsche Fährte bringen... und es wäre die perfekte Vorlage für weitere Triezereien. Schon wieder war sie verschwunden und mit jedem Mal wurde Loki trauriger. Doch dem konnte er leicht Abhilfe schaffen. Sie hatte ihren Rucksack immer noch bei ihm gelassen und Loki hatte ihr nie versprochen, nicht reinzusehen. Erneut zog er ihn zu sich und nahm den Rest der Bücher heraus. Doch das eine klemmte und als er es mit einem Ruck aus der Tasche beförderte, zog er noch etwas rotes mit heraus. Staunend hob er die Augenbrauen und nahm das Teil vom Boden. Fast hätte er es mit einem Keuchen fallen gelassen. Es war allen ernstes ein roter Spitzen-BH und er konnte sich vorstellen, dass dieser mehr zeigte als er verbarg. Mit hochrotem Kopf ließ er ihn wieder in der Tasche verschwinden. Aber er kam nicht umhin, sich vorzustellen, wie sie wohl darin aussah. Ihre volle Brust, wunderbar betont von roter Spitze. Ihr wohlgeformter Hintern in passendem roten Spitzenstring. Nur der Gedanke daran ließ seine Kehle trocken werden. Schnell schüttelte er seinen Kopf. Er war definitiv zu lange gefangen und abstinent gewesen. Seufzend nahm er all ihre Bücher und legte sich gemütlich in sein Bett. Er musste auch noch 'shades of grey' zu Ende lesen und das tat er auch sogleich............... Nach 9 Stunden hatte er fast ihren ganzen Bücherbestand gelesen und es hatte ihm nicht geholfen, seine Fantasien zu bändigen. Sie waren eher verstärkt worden. Mit hochrotem Kopf und einer ziemlich großen Beule in der Hose legte er den fünften Bones-Teil zur Seite. Sein Körper war hypersensibel und er musste sich zusammenreißen, um sein kleines Problem nicht zu beheben. Schnell schlüpfte er unter die Decke und betete, dass er einen halbwegs angenehmen Traum hatte, der ihm morgen nicht mit einer peinlichen Erektion vor ihr stehen ließ. Kapitel 17: Tanze Tango mit mir... ---------------------------------- Ich hatte noch ein paar Filme im Fernsehen gesehen, bevor ich schlafen gegangen bin. Irgendwie wurde die Zeit zu Hause immer knapper, denn immer länger war ich bei ihm, wie ich mit einem erstaunten Blick feststellen musste. Überrascht schüttelte ich den Kopf und legte mich ins Bett, ohne irgendetwas von meinen Träumen zu erwarten. Kaum hatte ich die Augen geschlossen und noch geplant, was ich denn morgen für uns kochen könnte, da war ich schon nicht mehr in meinem Bett, sondern mein Verstand hatte mich wieder an einen traumhaften Ort verschleppt. Es war heiß, sehr heiß, ein Ventilator versuchte, den Schweiß zu trocken, der sich sofort auf meiner Haut gebildet hatte. Ich war in einer Villa in der Provance, wie es schien. Sie war sehr mediteran gehalten und überall drang durch die offenen Fenster durch die Vorhänge heiße Luft in das Haus. Fasziniert schaute ich mich um. Ein Thermometer zeigte etwas um die 36° an. Das Anwesen war riesig. Doch war ich wirklich allein hier? Keine Angestellten, wie es für eine solche Behausung eher üblich gewesen wäre. Aus einem hinteren Teil des Hauses erklang Musik, zu der man unweigerlich die Hüften schwingen wollte. Was ich auch tat, schließlich war das nur ein Traum und ich schien allein zu sein. Verzückt tanzte ich zu der Musik in meinem kurzen roten Kleid, welches mit jeder Drehung viel zu viel Preis gab, aber egal, es war heiß und der Luftzug um die Beine war angenehm. Ich kam in ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer mit angrenzender Terasse mit hereingelassenen Pool. Und genau dort stand auch die verführerische Musik. Lächelnd wirbelte ich in die Richtung und bemerkte erst viel zu spät, wegen meiner geschlossenen Augen, dass ich beobachtet wurde, von einer Person, die mit einem weißen und komplett offenen Hemd auf der Liege lag und mich mit einem feurigen Blick bedachte. "Loki", rief ich überrascht aus. Er verzog seinen Mund zu einem verführerischen Lächeln und stand in einer fließenden Bewegung elegant auf. Auch auf seiner Haut hatte sich Schweiß gebildet, der verführerisch in der Sonne glitzerte. Loki hatte gewiss nicht auf so einen Traum gewartet, aber er würde nicht nein sagen und seine wundervolle Fantasie verschmähen. Als Robin zu der langsamen und sexy Musik angetanzt kam wurde er zum Raubtier. Langsam und geschmeidig stand er auf und näherte sich ihr. Seine Muskeln glänzten mit dem Schweiß des heißen Tages. Anders, als wenn er sie geneckt hatte, spielte Robin mit. Sie hörte nicht damit auf, sich verführerisch zu der Musik zu bewegen. Er umkreiste sie, sah sie aus dunklen Augen an und streckte die Hand aus, mit der er ihr Kinn zwischen die Finger nahm. Er zog sie zu sich, presste seinen Körper eng an ihren und legte ihr seine Hand auf die Hüfte. Langsam wiegten sie sich zur Musik. Der Bass und der Rythmus des Liedes vibrierte in ihrer beider Körper wieder. Er rollte seine Hüften gegen ihre, fuhr mit geschickten Fingern ihre Wirbelsäule hoch und nahm ihr Erschauern in sich auf. Er senkte den Kopf, leckte etwas Schweiß von ihrer Kehle und hauchte ihr ins Ohr. "Du sieht in diesem Kleid viel zu sündig aus. Eine zu große Versuchung, der ich nicht widerstehen kann. Aber DAS nennst du tanzen?" Er vergrub seine Hand in ihrem Haar und sah auf sie hinunter. "Vielleicht sollte ich dir zeigen, wie man richtig tanzt." Mit diesen Worten drehte er sie mit dem Rücken zu sich und schmiegte sich an sie. Ihre Hände führte er nach oben, sodass sie sich hinter seinem Nacken schlossen. Und damit begann Robins wohl erotischste Tanzstunde in ihrem Leben... Ich lächelte, als er sich zu mir gesellte, um mit zu tanzen. Wer hätte gedacht, dass ein Prinz sich sooooooooo bewegen konnte? Steifen Walzer ja, aber so etwas? Nunja, es war ja auch mein Traum, warum sollte er nicht so geschmeidig und heiß tanzen können? Ich leckte mir über die Lippen, als ich mein Gesäß an ihm rieb. "Sie wollen mir das Tanzen beibringen? Oh aber Herr Lehrer, gefällt es Ihnen denn nicht, wie ich mich bewege?", fragte ich in einem gespielt übertriebenen unschuldigen Ton. Ich presste mich enger an ihn und glitt in schlangenartigen Bewegungen hoch und runter und warf ihm gezielt sparsam heiße Blicke zu. Ich passte auf, immer seine empfindliche Mitte zu streifen, aber nur dezent, um immer noch die Unschuldige spielen zu können. Nachdem dieses Thema in der Musik vorbei war und wieder ein leicht anderer Ton angeschlagen wurde, begann ich wieder zu sprechen. "Oh, Herr Lehrer, ich glaube, ich kann das nicht gut genug? Normalerweise hätten Sie mir spätestens jetzt die Klamotten vom Leib reißen sollen, aber da sie das nicht tun, bin ich wohl nicht gut genug... geben sie mir eine Privatstunde und bringen es mir richtig bei? Ich möchte schließlich seeeeeehhhr gut werden......" die letzten Worte hauchte ich nur in sein Ohr. Loki atmete stoßweise. Sie wollte also mit ihm spielen? Nun, zwei konnten das Spiel spielen. Er packte ihr Hüfte und hielt sie still. Er fuhr mit der Nase ihren Nacken nach und raunte ihr ins Ohr. „Nun Mrs. Alpgadden, zuerst müssen wir ihre Haltung verbessern. Rücken gerade.“ Mit sanften Brührungen fuhr er Robins Rückrat nach. Ertastete Wirbel um Wirbel und genoss ihr leichtes Zittern. „Bauch rein.“ Mit seinen Lippen fuhr er ihr Ohr nach, während er ihr eine Hand gegen ihren flachen Bauch drückte. „Kopf hoch“ In einer Hand nahm er ihr Kinn und legte es so, dass ihr Kopf auf seiner Schulter zu ruhen kam. Ihre Arme waren immer noch um seinen Hals geschlungen, das hieß, er hatte vollen Zugang zu ihrem ganzen Körper. Und das würde Loki ausnutzten. Ein neues Lied setzte an. Langsam fingen sie an sich im Takt der Musik zu wiegen. „Jetzt ganz langsam meine Bewegungen nachahmen, passe dich meinem Rhythmus an“ Er nahm ihre Hüfte leicht zwischen seine Hände und führte sie. „Fühle die Musik.“ Mit einer Hand fuhr er ganz langsam höher, nahm ihr Kleid dabei mit, bis er an ihrer Taille angekommen war. „Wie sie vibriert.“ Er fuhr höher…“Wie sie pulsiert“ Immer höher…“Bis dein Körper in ihrem Takt schlägt.“ Seine Hand presste sich auf ihr Brustbein, wo er ihren Herzschlag spüren konnte. Er atmete ihr schwer in den Nacken. „Spür sie in dir, lass es durch deine Adern fließen.“ Atemlos nickte Robin. „Dann können wir nun beginnen.“ Er fuhr mit der Hand über ihre Rippen, streifte ihre Brust und fuhr weiter ihren Arm nach, berührte sie mit nur einem Finger, bis er ihr Handgelenk erreichte. Seine Wange war an ihre gepresst und heiser flüsterte er „Vertrau mir. Ich werde dich leiten… lass dich fallen.“ Ohne ein weiteres Wort nahm er ihr Handgelenk und drehte sie auf ihrem Absatz herum, umfasste ihre Taille und ließ sie in sekundenschnelle nach hinten kippen. Mit der Nase und seinen Lippen wanderte Loki ihren Körper nach oben. Atmete ihren Duft ein und richtete sich langsam mit ihr in seinen Armen auf, bis sie Auge in Auge standen. Die Musik wechselte in einen argentinischen Tango und Loki fing an, sie zu führen. Im Takt der Musik machte er einen, zwei Schritte nach vorn, zwang sie mit seinem Körper nach hinten zu gehen. Wiegte sich an und mit ihr und vollführte dann eine Drehung, die ihre Haare fliegen ließ. „ Tanzen ist eine Kunst.“ Eine weitere Drehung, ein Ausschlag mit dem Bein. „Man muss nicht perfekt tanzen können, um seine Gefühle auszudrücken.“ Zwei Schritte nach hinten, ein kurzes Reiben von Körper an Körper. „Beim Tanzen geht es um mehr als um Technik, um Perfektion.“ Die Musik stoppte kurz, sie stoppten kurz, bevor die Musik verfeinerter weiterging, ein anderes Teil des Liedes. „Es geht um Leidenschaft.“ Er ließ sie nach hinten sinken, hielt sie unter Schulterblatt und Taille, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. „Es geht um die Leidenschaft, die man mit einem anderen teilt.“ Langsam richteten sie sich wieder auf. Lokis Blick brannte sich heiß ihn Robins. Sie tanzten weiter, während die Sonne hinter ihnen unterging und beide in rotes Licht tauchte… Die Musik veränderte sich. Ein Tango passte nicht mehr ganz. Wir beide waren in Schweiß gebadet aufgrund der Hitze der Sonne, die mit ihren letzten Strahlen noch immer versuchte, uns beide zu verbrennen. Die Stimmung heizte sich nun weiter auf und auch, wenn er den Song nicht kennen konnte, so wusste er doch ganz genau, was er zu bedeuten hatte und wie er zu führen hatte, damit das ganze Spiel noch besser wurde. "Mache ich das nun richtig so, gefällt Ihnen meine Haltung?", fragte ich und streckte mich, sodass meine Brüste gut betont wurden. Inzwischen presste ich mich auch so nah wie es nur ging an ihn heran. Bei dieser Musik war alles erlaubt. Langsam streifte ich ihm sein offenes und feuchtes Hemd ab. Achtlos fiel es zu Boden. Meine Finger schoben sich unter die Träger meines Kleides und lösten sie. Immer wieder tat ich so, als würde ich sie mir von den Schultern rutschen lassen. Dabei fingen meine Augen ununterbrochen seinen feurigen Blick ein. Ich schlang ein Bein um seine Hüfte und ließ meine Kreisen. Ich wollte provozieren, ich wollte, dass er die Beherrschung verlor. Loki hatte eine große Selbstbeherrschung, aber die wurde hier sehr auf die Probe gestellt. Nun, er würde nicht unter ihren Fingern zerfallen… das würde sie unter seinen Fingern tun. Er zog sie mit einem Ruck an sich und kreiste seine Hüften an ihrem Becken, attackierte ihren Hals mit Küssen. Immer wieder spielte sie mit ihren Trägern und er hatte es satt. Er wanderte mit seiner einen Hand ihren Rücken hinauf und fand den Anfang des Reißverschlusses. Ganz langsam zog er ihn herunter und ließ das Kleid von ihrem Körper fallen. Sie hatte die rote Spitzenunterwäsche an, dessen BH er ihm Rucksack gefunden hatte. Sie sah genauso verführerisch aus, wie er es sich vorgestellt hatte. Mit fiebrigem Blick ging er einige Schritte zurück, was Robin gar nicht gefiel. Sie schmiegte sich an ihn und ließ ihre Zunge über Lokis Puls gleiten, was diesem einen Schauer entlockte. Scheiß aufs Anschauen, das konnte er später immer noch. Er packte sie an der Hüfte, die Musik völlig vergessen, und drückte sie an die naheliegende Wand. Sofort vergruben sich seine Hände in ihren Haaren, während er ihre Kehle und ihren Brustansatz mit Küssen und kleinen Bissen bedeckte. Ganz fest drückte er sich an sie, sodass er jeden ihrer Atemzüge an seinem Körper spüren konnte. Sein Gesicht war an ihrem Ohr, knabberte und leckte daran, während seine Hände ihren Körper erkundeten. „Weiß du, was ich heute mit dir anstellen werde?“ Atemlos schüttelte Robin den Kopf. „Ich werde jeden Zentimeter deiner Haut erkunden, jeden Millimeter erforschen, während du dich unter mir windest.“ Er schlang sich ihr Bein um seine Hüfte und presste seine Hüfte an ihre. „Du wirst heute Nacht meinen Namen schreien.“ Mit begierigen Fingern wanderte er ihren Körper nach oben, knetete ihren Oberschenkel, rieb sich an ihr. „Ich werde dir solche Lust bereiten, dass du deinen eigenen Namen vergessen wirst.“ Lokis Stimme war heiser vor Lust. Er wollte sie… er wollte sie JETZT. Wie schon in der Zelle, schlang er sich nun auch das zweite Bein um die Hüfte und trug sie nach innen, legte sie dort auf der ersten Oberfläche ab, die er finden konnte… die Ablage in der Küche. Sie so vor sich zu sehen, schwitzend und sich windend ließ Lokis Begierde um ein Vielfaches steigen. Er nahm seinen Gürtel aus seinen Hosenschlaufen und band ihre Hände an einer Schublade fest. Nun war sie ihm völlig ausgeliefert und er würde sich seine Zeit nehmen, sie zu verwöhnen… Ich rührte mich nicht, kein bisschen, na gut, doch ein bisschen, ich rekelte mich, soweit das ging. Jede einzelne seiner Bewegungen beobachtete ich mit meinen vor Erwartung weit geöffneten Augen. Seine Finger strichen federleicht über meinen ganzen Körper, hauchzart streichelte er jede erreichbare Stelle und dann ganz plötzlich packte er auf einmal wieder fester zu, was mir ein kleines Keuchen entlockte. Begierig leckte ich mir die Lippen, in der Hoffnung auf einen feuchten, dominierenden alles verschlingenden Kuss, doch nein, einen Millimeter bevor sich unsere Lippen trafen, trat ein spitzbübischer Ausdruck in seine Augen und er küsste daneben. Seine weichen Lippen hatten es in sich, überall auf meinem Körper hinterließen sie ihre Marken. Gerade als es so aussah, als würde er uns der restlichen Wäsche entledigen, ließ er mich unbefriedigt auf der Theke liegen und wanderte zum Kühlschrank. Bückte sich und gab mir somit einen hervorragenden Blick auf seine in einer hautengen Hose straffen Gesäßmuskeln. Ich hörte die Geräusche, als er etwas heraus holte, doch er steckte es sich in den Mund, sodass ich keine Ahnung hatte, was es war, bis ich es spürte. Er ließ es zwischen meine Brüste gleiten, was eine angenehm kühle und nasse Spur hinterließ. Der Eiswürfel schmolz sich seinen Weg die Hügellandschaft abwärts, während Loki mit seiner gekühlten Zunge ganz andere Dinge vorhatte. Leicht zupfte er an ihrem Ohrläppchen, was Robin Schauer über den Körper jagte. „Du weißt gar nicht wie hinreißend du gerade bist.“ Sein Atem traf kalt ihre Haut und ließ sie erzittern. „Festgebunden und mir ausgeliefert.“ Mit seiner Zunge fühlte er ihren Puls, spielte mit ihrer Halsschlagader. „Vor Begierde zitternd und dich windend.“ Ein Saugen an ihrem Hals, ein kleiner fester Biss, ein roter Fleck. „Meinen Namen keuchend.“ Er folgte den Pfad, den der Eiswürfel gemalt hatte, ließ mit seinem Atem die Wasserspur gefrieren. Schnell schmolz sie wieder von der Hitze des Abends und der, die Robin ausstrahlte. Ihr Atem kam in angestrengten Stößen, ihr Blut raste durch ihren Körper. „Und vor Lust aufstöhnend.“ Zart knabberte er an ihrem Bauchnabel, ließ seine kalte Zunge darin verschwinden. „Loki!“ Es war ein leiser Aufschrei und das schönste Geräusch für Lokis Ohren. Mit einem Lächeln zog er gemächlich seine Kreise über ihren Körper. Küsste und biss ihre Innenschenkel, knabberte an ihrem Hüftknochen, fuhr mit seiner Zunge die Wölbung ihrer Rippen nach. Robin war nur noch ein wimmerndes Häufchen voll angestauter Lust und Loki genoss es zusehends, sie weiter zu quälen. Loki zog sie mit einem Ruck zu sich, sodass ihre Beine sich um seine Hüfte schlingen mussten, damit sie nicht von der Theke fiel. Ihre Arme waren nun über ihrem Kopf ausgestreckt. Lokis eine Hand zeichnete kleine Kreise auf Robins weichen Bauch und wanderten zu ihrem Rücken, wo er mit dem BH-Verschluss spielte, während die andere sich in ihrem Haar vergrub, einen gewissen Zug ausübte und damit ihre Kehle entblößte. Er kratzte sie leicht mit seinen Zähnen und wanderte dann zu ihrer immer noch von Spitzte umhüllten Brust. Mit seinem Mund zog er leicht an dem Stoff, leckte ihre Brustwarze durch diesen hindurch, schloss seinen Mund darum und saugte und knabberte leicht daran, bis der Stoff völlig von seinem Speichel durchnässt war. Dann wanderte er zur anderen Seite, um dort genau das Gleiche zu tun, bevor er die Zwillinge von roter Spitze befreite… Ich atmete tief durch, als sich der Druck, den der Stoff verursacht hatte, von mir löste. Verführerisch biss ich mir auf meine Unterlippe. Von oben herab betrachtete er mich eine Weile, bis er sich drehte und hinter mich griff. Ich konnte leider nicht sehen, was er nahm, doch die Geräusche vernahm ich noch. Er drehte den Wasserhahn ganz auf und hielt etwas darunter, es macht klatschende Geräusche, dann drehte er zu und wrang es aus. Als er dann wieder gerade über mir stand, tropfte das übrige kalte Wasser von seinen Händen, aufgrund des klatsch nassen Handtuchs. Langsam wischte er mir mit dem kühlen Tuch über all die Körperstellen, die wegen seiner bissigen Küsse vor Verlangen brannten. Seine Hand mit dem Gänsehaut verursachenden kühlenden Nass wanderte immer weiter nach unten. In meiner Mitte zog sich alles fast schon schmerzhaft vor Erregung zusammen. Als er nun die glühende Stelle mit dem letzten Stück Stoff, dass mich bedeckte, erreichte und kühlte, konnte ich nicht anders als scharf die Luft einzuziehen. Ihre Nerven waren schon zum zerreißen gespannt und Loki würde es noch um ein Vielfaches steigern, indem er das nasse Handtuch nahm und es ihr über die Augen legte. Robins Welt versank in Dunkelheit und alle ihre schon empfindlichen Sinne verschärften sich noch. Sie spürte seinen heißen Atem, der über ihre nackte Brust strich, seine federleichten Berührungen überall an ihrem Körper, seine muskulöse Brust, die sich an sie schmiegte, sein hartes Geschlecht, dass sich an sie presste. Loki spürte, wie ihre Atmung viel schneller und abgehackter wurde und er lächelte an ihrer Haut. „Wie fühlt sich das an?“ Mit eiskalten Fingern fuhr er sanft ihre Brustwarze nach. „Alles ist intensiver.“ Ein leichtes Kratzten, ein Keuchen ihrerseits. „Meine Berührungen.“ Mit dem Daumen verwöhnte er ihren Nippel. „Mein Atem, der deine Haut trifft.“ Ein durch Jotunblut eiskalter Schwall an Luft ließ sie erzittern und aufstöhnen. „Meine Lippen auf deiner Haut.“ Er platzierte einen feuchten Kuss unterhalb ihres Kinnes. „Meine Zähne.“ Ein sanfter Biss in die Kehle, ein Zeichen von Dominanz. „Mein Körper.“ Ein Hüftkreisen, ein Aufkeuchen beider. „Es ist wie beim Tanzen.“ Er senkte seinen Kopf, hauchte an ihren Lippen weiter. „Es geht nicht um Technik, um Perfektion.“ Ein leichtes Knabbern an ihrer Unterlippe. „Es geht um Leidenschaft.“ Ein kleiner Kuss in den Mundwinkel, ein enttäuschtes Aufseufzen. „Es geht darum, die Bewegungen des Partners zu spüren.“ Eine Zunge, die über geöffnete Lippen glitt. „Darum, die Leidenschaft zu teilen.“ Ein Stoßen von Becken und Hüften, ein Keuchen in den Mund des anderen. Loki entfernte das Handtuch und verlor sich in vor Lust wirbelnden Sturmaugen, ihre Lippen nur Millimeter vom heiß ersehnten Kuss entfernt. „Es geht um Lieb….“ Mit einem Keuchen erwachte Loki…nein………NEIN!!!! Das konnte doch nicht wahr sein!!!! Verzweifelt krallte er seine Hände in seine Haare und hätte vor Frustration fast laut aufgeschrien. Er sah an sich herunter und diesmal schrie er wirklich leise auf. Eine unübersehbare Beule befand sich in seiner Hose und die würde nicht so schnell verschwinden… Kapitel 18: Schweinebraten! Lasst die Spiele beginnen... -------------------------------------------------------- Ich wachte auf. Frustriert und verwirrt und vollkommen unbefriedigt. Stöhnend setzte ich mich auf und schlug die Beine unter der Decke übereinander. Verdammt war das heiß gewesen. Ich fasste mir an die Stirn und fühlte, was ich eh schon spürte, ich glühte. Das war mal.... sehr... sehr.... erregend gewesen... und ich war nur froh, alleine zu Hause zu sein, denn ich konnte mir irgendwie vorstellen, dass ich im Traum seinen Namen gestöhnt habe. Es war zum Heulen! Ich mochte ihn doch theoretisch gar nicht, auch wenn dieser defekte Ring etwas anderes sagen wollte. Wir passen nicht zusammen! Außerdem ist er ein Schwerverbrecher, dass kann gar nicht gut werden und und ich wollte doch, dass mein erster Freund... naja, nicht so war wie er... Listen wir doch einfach mal auf, was alles nicht passt. Er ist zu Alt... und zwar ein paar Jahrhunderte... Er ist ein Gott... demnach falsche Spezies. Er ist, wie gesagt, ein Verbrecher... kann ich so wohl kaum meinen Eltern als ihren neuen Schwiegersohn vorstellen... Er ist gelangweilt und das ist der traurige und einzige Grund weswegen er sich mit mir abgibt... Außerdem ist er viel zu verführerisch, lustig, intelligent, charmant.....whaaa ja bei ihm ist das schlecht... und gut aussehend... das ist alles schlecht und böse, böse, böse und nochmals böse! Ich stöhnte frustriert, bei dem Gedanken an ihn zog es sich in mir wieder so angenehm zusammen und das Pochen begann von vorne. So kann das doch nicht weitergehen, es gibt auch noch Mütter mit anderen hübschen Söhnen, die viel besser passen... Ich glaub, ich muss mal wieder unter Menschen, ich lebe momentan genauso wie er... allein und nur mit dem jeweils anderen als Gesellschaft und einkaufen muss ich eh gehen..... Ich schüttelte den Kopf, da gehen einfach nur die Einsamkeit und die Hormone mit mir durch... Ich versuchte die Erinnerung an den Traum und die Gedanken daran, wie ich ihm heute in die Augen schauen sollte zu verdrängen. Ich zog mich um und spürte bei jedem Schritt als ich zum Laden ging, wie ich immer noch feucht war. Nervig. An der Kasse war ich dann schon wieder so durch den Wind, weil meine Gedanken ja doch nur um ihn schwirrten, dass ich meinen kompletten Geldbeutelinhalt entleerte. Ein netter Junge hinter mir half mir alles aufzusammeln. Wirklich sympathisches Lächeln. Nachdem ich bezahlt hatte, schleppte ich langsam die Tüten nach Hause, als ich ein Tippen an der Schulter spürte. Es war der Junge von vorhin. Er stellte sich als Tom vor und half mir beim Tragen. Wirklich nett. Mit einem Lächeln im Gesicht ging ich heim und begann zu kochen. Die ganze Nacht über lag er in seinem Bett und versuchte sein „Problemchen“ zu zwingen zu verschwinden. Leider nur mit mäßigem Erfolg. So lag er nun immer noch in seinem Bett, sein Hemd hatte er ausgezogen, da es ihm viel zu warm war, doch die kühle Nachtluft half seiner empfindsamen Haut nicht wirklich. Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. So konnte er doch Robin nicht entgegentreten! Was sollte er tun? Wieder sah er nach unten… er könnte ja…. nein! Er war ein Prinz, das machte er nicht…… zumindest nicht oft. Tief atmete Loki durch. Er musste! Sonst würde es heute sehr peinlich werden. Schnell wirkte er Magie und ließ ein Hologramm erscheinen, wie er immer noch ruhig im Bett schläft. Mit leicht zitternder Hand fuhr er dann seine Brust nach, stellte sich ihre neugierigen Hände vor. Schwer atmend verschwand seine Hand dann in seiner Hose und umgriff sein Problem. Sobald seine Hand sich selbst umschloss keuchte er auf. Sein Kopf schwamm ihm Lust und es fühlte sich einfach viel zu gut an, als dass er sich jetzt noch schämte. Er wanderte auf und ab, beschwor die Bilder aus seinem Traum hervor und da er schon zu Beginn so erregt gewesen war, dauerte es nicht lange, bis er mit einem lang gezogenen Stöhnen kam. Er brauchte einige Minuten, um zu Atem zu kommen und seinen Körper abzukühlen. Mit einem Seufzen säuberte er sich dann mithilfe von Magie und ließ das Hologramm verschwinden. Er würde nicht mehr schlafen. Er wollte nicht riskieren, noch so einen Traum zu haben. Robins Bücher verstaute er in ihrem Rucksack und mit schwachen Knien holte er sein Malzeug… SECHSTE BEGEGNUNG / TAG 6 Fröhlich pfiff ich ein Lied, während ich den Schweinebraten in den Ofen schob. Tom, der nette Junge von eben, hatte mir seine Nummer und Facebooknamen gegeben. Ich hatte gerade eh nichts Besseres zu tun, als in den Ofen zu starren, da konnte ich auch ein bisschen mit ihm chatten. Mit meiner Familie hatte ich vorhin schon telefoniert und ihnen ging es prächtig, also hatte ich weiterhin freie Bahn bei allem, was ich tun wollte, na ja, so viel gab es da ja eigentlich nicht. Tom war, wie ich heraus fand, nur drei Jahre älter und Sport und Mathe Lehramtsstudent. Gute Mischung. Des Weiteren war er circa einen Kopf größer als ich, dunkelblond mit einer Handbreit langen, welligen Matte auf dem Kopf. Blaue Augen und sehr, sehr muskulös. Er hat meinen Einkauf wie nichts getragen. Dann schien er noch sehr nett und vielleicht ein kleines bisschen schüchtern zu sein. Also das komplette Gegenteil von Loki, ach ja, habe ich noch erwähnt, dass er schön gebräunt ist? Wir schrieben lange und als der Braten fertig war, hätte ich ihn fast vergessen. Schnell holte ich ihn aus dem Ofen, packte alles ein und wartete. Doch irgendwie wollte es mich nicht rüber schicken. Entnervt wollte ich nun doch schon alleine anfangen zu essen, da kam das Gefühl. Als ich heute ankam lag er nicht im Bett. Verwundert schaute ich mich in der kleinen Zelle um und entdeckte ihm beim Malen. Aber sobald seine Augen auf mich gerichtet waren, kam alles zurück. Schnell drehte ich mich um und murmelte eine schwache Begrüßung. Mein Herz pochte wieder wie wild und ich spürte, wie mein Gesicht wieder anfing zu glühen. Loki spürte, wie sie in seiner Zelle ankam. Doch er musste sich kurz sammeln, bevor er seinen Mut sammelte und sie ansah. Doch als ihre Augen sich trafen, musste er schnell wegsehen. Sofort hatte er den Traum vor Augen… das würde schwerer werden, als er angenommen hatte. Er schloss sein Malbuch trotzdem, stand auf und gesellte sich zu ihr. Sie hatte einen Braten gemacht und war gerade damit fertig geworden, ihn aufzutischen. Loki achtete darauf, sie nicht anzufassen und setzte sich so weit wie möglich von ihr entfernt hin, wobei er zum Teil sehr erleichtert, dass sie dasselbe tat und zum Teil etwas enttäuscht war. Sie aßen schweigend und aus irgendeinem unerfindlichen Grund war es sehr unangenehm zwischen ihnen. Robin räusperte sich. „Und? Hast du schön geträumt?“ Loki, der gerade am Trinken war, verschluckte sich aufs heftigste und hustete sich die Seele aus dem Leib. Robin war erschrocken aufgestanden und klopfte ihm auf den Rücken. Nachdem Loki sich beruhigt hatte, konnte er nicht anders als laut zu lachen und erstaunlicherweise stimmte Robin mit ein. Damit schien das Eis gebrochen worden zu sein und sie konnten sich wieder in die Augen sehen, ohne rot zu werden. Als Robin sich wieder hinsetzte, fragte sie beiläufig. „Was hast du da eigentlich gezeichnet?“ Mit großen Augen sah Loki sie an… “Gar nichts.“ Schnell aß er weiter. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Robin ihn. Ihre Blicke trafen sich und als könnten sie Gedanken lesen, schossen beide gleichzeitig von ihrem Platz auf und hechteten zum Malblock. Loki hatte ihn als erstes erreicht, aber als Robin mit ihm zusammenstieß, ließ er es fallen, sodass Robin es ergreifen konnte und ihm den Rücken zukehrte. Schnell öffnete sie es und schnappte erstaunt nach Luft… auf fast allen Seiten war sie abgebildet… Loki wusste nicht, was er sagen sollte und dass sie ihn immer grob unterbrach, half ihm in seiner leichten Panik nicht wirklich. Fand sie ihn jetzt abstoßend? Loki könnte es nicht ertragen. Verzweifelt sank er in seinen Sessel und legte den Kopf in seine Hände. „Es sind deine Augen…“ flüsterte er, schon halb darauf gefasst, wieder abgewürgt zu werden, aber sie meinte bloß in einem undefinierbaren Tonfall. „Was?!“ Langsam sah er sie an, sein Blick beschämt „Es sind deine Augen. Sie ließen mich nicht los. Nicht seit dem ersten Traum vor zwei Wochen.“ Er bemerkte nicht, wie Robin beim Wort „Traum“ rot wurde. „Wenn du dir die Bilder genauer ansiehst, dann siehst du, dass das detaillierteste Merkmal deine Augen sind. Ich habe sie nicht aus meinem Kopf bekommen.“ Robin drehte ihm den Rücken zu und sagte kein Wort. Furcht erfasste Lokis Herz. War seine Vermutung richtig? Hatte er sie mit den Bildern von sich gestoßen? Er hatte gedacht sie wären… ja was eigentlich? Freunde? Bekannte? Auf jeden Fall wusste er, dass sie ihn nicht übermäßig hasste. Das konnte er nicht verlieren oder er würde daran zerbrachen. Seine Stimme war nur ein Wispern „Bitte…hasse mich nicht…“ Ich hörte seine Worte und kniff gequält die Augen zusammen. Was sollte ich denn nun dazu sagen? Klar hasste ich ihn nicht, ich sollte es und wollte es, aber ich tat es einfach nicht... verstehe einer mal Gefühle, absolut unlogisch. Aber was sollte ich nun davon halten? Ok, irgendwie war es ja süß, dass er nur an meine Augen gedacht hat, aber, aber... das war einfach unheimlich. Auf einmal fröstelnd umschlang ich mich mit meinen eigenen Armen. Verwirrung, das war das perfekte Wort, um meinen inneren Zustand zu beschreiben. Was? Was nur?!? Was soll ich bloß davon halten? Diese Frage ließ mich einfach nicht mehr los und anstelle, etwas auf seine Bitte zu entgegnen, stellte ich meine. Wirklich, was dachte er, wie ich darauf nun reagieren sollte? Das.. das machte keinen Sinn... Und geben wir es mal zu, dass er mich in Unterwäsche gezeichnet hat... ist wohl das Schmeichelndste und am meisten Unheimlichste zugleich. Und.. und war das nicht die Unterwäsche von meinem Traum?.... brrrrrrrrrrrr Stalker. Loki wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Er hatte nie beabsichtigt, ihr die Bilder zu zeigen. „Ich weiß nicht, was du davon halten sollst. Aber vielleicht könnte ich sie dir erklären? Was ich dachte, als ich sie zeichnete? Bei 90% warst du mir eine Fremde, ich kannte dich nur aus meinen Träumen.“ Skeptisch sah Robin ihn an, bevor sie sich mit gewissem Abstand auf sein Bett setzte. Loki nahm das als Einladung, schnappte sich das Heft und setzte sich neben sie, darauf bedacht, ihr Raum zu lassen. Dann schlug er es auf. „Das Bild hier, war das erste, das ich gezeichnet habe. Deshalb ist es auch so verschwommen gezeichnet, ich konnte dich nicht richtig erkennen.“ Es war eine Nahaufnahme von ihrem Gesicht, und die Haare verdeckten den meisten Teil, nur ihre Augen waren gestochen scharf. Es sah fast aus, wie ein Foto. Schnell blätterte Loki um. Diesmal sah man sie in einem Wald. Man sah ihren Rücken und sie sah über ihre Schulter, wieder stachen ihre Augen heraus. Bild um Bild erklärte Loki die Situation, was er gedacht hatte, was er gefühlt hatte, als er die Bilder malte. Sie waren alle wunderschön und sahen aus wie echt, jede Haarsträhne, jede Mimik war perfekt getroffen. Ihr Lächeln wirkte leicht und fröhlich. Mal war sie auf einer Weide, dann irgendwo im Schnee, dann mitten auf einer kleinen Insel im Ozean. Schließlich kamen sie zum Bild mit ihr in Unterwäsche an. Auch hier war sie perfekt gezeichnet, doch vielleicht war das nicht gerade das Beste. Sie sah aus, als hätte sie gerade leidenschaftlich rumgemacht. Ihre Arme waren über ihrem Kopf ausgestreckt und ihre Augen waren halb verschlossen, ihr Mund war verführerisch geöffnet und ihre Haare wie ein Fächer um sie herum ausgebreitet. Sie beide wurden etwas rot, als sie das Bild ansahen und Loki meinte mit gepresster Stimme. „Das habe ich gezeichnet, nachdem du mich mit deinem Buch erwischt hattest.“ Das war gelogen. Es war das Bild, das er gerade beendet hatte, als sie ankam. Aber von dem Traum brauchte sie nichts zu wissen. Dann würde sie definitiv reiß aus nehmen… Er konnte wirklich gut zeichnen, das musste man ihm lassen. Vor allem, da er es alles nur in seinen Träumen gesehen hatte. Alles... in seinen Träumen... alles... aaaaaaallllles.... Beim Unterwäschebild musste ich schwer schlucken. Die anderen Bilder schienen alle aus den vorherigen Reisen entstanden zu sein, bevor ich ihn traf... aber das... mein Mund wurde ganz trocken, je länger ich das Bild anschaute, desto schlimmer wurde es. Inzwischen raste mein Herz und ich war mir sicher, dass er es klopfen hören musste. Aber, wenn er so etwas von mir träumt... dann, dann gefalle ich ihm, oder?... Nein, wahrscheinlich nicht, ich bin ja immer noch die einzige weibliche Person, neben seiner Mutter, zu der er Zugang hat und es wäre wahrlich kränker, wenn er so etwas von seiner Mutter träumen würde. Zitternd holte ich Luft. Ich war mir fast sicher, dass ich gestern in meinem Traum auch schon so ausgesehen habe... wegen ihm.... oh nein, Robin, denk nicht wieder daran! Das macht es nicht leichter, hier neben ihm zu sitzen. Nein, unaufhaltsam schob sich die Röte in mein Gesicht, das durfte er nicht sehen. Schnell drehte ich es weg, um es zu verbergen. Ein paar mal tief Luft hohlen und an all die Klausuren denken, die nach den Ferien anstehen und schon spürte ich, wie ich merklich wieder abkühlte. Gewappnet drehte ich mich wieder um und setzte ein kleines Lächeln auf. "Soso... der große und ach so erfahrene Loki, bekommt von diesen Schundromanen also feuchte Träume? War wohl doch nicht alles so bekannt? Hmmmmmmm? Und schon aweng traurig, dass du scheinbar so lange keine mehr hattest oder sie alle... wie wenige es auch sein mögen, dir so schlecht in Erinnerung geblieben sind, dass du dir schon mich vorstellen musst. Tss, tss, tss, was würde nur deine Mutter dazu sagen?Hmmmmmm?", triezte ich ihn. Mir war einfach nichts Besseres eingefallen. Wäre die Stimmung weiter so ernst geblieben, wüsste ich nicht wohin das noch geführt hätte... wahrscheinlich wohin, von wo wir nicht mehr zurück könnten, es hätte alles verändert und ich hatte keine Ahnung ob zum Guten oder Schlechten. Loki sah sie aus bösen Augen an. „Es waren nicht die Bücher, die mich haben träumen lassen. Es war unsere kleine Aktion danach.“ Er warf das Buch zur Seite und schmiss sich auf sie, drückte sie aufs Bett. „Ich hoffe, du erinnerst dich.“ Er hatte ihre Handgelenke fest gepinnt und sah ihr mit einem spitzbübischen Lächeln in die Augen. „Oder habe ich etwa keinen bleibenden Eindruck hinterlassen?“ Mit großen Augen sah Robin ihn an und Loki sah, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Na… da hatte er doch eine Erinnerung hinterlassen. Wie schön. Doch leider erinnerte ihn die Röte an seinen kleinen Traum und schnell ließ er von ihr ab. Mit gespielt gemächlichem Schritt ging er zu seinem Bücherregal und holte ein Kartenspiel heraus. „Lust auf eine Runde?“ Unschuldig sah er sie an, während sie noch versuchte, sich zu sammeln. Es war einfach unglaublich wie schnell er es schaffte, meinen Puls in die Höhe zu jagen und die Erinnerungen halfen nicht wirklich. Das war unfair! Ich hatte scheinbar eine Wirkung auf ihn, aber seine auf mich war, wie es scheint, viel stärker! Das war einfach nicht gerecht! Kurz musste ich erst wieder ein paar Mal tief durchatmen, damit ich wieder klare Gedanken fassen konnte. Schnell schaute ich auf und ich weiß immer noch nicht, wieso ich einfach nicht mein freches Mundwerk halten kann, es bringt mir immer nur Schwierigkeiten, aber trotzdem entschlüpfte mir eine gehässige Bemerkung. "Was denn für eins? Strippoker?" Ein siegesgewisses Lächeln breitete sich bei mir aus, als ich ihm ganz genau ansah, wie er es sich vorstellte. Doch er überraschte mich, nicht nur, weil er das Spiel kannte, sondern auch, weil er auf einmal vollkommen erfreut zustimmte. Verdammt, damit hatte ich nicht gerechnet! "Sehr gerne, ich würde nur zu gerne vergleichen, ob ich dich mit meiner Zeichnung richtig getroffen habe... oder hast du Angst, hmmmm? Soll ich dir vielleicht erst noch mal zeigen, wie es geht, also ein Pokerface aufsetzen, meine ich." Verdammter Loki, na ja, verdammtes ich, zu leicht konnte er mich damit provozieren, nicht zuletzt, weil ich ihm nicht die Genugtuung eines Rückziehers machen wollte. "Wir werden ja sehen, wer am Schluss nackt dasteht, ich bin nicht so schlecht, wie du vielleicht denkst...." Tja nun lasst die Spiele beginnen. Verdammt.... Kapitel 19: Po-popo-pokerface ----------------------------- Loki hätte fast über ihre Dummheit und Naivität gelacht. Wie konnte sie nur vorschlagen Strippoker zu spielen? Mit IHM! Er war der Gott von Lug und Trug, er wusste instinktiv, wenn jemand log oder bluffte. Er hingegen konnte seinem Gegenüber fast alles Glauben lassen. Er konnte nur den Kopf schütteln. Während Loki anfing die Karten auszuteilen, dachte er darüber nach, ob es nach dem Traum wirklich eine so gute Idee war, sie in Unterwäsche zu sehen. Denn sie so sehen würde er, daran hatte Loki keinen Zweifel. Nachdem er alles fertig ausgelegt und ausgeteilt hatte zog er schnell sein Oberteil aus. „Was zum Teufel machst du da?“ Robin war ganz rot im Gesicht, was Loki nur mit einem breiten Grinsen kommentierte. „Man darf sich doch aussuchen, welche Kleidung man vor dem Spiel anhat.“ Robins Kopf schnappte wieder zu seinem Gesicht, bevor sie schnell aufstand und aus ihrem Rucksack so viele Sachen zog, wie sie am Leib tragen konnte. Damit begann das Spiel… Nur eine Stunde später war Loki noch kein einziges Kleidungsstück losgeworden, Robin dafür stand nur noch in T-Shirt, Hose und darunterliegender Unterwäsche da. Sogar die Socken hatte sie schon verloren. „Ich gehe mit, du wirst schon sehen Loki, ich bin diesmal besser als du.“…… “Du bluffst schon wieder.“ – „Mist!“ Laut lachte Loki auf, zu süß war ihre verkniffene Miene. Neckend meinte Loki dann. „Ich gewinne schon wieder. Also entscheide dich, Hose oder Shirt?“ Er sah, dass sie ihm am liebsten eine gescheuert hätte, aber sie hob nur missmutig grummelnd den Bund ihres Oberteils und zog es sich über den Kopf, womit sie einen Schwarzen Spitzen – BH offenbarte. Sie wurde kirschrot unter Lokis bewunderndem Auge. „Du bist genauso schön, wie in meinem Bild.“ Wenn es ging wurde sie noch röter und glich nun mehr einer Tomate. „Teil endlich wieder aus.“ Es war mehr ein peinliches Kieksen und Robin räusperte sich schnell. Dieses Mal würde sie es schaffen… „Das ist UNFAIR!!“ – „Los, Hose runter!“ Loki konnte fast nicht mehr vor Lachen. Wie sie dasaß, die Arme verschränkt und eine Unterlippe nach vorne geschoben. Mit hölzernen Bewegungen streifte sie sich die Hose herunter und schluckte schwer. Sie zog die Beine eng an sich und meinte gereizt. „Nun gut, du hast gewonnen. Kann ich mich wieder anziehen?“ Sie wollte schon zur Hose greifen als Lokis Worte sie innehalten ließen. „Aber spielt man nicht Strippoker, bis man kein Kleidungsstück mehr an hat? Ich sehen noch zwei an deinem Körper“ Nach Luft schnappend sah sie ihn an. „Du kannst doch nicht…ich werde nicht…NEIN!“ Herausfordernd sah Loki sie an. „Nun, wenn du lieber das Spiel wie ein Feigling abbrechen willst, gut.“ Böse sah sie ihn an und setzte schon zu einer Bemerkung an, als Loki den Finger hob. „Oder du gibst mir einen kleinen Kuss und damit hat sich die Sache.“ Robins Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Fisch. Küssen!? Sie atmete tief ein. „Teil aus“ Grinsend kam Loki dem Befehl nach. Sie durfte nicht verlieren, nicht jetzt… „Das kannst du nicht von mir verlangen!!!! Ich küsse dich nicht!! NIEMALS!!“ Schnaufend sah Robin ihn von oben herab an. „Du bist also wortbrüchig?“ Verzweifelt krallte Robin ihre Hände in ihre Haare. Loki wusste, dass sie bei so einem Kommentar niemals zurück treten würde und Tatsache. “Na gut. Ein ganz kleines und kurzes Küsschen. Mehr nicht.“ Lächelnd nickte Loki und schloss die Augen… Ich atmete ein paar Mal tief durch und nahm mir die Zeit, um mich zu sammeln und ihn vielleicht ein bisschen länger als nötig zu betrachten. Oh, sollte ich das nun wirklich tun? IHN KÜSSEN?!?!?!?! Whaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!! Ich will das nicht! Na gut, schon, irgendwie.... ein kleines..... großes bisschen … nicht!!!!! Innerlich lief ich gerade Amok. Ich hatte mir das alles irgendwie anders vorgestellt.... Ok, er hat lang genug gewartet... am Schluss bringt er mich sonst noch wirklich dazu, komplett blank zu ziehen und das lasse ich garantiert nicht zu! Die einzige Person, die mich nackt sehen darf, bin ich selber... und mein futuristischer Freund und irgendwann, wenn’s sein muss der Frauenarzt, aber das war’s und sobald ich weiß, ist er keine dieser eben genannten Personen, also wird er mich auch nieeeee so zu Gesicht bekommen. Langsam beugte ich mich vor. Mein Herz schlug schneller. Sein wir ehrlich, es sprang mir fast aus der Brust und ich hatte nicht vor, ihn auf den Mund zu küssen. Zentimeter für Zentimeter kam ich näher. Langsam. Ich spürte nun auch seinen Atem. Gott war ich nervös. Innerlich zog sich alles vor Aufregung zusammen. Gut das er die Augen zu hat, sonst hätte ich es wohl nicht geschafft. Nur noch Millimeter. Ich befeuchtete mir meine Lippen, nur um sie gleich wieder zu versuchen zu trockenen. Nun wollte auch ich die Augen schließen. Fast. Gleich. Der Letzte Millimeter. Doch plötzlich kam Bewegung in ihn. Ich stoppte meine nicht ganz. Und wir trafen aufeinander. Meine Lippen streiften nur kurz seine Wange. Dafür trafen die seinen mein Kinn. Ja mein Kinn. Erschrocken hüpfte ich ein paar Schritte zurück. Mein Herz nicht mehr zu bändigen. "Was sollte das denn jetzt?", fragte ich verwirrt. Ein frustrierter Ausdruck schien über sein Gesicht zu huschen. Loki hatte eigentlich vor gehabt, ihre Lippen zu küssen, als er spürte, dass sie ihre Lippen auf seine Wange drücken wollte, doch da sie sich ebenfalls so plötzlich bewegt hatte, wie er, traf er nur ihr Kinn… IHR KINN! Nun wirklich nicht das, was er wollte. Frustriert ließ er sich nach hinten auf seine Unterarme sinken. Auf ihre Frage antwortete er gelassen. „Du hattest nicht vor, mich anständig zu küssen… ich habe versucht das zu ändern, aber du hast dich zu schnell bewegt.“ Lässig ließ er noch einmal seinen Blick über ihren nur von schwarzer Spitze bedeckten Körper wandern. Oh ja… sie sah wirklich aus, wie in seinem Traum. Schnell schüttelte Loki den Kopf. Es würde ihm nur Unannehmlichkeiten bringen, wenn er wieder daran zurück dachte. Schnell stand er auf und suchte nach seinem Oberteil, das er irgendwo hingeschmissen hatte. Er war sich dabei ihrer Blicke gar nicht bewusst und stieß ein erfreutes „Aha!“ aus, als er es fand. Schnell zog er es über und wandte sich wieder ihr zu, die sich keinen Millimeter bewegt hatte. Fragend hob er die Augenbraue. „Möchtest du dich nicht auch anziehen?“ Wie vom Donner gerührt sah sie ihn an und wurde wie so oft an diesem Nachmittag feuerrot. „Ehm.. ja.. ich… vielleicht sollte… ja… “räusper. Belustigt lachte Loki und machte sich daran, die Karten aufzuräumen. „Also?“ fragte er, nachdem sie fertig angezogen war. “Was machen wir jetzt? Pha! Es war niemals die Rede von einem anständigen Kuss gewesen, er hat nie die Bedingungen festgelegt, wohin er gehen sollte. Selber Schuld! Mit einer gewissen Genugtuung zog ich mich wieder an. Er hatte nicht das bekommen, was er wollte und das war allein seine Schuld. Obwohl er mich gerade schon die ganze Zeit wie ein Raubtier begafft hatte, war es mir doch irgendwie immer noch unangenehm, dass er mich so sah. Also drehte ich ihm den Rücken zu, um mich anzuziehen. Als ich wieder genügend an hatte, um nicht mehr zu frieren... naja ich habe nie wirklich geforen, aber tun wir mal so. Drehte ich mich um und zog eine Augenbraue hoch. "Wie wärs mit einem Stück wieder dran fügen? Erst wieder Arbeit..." den letzten Teil ließ ich weg. Er wollte mir einfach nicht über die Lippen kommen. Sobald ich an das Wort auch nur dachte, konnte ich mir viel zu gut vorstellen, wie er anzügliche Bemerkungen machte, denen ich einfach nicht gewappnet war. Knapp nickte Loki und holte die restlichen Teile heraus. Fünf waren zusammengefügt und man konnte langsam erkennen, dass es etwas Rundes sein sollte. Loki atmete tief ein und sammelte wieder die Magie in seinem Körper, ließ sie sich aufstauen, bis er sich fühlte als würde er jeden Moment zerspringen. Dann ließ er sie in das nächste Stück strömen, wobei die Magie sich bald seiner Körperenergie annahm und ihn auslaugte. Doch aus irgendeinem Grund bemächtigte sie sich mehr Energie als vorher und bald fühlte es sich an, als würde sein Innerstes brennen. Mit einem leisen Aufschrei krallte er sich am Tisch fest und kniff fest die Augen zusammen. Plötzlich ließ der Sog nach und ließ Loki völlig atemlos. Gierig schnappte er nach Luft und merkte gar nicht, wie Robins Hände ihm besorgt übers Gesicht strichen. Sein ganzer Körper zitterte vor Anstrengung und schwarze Punkte schwirrten Loki vor Augen, doch er zwang sich, im hier und jetzt zu bleiben, zwang sich das Klingeln in seinen Ohren zu ignorieren. Was war passiert? Wieso hatte dieses Stück so viel Energie verbraucht? Lag es daran, dass es immer weniger wurden? Wenn dem so war, dann würden die restlichen Splitter kein Vergnügen werden. "Loki! Was ist passiert? Ich dachte, es würde gehen, wenn du nur ein Stück pro Tag zusammen fügst? Wieso.....", fragte ich leicht panisch. Alles andere war nun unwichtig geworden. Besorgt beugte ich mich näher zu ihm in der Hoffnung, dass mir durch das nähere Betrachten irgendeine Lösung einfallen würde. Er schüttelte mich ab und murmelte, dass nichts sei. Natürlich glaubte ich ihm nicht. Ich verzog das Gesicht und stellte ihm etwas zu trinken hin. Dankbar trank er es in einem Zug aus. Endlich sprach er wieder und bekam auch wieder etwas Farbe im Gesicht. "Ich glaube, dass jedes Stück wahrscheinlich mehr Magie verbrauchen wird, weil dieser Ring eine Einheit ist und als genau solch eine muss er wieder her gestellt werden, dass heißt, alles muss mit allem verbunden sein und je größer das Glied ist, mit dem ich es verbinden muss, desto mehr Magie verbraucht es, um das neue Stück mit all den anderen verbinden zu können, verstehst du?", erklärte er erschöpft. Ich nickte. Das war nun eindeutig ein unerwartetes und schwerwiegendes Problem. "Kann ich dir irgendwie helfen? Ich kann zwar keine Magie benutzen, aber keine Ahnung, vielleicht über irgend so eine komische durchsichtige Arterie, dir Kraft schicken?", versuchte ich. Eine Weile lang zögerte er, bis er endlich nickte. "Schon, aber das ist zu gefährlich... Ich müsste unsere beiden Energiereserven miteinander verbinden, aber ich kann dabei nicht steuern, wie viel von jedem raus gesogen wird... und wenn nun von dir mehr benutzt wird, kann es gut sein, dass du stirbst, das will ich nicht riskieren." Ich seufzte schwer. Es muss doch eine Lösung geben! Eine, bei der ich etwas tun konnte! Es war schrecklich jemanden für sich selber so leiden zu sehen. Für mich kaum erträglich. Loki dachte angestrengt nach. Irgendwie musste er ihre Energiezufuhr regeln können und sie im Notfall abkapseln. Doch um so etwas zu bewältigen, musste man ein Blutband formen. Seufzend rieb er sich die Stirn. „Es gäbe eine Möglichkeit, aber ich weiß, dass sie dir nicht gefallen wird.“ Frustriert rollte Robin die Augen „Sag schon!“ Erschöpft sah er ihr in die Augen. „Wir können ein Blutband formen.“ Verständnislos sah Robin ihn an. „Ein was?“ – „Ein Blutband. Ich weiß, dass du keine Schmerzen magst, das hast du schon bei unserem ersten oder zweiten Treffen verständlich gemacht. Deshalb habe ich auch gesagt, dass du es nicht mögen wirst.“ Schwer schluckte sie. „Was genau macht man bei diesem Blutband?“ Sanft nahm Loki ihren Unterarm und legte ihn mit der weichen Seite nach oben hin. Dann fuhr er ihn dreimal der Länge nach. „Es werden drei Einschnitte gemacht - bei beiden Parteien - bis es blutet. Dann nimmt man den Arm des anderen, sodass die Einschnitte direkt aufeinander liegen. Das Blut muss sich vermischen. So ist es gleichzeitig ein Teil von mir und von dir. So könnte ich kontrollieren, wie viel von deiner Energie ich verbrauche. Aber wie gesagt. Es ist schmerzhaft. Und wir müssten es jedes Mal erneut tun.“ Loki ließ ihren Arm los und sofort drückte sie ihn an ihre Brust. Etwas verängstigt sah sie ihn an. „und das ist wirklich das Einzige, was dir einfällt?“ Bedauernd nickte Loki „Doch ich kann die Stücke solange zusammenfügen, bis ich mit meiner Magie nicht mehr nachkomme. Ich dürfte es noch zwei oder drei Mal schaffen. Dann musst du dir überlegt haben, ob du es machen willst.“ Mit den Worten stand Loki schwach auf und schlurfte zum Bett, sich dabei immer an der Wand abstützend. Kapitel 20: Ein Überraschungs(ei^^)korb für Loki ------------------------------------------------ Geschockt starrte ich ihm hinterher. Wie sollte ich das tun können? Nie im Leben würde ich mir jedes mal aufs neue in den Arm schneiden lassen... nein, nicht in meine Arme.... vor allem nicht, wenn wir in ein paar Tagen schon die Stücke aus meinem Handgelenk entfernen mussten. Das würde ich auch mit noch so viel Schmerzmittel nicht aushalten. Das... das... ich bin verloren… Eine gewisse Stumpfheit überfiel mich, als ich mich damit abfand, dass das so nichts werden konnte. Ich bezweifle, dass ich mich überhaupt schon dazu überwinden konnte, die anderen Bruchstücke entfernen zu lassen. Das allein war schon grausam genug. Ich ließ mich auf den Stuhl in der Nähe fallen und lachte freudlos auf. "Was denkst du, wie lange wirst du hier noch sitzen?" Ich wollte einfach wissen, wie viele Jahrtausende ich noch mit ihm hier in diesem Zimmer verbringen muss. Denn so ein bisschen Abwechslung wäre ja auch mal nicht schlecht gewesen. Tja das konnte ich mir wohl abschminken. Es fröstelte mich, wenn ich nur daran dachte, das war einfach ein zu langes Leben... Als ich aufblickte sah er immer noch viel zu blass aus. Ich griff in die Seitentasche meiner Reisetasche und reichte ihm ein Snickers. Das sollte zumindest etwas stärken. Dann pflanze ich mich neben ihn. ... Apropos Pflanze... "Gibt es Pflanzen oder Tinkturen, die die Magie steigern?" „Es gibt schon Pflanzen, aber sie sind selten und von hier aus nicht zu bekommen. Falls du es nicht mitbekommen hast… ich sitze im Gefängnis… die Wächter erlauben einem wohl kaum, Magie fördernde Pflanzen einzunehmen.“ Loki aß den eigenartigen Schokoriegel gerne. Er hatte so etwas noch nie gegessen und es schmeckte ihm erstaunlich gut. Gierig schlang er auch den letzten Bissen hinunter, wobei er Robins amüsierten Blick nicht bemerkte. Aufseufzend ließ er sich auf seinen Rücken fallen und schloss die Augen. Sie tat es ihm gleich und so lagen sie genauso wie gestern auf Lokis Bett. Als die Stille sich langsam ausbreitete, fing Robin an mit seinen Haaren zu spielen. Loki warf ihr einen irritierten Blick zu, beließ es aber dabei und genoss ihr Zupfen an seinem Haar. Bis er dann spürte, dass sie ihm einen Zopf flechten wollte. Schnell packte er ihr Handgelenk. „Wage es ja nicht!“ Sie lachte erheitert und nahm das Zupfen und Ziehen wieder auf. Nachdem er ihr noch einen bösen Blick zugeworfen hatte, schloss er wieder die Augen. „Sag mal Loki, wie alt bist du eigentlich?“ „28, wieso?“ leicht schlug sie ihm auf die Schulter. „Nicht dein Aussehensalter! Dein wahres Alter.“ Tief seufzte Loki auf. „Ich bin 1.048 Menschenjahre alt.“ Er hörte sie scharf einatmen und als er die Augen öffnete sah er ihren entsetzten Blick. Das war nun doch erheblich älter als vermutet und man musste es ihm lassen, sein Alter sah man ihm überhaupt nicht an. Nein eigentlich dachte ich eher vielleicht an ein paar Jahrhunderte, wie ein gewisser Glitzer-Vampir. So kann man sich irren. Krass. Er hatte schon so viel menschliche Geschichte miterleben können und wird wahrscheinlich auch noch so vieles mitbekommen. Das war einfach schier unvorstellbar. Das war so unglaublich faszinierend! Gerade wollte ich anfangen, ihn ein bisschen über berühmte menschliche Persönlichkeiten auszufragen, von denen er eventuell etwas mitbekommen hatte, als wir beide das inzwischen bekannte Ziehen spürten. Trotzdem wollte ich noch etwas loswerden. "Freu dich auf morgen, ich bring uns was mit, was die Langeweile vertreibt und wozu du bestimmt noch nicht in den Genuss gekommen bist!" Der verwirrte aber interessierte Gesichtsausdruck entging mir zum Glück nicht, denn genau das war es, was ich sehen wollte. Ich freute mich schon auf morgen und wie er hoffentlich staunen wird, wenn ich alles mitbringe .... Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich gefällt es ihm.... bat ich noch im Stillen. Zuhause packte ich alles schon einmal zusammen, damit ich es morgen schon einmal griffbereit hatte, wenn es schnell gehen musste. Inzwischen war es wieder Abend geworden und ich checkte meine Nachrichten. Oh so viele? Tom lud mich zu einer Homeparty ein und eine Freundin von mir, die inzwischen zurückgekehrt war, war auch dabei. Ich zuckte mit den Schultern. Klar, warum nicht... ach ja, wegen Loki... Ich gab ein klares unklares vielleicht und lass dich überraschen als Antwort und strich es mir im Kalender an. Diese Nacht wurde etwas länger, weil ich noch einiges aussuchen musste, aber mit Vorfreude auf die kommenden Ereignisse ging ich schlafen. Loki konnte nicht anders als unheimlich neugierig sein. Selten konnte jemand ihm eine Überraschung machen, da er meist wusste, um was es sich handelt würde, aber bei Robin war das völlig anders. Er hatte nicht die geringste Ahnung. Da er sich noch etwas schwach fühlte, stand er auf und nahm noch etwas von dem kalten Braten, den Robin bei ihm hat stehen lassen. Irgendwie hatten sie ihn ganz vergessen, als Robin sein Malbuch in die Finger bekam. Genussvoll schloss er bei jedem Bissen die Augen. Sie konnte wirklich erstaunlich gut kochen für jemanden der so jung war. Nachdem er fertig war, räumte er ab und legte sich mit den letzten Büchern aus ihrem Rucksack aufs Bett. Einige Stunden später… Seufzend legte Loki nun auch das letzte Buch zur Seite und starrte nun stumpf an die Decke. Irgendwie war ihm sehr langweilig. Es war ihm schon vorher andauernd langweilig gewesen, aber seit Robin ihm Gesellschaft leistete, schien sich diese Langeweile verdoppelt zu haben. Was konnte er nur tun? Da kam ihm eine Idee. Immer noch langsam – er wollte nicht umkippen – stand er auf und ging zu seinem Bücherregal. Dort nahm er aus einem kleinen versteckten Kästchen eine kleine hölzerne Querflöte heraus. Mit seinem Instrument setzte er sich wieder auf sein Bett und begann zu spielen. Den vollen Abend hinweg konnte man im ganzen Gefängnis eine Melodie hören, die die Herzen der brutalsten Mörder erweichen ließ… Ich wurde von den letzten Zugvögeln, die nun aufbrachen, geweckt. Müde streckte ich meine Glieder und schmiss mich erst Mal unter eine wohltuende Dusche. Fröhlich summte ich ein Lied vor mich hin, während ich mal wieder einen Rundgriff bei den Beautyprodukten machte. Aus dem Schrank holte ich mir ein etwas längeres Oberteil, auf der einen Seite Schulterfrei und sehr, sehr bequem. Drunter kam eine enge Leggins. Ich bereitete gerade alles zum Kochen vor, als es klingelte. Meine frisch braungebrannte Freundin stand davor und überfiel mich. Wir kochten gemeinsam und verbrachten einen lustigen Nachmittag, wobei natürlich hauptsächlich die neusten Jungsgeschichten auf dem Plan standen. Ich erzählte ihr auch von Loki und Tom... naja nicht, dass der eine davon ein Gott im Knast ist, aber ich umschrieb ihn ziemlich genau und handelte mir prompt ein paar anzügliche Bemerkungen und Andeutungen an, wo verneinen auch nicht mehr half. Am Abend ging sie wieder und ich fragte mich, ob der eben Thematisierte mich schon vermisste und fragte, wo ich blieb. Irgendwie hoffte ich es ja. Das Ziehen ließ nicht lange auf sich warten, nachdem sie gegangen war und die Reise mit meinem viel zu schweren Korb begann. Beim Ankommen sah ich mich um und entdeckte ihn auf seinem Bett, wie er... nichts tat? In die Leere starrte?... Hehehe wartete? Ich begrüßte ihn fröhlich. Die Nacht über hatte Loki nicht geträumt und sein Morgen war sogar noch langweiliger als der letzte Abend… was hatte er denn nur gemacht, BEVOR er Robin kennen gelernt hatte? Wie konnte er da nicht vor Langeweile gestorben sein? Nun lag er auf dem Rücken in seinem Bett und starrte an die Decke, versuchte dort die Kratzer zu zählen. Er war gerade bei 109.387 angelangt, als er ein vertrautes Ziehen spürte und Robin plötzlich in der Zelle stand. Er schickte ein Stoßgebet an wen auch immer und drehte sich bei ihrem fröhlichen „Hallo“ mit einem Lächeln zu ihr. „Na endlich! Ich dachte schon, du würdest heute gar nicht mehr erscheinen.“ Mit Elan schwang er die Beine von seinem Bett und stand auf. „Du weißt gar nicht, wie langweilig es ohne dich ist.“ Robin wurde leicht rot bei diesen Worten und auch Loki musste die Röte bekämpfen, da er nicht geplant hatte, diese Tatsache laut auszusprechen. Peinlich berührt räusperte Loki sich und deutete mit einem Nicken zu Robins Korb. „Ist da etwa meine Überraschung drin?“ Ich nickte schnell. Huch, mein Herz klopfte auf einmal ganz wild und irgendwie hob mein Magen kurz ab, wie bei einer Achterbahnfahrt, aber angenehm. "Setz dich, ich bau alles auf.... währenddessen kannst du entscheiden..." - "Was entscheiden?" Ich reichte ihm einen Stapel. "Was ist das?", fragte er verwundert. Solche Dinger hatte er noch nie in der Hand gehabt. Nun ja, war ja auch nicht verwunderlich bei der kurzen Zeit auf der Erde und die meiste davon eingesperrt. "Such dir einfach das aus, was dich am meisten vom Aussehen und dem was auf der Rückseite steht anspricht!", meinte ich noch fröhlich, während ich die externe Batterie aufstellte und damit mein Technickwirrwarr anschloss. Als ich damit fertig war, öffnete ich nur noch die Tüte mit Popcorn und nahm ihm die DVD, auf die er am längsten gestarrt hatte, aus der Hand und legte sie ein. "Wir schauen einen Film... sozusagen ein Privattheater in klein, aufwändiger und praktischer", erklärte ich und die Anfangsmelodie erklang. Wortlos hielt ich ihm die Tüte hin, damit er reingreifen konnte. Ich hatte alles dabei gehabt, von Klassikern bis zu den neueren Filmen und von jedem Genre etwas. Loki hatte die ganze Zeit auf eine von diesen Hüllen gestarrt, auf dem ein blaues Wesen abgebildet war. Er hatte versucht es einer Spezies zuzuordnen, aber leider ohne Erfolg. Da hatte Robin im die DVD, wie sie sie nannte, auch schon abgenommen und in ihrem tragbarem Computer eingelegt. Sie zog ihm am Ärmel und zerrte ihn zum Bett, wo sie sich auch prompt dicht neben ihn setzte und den Laptop auf ihrer beiden Beine setzte. „Avatar, gute Wahl.“ Grinsend sah sie ihn an und er konnte nur verwirrt den Blick erwidern. Er hatte nichts ausgewählt, sie hatte sie ihm aus der Hand gerissen. Wie dem auch sei, als sie ihren Blick auf den Computer richtete tat er es ihr gleich. Doch nach einigen Minuten fand er es doch ziemlich unbequem und ohne weiter darüber nachzudenken, legte er seinen Arm um sie und legte sie so zurecht, dass sie ihn praktisch als Kissen benutzen konnte. Hinter sich an der Wand ließ er einige große weiche Kissen erscheinen und legte sich gemütlich mit ihr auf der Brust zurück. Ja… so war es viel gemütlicher. Er ignorierte den Blick, den sie ihm zuwarf und verfolgte weiter diesen lächerlichen Film. Blaue Wesen auf einem Planeten namens Pandora? Darauf konnten auch nur die Menschen kommen… „Avatar“ schien ihm leider irgendwie nicht so zu gefallen. Was ich nicht nur an seiner relativ unbeteiligten Miene sehen konnte, sondern auch durch seinen langsamen und regelmäßigen Herzschlag hören konnte. Ich litt jedes Mal mit, wenn die Pflanzenforscherin starb, doch ihn rührte nichts. Tja war wohl für einen wahren Außerirdischen zu lächerlich. Na gut, dann eben „Titanic“? Ihn heulen zu sehen wäre doch wirklich mal interessant... na ja, am Schluss war natürlich ich es. Ok, Drama nicht, dann als nächstes eben Action, „The Fast and the Furious“ war das was für Männer und wenn das nichts war, dann eben „Saw“... whaaaaaaaa, ok, ich konnte „Saw“ nicht wirklich sehen, weil ich mich lieber in seinem Oberteil verkrochen habe, die Geräusche haben mir schon gereicht. Vollkommen verängstigt und leicht rot... natürlich wegen dem Film, ha, ha, ha, schob ich den letzten Film hinein. Einen animierten Kinderfilm über die Helden der Kindergartenkinder.... Irgendwann während Tooth ihre Zähne verlor, muss ich wohl eingeschlafen sein. Wohlig warm an seiner Brust, schmiegte ich mich eng an ihn und umklammerte ihn im Schlaf. Zu gerne hätte ich gewusst, was für eine Miene er dabei machte. Denn aufwachen, tat ich Zuhause. Die ganzen Filme über beobachtete Loki eher Robins Reaktionen zu den Szenen, da er sie viel amüsanter und auch viel interessanter fand, als die Filme selber. Natürlich gefielen ihm ein oder zwei und an einigen Stellen musste er auch leicht lachen oder grinsen, aber Robins Verhalten war einfach zu faszinierend. Bei einem musste sie so stark weinen, dass Loki dachte, sie würde an ihren Schluchtzern ersticken. Unbewusst schlang er seinen Arm stärker um sie. Und bei diesem kranken Film sah sie eigentlich überhaupt nicht auf den Bildschirm sondern versteckte ihr Gesicht lieber an seiner Brust. Er musste sagen, auch er zuckte manchmal zusammen oder verzog angeekelt das Gesicht. Dieser Film war unglaublich morbide und Anteil nehmend strich Loki ihr über den Rücken. Beim letzten Film über die Helden von Kindern schlief sie auf seiner Brust ein. Erst hatte er es nicht bemerkt, aber bei einer amüsanten Szene musste er belustigt auf schnauben und da spürte er, wie Robin ihr Gesicht in seine Brust kuschelte und anfing, leicht zu schnarchen. Blinzelnd starrte er sie an. „Robin?“, flüsterte er und schüttelte sie leicht, doch seine einzige Antwort war ein genervtes Aufstöhnen. Erheitert sah er sie an. Sie war doch tatsächlich auf ihm eingeschlafen. Gedankenlos kraulte er ihren Rücken, während er den Film ansah. In der Mitte des Films spürte er auf einmal etwas Feuchtes und sah zu ihr hinunter. Sie sabberte… sie SABBERTE!! Loki musste an sich halten, um nicht laut los zu lachen. Das war zu niedlich und liebevoll strich er ihr durchs Haar. Weich fiel es durch seine Finger und er konnte aus unerfindlichen Gründen nicht aufhören, hindurch zu streichen. Er sah ihr ins Gesicht und stellte fest, dass sie immer noch tief und fest schlief… sein Hologramm war noch da… es würde niemand sehen… er schluckte schwer, bevor er sie näher an sich zog und sein Gesicht in ihrem Haar vergrub. Der Film war vergessen, alles was gerade zählte, war Robin in seinen Armen. Ihr regelmäßiger Herzschlag an seiner Brust, ihr gleichmäßiger Atem an seinem Hals, ihr Kopf auf seiner Schulter. Loki hielt sie ganz fest und genoss das Gefühl von ihrem weichen Körper nah an seinem. Er könnte sie ewig so halten, doch der Moment verstrich allzu schnell. Das Ziehen setzte ein und wo vorher noch Robin in seinen Armen lag, blieb nur Kälte… Kapitel 21: Tagebuch. Tanzen. Tom --------------------------------- Wie gesagt wachte ich morgens auf, allein in meinem Kalten nicht so wirklich harten Bett. Es fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Irgendetwas war da doch gewesen...ich kann mich gar nicht daran erinnern heim gekommen zu sein...und wo ist mein Laptop? Der kann doch wohl nicht verschwunden sein. Shit! Dieses beschissene Ding ist bei Loki! Ich ... ohhhh! DIe Erkenntnis traf mich mit einem Schlag. Das war mehr oder weniger die erste Nacht, die ich an einem Mann gekuschelt, der nicht mein Dad ist, geschlafen habe. Hochrot mit zu Harre stehenden Berg stand ich in meinem Bett. Was ? Nein! Ich konnte jetzt noch nicht mal richtig denken. Also meine Haare standen ab. Da ich nun hellwach war und mich nichts mehr halten konnte, stand ich auf und lief in meinem Zimmer panische Kreise. OMG!OMG!OMG! Kaltes Wasser half mir auch nicht mich abzukühlen. Vollkommen konfus irrte ich durchs Haus und brauchte Ewigkeiten um meinen Tag zu regeln. Ich war wirklich froh, dass der Ring nun scheinbar nicht mehr ganz so zufällig los ging. Später, um meine Nachrichten zu checken, ging ich einfach mit meinem Handy on, chattete noch ein bisschen mit Tom, der sich schon sehr auf übermorgen freute und machte eine Pizza heiß. Heiß, Loki ist heiß. Ich hatte einen heißen Loki Traum. Ich schreibe gerne heiße Sachen. Ich habe auch etwas heißes über Loki geschrieben? Habe ich das? Ich schreibe Tagebuch... auf meinem Laptop... Der bei Loki steht... Das Dokument ist nicht verschlüsselt und gut sichtbar auf dem Desktop... Ich habe den Laptop gestern nicht aus gemacht... Er hat eine extra Batterie... Oh NEIN!!! Bitte bitte lass ihn das nicht lesen! Er ist doch so neugierig!!!! Er ließt das ganz bestimmt, wenn er’s sieht! Verdammt und er ist noch nicht einmal dumm, sodass ich hoffen könnte er würde nicht rausfinden, wie man einen PC bedient!!! Oh nein,da sind all meine Privaten Daten drauf, verdammt verdammt verdammmmmmmmt!!!! Panisch rannte ich in meinem Zimmer herum und wartete nur darauf, dass ich zu ihm geschickt wurde, aber nein natürlich klappte es, wenn ich es wollte nicht! Heute dauerte es Stunden, bis ich zu ihm kam und jede verstrichene Sekunde bedeutete Gefahr...... Als Loki aufwachte, spürte er immer noch diese Leere und mit freudlosem Blick starrte er an die Decke. Aus den Augenwinkeln konnte er den Laptop von Robin sehen. Na ja… jetzt hatte er wenigstens etwas zu tun, so lange sie weg war. In letzter Zeit kam sie irgendwie immer nur von Nachmittag bis Abend. Seufzend stand Loki auf und schaltete den Computer an, der auch sogleich schnurrend anging. Er durchwühlte die DVD und sah sich sogar zwei an, bis er merkte, dass es ohne Robin nicht so richtigen Spaß machte. Seufzend wollte er gerade den Laptop herunterfahren, als ihm ein Ordner ins Auge fiel. „Bilder“ stand drauf… ein hinterlistiges Lächeln schlich sich auf Lokis Gesicht und schnell öffnete er die Datei. Schon beim ersten Bild musste er laut auflachen, da sie eine Grimasse in die Kamera schnitt. Schnell holte Loki das Popcorn, das von gestern Abend übrig geblieben ist und betätigte die Diashow. Eine Stunde später… Loki hatte Bauchschmerzen vor Lachen. Er lag halb auf dem Bett, halb auf dem Boden und Lachtränen kullerten aus seinen Augen. Das war GÖTTLICH! Robin mit Zahnpasta im Haar, Robin, die gerade popelte, Robin mit vollen Mund, Robin, deren Haare von einem Pferd gefressen wurden… die Liste ging endlos weiter und Loki schaffte es fast nicht mehr, sich einzukriegen. Nach Luft japsend schloss er die Bilder, die er nun schon alle zweimal gesehen hatte und holte tief Luft. Dann suchte er nach weiteren solchen Schätzen und wurde sehr bald fündig „Tagebuch, hu? Wie interessant.“ Schnell öffnete er die Datei und begann zu lesen, „Liebes Tagebuch, heute ist was verrücktes passiert…“ Eine halbe Stunde später… Loki wusste nicht, was er davon halten sollte. Sie erzählte ihren Freunden von ihm, sie hatte Träume von ihm, feuchte Träume sogar, Träume, die seinen sehr ähnlich waren. Es hörte sich fast so an, als würde sie ihn mögen… und zwar sehr… Lokis Herz machte einen freudigen Satz. Sie mochte ihn. IHN! Schnell las er weiter. „Liebes Tagebuch, heute habe ich jemanden kennen gelernt. Sein Name ist Tom und er sieht echt gut aus…“ Lokis vorher glückliches Herz wurde im Nu zerfetzt. Tom? Sie hatte jemanden kennen gelernt? Schnell schüttelte Loki den Kopf. Und wenn schon! Das sollte ihn doch nicht interessieren! Und doch schmerzte sein Herz bei dem Gedanken an Robin in den Armen dieses Toms. Loki ertrug es nicht, weiter zu lesen und schloss bekümmert den Laptop. Es war zu schön, um wahr zu sein. Aber natürlich mochte sie ihn nicht… sie brauchte ihn nur, damit sie nicht mehr zwischen den Welten hin und her sprang. Denn wer konnte schon ein Ungeheuer wie ihn lieben? Ungeduldig tippte ich mit dem Fuß auf den Boden und schrie mein Handgelenk an. Das hatte ich schon länger nicht mehr gemacht. Nicht seit ich... seit wann? Nun ja... seit ich Loki... mochte? Ok, ich konnte es nicht mehr verleugnen, dass er mir doch etwas ans Herz gewachsen war. Wie sollte es auch anders sein, wenn man tagtäglich zu zweit in einer Zelle eingesperrt war. Ich schüttelte den Kopf. Das war nicht richtig. Wenn das Armband wieder hergestellt war, würde ich zum Richtigen reisen und nie wieder zu ihm. Wer weiß, wer der richtige war, nur leider bestimmt nicht Loki... leider? Na ja, aber das musste ihm auch klar sein, wenn er das letzte Stück angebracht hat, war unsere gemeinsame Zeit vorbei. Aber wahrscheinlich war das auch besser so, deswegen strengte er sich auch so an, es zu reparieren, dann wäre er mich endlich los. Betrübt senkte ich den Kopf. Nein, so darf ich nic- doch genau das sind die richtigen Gedanken. Er ist der Gott von Lug und Trug... das Gefühl, dass er mich attraktiv findet... dass er mich mag... das war bestimmt nur geschauspielert und insgeheim lacht er sich bestimmt ins Fäustchen, weil ich darauf herein falle. Der Sog kam und nahm leider das bedrückende Gefühl, dass sich auch über mein Herz gelegt hatte mit. Als ich ankam, war glücklicherweise alles so, wie ich es in Erinnerung hatte, bevor ich auf ihm eingeschlafen war. Also hatte er es nicht angerührt?! Erleichtert fiel mir zumindest ein Stein vom Herzen und ich konnte ihm zumindest teilweise ins Gesicht schauen... dass ich auf ihm eingeschlafen war, war mir trotzdem peinlich. Auf einmal schüchtern, brachte ich ein leises "Hi" heraus "Ähm ich kam... gestern nicht mehr dazu... aber hat dir irgendein Film gefallen? Ähm.. soll ich mehr mitbringen, oder alles wieder zurück bringen...?" Als Loki ihre schüchterne Stimme vernahm, konnte er nicht anders, als seine betrübenden Gedanken verdrängen. Sie war immer so nett zu ihm! Er brachte ein leichtes Lächeln zu Stande und erhob sich. „Ja, die Filme haben mir sehr gefallen, wobei ich sagen muss, dass die Fantasie von euch Menschen wirklich grenzenlos ist. Genauso wie die Technik, die benutzt wird. Es sieht alles so echt aus.“ Nun lächelte auch Robin ihn an. „Gut, dann nehm' ich morgen mehr mit.“ Bejahend nickte Loki und kurz standen sie sich schweigend gegenüber, bis er sich räusperte und meinte „Also… sollen wir wieder ein Stück zusammenfügen? Dann können wir weiterschauen, da ich wahrscheinlich nicht zu viel mehr in der Lage sein werde.“ Schuldig nickte Robin und nur Minuten später saßen sie beide am Tisch. Das große Stück und die vier kleinen Stücke vor ihnen ausgebreitet. Drei legte er zur Seite und begann mit der Arbeit. Er sammelte wieder Energie, doch dieses Mal sammelte er noch mehr, selbst als es sich anfühlte, als würde er platzen. Gepresst sprach Loki die Worte und der Druck ließ nach, doch wie er das letzte Mal schon geahnt hatte, verbrauchte jedes Stück mehr Kraft und schneller als ihm lieb war, war seine Energie aufgebraucht. Doch die Stücke saugten immer mehr und immer mehr und bald schon fühlte Loki sich, als würden seine Eingeweide schmelzen. Schmerzerfüllt stöhnte er auf, doch es wurde nur schlimmer. Tränen sammelten sich in seinen Augen und als eine erneute Welle von Energie aus seinem Körper floss, krümmte er sich zusammen um dem Pein zu entgehen, dabei merkte er gar nicht, wie er vom Stuhl fiel und Robin schreiend aufstand. Endlich ließ der Sog nach und erschöpft keuchend lag er am Boden. "Loki!", schrie ich. Panisch ließ ich mich neben ihm nieder und bettete seinen Kopf auf meinem Schoß. Es wurde tatsächlich immer schlimmer. Ich fühlte seine Stirn. Sie war glühend heiß. Ich holte ihm etwas zu trinken, das zum Glück in Reichweite war. Langsam und nur mühsam kam er wieder zu Atem. Besorgt strich ich ihm die Haare aus dem Gesicht und ließ ihn sich erst wieder aufsetzen, als er wieder Farbe im Gesicht hatte. Irgendwie schafften wir es, ihn aufs Bett zu schaffen, was die Ganze restliche Kraft aufbrauchte. Ich stellte mich vor ihn. "Das muss aufhören! Du weißt nicht, wie viel Magie dir das nächste Stück aussaugt, beim Nächsten mal bist du sonst tot!!! Bitte, lass es, bis wir eine andere Möglichkeit gefunden haben, ja? Ich bitte dich darum... ich.... mache mir wirklich Sorgen...", gestand ich zögernd. Aber es war die Wahrheit. Wer weiß, wie es das nächste Mal enden würde, das darf ich nicht zulassen. Loki konnte den ganzen Tag nicht mehr wirklich viel machen, also beschlossen sie, weiter Filme anzusehen. Gerade sahen sie den Disneyfilm „Die Schöne und das Biest“ an, der Loki aus irgendeinem Grund besonders zu Herzen ging. Vielleicht weil er sich so gut mit dem Biest identifizieren konnte? Sie beide waren Prinzen, waren von hohem Stand, doch dann wurden sie plötzlich zum Monster. Das Biest durch einen Fluch, Loki durch die Wahrheit. Und beide fanden jemanden, für den es sich lohnte, sich zu verändern. Robin mochte die tiefe Bedeutung dieses Filmes vielleicht nicht verstehen, aber Loki ging sie tief in die Seele. Er war den Tränen nahe, als das Biest am Ende starb und Belle sich weinend über ihn beugte, ihre Liebe gestand und das Biest somit von seinem Fluch und vom Tod befreite. Er sah Robin unbemerkt an. Würde sie auch um seinen Tod weinen? Würde sie trauern? Schnell sah er zurück zum Bildschirm. Er durfte sich das nicht fragen. Am Bildschirm tanzte das Liebespaar und wie in allen Märchen lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende, wenn das doch nur auch in der Wirklichkeit so wäre… Ich mochte den Film wirklich. Er war wunderschön gezeichnet und bewegend. Und eigentlich war das Monster ja gar nicht so schrecklich. Es sah aus wie ein riesiges Plüschtier. Nach dem Film spürten wir wieder das Ziehen, aber ich konnte schnell genug zusammenpacken. Zum Abschied... wollte ich ihn eigentlich umarmen, aber... nein... so nahe standen wir uns noch nicht, oder? Ich war mir unsicher und winkte einfach. Sonst sah es komisch aus, was ich mit meinen Armen machen wollte. Zuhause verstaute ich alles und ging früh zu Bett, schließlich brauchte ich doch meinen Schönheitsschlaf für die morgige Party mit Tom. Würde ich Loki überhaupt sehen? Ja... zumindest in meinen Träumen, wie ich heute Nacht wieder einmal feststellen durfte. Ich war in einem riesigen Ballsaal. Vielleicht in einem Schloss? Alles war prachtvoll geschmückt und verziert. Die Menschen um mich herum trugen alle Barockkleider und Masken. Als ich aus dem Fenster Blickte, spiegelte ich mich und sah, das ich auch so gekleidet war. Ein weit ausfallendes eisblaues Kleid mit silbernen Verzierungen, meine Maske war im Grundton ebenfalls blau, hatte aber einen von Edelsteinen und Federn besetzten Rand. Ich erkannte mich selber fast schon nicht mehr. Die Musik erklang und alle fanden sich zu Pärchen zusammen, nur ich hatte niemanden. Aber, von irgendwoher zog mich ein Blick an, nur von wo? Der Tag verging zu schnell, aber dafür konnte er sie im Traum wiedersehen, was er schon seit zwei Tagen nicht mehr genießen durfte. Es schien, als hätte „Die Schöne und das Biest“ etwas Einfluss auf den Traum gehabt, denn es sah aus wie in einem Ballsaal. Die Leute waren maskiert und er betrachtete sich selber in einer spiegelnden Goldoberfläche. Er hatte einen dunkelgrünen Gehrock an mit schwarzen Pumphosen. Die Nähte waren mit goldenem Garn bearbeitet, seine Haare waren nach hinten gekämmt und seine Maske war schwarz und hatte die Form eines Fuchskopfes, die Augen waren golden umrandet. Wie passend, dachte Loki amüsiert. Er sah sich in der Menge um, nur darauf bedacht, jemand ganz gewissen zu erspähen. Und das tat er auch nach nur kurzer Zeit. Am Ende der Treppe stand sie in einem wunderbaren Kleid mit einer Maske mit Federn. Die sah aus, wie ein Schwan… das Symbol der Schönheit. Ebenfalls passend. Plötzlich kam Bewegung in die Menge und jeder suchte sich seinen Partner. Nur sie blieb übrig. Sie war mittlerweile in der Mitte der Tanzfläche angelangt und als Loki anfing, die Treppe herunter zu schreiten, sah sie in seine Richtung. Das Licht der Kronleuchter ließ das Gold in seinem Kostüm glitzern und funkeln, sein füchsisches Grinsen unterstrich den Charakter der Maske und die Goldumrandung betonte seine hellgrünen Augen, sodass sie Aussahen wie Smaragde, die von Gold umfasst sind. Die Musik begann und wie aus einem inneren Trieb, ließen die tanzenden Paare einen Gang für Loki, den Prinzen, frei. Die Musik erfüllte den Raum mit dekadenten und harmonisierenden Klängen und vibrierte im Herzen wieder. Nur noch ein paar Schritte war Loki von ihr entfernt und dann stand er vor ihr. Elegant verbeugte er sich und hielt seine Hand einladend aus. „Darf ich um diesen Tanz bitten, Mylady?“ Ich sah, wie er mit langen Schritten auf mich zukam. Elegant und vollkommen angepasst und herausstechend zu gleich. Man merkte sofort die gute Schule, die er genossen hat. Ein Lächeln erschien auf meinen Lippen und mit einem kleinen Knicks reichte ich ihm wortlos die Hand. Er sah einfach atemberaubend aus. Das komplette Outfit spiegelte seine Persönlichkeit wieder, wodurch ich es nur noch lieber und länger betrachtete. Mit einer Schwungvollen Drehung brachte er uns in Position. Seine Hand an meiner Taille, meine auf seiner Schulter. Und eins, zwei drei... Immer perfekt im Takt führte und wirbelte er mich elegant zur Musik über die Tanzfläche. Es war ein wundervolles Zusammenspiel aller Komponenten. Allein schon deswegen würde solch eine Vision immer nur Traum bleiben. Doch für all die Pracht um uns herum hatte ich keine Augen, denn ich konnte nicht anders und verlor mich vollends in den seinen. Dieses leuchtende grün nahm mich jedes mal wieder aufs neue gefangen, immer wieder erlahmten meine Gedanken. Dies war ein Grund, weswegen ich ihm sonst so selten in die wunderschönen Augen schaute. Beim Reden würde ein Denkaussetzer wirklich auffallen. Bsp. Hey Loki na wie fandest du das Poo--popopooooo----po----pppo---p----ähm ja? Ja, kam sicherlich super rüber. Ich genoss diesen Tanz und alle darauf folgenden, wir waren in unserer eigenen Welt und uns dabei auch so nah wie nie. Der letzte Tanz endete und natürlich waren wir nicht erschöpft, aber als wir stoppten, baute sich eine ganz andere Spannung auf. Er kam mir immer näher. Mein Herzschlag beschleunigte sich. In meinem Magen rumorten Schmetterlinge. Ich spürte seinen warmen Atem auf meine freie Haut auftreffen. Gleich… Bum bum Bum bum Bum bum Bum bum Bum bum Ich wachte genervt auf. Immer beim besten Teil wachte man auf. Verdammt zerknirscht öffnete ich die Augen und begann mit meinem Tag. Mit klopfenden Herzen wachte Loki auf. Immer, wenn er sie in seinem Traum küssen wollte, erwachte er und langsam begann er zu glauben, dass das kein Zufall war. Vielleicht beeinflusste ihn ja der Ring, der in seiner Zelle lag. Es könnte ja sein, dass er eine gewisse Strahlung aussandte. Sich keine weiteren Gedanken darüber machend, wusch Loki sich und zog sich an. Dann schlurfte er wieder zum Bett, legte sich darauf und sah zur Decke. Um die Zeit zu vertrödeln, spielte er mit einem kleinen Ball, den er immer wieder nach oben schmiss und wieder auffing. Das ging für etwa eine Stunde so weiter, während er ungeduldig auf Robin wartete. Wo blieb sie nur? Besorgt setzte er sich auf und legte sein Kinn auf seine zusammengefalteten Hände. In letzter Zeit, kam sie immer um diese Uhrzeit, doch als noch weitere zwei Stunden vergingen, waren Lokis Nerven zum Zerreißen gespannt. Was, wenn ihr etwas passiert war? Konnte sie deshalb nicht kommen? Den ganzen Abend über machte er sich Gedanken, doch den ganzen Abend über blieb er alleine. Als er sich erneut ins Bett fallen ließ, hatte Loki nur eine positive Seite an dem heutigen Tag gefunden. An diesem Tag fügten sie kein Stück zusammen und Loki war insgeheim froh darüber. Er hatte immer noch leichte Kopfschmerzen vom Vortag und er wusste nicht, ob er einen weiteren Zusammenschluss geschafft hätte, ohne bleibende Schäden davon zu tragen. Natürlich würde er ihr das nie sagen. So verging der Tag vollkommen ereignislos und das hinterließ in Lokis Herzen eine kalte Leere… Mein Tag war ziemlich cool und vielleicht war es auch mal nicht so schlecht, Loki nicht zu sehen. Klar, ich verspürte so ein Ziehen im Herzen, aber das lag wahrscheinlich eher daran, dass ich mich schon vollkommen daran gewohnt hatte, ihn dauernd um mich zu haben. Ich bestellte mir diesmal was zum Mittag beim Chinesen und dann begann ein kleines aber feines Beautyprogramm, na gut, es war groß, schließlich hatte ich ja genügend Zeit. Um Punkt 8 Uhr klingelte es an meiner Tür und ich wurde von Tom abgeholt. Er überschüttete mich mit Komplimenten, über mein Aussehen. Das habe ich mir bei der Mühe ja wohl auch verdient, oder? Ich hatte ein kurzes enganliegendes königsblaues Kleid an. Dazu High Heels und die Haare zu einer einfachen aber eleganten Hochsteckfrisur frisiert. Am Haus angekommen, begrüßte ich noch meine Freundin und wurde den restlichen Leuten bekannt gemacht. Tom verließ den ganzen Abend über nicht meine Seite. Er war wirklich ein sehr aufmerksamer Begleiter und so unterhaltsam dazu. Nun gut, die meisten Witze funktionierten nur, weil wir mit der Zeit immer betrunkener wurden. Auch spielten wir Flaschendrehen und es kam wie es kommen musste. Tom und ich mussten uns küssen, wobei wir schon so stark schwankten, dass wir drei Anläufe brauchten, bis sich unsere Lippen getroffen haben. Alles in allem war das ein sehr feuchter Kuss und eine kleine ignorierbare Stimme in meinem Herzen war beleidigt, weil es nicht Loki war. Irgendwann am Morgen brachte uns ein Taxi nach Hause.. und ich weiß noch, dass ich glaube, Tom einem Date zugestimmt zu haben, aber sicher war ich mir nicht mehr... Viel zu besoffen und KO ließ ich mich in genau diesem Zustand ins Bett fallen. Sturmfrei war echt was Tolles. Kapitel 22: Alkohol zerstört viel mehr, als du denkst...Infos und Hilfe(nicht) unter Loki.de -------------------------------------------------------------------------------------------- Loki erwachte aus einem unruhigen Schlaf und wollte sich gerade auf die andere Seite drehen, als er ein Gewicht auf seiner Brust spürte. Verwirrt schlug er die Augen auf und fast hätte er sie sich wie ein kleines Kind gerieben, als er Robin auf seiner Brust liegen sah… schlafend…mit verschmiertem Make-up… und völlig zerzausten Haaren. Sein Herz machte Sprünge! Sie war in Ordnung, ihr war nichts passiert! Ein leises Lachen vibrierte in seiner Brust und störte Robin, die stöhnend ihr Gesicht in seinem Oberteil vergrub. Lächelnd strich ihr Loki durch die Haare „Aufstehen, Schlafmütze!“ Seine Stimme war sanft und Robin sah ihn aus glasigen und unfokussierten Augen an… sie war angetrunken, das sah Loki sofort, da Thor morgens nach einer durchzechten Nacht häufig so ausgesehen hatte. „Wa? Hä? Wo bin “hick” ich?“ Amüsiert hob er die Augenbraue. „Na wo denn wohl, Dornröschen? Bei mir.“ Erkennen lag in ihren Augen, doch dann setzte sie sich stöhnend auf. „Boaa… is mir SCHLECHT!“ Loki horchte sofort auf. Sie konnte doch nicht… Als sie die Hand auf ihren Mund schlug und leise Würgegeräusche von sich gab, wusste Loki, dass sie nicht nur konnte, sondern auch würde. Schnell sprang er auf, ließ einen Eimer erscheinen und kniete sich vor sie hin. Und das keinen Moment zu spät. Sie packte den Eimer und erbrach sie geräuschvoll. Loki verzog mitleidig das Gesicht, als er sich neben sie setzte, ihr über den Rücken strich und ihr die Haare aus dem Gesicht hielt. Er hatte auch schon die leidige Erfahrung des „Morgen-danach“s gemacht, was vor allem Thor zu verdanken war. Als Robin sich langsam beruhigte, stand Loki auf und holte ein Glas und die Karaffe Wasser. Schnell schenkte er ihr etwas ein. „Spül dir den Mund aus.“ Schwach nahm sie es an und tat wie geheißen. Dann reichte er ihr ein weiteres Glas, während er den Eimer und dessen Inhalt verschwinden ließ. Sobald sie das Wasser ausgetrunken hatte kniete sich Loki vor sie, nahm ihr das Glas ab und strich ihr die Haare aus dem Gesicht, um sie besser ansehen zu können. Lächelnd meinte er „Na? Hast du etwas übertrieben?“ "Ischh weisch fei net was du meeenst…”hick” desch war nur a lussischer Abend gewesen. Hehehehehe “hick” scher scher luschtisch.." ok, wahrscheinlich hatte er recht und ich hatte übertrieben. Es hatte wirklich harmlos angefangen. Erst ein paar Biermixgetränke, dann ein paar schwächere Cocktails, dann ein paar stärkere und dann kamen die ganzen Shots, aber natürlich durcheinander. Nicht gerade weise gewesen. "Ich bin mir sicher, dass du Spaß hattest, denkst du noch mehr von deinem Spaß wird heraus kommen?", fragte er besorgt. Bestimmt wollte er nur wissen, wie groß die Gefahr war, dass er angekotzt wird. "Weischt du “hick” isch hatte schogar sechs on the “hick” beasch hihihi, der war gut... hehehe ich hatte schesch hahahaa" ja, ich war wirklich sehr, sehr, sehr, betrunken. Ob ich mich beim nächsten Aufwachen noch daran erinnern würde? Ruckartig stand ich auf, nahm die Haarspange aus meinen Haaren und schüttelte sie eher weniger erotisch auf. "Na Loschi, bin isch nisch sechschy? " ich grinste und war am umkippen. Glücklicherweise fing er mich noch rechtzeitig auf. Und hatte er mit seinen vier Augen gedreht? Ach egaaaal! Schnell schüttelte ich seine Hände wieder ab und hüpfte wie ein Kindergartenkind durch seine Zelle und erzählte etwas total sinnloses über eine Giraffe, die mit Sternen Fußball spielte und bei jedem Tor nicht Tor rief und jubelte, sondern Käse grillte, den sie von den Löwianern gewonnen hatte. Mir war immer noch viel zu heiß und ich versuchte, mein Kleid auszuziehen, doch ich hatte vergessen, dass es einen Reißverschluss hatte und versuchte es so runter zu ziehen, dehnte dabei aber nur den Ausschnitt. "Weischt du…”hick” alle Jungs aben geschagt, dassch isch gut aussehe.. Toooooooooooooooo... hat misch schogar “hick” dreeeeeeisich mal geküscht, dreischisch! Hehehe voll “hick”...wünschte so......waaeer schön.." Ich kippte weg. Alles um mich herum wurde schwarz. Loki sah sie belustigt an, während sie in seiner Zelle herumtorkelte und irgendwelchen völligen Schwachsinn erzählte. Er wünschte sich so dringend, eine von diesen Kameras zu besitzen, mit denen die Menschen bewegte Bilder aufnehmen. Als sie anfing, sich auszuziehen… oder es zumindest versuchte, war Loki nah dran, sie sich über die Schulter zu schmeißen und sie wieder ins Bett zu verfrachten. Und das wollte er auch gerade tun, als er bei ihren Worten festfror… Jemand hatte sie geküsst? Tom? Der Tom, den sie süß fand? Er hat sie geküsst? Plötzlich kippte sie zur Seite und nur Lokis schnellen Reflexen war es zu verdanken, dass sie nicht auf dem Boden, sondern in seinen Armen landete. Schnell schwang er auch ihre Beine auf seine Arme und stand nur da, mit Robin im Hochzeitsgriff. Er betrachtete ihr Gesicht. Jemand hatte sie geküsst? Und… SIE hatte jemanden geküsst? Während er Robins Lippen anstarrte, die leicht geöffnet waren, brach sein Herz entzwei. Wieso schmerzte ihn das Wissen, dass sie von jemandem geküsst worden war, so sehr? Er wusste doch, dass sie ihn niemals lieben würde. Loki stoppte kurz… lieben? Wieder betrachtete er ihr Gesicht, ihre weichen geschwungenen Brauen, ihre Lider, die ihre Sturmaugen verdeckten, ihre gerade Nase, ihre zarten rosa Lippen, ihr fließendes Haar…… ja…… Loki wollte, dass sie ihn liebte. Weil er sie liebte. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er liebte sie… wie?... wann? Verzweifelt schüttelte er den Kopf. Er hatte es nicht gemerkt, hatte nicht gemerkt, dass seine zuneigenden Gefühle sich in etwas Stärkeres verwandelt hatten. In etwas viel Stärkeres. Wie würde sie darauf reagieren? Sie würde schreiend davon rennen, sie würde ihn hassen. Ein Gedanke, den Loki nicht ertragen konnte. Nein! Sie durfte es nicht erfahren. Zudem hatte sie jemand anderen geküsst, jemand, den sie mochte. Langsam schritt Loki zum Bett und legte sie sanft ab. Er würde nichts sagen, er würde einfach das Armband für sie reparieren und sie dann ziehen lassen... so war es besser. Zärtlich strich er ihr eine Strähne von der Wange und nahm ihr entspanntes Gesicht in sich auf. Sie würde ihn vielleicht nie lieben… aber das würde ihn nicht davon abhalten, sie zu lieben… Ich wachte wieder dort auf, wo ich eingeschlafen war? In meinem Bett, da hatte ich mich nach der Party ja auch hineinfallen lassen. Gott hatte ich Kopfschmerzen. Ein ständiges Dröhnen und Stechen in meinem Gehirn. Verdammt! Konnte das nicht aufhören? Vollkommen fertig mit den Nerven schleppte ich mich ins Bad und ließ meinen Kopf im Waschbecken baumeln. Blind drehte ich den Wasserhahn kalt auf. Puhhhhhhh, das tat gut! Es betäubte irgendwie den Schmerz. Doch als ich in den Spiegel schaute, blickte mir ein Waschbär zurück in die Augen. Huch?! Ich war nicht abgeschminkt gewesen? Stöhnend holte ich mir das Abschminkzeug und machte mich an die Arbeit. Als ich wieder klar sehen konnte, bemerkte ich auch, dass ich noch immer das Partykleid trug. Schnell schmiss ich mich in was Bequemeres. Dann checkte ich meine Nachrichten. Und mit jeder Nachricht, die ich von diversen neuen Freunden las, fiel mir immer mehr vom letzten Abend ein. Als mir Tom einfiel, stützte ich den Kopf in die Hände. Ach Mist, was sollte denn der Scheiß, Robin? Über mich und meine Dummheit, sowie den Alkohol fluchend, durchstand ich ein paar Stunden. Das Date würde erst in zwei Wochen stattfinden, wenn wieder Schule war. Die Kopfschmerzen wurden aber auch nach noch so viel Wasser nicht besser, als mit eine alte Säuferweisheit einfiel. Besiege den Kater, indem du das trinkst, was du zuletzt getrunken hast. Tja wenn ich das nur noch wüsste. Ich stellte alles an alkoholischen Getränken zusammen, die wir Zuhause hatten, als mir eine Idee kam. Ich wollte doch eigentlich schon immer mehr über Loki herausfinden... Ich lachte böse in mich hinein. Das sollte funktionieren. Trotz der Kopfschmerzen freute ich mich schon ganz besonders auf unsere heutige Begegnung. Endlich werde ich mehr erfahren. Wenn ich es doch nur gelassen hätte. ZEHNTE BEGEGNUNG / TAG 9 Robin war nur einige Stunden weg gewesen, als sie plötzlich wieder bei ihm auftauchte. Wahrscheinlich versuchte der Ring, die gestohlene Zeit wieder einzuholen und Loki konnte es nur ganz recht sein. Nachdem er sich seine Gefühle eingestanden hatte, wollte er wenigstens so viel Zeit wie möglich mit Robin verbringen. Doch leider tat ihm schon allein ihr Anblick weh. Sie sah hinreißend aus. Doch sein Blick wurde schnell von etwas abgelenkt, das sie mit gebracht hatte. Waren das Getränke? Wieso sollte sie etwas zu trinken mitnehmen? Verwirrt sah er sie an und als sie anfing, ihm von ihrem Abend zu erzählen – nun nüchtern – kristallisierte sich heraus, dass sie sich gar nicht an ihren Besuch bei ihm erinnerte. Loki wusste nicht, ob er enttäuscht oder erleichtert sein sollte und beschloss die Frage auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Erst einmal galt es, irgendwie sein blutendes Herz zu heilen und das ging schlecht, mit gerade der Person im Raum, die es verursacht hatte. Seufzend setzte er sich auf das Bett und hörte ihren Erzählungen zu, solange sie ihre Flaschen auf dem kleinen Tisch ausbreitete. „Und deshalb habe ich etwas mitgebracht.“… Moment… Sie hatte Alkohol mitgebracht? In diesen Flaschen war Alkohol drin? Verwundert hob Loki die Augenbraue. „Robin, ehm, bist du dir sicher, dass du nach so einem Abend wieder etwas trinken willst?“ Skeptisch beäugte er die vielen Flaschen auf dem Tisch, es waren mindestens zwei Dutzend. „Wieso nicht?“ Damit nahm sie eine Flasche und schenkte eine kleine Menge in zwei kleine Gläser. Eines davon nahm sie und das andere reichte sie Loki, der es zögernd annahm. Mit einem Schluck war Robins Glas leer und sie sah Loki erwartungsvoll an. Eigentlich war er kein großer Fan vom Trinken, aber seinem Gemütszustand würde es wahrscheinlich gut tun. Mit einem tiefen Atemzug legte er das Glas an die Lippen und kippte den Kopf nach hinten… Das lief doch schön nach Plan. Ja, vielleicht war er hinterlistig und fies, aber mal schauen, ob ich durch diese unlauteren Mittel doch noch die Wahrheit aus dem Gott von Lug und Trug heraus bekam. Ein Versuch war es schließlich wert. Außerdem war es irgendwie interessant, herauszufinden, wie viel er wohl vertrug. Ich habe ein paar Wodkaflaschen durch Wasser und ein paar Bierflaschen durch Apfelschorle ersetzt. Nicht, dass man es durch die getönten Flaschen sehen könnte, aber sicher ist sicher. Ich würde erstmal mit ihm, mit Wein beginnen. Stilvoll. Dann durfte der Absturz kommen, für ihn. Ich hoffte, er durchschaut den Plan nicht. Eigentlich habe ich ja an alles gedacht. Denn sobald wir aus den Flaschen trinken, war ich sowieso schon etwas betrunken und ab den Flaschen steigerte es sich nur noch bei ihm. Ich musste dabei aber nur auf eines aufpassen. Nämlich durfte ich mein Ziel nicht aus den Augen verlieren, aber dabei auch nicht zu forsch oder schnell ran gehen, sondern sanft voran tasten. Das wird mit Alkohol im Blut wahrscheinlich das Schwerste. Einige Gläser später waren zumindest meine Kopfschmerzen weg. "Na, als Gott bischtes bestimmt gewöhnt, so viel zu trinken, oder? " Ich stachelte ihn immer ein bisschen an, damit er von sich aus schon mehr trank als ich. So schwer war das ja gar nicht, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Später am Abend: "Weißt du... wasch mich schon immer interessiert hat? Was denkt ein Gott so...." In der Nacht: "Was denkst du über mich?" Ich hielt den Atem an. Das war die Frage, auf die dieser ganze Tag abzielte. Endlich würde ich erfahren, woran ich bin. Vielleicht hätte ich noch erwähnen müssen, dass mir natürlich erst hinterher aufgefallen ist, dass seine Antworten vorher auch Fragen waren und ich zu wörtlich geantwortet habe, ohne es mitzubekommen, womit sich das nun Folgende erklären lassen konnte. Ich bin so dumm. Oder doch er? Glas um Glas wurde geleert, Flasche um Flasche und Loki spürte langsam aber sicher den Effekt des Alkohols in seinem System. Jedoch war er ein Gott, deshalb machte ihm die Menge nicht so viel aus, wie Robin vielleicht annahm, aber er fühlte sich etwas leichter. „Na, als Gott bischtes bestimmt gewöhnt so viel zu trinken, oder?“ war die erste Frage, die Robin ihm stellte und Loki sah nicht, wieso er diese nicht wahrheitsgemäß beantworten sollte. „Nun nicht wirklich. Ich bin nicht der große Trinker. Nicht so wie mein Bruder.“ Beim Gedanken an einen betrunkenen Thor musste Loki lachen. „Aber isch vertrage auch viel mehr als die meisten Menschen. Liegt in den Genen nehme isch an.“ Irritiert zog Loki die Augenbrauen zusammen, als er sich selbst lispeln hörte. Vielleicht sollte er nicht mehr so viel trinken, doch da reichte ihm Robin schon die nächste Flasche und er vergaß die Frage nach ihrer Trinkfestigkeit… nicht, dass er es heute nicht mitbekommen würde… "Weißt du...wasch mich schon immer interessiert hat? Was denkt ein Gott so...." Loki lachte bei ihrer Frage. „Wasch soll der denn scho denken? Dassch Menschen nischt so viel Wert schind, wie er und dassch er das Recht hat, über schie zu herrschen. Aber offenbar dachte sisch Odin das andersch, sonscht hätte er mich nischt eingesperrt.“ Immer noch vor sich hinlachend überging Loki ihren fiesen Blick und griff zur nächsten Flasche… scheiß auf Konventionen, heute würde er sich zur Besinnungslosigkeit betrinken. Und er fand vieles über sie heraus, musste er erstaunt feststellen. Sie antwortete bei allen seinen Fragen wahrheitsgemäß. Ihre Lieblingsfarbe war blau und ihr Lieblingsessen Torte. Sie liebte den Film „Dirty Dancing“, den er sofort verlangte am nächsten Tag zu sehen. Ein perfekter Tag für sie, wäre einer, an dem alle etwas zu lachen hätten und ihr Liebligslied war „She’s like the wind“. In seinen Augen ein sehr passendes Lied für ihre Sturmaugen. Alles in allem war sie erstaunlich und reizend und Lokis Herz schloss sie immer weiter ein… "Was denkst du über mich?" Obwohl Loki unglaublich viel intus hatte, wurde er bei der Frage schlagartig nüchtern. Gestern hätte er noch geantwortet, dass er sie ganz nett findet. Aber seitdem er sich eingestanden hatte, sie zu lieben, wusste er nicht, was er sagen sollte. Um zu verdecken, wie er angestrengt darüber nachdachte, wie er seine wahren Gefühle vertuschen sollte, tat er so, als würde er vergebens nach der nächsten Flasche greifen. Bis er sie dann endlich in seiner Hand hatte, war ihm auch ein Ausweg eingefallen… auch wenn ihm dieser nicht gefiel. Er stellte sicher, zu nuscheln. „Wasch isch übber disch denke? Gar nischtsch, isch mein… du bischt ein Mensch… wertlosch… nischt würdisch mit mir gleischgeschtellt zu werden. Deschhlab habe isch ja ausch versuscht die Erde eintschunehmen… du bischt nischt besscher.“ Bei jedem Wort, das er aussprach, schmerzte sein Herz und ihr Gesichtsausdruck zerfetzte es geradezu. So viel Trauer und Wut gleichzeitig. „Na gut! Wenn du scho denkscht, dann schollte isch disch nischt mehr mit meiner UNWÜRDISCHKEIT AUSCHEINANDERSCHETZTEN!!“ Erbost legte sie sich auf den Boden und drehte sich mit den Rücken zu ihm, darauf aus, kein Wort mehr mit ihm zu reden… genau das, was Loki wollte. Es sollte ihm den Abschied leichter machen, sollten sie mit der Reparatur fertig werden… aber im Augenblick schmerzte es nur unheimlich und keine Menge an Alkohol würde diesen Schmerz lindern können. Nur einige Minuten, nachdem sie sich hingelegt hatte, hörte Loki, wie sie das Schnarchen anfing. Mit einem leichten Lächeln seufzte er tief auf, stand auf und hob sie vom Boden, darauf bedacht, sie nicht zu wecken. Dann legte er sie sanft auf seinem Bett ab und strich ihr eine Haarsträhne auf dem Gesicht. Er erlaubte sich, seine Gefühle in diesem Moment zu zeigen. Sehnsüchtig legte Loki seine Hand an ihre Wange und streichelte sie leicht mit dem Daumen. „Du wirst nie erfahren, was ich wirklich für dich empfinde… aber es ist ok. Das Leben ist nicht wie im Märchen.“ Er sah ihr friedliches Gesicht und war den Tränen nahe. Er wollte so sehr, das es wahr wäre. „Die Schöne verliebt sich nicht in das Biest. Nicht im normalen Leben.“ Er sprach nun mehr zu sich selber, als zu ihr. „Die Schöne heiratet den Prinzen.“ Er dachte an den Kuss und seine Stimme war verzweifelt. „Und das Biest lässt sie, denn er liebt sie. Er wünscht sich nur das Beste für sie.“ Eine einzelne Träne rann seine Wange herunter. „Aber er wird immer über sie wachen, denn er weiß, dass sie die Einzige für ihn war.“ Kapitel 23: Unwürdig -------------------- Tropf Splitter Zerberst Zerschmettert Ausgesaugt Hohl Schwer Zerreiß Tritt Mein Herz zerstört, schmerzt, verblutet. Ich konnte es nicht fassen, was er da gerade gesagt hat. Da-dachte er das wirklich? Wie... ich, ich dachte es.... er würde mich wenigstens ein bisschen mögen... all die Zeit, die wir inzwischen miteinander verbracht haben. Die ganzen Stunden! Klar, am Anfang habe ich ihn gehasst, aber... aber das war, das ist Vergangenheit... ich, ich dachte, das würde auf Gegenseitigkeit beruhen! Wie, wie konnte ich nur so dumm sein? Wie konnte ich mir nur jemals einbilden, dass ER anders empfinden könnte... ich, ich... ich fühlte mich zerstört. Diese Wahrheit, war so grausam... ich... ich habe ja mit einer eventuellen Enttäuschung gerechnet... dass er mich nur als Spielzeug ansieht... aber... aber, dass ich ihm vollkommen egal bin... Gott, tat das weh! Mein Herz schmerzt so sehr! Wie konnte er nur? Ich verstehe es nicht... aber... aber... der Atem blieb mir weg. Warum war die Welt nur so grausam? Wieso? Wieso? Wieso... tat mir der Ring das nur an.... Wieso... wieso das alles? Ich fühlte mich, als würde ich fallen, in eine Finsternis und drohte, darin zu ertrinken. Die Wahrheit drohte mich zu ersticken. Ich wollte mich nur noch vor der Welt verschließen. Warum habe ich nur gefragt? Warum? Hätte ich es gelassen, hätte ich weiter in dem Glauben leben können, dass er mich wenigstens ein ganz kleines bisschen mögen würde. Mir reichte auch der Glaube an puren Zeitvertreib. Aber diese Eiseskälte, die mich bei ihm überfiel. Das vollkommene egal sein. Das war zu viel! Mein Herz hat er mit diesen Worten auseinander geschnitten. Niemals hatte ich vermutet, dass es mich so treffen würde. Niemals dachte ich, dass es mir so wichtig gewesen wäre, was er tatsächlich von mir denkt. Wiesoo, wieso nur tat mir das so weh? Ich spürte, wie sich die Tränen in meinen Augen sammeln wollten. Ich spürte, wie die Welt um mich herum anfing auseinander zu bröckeln. Ich spürte etwas, was ich noch nie gespürt habe. Niemals so stark. Niemals so heftig. Niemals so schmerzhaft. Aber er sollte es nicht sehen. Er sollte nicht sehen, wie sehr er mich verletzt hat. Er sollte nicht sehen, wie wichtig er mir in dieser kurzen Zeit geworden war. Ich war sauer! Sauer auf ihn, auf die Welt, auf den Ring, und vor allem auf mich! Wie konnte ich nur auf ihn hereinfallen? Mein Kopf war mit seinen Worten schlagartig nüchtern geworden, auch wenn meine Zunge es nicht war. Ich schrie ihn an. Ich konnte nicht anders! Wie.... Ich brach innerlich zusammen. Schnell drehte ich mich um und ließ die Tränen laufen. Eisern unterdrückte ich das Schluchzen. Ich kauerte mich zusammen. Ich wollte doch nur irgendwie mein Herz schützen. Das nun in mir, in der Leere verblutete. Es war klein und unbedeutend. Einsam. Ich konzentrierte mich nur noch auf den Hass und als die Tränen endlich versiegten, schlief ich vor Verzweiflung und Erschöpfung ein. Ich betete, zu irgendwem, nur nicht ihm, dass, wenn ich aufwachte, ich nicht mehr hier war und nie wieder zurückkehrte. Ich wollte ihn nie wieder sehen. Niemals! Soll er doch in der Ewigkeit in seiner Zelle verrotten. Er hat es verdient. Und ich auch... wie konnte ich nur so dumm sein. Dummheit schmerzt... Robin verschwand, noch bevor sie erwachte und Loki war insgeheim froh darüber. Er wusste nicht, ob er sie mit so einer Gleichgültigkeit behandeln konnte, wie er ihr weiß gemacht hatte, dass er sie für sie empfingen würde. Niedergeschlagen hob er die Flaschen auf, stopfte sie in einen Sack, den er herbeibeschworen hatte und ließ sie allesamt verschwinden. Er verabscheute Alkohol… der hatte Robin erst dazu gebracht, diese Frage zu stellen. Der ganze Tag verlief ereignislos und Loki wurde immer nervöser, desto näher die Zeit für Robins Besuch kam. Er wusste immer noch nicht, wie er sich verhalten sollte. Sollte er so tun, als wäre nichts gewesen? Würde sie so tun, als hätte er diese schrecklichen Worte nicht gesagt? Es war zum Haareraufen und Loki war schlecht vom vielen Denken über das Wenn, Was und Wie… und dann kam der Moment, den er so gefürchtet hatte. Das vertraute Ziehen setzte ein und Robin stand in seiner Zelle. Erwartungsvoll sah er sie an und wollte schon den Mund öffnen, um sie zu begrüßen, als sie an ihm vorbei ging… einfach vorbei ging. Keine Worte der Begrüßung, kein anerkennendes Nicken… gar nichts. Sie hatte nur Kopfhörer in den Ohren die mit ihrem IPod verbunden waren, bei dem die Musik so laut war, dass Loki sie vom anderen Ende der Zelle hätte hören können. Es war unmöglich irgendetwas damit zu verstehen… und Loki nahm an, dass das die Absicht war... sie ignorierte ihn. Hilflos stand Loki mitten in der Zelle, das Gesicht ratlos und leer. Sie wollte nichts mit ihm zu tun haben. Schwer schluckte er. Er hatte gewusst, dass sie auf Abstand gehen würde, das hatte er ja gewollt… aber DAS… es fühlte sich an, als würde sie ihm mit jedem geflissentlich ignorierenden Blick das Herz zerquetschen und zerfetzten. Schweigend wählte sie ein neues Lied aus… was hatte er nur getan? Ich wachte zumindest zu Hause auf. Das war doch schon Mal ein Anfang. Mein Herz schmerze immer noch, doch ich versuchte es, so gut es ging, zu ignorieren. Wütend schrubbte ich das Bad und klopfte wie wild das Schnitzel. Irgendwo musste ich meine Aggressionen ja los werden. Als ich das nun verhasste Ziehen spürte, schnappte ich mir meinen Musikplayer und stellte die Rockmusik auf volle Lautstärke. Ich musste diese grausamen Stunden mit ihm ja irgendwie durchstehen. Und das ging am besten, wenn mir die Musik alle Gedanken wegblies. Ich sah ihn und dann durch ihn hindurch. Ich konnte seinen Anblick nicht ertragen. Zu sehr kam von gestern alles wieder hoch und nein, ich erinnerte mich einfach zu gut, der Alkohol half leider nicht immer beim Vergessen. Ich ließ mich an der Wand zu Boden rutschen und schloss die Augen. Wenn ich ihn nicht sah, nicht hörte, dann konnte ich so tun, als wäre er nicht da, als wäre ich allein, als wäre das alles nicht so grausam. Ich schlief nicht ein, obwohl ich die Augen kein einziges Mal öffnete. Erst als das Ziehen wieder kam, stand ich auf, wendete ihm absichtlich meinen Rücken zu und verschwand. Zu Hause war ich leider nicht so erleichtert, wie ich es mir erhofft hatte. Mein Herz war immer noch schwer. Auch der nächste Tag verlief nicht anders. Nun ja, ich schaffte es, ihn anzusehen. Wenn auch nur kurz und eigentlich auch nur, um zu sehen, wie ich am weitesten von ihm weg sein konnte. Mein Blick war so kalt wie das Eis, das er mir mit seinen eisigen Worten ins nun sterbende Herz gerammt hatte. So wie mein Herz war auch er für mich gestorben. Tag 1 nach DER Nacht: Sie hörte Musik und ignorierte ihn Tag 2 nach DER Nacht: Gleiches wie Tag 1 Tag 3 nach DER Nacht: Sie brachte ein Buch mit und ignorierte ihn weiterhin Tag 4 nach DER Nacht: Immer noch das Buch Tag 5 nach DER Nacht: Ein zweites Buch Tag 6 nach DER Nacht: Immer noch das zweite Buch Tag 7 nach DER Nacht: Wieder zurück zur Musik Tag 8 nach DER Nacht: Ein Schulbuch! Das war's! Das war zu viel! Sie würde viel lieber für die Schule lernen, als mit ihm zu reden? War er wirklich so für sie gestorben? Er musste versuchen, das irgendwie wieder hin zu biegen. Natürlich war es seine Absicht gewesen, dass sie auf Abstand geht, aber doch nicht DAS! Sie hatten nicht mal ein Stück zusammengefügt! Mit den Füßen aufstampfend ging er zu ihr zur „Fensterbank“ an der Membranzellenwand. Sie sah ihn kurz von der Seite an und vergrub ihre Nase wieder im Englischbuch, doch Loki riss es ihr aus der Hand. Mit einem wütenden und empörten „Hey! Gib mir das wieder!“ sprang sie auf und griff danach. Doch Loki war einen Kopf größer als sie und hielt es ohne jegliche Schwierigkeiten aus ihrer Reichweite. „Wir müssen reden.“ Meinte er nur gelassen, darauf bedacht, sich seine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen. Er hatte seit DER Nacht keine Träume gehabt und das nagte unglaublich an ihm. Wenigstens da hatte er er selbst sein können und nun fielen diese auch weg. Robin stand mittlerweile mit verschränkten Armen vor ihm und sah ihn bitterböse an. „Ich glaube wohl kaum…“ "Ich glaube wohl kaum, dass du hier irgendwelche Forderungen zu stellen hast, geschweige denn, dass wir irgendetwas zu besprechen hätten. Mich wundert's ja sowieso, dass du dich herablässt, um mit einem so unwürdigen Menschen wie mir zu sprechen", spie ich sofort aus. Was fällt ihm überhaupt ein? Ich versuchte noch einmal, das Buch zu fassen zu bekommen, doch er rollte nur mit den Augen und steckte es sich hinten in den Hosenbund rein und zog provozierend eine Augenbraue hoch. Grrrrrrrrrrr! Machte der mich aggressiv! Er wusste, dass ich da nicht hinlangen würde. Genervt stöhnte ich auf und verschränkte die Arme. "Gut, wenn du reden willst, dann rede, aber rück' dann sofort mein Buch wieder raus! Ich schreib 'nen Test und im Gegensatz zu dir will ich mir meine Zukunft nicht versauen!" Autsch… das hatte gesessen. Doch Loki versuchte, sich den Stich nicht anmerken zu lassen und sah sie an. „Du brauchst mich nicht zu beleidigen und ein Test wird dir schon nicht die Zukunft verbauen. Außerdem kannst du doch wohl eine Pause machen. Also hör mir zu. Es tut mir Leid, was ich gesagt habe, in Ordnung? Du brauchst nicht so unvernünftig zu sein.“ Er sah, wie sie sich aufplusterte und ihre Augen einen drohenden Glanz annahmen. Verwirrt sah er sie an… wieso sah sie aus, als würde sie ihm eine scheuern wollen? Er hatte sich doch entschuldigt… "Erstens: Du weißt nichts über unsere Welt, unser Schulsystem oder mich, also bilde dir nicht ein, irgendetwas bestimmen zu dürfen, von dem du keine Ahnung hast! Zweitens: Unvernünftig, geht's noch? Vernünftig wäre es dann wahrscheinlich, irgendeine Waffe mit hierher zu bringen und alle Welten von dir zu erlösen! Unvernünftig? Pha! Unvernünftig ist es, überhaupt mit dir Kontakt zu haben, verfluchter Ring! Ohne den wäre ich dir nie begegnet und wäre nie UNVERNÜNFTIG!!! Und drittens: Als wenn ich dir diese billige Entschuldigung abkaufen würde! Komm schon, du bist der Gott der Lüge, dann lüg gefälligst besser, so wie am Anfang..." ich redete mich regelrecht in Rage. Sie kam ihm immer näher und ganz untypisch wich er zurück… bis er sie zurückdrängte. Das würde er sich nicht bieten lassen. „Ich habe nicht gelogen! Ich meine die Entschuldigung ernst! Und wage es nie wieder, mich anzuschreien! Das lasse ich mir von dir nicht bieten! Und wenn du die Welten von mir erlösen willst, dann MACH DOCH! TÖTE MICH! Ich wette, dass würde dir nur zu gut gefallen, so eiskalt, wie du dich die letzten Tage verhalten hast.“ Schnaufend sah er auf sie herab. Er würde nie zugeben, dass sie ihn mit ihren Worten verletzt hatte, also gab es nur einen Ausweg, Angriff! Es war wie ein Tanz. Zuerst wich er, dann ich zurück, immer je nachdem, wer sich gerade mehr und mehr in das Gewand des Zornes verhüllte. "Das lässt du dir nicht bieten? Und wie du dir das jetzt von einem unwürdigen Menschenmädchen bieten lässt! Du bist und bleibst ein Lügner! DU hast behauptet, bei mir wäre es anders, pha, das sehe ich jetzt ja, was du von mir denkst! Alles war geheuchelt! Ist überhaupt irgendwas an dir echt? Dein Aussehen kannste ja auch nach Belieben verändern! Und ich werde dich garantiert NICHT töten, weil das wäre ja VERNÜNFTIG und würde mich aber auf die gleiche Stufe HERABSETZEN wie dich, das habe ich nicht nötig! Ich mach mir mit dir nicht die Finger schmutzig, ich bin ganz froh, wenn ich nie wieder etwas von dir berühren müsste." Dabei schaute ich angewidert durch den Raum. "Und was interessiert es dich, ob ich eiskalt bin? He? Ich dachte, ich interessiere dich einen feuchten Dreck?!", schrie ich weiter. Zähneknirschend sah er sie an, während sie ihm diese Sachen an den Kopf warf, doch bei ihrer letzten Aussage platzte er. „Was?! Natürlich interessiere ich mich für dich! Das ist doch genau, weshalb ich mich entschuldigt habe! ICH SEHE DICH ANDERS! Und das ist KEINE LÜGE! Wenn du doch nur mal darüber nachdenken würdest, dann würdest du sehen, dass ich die Wahrheit sage! Dass ICH WAHR BIN! Wieso hätte ich mich verstellen sollen?! ICH KANNTE DICH DOCH GAR NICHT!!! Und hör auf, mich anzuschreien!!“ Loki wusste am Ende nicht mehr, was er sagen sollte. Was konnte sie nur überzeugen? "Ach ja? Einmal sagst du's so und wenn ich dich wieder unter Alkohol stelle was anderes? Wenn du selber nicht weißt, was du denken sollst, dann erfinde nicht irgendwas! Es ist zu spät! Ich wollte dir ja glauben... ich denke, ich habe es auch ein Stück weit... aber, aber dann sagst du, dass ich WERTLOS bin?... ha... das war die Wahrheit, das was du hier versuchst, ist nur Schadensbegrenzung, ich weiß ganz genau, was du damit bezwecken willst und vergiss es! Ich falle nie wieder auf dich herein! Und mein Gott, am Anfang wolltest du mich noch umbringen nur dann kam dir eine bessere Idee, ist doch viel lustiger mit den Gefühlen von dem Menschenmädchen zu spielen, sie so zu quälen vertreibt mir bestimmt gut die Langeweile! Aber hör auf damit!!! Das ist grausam! HÖR ENDLICH AUF!!!! LASS MICH IN RUHE UND SPRICH MICH NIE WIEDER AN, DU ARSCH!!!!!!!!!!!!!!!!!" Blind griff ich auf den Tisch neben mir und warf ihm alles, was ich in die Finger bekam, entgegen. Er sollte einfach nicht mehr reden. Jedes Wort tat so unglaublich weh! Diese Worte zu hören, aber zu wissen, dass man ihnen nicht glauben darf, egal, wie sehr man will, das hielt ich kaum aus. Zuerst flog die Teetasse. Ihr konnte er noch ausweichen, aber dem heißen Inhalt nicht. Aber mich interessierte es gar nicht, ob ich wirklich traf. Auch seinen geschockten Gesichtsausdruck bemerkte ich nicht. Als nächstes flogen diverse Bücher, davon gab es hier ja genügend. Dann die Sitzkissen. Vereinzelte Wuttränen liefen mir derweil über das gerötete Gesicht. Er wollte gerade auf mich zukommen, als eine geschockte Frauenstimme rief "Was ist denn hier los?!" Frigga war völlig verwirrt und auch besorgt als sie Robin in Tränen sah, die Sachen nach Loki schmiss. Sie zuckte betroffen zusammen, als ihr Sohn von einem Buch am Kopf getroffen wurde, als er von ihrem Erscheinen abgelenkt war. Robin interessierte es nicht, dass Frigga die Königin war und wetterte sogleich los. „LOKI! Loki versucht mir Lügen als Wahrheit zu verkaufen. Nur Pech für ihn, dass ich’s durchschaut habe und nun ist er nicht mal Manns genug, es einzugestehen!“ Frigga wollte Loki gerade danach fragen, als er Robin auch schon anschrie „ICH SAGE DIE WAHRHEIT!! WANN GEHT DAS ENDLICH IN DEINEN STURKOPF!?!?!“ Bevor Frigga etwas erwidern konnte, holte Robin aus und scheuerte Loki eine, sodass sein Kopf mit Wucht nach hinten flog und der Aufschlag im ganzen Raum widerhallte. Geschockt hielt Loki sich die schmerzende Wange, auf der sich Robins Hand abzeichnete. Robin setzte dazu an, etwas zu sagen, als sie plötzlich verschwand. Mit leeren und verzweifelten Blick starrte Loki auf die Stelle, auf der Robin gerade noch gestanden war, dann wandte er sich seiner Mutter zu, die den Kopf schüttelte. „Was hat du gemacht, Loki?“ Kapitel 24: Monster!!! ---------------------- Schwer atmend, wie nach einem Boxkampf, stand ich da. Total verwirrt, weil ich im ersten Moment nicht realisierte, wo ich war. Ich brauchte einige etwas längere Momente, um mich wieder zu beruhigen. Für mich war das nicht begreifbar... wie, wie konnte es nur so weit kommen? Meine Güte! Ich konnte einfach nicht ruhig bleiben... wieso hab ich ihn nicht einfach weiter ignoriert? Ich ließ mich auf den nächstbesten Stuhl sinken. Wie ich erst Minuten später bemerkte, war es das Klo, komisch, dass ich diesmal im Bad gelandet war. Zitternd holte ich Luft. Warum hat er das nur getan? Ich dachte... er wäre doch nicht so böse... dass er nicht komplett durchtrieben wäre... dass er Gefühle besitzt... vielleicht sogar für mich... hahaha, so konnte man sich irren! Ich hätte besser aufpassen müssen! Ich war eindeutig zu leichtgläubig... aber das würde mir eine Lehre sein, nie wieder vertraue ich ihm, nie wieder lasse ich mein Herz etwas bestimmen. Ich würde nur noch auf meinen Verstand hören, wozu hatte ich ihn denn sonst? Außerdem hat er mir die ganze Zeit gesagt, dass ich Recht habe. Ich schüttelte den Kopf. Ich bin so dumm!!! Verzweifelt lief ich ziellos und ruhelos durch das Haus. Bis mir etwas anderes einfiel. Loki hat mein Englischbuch! So kann ich doch nicht für den morgigen Test lernen! Er war nicht nur gefühlstechnisch, sondern auch bildungstechnisch mein Untergang. Froh, etwas anderes gefunden zu haben, über das ich nachdenken konnte, rief ich per Skype sogleich meine Freundin an, mit der ich zusammen in dem schrecklichen Kurs war, damit wir gemeinsam das Thema durchsprechen und uns vorbereiten konnten. Ein Hoch aufs Lernen... „Was hast du gemacht Loki?“ Frigga sah ihren Sohn mitleidig an, als er mitten in der Zelle stand und vollkommen verloren wirkte. Er hielt sich immer noch die Wange und sah sie aus großen Augen an, bevor er ihrem Blick auswich und leise sagte. „Ich… ich…“ Tief seufzte er auf. „Ich habe etwas gesagt, dass nicht der Wahrheit entsprach.“ – „Aber meintest du nicht, dass du die Wahrheit gesagt hast? So habe ich es vorhin herausgehört.“ – „Ja, als ich mich entschuldigt habe! Aber sie glaubt der Lüge und nicht der Wahrheit! Sie glaubt lieber das, was sie nicht glauben soll! Ich meine, sie soll es schon glauben, aber sie soll nicht so reagieren! Und deshalb soll sie es nicht mehr glauben. Doch nun glaubt sie nicht das, was sie glauben soll!“ Verzweifelt strich sich Loki durchs Haar, während Frigga langsam näher kam und versuchte, aus seinen Worten schlau zu werden. Sie hatte Loki schon seit langem nicht mehr so verwirrt und aufgewühlt gesehen. Sanft legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. „Loki, du sprichst wirr, mein Sohn. Beruhige dich und schildere mir ganz genau, was vorgefallen ist.“ Loki fing an, wild im Raum hin und her zu gehen. „Ich habe ihr weiß gemacht, dass ich denke, dass sie in meinen Augen nichts wert ist. Dass sie nicht besser ist, als die Menschen, die ich versucht habe zu beherrschen.“ Scharf sog Frigga die Luft ein. „Loki! Wie konntest du nur! Was hat dich denn dazu bewegt, so etwas Abscheuliches zu sagen?!“, fuhr sie ihn an. Loki blieb stehen und rief verzweifelt „Ich wollte sie auf Abstand halten! Es ist besser so!“ Verständnislos sah Frigga ihren Sohn an „Ja, aber wieso denn?“ Er sah wild in der Gegend herum, griff sich ins Haar und suchte krampfhaft nach Worten, doch er fand sie nicht. „Weil ich…ich…“ Während Loki vor sich hinstammelte und ihrem Blick auswich, weiteten sich Friggas Augen in plötzlichem Erstaunen. „Du liebst sie“, sagte sie ungläubig. Loki war bei ihren Worten stehen geblieben und atmete schwer. Sein Gesicht verzog sich, fast als leide er an Schmerzen. Er sah zur Seite, seine Augen glänzten, dann sah er Frigga an und als er sprach, war seine Stimme leise und gebrochen. „Ja… ja, das tue ich.“ Die Nacht wurde noch lang. Ohne Buch wurde es schwer und ich musste mir alles vorlesen lassen. Nun ja, es war auch schwer, weil ich ja doch abgelenkt war, ich konnte nicht anders, als die ganze Zeit an das Geschehene denken. War meine Menschenkenntnis wirklich so schlecht..? Na ja, man musste sagen, was Götter betraf, konnte ich wohl tatsächlich nicht mit Erfahrung dienen. Ich schluckte, als ich den Streit wieder und wieder Revue passieren ließ. Showmika bemerkte, dass ich ihr eigentlich nicht wirklich zuhörte. Irgendwann fragte sie entnervt, woran ich dachte, denn in meinem jetzigen Zustand war ich keine große Hilfe. "Männerchaos..." Nun war ihr Interesse geweckt und ich musste mir alles von der Seele reden. Also erzählte ich es ihr. "Ich hab zufällig 'nen Kerl getroffen und keine Ahnung, er sieht schon gut aus, auch wenn er mir eigentlich zu alt ist... und ich muss ihn leider sehen... ich dachte, er würde mich mögen, aber als wir getrunken haben, hat er mir die Wahrheit gesagt, dass ich ihm nichts bedeute und nun haben wir uns deswegen gestritten.... und, und... es tut so weh... aber ich versuche, ihn jetzt zu vergessen und nur an das Date mit Tom morgen zu denken... du weißt schon, der Kerl von der Party, von dem ich dir das Profil geschickt habe... er ist echt nett und ich glaube, besser für mich.... ich hoffe, ich kann bald mehr für ihn empfinden... das wäre vernünftiger...." „Ja…ja das tue ich.“ Frigga sah ihn erstaunt, ungläubig und gleichzeitig erfreut an. „Oh Loki, das ist doch wundervoll!“ Mit kraftlosem Blick sah er sie an. „Wie soll das wundervoll sein? Sie verabscheut mich. Ich habe sie mit meiner Aussage vertrieben, nur weil ich nicht wollte, dass sie mir zu Nahe kommt.“ Loki sah völlig mutlos zu Boden und Frigga konnte das nicht mit ansehen. Sie nahm seinen Arm und führte ihn durch das Chaos zu seinem Bett, worauf sie sich beide fallen ließen. Mit einer Hand umgriff sie sein Kinn und zwang ihn dazu, sie anzusehen. „Das können wir beheben, aber wieso wolltest du sie überhaupt auf Abstand halten?“ Er schloss die Augen und entriss sich ihrer Hand, um sich in die entgegen gesetzte Richtung zu wenden. „Weil es keine Zukunft hat. Sie würde mich nie lieben und sie verdient es, jemanden zu haben, der ein guter Mensch ist. Kein Monster, wie mich.“ Traurig sah Frigga Loki an. „Du bist kein Monster, Loki. Allein die Tatsache, dass du sie für ihr Glück aufgeben würdest, bezeugt das. Stelle dich nicht selber schlechter hin, als du bist.“ Loki sah sie zögernd an. Sie WUSSTE, was er war und doch sprach sie so zärtlich zu ihm. Traurig aufseufzend drehte er sich wieder zu ihr um und legte seinen Kopf an ihre Schulter. Liebevoll umarmte Frigga ihn, legte ihre Hand auf sein Haar und fuhr durch es hindurch. „Wie kann ich sie davon überzeugen, dass ich gelogen habe? Ich habe es versucht, doch sie glaubt mir nicht.“ Frigga legte ihren Kopf auf seinen Scheitel, als sie antwortete. „Lass mich mit ihr reden. Ich weiß nicht, wann ich wieder kommen kann, aber ich sollte es spätestens übermorgen schaffen.“ Hoffnungsvoll sah Loki sie von unten an. „Das würdest du für mich tun?“ Sanft lächelte sie ihn an und küsste ihn auf die Stirn, wie als er noch ein Kind war. „Aber natürlich, mein Schatz.“ Aber es war ja klar gewesen, dass das Showmi nicht reichen würde. Natürlich quetschte sie mich aus. „Warte, warte, du hast 'nen Kerl kennen gelernt und sagst uns nicht Bescheid?? Man, Robin!“ Tja, nun musste ich das natürlich auch irgendwie erklären… “Na ja, schau mal… der ist keiner von den Guten… und ich war mir sicher, dass das net für lange ist… ich hab doch gesagt, dass ich den nicht leiden kann… voll unwichtig halt.“ Als wenn sie mir das glauben würde. “Ja ja, ist nun auch egal. Was viel wichtiger ist: WIEEE SIEHT ER AUS? Groß, gut gebaut? Schöne Augen?? Ich will alles wissen!“ Na ja, beschreiben konnte ich ihn ihr ja. „Also er ist groß, circa einen Kopf größer als ich, schwarze längere Haare, blass, aber strahlend grüne Augen, mein Gott die hättest du sehen sollen! Fast wie mit Photoshop bearbeitet! Und… er hat genau die richtige Menge an Muskeln… nicht zu viel und auch absolut nicht wenig… nicht bei diesem Sixpack….“ - „Uhh.. schwarze Haare, das klingt vielversprechend.“ - „Jaaaaaa… hach, die sind total weich und glänzen… wie aus der Schwarzkopfwerbung…“ Ok vielleicht, nein, ich hatte nicht übertrieben, es war ja die Wahrheit, aber eventuell kam das etwas zu begeistert rüber. „WOW, Robin..Du beschreibst da grade einen Gott... der muss ja wirklich heiß aussehen!“ „Wenn du nur wüsstest.“ - „Wann werden wir ihn kennenlernen?? Und bitte zögere es nicht so hinaus, auch wenn wir in der nächsten Zeit massig viele Klausuren schreiben.“ Verdammt, wie komme ich nun da wieder raus? Ich kann ihn nicht vorstellen! Es ist aus und selbst wenn nicht, ich bekomme ihn auch eh nicht aus dem Knast raus. Ich startete einen Versuch, ob das klappt? „Vergiss es, Showmi! Das wird nichts, wir haben uns gestritten und ich muss mich nicht unbedingt so von ihm runtermachen und verarschen lassen. Ich will ihn einfach nie wieder sehen, das wäre das Beste! Ich will ihn einfach vergessen, wenn ich nicht mehr mit ihm rede, dann geht das schon, die Zeit heilt das schon…“ „Liebes, du kannst ihn nicht ignorieren oder gar vergessen. So wie du gerade über ihn geredet hast, hört es sich so an, als wärst du verliebt, Robin.“ Whaaaaaaaaaa! Dreht sie nun komplett durch? „Niemals! Das kann nicht sein! Doch nicht in so ein verficktes Arschloch!“ Nein, nein, nein, da irrte sie sich gewaltig. Eindeutig zu vieeeeel hinein interpretiert. Das kann doch gar nicht sein, klar, ich fühle mich zu ihm hingezogen, aber nur weil er gut aussieht und na ja, am Anfang irgendwie anders war, nur wegen dieser bösen und lästigen Hoffnung, aber verliebt? Niemals!!! Ich in ihn doch nicht!!! „Du kannst es leugnen so oft du willst, doch dies ist nun mal die Wahrheit... Das solltest du ihm auch so sagen, vielleicht sieht er es dann auch und ihr beide verliebt euch und lebt bis ans Ende eurer Tage glücklich zusammen mit euren großen blassen Kindern... ach wär' das nicht romantisch... er wäre dann DEIN Prinz, Robin, !“ - „Hahahaa vergiss es, nicht mit uns hahaha das ist echt ein guter Scherz! Das passiert niemals, ER MAG MICH NICHT!“ Also wie sie auf die Idee kommt? Hahaha, ist wohl die Fantasie mit ihr durchgedreht. Zuuuu unrealistisch! Nein, nein, nein! „Ach ja, Showmi, ich will zwar nicht wieder Englisch lernen, aber schließlich ist der Dorrer ein Arsch und liebt es, uns fertig zu machen …“ Die Klausur lief beschissen, wie sollte es auch anders sein, wenn es um die englische Kirche geht, aber die Gedanken sich nur um einen bestimmten keltischen Gott drehten? Ich war verwirrt. Der Tag verging irgendwie. Biologieabfrage, nicht ich, Deutschgedicht geschrieben... ich wollte Gefühlsduselig werden... zum Glück war ich da nicht alleine. Chemie... recht unterhaltsam, aber nichts berührte mich, nichts interessierte mich. Wie, wie sollte ich das Date mit Tom schaffen, der wirklich eine herzensgute Person war, wenn ich doch nur an den Falschen dachte? Zu Hause aß ich erstmal was, meine Familie war wieder zurückgekehrt und geschäftiges Treiben herrschte in der Küche. Dann machte ich mich langsam bereit. Duschte, brachte meine Haare in Form. Schminkte mir die Augen groß, zog die Formbetonte Unterwäsche an, parfümierte mich leicht mit dem Apfelparfüm ein. In zwei Stunden würde er mich abholen, mal schauen ob dieser beschissene Ring mich vorher nochmal zum Schwerverbrecher schickte. Hahaha verliebt, Showmi, der war wirklich gut! BEGEGNUNG 19 / TAG 18 Frigga war nach einer Stunde gegangen und Lokis Herz fühlte sich etwas leichter an. Er hoffte trotz dem Versprechen seiner Mutter, ihm zu helfen, dass er die Gelegenheit haben würde, es Robin selbst zu erklären. Er wollte, dass sie ihm glaubte! Natürlich war er der Gott von Lug und Trug, aber gerade deshalb sollte sie doch in Betracht ziehen, dass seine Anschuldigung falsch war. Und dass er es ernst mit ihr meinte. Betrübt räumte Loki die Zelle auf und legte sich daraufhin schlafen. Dabei nahm er, wie seit jener Nacht, das Hemd von Robin unter seinem Kopfkissen hervor und vergrub sein Gesicht darin. Wenn sie ihm schon nicht nah sein wollte, dann konnte er wenigstens so etwas von ihr haben. Mit den Gedanken bei Robin, fiel er in einen unruhigen Schlaf… Er rannte und rannte und alles um ihn herum war dunkel, kein Licht, kein Ausweg. Die Luft wurde kälter und er atmete keuchend, sein Atem bildete Wölkchen vor seinem Mund. Ein Geräusch zu seiner Rechten, ein höhnisches Lachen. Es wurde lauter, schien von allen Seiten gleichzeitig zu kommen, schien ihn zu verspotten. Von plötzlicher Angst gepackt rannte er noch schneller, flog durch die Dunkelheit, doch das Lachen verfolgte ihn. „Lauf, kleiner Loki, lauf! Renn weg! HAHAHAHA! Und da sagst du, ICH bin unwürdig!“ Vor ihm erschien Robin, in ein weißes Sommerkleid gehüllt, wie in seinem ersten gemeinsamen Traum mit ihr. „Du belügst dich selber.“ Ihre Stimme war kalt, ihr Blick gefühllos. „Was?“ Loki war verwirrt, wieso sah sie ihn so an? Langsam fing sie an, ihn zu umkreisen. „Du bist der Unwürdige und das weißt du genau.“ Ihr Blick durchbohrte ihn, sah in seine Seele. Verängstigt schüttelte Loki den Kopf, das war nicht Robin. „Ausgestoßen von den Eisriesen, belogen und benutzt von den Arsen, die vorgaben deine Familie zu sein. Angehöriger einer Spezies, die geschaffen wurde, um gehasst zu werden.“ Loki machte auf dem Absatz kehrt und rannte in die entgegen gesetzte Richtung, weg von Robin, weg von ihrer Stimme. Doch der konnte er so leicht nicht entkommen. „Gehasst von Bruder, Vater, Mutter, von allen Menschen und allen Wesen der neun Welten, selbst von deiner eigenen Spezies!“ – „DAS IST NICHT WAHR!“ Verzweifelt versuchte Loki die Stimme auszublenden. „Und wieder belügst du dich selbst. Du wurdest ausgesetzt! Du wurdest als Werkzeug für den Frieden benutzt! Niemand liebte dich und niemand wird dich je lieben!“ – „SEI STILL!“ Furchtsam verdeckte Loki seine Ohren, doch ihre Stimme war in seinem Kopf, ihre Worte fraßen sich durch seinen Körper. Er rannte und rannte und rannte, aber er entkam ihr nicht. „Wer könnte ein Monster wie dich denn auch lieben!“ Licht, ein Spiegel, in dem Loki sich sehen konnte…doch seine Hautfarbe veränderte sich, wurde blau, seine Augen wurden rot. Angsterfüllt starrte er auf seine Eisriesenform. „HÖR AUF! HÖR SOFORT AUF DAMIT!“ Seine Stimme war verzweifelt. Ein kaltes Lachen, das durch Mark und Bein ging, bis in den tiefsten Winkel seiner Seele. „NEIN!“ Mit vor Angst verzerrtem Gesicht zerschlug Loki den Spiegel mit bloßen Händen, schnitt sich tief, Blut tropfte auf den Boden, färbte die Dunkelheit in leuchtendes rot. „Erträgst du es nicht?! Erträgst du nicht, was für ein SCHEUSAL DU BIST!?“ – „Hör auf!“ Tränen rannen ihm übers Gesicht, seine Hände in seinen Haaren vergraben, versuchte, die Stimme aus seinem Kopf zu bekommen. „Ein Ungeheuer, das Welten zerstört und LEBEN AUSLÖSCHT!“ – „Hör auf“ Seine Stimme wurde leiser und gebrochener, er fiel auf die Knie, konnte es nicht ertragen. „Glaubst du WIRKLICH, ICH WÜRDE DICH JE LIEBEN?!?!“ Ein bitteres Schluchzen, er rollte sich zusammen, versuchte den scharfen Worten zu entgehen. „Bitte… hör auf… bitte… genug…“ Seine Stimme fein, verängstigt, geschlagen. Eine Scherbe lag neben ihm, rote Augen in einem blauen Gesicht sahen ihn an. SEINE Augen. Ein Knirschen, Robin stand über ihm, ein Dolch in der Hand. „Ich werde dich nie lieben… DU BIST EIN MONSTER!!! WIE EIN REUDIGES MONSTER SOLLST DU STERBEN!!“ Sie holte aus und ließ den Dolch auf ihn niedersausen, direkt in sein Herz. Ein markerschütternder Schrei entriss sich seiner Kehle. „NNNNNNNNNNEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNN!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Schweißgebadet schrak Loki aus dem Schlaf, fuhr mit der Hand sofort zu seiner Brust, zu seinem Herzen. Heftig atmend realisierte er, dass es nur ein Traum gewesen war. Sein Gesicht war tränennass, sein Haar klebte ihm an der Stirn, sein Herz raste. Zitternd stand er auf und versuchte die Überbleibsel des Albtraumes zu verscheuchen, aber selbst hier, ließ ihn Robins kaltes Lachen nicht los, geisterte in seinem Kopf herum. Bebend nahm er ein Glas Wasser und trank es in drei Zügen leer. Dann setzte er sich in seinen Sessel und schlug ein Buch auf… an Schlaf war nicht mehr zu denken, nicht, wenn er immer noch Robins Worte im Ohr hatte… Es war früher Abend, als Robin wieder auftauchte und Loki hatte es nicht geschafft, den Traum ganz loszuwerden. Scheu sah er sie an, erwartete fast, ihren herzlosen Blick zu sehen und wurde nicht enttäuscht. Bilderfetzen tauschten vor seinem inneren Auge auf. Eine Glasscherbe, rote Augen, ein Dolch. Keuchend sah er weg, konnte es nicht ertragen, sie zu sehen, nicht mit diesem Ausdruck im Gesicht. Der Ausdruck puren Hasses. „Ach, jetzt willst du auf einmal nicht mehr reden?“ Ihr Tonfall ätzend, stechend. Ein Zittern durchfuhr Lokis Körper… wie sollte er diesen Besuch nur überstehen? Ich spürte das Ziehen und versuchte mich innerlich auf seinen Anblick vorzubereiten. Was absolut nicht möglich war. Als ich ihn anblickte, tat es fast genauso weh, wie zu dem Zeitpunkt, als er mir die verletzenden Worte an den Kopf geschmissen hatte. Harte Schale um mein Herz, das war es, was ich nun brauchte. Schnell biss ich die Zähne zusammen und versuchte, keine Miene zu verziehen. Wenn ich es nur schaffte, die ersten paar Sekunden hart zu bleiben, dann könnte ich es auch durchziehen, die ganze Zeit über. Wenn ich mich nun von allen Gefühlen befreite, dann könnte ich das hier durchhalten, dann könnte ich mit ihm sprechen, ohne, dass mir sein bloßer Anblick schon wie ein Dolchstoß ins Herz vorkam. Ich schluckte alles herunter und blickte ihn kalt an. Ich wartete, worauf? Ich weiß es nicht… Vielleicht darauf, dass er endlich anfing zu reden? Doch er tat es nicht. War er nicht noch gestern so erpicht darauf gewesen, es zu tun? Hat es ihm die Sprache verschlagen? Oder ist ihm klar geworden, dass er sein perfides Spiel verloren hat? Warum sprach er nicht??? Das verunsicherte mich total. Also musste ich beginnen. „Ach, jetzt willst du auf einmal nicht mehr reden?“, ging ich ihn an. Dieses teilnahmslose Gesicht, das er machte, gefiel mir gar nicht, wenn wenigstens Wut darauf abzulesen gewesen wäre, hätte ich etwas damit anfangen können, aber nein, den Gefallen tat er mir nicht. Unnötiger Weise stellte ich fest, dass er aschfahl im Gesicht war und zitterte, es schien ihm nicht gut zu gehen. Was war passiert? Stimmte etwas mit seiner Magie nicht? Hatte er irgendein Experiment gemacht? „Was sollte ich dir denn sagen? Du hörst mir doch nicht zu!“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort kräftiger und lauter. Pha! Ihm ging's gut, wieso hab ich mir nur Sorgen gemacht? Vor allem um jemanden, der mich sowieso hasst. „Ich möchte dir ja zuhören, aber das, was aus deinem Mund kommt, sind doch wieder nur leere, nicht ernstgemeinte Entschuldigungen. Rückst du nun mit der Wahrheit raus, oder tischt du mir das gleiche Zeug auf wie gestern?“, erwiderte ich zunehmend gereizt. Ich sah, wie er sich verzweifelt die Haare raufte. „Aber es ist doch die Wahrheit!....“ er gab ein entnervtes Schnauben von sich „Wie soll ich es dir nur erklären?“ Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme. „Versuchs doch, aber schnell, ich hab heute nicht so viel Zeit…“ Sein Blick ging schlagartig nach oben und es schien, als würde er jetzt zum ersten Mal für heute, mich wirklich wahrnehmen und ansehen. Langsam begutachtete er mich von oben bis unten. Dabei machte er eine Miene, die ich beim besten Willen absolut nicht interpretieren konnte. „Wieso, wo gehst du hin?“ war seine einzige gezischte Frage und mit unglaublicher Genugtuung gab ich ihm die Antwort, die er meines Erachtens nach verdient hatte und das Beste dabei war, sie war wahr! „Ich habe heute noch ein Date mit Tom. Im Gegensatz zu dir ist er zum einen ein Mensch und zum anderen nett, freundlich und ich bin seiner WÜRDIG. Er sieht mich als gleichberechtigt an, was man ja nicht von allen hier behaupten kann. Weißt du, ich glaube er könnte der Richtige sein, er ist gut! Vollkommen normal und hat auch keine Straftaten begangen. Und weißt du noch was? Nur weil du ein Gott bist und tolle Fähigkeiten hast, bist du nicht mehr Wert als ich! Das lass ich mir von dir nicht mehr einreden! Ich hab was Besseres verdient, jemand, der mich respektiert und genau deswegen bist DU MEINER NICHT WÜRDIG!!!“, spie ich aus. Mit Freude und ein kleines bisschen Verwunderung bemerkte ich, wie er ein Stück zurück wich. Hatte ihn das etwa wirklich getroffen? Konnte so ein theoretisch für ihn unbedeutendes Menschenmädchen seine eiskalten und eventuell auch einfach nicht vorhandenen Gefühle verletzen? Na ja, wahrscheinlich war es eh nur sein Stolz, oder sein Ego, das ich damit gerade ein bisschen angekratzt habe. Das scheint ja für Männer eh immer das wichtigste zu sein. Sie selbst und wie sie dastehen und äußert man Kritik, dann na ja… Mit jedem Wort, das sie von sich gab, mit jedem Ton, den sie äußerte, schien Lokis Herz mehr und mehr zu zerfallen. Sie hatte jemanden… es war zu spät… ER war zu spät. Sie würde heute ihr Herz an jemand anderen vergeben und er konnte nichts dagegen tun. Ihre Stimme wurde lauter, kälter… herzloser… viel zu ähnlich mit seinem Traum. Geschockt wich er einige Schritte zurück. Das konnte nicht sein! Scherben, rote Augen. Blinzelnd versuchte Loki, die Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben. Ihre Stimme wurde immer lauter, die Worte immer ähnlicher. Es war, als würde sich alles wiederholen. Eine kalte Hand schloss sich um Lokis Herz und drückte mit aller Macht zu, ein gefühlloses Lachen echote in seinem Kopf, ein grausamer Blick. Lokis Atmung beschleunigte sich, sein Puls raste. Verzweifelt wollte Loki die packende Angst loswerden, die sich seiner bemächtigt hatte, doch er wurde sie nicht los. „...bist DU MEINER NICHT WÜRDIG!!!“ Ein Keuchen voller innerer Pein entriss sich Lokis Kehle und er zitterte am ganzen Leib. Robin stand nur da und beobachtete seine Reaktion freudig… doch Verwunderung zeigte sich in ihrem Blick. Loki musste sich beruhigen, sofort. Er wusste, was passieren würde, sollte er weiterhin so aufgewühlt sein und das würde er nicht zulassen… nicht in ihrer Gegenwart. Tief atmete er ein und aus, darauf bedacht, alles um sich herum zu vergessen. „HEY! Ignorierst du mich etwa?“ Sofort war Loki wieder in der Zelle, Robin wütend vor ihm… oder doch nicht? Nein, sie stand dort, in einem roten Sommerkleid mit einem Dolch in der Hand… nein… das Kleid war nicht rot… es war das Blut das daran klebte… SEIN Blut. Ein leiser Schrei riss ihn von seinem Traum und mit klopfenden Herzen sah er zu Robin. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet und sie hatte sich die Hände vor den Mund geschlagen. Ungläubig und verängstigt sah sie ihn an… wieso? Wie in Zeitlupe wanderte Lokis Blick zu seinen Händen, seinen blauen Händen. Voller Panik starrte Loki auf sie... das konnte nicht sein… NEIN! Das durfte nicht passieren! Nicht vor ihr! „Monster“ Ein verängstigtes Flüstern aus Robins Mund, das Loki durch und durch ging. Nein… nicht sie! NICHT SIE! OH BITTE NICHT SIE! „Nein. Robin, nein!“ Zögerlich näherte er sich ihr. „BLEIB WEG VON MIR! FASS MICH NICHT AN!“ Verschreckt wich sie vor ihm zurück und ihr ganzer Körper zitterte. Nein… nicht sie, jeder, nur nicht SIE. „Bitte, Robin, ich bin es.“ – „LÜGNER! DU HAST MICH VON ANFANG AN BELOGEN!“ Immer weiter wich sie zurück, hatte Angst… Angst vor ihm. Lokis Herz schmerzte, sein ganzes Innerstes zog sich vor Leid zusammen. Nicht sie! „Nein, Robin, bitte, hör mir zu! Bitte höre mich an!“ Sie schüttelte den Kopf, sah ihn mit bangen Augen an, tat wieder einen Schritt zurück, als er einen vor machte. „Bitte, hab keine Angst. Ich bin es, Loki.“ Seine Stimme war verzweifelt, er versuchte mit allen Mitteln, sie zu überzeugen. „NEIN! DU BIST EIN MONSTER!“ Jedes Wort war ein Messerstich in Lokis Seele. Nicht sie! „NEIN!“ Loki hatte nicht beabsichtigt zu schreien, aber er wusste nicht weiter, wusste nicht, wie er ihr die Angst nehmen sollte. Bei seiner lauten Stimme schrie Robin voller Angst auf und stolperte nach hinten, bis sie Wände im Rücken spürte, sie war in die Ecke getrieben worden. Bei ihrer Flucht nach hinten ging Loki automatisch nach vorne, ging zu ihr. Alles in ihm schrie danach, sie im Arm zu halten, sie zu trösten, ihren verängstigten Ausdruck zu vertreiben. Doch je näher er kam, desto stärker kauerte sie sich in der Ecke zusammen. „KOMM NICHT NÄHER! Geh weg! GEH WEG!“ Ihre Stimme schrill, ihr Kopf hinter ihren Armen versteckt, Schutz suchend. Sehnsuchtsvoll streckte Loki seine Hand aus, wollte sie beruhigen, überzeugen! Robin sah sie und panisch schrie sie. „NICHT! TU MIR NICHT WEH!“ Sofort zog Loki die Hand zurück, als hätte er sich an ihren Worten verbrannt. Das letzte bisschen, dass von seinem blutenden Herzen noch übrig war, starb bei diesen Worten. Und plötzlich… war er leer. Langsam schritt er zurück. „Niemals… ich würde dir niemals wehtun.“ Seine Stimme war hohl und gebrochen. „Ich liebe dich doch.“ Tränen liefen Loki über die Wangen als er die Worte aussprach, doch Robin hörte sie nicht… sie war schon längst wieder verschwunden. Es war passiert… er hatte es gewusst… sie konnte ihn nicht lieben… sie fürchtete sich vor ihm… vor dem Monster. Die Tränen kamen schneller und der Schmerz dieser Erkenntnis traf ihn mit einer Wucht, der ihn in die Knie gehen ließ. Schluchzer schüttelten seinen Körper. Das Leben war nicht wie im Märchen. Die Schöne und das Biest konnten nie zusammen sein. Niedergeschmettert schlang Loki seine Arme um sich selbst, versuchte sich zusammenzuhalten, als sein Innerstes zu zerbersten drohte. Er konnte nicht aufhören zu weinen. Frigga fand ihren Sohn zwei Stunden später immer noch am Boden sitzend und schluchzend, doch als sie versuchte, mit ihm zu reden, waren die einzigen Worte, die er äußerte „Nicht sie, bitte, nicht sie!“ Kapitel 25: Ein schönes (und überraschendes) Date ------------------------------------------------- Gerade noch war ich sauer auf ihn und die ganze Welt, als er begann, sich zu verändern. Ich konnte nicht fassen, was ich da mit ansah. Wurde er da gerade etwa BLAU?!?! Er sah aus, als würde er eine Erfrierung erleiden, was doch in dieser wohl temperierten Zelle überhaupt nicht möglich war. Geschockt betrachtete ich das Schauspiel. Erst waren es nur leichte Flecken auf Wangen und Nase, sodass ich mir noch einreden konnte, dass ich es mir nur einbildete. Vor allem verschwanden sie auch wieder, aber nur um noch größer und stärker zurück zu kommen. Ich riss die Augen weit auf, als die Vereisungen sich immer schneller ausbreiteten. Bald schon war sein ganzes Gesicht und der Hals bedeckt. Ein kurzer Blick auf die Hände und die menschliche natürliche blasse Hautfarbe wich dem blau der Eisberge bei Dämmerung. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Was geschah da mit ihm? Was passierte hier mit ihm? Was war hier, zur Hölle, los? Wie gebannt schaute ich ihm weiter bei der Verwandlung zu und schlug die Hände vors Gesicht. Das war nicht normal! Das sah so so grotesk aus! Ich verstand die Welt nicht mehr… Er hatte auf einmal rote Augen, was mich nur noch mehr schockierte. Seine wunderschönen grünen Augen, die mich an die frischen Knospen im Frühling erinnert hatten… sie sind rot! ROT!!! Das war absolut unheimlich! Bei Albinos habe ich das schon gesehen, da fand ich das auch gruselig, aber das lag daran, dass man die Hinterwand ihrer Augäpfel sehen konnte, aber dieses rot war von anderer Natur. Es war blutrot und schien von innen zu leuchten. Ich erkannte ihn kaum wieder! Das war nicht der Loki… nicht der, mit dem ich inzwischen so viel erlebt habe, der, mit dem ich hier eingesperrt war, der, der mir das Herz herausgerissen hat… das hier? Was soll das überhaupt darstellen? Er… er… er sah aus wie ein „Monster“. Das Wort war mir aus Versehen heraus gerutscht, als mich die Erkenntnis traf, dass er tatsächlich wie eines aussah. Panik machte sich in mir breit. Was wollte er? Wieso nun seine wahre Form? War er wie der Hulk? Wenn er sauer wird, dass er sich in ein Monster verwandelt? Nein! Das ist nicht mehr mein Loki, nicht mein Loki, den ich hasse, das ist er nicht! Das ist jemand anderes! Ich brachte es nicht mehr fertig, ihn weiter anzusehen. Wie sollte ich denn damit umgehen? Er schrie mich an, doch nein, das klang ja noch nicht einmal wie er, das war er absolut nicht! Mit jeder Sekunde wurde ich mir sicherer, dass da jemand anderes vor mir stand. Ich schrie vor lauter Angst! Ich will nicht, dass er mir näher kommt, er soll mich nicht anfassen. Was soll das? Was???? WAS????? Mein Atem ging immer schwerer. Bestimmt… haben sie ihn in eine andere Zelle verfrachtet, das ist er nicht, nein, nein, nein!!! Ich konnte den Gedanken nicht ertragen. Zu bedrohlich war er, ich sah einfach gar nichts mehr von Loki in ihm. Ich wich so weit zurück von ihm, wie ich nur konnte, wie bei unserem ersten Treffen, nur diesmal war es eine andere Art von Panik, stärker, lähmender… beängstigender. Dieses Monster soll weg von mir! WEG! WEG! WEG! Ich hörte ihm nicht zu, ich konnte nicht, zu schrecklich klang es. Ich schrie ihn weiter an, nur um ihn nicht hören zu müssen. Ich schrie alles, was gerade in meinem Kopf war, und das war die Lüge und Monster. Wenn er nun so war, wie der Hulk, dann würde er mich bestimmt zerfetzen. Wer weiß, ob er sich unter Kontrolle hat?! Ich wollte nicht zerfetzt werden, ich will nicht von ihm angefasst werden. Meine Stimme brach. Ich versuchte, mich so klein wie möglich zu machen, damit er so wenig von mir nahe kommen konnte, ich versuchte mich einfach nur noch in mir selber zu verstecken. Ich igelte mich ein und begann, alles zu verdrängen. Verdrängen war die einzige Möglichkeit, nicht verrückt zu werden, verdrängen war die einzige Möglichkeit, überhaupt noch denken zu können. Verdrängen, verdrängen, verdrängen!!! Er kam mir nicht nahe, ich spürte keine Monsterhände, die mich auseinander zerrten, die mich zerstörten. Vielleicht war doch noch ein Stück von meinem verhassten Loki drinnen. Ich zitterte am ganzen Leib und wiegte mich vor und zurück, bis ich endlich von hier verschwand. Raus aus dieser Gefahrenzone, raus aus diesem Albtraum. Weg von diesem Monster! Frigga zerriss es das Herz, ihren Sohn in diesem aufgewühlten Zustand zu sehen. Sanft zog sie ihn auf die Beine führte ihn zum Bett. Die Tränen waren versiegt und ihre Spuren glänzten auf seinen Wangen. Er hatte die Augen geschlossen und zog eine Grimasse als litte er Schmerzen. Er sah so einsam aus und Frigga wagte es fast gar nicht ihre Frage zu stellen. „Was ist passiert?“ Langsam schüttelte er den Kopf, ob er ihr signalisieren wollte, dass er die Frage nicht beantworten wollte oder über die Ereignisse den Kopf schüttelte, wusste Frigga nicht. Zärtlich strich sie ihm das Haar aus dem Gesicht und wischte ihm die Tränenspuren mit den Daumen ab. „Willst du mir erzählen, was passiert ist? Es könnte dir gut tun, es dir vom Herzen zu reden.“ – „Sie hatte Angst.“ Seine Stimme war rau und kratzig vom Weinen und Frigga hätte ihn fast nicht verstanden. „Angst? Wovor denn?“ Eine Träne entwich seinen Augen und er fing an, leicht zu zittern. Besorgt legte Frigga einen Arm um ihn. „Loki, wovor hatte sie Angst?“ – „Vor mir.“ Seine Stimme war tränenerstickt und verzweifelt. „Sie hatte Angst vor mir.“ Tröstend strich Frigga ihm übers Haar und eine schlimme Ahnung beschlich sie, trotzdem fragte sie nach. „Wieso Loki? Wieso hatte sie Angst vor dir?“ Ein ersticktes Schluchzen, das Loki versuchte, zurück zu halten, entwich ihm. „Mein Gesicht… meine Hände…“ Er starrte seine Hände an, als wäre sie nicht ein Teil von ihm, als wären sie an allem Schuld… und zum Teil waren sie das auch. „Ich war aufgewühlt, sie hat mich angeschrien und ich… ich konnte nicht… ich habe mich verwandelt.“ Seine Stimme wurde immer leiser und er konnte nur noch ihr entsetztes Gesicht vor sich sehen. „Sie hatte solche Angst…“ Gepeinigt verzog Loki das Gesicht. „Sie hat mich Monster genannt…“ Lokis Stimme klang klein und verloren und gequält schloss Frigga die Augen. Nach all den Malen, an denen sie ihm gesagt hatte, dass er kein Monster sei, kein Ungeheuer, dass Robin ihn nicht hassen würde… oder fürchten… nach all den Malen… „Oh Loki. Mein armer, armer Schatz.“ Fest nahm sie ihn in ihre Arme. „Es tut mir Leid… so unendlich Leid.“ Zitternd holte Loki Luft. „Sie trifft heute jemanden. Jemanden, den sie gut leiden kann und der sie schätzt.“ Frigga hatte ihr Kinn auf Lokis Scheitel gesetzt und hörte ihm schweigend zu. „Es ist zu spät… sie wird ihm ihr Herz geben… vor allem, nach dem, was heute geschehen ist.“ – „Das weißt du nicht. Vielleicht ist er auch ein Hornochse.“ Ein leises Lachen entwich Loki und Frigga lächelte darüber. „Ich meine es ernst. Vielleicht hat er eine Schweinsnase und lange Eselsohren. Sie wird sich vor ihm fürchten.“ Leicht lachten sie zusammen. „Mutter, bitte. Sei nicht so gemein.“ – „Aber natürlich bin ich gemein. Keiner kann meinem kleinen Schatz das Wasser reichen. Du bist bestimmt viel besser als dieses Bilbenschwein.“ Nun musste Loki wirklich lachen. „MUTTER!“, sagte er empört. Frigga lächelte sanft, das war ihr Loki, fröhlich und schnippisch und neckend, nicht traurig und verzweifelt. Lange saßen sie noch zusammen und Frigga versuchte die Splitter, die von Lokis Herz übrig waren, wieder zusammenzufügen. Ich war zurück und vollkommen außer mir. Ich konnte immer noch nicht fassen, was da gerade passiert war. Zu schrecklich war der Anblick. Aber man muss schon sagen, ich war recht gut im Verdrängen. Tom klingelte nur knapp eine halbe Stunde später. Ich hatte mich gerade so weit beruhigt, dass man mir zumindest nicht mehr das eben Passierte ansehen konnte. Es kostete mich einen Haufen Kraft, gute Laune vorzutäuschen, wo ich doch im Moment viel lieber irgendetwas anderes gemacht hätte. Sei es, etwas zu zerstören oder in Tränen auszubrechen. Wieso konnte es nicht wieder so sein, wie vor meiner wortwörtlichen Schnapsidee, mehr herauszufinden? Gab es denn nicht irgendwo einen Zauber, der die Zeit zurück drehen konnte? Schwer seufzte ich. Selbst wenn, einerseits fehlte mir die Magie und andererseits wäre das für so etwas Unbedeutendes, wie Enttäuschung, auch zu schade. Der blonde Lockenkopf führte mich in ein kleines, aber wirklich süßes Restaurant. Was echt unerwartet war. Es war weder spottbillig, noch überteuert. Ich schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben. Richtig gentalmen-like nahm er mir den Mantel ab und schob mir den Stuhl zu recht. Wir saßen etwas abgelegen in einer Ecke, aber nicht komplett abgeschottet. Ein sehr privates Plätzchen. Er bestellte uns einen nur minimal alkoholischen Apparativ, mit dem wir auf den heutigen Abend anstießen. Wie jedes normale Date begann es mit dem üblichen Smalltalk über das Wetter, die Schule, das schlechte Fernsehprogramm. Mit ein paar Sportwitzen brach er das Eis und wir redeten ganz ungezwungen miteinander. Alles im allem doch sehr angenehm. Ich erfuhr, dass er noch drei kleine Geschwister hat, um die er sich unter der Woche kümmern muss. Alles Mädchen. Aber es war bezaubernd, wie liebevoll, stolz und beschützerisch er über sie sprach. Ein paar Anekdoten über Socken-schluckende-Waschmaschinen und Barbie-Müsli-Suppe später, hatte ich meinen Herzschmerz und die Angst so gut wie vergessen und meine Laune war tatsächlich gestiegen. Das Essen schmeckte vorzüglich. Einfache typische Hausmannskost und um der Romantik Genüge zu tun, teilten wir uns den überdimensional großen Nachtisch. Immer wieder brachte er mich zum Lachen und hörte immer aufmerksam zu. Balsam für meine gereizte Seele war seine Gesellschaft. Trotzdem kam ich nicht umhin, immer wieder an den Anderen zu denken. Auch er bemerkte es. Irgendwie schien man mir das immer an der Nasenspitze ablesen zu können. Vielleicht sollte ich Schauspielunterricht nehmen? Lange Zeit beobachtete er mich, ich merkte es, er machte es auch nicht wirklich unauffällig, bis er mich endlich fragte, was los sei. Wahrscheinlich lag es an seiner netten Art und das ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass er ein Arsch ist, dass ich mir einfach alles von der Seele redete. Natürlich lag es nicht an der inzwischen zweiten fast leeren Weinflasche, von der das Meiste ich intus hatte. Ich erzählte ihm alles, alles was zwischen mir und Loki vorgefallen war, wie wir uns gehasst haben, arrangiert, zusammengearbeitet und langsam gemocht haben, wie ich … die Anziehungskraft spürte und wie raus kam, dass alles nur Trug war, und zuletzt natürlich auch die Streitereien und dass er sich so stark verändert hat, dass ich ihn kaum wiedererkannte. Zuletzt erzählte ich ihm auch, dass ich einfach nicht mehr weiter weiß. Verstehend nickte er. „Du magst ihn, sehr sogar und pa, pa, pa, streit' es ja nicht ab. Das ist mehr als nur bloße Anziehung, weil er schnuckelig aussieht. Dir gefällt sein Charakter, egal, wie böse er ist und tja, Robin, scheinbar stehst du eher auf Bad Boys. Aber so, wie ich das nun herausgehört habe, stimmt da etwas gewaltig nicht. Kein Mann, der klar bei Verstand ist und so etwas fieses, wie du glaubst, plant, hätte es so früh aufgelöst. Nein, er will dich nur etwas glauben machen und so, wie das anklingt, ist er sich nicht einmal selber ganz sicher, was? Hör auf dein Herz, gib ihm eine Chance, zu erklären, wieso er es gesagt hat. Wieso er sich verändert hat. Vieles ist nur Maskerade. Lass dein Herz nicht wieder vor der Angst des Schmerzes gefangen nehmen. Er scheint doch irgendwie einen guten Kern zu haben. Versuch es wenigstens, ja? Bitte versprich mir das! Und wenn du dem Ganzen immer noch keinen Glauben schenken kannst, dann darfst du ruhig auf mich zählen! Ich nehm' ihn dann ganz genau unter die Lupe und check mal durch, wie ernst er es meint, ja? Ich hab dafür ein Gespür!“ Dagegen konnte ich nicht wirklich etwas sagen. Dankbar lächelte ich ihn für diese Worte an. Bis mir etwas auffiel. „Oh nein! Es tut mir so leid, es ist unser Date und ich spreche nur von einem anderen, ich hab die ganze Stimmung versaut… es tut mir so leid…“ Ich wollte gerade mich noch hundertfach weiter entschuldigen, als er lachend abwinkte. „Nein, nein! Du bist echt in Ordnung, ich mag dich, wir können gerne Freunde sein, mir macht das wirklich nichts aus…. und wenn du mir den Scherz erlaubst, verlieb dich ja nicht in mich, ich bin garantiert der Falsche! HAHAHA, wobei, wenn wir schon bei der Wahrheit sind, gestehe ich es dir am besten gleich, ich steh nicht auf dich… oder irgendwelche anderen Frauen, ich bin schwul!“ Geschockt starrte ich ihn an. Was??? „A-aber, wieso bist du dann überhaupt erst mit mir ausgegangen?“ - „Na ja, nach dem Kuss dachte ich, gehört sich das so, ich wollte nicht, dass du dir billig vorkommst, das wäre doch schade gewesen, außerdem mag ich unsere Unterhaltungen…“Er zuckte ein kleines bisschen schuldbewusst mit den Schultern. „Verzeihst du mir?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln. In Schockstarre verfallen brauchte ich erstmal wieder ein paar Sekunden, um aufzutauen und alles zu verarbeiten. Aber während er mich mit seinem Dackelblick anschaute, konnte ich nicht anders und nickte. „Ja..hahah, stimmt schon, wenigstens hast du es mir gleich gesagt. Krass, dass ich nichts bemerkt habe….“ Wir lachten beide und der Abend nahm noch eine schöne Wendung mit dem neu gewonnen Kumpel, der sich mit mir das Taxi heimwärts teilte, weil ihm das Geld ausgegangen war. Und wenn ich ehrlich war, war ich ganz froh darüber, er war viel zu nett, als dass ich ihn nur als Gewissenspflaster hätte benutzen können. Und einen männlichen Freund konnte man doch immer gebrauchen… vor allem, wenn man versuchen wollte, aus einem Mann schlau zu werden. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung und dem Versprechen, dass ich ihn auf dem neusten Stand halten würde. Er hatte recht, Loki hatte zumindest eine Chance verdient, alles zu erklären, bevor ich ihn für immer hassen würde. Bevor ich nur noch das blaue Monster in ihm sehen konnte. Aber dieser Anblick hatte sich so in mein Gedächtnis eingebrannt, dass ich mir einfach nicht sicher war, wie ich ihn je wieder normal ansehen konnte. Wenn ich allein nur das Bild von ihm herauf beschwor, fing ich wieder das Zittern an. Die Angst hatte sich schon so stark in mir verankert. So schnell und so tief. Ich glaube, ich kann das doch nicht. Ich glaube, ich schaffe diese Begegnung nicht. Nein, ich glaube nicht nur, ich weiß es. Mit dieser mulmigen Gewissheit ging ich schlafen. Ich träumte nicht, was schade war, vielleicht hätte mir so ein wunderschöner Traum doch etwas Angst genommen, Träume hatten doch so eine Wirkung. Aber als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das Gefühl immer noch das Gleiche. Die Zeit verging irgendwie. So, wie sie immer verging, ob man wollte oder nicht. Ich wollte nicht, dass die Zeit näher rückte zum Sprung, aber Zeit war einfach etwas Unaufhaltsames und so spürte ich den Sog und war mit der Kreatur wieder in einer Zelle. Ich schluckte schwer. Sich zusammen zu reißen und nicht wie ein Tier in Panik oder Aggressionen auszubrechen, war wirklich schwerer als gedacht. Kapitel 26: Klartext sprechen...so mehr oder weniger ---------------------------------------------------- Loki spürte das Ziehen und zog sich in eine Ecke zurück, um Robin ihren Freiraum zu lassen. Er wollte sie nicht schon zu Anfang erschrecken. Nur einige Sekunden später erschien sie auch in der Zelle und sah sich etwas furchtsam um, was Loki verkniffen wahrnahm. Dann erblickte sie ihn und machte unwillkürlich einen Schritt zurück, bevor sie sich fing und räusperte. Doch bevor sie zu etwas ansetzten konnte, meinte Loki zaghaft. „Wie war dein Rendezvous?“ Er wollte nicht über die Ereignisse gestern reden, zu frisch war die Erinnerung. Und es brannte ihn, zu erfahren, ob seine Mutter recht hatte, was Tom anging. Überrascht blickte sie auf und zog die Augenbrauen zusammen. "Ähm ganz schön, wurde ein recht netter Abend, Tom ist wirklich ein Goldstück... danke der Nachfrage?“ Lokis zwanghaftes Lächeln fiel vollkommen in sich zusammen. Ein Goldstück? Sie mochte ihn? Fand ihn toll? Er war bestimmt unglaublich, wenn er Robin gefiel. Soweit er es einschätzen konnte, hatte sie einen erlesenen Geschmack. Vielleicht hatte er ihr Rosen geschenkt? Oder Pralinen? Einen Teddy? Tat man das nicht so beim ersten Treffen? Vielleicht hatte er ihr alles mitgebracht. Loki konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sie mit ihm aß und trank und sie sich blendend amüsierten. Wie er sie nach Hause geleitete, sie küsste. Sie erwiderte den Kuss, zog ihn am Revers mit ins Haus, zog ihn aus… Verzweiflung zeichnete sich auf Lokis Gesicht ab. Seine Mutter hatte nicht recht behalten, sie hatte sich geirrt. Apathisch starrte Loki an die Wand. "Du warst blau...." verwirrt blinzelte Loki und brauchte etwas, um zu verstehen, was sie meinte. Doch als er das tat, wurde er blass. Das war das Letzte, worüber er reden wollte. „Ja.“ war das Einzige, was er sagte. Er hoffte, sie würde es bleiben lassen, aber da konnte er lange hoffen. "Wieso kannst du blau werden....?" Typisch Robin, direkter Angriff. Loki wich ihrem Blick aus und wand sich leicht. Er wollte wirklich nicht darüber reden. „Bitte, Robin, lass es ruhen.“ - "NEIN, antworte, wieso, zur Hölle, bist du blau geworden? Bist du wie der Hulk oder so? Nur ohne Muskeln halt...?“ Robin sah ihn mit bohrendem Blick an. Tief atmete Loki ein. „Nein, ich bin nicht wie der Hulk. Bitte, Robin, mir ist nicht wohl bei dem Thema.“ Robin sah ihn brüskiert an. "Ach und du denkst, mir war wohl bei deinem Aussehen? Das war dezent überraschend..." Ihre Worte waren nicht gerade schmeichelnd und Loki wünschte sich, er konnte sich in Luft auflösen. „Es tut mir Leid. Du hättest das nicht sehen dürfen. Normalerweise halte ich diese Form unter Verschluss, aber wenn ich aufgeregt bin, dann… na ja… kommt sie hervor.“ Hoffnungsvoll sah Loki sie an. „Ist das genug Erklärung?“ Robin zog eine Augenbraue hoch. "Das klingt total nach Hulk, weißt du...?" Tief seufzte Loki auf, sie würde nicht locker lassen. „Ich bin nicht wie Hulk. Ich bin so geboren worden. Und er verwandelt sich, wenn er wütend ist. Ich verwandle mich, wenn ich verzweifelt bin, vollkommen aufgelöst. Und ich bleibe bei Sinnen, ich erinnere mich an alles, was passiert. Mein Charakter ändert sich nicht.“ - "Was bist du dann, auf jeden Fall nicht so wie die Anderen, oder?" Gepeinigt schloss Loki die Augen und seine Stimme war rau und voll mit gemischten Gefühlen, als er antwortete. „Nein, ich bin nicht wie die Anderen.“ Zittrig holte er Luft. „Ich bin das Monster, vor dem Eltern ihre Kinder warnen. Das Scheusal, das Welten in Schnee und Eis vergraben will. Das Ungeheuer, das nicht davor zurückschreckt, ein Neugeborenes zu opfern.“ Seine Stimme wurde immer leiser und rauer. Er stand immer noch in der Ecke, wahrte Distanz, scheute ihren Blick. "Also, meine Eltern haben mich immer nur vor Pädophilen gewarnt... und wolltest du die Menschen nicht nur beherrschen? Das mit der Eiszeit ist mir neu... und hast du echt ’n Baby umgebracht?" Loki entfuhr ein leises Lachen und wagte es, sie anzusehen. „Nein, ich habe nie Kindern geschadet. Das würde ich nie tun.“ Sein Blick wurde wieder traurig. „Aber die Spezies, der ich angehöre, tut es. Es ist in meinen Genen.“ Sie rollte mit den Augen. " Mein Gott, ich bin ein Mensch, wir schlachten uns seit Urzeiten gegenseitig ab! Du hast gesehen, was für grausame Fantasien wir haben und das sind nicht mal nur Fantasien... und? Werde ICH jetzt einfach losgehen und 'ne Spezies ausrotten? Nein! Also." Loki schnaubte leise und sah sie dann mit einem todtraurigen Lächeln direkt an. „Und doch hattest du Angst vor mir. Du bist vor mir zurückgewichen und als du heute ankamst, hast du dich furchtsam umgeblickt. Du weißt, dass ich ein Monster bin und hast wie alle Anderen reagiert.“ Robin war nicht beeindruckt. "Ja, weil es normal ist, vor dem Unbekannten Angst zu haben. Natürlicher Überlebensinstinkt, nennt man das. Den haben nun mal die Meisten, sorry, dass ich da net anders bin. Und, ey, deine Augen waren echt gruselig!" Freudlos lachte Loki. „Überlebensinstinkt, ja… die Angst vorm Ungeheuer, das einen sonst töten könnte.“ Egal, was sie sagte, er konnte nicht ihren Gesichtsausdruck aus seinem Kopf bekommen, als sie ihn zum ersten Mal in seiner Jotunenform sah. Bevor Robin etwas erwidern konnte, erklang eine Stimme hinter ihr. „Lady Alpgadden, wie schön, Euch wieder zu sehen.“ Frigga war hinter ihr eingetreten und sah Robin und dann Loki an, der aussah, als würde er am liebsten auf der Stelle sterben. Ihr Blick wanderte wieder zu Robin. „Wie wäre es, wenn wir uns etwas unterhalten?“ Überrascht drehte ich mich um und blickte Lokis Mutter an. Fast erwartete ich schon, dass sie auch gleich blau anlaufen würde. Kurz schaute ich noch einmal zu meinem Monsterchen und nickte. Das wurde nichts mehr. Besser war es, ihn weiterhin in Selbstmitleid versinken zu lassen, obwohl er gar nicht das Recht dazu hatte. Schweigend folgte ich Frigga. Nun ja schweigend, bis wir aus dem Kerker heraus waren. Dann platze es doch aus mir heraus. "Kannst du auch blau werden? Oder kommt das vom König?" Frigga musste lachen. "Das kommt von keinem von uns. Loki ist adoptiert." Mit einem Seitenblick meinte sie "Ich würde ihn nicht darauf ansprechen, was er ist. Er hasst sich selbst dafür." Das war mal eine interessante Überraschung. Adoptiert also, demnach kein wahrer Prinz... trotzdem führt er sich wie einer auf. "Ähm, ich glaube, dafür ist’s zu spät... aber wieso hasst er sich dafür? Er kann doch nichts für seine Eltern... und sonst wirkte er nie so, als würde er sich selbst hassen, ganz im Gegenteil, eher selbstverliebt und das kam mir ehrlich gesagt nicht wirklich gespielt vor....." Erwartungsvoll schaute ich die Königin an, was sie mir wohl noch Interessantes erzählen würde. Wieder lachte sie. "Er wusste bis vor zwei Jahren nichts von seiner wahren Herkunft. Mein Mann hat es ihm immer verheimlicht und Loki hasste die Eisriesen von ganzem Herzen. Herauszufinden, dass er selber einer ist, hat ihn zutiefst geschockt. Er ist eigentlich eine sehr angenehme Gesellschaft, immer zu Späßen aufgelegt und sehr selbstbewusst. Doch seitdem er es herausgefunden hat, versucht er zu sehr, normal zu erscheinen." Das brachte mich zum Grübeln. Es erklärte, warum er es nicht erzählen wollte und es erklärte auch, wieso er im Selbstmitleid versank, als wir die Zelle verließen. Vor zwei Jahren... da war doch was... war das der Auslöser? Irgendwie wollte ich das nicht fragen, zu viel Mitleid und Verständnis würde sich dann in mir bilden und das wollte ich ja vermeiden. Ich will ihn immer noch hassen, dafür, das er mein Herz mit Dornenranken eingewickelt hat und dann so kräftig daran zog, dass es zerfetzt wurde. "Wieso wird er eigentlich Gott von Lug und Trug genannt....?" Bei der Erinnerung schmunzelte Frigga. "Er war noch sehr jung, 6 oder 7 vielleicht und Thor war etwa 8, als beide anfingen, zu rangeln und zu kämpfen. Loki war schon immer kleiner als sein Bruder und verlor alle Kämpfe. Doch er war sehr schlau und hasste es, zu verlieren. Und da tischte er Thor immer eine Lüge auf, weshalb er an dem Tag nicht mit ihm kämpfen konnte. Sie waren so präzise und ausgefeilt, dass niemand gerade sagen konnte, ob er log oder die Wahrheit sagte. Als er dann noch von mir erlernte, Hologramme zu beschwören, waren seine Lügen vollkommen. Sogar mir fiel es schwer, Lüge von Wahrheit zu unterscheiden. Thor hat ihn "Gott von Lug und Trug" genannt, nachdem Loki sich wieder herausgeredet hatte. Da war Loki so 9. Der Name ist irgendwie geblieben..." Die Geschichte war tatsächlich süß, aber trotzdem nicht gut. Wenn noch nicht einmal seine Mutter wirklich unterscheiden konnte seit er klein war, wann er log und wann nicht, wie hatte ich mir dann jemals einbilden können, zu wissen was er fühlt? Wie soll man so jemanden vertrauen? Wie soll ich irgendetwas glauben können, von den Dingen, die er je gesagt hat? Oder ihr gesagt hat? Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass er einen großen bösen Plan ausheckt und ich einfach nicht dahinter komme. Diese Unwissenheit ist schrecklich. Betrübt schaute ich zu Boden. Wie soll es nur weiter gehen...? "Wieso hat er mich angelogen? Was für ein Spiel wollte er bei mir nicht verlieren....?", seufzte ich dann schließlich. Eventuell hatte sie ja doch eine Ahnung. Eventuell aber hat er sie auch angelogen. Aber ich brauchte irgendwie Etwas... Etwas, das mir alles logisch erklärt, sonst war mir das zu grausam. Frigga sah mich an, während wir gemeinsam in den Garten gingen. "Ich habe mit der Zeit gelernt zu wissen, wann Loki lügt und wieso er etwas tut. Ich weiß solche Dinge als Mutter. Und glaubt mir, Loki log Euch aus sehr gutem Grund an. Er wollte Euch von sich fern halten, weil er dachte, es wäre für alle beteiligten das Beste. Er dachte nur nicht an die Konsequenzen und wie sehr er darunter leiden würde. Und als ihr ihn gestern auch noch Monster nanntet... ich habe Loki seltenst so gebrochen und am Boden zerstört gesehen." Das war unlogisch. Kein Sinn. Na ja, vielleicht ein kleines bisschen, aber es sprach immer noch genügend dagegen. Nun ja, es war zwar beruhigend, dass sie dann doch ihren Sohn durchschauen konnte, aber mir reichte das nicht. "Das soll ein guter Grund sein? Was ist denn daran gut? Klar, wenn wir uns dann das letzte Mal gesehen hätten, wenn der Ring wieder heil ist, dann wär’s vielleicht schade gewesen, aber man hätte doch wenigstens, wenn er nicht als Freunde will, dann eben als gute Bekannte auseinander gehen können. Dieses perfide Spiel, was er da treibt... mann ey... wenn er Abstand will, dann hätte er nur einfach was sagen müssen und basta, ich dräng mich ihm dann schon nicht auf.... so ein Trottel!!! Und er sitzt im Knast, da werd ich doch nicht die Erste gewesen sein, die ihn beleidigt! Was soll der aufriss......." Frigga sah den Ausbruch schweigend an, bis sie dann erwiderte. "Ich glaube, Ihr versteht nicht ganz. Er will mit euch befreundet sein und sogar mehr als das. Und genau deswegen, wollte er Euch auf Abstand halten. Er wusste, dass Ihr euch nach der Reparatur des Ringes nie wieder sehen würdet und er wollte Euch seine Gefühle nicht offenbaren.“ Hääääääääää? Ich glaube auch, dass ich nicht ganz verstand. Das machte in meinem Kopf gleich noch weniger Sinn. "Ich glaube, dann hat er was an der Definition von Freunden nicht mitbekommen, denn so was tut man ihnen nicht an... vor allem, um sie zu gewinnen, hält man sie nicht auf Abstand und tut alles dafür, um sie zu vergraulen.... und nur, weil man sich nicht wieder sieht, ist das das Ende jeglichen Kontakts, man kann sich ja irgendwieeeeeee Nachrichten zukommen lassen, oder?" Das machte doch keinen Sinn, wenn er wollte, das wir Freunde oder so werden, dann hält man sie doch DESWEGEN nicht auf Abstand?... Oder war das hier in Asgard so üblich? Wenn ja, dann musste man mich wirklich dringend darüber aufklären! Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Loki wurde ein immer größeres Rätsel für mich. Wie sollte ich nur jemals aus ihm schlau werden? Frigga sah Robin belustigt an. Sie verstand wirklich nicht, was sie ihr sagen wollte. "Lady Alpgadden, Ihr versteht immer noch nicht. Denkt darüber nach. Loki denkt, er wäre ein Monster und würde Leuten schaden. Er hat starke Gefühle für Euch, die ihn erschrecken und er möchte Euch nicht wehtun. Er dachte, wenn er nach seinen Gefühlen handeln würde, dann würde die Trennung nur noch schwerer sein. Er glaubt, er verdient Euch nicht.“ Genervt fuhr sich das junge Mädchen durch die Haare. "Tja, Pech gehabt! Er hat mir schon weh getan, und zwar sehr! Und Trennungen sind immer schwer, das weiß jeder. Aber nur, weil ich sie nicht ertragen kann, verstoße ich die anderen von meiner Seite nicht, sondern genieße die Zeit!" Langsam nickte Frigga "Ich verstehe Eure Ansicht, aber Loki hat Angst. Angst vor Eurer Reaktion seiner Gefühle betreffend. Er denkt, Ihr würdet ihn dafür hassen und verstoßen und diesen Gedanken konnte er nicht ertragen. Lieber würde er Euren Hass auf seine Worte auf sich nehmen, als Euren Hass auf seine Gefühle." Frigga hoffte inständig, dass Robin nun verstand. Aber das tat sie nicht. Dieses Mädchen war scheinbar, was das anging, sehr begriffsstutzig. Es schüttelte den Kopf. "Wie sollte ich Gefühle hassen? Dafür kann jemand genauso wenig, wie für seine Herkunft. Und scheinbar erträgt er meinen Hass ja doch nicht, also wozu das Ganze? Das hätte er sich ruhig mal überlegen können, er ist doch nicht doof!" Frigga war kurz davor sich entnervt über die Stirn zu streichen. Dann sah sie Robin an, nahm sie am Arm und führte sie zu den Schlossgärten, wo sie sich auf einen Brunnenrand setzten. Sie versuchte es erneut, ohne das Offensichtliche auszusprechen. "Robin... ich darf Euch doch Robin nennen?" Die Angesprochene nickte. "Robin, Loki hat Euch von sich gestoßen, weil er Euch schützen wollte. Er hat sein eigenes Wohl nach hinten gestellt, damit Ihr es besser haben würdet. Er war bereit, Euch gehen zu lassen, Euch jemanden treffen zu lassen, weil er wusste, dass Euch mit ihm keine Zukunft erwartete, die Euch angemessen war." Noch Offensichtlicher konnte Frigga es nicht beschreiben. Unverständnis blitze weiterhin in den Augen auf. "Wozu schützen? Vor allem wovor? Das Einzig mehr oder weniger gefährliche ist er und solange er mich nicht verprügelt oder umbringt, brauch ich doch keinen Schutz. Außerdem, wie hätte er mich auch von dem Date abhalten sollen? Ich lass mir von ihm doch nichts befehlen... das macht doch keinen Sinn und mir ist auch klar, dass wir keine Zukunft haben, aber deswegen hab ICH nicht angefangen, mich arschig zu verhalten." Das war genug. "Robin..." Frigga stellte sicher, dass Robin sie ansah. "Robin... er liebt Euch. All seine Taten, waren Taten aus Liebe. Er wollte Euch von sich fernhalten, weil er Angst hat, Euch zu verletzten, nicht gut genug zu sein. Er hat Euch ziehen lassen, damit Ihr ein besseres Leben führen könnt, als er Euch bieten kann. Er denkt, er sei unwürdig Eurer Liebe und würde Euch lieber in den Armen eines anderen sehen, als unglücklich in seinen. Er glaubt, dass Ihr ihn nie lieben könnt wegen dem, was er ist. Und als ihr ihn gestern voller Angst als Monster beschimpft habt, hat es ihn zerbrochen. Seine größte Furcht ist wahr geworden. Ich habe ihn schluchzend in seiner Zelle angetroffen, immer nur vor sich hin murmelnd "Nicht sie, alles, aber nicht sie." Er hätte sein Leben gegeben, um das Ereignis rückgängig zu machen, um das Bild Eures panischen Gesichts aus seinem Kopf zu verbannen. Er liebt Euch. Robin, von ganzem Herzen." Das konnte sie nicht missverstehen. Ich starrte sie an und merkte nicht, wie mein Mund weit offen stand. Ich konnte das nicht glauben, was sie mir da gerade erzählt hat. Das darf doch nicht wahr sein. Wie... wann... häääää, das kann nicht sein! Ich sprach meine wirren Gedanken aus, sie im Kopf zu behalten, hätte ihn zum Platzen gebracht. "Ich, aber, nein, hä, wie, niemals, ich, nein, nein, nein, .... nein... ich, er, nein... kann nicht sein, ich meine.. er, er... nein... nicht in mich... nicht logisch... das... wieso?" Ich stoppte kurz und versuchte es noch einmal. "Da-das macht keinen Sinn. Er kann mich nicht lieben! Und nein... das ist unlogisch.... Ziehen lässt man jemanden erst am Ende, nicht in der Mitte! Und ich kann doch gar kein anderes Leben im Moment führen mit all den Splittern, was soll der Scheiß? Wieso denn jetzt??? Dieser Zeitpunkt ist miserabel! Und wenn dieser Trottel mich vorgewarnt hätte, mich aufgeklärt hätte, dann hätte ich auch niemals so 'nen Schock und Angst bekommen. Dann hätte ich gewusst, was kommt und wieso, dann hätte ich mich vielleicht trotzdem noch kurz erschreckt, aber das wär's dann auch gewesen! Dieser Idiot!!! Ich habe ihn abgefüllt, damit er mir endlich was von sich erzählt, damit ich auf vielleicht auch so was vorbereitet gewesen wäre.... aber nein grrrrrrrrrrrrrrr, er bringt mich noch zur Weißglut! So ein Idiot, Idiot und Idiot!" Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, raufte mir aber kurz darauf die Haare. Ich konnte es nicht fassen. Mein Herz auch nicht, denn ein alles wegfegender Windhauch blies alle Gefühle weg. Erleichtert sah Frigga, dass Robin es endlich verstand und lächelte belustigt, als diese anfing, wirr zu reden. Frigga sah es ganz deutlich, all das Schimpfen, all das Beleidigen, dass Loki ein Idiot wäre, all ihre verwirrten Gedanken… sie liebte ihn auch. Und diese Tatsache ließ ihr Mutterherz freudig für ihren Sohn schlagen. „Meine Liebe. Es ist das erste Mal, dass er jemanden liebt wie Euch. Er hat Angst vor seinen eigenen Gefühlen und weiß nicht, wie er handeln soll. Als er Euch von sich stieß, da dachte er, Euch beiden einen Gefallen zu tun, aber Eure Reaktion schmerzte ihn viel zu sehr und der Streit ließ ihn nicht los. Er war geplagt von Albträumen oder konnte gar nicht schlafen. Und als er es dann beenden wollte, euch sagen wollte, dass er gelogen hatte, da habt Ihr ihm nicht geglaubt. Er hat verzweifelt versucht, Euch einsehen zu lassen, dass er die Wahrheit sagt, dass die Entschuldigung von Herzen kommt. Doch Ihr wolltet es nicht einsehen. Und als Ihr Euch dann mit diesem anderen Mann getroffen habt, hat Loki alle Hoffnung auf eine Beziehung mit Euch verloren. Er war der Überzeugung, Ihr würdet diesem Mann Eure Liebe schenken und dass es zu spät war, dass ER zu spät war. Habt ihr nicht gesehen, wie vollkommen geplagt und übermüdet er ist? Das Einzige, woran er denken kann, seid IHR! Und EUER Wohlergehen. Bitte, gibt ihm eine Chance. Weist ihn nicht ab, ignoriert ihn nicht. Ich flehe Euch an, lasst sein Herz intakt.“ Ich hörte ihre Worte und begriff es im Inneren immer noch nicht. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass er so für mich empfinden sollte. Warum denn ich? Ich quäle ihn doch nur, nutze ihn aus und überhaupt, ist all das doch nur, weil dieser dumme Ring defekt ist! Und seine Logik vom Wegstoßen und dadurch was Gutes tun, werde ich wohl niemals verstehen. Verzweifelt biss ich mir auf die Unterlippe. "Aber wie, verdammt noch mal, hätte ich denn wissen sollen, dass es diesmal echt ist? Ich kenne ihn nicht, wie Ihr, mein ganzes Leben lang, ich kann das nicht unterscheiden. Gebranntes Kind scheut das Feuer! Und mein Gott, ich habe gerade mal mein erstes Date mit Tom gestern gehabt, so schnell verschenkt man Liebe nicht! Liebe... ggrrrrr, die kann man sich eh nicht aussuchen... das, Mann ey... ja, natürlich hab ich gesehen, dass es ihn ein bisschen zu schaffen gemacht hat, aber ich dachte, das ist nur die Reue, weil er sein Spielzeug verloren hat! Und er hat doch mein Herz auseinander gerissen, dieser Trottel, dieser Arsch, dieser Wichser, dieser verdammte scheiß Idiooooot!" Das letzte wollte ich eigentlich gar nicht laut sagen. Ihre Worte trafen mich. Sie zerrten mich sozusagen vor die Wahrheit. Wenn es wirklich wahr war... was... wie... ich hatte keine Ahnung, was ich dann tun sollte. Wie sollte ich reagieren? Was sollte ich sagen? Ich fühlte mich verloren. "Wie soll ich ihm jetzt unter die Augen treten?... Ich kann ihm ja schlecht grinsend begegnen und sagen joa ich weiß nun alles und sorry und so, lass uns wieder nett sein...." Ich schüttelte den Kopf. So ging das absolut nicht. Frigga verstand Robins Dilemma sofort. Natürlich durfte Loki nicht erfahren, dass sie Robin seine Gefühle offenbart hatte. Er sollte das selber tun und um sie kämpfen. „Ihr dürft ihm nichts über unser Gespräch heute erzählen. Er darf nicht wissen, dass Ihr um seine Gefühle wisst. Er soll es Euch selbst beichten. Er muss über seinen Schatten springen und seine Angst begraben. Nur so lernt er, was es heißt, mutig zu sein. Wenn wir zurück in Eure Zelle gehen, sagt ihm, dass ich Euch Eure Angst genommen habe, Euch versichert habe, dass er Euch nichts tun wird. Das wird ihn besänftigen und vielleicht kann er dann ruhig schlafen.“ Sie standen auf, bereit zurück zu laufen. Während dem Gang zu den Zellen sprach Frigga weiter. „Nehmt seine Entschuldigung an, sie kommt vom Herzen. Versucht Euch so zu verhalten, wie Ihr es tatet, bevor er Euch verjagt hat. Er hat eingesehen, dass er ohne Euch nicht leben kann, dass es ihm Schmerzen zufügt, Euch in den Armen eines anderen zu wissen.“ Sie waren schon fast da und Frigga hielt Robin kurz zurück. „Was Lug und Trug angeht. Seht Euch seine Körpersprache an. Wenn er lügt, dann schlägt er normalerweise seine Arme hinter dem Rücken zusammen und richtet sich auf. Er will mächtig erscheinen, einschüchternd, weil er selbst nicht verletzt werden will. Wenn er aber etwas mit den Händen in die Luft zeichnet und wild gestikuliert, dann spricht er die Wahrheit. Er fühlt sich dann wohl, braucht sich nicht hinter einer Fassade zu verstecken. Und Robin… achtet auf sein Lächeln. Nicht das Grinsen, nein, sein Lächeln. In ihm werdet Ihr seine Liebe zu Euch erkennen.“ Sie umrundeten die letzte Biegung und standen vor Lokis Zelle. Er, so weit wie möglich vom Eingang entfernt. Schwer schluckend hörte ich mir ihre Anweisungen an und nickte. Nein, ich würde Loki bestimmt nicht sagen, dass ich es wusste, vor allem nicht, da ich es immer noch nicht glauben konnte. Erst, wenn er es mir selber glaubhaft versichert hat, konnte ich es meinem Herzen wieder erlauben, ihm zu vertrauen, ihn herein zu lassen, selber mehr für ihn zu empfinden. Ich nickte immer wieder. Mein Zorn war mehr oder minder verraucht. Nach allem, was ich gehört habe, konnte ich ihm nicht mehr so sauer sein. Ihre Vorschläge waren damit umsetzbar und es entsprach ja der Wahrheit, ich wusste nun, was mit ihm los war, demnach hatte ich tatsächlich keine Angst mehr... und so sadistisch war ich nun auch nicht, dass es mich weiter gefreut hätte, wenn er sich wirklich so weiter quälte. Viel zu schnell waren wir wieder bei den Zellen gewesen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass wir schon durch das ganze Schloss gelaufen waren. Aber das, was sie mir als letztes sagte, war für mich persönlich das Allerwichtigste. Nun zu wissen, wie ich die Lügen des Meisters der Lügen durchschauen kann, erleichterte mich ungemein. Ich will einfach immer wissen, woran ich bin und wenn mich jemand anlügt, kann ich das nicht ab und will solange darauf herumstochern, bis ich die Wahrheit kenne. Dennoch glaubte ich ihr immer noch nicht ganz, dass ich die Liebe in seinen Augen würde erkennen können. Ich kann so was nicht. Nicht, wenn es dabei um mich ging. Als wir ankamen, blickte ich kurz herein und checkte ab, wo er stand. Mann... er sah wirklich fertig aus. Schnell wandte ich mich noch einmal Frigga zu und lächelte sie an. Und ehe ich es mich versah, zog sie mich in eine warme Umarmung. Leise flüsterte ich ein ehrlich gemeintes Danke. Sie verabschiedete sich noch mit einem Nicken von ihrem Sohn und schickte mich mit einem viel zu freudigen "Husch! Husch!" zurück in die Zelle zu ihm. Etwas verloren stand ich nun in seiner Zelle und hatte einfach absolut keine Ahnung, wie ich anfangen sollte. Auch er blieb stumm und eine unangenehme Stille breitete sich aus. Unbehaglich trat ich von einem Fuß zum anderen und vermied es, ihn anzuschauen, in der Angst irgendetwas zu sehen, was mich noch mehr aus dem Konzept brachte. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde ungefähr, bis es wieder zurück gehen würde. Verlegen räusperte sich Loki, um die unangenehme Stille zu vertreiben. „Also…. Ehm…. worüber habt ihr geredet?“ Betreten sah Robin auf den Boden und murmelte "Ach ähm... wie das Leben so spielt.... weißte...." Loki wurde aus ihrer Antwortet nicht wirklich schlau, aber schon allein die Tatsache, dass sie mit ihm redete, ließ ihn erleichtert aufatmen. Er nickte geistesabwesend und murmelte ebenso leise wie sie: „Gut… gut…“ Wieder senkte sich Stille über sie und Loki konnte es kaum ertragen. Schließlich sprach er, auch wenn er damit nur die bedrückende Ruhe der Zelle loswerden wollte. „Robin… hör zu… ich… es tut mir Leid.“ Flehend sah er sie an, wrang abwesend mit den Händen, eine lästige Angewohnheit, die er hatte, wenn er nervös war. „Ich hatte nie beabsichtigt, dich so zu verletzten. Das war dumm und gemein von mir… bitte verzeih.“ Gespannt wartete er auf ihre Antwort und hoffe inständig, dass sie ihm nicht wieder die Tür vor der Nase zuschlug und anfing, ihn anzuschreien. Er wusste nicht, ob er es ertragen konnte, ohne sich wieder zu verwandeln. Und nach dem, was gestern passiert war, war er nicht gewillt, das je wieder zu tun. Ich seufzte schwer. Es war wirklich leichter gesagt als getan, sich wieder normal zu verhalten. Meine Antwort war auch nicht gerade hilfreich, das war mir auch klar gewesen. Ich umkreiste den Raum zu Hälfte, kam ihm dadurch näher und setze mich leise seufzend auf den Stuhl. "Aber was hast du erwartet, wie ich reagiere, als du mir das gesagt hast? He?" Endlich schaute ich ihn an und erwartete die ehrliche Antwort. Sein Blick war gehetzt. "Ich... ich... ich weiß es nicht. Ich wusste, dass du sauer sein würdest... aber nicht, dass du mich so ignorieren würdest... mich hassen würdest." Seine Stimme war rau. Das war immer noch nicht das, was ich hören wollte, aber inzwischen war ich mir auch nicht mehr sicher, was das überhaupt sein sollte. "Und dann? Wenn ich dann "nur" sauer auf dich gewesen wäre, wie hast du es dir vorgestellt, würde es weiter gehen?", fragte ich ruhig weiter. Lokis Gesicht war blank. "Ich weiß es nicht." Verlegen lächelte er und kratzte sich am Hinterkopf. "Ich glaube, ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht... zu meiner Verteidigung... ich war etwas angeschwipst." Ich verdrehte die Augen. Egal, auf wie hart oder auch nicht ich gerade tat, ich spürte schon, dass ich ihm vergeben habe. Wann ich ihm das sage? Heute... wenn ich dann verschwinde, denke ich... "Das hat mich eh interessiert... und ist auch eigentlich die Sache, die mich am Meisten aufgeregt hatte.... unter Alkoholeinfluss spricht man doch sonst immer die Wahrheit...." Ich vollendete den Satz nicht. Loki wurde rot. Er öffnete den Mund, um zu antworten... schloss ihn aber wieder. "Was soll ich sagen........ ich nicht?" Es war eher eine Frage, als eine Antwort und er zog entschuldigend die Schultern hoch. "Ja... das habe ich auch gemerkt... glaube ich." ich verzog missmutig das Gesicht. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Meine Güte, dieser Kerl bringt mich noch um den Verstand. Und war nicht ich hier das Mädchen? Wieso wurde er dann bitteschön rot? Ich verschränkte die Arme und schaute ihn erwartungsvoll an. Meine Fragen haben für den Moment aufgehört. Tun wir einfach mal so, als würden wir glauben, dass er gelogen hat, wobei es mich noch immer etwas wunderte, wie er es geschafft hat, dass er genau die Worte gefunden hat, die mich am Meisten verletzen konnten. Aber das sagte ich ihm nicht. Ich war schon vor ihm zusammen gebrochen, das reicht erstmal an Gefühl und Schwäche zeigen. Robin hatte sich hingesetzt und Loki nahm das als Zeichen, ebenfalls näher zu kommen. Ganz langsam schritt er zum kleinen Tisch, seine Bewegungen geschmeidig und vorsichtig, als ob er sich einem verängstigten Tier nähern würde. Er schätzte ihre Reaktion ab, wollte sie auf keine Fall verschrecken. Sie sah ihn nur abwartend an und zurückhalten fragte er. „Tee?“ - "Solange kein Alkohol drinnen ist...", scherzte sie. Loki lächelte sie zögernd an und bereitete den Drachenblumentee mit Zitrone vor, der ihr so geschmeckt hatte. Schon einige Augenblicke später war er fertig und setzte ein kleines Tablett auf den Tisch. Dann legte er eine Hand auf den Stuhl und wollte ihn zurück ziehen, um sich darauf zu setzten, da sah er sie noch einmal abschätzend an. „Darf ich?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. "Übertreib mal bitte nicht, ist immer noch deine heimelige Zelle und ich werd schon nicht kreischend gegen die nächst beste Wand laufen." Leicht gequält verzog Loki das Gesicht, während er sich setzte. „Glaub mir, ich habe schon schlimmere Reaktionen mit erlebt und die Personen wollten sich mir nicht einmal auf 200 Fuß nähern. Deshalb frage ich lieber nach.“ Sie sah ihn unbeeindruckt an "Aha und genau weil ich so reagieren werde, bin ich zurück zu dir in die Zelle gegangen und habe mich in die Mitte des Raumes gesetzt, OMG! So viel Nähe, whaaa Hilfe, vorher hat’s dich doch auch nicht so recht interessiert." Sagte sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Nun sah Loki sie finster an. „Tut mir Leid, wenn ich freundlich sein will. Wie es scheint, magst du mich lieber, wenn ich sarkastisch und neckend bin.“ Ein schiefes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. „Das lässt sich einrichten, Mrs. Alpgadden.“ Sie hielt bei seiner Aussage mit der Tasse auf halben Weg inne. "Das ist nicht normal, wenn du freundlich bist... und oh je... was habe ich da nun angerichtet?" Schnell kippte sie den Tee runter, als wäre es ein Shot. Doch der Tee war heiß und schnell schlug sie die Hand mit schmerzerfülltem Gesichtsausdruck vor den Mund. Loki konnte nicht anders, als laut loszulachen. Böse sah sie ihn an. „Na vielen Dank auch.“ Immer noch leise lachend meinte Loki „Tut mir Leid, aber dein Gesichtsausdruck war unschlagbar.“ Wieder lachte er auf, während er Robin eine zweite Tasse einschenkte. Mit glitzernden Augen meinte er neckend. „Mach besser langsam, du Schluckspecht.“ Ich rollte mit den Augen. Ja, ja, das passiert mir nicht noch einmal... nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten. Mein Mund brauchte noch eine kurze Pause, bevor er wieder Hitze aufnehmen konnte. Vorsichtig nippte ich am Tee. Eventuell konnten wir ja doch wieder normal miteinander umgehen. Wir tranken unseren Tee weiter. Aber verdammt noch mal, den würde ich echt vermissen! Ich könnte Frigga ja mal fragen, ob sie mir so ein zehn Kilo Pack jährlich runter zur Erde senden könnte. Wäre echt genial. ... Damit könnte ich bestimmt auch einen Haufen Geld scheffeln... oder glücklich bis an mein Lebensende Tee trinken. Oder mein halbes Leben lang glücklich Tee trinken und viel Geld haben... hmmmm. Na ja, egal. Die Zeit rückte wieder näher, dass es zurück ging. Ich glaube... ja, keine Ahnung, was ich glauben sollte, der Tag war recht aufschlussreich gewesen und das Stechen jedes Mal, wenn ich ihn ansah, war endlich weg. Pure Erleichterung, allein schon deswegen war meine Laune nicht mehr im Keller, sondern wohl eher im Erdgeschoss mit auf dem Weg zur Treppe nach oben. "Na noch ein paar letzte Worte, bevor ich gehe?", fragte ich in einem belustigten Tonfall. Verdammt in diesem Tee mussten Drogen drinnen sein, das war nicht normal, diese Stimmungsschwankungen und schwanger war ich ja wohl eindeutig nicht. Lässig grinste Loki "Wehe, du bringst wieder Alkohol mit." - "Hahaha, bestimmt nicht, mein kleiner Loki scheint ihn ja nicht zu vertragen", neckend streckte ich die Zunge raus. Das mein war mir gar nicht aufgefallen, in meinem Kopf benutzte ich es ja schon unbewusst selbstverständlich. "Dein kleiner Loki?" Sein Blick war zaghaft glücklich. "Upps........" Ich presste die Lippen aufeinander. Grinsend verschränkte er die Arme. "Wenn meine kleine Robin darauf besteht, kann sie mich so nennen." Sein Blick war zärtlich. Nun war es an mir, rot zu werden. Schüchtern blickte ich zu Boden und murmelte, dass ich nicht darauf bestehe. Seine Stimme war sanft und doch etwas neckend. "Ich würde mich freuen." Ein schneller Blick in seine Augen und mein Herz schlug kleine Purzelbäume. Was nicht so angenehm und lustig ist, wie es klingt. Ich hatte eher das Gefühl, es würde mir die Brust sprengen. Ich spürte den Sog und mir fiel wieder ein, worum Frigga mich gebeten hat und was ich vorhin noch beschlossen hatte. "Loki... dieses eine Mal verzeihe ich dir... aber mach das nie wieder, kapische?" Ich sah noch, wie sich sein Gesicht aufhellte und verließ die Zelle mit einem nicht zu unterdrückenden Lächeln. Kapitel 27: Sprühsahne und Waschlappen -------------------------------------- Sie war schnell verschwunden, aber Loki fühlte sich leicht wie schon lange nicht mehr. Sie hatte ihm vergeben! Sie hatte ihn „mein kleiner Loki“ genannt! Sie hatte ihn angelächelt, ohne jegliche Furcht, ohne jegliches Zögern. Befreit lachte er auf und fuhr sich durchs Haar. Sie hasste ihn nicht mehr! Immer noch hibbelig vor Freude räumte Loki das Teeservice ab und legte sich dann schlafen. Als er die Augen schloss, driftete er mit einem freudigen Lächeln ins Traumland… Es flackerte hinter seinen Augenlidern und er hörte ein leises Prasseln. Wärme breitete sich auf seinem Gesicht aus und er spürte etwas Weiches unter seinem Rücken. Als er die Augen öffnete, starrte er auf eine Holzdecke. Verwirrt richtete er sich auf und nahm seine Umgebung in Augenschein. Er war in einer Holzhütte und saß auf einem flauschigen Teppich. Er stand auf und bemerkte, dass er nur leichte Schlafhosen an hatte. Er war allein und Loki beschloss, sich etwas umzusehen. In der Küche gab es einen wunderbar duftenden Schokoladenkuchen und Dinge für einen Kakao. Schnell bereitete er zwei Tassen vor und schnitt ein großes Stück Kuchen ab. Er hatte so eine Ahnung, dass er Robin hier treffen würde. Als er auf dem Weg ins Kaminzimmer an einem Fenster vorbeikam, sah er, dass es Abend war und es große Flocken schneite. Am Boden hatte sich schon eine große Schneeschicht gebildet. In der Ecke sah er einen Plattenspieler und lächelnd stellte er die zwei Tassen und den Kuchen ab. Schnell fand er, was er suchte und nur kurze Zeit später erklangen die satten Töne von Bing Crosbys „White Christmas“. Lächelnd nahm er seine Sachen wieder und stellte sie auf einen kleinen niedrigen Tisch im Zimmer ab. Dann ging er noch einmal in die Küche, um dort noch Kerzen zu holen, die er gesehen hatte. Schnell verteilte er sie im Zimmer und mit einem kleinen Spruch entzündete er alle. Und das keinen Moment zu spät, den Robin materialisierte sich mit dem Rücken zu ihm mitten im Zimmer. Sie trug einen langen Wollpullover, der auf mittlerer Höhe ihrer Oberschenkel endete. Die Ärmel waren zu lang und sie schien darin zu versinken. Lächelnd betrachtete Loki sie, bevor er mit dunkler Stimme meinte: „Ist alles zu ihrer Zufriedenheit, Mrs. Alpgadden?“ Erschrocken wirbelte sie sich zu ihm herum und ihre Blicke trafen sich… Zu Hause angekommen lächelte ich immer noch vor mich hin, was mir einige verwirrte Blicke meiner Familienmitglieder einbrachte und einen wirklich miesen Spruch von meinem Vater. "Hey Schatz, ich glaube Robin hat deine Vibratorsammlung für sich entdeckt! Robin, die solltest du doch erst an Weihnachten vererbt bekommen... so neugierig, tss, tss, tss. Aber weißt du, mein Kind, ich kauf dir so viele, wie du willst, wenn du dafür keinen Kerl mit nach Hause schleppst, die hier machen dich auf Dauer viel glücklicher... für die nächsten 10 bis 15 Jahre." "Whaaaaaa Papa, das wollte ich niemals aus deinem Mund hören!!!", quietschten ich und meine eben aus ihrem Zimmer kommende Schwester gleichzeitig. Spaßeshalber schlugen und kitzelten wir ihn. Von Küche kam dann noch die Antwort unserer Mutter, die nicht weniger verstörend war. "Ach Robin, Schatz, ich bin ja so froh, dass du endlich die Freuden eines Orgasmus kennen lernst und das Beste dabei ist, du kannst davon nicht schwanger werden! Ich kenn da einen tollen Laden in der Stadt, da können wir dir nächstes Wochenende gerne einen weiteren Freudenspender kaufen." Mit einer fetten Gänsehaut und zutiefst verstört verkroch ich mich wieder in meinem Zimmer. Whaaaaaa, allein die Vorstellung..... zuuuu unheimlich. Brrrrrrrr! Heimlich machte ich mich fürs Bett fertig, ich hatte absolut keine Lust noch einmal irgendein Kommentar von meinen Eltern zu hören, aber als ich "Gute Nacht" rief, kam aus drei verschiedenen Richtungen im Haus unisono ein "Viel Spaß!". Kopfschüttelnd schloss ich die Augen und als ich merkte, dass ich endlich mal wieder träumte, war ich insgeheim sehr glücklich. Loki erschrak mich regelrecht, als ich erschien. Mit einem Lächeln auf den Lippen, das sich bildete, als mein Herz nicht mehr gar so wild klopfte, begrüßte ich ihn. Ein kurzer Blick und ich erkannte den Kakao. Wie ein kleines Kind streckte ich wortlos die Hände aus und klatschte sie zusammen, als Zeichen dafür, dass er mir eine geben soll. Elegant kam er auf mich zu geschritten, doch bevor ich sie haben konnte, hielt er mir grinsend seine Wange hin. Er wollte einen Kuss! Kichernd überlegte ich gespielt lange, bis ich nickte. Ich sah schon, wie er erwartungsvoll noch näher kam, aber dann drehte ich mich um, bückte mich und trank ohne die Tasse in die Hand zu nehmen, sozusagen aus seinen Händen und weil ich es lustig fand, dass tiefroter Lippenstift am weißen Rand hängen blieb, trank ich aus der anderen auch gleich noch. Lachend nahm Loki die Tassen aus ihrer Reichweite. Doch sie schob die Unterlippe vor und sah ihn mit großen Augen an, da konnte er ihr nicht nein sagen und reichte ihr eine. Fröhlich nahm sie sie an und pflanzte sich auf den weichen Kuschelteppich. Auch Loki machte es sich neben ihr gemütlich. Er wollte gerade zu dem Kuchen greifen, den sie noch nicht entdeckt hatte, als ihm etwas einfiel. „Schließ die Augen!“ Skeptisch sah sie ihn an, doch nach einem sanften „Komm schon, du kannst mir vertrauen.“ schloss sie sie. Schnell griff Loki hinter sich, legte sich den Teller auf den Schoß, schnitt ein Stückchen Kuchen und lud ihn auf die einzige Gabel. „Mund auf.“ Ein Lächeln schwang in seiner Stimme mit. Schmunzelnd öffnete Robin den Mund und Loki schob ihr das Stück Kuchen zwischen die Lippen, beobachtete fasziniert, wie diese sich um die Gabel schlossen und das Stück verschwand. Langsam zog er die Gabel wieder zurück und Robin öffnete die Augen. Ein kleiner Schokokrümel hing an ihrem Mundwinkel und Loki strich in mit dem Daumen weg, bevor er ebendiesen Daumen zu seinen Lippen führte und den Krümel ableckte. Sein Blick brannte sich in Robins und heiser raunte er. „Köstlich“ Atemlos konnte sie nur nicken. Ein Stück nach dem anderen gab er ihr und nie brach sich ihr Blickkontakt. Das Feuer knisterte fröhlich im Hintergrund weiter, doch der Raum heizte sich aus ganz anderen Gründen auf. Doch das reichte mir nicht. Nun war ich satt und er hatte nicht mehr als einen Krümel im Magen, das war doch unfair! Grinsend befahl ich ihm zu warten, schnappte mir den Teller und die Gabel und eilte in die Küche. Wo sonst sollte etwas zu Essen sein? Schnell fand ich den Kuchen auf dem Holztisch und schnitt ein weiteres Stück ab. Ich überlegte kurz und tapste dann barfuß über die kalten Fliesen rüber zum Kühlschrank und schnappte mir die Sprühsahne. Kurz blickte ich mich noch um, zuckte mit den Schultern und nahm noch mehr mit. Mit solch vollgepackten Armen ging ich wieder zurück zu ihm und stellte alles auf dem Teppich zwischen uns ab. "Sooooo, nun bist du an der Reihe, um etwas zu vernaschen", schmunzelte ich. Bevor er etwas sagen konnte, pflückte ich eine Traube ab und legte sie ihm auf die Lippen, als er diesen öffnete, schob ich sie hinein und spürte noch, wie seine Zunge meinen Finger leicht streichelte. "Whaaaa, lass das, das kitzelt", kicherte ich und zog ihn schnell wieder hinaus. Nun begann das Klischeehafte füttern und um es ihm nicht zu leicht zu machen, zog ich ihm hin und wieder die Gabel kurz vorher weg, sodass er ins Leere biss. Loki genoss ihr kleines Spielchen ungemein. Um ihm das Ganze zu versüßen, sprühte sie eine große Menge Sahne auf das nächste Stück und hielt es ihm hin. Er öffnete den Mund weit, doch es war zu viel Sahne und etwas landete auf seinem Kinn. Lachend wollte er es sich wegwischen, als Robin sein Handgelenk aufhielt und sich ihm näherte. Sie war so nah, dass Loki ihren Atem auf seinen Lippen spüren konnte. Mit halb geschlossenen Augen ließ sie ihre Zunge vorschnellen und leckte ihm den Klecks vom Kinn. Ganz langsam ließ sie sich zurück sinken und leckte sich lasziv über die Lippen. In Lokis Augen brannte ein Feuer und er konnte sie nur anstarren, als sie gespielt unschuldig hauchte. „Ups... wie ungeschickt von mir.“ Loki sah ihr tief in die Augen und raunte „Was für ein unartiges Mädchen… vielleicht solltest du mich mit mehr Sahne entschädigen?“ Befriedigt bemerkte er den Schauer, der ihr durch den Körper fuhr, als sie nach der Sprühflasche griff und den Deckel abmachte. Sie tat so, als wüsste sie nicht, was sie machen sollte und drückte auf den Sprühknopf, der direkt auf ihn gerichtet war. Eine ziemliche Menge an Sahne schmückte jetzt seine nackte Brust und böse sah er sie an. Doch sie meinte nur „Huch… wie tollpatschig“ und klimperte mit den Wimpern. Bestimmend nahm Loki ihr Kinn zwischen seine Finger und meinte heiser „Böses, böses Mädchen. Du solltest diese Schweinerei beseitigen, meinst du nicht auch?“ Lächelnd drückte Robin ihn zu Boden und heftete sogleich ihre Lippen an Lokis Brust. Langsam wanderten meine Lippen über seine glatte Brust. Sie schwebten kurz mal hier und mal dort und nahmen dann das weiße Süße auf. Erfreut sah ich, wie ihm eine Gänsehaut befiel und in uns beiden die Lust wuchs und wuchs. Bei ihm deutlich ansehbarer. Als ich mit einem letzten genüsslichen "Hmmmmm" den Rest auf leckte und mich wieder aufrichtete, fiel mein Blick auf die Schoko-caramel-soße. Vehement schüttelte er den Kopf. "Was ist denn, mein Süßer? Magst du diese Soße nicht? Ich weiß, man muss immer ganz ganz häufig über die Stelle fahren, wenn man es wieder los werden will.... aber sie schmeckt doch so gut...", hauchte ich. Insgeheim fragte ich mich, wie lange er wohl noch so ruhig liegen bleiben würde und all das mit sich machen ließ. Tja lange musste ich nicht darauf warten, als er sich rüber beugte und mir immer Näher kam. Sanft stieß er mich um. Nun lag ich mit ausgebreitetem Haar unter ihm und konnte sein gefährlich lüsternes Funkeln in den Augen betrachten. Voller freudiger Erregung und Spiellust, strich ich ihm von unten mit einem Zeigefinger, den ich vorher noch in die Soße tauchte, die Muskeln nach. Loki erschauerte unter ihren Berührungen und suchenden Fingern. Als sie sich unter ihm vorbeugte, um die Soße von seiner Haut zu lecken griff er ihr fest ins Haar. Kaum war sie fertig, schnappte er sich den Bund ihres Pullovers, zog ihn ihr über den Kopf und warf ihn achtlos zur Seite. Genüsslich nahm er ihren Anblick in sich auf und fuhr mit dem Finger den Bund ihres weißes Satinhöschens nach. Dann fing er ihren Blick ein und wisperte mit tiefer Stimme. „Du böses Mädchen hast es gewagt mich dreckig zu machen… vielleicht sollte ich den Gefallen erwidern.“ Mit den Worten nahm er die Schoko-Karamell-Soße und kippte etwas davon der Länge nach über Robins Bauch und Brust, darauf bedacht, ihre Unterwäsche nicht zu beschmutzen. Dann stellte er die Flasche weg und legte seine Lippen kurz über ihren Höschenbund, wo die Spur anfing. Langsam und gemächlich ließ er seine Zunge über ihre Haut wandern und stellte sicher, jeden einzelnen Tropfen an süßer Soße von ihrer Haut zu lecken. Er tauchte seine Zunge mehrmals in ihren Bauchnabel und spätestens, als er diesen vollends gesäubert hatte, wand sich Robin unter ihm und hatte ihre Hände in seine Haare gekrallt. Immer höher wanderte er, ließ seine Zunge kreisen, knabberte hier und da an ihrer Haut, platzierte feuchte Küsse überall auf ihrem Körper, ließ seinen Atem kalt werden und auf ihre feuchte Haut treffen, was ihr ein leises Keuchen entlockte. Als er mit seinem „Gefallen“ fertig war, lag er eng an ihr gepresst und sah ihr heiß in die Augen. Das Feuer knisterte und hüllte sie in einen goldenen Schein, ihr Atem vermischte sich und draußen wirbelte der Schnee. „Ups…“, hauchte Loki. Mein Atem ging schnell und stoßweise. Bestimmt hatte er mit seinen Lippen meinen schnellen Puls spüren können. Nach seinem "Upps" leckte er sich lasziv über die Lippen. Gott war das verführerisch. Ich wollte mehr. Mehr von ihm. Mehr von dem allem hier. Im Traum konnte man doch immer alles haben, oder? In der Realität würde das nicht passieren, wie denn auch? Es saß im Gefängnis und ich würde ihm doch sonst niemals so schnell erliegen, oder? Vor allem würde ich so was nicht mit ihm tun, nein niemals, dafür müsste er mein Freund sein und nein, auch wenn seine Mutter meinte, dass er das wollen würde, nein, das konnte nicht passieren, das war uns doch beiden klar.... aber hier... hier im Traum, konnte ich all die Dinge mit ihm anstellen, die ich mich sonst nie trauen würde. Also würde ich das nun genießen und mit Freuden mir alles von ihm nehmen, was ich gerade wollte. Und das war er. Ihr hob meine Hände und vergrub sie in seinem seidig weichen herrlich schwarzen langen Haar. Ich ließ sie durch meine Finger rinnen. Eine Hand beließ ich aber dort, während die andere zur Seite wanderte. "Also, mein lieber Herr, wie konnte ihnen nur so ein Missgeschick passieren? Ich bin entrüstet! Und dann haben sie auch noch die wichtigste Stelle vergessen! Schämen sie sich nicht?", fragte ich belustigt im strengen Tonfall. Schnell strich ich mir mit dem von der Soße befeuchteten Finger über die Lippen und färbte sie glänzend braun. "Wie konnte mir nur so etwas passieren?", murmelte er grinsend und kam mir näher. Gerade, als das passieren sollte, wonach ich mich doch schon so sehnte und verzehrte, wachte ich auf. Beschissene Träume!!!! Enttäuscht wachte Loki auf und ließ aus Frustration die Augen geschlossen. Wieso hatte er nur versucht, sie zu küssen? Er wusste doch, dass die Träume immer dann enden. Er hätte einfach den Abend mit ihr genießen sollen. So war der Traum nun viel zu schnell vergangen und Loki lag wach im Bett. Er war nicht mehr wirklich müde und entschloss sich, etwas zu zeichnen… 4 Stunden und 3 Robinbilder später starrte Loki gelangweilt an die Decke… wenn er doch nur etwas zu tun hätte... Er ließ seinen Blick durch die Zelle schweifen und er blieb bei der Dose mit den Ringstücken hängen… nein! Er hatte es Robin versprochen…… aber sie würde glücklich sein, noch ein Stück fertig zu haben… er würde sie überraschen. Mit einem freudigen Lächeln stand er auf und setzte sich mit den Stücken an den Tisch. Es waren noch 3 Stück übrig, die an das große Stück drangehängt werden müssen. Konzentriert schloss er die Augen und sammelte seine Energie. Diesmal wollte er sogar noch mehr in sich sammeln, als das Mal vorher, da er nicht wusste, wie viel es ihn kosten würde. Als er schon fast am Platzten war, zwang er sich mehr zu sammeln und immer mehr. Seine Lungen schmerzten aufgrund des Druckes und mit einem leisen Stöhnen sagte er die Worte. Sofort fühlte er Erleichterung, als die aufgestaute Energie aus ihm heraus floss. Gerade, als er zu der Stelle angelangt war, in der das Stück anfing, seine persönlichen Reserven aufzubrauchen hörte er, wie jemand in die Zelle trat. Er wollte sich gerade umdrehen, als ihn ein plötzlicher Schmerz erfasste. Keuchend kniff er die Augen zusammen. Das Blut in seinen Adern schien zu kochen und aus unerfindlichem Grund schien der Druck in seinen Lungen erneut zuzunehmen. Es schnürte ihm die Kehle zu und brannte ihm in seiner Brust. Mit einem lautlosen Schrei glitt er vom Stuhl und derjenige, der die Zelle betreten hatte eilte an seine Seite. „Loki! Um der Magie Willen, was hast du gemacht!“ Frigga fühlte ihm besorgt die Stirn, zog sie aber sofort wieder zurück, als Loki anfing, heftig zu husten. Etwas schien in seinen Lungen zu sein und ihn zu ersticken und zu verbrennen. Mit allen Mitteln versuchte Loki, es herauszubekommen und als er so heftig hustete, spürte er, wie die Flüssigkeit in seinen Mund kam und alles auf seinen Weg verglühte. Es schmeckte rostig und Loki brauchte eine Weile, um zu realisieren, dass die zähe Flüssigkeit, die auf dem Boden eine kleine rote Lache bildete, Blut war. Panisch hielt Frigga Lokis Kopf, als dieser Schwall um Schwall Blut hustete, bevor er völlig erschöpft in ihren Armen zusammenbrach und schwach nach Luft schnappte. Ungesehen erlosch das Glühen des Splitters und ein weiteres Stück war zusammengefügt. BEGEGNUNG 21 / TAG 20 Der Tag verlief nicht besonders. Nach dem Wochenende kam einem eh der Alltag noch viel ätzender vor als sonst. Irgendwie kribbelte es dann in der Zeit des Nachmittagsunterrichts immer mehr in meinem Handgelenk, aber bald schon hörte es wieder auf. Wer weiß, was nun schon wieder mit diesen komischen Stücken in meinem Arm los war. Was sie mal wieder ausheckten, denn inzwischen war ich mir eigentlich fast schon zu 100 Prozent sicher, dass sie ein gewisses Eigenleben führten. Kopfschüttelnd ging ich mit ein paar Freunden nach Hause. Ausnahmsweise verpassten wir uns heute nicht. Daheim angekommen, erwartete mich erst noch ein Anruf von Tom, der alle Einzelheiten wissen wollte, ob ich dem Unbekannten denn verziehen habe und wenn ja, wie und ob er sich richtig entschuldigt hätte. Er wollte sogar den genauen Wortlaut. Meine Fresse, ich hab nie bemerkt, wie neugierig der Kerl war! Aber es war recht amüsant zu hören, wie er die ganze Situation zusammen fasste. "Das heißt, der Kerl hat nur die perversen Eier in der Hose, um dich anzumachen, aber nicht die gefühlvollen, weil seine Mami das für ihn regeln und dich darüber aufklären musste? Maaaaaaaan was für ein süßes Muttersöhnchen." Ich schüttelte nur den Kopf, denn eigentlich wollte ich ihm widersprechen, aber beim besten Willen fiel mir kein Argument dagegen ein. Schnell noch Hausaufgaben erledigt und dann mit der ätzenden Schullektüre auf die Couch gesetzt. Ich kam genau ein Kapitel weiter, als ich mit gewisser Vorfreude bemerkte, dass das Ziehen einsetzte. Das Lächeln, das ich noch auf den Lippen hatte, um ihn zu begrüßen erfror sofort, als ich die bedrückende Stimmung erkannte. Nun ja, zuerst sah ich sowieso nur Frigga, die sich über einen liegenden Loki beugte, der aus mir unerfindlichen Gründen im Bett lag, sonst war er doch um die Uhrzeit immer wach. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, weswegen ich um den Tisch herum ging. Als ich die zwei Gesichter erblickte, bereitete sich erstmals Sorge in mir aus. Die Königin bemerkte mich nun endlich. "Oh Robin, schön das du da-" rüde unterbrach ich sie "Was ist mit ihm?!" meine Stirn bildete Furchen aus, weil ich so angestrengt nach einer offensichtlichen und harmlosen Erklärung suchte. Doch als ich die Blutflecken entdeckte, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Was war geschehen???Frigga sah sie mit besorgten Augen an. "Ich weiß es nicht genau. Er hatte irgendeinen Zauber vollführt als ich ankam und es schien, als würde es seine Energie aufbrauchen. Er ist in meinen Armen zusammengebrochen, nachdem er Blut gehustet hat". Ich drehte mich auf der Stelle um und schaute auf den Tisch. Dieser bescheuerte Loki! Er hat noch ein Stück zusammen gefügt!!! Ahhhhhhrg! Wie ich ihn hasse! "Dieser Idiot hat mir doch versprochen, es nicht ohne mich zu tun!!!" Ich biss meine Zähne zusammen und eilte an ihre Seite... als wenn das was helfen würde, aber man hat ja trotzdem immer das Gefühl, es würde was bringen. Ich griff mir seine Hand. Sie glühte abnormal heiß vor sich hin. Nein, wie konnte er das nur tun? Was hat er sich nur dabei gedacht? Er hätte drauf gehen können!!! Das ist doch viel zu gefährlich, aber egal, wie sauer ich auf ihn war, die Sorge war größer... verdammter Idiot! "Wird er wieder... gesund?" Voller Hoffnung schaute ich seine Mutter an. Ich betete inständig, dass er keine bleibenden Schäden davon getragen hat. Und das Schlimmste an der Sache war, umso länger ich ihn innerlich beschimpfte, desto klarer wurde mir das Motiv. Bestimmt hat er es nur für mich getan, als weitere Entschuldigung, damit ich mich freue oder so..... aber, aber ich wollte das doch gar nicht. Ich hasste es, wenn jemand so leiden muss. Und ich hatte mich auf einen entspannten Abend gefreut, den wir mit unterhalten oder so verbracht hätten, aber nicht darauf. Außerdem wollte ich doch erst noch was finden, damit er seine Magie aufbauen kann! Erwartend schaute ich sie an, eine Antwort erwartend. Sanft lächelte Frigga. "Ja, das wird er. Aber er wird in den nächsten Tagen ziemlich schlapp sein. Ich befürchte, dass er für den Rest des Tages schlafen wird." Ich seufzte erleichtert, na ja, das ging ja wenigstens gerade noch. Erleichtert ließ ich mich sinken und konnte endlich das Lächeln erwidern. " Wie lange sitzt du schon da?", fragte ich neugierig. "Seit etwa zwei Stunden." Ich nickte. "Kann ich etwas für ihn tun?" So tatenlos an seiner Seite zu sitzen, war nichts für mich.Tief seufzte Frigga auf. "Ich fürchte nicht. Du kannst nur für ihn da sein. Es würde ihn bestimmt freuen, wenn er dich sieht, wenn er aufwacht." Scheinbar doch... mir blieb sowieso erstmal nichts weiter übrig... ob... "Denken sie.... auf der Erde gibt es irgendetwas, das ihm helfen könnte, schneller wieder fit zu werden?" Nachdenklich sah Frigga mich an. "Ich wüsste von nichts. Ich war noch nie auf Midgard, aber falls es dort etwas gibt, das sein Immunsystem aufbaut, dann ist das in Ordnung." Nun strahlten meine Augen. Da ließ sich doch bestimmt was gutes in der Apotheke finden! Ha! Endlich konnte ich was für ihn tun und wenn es auch nur so eine Kleinigkeit war. Ich wollte das doch schon die ganze Zeit... mich irgendwie nützlich machen und erkenntlich zeigen.... Frigga machte etwas Platz auf dem Bett, sodass Robin bequemer sitzen konnte. Sie hatte eigentlich vorgehabt, Loki über die gestrigen Ereignisse auszuquetschen. Jetzt war er leider im Tiefschlaf, aber glücklicherweise saß die andere Partie des Gesprächs direkt neben ihr und das würde Frigga nutzen. „Und, wie ist es gestern noch gelaufen?“ Robin war etwas abgelenkt von Lokis blassem Gesicht und rasselnden Atem, doch sie antwortete abwesend. "Ähhhhhhmmm, ich denke... ganz ok?" Missmutig sah Frigga sie an. „Robin… Ihr müsst mir schon mehr sagen. Loki brach zusammen, bevor ich etwas erfahren konnte.“ - "Also, als ich gegangen bin, hat er gelächelt.....",gab sie leicht verschüchtert zu. Irgendwie schien ihr das nicht so richtig über die Lippen kommen zu wollen. Freudig klatschte Frigga die Hände zusammen. „Na das ist doch was! Du musst ihn sehr glücklich gemacht haben! Über was habt ihr denn so geredet?“ Gespannt wartete Frigga auf Robins Antwort. "Glücklich? Ich, äh, weiß nicht so recht.... also, hmm, nun ja, dass er das nicht noch einmal machen soll... und so" Die Königin sah sie etwas genervt an. War es Robins Absicht, nichts zu verraten? Wie dem auch sei, sie hatte noch eine ganz bestimmte Sache herauszufinden. „Habt Ihr ihm verziehen?“ Robin wich ihrem Blick aus. „Ja… ich konnte nicht anders.“ Frigga sah Robin sanft an. „Robin, ob ihr es zugeben möchtet oder nicht. Ihr mögt ihn.“ Robin setzte zum Widerspruch an, doch Frigga ließ es nicht dazu kommen. „Ah, ah, ah! Ich sagte nicht liebt ihn, ich sagte Ihr mögt ihn. Und das ist die Wahrheit.“ Seufzend stand sie auf. „Aber nun genug davon, ich würde gerne noch bleiben, aber es ist nicht gern gesehen, dass ich so viel Zeit mit einem Gefangenen verbringen, selbst, wenn es mein eigener Sohn und der Prinz ist.“ Damit entfernte sie sich vom Bett. „Ach, Robin, könnt ihr ihm vielleicht ein Tuch über die Stirn legen? Ich glaube, Euch würde seine Reaktion amüsieren.“ Mit einem Lächeln verschwand sie aus der Zelle und ließ die beiden allein. Loki schlief immer noch tief und fest, als er plötzlich etwas Feuchtes auf seiner Stirn spürte. Er HASSTE es, wenn seine Mutter das tat. Grummelnd versuchte er dem Lappen zu entgehen, doch die Hand war hartnäckig. Nun… das war er auch. Obwohl sein ganzer Körper schmerzte, drehte er sich zur Seite und vergrub sein Gesicht im Kissen. Nur leider war nun sein Nacken frei und sogleich wurde das verfluchte Tuch daraufgelegt. Er stieß ein ziemlich eigenartiges, aber auf jeden Fall unwilliges Geräusch aus, das etwas wie „Blää“ klang. Er konnte ein leises Lachen hören und leise verfluchte er seine Mutter. Natürlich fand sie das lustig. Miesepetrig meinte er „Nimm das nasse Ding weg. Du weißt, dass ich das hasse.“ Wieder erklang ein Lachen, aber das Tuch wurde weggenommen… nur um daraufhin in sein Gesicht geklatscht zu werden. Genervt nahm er es und schleuderte es hinter sich auf den Boden. Dann öffnete er die Augen und sah Robin mit einem belustigten Glitzern in den Augen auf seinem Bett sitzen. „Du magst also keine nassen Lappen… gut zu wissen.“ Dann wurde ihr Blick hart. „Du hast dein Versprechen gebrochen...“ Ich wollte noch ein "Du Idiot" hinten dran setzten... aber gedanklich beleidigte ich ihn schon viel zu viel, auf Dauer würde das bestimmt auch noch weiter abfärben, was wiederum nicht ganz so vorteilhaft ist, wenn man sich in gehobenen Kreisen bewegen sollte und dafür der elaborierte Sprachgebrauch eindeutig erwünscht war. "Wie konntest du nur?", fragte ich erbost und hielt drohend den nassen Lappen vor sein Gesicht. Betreten schloss er die Augen. "Ich wollte dir eine Freude machen." Ich seufzte genervt. "Denkst du wirklich dadurch, dass du dein Versprechen brichst und dich halb umbringst, machst du mir eine Freude? Ich hab doch gesagt, ich mag dich nicht tot!", rief ich aus und schleuderte das Tuch inzwischen wie ein Lasso. Dummerweise war es noch nass genug, um zu spritzen und uncooler Weise bekam ich einen Tropfen ins Auge. Bähhhhhh! Schnell rieb ich es raus, aber nun tränte mein Auge, dennoch versuchte ich ihn weiterhin böse anzusehen. Loki konnte nicht widersprechen und wich meinem Blick aus. Ich seufzte schwer. "Ich dachte, du wärst intelligent! Aber mal ernsthaft, denkst du nie nach??? Kein wunder, dass deine Weltherrschaft gescheitert ist...!" Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, ihn zu ärgern. Verärgert schnappte Loki nach Luft. "Das war nicht das Problem. Ich hätte es schaffen können, wenn die Avengers nicht gewesen wären!" Belustigt lachte ich ihn aus. Meine Güte, eigentlich sollte man zu Kranken nicht so fies sein... trotzdem klatschte ich ihn noch einmal mit den Lappen auf den Oberkörper. Das war ziemlich lustig. Vor allem, wie er das Gesicht dabei verzog. "Aber sag mal, deine Mutter hat dich die ganze Zeit schon behandelt und du bist nicht aufgewacht.... warum genau dann, wenn sie die Zelle verlässt, heeeeee? Wolltest du etwa dadurch der Inquisition durch Mami entgehen?" Hach, piesacken war was Tolles. Verschmitzt grinste ich ihn an. Ertappt verzog Loki das Gesicht. "Wenn sie besorgt ist, ist sie schrecklich anhänglich. Ich war überrascht, dass sie den Lappen noch nicht herausgeholt hatte." Ich kicherte vor mich hin und konnte ihn gerade sehr gut verstehen. Kapitel 28: Höhenflüge ---------------------- Loki konnte es gar nicht leiden, wie Robin ihn immer und immer wieder mit dem ekelerregenden nassen Ding auf seinen Oberkörper einschlug. Er HASSTE diese Dinger. Als Robin erneut ausholte, schnappte er sich schnell ihr Handgelenk und nahm ihr das verfluchte Teil ab. Gereizt knüllte er es zusammen und schmiss es in die andere Ecke des Raumes. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte es in den Mülleimer geworfen, aber er konnte sich kaum bewegen. Robin hatte sich endlich wieder beruhigt und sah nun auf ihn herab. Tief atmete Loki ein, bevor er sich wieder in die Kissen kuschelte und sich entspannte. Auch Robin seufzte auf, bevor sie Loki mit dem Ellbogen stupste. „Ruck mal rüber.“ Loki tat wie geheißen und ruckte schwerfällig hinüber, sodass Robin sich neben ihn legen konnte. Sie legte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab, um Loki besser ansehen zu können. Erst sagten sie nichts und Loki schloss müde die Augen. Er lächelte sanft, als Robin anfing, wie schon einmal, an seinem Haar zu zupfen, zu ziehen und hindurch zu fahren. Wohlig seufzte er auf und leicht lachte Robin. Loki hätte den ganzen Tag so liegen können, doch eine Frage nagte an ihm. “Robin… wenn ich das Stück zusammen gefügt hätte, als wir uns noch im Streit befanden… hättest du dich dann gesorgt? Oder wäre es dir egal gewesen?“ - "Niemals wäre es mir egal gewesen... obwohl es mich wahrscheinlich noch wütender und... irgendwie... keine Ahnung warum... ein kleines bisschen… nur etwas ähm, äh, traurig gemacht hätte... weißt du, ich hätte es wohl so interpretiert, dass du mich los werden wolltest... wenn du’s verstehst?" Verstehend nickte Loki und wieder versanken sie in angenehmer Stille. „Sag mal Robin… was ist aus Tom geworden?“ Loki wusste nicht recht, ob er die Antwort darauf hören wollte oder nicht. „Der lebt... und öhm joa wir haben Kontakt?" Loki wusste nicht, ob sie ihm absichtlich die Informationen zurück hielt, die er haben wollte, aber er konnte nicht mehr fragen, ohne seine Gefühle zu verraten. Plötzlich legte sich Robin anders hin, sodass ihr Kopf nun an seiner Schulter ruhte. Neckend meinte Loki: „Na? Gemütlich? Ich hoffe, ich bin ein gutes Kopfkissen.“ Spielerisch haute sie ihm auf die Schulter. "Hmmmmmm, könnte besser sein....", log sie offensichtlich. Loki erkannte die Lüge natürlich sofort und strubbelte ihr durchs Haar, bevor er einen Arm um sie legte. „Also? Was willst du jetzt machen?“ Mit gerunzelter Stirn grübelte Robin "Sahne naschen.... nein Spaß, ich meine ähm, hmm, gute Frage, eigentlich sollte ich lernen... du hast übrigens noch mein Englischbuch!" Loki lachte leise. „Das ist in meinem Regal.“ Robin nickte, war aber zu faul, um es zu holen. „Aber jetzt wirklich… was willst du machen? Ich bin nicht wirklich zu viel zu gebrauchen.“ Robin überlegte lange, bis ihr etwas einfiel. Leise meinte sie „Erzähl mir eine Geschichte.“ Loki sah sie erstaunt an, aber er lächelte sanft. Sein Blick lag auf der Decke, als er überlegte. Dann verzog sich sein Mund zu einem Grinsen. „In einer Zeit, als die Magie noch Wild und die Lebewesen eins mit ihr waren, gab es ein Liebespaar. Ein junger Mann, stattlich von Statur mit leuchtend grünen Augen und dunklen schwarzen Haaren, sein Name war Asgard... Ich unterbrach ihn nach dem ersten Satz. "Dir ist klar, dass das voll nach dir klingt? Ein bisschen den Fantasien nachhängen?" Er lachte. "Nein! Asgard wird in den Büchern wirklich so beschrieben, wenn du mir nicht glaubst, schau selber nach. Aber ich dachte, du wolltest nun eine Geschichte hören?" Ich verzog das Gesicht und glaubte ihm nicht ganz, aber das war egal. "Ja ja, erzähl weiter.". Ein paar Sätze später konnte ich aber trotzdem die Frage, die einfach in meinem Kopf aufgeploppt war, nicht mehr zurück halten. "Ne ernsthaft.... hast du ähm, bestimmte weißt schon, Fantasieeeeeeeeen?" Ich wackelte dabei mit den Augenbrauen. Verwirrt sah Loki sie an. "Hä?" Ich versuchte, es zu erklären. "So Dinge, die du dir vorstellst, die du machen möchtest... mit jemandem...?", doch er schaute mich nur weiterhin verwirrt an. Ooooooder er tat nur so, was auch gut sein konnte. Aber ich schüttelte nur lachend den Kopf und ließ ihn einfach weiter erzählen. Die Geschichte war wirklich sehr süß und sie bezog sich tatsächlich auf den Ring. Ein sehnsüchtiges Ziehen machte sich in meiner Brust breit. Ich wollte etwas, doch ich wagte es nicht, es zu benennen. Noch nicht... wer weiß, wann. Tief im Inneren berührt legte ich meinen Kopf wieder auf seine muskulöse Brust. Loki erzählte ungerührt weiter, selbst als Robin ihren Kopf auf seine Brust legte. Mit einem Arm hielt er sie und mit der Hand des anderen Armes zeichnete er Bilder in die Luft, denen er mit seiner Magie Leben einhauchte. Schon bald tanzten winzige Paare in der Luft und kleine Planeten umschwirrten ihre Köpfe. Leicht leuchteten sie und untermalten Lokis Worte mit ihren Taten und Bewegungen. Robin sah mit großen Augen zu, wie die Regenbogenbrücke entstand, die die Welten miteinander verband und zwischen den Miniaturplaneten Bänder aus buntem Licht formte. Es war wunderschön. Nach der Geschichte verlangte Robin mehr und Loki, der in seinem Leben unendlich viel gesehen hatte, tat dies zu gern. Er erzählte ihr von Schlachten, denen er beigewohnt hatte, von Gottheiten, die er getroffen hatte, von Ereignissen, die er eingeleitet hatte. Bald schon wirbelten Bilder über Bilder und Männchen über Männchen in der Luft und Lokis Stimme begleitete ihre Abenteuer, wie ein Erzähler in einem Film. Robin hätte ihm ewig zuhören und zusehen können, doch Loki, noch vom Zusammenfügen des Stückes erschöpft, versagte nach der fünften Geschichte etwas die Stimme. Er hustete leicht, um das Kratzen zu vertreiben. Doch als er das tat, spürte er, wie ihm noch etwas Blut in den Mund kam. Um Robin nicht zu verschrecken schluckte er es wieder runter, doch sie hatte es gesehen. "Spuck es aus, das ist ekelig... soll ich dir ein nasses Tuch geben?" Lächelnd schüttelte Loki den Kopf „Nein, nein… aber ein Glas Wasser wäre wundervoll.“ Robin stand auf und goss ein Glas ein. Dann kam sie wieder zu ihm, als er sich gerade etwas im Bett aufrichtete und erschöpft in die höheren Kissen fallen ließ. „Hier“, sagte sie, als sie ihm das Wasser reichte. Dankend nahm er es entgegen und trank gierig. Endlich war der Kupfergeschmack aus seinem Mund. Sie wollte sich gerade wieder zu ihm setzten, als sie beide spürten, dass sie gleich verschwinden würde. Sie lächelten sich noch einmal an…und dann war sie weg. Ich machte mir Sorgen. Wirklich große Sorgen. Wer weiß, wie schlimm es wirklich um ihn stand. So wie er eben versucht hat, es vor mir zu verheimlichen, wer weiß, wie viel er schafft, tatsächlich von seinem miserablen Zustand zu verheimlichen. Es war kurz vor 20.00 Uhr als ich zurück kam. Schnell rechnete ich mir noch die Strecke aus, die ich zur Apotheke brauchen würde. Knapp. Sehr, sehr knapp. Egal, ich musste es versuchen, um seinetwegen. Wenn es hier etwas gab, das helfen konnte, würde ich es besorgen. Zum Glück hatte ich noch etwas Geld übrig. Ich schnappte mir mein Fahrrad und düste los. Fast zwei Mal wurde ich überfahren... na ja, theoretisch gilt ja auch rechts vor links.... außer man ist auf dem Fahrrad! Vollkommen außer Atem kam ich gerade noch so vor Ladenschluss in der Apotheke an. Keuchend versuchte ich, die Situation klar zu machen. Nachdem ich dann noch weitere 100 Mal versichert habe, dass ich meinen Freund zum Arzt schicken werde, bekam ich endlich ein paar Mittel. Was weiß ich für welche, aber Hauptsache, sie würden helfen. Nun gemütlicher fuhr ich wieder heimwärts. Bis in die Nacht lernte ich noch, bevor ich endlich schlafen gehen konnte. Zumindest etwas erleichtert, dass ich wenigstens beim nächsten Besuch etwas Hilfreiches dabei haben konnte. Nachdem Robin gegangen war, konnte Loki nicht wirklich viel mehr tun, als sich wieder hinzulegen und die Augen zu schließen. Da er immer noch erschöpft war, schlief er rasend schnell ein, sein letzter Gedanke war, dass er hoffentlich wieder einen Traum haben würde… Wind fuhr durch sein Haar, als er im Traum ankam. Eine große weite Wiese lag vor ihm und hinter ihm konnte er etwas rauschen hören. Verwundert drehte er sich um und seine Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihm bot. Ein großer leuchtend roter Heißluftballon stand vor ihm, der Ballon weit aufgeblasen und der Korb noch am Boden festgemacht. Ein freudiges Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Er war im ersten Heißluftballon, den die Menschen gemacht hatten, mitgefahren und noch heute erinnerte er sich lebhaft an diese wunderbare Erinnerung. Der Wind war nicht stark, also perfektes Wetter für eine Fahrt, wenn doch nur… “Loki?!“ Mit strahlendem Lächeln wandte er sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Robin stand dort mit erstauntem Gesichtsausdruck. „Ist das…?“ – „Ein Heißluftballon!“, bestätigte Loki enthusiastisch, doch Robin sah sich das Gefährt skeptisch an. Loki verdrehte die Augen. „Haben sie etwa Angst, Mrs. Alpgadden?“, fragte er spöttisch. Verlegten nickte sie und wollte sich schon abwenden, aber Loki würde das nicht hinnehmen. Schnell packte er sie um die Taille und schmiss sie sich über die Schulter. Kreischend hieb ihm Robin auf den Rücken, doch Loki ignorierte das grinsend und schlug ihr obendrein mit der Handfläche auf den Hintern. „AAHH!! DU ARSCH!!“ Lachend bewegte er sich auf den Ballon zu. „Lass mich runter! Loki, das ist nicht lustig!!“ Robins Stimme war schon fast verzweifelt, als Loki sie in den Korb beförderte und sogleich hinterher sprang. Sie richtete sich gerade auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht, während sie ihn mit entsetztem Gesichtsausdruck musterte. Sie wollte so schnell wie möglich aus dem Korb, aber Loki hatte die Befestigung am Boden schon entfernt und etwas mehr heiße Luft in den Ballon strömen lassen, sodass sich der Korb ruckelnd vom Boden hob. Laut schrie Robin auf, als sie das Gleichgewicht verlor und wieder auf ihrem Hintern landete. Schnell krallte sie sich panisch an den Rand und betete zum Himmel, dass sie lebend den Boden erreichen würde. Sie hatte die Augen fest zusammengekniffen, als sie hörte, wie Loki sie auslachte. Er konnte es einfach nicht fassen, wie ängstlich sie aussah. Er ließ sie erst einmal auf dem Boden sitzen, sodass er sie in aller Ruhe in die richtige Höhe bringen konnte. Als er das geschafft hatte, blickte er weit hinaus und sog tief die reine Luft ein. Dann wandte er sich an die zitternde Robin. „Komm schon, du Angsthase, mach die Augen auf! Genieß die Aussicht!“ Ängstlich schüttelte sie den Kopf und Loki sank seufzend auf ihre Augenhöhe. Sanft schob er ihr zwei Finger unters Kinn und hob es an. „Mach die Augen auf.“ Doch sie schüttelte erneut den Kopf. Ärgerlich schnappte Loki in Befehlston „Sieh mich an!“ Erschrocken zuckte sie zusammen und schaute ihn aus ängstlichen Augen an. Nun wurde Lokis Gesicht wieder etwas weicher. „Sieh dir das an… komm schon, die Sicht ist atemberaubend.“ Erneut schüttelte Robin den Kopf und langsam wurde Loki ziemlich ungeduldig. Entschieden packte er sie an den Oberarmen und hob sie auf die Füße, was Robin mit einem Kreischen und wieder zusammen gekniffenen Augen kommentierte. Sie klammerte sich an Lokis Arme bzw. sein Hemd und sie zitterte am ganzen Leib. Bestimmt löste Loki ihre Hände von seinem Oberteil und legte sie auf den Rand des Korbes, wo sie sich sofort festkrallte. Die Augen hatte sie immer noch geschlossen. Loki stand dicht hinter ihr und hatte seine Hände auf die ihren gelegt, sein Kinn ruhte auf ihrer Schulter und sie konnte seine leicht stoppelige Wange an ihrer spüren. „Öffne die Augen.“ Doch Robin konnte es nicht über sich bringen… zu groß war ihre Höhenangst. Zärtlich drückte er ihre Hände und flüsterte über den leichten Wind hinweg „Vertrau mir.“ Zögernd öffnete sie die Augen und Loki hörte zufrieden, wie sie erstaunt die Luft ein sog. Vor ihnen erstreckte sich grenzenloser blauer Himmel und unter ihnen flogen Wald und Wiesen hinweg. Erfreut lachte Robin auf, als sie eine Herde Rehe sah, die unter ihnen hinweghüpfte und dem Schatten, den der Ballon warf, hinterher jagten. Ein Fluss floss dahin und schlängelte sich durch die Landschaft, Vögel flogen dicht an ihnen vorbei. „Loki! Das ist wundervoll!“ Lächelnd wandte sie sich ihm zu. „Sagte ich doch, aber Sie wollten ja nicht hören, Mrs. Alpgadden.“ Ein selbstgefälliges Grinsen erhellte seine Gesichtszüge und sie plänkelten weiter, während sie über Hügel und Felder hinweg glitten. BEGEGNUNG 22 / TAG 21 Ich genoss den Wind, der mir kühl die Haare aus dem Gesicht strich ebenso wie die Wärme, die Loki von hinten ausstrahlte. Mein Magen schlug immer noch Purzelbäume, aber es war aushaltbar. Sanft legte er die Arme um mich und ich schmiegte mich eng an ihn. Lächelnd schaute ich nach oben, er nach unten. Wir waren uns so nah. Nur wenige Zentimeter trennten uns noch voneinander. Sollte ich es versuchen? Ich wollte es doch so sehr. Langsam befeuchtete ich mir meine Lippen, die vom Fahrtwind ganz trocken waren. Einmal kurz überlegte ich noch, aber eigentlich gab es nicht wirklich etwas zu überlegen. Zuerst wurde noch einmal das Gleichgewicht getestet, dann auf die Zehenspitzen gestellt und die Augen geschlossen. Hoffentlich spürte ich es diesmal. Seine warmen und weichen Lippen auf den meinen. Und natürlich wurde ich enttäuscht. Wie sollte es auch nur anders sein? Jedes Mal an der besten Stelle des Traumes musste ich aufwachen. Schnell versuchte ich, noch einmal einzuschlafen, doch es klappte erst Stunden später und dann war auch kein Loki mehr im Traum. Frustriert seufzte ich beim Aufwachen auf. Es war mitten in der Woche und ich hatte viel zu wenig Schlaf. Verdammt. Müde schleppte ich mich ins Bad, weiter in die Küche, weiter zur Schule, weiter durch die Stockwerke und wieder Heim. Man war ich fertig! Keiner war zu Hause und ich dachte daran, einfach mal ein Nickerchen zu halten, doch ich kämpfte mich durch, indem ich die Musik laut aufdrehte und viel Zucker zu mir nahm. In diesem Zustand schrieb ich auch den längst fälligen und total blödsinnigen Religionsaufsatz. Hahaha! Wenn die alte Schreckschraube nur wüsste, dass ich mit einem tatsächlichen Gott rumhänge. Den Gesichtsausdruck würde ich gerne sehen! Aber nein, ich schrieb irgendein blabla über das Gewissen. Schnell war ich fertig. Man musste zugeben, ich gab mir nicht besonders viel Mühe. Der Abend kam, genauso wie der Rest meiner Familie, gemeinsam spielten wir etwas Rommé, bevor sich wieder jeder verkroch und da spürte ich dann auch endlich das Ziehen. Aber wenigstens an diese Regel hielt sich der Ring, immer erst dann los, wenn niemand mich stören konnte, wobei ich mich wirklich fragte, was passiert, wenn jemand plötzlich in meinem Zimmer auftaucht und ich nicht da bin… das könnte schwerwiegende Probleme verursachen. Ich schüttelte den Kopf. Darum kümmert sich das defekte Armband schon… und wenn nicht… ich kann ja schlecht was dagegen tun. Schnell schnappte ich mir noch die Tüte mit den Arzneien und plopp war ich drüben. Eigentlich erwartete ich ihn ja sitzend und lesend oder Tee trinkend, aber nein, da habe ich mich wohl geirrt. Er schlief! Um diese Uhrzeit! Und das vor allem, wo wir beide das Ziehen spüren können und immer davon aufwachen… normalerweise. Leise stellte ich die Medikamente ab, möglichst ohne zu rascheln. Sanft Lächelnd…ok nein, fies grinsend hockte ich mich neben sein Bett und betrachtete ihn eine Weile. Er sah wirklich süß aus, wie er da so friedlich schlief, als würde er kein Wässerchen trüben können. Überlegend legte ich den Kopf schief. Sollte ich? Neeeeeeeiiiiinnnn! Das wäre doch gemein… naja aber wer hat je behauptet, dass ich es nicht wäre? Aber… ok, lassen wir ihn zumindest eine Chance. Leise flüsterte ich seinen Namen. Keine Reaktion. Lauter flüsterte ich seinen Namen. Keine Reaktion. Ich streichelte ihn. Ein Stirnrunzeln, dass ich nicht als Reaktion zähle. Ich zupfte an seinen Haaren. Immer noch nichts, was man Reaktion nennen könnte. Ich nahm mir eine lange Strähne und steckte sie ihm in die Nase. Er rümpfte die Nase. Ich musste lachen, das sah einfach urkomisch aus. Natürlich immer noch keine Reaktion. Ich stubste ihn an. Nichts. Ich kitzelte ihn an den Füßen. Er zog sie zu sich und drehte sich um. Gott war dieser Gott verschlafen!!!… Dann kniff ich ihn in den Hintern… das musste einfach mal sein. Aber nein keinerlei Reaktion! Genervt rollte ich mit den Augen. Er murmelte…. ernsthaft??? Als nächstes zog ich ihn mit einem Ruck die Decke weg. Olles Faultier, ey! Ich seufzte genervt auf. Das kann ja wohl nicht wahr sein! Der pennt den ganzen lieben langen Tag ohne irgendetwas geleistet zu haben und dann bekommt er Besuch und was ist? Er pennt weiter! Missmutig verzog ich das Gesicht, bis mein Blick auf sein Kopfkissen fiel. Ach was soll's! Ich zuckte mit den Schultern, zog es ihm weg und haute es ihm mitten in die Fresse. Headshooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooot! Und das Beste: eine Reaktion! Endlich! Freudig in die Hände klatschend und ihm nochmal einen Kissenschlag verpassend hüpfte ich auf und ab, ja, wie ein Kleinkind. Langsam, mir zu langsam, wachte er auf. Bummmmmmmmmm! Noch einmal mitten ins Gesicht. Ich kicherte immer lauter. Nun gingen seine Augen auf und erbost starrte er mich an. „Wie kannst du es wagen……“ Wahrscheinlich würde es jederzeit bedrohlich klingen. Aber seine Haare standen in alle Richtungen ab und er bekam vom ganzen Schlaf immer noch nicht seine Augen auf, was dem ganzen die Wirkung nahm. Meine gute und zu Scherzen aufgelegte Laune half der Ernsthaftigkeit auch nicht gerade. Ich streckte ihm provozierend die Zunge raus und meinte dann. „Na, kleine Schlafmütze, hab ich etwa deinen Schönheitsschlaf unterbrochen, Prinzessin? Das tut mir jetzt aber leid!“ Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Wär' doch gelacht, wenn ich ihn nicht zu einer ausgereiften Kissenschlacht bringen konnte. Ich schaute mich noch kurz um und entdeckte die Sitzkissen. Muuuuuuhahahaha! Munition gefunden! Noch eins flog auf seinen Kopf zu und kam mit einem lauten „uff“ auch genau dort an. Man, lachte ich dreckig. Das war zu viel! Loki hasste es wie die Pest, aus dem Schlaf gerissen zu werden und erst recht mit einem Kissen im Gesicht! Und sie hatte noch die Frechheit, ihm ins Gesicht zu lachen! Erbost schnappte er sich ein Kissen und warf es mit aller Macht zurück, was Robin am Hinterkopf traf. Lachend wirbelte sie herum und warf zwei weitere auf ihn. Einem konnte er ausweichen… dem anderen nicht und es landete mitten in seinem Gesicht. Genug! Er wollte schnell aus dem Bett schnellen, doch leider waren seine Beine immer noch in der Decke verheddert und er schlug der Länge nach auf den Boden. Robins Lachen schallte durch den Raum und Loki wurde erst richtig zornig… NIEMAND demütigte ihn so! Schnell befreite er sich und eilte mit einem Kissen in der Hand zu ihr, holte aus und erwischte sie seitlich am Kopf, sodass ihr Haare flogen. Lachend warf sie schützend die Arme nach oben und schnappte sich ein weiteres Kissen, mit dem sie auf ihn eindrosch. Hier flog ein Kissen, da wurde jemand getroffen, hier bekam einer ein Kissen ins Gesicht. Lautes Lachen erfüllte die Zelle und Lokis Wut war so gut wie verraucht… so gut wie. Er war immer noch erbost und das würde er ihr mit etwas Schabernack heimzahlen. Geschickt wich er ihrer nächsten Attacke aus, duckte sich unter ihrem Arm hindurch, schlang seine Arme um ihre Taille und hob sie sich auf die Schulter. „NEEEIIIINNN!!! DAS IST UNFAIR!!“ Weiter haute sie ihm mit dem Kissen auf den Rücken, doch das machte ihm nicht viel aus. Er ließ sie auf sein Bett plumpsen und erschuf zwei Hologramme von ihm, beide mit Kissen bewaffnet. Auch er schnappte sich eins. „Jetzt gibt es Rache.“ Sofort schlugen alle drei Lokis mit Kissen auf Robin ein, die natürlich keine Chance hatte. Doch sie schaffte es, den echten Loki am Handgelenk zu packen und ihn auf sich zu ziehen, sodass sie vor den anderen zweien geschützt war. Nun wurden die beiden mit lautem Lachen mit den Kissen verprügelt. Schnell ließ Loki die Hologramme verschwinden, doch Robin hatte gerade mit einem Kissen nach einem geworfen, welches sie zu fassen bekommen hatte. Jetzt, da der Fake-Loki weg war, war nichts zwischen ihm und dem neuen Ziel… Frigga, die gerade herein trat. Beide schauten wir schockiert hoch und sogen scharf die Luft ein. Oh nein! Das Kissen fiel wie in Zeitlupe von ihrem Gesicht und mit einem lauten 'plumps' landete es auf dem Boden. Wir hielten beide den Atem an. "Mutter.... ich, ähm, Robin war's!" Ernsthaft? Er schob die Schuld auf mich? "Und sowas nennt sich Mann!" Aus purem Reflex schlug ich ihn mit einem Kissen, das ich zufällig in der Hand hatte auf den Kopf. "Ähm Königin... es tut mir wirklich leid, ähhh, was tun Sie hier?", fragte ich dezent nervös. Das war nun deutlich unangenehm. Nervös kaute ich auf meiner Lippe und auch Loki sah nicht besser aus. Wir hatten einfach absolut keinen Schimmer, wie sie reagieren würde. Gespannt warteten wir die Antwort ab. Belustigt strich sich Frigga eine nun lose Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich wollte sehen, wie es Loki geht. Ich war nach dem Vorfall gestern etwas besorgt. Aber es scheint ihm ja gut zu gehen". Immer noch leicht nervös, aber auch erleichtert, lachten wir auf. Loki kratzte sich verlegen am Kopf. "Ähm, ja, danke der Nachfrage, Mutter... mir geht es wirklich schon viel besser....", fügte er noch hinzu. "Na, dann bin ich ja froh. Darf ich fragen, was ihr gerade getrieben habt? Und Loki, warum siehst du so zerzaust aus?". Loki blickte mich... gehässig an? "Nun ja... Robin war so nett und hat das Wecken übernommen, jedoch hat mir die Art und Weise nicht so ganz behagt...." Auffordernd hob Frigga eine Augenbraue... sie wollte mehr wissen "Uuunndd?" Hahaha das durfte er nun schön ausbaden, von mir konnte er keine Hilfe erwarten. "Robin hat angefangen mit der Kissenschlacht... und ich kann mich ja wohl kaum von einer Frau besiegen lassen!", brachte er stolz wie eh und je hervor. "Und wie du das kannst....", zischte ich und streckte ihm sehr kurz die Zunge raus. Daraufhin musste Frigga laut lachen. "Das ist so typisch für dich." Loki schmollte noch ein bisschen, bis Frigga wieder zu reden begann, sich aber dabei nur Robin zuwandte, mit einem überraschenden Angebot. "Lady Robin, hättet Ihr Lust, mich in drei Tagen zu einem Fest anlässlich des neuen Friedens zu begleiten?" "Also, ich weißt ja nicht.... ich, neeee, ich pass' da doch gar nicht hin", versuchte ich mich geschockt heraus zu reden. Das war wirklich überraschend und viel zu hoch. Ich schüttelte den Kopf. Mein Herz schlug noch immer schnell, aber nun wegen eines anderen Grundes. "Ich nehme keine Absage an. Ich bin die Königin. Ihr werdet kommen. Und Ihr werdet wunderbar hinein passen. Keine Sorge", fuhr sie erbarmungslos fort. Ich riss die Augen auf, klar konnte ich nichts dagegen sagen, aber zumindest argumentieren. "Ich bin doch, ähhhh, ich habe keine Ahnung, wie man sich da benimmt und was soll ich anziehen und braucht man nicht eine Begleitung und was soll ich sagen, woher ich komme?". Hoffentlich funktionierte das. Das konnte nur peinlich und unangenehm werden. Klar war es eine Ehre, aber nein, dafür war ich nicht bereit. "Ihr benehmt Euch einfach wie Ihr selbst. Die Meisten werden so wie so betrunken sein. Ich werde mich um die Garderobe kümmern und lügt einfach." Mit einem lächeln fügte sie hinzu: "Das könnt ihr ja von Loki lernen". Schachmatt. Kleinlaut fragte ich noch "Wann?" Sie grinste siegessicher und nannte mir das Wochenende. Verdammt und ich konnte sogar kommen, weil ich rein gar nichts vor hatte. Loki und Robin saßen immer noch auf dem Bett. Doch das änderte sich schnell, als Frigga meinte: „Komm Robin, suchen wir ein Kleid für dich aus.“ Völlig verdattert schoss Robin vom Bett und stotterte: "Wie? Jetzt? Meine Größe?", fragte sie verdattert. Leicht musste Frigga lachen. „Nun, wenn Ihr am Wochenende etwas Schönes aus Asgard anhaben wollt, dann folgt Ihr mir jetzt besser.“ Robin blickte kurz fragend zu Loki, fast als würde sie erwarten, dass er Widerspruch einlegen würde. Dann nickte sie. "Aber könnt Ihr nicht wieder einfach mit den Fingern schnipsen, so wie bei den Spaziergängen?" Bedauernd schüttelte Frigga den Kopf. „Leider nicht. Bei unseren Spaziergängen war ich andauernd bei Euch und konnte einen Teil meiner Konzentration darauf richten. Bei der Feier werde ich nicht immer an Eurer Seite sein. Ihr müsst wirklich in die Gewänder gehüllt sein.“ Robin verstand und ging langsam mit Frigga aus der Zelle, dabei warf sie immer wieder einen Blick über ihre Schulter auf Loki. Dieser saß immer noch auf dem Bett, mit einem Ausdruck in den Augen, den Robin nicht deuten konnte. Sie trat aus der Zelle und sah ihn ein letztes Mal an, bevor sie mit der Königin um die Ecke verschwand. Sofort fing Frigga an, sie auszufragen. „Und? Was für eine Farbe möchtet Ihr für das Kleid?“ Sie seufzte schwer und begann zu überlegen. "Kobaltblau?" Frigga strahlte. „Ausgezeichnete Wahl. Und wisst Ihr schon, wie Ihr es geschnitten haben wollt? Welche Länge es haben soll?“ - "Figurbetont und... was ist denn hier so Mode?" Frigga lächelte über Robins langsam erwachenden Enthusiasmus. „Ach, das ist ganz verschieden. Ich könnte mich Euch aber in langen, fließenden Gewändern vorstellen, die aus leichtem Stoff sind, sodass eine Schleppe hinter Euch herfliegen kann. Wir werden sehen, was wir machen können.“ Sie gingen in die oberen Etagen des Palastes und Frigga hatte erneut einen Zauber um Robin gelegt, um sie aussehen zu lassen wie eine Arsin. So konnten sie unbehelligt zu Friggas Räumen gelangen, in welchen jemand anwesend war. „Lady Robin, das ist Aliara, meine Schneiderin. Sie wird deine Maße nehmen, sodass sie das Kleid schneidern kann.“ Robin war begeistert. "Uhhh cool! Auf den Leib geschneidert, wortwörtlich" Beide Arsinnen mussten lachen. „Ihr habt nicht zu viel versprochen, Euer Majestät. Sie ist wirklich erfrischend. Na, dann wollen wir mal sehen. Folgt mir.“ Sofort begleitete Robin sie ins angrenzende Zimmer, wo ein kleiner Schemel in der Mitte stand. „Stellt Euch bitte darauf, Lady Robin.“ Langsam stieg sie hinauf und drehte sich um. "Und nun? Vor allem, das Fest ist doch schon am Wochenende... wird das Kleid überhaupt rechtzeitig fertig?" Breit lächelte Aliara sie an. „Aber natürlich wird es fertig. Ich bin die beste und schnellste Schneiderin in ganz Asgard. Nun nehmt bitte die Arme zur Seite, sodass ich Eure Maße nehmen kann.“ Robin tat dies und sofort fragte Aliara sie weiter. „Wie wollt ihr Euer Kleid haben?“ Robin überlegte gut. "Bodenlang? Es sollte wie Wasser hinter mir her fließen... oder so leicht sein, dass es bei jedem Schritt hoch fliegt... ist das überhaupt machbar?" Begeistert nickte Aliara. „Aber natürlich ist das machbar. Was haltet ihr von der Idee, die Schultern frei zu lassen und die Farbe von den Schultern zu den Füßen dunkler werden zu lassen?“ - "Oh ja, das klingt gut! Und kann ich auch Brokat und Ornamente bekomme?" Aliara überlegte „Ornamente könnte ich in die Seide und den Chiffren einsticken, aber das Brokat würde zu schwer sein, um zu flattern.“ Enttäuscht seufzte Robin auf "Oh, aber ok und wie werden die Ärmel? Lang?" – „Ganz wie Ihr wünscht.“ Doch Robin schien sie nicht zu hören, denn sie erinnerte sich gerade an etwas anderes "Juhuuuu, können das die Blumen sein, die mir Lo-... ich meine, ein Freund von mir gezeigt hat?... Sie waren ungefähr handgroß und öhm, prachtvoll, mit ganz, ganz vielen Blütenblätterschichten... mir will der Name einfach nicht einfallen..." Aliara war verwirrt. „Die Ärmel sollen Blumen sein?“ - "Huch, ähm, nein, das würde wohl komisch aussehen... ich meinte eigentlich, ob die Stickereien in Form dieser Blumen möglich wären... habe ich wohl vergessen zu erwähnen..." Wieder lächelte die Schneiderin. „Aber natürlich. Ich glaube, Ihr meint Drachenblumen? Und wie sollen die Ärmel sein?“ Robin erinnerte sich wieder. "Jaaaaa genau! Lang, schräg angeschnitten und mit der Blume leicht verziert." Aliara nickte und merkte sich das alles. „Gut. Ich habe alle Maße und eine grobe Vorstellung vom Kleid. Wir sind fertig.“ Lächelnd sah sie Robin an. Strahlend schritt sie herunter und dankte Beiden. „Aber das war doch keine Ursache.“ Meinte Aliara und gemeinsam mit ihren Notizen verabschiedete sie sich von der Königin und Robin. Ich war nun super gut gelaunt. Was für ein genialer Tag. Allein schon, dass ich Loki eins über die Rübe ziehen konnte, war es wert gewesen, heute aufzustehen und dieses Kleid, omg, ich bekam ein eigenes Kleid! Wie geil ist das denn? Ich hoffe, ich sehe umwerfend aus! Nein, innerlich wollte ich es nicht zugeben, aber insgeheim hoffte ich, dass meinem Knasti die Spucke weg blieb. Dazu musste ich aber noch ein bisschen was wissen. "Wie soll ich die Haare tragen und kann ich mich schminken.. oder?" Ich ließ die Frage offen. "Ihr könnt die Haare tragen, wie Ihr wollt und auch die Schminke ist Euch selbst überlassen." Das war so nichts sagend. Dezent genervt verdrehte ich die Augen. "Ich will aber nicht herausstechen wie ein bunter Vogel oder total untergehen wie eine graue Maus, können Sie mir denn keinerlei Anhaltspunkte geben?", fragte ich frustriert. "Ihr könntet die Haare locken und dann hochstecken. Ich habe Haarschmuck, den ich Euch leihen kann. Und ich glaube, dass ein silberner Lidschatten Euren Augen schmeicheln würde. Die Lippen würde ich dezent halten.“ Ahhhhhhh... geht doch. Das beruhigte mich doch sehr. Freudig dankte ich ihr... es war wirklich unglaublich, wie schnell sich meine Laune ändern konnte… "Keine Ursache. Dann lasst uns doch zurück zu meinem Sohn gehen, oder wollt Ihr noch etwas unternehmen?" Ich wollte gerade verneinen, als mir eine Idee kam. Ich hoffte, dass es funktionieren würde. "Loki hat ja nicht immer in dieser Zelle gewohnt... wäre es vielleicht irgendwie möglich.... dass ich mir eventuell, wenn es keine Umstände macht... ähm, mir mal sein altes Zimmer ansehen kann?... Nur so aus Neugierde..." Mit hoffnungsvollen Augen blickte ich zu ihr und lächelte so unschuldig, wie es nur ging. Nachdenklich sah Frigga mich an. "Ich bin mir nicht sicher, ob ihm das gefallen würde." "Bitte, bitte, bitte!!!", bettelte ich. "Wie würdet Ihr Euch fühlen, wenn er Euer Zimmer inspizieren würde? Ihr müsst mir gute Gründe geben." "Nichts gegen Loki... aber wenn er die Chance hätte, mein Zimmer zu inspizieren, würde er das garantiert tun und... ich will ihn doch nur besser verstehen und kennen lernen?" Hoffentlich passte das. Seufzend dachte Frigga darüber nach, bevor sie sich geschlagen gab und einlenkte. "Nun gut, aber Ihr müsst wissen, dass Loki ungern Leute in seinem Zimmer hatte. Er liebte seine Geheimnisse und Privatsphäre". Ich dankte ihr freudig, während ich im Kopf hinzu fügte, dass mich das nicht wirklich wunderte. Er erzählte ja wirklich nicht viel von sich. Schweigend führte sie mich immer weiter in das Schloss hinein, in einen Teil, bei dem wir bei der damaligen Besichtigungstour nicht vorbeigekommen waren. Sie holte aus irgendeiner Falte ihres Kleides den Schlüssel hervor und öffnete die Tür. Gespannt hielt ich den Atem an. Ich trat endlich ein. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, auf jeden Fall nicht das. Wohl eher eine dunkle Kammer mit verstreuten Reagenzgläsern und überall Brandflecken und, ich weiß nicht wieso, da es sehr sehr unlogisch war, aber irgendwie dachte ich, es würden noch Poster von halbnackten Frauen herum hängen und mehr ähm... lassen wir das mal. Denn dieses Zimmer war eindeutig eine angenehme Überraschung. Zu meiner Linken war eine hölzerne Kommode aus dunklem Mahagoni, auf der einige Lanzenspitzen und verzierte Dolche standen, die im hereinfallenden Licht glänzten. An der Wand zu ihrer linken stand ein großes Himmelbett mit dunkelgrünen Vorhängen, Laken und Kopfkissen. Die Vorhänge wurden mit goldenen Kordeln zusammengehalten. Zu beiden Seiten des Bettes stand ein Nachttisch mit Öllampen darauf. Eine kleine Schublade war in jedem eingelassen. An der Wand zu ihrer Rechten war eine weitere Tür, daneben ein großer alter Schrank aus dunklem Holz. Das Zimmer hatte auf der gegenüberliegenden Seite ein Erkerfenster, auf dem grüne Sitzkissen lagen. Gleich daneben stand ein enormes Bücherregal, welches fast die ganze restliche Wand einnahm. Direkt rechts von ihr stand ein Schreibtisch, ebenfalls dunkles Holz, mit Füllfederhalter, Feder, Pergamentpapier, Briefumschlägen und einer Blumenvase mit vertrockneten weißen Orchideen....... es war wunderschön. Ein kleines "Wow!" entkam meinen Lippen und ehrfürchtig schritt ich einen Kreis, wobei ich das große Mobiliar mit der Hand streifte. Nachdem ich meine Neugier ausgelebt habe, nein, ich habe nicht in jedes Fach geschaut... obwohl das wohl echt interessant gewesen wäre, drehte ich mich lächelnd zu Frigga um. "Vielen Dank", hauchte ich. Sie nickte nur und winkte mich heraus. Hinter mir schloss sich wieder die Tür zu Lokis Welt. Schade. Nun ging's wieder zurück in unsere weniger gemütliche Zelle. Kapitel 29: Erinnerungen ------------------------ Loki wusste nicht, was er davon halten sollte, dass Robin die wenige Zeit, die sie täglich hatten, mit seiner Mutter verbrachte. Aber er konnte nicht umhin zu grinsen, als sie sich so fragend zu ihm gedreht hatte, als könnte er sie vor der Idee seiner Mutter retten. Ha! Als wäre er zu so etwas fähig. Wenn Frigga sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann war sie nicht davon abzuhalten. Er lachte leise, als er sich Robins verzweifelten Fluchtversuch vorstellte, den Frigga vereiteln würde. Er atmete einmal tief durch, um sich wieder etwas zu beruhigen, aber das leicht fiese Grinsen verließ nie sein Gesicht. Entspannt lehnte er sich in seinem Bett mit seinem Malblock und Bleistift zurück und zog einen Strich. Er wusste nicht wirklich, was er zeichnen sollte, doch dann entsann er sich, dass Frigga bald Geburtstag hatte. Er sah wieder auf das Papier… nein… das wäre nicht genug. Schnell schloss er das Heftchen, stand auf und suchte seine Leinwand, Ölfarben und Pinsel zusammen. In kurzer Zeit und nach ein paar geübten Handgriffen war alles aufgebaut und Loki machte sich dran, ein Bild, das in seinem Kopf langsam Form annahm, auf die Leinwand zu bringen. Dabei konzentrierte er sich vollkommen auf das, was er malte, wie er die Farben mischte, wie er den Pinsel führte, wie die Farben und Formen sich überlappten, dass er gar nicht bemerkte, wie Robin und Frigga um die Ecke zu seiner Zelle kamen. Er realisierte erst, dass sie in seine Zelle kamen, als er hörte, wie das Kraftfeld, das nur ihn nicht durchließ, etwas lauter summte. Erschrocken ließ er ein vorher vorgefertigtes Tuch über das Bild fallen, bevor eine von beiden – vor allem seine Mutter – einen Blick darauf werfen konnte. Ich schritt mit ihr in die Zelle. Wir haben natürlich beide gemerkt, dass er etwas zu verstecken versuchte, aber ich hatte weder das Gefühl, dass er es uns zeigen würde, noch, dass es mir zustand, nachdem ich schon meine Neugier mit seinem früheren Zimmer befriedigt habe. "Hey.... ich hoffe, du hast uns nicht vermisst?" Ich legte den Kopf schief und lächelte mit einem Zwinkern. Er grinste nur schelmisch und meinte: "Sollte ich? Tut mir Leid, das wusste ich nicht." Erheiterung färbte seine Stimme. Gespielt empört zog ich die Luft ein. "Ha! Also wirklich, ich dachte, das würde sich von selbst verstehen! Tss, tss, tss!" Ich wandte mich zu Frigga und fragte sarkastisch weiter "Können Sie das glauben? Also, was ist das nur für eine Unverschämtheit, die er sich da erlaubt... und so was ist ein Prinz, nej, nej, nej!" Sie lachte nur und Loki betrachtete mich mit einem schiefen Grinsen. "Tja, ein Prinz weiß, wo er steht und was für Aufgaben er hat. Da hat er nicht viel Zeit, um über Frauen nachzudenken." "Ach nein? Dann klärt mich auf, feiner Herr, über was denkt ein Prinz denn so den ganzen Tag dann nach? In seinem bescheidenen Kämmerchen?" Ich konnte es mir nicht verkneifen, ihm beim letzten Satz die Zunge raus zu strecken. Er sah mir direkt in die Augen und meinte mit ernstem Gesicht. "Staatsverschuldung." Überrascht blickte ich ihn an. Nur ganz kurz baff, für den Moment. "Klaaaaaaar... tja dann denke ich, sollten Sie aufhören, all die Staatsgelder für Ihre künstlerischen Fähigkeiten auszugeben. Die Schuldenbremse muss ja irgendwo angezogen werden." Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Asgard verschuldet sein soll, vor allem bei wem? Frigga stand abseits und konnte sich nur mühsam das Lachen verkneifen, während Loki immer mehr abstruse Gründe nannte, "die ihm durch den Kopf gingen". "Die Rettung der Wale, Sternenschiffe, Bilbenschweinplage, Servietten." Als würde ich ihn ernst nehmen, nickte ich immer wieder und musste wirklich fest die Zähne zusammen beißen, um nicht laut los zu prusten. "Ich verstehe ja, dass Ihr die Wale retten wollt, wobei mich wirklich interessiert, wie Ihr zum Einen, das von hier aus machen wollt und zum Anderen, dass Ihr überhaupt welche habt. Aber Wale, ok. Sternschiffe, das klingt auch plausibel, wobei ich gerne wissen würde, inwiefern Ihr euch Gedanken darüber macht... Aber Servietten? Habt Ihr Angst aus Versehen einmal eine beim Essen zu verschlucken, oder wie darf ich das verstehen?" Lokis Mundwinkel zuckten und Frigga lachte hinter uns. "Ich muss Acht geben, dass die Wale die Servietten nicht fressen." "Ihr habt serviettenfressende Wale? Und wie kommen die Wale in die Nähe von ihnen? Oder besser gesagt, wieso sind Servietten in der Nähe des Wassers?" Loki hatte nun wirklich Schwierigkeiten, ernst zu bleiben. "Die fliegenden Schweine klauen sie aus den Küchen und bringen sie den Walen." - "Ihr habt fliegende Schweine? Cool! Die müsst Ihr mir unbedingt mal zeigen! Aber wieso sind die fliegenden Schweine so nett zu den Walen... und wenn Sie schon in der Küche sind, schaffen es eure asgardischen Köche nicht, sie gleich zu servieren?" Ein leises Lachen entwich Loki, doch schnell räusperte er sich und setzte eine unbewegliche Miene auf. "Leider sind sie sehr schlau und lassen sich nicht so schnell fangen. Aber das ist ein anderes Thema." "So so, sie wollen also das Thema wechseln? Sind ihnen die fliegenden Schweine auf die Füße gestiegen?? Pardon, geflogen!" Frigga hielt sich im Hintergrund und sah den Beiden äußerst amüsiert zu. Sie hatte schon ganz vergessen wie Loki war, wenn er zu Scherzen aufgelegt war. Langsam wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln und richtete sich gerade auf. „Haha… wie amüsant ich das auch finde, so muss ich dich doch um was bitten, mein Schatz.“ Grinsend sah Loki seine Mutter an und ignorierte wie Robin leise „Mein Schatz… wie süüüß!“ quiekte. „Du müsstest mit Lady Robin üben, anderen etwas vorzuspielen. Denkt euch eine Hintergrund Geschichte für sie aus, geht Szenarien durch. Ich bin mir nicht sicher, ob es gut aufgenommen wird, dass sie nicht aus Asgard ist. Da kann ich leider auch nichts ändern.“ Loki nickte verstehend, während Robin aufgebracht schnaubte. Leise murmelte sie, dass sie nicht darum gebeten hatte auf dieses Fest zu gehen. Scheinbar jedoch nicht leise genug. Frigga sah sie gespielt enttäuscht an, sie hatte Loki immerhin einiges beigebracht, und meinte. „Ach, wollt Ihr etwa nicht mit?“ Robin rang eine kurze Zeit mit sich, sprach dann aber die Wahrheit aus. "Ja... doch, jetzt schon...." Missmutig verzog sie das Gesicht. Zufrieden nickte Frigga. „Na also. Nun, dann lasse ich euch allein. Ihr könnt ja schon anfangen zu üben.“ Mit diesen Worten verließ Frigga die Zelle und wünschte ihnen noch viel Spaß. Mit einem Augenzwinkern bog sie um die Ecke. Seufzend wandte sich Robin an Loki, der sie mit einem spöttischen Grinsen betrachtete. „Na? Hast du die Überzeugungskraft meiner Mutter kennen gelernt?“ Sie lachte kurz auf und nickte. "Ja, das kann man wohl so sagen... ich hoffe, du bist ihr genauso erlegen wie ich?" Loki ging auf den Tisch zu und bereitete Tee vor, während er ihr antwortete. „Nun, mit der Zeit habe ich gelernt, ihren Argumenten entgegenzukommen. Es kommt immer auf den Tag an, aber ich würde sagen, wir sind gleichauf, was die Überzeugungskraft angeht. Tee?“ "Ach ist das so? Das würde ich nur zu gerne sehen, denn sind nicht alle Jungs vor ihren Müttern klein?" Sie kicherte in sich hinein und nickte aber auf seine Frage hin. Sie liebte diesen Tee wirklich. „Nicht ganz. Wir sind immer kleine Jungs in ihren Augen und sie ist diejenige, der ich am meisten vertraue, aber ich kann ihr auch kontra geben.“ Der Tee war fertig und er zog den Stuhl für Robin nach hinten. Leicht überrascht, weil diese Höflichkeit doch schon eine Weile wieder her war, setzte sie sich mit einem "Danke, mein Herr..." Leicht lächelte sie und begann an ihrem Tee zu nippen. "Also, schon eine Geschichte in petto?" Auch Loki setzte sich. „Leider nicht… hast du irgendwelche Wünsche zu der Person, die du sein willst? Wie gut kannst du lügen… und ich rede jetzt nicht von Strippoker… da bist du miserabel.“ Loki grinste fies. "Hmmm etwas, ich weiß nicht, was dort für Leute sein werden, was wäre denn am realistischsten? Dass ich die Tochter oder Nichte eines weit entfernten Bekannten wäre? Was ist am Unauffälligsten? Und ja... wenn ich nicht halbnackt vor jemanden sitzen muss, geht das eindeutig besser." Bei dem Gedanken daran wurde sie rot und blickte leicht verschämt zur Seite. Loki lachte spöttisch bei ihrem Gesichtausdruck, doch er versuchte zu antworten. „Verwandte ist nicht so gut… vielleicht eher eine Bekannte von Mutter. Wenn du auf Thor stößt, wäre das besser, als ihm weiß zu machen, dass du mit ihm verwandtt bist. Ich würde außerdem die Geschichte so nah wie möglich an der Wahrheit halten. So ist es leichter zu lügen.“ Sie nickte. "Ok, ich bin eine Bekannte, das stimmt ja sogar schon mal. Gut nun die Frage, wie ich deine Mutter kennen gelernt habe. Verreist sie des öfteren? Am besten alleine?" Loki dachte nach und tatsächlich verreiste Frigga ein paar Mal alle 10 Jahre. Dies teilte er auch Robin mit, die ihn geschockt ansah. "Nur alle zehn Jahre? Wohin denn?" Jetzt war ich neugierig. Loki zuckte mit den Schultern. "Nun... ihre meisten Pflichten sind hier im Schloss, aber manchmal hat sie das Bedürfnis nach Abwechslung. Da geht sie oft an das Meer am östlichen Ende des Reiches. Sie hat Thor und mich früher öfters mitgenommen.“ Nun hatte er mich gefangen. Ich stützte fasziniert mein Kinn auf meiner Handfläche ab. Das klang jetzt schon nach einer schönen Kindheitserinnerung und bisher hat er mir nichts dergleichen erzählt. Ich brannte förmlich darauf, weil ich es so gerne hören wollte. "Erzählst du mir davon? Bitte?" Ich hoffte so sehr, dass er es tat. Da schließlich die Aktion mit dem Alkohol deutlich schief gegangen war und ich nichts aus ihm rausbekommen habe, muss ich eben so versuchen, irgendwie aus ihm schlau zu werden. Das war an sich so schon ziemlich schwer. Gespannt hielt ich den Atem an und blickte ihn mit meinem besten Dackelblick an. Tief seufzte Loki auf. "Ich weiß nicht so recht." Das war absolut nicht das, was ich hören wollte. Ich will seine Erinnerung!... Ich will einfach doch nur ein Bild im Kopf haben von einem kleinen süßen Loki an der Hand seiner Mutter, wie sie gemeinsam in die Ferne schauten und dem Rauschen des Meeres lauschten, während ein Klein-Thor mit seinem Kinderhammer und Schaufel eine Sandburg baute. Das wäre einfach zu süß! "Bitte....", hauchte ich flehentlich. Wenn das nicht funktionierte, musste ich sonst zu anderen Kalibern greifen, wobei ich mir nicht sicher war, ob ich mich traute, sie zu benutzen. Doch Loki sah mich nicht an, stattdessen starrte er gedankenverloren in seine Tasse. "Es ist schon so lange her. Und es ist wirklich nichts Besonderes." Ok, wenn bitten nicht hilft, Versuch zwei, Schleimalarm: "Ich bin mir sicher, dass es ganz etwas besonderes ist. Du bist besonders, wie könnte es dann einer deiner Erinnerungen nicht sein?" Mal schauen, ob das funktioniert... Erschrocken sah Loki mich an. Dann stand er auf und wandte mir den Rücken zu. "Ich bin nicht besonders." Ich rollte mit den Augen. So sollte das nicht laufen. "Wo ist dein Selbstbewusstsein? Und wer entscheidet, ob jemand etwas Besonderes ist, oder nicht?" Das Folgende wollte ich eigentlich gar nicht sagen, aber es stimmte, denn ich spürte tief in meinem Herzen, die Bestätigung. Er war es nämlich schon lange für mich, ohne, dass ich es mir bisher eingestehen wollte. "Für mich bist du es... etwas Besonderes..." Ich schaute zu Boden. Loki wusste offenbar nicht, wie er darauf reagieren sollte und blieb abgewandt. Das versetze mir einen kleinen Stich, aber bei weitem nicht so große Schmerzen wie das eine Mal... Aber so leicht gab ich nicht auf. Ich schob meinen Stuhl zurück, stellte den Tee ab und schritt um den Tisch herum bis ich vor ihm stand. Ich ergriff seine Hand, lächelte sanft und fragte nochmal leise: "Bitte, Loki...." Seufzend sah er mich aus dem Augenwinkel an. "Ich war noch sehr klein, als wir das erste Mal verreisten. Vielleicht 5 oder 6. Mutter hatte selbst Vater... ich meine Odin, dazu gebracht mitzukommen." Yaaaay! Gewonnen! Wohoooooo! Innerlich führte ich einen kleinen Freudentanz auf. Ich führte ihn zum Bett und drückte ihn bestimmt runter. Dann setzte ich mich nah zu ihm und animierte ihn mit meinem interessierten Blick zum Weiterreden. Sie machten es sich gemütlich und Loki ließ, wie schon beim Geschichtenerzählen davor, kleine Männchen in der Luft erscheinen… nur das Robin genau erkennen konnte, wen sie darstellen sollten. Frigga stand da und zwei kleine Jungen spielten Fangen, dabei umkreisten sie sie andauernd. "Sahst du wirklich so süß aus, als du klein warst?" Fasziniert blickte sie hoch. Ihre Augen glänzten und Loki musste leicht lächeln. „Nun, ich sah aus wie die Projektion, falls du das süß findest.“ - "Ja total! Am liebsten würde ich dich knuddeln..." Nun musste Loki wirklich lachen. „Nun, wenn du das probieren würdest, würde die kleine Projektion verschwinden… aber möchtest du die Geschichte nun hören oder nicht?“ - "Das ist mir auch klar, sonst hätte ich das schon längst gemacht. Also weiter..." Erwartungsvoll schaute sie hoch in seine grünen Augen. Er ließ seine Hand die Männchen kontrollieren und fing an zu erzählen. „Wie ich schon sagte, ich war sehr jung. Thor ist nur 4 Jahre älter als ich und auch er war nur einmal am Meer gewesen. Wir waren unglaublich aufgeregt und die ganze Fahrt in der Kutsche haben wir uns ausgemalt, wie es wohl sein würde. Wir haben so viel geredet, ich glaube, wir haben Odin in den Wahnsinn getrieben.“ Loki musste lachen und das Bild zeigte die Szene, zwei kleine Jungen, einer 5, einer 9, die aus dem Fenster der Kutsche sahen und dabei aufgeregt schnatterten. "Hmmm, aber am Ende dieser Stadt ist doch das Meer, oder? Und dort wart ihr nur ein Mal? Das ist aber schade...." – „Nun, das Meer am Ende des Reiches ist aber etwas anders, als das Meer, das wir hier haben. Du wirst gleich sehen, was ich meine.“ Die Szene veränderte sich und vor ihnen erstreckte sich ein weites Meer, an dem zwei Sonnen untergingen. Planeten und Monde waren so nah, dass es unwirklich aussah und das türkisfarbene Wasser reichte bis zum Horizont. "Wooow! Ist das schön... Das würde ich auch gerne sehen...... wunderschön..", hauchte sie, vollkommen verloren in den Bildern, die er ihr zeigte. Wie hypnotisiert starrte sie darauf. „Ich hatte eine ähnliche Reaktion. Ich war vollkommen begeistert und es dauerte nicht lange, bis Thor mich aus der Kutsche zog und wir am Strand Fangen spielten. Mutter sah uns lächelnd zu und Odin kündigte in der Gaststätte an, dass wir angekommen waren.“ Ein kleiner schwarzhaariger Junge jagte gerade einem etwas größerem blonden Jungen hinterher. Sie lachte erfreut. Zu süß war diese Szene. "Das muss ein wunderbarer Tag gewesen sein!... Denkst du... nein… egal, erzähl weiter." Loki sah sie neugierig an. „Was soll ich denken?“ Robin wand sich "Nein, nein, das war nur ein Hirngespinst, das kann nicht passieren, ist echt egal, erzähl weiter." Loki sah sie noch einmal an, aber er nahm wieder den Faden auf. „Wir blieben ganze drei Wochen dort und die Bewohner waren ganz erpicht auf unseren Besuch in ihren Lokalen. Wie oft ist denn schon die königliche Familie anwesend? Ich konnte zu der Zeit noch nicht schwimmen und Thor nahm mich jeden früh mit an den Strand und brachte es mir bei.“ Die Szene wechselte wieder. Ein kleiner Thor zog einen ziemlich unwilligen Loki zum Wasser. Thor stürzte sofort in die Wellen, während Loki am Rand stehen blieb, sodass das Wasser nur seine Füße umspülte. Man konnte erkennen, wie Thor ihn zu sich winkte, Loki dazu brachte ins tiefere Wasser zu gehen. Nur zögernd ging er hinein, doch man sah in seinem Gesichtsausdruck, wie sehr er Thor vertraute. Robin sah vollkommen verzückt zu und fragte: "Wie lange hat es gedauert, bis du es gelernt hast? Und liebst du nun das Schwimmen auch?" – „Ich habe die ganzen drei Wochen gebraucht und erst am letzten Tag konnte ich es wirklich. Danach hat man mich kaum mehr aus dem Wasser bekommen. Ich bin als Jugendlicher oft runter zum Strand gegangen und bin geschwommen, um den Kopf frei zu bekommen.“ Sein Ton nahm einen belustigten Tonfall an „Jetzt geht das leider etwas schwerer.“ Ich verzog meinem Mund zu einem kleinen Lächeln. "Ja... wirklich schade...", seufzte ich. Es wäre wirklich auch zu schön gewesen. Ich liebte das Wasser, egal, ob alleine oder mit jemanden zusammen, obwohl in Gesellschaft alles viel mehr Spaß machte. "Was habt ihr noch so erlebt?", fragte ich, süchtig nach mehr. "Wir sind fischen gegangen und Odin ging mit uns Bergwandern. Die Aussicht war atemberaubend. Aber eigentlich waren wir immer am Strand und ich habe mit Thor gespielt. Ich konnte ja noch nicht wirklich viel machen. Ich war erst 5 Jahre alt." Ich lächelte. "Ich war in dem Alter auch am Strand, hast du auch immer so viele Muscheln wie möglich gesammelt und Sandburgen gebaut mit vielen Wassergräben....?" Ich hatte das Gefühl, ich sollte auch ein kleines bisschen beitragen. Dass er auch etwas erfahren sollte, auch wenn er nicht danach fragt. "Aber natürlich, Thor hat mir gezeigt, wie man mit Wasser Sandkleber herstellen kann. Wir haben sogar einmal den Palast nachgebaut." Loki lachte "Doch meistens endete es damit, dass Thor mir Sand in die Haare schmierte und ich ihm Sand ins Gesicht schmiss". Ich musste herzhaft lachen, als die passenden Bilder dazu erschienen. Das war bestimmt ein wunderschöner Urlaub, alles sah so friedlich und glücklich aus. Irgendwie freute es mich, dass er schöne Erinnerungen an seine Kindheit hat. Nachdem er geendet hatte, ließ ich es erst noch etwas sacken, ich wollte nicht sofort wieder das Thema wechseln. Wir saßen bestimmt eine halbe Stunde stumm nebeneinander, bis ich das leidige Thema wieder anschnitt. "Sooo und wo habe ich am Besten deine Mutter getroffen?" - "Wie wäre es mit genau diesem Ort? Nicht viele aus dem Palast gehen dort hin, da es mehrere Tagesreisen entfernt ist." Ich nickte. Das klang gut. Vor allem hatte ich nun den Ort ja auch gesehen, womit ich alles auch detailgenau beschreiben konnte. "Gut, wie klingt das? Ich habe deine Mutter in einer der Gaststätten getroffen, als sie mich nach einer Empfehlung fragte und wir so ins Gespräch gekommen waren?" „Kling sehr gut. Wir können ja morgen üben. Ich kann mich als Gast ausgeben und du musst mir deine Geschichte erzählen.“ Robin nickte. Das klang wirklich gut. Seufzend blieb sie neben ihm liegen und zögernd fragte sie ihn: „Können wir uns ein paar deiner Erinnerungen von diesem Urlaub ansehen?“ Loki hatte nichts dagegen und so erschienen abermals kleine Männchen, die seine Gedanken projizierten. Loki und Thor, die im seichten Wasser plantschten und sich gegenseitig nass spritzten, Thor, der Loki an der Hand hielt und ihm ein Eis reichte, Thor und Loki, die sich beide an Frigga anschlichen und mit einem Brüllen auf sie sprangen. Thor, der Loki Muscheln in die Badehose stopfte, sodass dieser schnell Reiß aus nahm. Immer musste Robin lachen und als sie zu Loki sah, fand sie ein melancholisches Lächeln auf seinen Gesichtszügen. Sie sah ihm an, dass er die Zeiten vermisste und Robin fragte sich, was wohl vorgefallen sein mochte, um die Beziehung zu seinem Bruder und Vater so zu vernichten. Sie konnte in seinen Erinnerungen sehen, wie eng sich Thor und Loki standen und sie fand es eigenartig, dass Thor nicht ein einziges Mal zu Besuch gekommen war, seit dem sie Loki in der Zelle besuchte. Doch so sehr sie sich dies alles auch fragte, sie ahnte schon, dass sie heute schon zu viel gefragt hatte und beließ es dabei. „Kannst du mir noch mal den Strand zeigen?“ Ohne Worte veränderte Loki das Bild und beide betrachteten schweigend das wundervolle Spektakel. Ich wurde langsam müde und das Ziehen kam da wie gerufen, wieder auf ihm einzuschlafen, wäre wohl eher nicht so günstig gewesen. Zum Abschied hauchte ich noch ein ehrliches "Danke" und lächelte ihn sanft an. Die Seite, die ich heute von ihm kennen gelernt habe, war eine komplett Neue gewesen, welche mir das Herz sehr erwärmte. Zu Hause angekommen war es schon Nacht. Alles schlief und ich auch gleich, sobald ich noch etwas für die Schule erledigt habe... verdammt... ich hab mein beschissenes Englischbuch immer noch bei ihm liegen. Man, dauernd vergaß ich irgendetwas, wenn ich bei ihm war und ja, ich weiß wie es klingt, aber nein, so ist das nicht. Obwohl wir den lieben langen Tag in der Zelle saßen, erlebten wir doch so einiges. Schwer seufzte ich und machte mich bettfertig. In meine Kissen gekuschelt, von der wohligen Wärme umgeben, zückte ich noch einmal mein Handy, um meine "real-Kontakte" etwas zu pflegen. Im Klartext, einfach mal zurückschreiben. Tom fragte, ob ich Lust hätte auf 'nen "chilligen Serienabend mit viel Pizza, Popcorn und anderem Zeug, das verboten gut schmeckt" schnell rechnete ich nach. Das war genau der Abend vor dem Fest in Asgard, also natürlich hatte ich Zeit und sagte zu, aber dafür musste erst noch der nächste Tag überstanden werden. ICH HASSE KLAUSURENZEIT!!!! Während des ganzen Tages herrschte in meinem Kopf einfach nur Entropie (Unordnung) und davon nicht zu wenig, was nicht gerade nützlich war. Irgendwie, keine Ahnung wie, habe ich überlebt... nun ja, das ist echt gefährlich so eine Klausur, man könnte sich mit dem Stift in die Hand stechen und eine Vergiftung holen, oder man schnitt sich am Papier oder man atmete zu viel Eddinggeruch ein, man könnte auch von einer Barriere zum Nachbarn erschlagen werden oder beim Eintippen in den Taschenrechner sich einen Krampf in die Finger holen oder der Flieger, der seit Jahren in der Decke steckte, könnte herunter fliegen und einem eine schlimme Kopfwunde verpassen, auch könnte man sich an dem panisch verspeisten Krümel verschlucken oder sich aus Versehen mit dem Kleber die Hände oder Lippen zukleben, ist bestimmt schon alles passiert, aber das wahrscheinlichste ist wohl, dass man sich aus lauter Verzweiflung aus dem Fenster stürzt oder so... Aber ich habe überlebt! I´m a survivor! Erschöpft ging ich heim und pfefferte meine Sachen in die Ecke. Essen stand glücklicher Weise schon auf dem Tisch. "Nom, nom, nom", haute ich rein, heute Abend hätte ich so oder so Hunger. Ich fragte mich noch, ob ich Loki heute sehen würde, schließlich hat sich ja die Regelmäßigkeit eingestellt, dass ich immer Abends zu ihm reiste, doch diesmal war ich am Abend nicht alleine. Ich wartete auf der Couch mit einem guten Buch bis es Zeit wurde, meinen neuen schwulen Freund zu besuchen. Als Robin wieder verschwand, konnte Loki die Zeit ziemlich gut überbrücken. Am Abend räumte er noch die neuen Sachen auf, die sie mitgenommen hatte. Er betrachtete sie gründlich und bemerkte belustigt, dass es Medikamente waren. Er stellte sie auf sein Nachttischchen und legte sich schlafen… Am Morgen erwachte er etwas ermattet, doch er riskierte es nicht, irgendwelche unbekannten Chemikalien in sich hineinzuschütten. Etwas kaltes Wasser tat es auch. Erfrischt zog er sich um und setzte sich wieder an das Bild. Er hatte genau die Szene angefangen zu malen, die er Robin aus seinen Erinnerungen gezeigt hatte. Dort stand Frigga an einem Strand, die Sonne ging am Meer unter und Planeten umkreisten sie… natürlich war alles nur grob skizziert und nur die Grundfarben waren schon aufgetragen. Loki hatte es sich zur Aufgaben gemacht, dieses Bild perfekt zu malen. Nicht nur würde es als Geburtstagsgeschenk für seine Mutter fungieren, sondern ihr auch seine Dankbarkeit zeigen. Nur ihretwegen war er nicht hingerichtet worden… und danach hatte sie ihn besucht, immer und immer wieder, obwohl Odin es ihr verboten hatte. Mit verkniffenen Gesicht erinnerte er sich daran, wie Odin ihn verurteilt hatte, ihm gesagt hatte, das er sein Leben Frigga verdankte… und dass er sie nie wieder sehen würde. Schon in dem Saal ging ein Stich durch sein Herz bei dem Gedanken und Loki glaubte, er wäre wahnsinnig geworden, hätte Frigga Odins Befehl nicht missachtet. Schweigend malte er weiter. Ich kam mir etwas komisch vor, als ich so vor seiner Tür stand und die irritierende Klingel hörte, die eindeutig viel zu laut und viel zu lange eingestellt war. Dadurch schaffte es Tom auch noch, während die Melodie vor sich hin dudelte, die Tür zu öffnen und mich in eine herzliche Umarmung zu ziehen. Sofort verfrachtete er mich in das gemütliche Wohnzimmer, wo schon alles, was das vernaschte Herz begehrte, bereit stand. Aber natürlich ging es zuerst an die Inquisition. "So, meine Süße, ich hab ja schon bemerkt, dass du und dein Kerl-“ - „Er ist nicht MEIN Ke-" „- euch vertragen habt. Apscht! Erst reden, wenn ich die Fragen gestellt habe! Sonst entgeht mir noch das Beste und doooooch es ist dein Kerl!“ - "Naguuuuuut", murmelte ich ihm doch noch rein. Ein warnender Blick folgte, der mich zum Grinsen brachte. "Alsooooo... 1. ...wieso strahlst du so? Das war eigentlich nicht meine Frage..... ok, es liegt am ihm... hmmmm lass mich nachdenken... ihr hattet eine gute Zeit zusammen.... du wartest schon darauf, ihn wieder zu sehen?... du... hmmm, hast mehr über ihn erfahren... seine Familie besser kennen gelernt... und----" Ich warf ihm Popcorn an den Kopf. "Ey, wenn du Hellseher bist und eh schon alles weißt, wieso versuchst du überhaupt noch, mich irgendwas zu fragen???" Nun begann er zu lachen. "Ich hab da im Internet gelesen, wenn ich die Wahrheit ausspreche, dann weiten sich die Pupillen des anderen... hahahaha, ich dachte schon, das klappt nicht, weil deine unverändert blieben, hahahaha, hätte ja nie gedacht, dass all diese Klischees zutreffen!" Ich rollte mit den Augen und warf noch mehr Popcorn hinterher. "Hey, hey, hey! Das gute Essen! Weißt du, das ist alles selber gemacht aus meinem neuen Kochbuch!!!" Nun zog ich eine Augenbraue hoch. "Ernsthaft? Und DU redest was davon, dass ich Klischees erfülle!" Nun schmiss er zurück. Kichernd hatten wir unseren Spaß, schauten diverse Serien und Filme und unterhielten uns prächtig. Ja, am Schluss bekam er natürlich noch raus, dass ich auf eine Feier von seiner Mutter eingeladen wurde und er konnte es natürlich nicht lassen, Hochzeitswitze zu reißen und diese dann auch noch gleich zu planen. Und mein Gott hatte der viel vor... .aber wieso ich ausgerechnet auf einem weißen Elch reiten sollte, verstand ich nicht wirklich..... vor allem am Strand? Gut gelaunt kam ich Nachts wieder Heim und kaum, dass ich die Tür zu meinem Zimmer geschlossen hatte, stand ich auch schon wieder ganz wo anders. BEGEGNUNG 23 / TAG 22 Tick, Tack. Tick, Tack. Tick, Tack. Tick, Tack. Tick, Tack. Tick, Tack. Tick, Tack. Tick, Tack. Loki könnte wahnsinnig werden. Robin tauchte einfach nicht auf! Er starrte nun schon seit einer halben Stunde auf die Uhr, die ihm seine Mutter gegeben und die er aufgehängt hatte. Normalerweise wäre Robin schon vor Stunden hier gewesen. Mit einem Schrecken hatte Loki es bemerkt und schnell die Leinwand abgedeckt, sodass sie nicht sehen konnte, was er malte. Er hatte alles weggeräumt und wartete auf sie, denn sie musste jeden Moment kommen…falsch gedacht. Und das war vor 4 Stunden! Genervt und gelangweilt warf er einen kleinen Ball, den er erschuf, in die Luft und fing ihn wieder auf. Das tat er so lange, bis er endlich das Ziehen spürte. Er war so froh, dass ihm von ihren Reisen nicht mehr schlecht wurde, seitdem sie sich getroffen hatten. Doch als sie ankam, war Loki etwas pikiert, dass sie so spät war und warf weiter den Ball. Natürlich erntete ihn das einige belustigte Bemerkungen von Robin ein, aber er störte sich nicht daran. So etwas wie "Hach, ein verlorener Tennisspieler, was?" oder "Warum eigentlich immer ein Ball? Bist du ein Hund?" und dann sang sie "Allein, allein, du bist allein, allein" doch Alles ließ ihn kalt. "Mann, was schmollst du denn so? Ist dir 'ne Laus über die Leber gelaufen? Ach, sorry, geht ja gar nicht, die kommen ja nicht hier rein. Was ist denn los?" Erbost erhob sich Loki, der Ball verschwand in grünem Licht. „Was los mit mir ist? Was ist los mit dir? Wo warst du?!“ Er zischte die Worte geradezu. NIEMAND lässt ihn warten! Er ist ein Prinz! Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. Was ging denn mit dem ab? Ist der meine Mutter oder was? "Hast du etwa für heute was vor gehabt?" Abwartend blickte ich ihn an. Wobei ich die Antwort ja schon kannte. "Nein, hatte ich nicht, aber ich wüsste gerne, wo du warst!" Was sollte diese Aktion denn??? "Und wiesooo? Was bringt dir das?" Langsam wurde ich aggressiv. "Stelle keine Fragen. Antworte!". Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Wieso? Du bist nicht mein Freund, oder? Nur ein Freund! Ich will gefälligst wissen, wieso dich das so interessiert, sonst bekommst du keine Antwort!". Was erlaubt der sich bitte? Warum zur Hölle sollte ich mir das bitte bieten lassen? Nun riss Loki der Geduldsfaden. Er war es nicht gewohnt, dass ihm nicht sofort geantwortet wurde. "Das hat dich nicht zu interessieren." Sein Prinzstatus trat nun deutlich hervor. "Natürlich interessiert mich das, ist schließlich meine Antwort! Und wenn du sie haben willst, antwortest du mir zuerst!" Ich sah nicht ein, nach zu geben. Und er auch nicht. Stur blickte er mir in die Augen und sagte kein Wort. Genervt fuhr ich mir durch das Haar. "Da denke ich, er freut sich, wenn der Besuch komm und was ist? Man wird angemault.....", murmelte ich absichtlich laut genug vor mich hin. "Ich freue mich auch! Und deshalb möchte ich wissen, wieso du so spät bist!", fauchte er. Irgendwie kaufte ich ihm das nicht ab, wahrscheinlich wegen dem Fauchen aber na ja. Was soll's. "Wenn du's so dringend wissen willst, ich war bei Tom! Und der war heute die eindeutig bessere Gesellschaft!", gab ich nach. "Tom? Ach, natürlich! Ich verstehe!". Nun war ich schon wieder verwirrt. "Was verstehst du? Und sagst du mir nun endlich, warum du das wissen wolltest?", fragte ich noch ein letztes Mal. Tom. TOM! TOM!!!! Loki hätte ihr gleich sein Herz auf den Boden legen können, damit sie mit aller Wucht darauf treten konnte. Sie war mit ihm zusammen gewesen! Den ganzen Abend!!! Vielleicht… vielleicht hatten sie… DER KUSS!!!! Sie hatten sich schon einmal geküsst! Was, wenn sie diesmal… Loki schüttelte den Kopf. Heftig atmete er ein und aus. Wut… eiskalte Wut zerfraß seine Adern… nein… nicht Wut… es war gleichzeitig Hass, aber auch… Verzweiflung, Trauer… Loki erkannte es, dieses Gefühl… EIFERSUCHT!! Er war eifersüchtig auf Tom. Tom, der den Abend mit ihr verbringen durfte. Tom, der sie geküsst hat. Tom… der ein ganz normaler Mensch war… Tom…… der Prinz für die Schöne. Stopp!!! Wenn Loki sich weiter hineinsteigern würde, dann würde dieser Besuch ganz und gar nicht gut enden. Er konnte nur noch eins tun… lügen! Oder verletzten, um selbst nicht verletzt zu werden. Er straffte sich, verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und sah mit kaltem Blick auf sie hinunter. Er strahlte eine fast königliche Würde aus. „Tom? Ach, natürlich! Ich verstehe!“ - "Was verstehst du? Und sagst du mir nun endlich, warum du das wissen wolltest?" Loki ignorierte sie, umkreiste sie gleitend. „Tom ist doch der, den du geküsst hast. Es hätte mir klar sein sollen.“ - "Was... wann... wann soll ich dir das erzählt haben? Und wieso sollte das irgendetwas klar machen?", fragte sie mit vor Schock geweiteten Augen. Lokis Augen blitzten scharf auf, bohrten sich in ihre. „Ach stimmt. Du erinnerst dich nicht. Erinnerst dich nicht, wie du völlig betrunken hier aufgetaucht bist. Nicht mehr gerade stehen konntest, völligen Unsinn gefaselt hast.“ Sie schlug die Hand vor den Mund. Daran konnte sie sich tatsächlich nicht erinnern... das musste nach der Party mit Tom gewesen sein! Langsam fragte sie: "Was... was habe ich erzählt? Und wieso hast du nichts gesagt???" Loki lachte harsch auf. „Oh, du hast eine Menge erzählt. Unter anderem wie Tom dich dreißig Mal geküsst hat. Und wie toll du ihn findest. Aber natürlich war es nicht dein wundervoller Tom, der dir die Haare aus dem Gesicht gehalten hat, als du dich übergeben hast. Er war nicht da, als du umgekippt bist. Das war ICH! Und dann erinnerst du dich nicht einmal daran.“ Verdutzt starrte sie ihn an. "Wir haben uns nur einmal geküsst, die anderen Male waren schief gegangen, weil wir zu besoffen waren, um zu zielen... nur mal so... und hätte ich mich vorher übergeben, hätte er das bestimmt auch getan... aber ich bin umgekippt? Und ich kotze doch nie... ich... es tut mir leid, dass du das erleben musstest und danke, dass du verhindert hast, dass ich mich selber ankotze... aber, wieso, wieso hast du nichts gesagt?" Loki spie seine Worte nur so aus. „Wieso hätte ich das tun sollen? Es war doch unwichtig! Ich habe es jetzt nur erwähnt, weil mir eines klar wurde. Immer, wenn du nicht hier bist oder zu spät kommst. Du bist bei IHM!“ Kapitel 30: Lesen Sie NICHT die Packungsbeilage oder fragen sie nicht Robin oder deren Apotheker ------------------------------------------------------------------------------------------------ Eine gewisse Schockstarrte breitete sich für den Moment in mir aus. Ich hätte niemals gedacht, dass ihn das so... so bewegen... so sauer.... so gemein machen würde. Verdutzt starrte ich ihn stumm wie ein Fisch an. Dieser Ausbruch war unfassbar für mich. Ich war mir einfach absolut nicht sicher, was ich davon halten sollte. Erstmal tief durchatmen, bevor ich irgendetwas sage. Mit ruhiger und gesetzter Stimme versuchte ich, ihm etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen. "Ich bin nicht immer bei ihm, du weißt doch, sobald eine andere Person in der Nähe ist, egal wer, kann ich nicht zu dir reisen, das verhindert der Ring, aber wie es scheint, komme ich ja trotzdem jeden Tag. Manchmal unternehme ich noch etwas mit meiner Familie oder telefoniere mit Freunden, es tut mir ja leid, dass du nicht mein einziger Lebensinhalt bist, sondern, dass wenigstens ich noch ein Leben außerhalb dieser Zelle habe!" Ich schluckte schwer. Eigentlich wollte ich ja ruhig bleiben. Uppps.... deutlich schief gegangen. "Aber weißt du was, hör mal auf, dauernd so gegen Tom zu sein! Was hat er dir getan??? Weißt du, ER war es sogar, der mich dazu ermutigt hatte, dir zu verzeihen! Also wieso hasst du ihn so???" Das Letzte schrie ich. "WEIL ER DICH HABEN KANN!!" Sofort wandte Loki den Blick ab. Er hatte seine Fassade Risse bekommen lassen. Mein Mund blieb offen stehen. Hat er das gerade wirklich gesagt? Ich glaubte, mein Herz setzte ein paar Schläge aus, bevor es wie wild weiter klopfte. Ein paar Mal öffnete ich den Mund ohne, dass ein Ton heraus kam. "Wie kommst du denn darauf? Nur weil er ein Mensch ist? Und so leicht kann mich niemand haben, generell bin ich kein Verkaufsgegenstand! Ich gehöre nur mir selber, merk dir das, ja!" Irgendwie war das tatsächlich das gewesen, was mich am Meisten störte... "Ich komme darauf, weil du lieber Zeit mit IHM verbringst, als hier!", keifte er mich wieder weiter an. "Na warum wohl?!? Er macht mir keine Divenszene! Selber Schuld!" Was für ein Idiot! Ich liebte die Zeit hier mit ihm, wenn wir uns gerade nicht stritten wie ein altes Ehepaar, aber er regte sich ja immer so vollkommen unvorhersehbar auf! Mannnnnn ey! Hellseher müsste man sein! Loki wandte sich ab. Bitter murmelte er: „Natürlich. Schieben wir die Schuld auf das Monster. Es war Loki! Er ist doch immer an allem Schuld!“ Robin hörte es und gereizt meinte sie: "Wer hat hier bitteschön das Wort Monster in den Mund genommen? ICH NICHT! Denn ich sehe dich nicht als das, nur als... als... ach, was weiß ich, auf jeden Fall kein Monster... streitsüchtig! Das bist du!" Scharf blickte er sie an. „Wenn ich kein Monster bin, wieso ziehst du dann ihn mir vor, hä? Wieso?!“ - "Ich ziehe ihn doch gar nicht dir vor! Du bist doch derjenige, den ich jeden Tag abends sehe, den ich bekocht habe, dem ich alles Mögliche mitgebracht habe, oder? Für ihn habe ich nichts davon gemacht." Sie ließ wohl besser unerwähnt, dass Tom hingegen einiges davon für sie gemacht hat. Hätte Loki seine Fassade fallen gelassen, dann hätte sie wohl eine verwirrte und verletzte Seite von ihm gesehen. „Wieso?“ Seine Stimme war leise. „Wieso warst du dann heute so spät?“ Robins Antwort war ebenfalls leise, doch vollkommen neutral. "Weil wir Filme angeschaut und uns ein bisschen verquatscht hatten... ich musste ein bisschen Dampf ablassen. Außerdem waren seine Eltern nicht zu Hause und es ist endlich Wochenende." Stumm nickte Loki, sagte aber kein Wort dazu. Schweigend setzte er sich an den kleinen Tisch und sah sie nicht an. „Sollen wir ein Stück zusammensetzten?“ Seine Stimme war nüchtern. Vehement schüttelte sie den Kopf. "Nein, das ist zu gefährlich und du hast dich bestimmt noch nicht vom letzten Mal richtig erholt! Nein!" Stumm nickte er, ließ sie wissen, dass er sie gehört hatte. Er fühlte sich eigenartig leer und müde, als hätte ihr kleiner Streit ihn völlig leergefegt. „Was willst du für den Rest deines Besuches machen?“ Sie seufzte schwer. "Versuchen, dich wieder auf den Damm zu bringen?" Nun sah Loki sie doch an. „Hm?“ Sie schritt zu der Tüte mit den Medikamenten die immer noch auf dem Tisch lag und holte das erste Präparat heraus. Nahm die Packungsbeilage und begann zu lesen. Dann nickte sie. Brach eine Tablette heraus, ging zu ihm herüber und legte sie ihm auf den geschlossenen Mund. "Auflutschen!", befahl sie kurz angebunden. Er zog die Augenbrauen zusammen, aber öffnete den Mund, ließ seine Zunge hervorschnellen und nahm die Tablette. Dabei streifte er ganz leicht ihren Finger… Eine Gänsehaut breitete sich von der berührten Fingerspitze meinen Arm und meinen ganzen Körper hinunter aus. Ich spürte auch, wie sich eine leichte Röte in meinem Gesicht breit zu machen versuchte. Schwer schluckte ich. Schnell wandte ich daraufhin den Kopf ab und nahm mir das nächste Medikament zur Hand. Las angestrengt die Packungsbeilage und nach den Nebenwirkungen war ich wieder genügend ausgenüchtert, dass ich ihn ruhig wieder anblicken konnte. "Das, was du gerade lutscht, sind Vitamine, die kannst du immer nehmen, wenn du dich erschöpft fühlst. Das zweite Mittel hier..." Ich hielt es hoch "...ist eigentlich für Leistungssportler gedacht, aber das, was du hier betreibst, fordert deinen Körper ja mindestens genauso. Also, es... hmmm... schwer zu erklären, aber nimm es vor der Anstrengung, es hilft deinem Körper, nicht vollkommen zusammen zu brechen, wenn du ihn vollkommen verausgabt hast. Nimm es am Besten mit einem Schluck Wasser ein und auch höchstens ein Mal alle zwei Tage, sonst wird dein Körper auf Dauer abhängig. So und das Letzte ist eigentlich was für Kinder, aber deine Mutter meinte, etwas für dein Immunsystem wäre gut, das hier ist ein Saft, nimm ihn bitte drei mal täglich, ja?" Ich schaute ihn abwartend an, ob er wohl meine medizinischen Ratschläge annehmen würde? Zögernd hörte er zu, aber er nickte. Er war wohl der Meinung, er hätte mir für heute genug widersprochen. Beruhigt nickte ich und stellte alles nebeneinander auf. "Falls du es vergisst, was für was ist, lies die Packungsbeilage, die ist zwar immer ätzend geschrieben, aber man versteht sie schon... ach ja, und vielleicht überliest du mal besser die Nebenwirkungen... die sind echt gruselig....", fügte ich noch hinzu. Nun standen wir beide da und hatten nicht wirklich etwas zu tun. "Karten spielen?", fragte er vorsichtig. "Ok... aber nicht Poker", erwiderte ich.... versuchte er gerade, ein Schmunzeln zu unterdrücken? Na warte!!!! "Wir spielen Mau-mau!", beschloss ich... es dauerte allerdings etwas, bis ich ihm die Regeln erklärt hatte. Sie spielten und, obwohl Loki das Spiel erst erlernt hatte, war er vernichtend gut. Er fand es äußerst belustigend, wie Robin fluchend die Karten austeilte. „Verdammter Trickster! Du hast Teufelshände!!!“ Eine weitere gewonnene Partie für Loki. „Beschissenes Anfängerglück!“ Und noch eine. „Du musst doch schummeln!!!“ UUUNnnddd noch eine. „Verdammt noch mal, das kann doch nicht wahr sein!“ Lokis Gesichtsausdruck wurde immer erheiterter, während Robins immer finsterer wurde. „Das macht Spaß“, meinte er ganz schlicht, wohl wissend, dass er sie damit auf die Spitze trieb. Kalt sah sie ihn an „Das glaub ich gern, grrrrr, in Casinos müssen sie dich hassen, oder?“ Loki legte den Kopf schief. „Casinos?“ Robin seufzte tief auf. „Hmmm, wie erklär' ich das... Ach ganz einfach. Das sind Orte, wo sich Leute zum Glücksspiel treffen und ihr Geld meistens komplett loswerden. So gut wie jeder macht miese, aber manchmal gewinnt einer und wird reich...bis er es wieder verspielt hat.“ Ein Lächeln erhellte Lokis Züge. „Ach… Glückspielhäuser. Tut mir Leid, aber das letzte Mal, als ich auf der Erde war, um mich zu amüsieren, hießen diese Etablissements noch nicht ‚Casinos’.“ Nun legte Robin den Kopf schief und Loki seufzte tief auf. „Thor liebte diese Orte. Wie du schon sagtest, die Meisten verlieren ihr Geld und Thor war keine Ausnahme. Er hat fast die halbe Schatzkammer verspielt, bevor ich ihn gefunden hatte, völlig betrunken. Es wurde gegrölt und geschrien und gelacht, als ich versuchte, ihn von dort wegzuschleifen. Aber er war versessen darauf, das Geld zurückzugewinnen. Natürlich war das in seinem Zustand nicht möglich und so sagte ich, dass ich es tun würde.“ Loki pausierte, wartete auf ihre Reaktion. Sie beugte sich neugierig näher. „Und? Hast du?“ Ein selbstzufriedenes Grinsen stahl sich auf Lokis Gesicht. „Ich habe die Schatzkammer innerhalb eines Spieles vervierfacht.“ Facepalm. Natürlich, wie hätte es auch anders sein können?! Ich rollte mit den Augen und stöhnte auf. "Nur vervierfacht? Also wie schlecht, ich hätte schon mehr von dir erwartet! Schande über dein Haupt", gab ich sarkastisch von mir. Auch dieses Spiel war schon verloren, das sah man schon. Von den vielleicht 20 Partien, die wir nun hinter uns hatten, habe ich klägliche 5 gewonnen. Keine gute Quote. "Das war das erste Spiel. Ich habe im Laufe des Abend allen Anwesenden das Geld aus der Tasche gezogen. Am Ende war die Schatzkammer zehnmal so voll, wie vorher." Er grinste selbstgefällig. Ob ich ihn mit den Karten aufspießen kann? So viel Selbstgefälligkeit verdiente doch eindeutig eine Strafe! Zu verlieren hatte ich ja zum Glück nichts mehr... bzw. gut, dass wir um nichts gespielt haben. Eigentlich wollte ich noch fragen, wie diese Idioten sich nur haben so ausnehmen lassen können und warum sie nicht vorher aufgehört haben, als sie sahen, dass sie keine Chance hatten... aber damit hätte ich nur mich selber beleidigt. Ich griff mir also meine Karten, von denen ich noch viel zu viele auf der Hand hatte und warf sie auf ihn. Mit nicht besonders viel Effekt, wie ich zugeben musste. Locker wehrte er sie mit einem Handwedeln ab... was aber nichts mit seiner Übernatürlichkeit zu tun hatte... leider, dann hätte ich mich nämlich besser gefühlt. Dauernd zu verlieren, macht echt keinen Spaß. Da kam mir aber eine Idee, in Kartenspielen schien er unschlagbar zu sein, aber wie sah das mit den neumodischen aus? Mit diversen Computer und Konsolenspielen? Ein fieses Grinsen breitete sich auf meinem Mund aus. Ohhhhhh, ich weiß schon genau, was wir demnächst spielen werden.... "Mach dich auf was gefasst... ich kenne noch vieeeeeele Spiele... und ich beherrsche sie bestimmt besser als du.... hehehe!" Loki hob eine Augenbraue und meinte gehässig. „Oh wirklich, Mrs. Spielniete. Da bin ich aber gespannt.“ Entrüstet sah sie ihn an. "Ich bin keine Spielniete, im Gegenteil, eigentlich gewinn ich immer... na ja, oft... aber gegen so einen Alten Sack mit so viel Spielerfahrung wie dir, habe ich wohl bei so etwas keine Chance..." Loki lachte laut und herzhaft. Das hatte er schon öfter gehört, aber der ‚Alte Sack’ war neu. Er war eigentlich sehr jung. Er wollte gerade etwas erwidern, als sie beide das Ziehen spürten. Sie warfen sich noch einen letzten Blick zu, bevor Robin sich in Luft auflöste. Seufzend räumte Loki die Karten weg. Gerade als er sich eine neue Beschäftigung für den Rest des Abend suchen wollte, trat seine Mutter in seine Zelle ein. „Oh, habe ich Robin verpasst?“, meinte sie enttäuscht und Loki lachte auf. „Es ist auch schön, dich zu sehen, Mutter. Mir geht es gut, danke der Nachfrage.“ Eine leichte Röte überzog Friggas Gesicht, als sie Loki beschämt ansah. „Loki es…“ – „Ist schon gut. Ich verstehe dich“, unterbrach Loki sie, er war ihr nicht böse. Nicht im Geringsten. „Was hast du da mitgebracht?“, fragte er neugierig, um seine Mutter etwas von ihrem Fauxpas abzulenken. Frigga sah auf die Sachen in ihren Händen, als hätte sie völlig vergessen, dass sie sie mitgebracht hatte. „Oh, das ist für Robin. Für ihre Frisur morgen Abend. Etwas Haarschmuck und normalen Schmuck. Ich hatte erwähnt, dass sie sich etwas von mir ausleihen konnte.“ Sie überreichte die kleine Schatulle Loki, der sie sofort öffnete. Drinnen lagen kleine Perlen, die man in die Haare stecken konnte. In weiß und in jedem Blauton, den man sich vorstellen konnte. Auch lag eine Saphir – Diamanten – Kette darin, zusammen mit passenden Ohrringen. Sanft nahm Loki sie aus der Schatulle. „Die habe ich dir mal zum Geburtstag geschenkt“, meinte er leise und Frigga sah in zärtlich an. „Ja, das hast du. Und ich weiß immer noch nicht, wie du an das Geld gekommen bist. Ich dachte mir, sie würden Robin morgen wunderbar ergänzen. Glaubst du nicht auch, dass sie ihre Augen betonen werden?“ Langsam nickte Loki. Er konnte es sich nur zu gut vorstellen. Sturmaugen gepaart mit den Farben eines tiefen Ozeans. Daheim passierte erstmal nicht mehr. Was auch? Alienangriff, oder was.?... ok, doch nicht sooooooooo unwahrscheinlich, aber egal. Ich duschte und machte mich fertig. Bis Mittags durch schlafen hatte was, sobald man aufstand, hatte man schon Essen. Dann begann meine Vorbereitung, allerdings hatte ich nicht bedacht, dass das irgendeinem Familienmitglied auffallen würde. Falsch gedacht. Schon zehn Minuten später wurde ich durchlöchert wo es denn wohl hingehen soll und wieso ich mich denn so schick mache. Tja, da fing das Lügen heute aber doch schon recht früh an. "Zu Tom... er hat ein paar nicht schwule Kumpels eingeladen... wird spät." So weit, so gut. Sie kauften mir das ab. Nun musste ich nur noch Tom Bescheid sagen, dass, falls sie anrufen, mein Alibi gedeckt ist. Eine halbe Stunde später und dem Versprechen, dass ich ihm morgen alles Haarklein erzählen werde, war das erledigt. Nun konnte es wirklich beginnen. Zuerst das Gesicht. Es war eine minimale Herausforderung sich zu schminken, ohne großartig geschminkt auszusehen. Nach dem Motto, klaaaar, ich hab von Natur aus so viele lange tief schwarze Wimpern... und meine Haut war ja schon immer perfekt, hahaha, Pickel? So was hatte ich nie... jap, schwer. Nachdem ich mit meinem Gesicht zufrieden war und es zum Strahlen gebracht habe, begann das Frisieren der Haare. Nicht so leicht,wenn man's nicht gewohnt ist, eine hübsche Hochsteckfrisur zu gestalten. Aber einige Tutorials später... sah es annehmbar aus. Nun ging's um die Kleidung. Klar, ich bekam zwar ein Kleid, aber deswegen war das ja nicht das Einzige, was ich trug. In das gewisse Hilfsmittelchen hinein gesprungen und voilà war meine Figur in Form, es wäre wahrscheinlich auch ohne gegangen... aber ich wollte sicher gehen, heute absolut umwerfend auszusehen. Nun kam noch der Duft und tadaaaaaa, ich war bereit... ich blickte auf die Uhr... jaaa, es wurde Zeit. Schnell verabschiedete ich mich, schnappte mir meine kleine blaue Handtasche, die zum Outfit passen sollte, schob mir ein Tick-Tac rein und versteckte mich hinterm Haus, um auf das Ziehen zu warten. Es kam mir wie 'ne Stunde vor, wobei es in Wirklichkeit wohl nur fünf Minuten gewesen waren, dann kam das Reisesignal. Ich hoffte, dass Loki gefallen würde, was er sah... Kapitel 31: Ball Teil 1- Blonde Männer -------------------------------------- Frigga hatte gegen Mittag das Kleid gebracht und Loki hatte es staunend entgegengenommen. Lächelnd hatte er seiner Mutter versichert, Robin beim Anziehen und Fertigmachen zu helfen, da er wusste, wie das Kleid drapiert werden sollte. Kaum war sie gegangen, erstellte er eine Stange und hängte das wundervolle Kleid auf, damit es nicht zerknitterte. Er konnte sich Robin nur zu gut in diesem Meisterwerk vorstellen und lächelte bei dem Gedanken. Den Rest des Tages skizzierte er Robin in dem Kleid. Nur grobe Bilder, die er fertig stellen würde, wenn er sie in dem Kleid gesehen hatte und sie weg war. Als er das Ziehen spürte, schloss er das Büchlein und verstaute es unter seinem Kissen. Und das keinen Moment zu früh. Sie erschien Mitten in der Zelle, mit dem Rücken zu ihm und lächelnd drehte sie sich um. Loki verschlug es die Sprache… sie sah umwerfend aus und dabei hatte sie noch nicht einmal das Kleid und den Schmuck an. Geschmeidig erhob er sich und begrüßte sie mit geschmeidiger Stimme: „Willkommen, Mylady, seid ihr bereit für das Fest?“ Überrascht blickt sie ihn an und nickte schüchtern lächelnd. "Wenn das Kleid da ist, denke ja...." Loki lächelte sie sanft an. „Mutter hat das Kleid heute Mittag gebracht und gestern Abend noch den Schmuck. Ich soll dir helfen.“ - "In Ordnung... aber ich denke, das Kleid kann ich alleine anziehen.... drehst du dich bitte um?" Lächelnd ließ er einen Paravent erscheinen, was Robin dankbar bemerkte und er reichte ihr das Kleid. „Sag mir, falls du Hilfe brauchst.“ Nickend nahm sie es an sich und nach fünf Minuten meinte sie frustriert. "Ich weiß nicht, wie ich es zu machen soll… hilfst du mir bitte?... Aber nicht schauen!" Lachend kam Loki hinter die Trennwand und schloss die Augen. Er ertastete ihren Rücken und den Sternen sei Dank, dass er genau wusste, wie diese Kleider sich schließen bzw. öffnen ließen, sodass er das auch mit geschlossenen Augen meisterte. Als er fertig war ging er wieder auf die andere Seite. Er ließ einen Spiegel erscheinen und reichte ihr den Kopfschmuck und die Ohrringe, die sie annahm. Er hatte sie immer noch nicht gesehen. „Bist du bald fertig?“ Er wartete mit der Kette in der Hand. Er würde es sich nicht nehmen lassen, sie ihr umzuhängen. "Ja, gleich... das ist schwieriger, als gedacht habe! Gib mir noch zwei Minuten!" Loki trat näher an das Paravent „Soll ich dir helfen?“ – "Nein! Ich schaff das!" Nickend wartete Loki, bis sie fertig war. Es dauerte fünf Minuten, bis sie es geschafft hatte und endlich hervor trat und ihn an die Schulter tippte. "Ich habe doch gesagt, dass ich es schaffe!" Erstaunt drehte er sich in ihre Richtung und was er sah, ließ ihn sprachlos werden. "Wie sehe ich aus...?", fragte sie schüchtern, aber sich im Herzen schon total auf seine Antwort freuend. Lächelnd versteckte Loki die Kette. „Etwas fehlt.“ Überrascht und besorgte blickte sie wild herum. "Was?... Was hab ich vergessen?" Loki lächelte „Schließ die Augen“, murmelte er sanft und als sie ihn ansah und nach einigem Zögern das tat, was er sagte, holte er die Kette hervor. Er berührte leicht ihren Hals, als er sie ihr umlegte und folgte dem Verlauf der Kette, bis zu Robins Halskuhle. Robin öffnete die Augen gerade, als Loki ihr eine Haarsträhne aus der Hochsteckfrisur löste, sie um seinen Finger wickelte und mit einem kleinen Bann belegte, sodass sie sich an der Seite von Robins Gesicht wunderschön lockte. „Perfekt“, hauchte er und trat einen Schritt zurück. Sah sie genau an, das Kleid, das ihre Schultern freiließ, schmeichelnd an ihrem Körper hinab floss und in verschiedenen Blautönen flatternd an ihren Füßen endete. Die Drachenblumen, die eingestickt waren, blitzten silbern auf und sahen aus, als würden sie leuchtend auf einem Meer schwimmen. Als er sie so betrachtete, stieg ihr eine leichte Röte ins Gesicht und ließ ihr Gesicht erstrahlen. „Du bist wunderschön“, flüsterte er zärtlich. Ein Strahlen trat in ihre Augen und ein wohliger Schauer durchwanderte sie. "Danke...", hauchte sie mit geröteten Wangen. Er trat näher und spielte mit dieser einen Strähne. „Was würde ich darum geben, dich heute zu begleiten und den ganzen Abend mit dir zu tanzen. Ich könnte dir den Palast bei Nacht zeigen. Die Gärten sind wunderschön, wenn die Glühwürmchen sie durchwandern.“ Verträumt und etwas hoffnungsvoll blickte sie in seine Augen. Ja, das wünschte sie sich auch so sehr. Für einen Moment schloss sie die Augen und überlegte, ob das nicht möglich wäre. "Denkst du, deine Mutter würde dich nur für heute Abend...." Sie ließ den Satz unvollendet. Seufzend legte Loki seine Stirn an ihre. „Sie würde, wenn sie doch nur könnte, aber es liegt nicht in ihrer Macht.“ Liebevoll und traurig sah er ihr in die Augen. „Ich werde für den Rest meines Lebens hier drinnen eingesperrt sein. Ich werde dir die Gärten leider nie zeigen können. Und niemanden tut es mehr leid, als mir.“ Sie seufzte schwer und nahm seine Hand. "Wirklich dein ganzes Leben? Nicht nur vielleicht ein paar Jahrhunderte?" Schwermütig schüttelte er den Kopf. „Es tut mir Leid.“ Ganz sacht fuhr er mit seinen Fingerknöcheln ihre Wange nach. „Robin, ich…“ Tief blickte sie in seine Augen. "Ja....", mehr wagte sie nicht zu sagen. Zögernd sah er sie an, ließ seine Mauern fallen. „Ich wollte dir nur sagen…“ Ein Klirren unterbrach sie und erschrocken fuhren sie auseinander. Frigga stand errötend am Eingang der Zelle und hatte offenbar das kleine Tischchen gestoßen, als sie unbemerkt wieder gehen wollte. „Lasst Euch von mir nicht stören“, meinte sie lächelnd, doch der Moment war vergangen. Traurig lächelnd sah Loki sie an. „Hab viel Spaß und Robin… sie dir die Gärten an… sie sind wunderschön.“ Ich würde mir die Gärten anschauen... für uns beide. Leicht bedrückt, weil er nicht mit konnte, winkte ich ihm zum Abschied und folgte Frigga aus der Zelle heraus. Irgendwie war meine ganze gute Laune dahin, was ich dem Umstand zu verdanken hatte, dass ich nichts Böses mehr in ihm sehen konnte, es war für mich nicht mehr vereinbar, dass er derjenige war, der die Menschheit versklaven wollte, es kam mir einfach vor, als wären das zwei vollkommen unterschiedliche Personen. Seufzend lief ich den Gang entlang. Es tat mir weh, ihn so zurück zu lassen, in dem Wissen, dass er mich niemals mit hinaus begleiten würde können. Dass wir niemals zusammen irgendwo hin gehen konnten... warum nur musste er lebenslang sitzen? Warum nur??? Das war so unglaublich traurig... Schwer seufzte ich wieder auf, wir hatten fast die Treppe erreicht und meine Stimmung sank immer mehr in Richtung Keller, absolut nicht brauchbar für eine fröhliche Feier... "Es tut mir leid. Ich habe den Moment nicht zerstören wollen", brach Frigga die Stille. Ich schüttelte nur den Kopf. "Nein... ist in Ordnung... da war.... nichts", redete ich eher mir selber ein. "Nein, Lady Robin... da war etwas... und das wisst Ihr genau", widersprach sie mir natürlich. Ich seufzte zum was weiß ich wie vielten Mal auf dieser kurzen Strecke. "Nein... und es ist gut, dass sie gestört haben.... es ist besser so... das das... nein.... es wäre ja doch nicht möglich... niemals... und wie gesagt, nein, da ist nichts...." Traurig sah Frigga mich an. "Ich weiß, dass es schwer sein würde... aber Robin... lügt Euch nicht selber an. Das schadet beiden Seiten." Ich schüttelte vehement den Kopf. "Nein es schützt beide Seiten..." Mir stockte der Atem. Mir fiel die Erkenntnis und das Verständnis auf einmal wie Schuppen von den Augen. Ich verstand Loki nun perfekt, wieso er mich so von sich gestoßen hatte... denn genau der gleiche Plan reifte ebenfalls auch in mir unbewusst heran. Aber ich wusste ja, wie das endet, nein, das würde ich so nicht bringen, ich bin nicht grausam. Ich halte eben alles genau auf dem Level, wie es ist, dann passt das schon. Ich mache daraus nicht mehr, aber garantiert auch nicht weniger. Wir sind halt inzwischen... sehr gute Freunde... behaupte ich mal so... weil hassen, tat ich ihn ja nun doch nicht mehr, das konnte ich mir beim besten Willen nicht mehr einreden. Wir kamen oben an und ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. Loki wollte doch bestimmt, dass ich diesen Abend genieße, also sollte ich das am Besten auch tun und den ganzen Trübsinn wegblasen. Nachdem ich diesen Entschluss gefasst habe, traten wir ein. Überall waren Menschen und in der Mitte gab es Unmengen an tanzenden Paaren. Kleider in allen Formen und Farben erstreckten sich über den ganzen Saal und eine einladende Musik erfüllte den Raum. Die Geräuschkulisse war voll mit Hunderten von Gesprächen. Es wurde getrunken und gelacht und an der Seite des Raumes war ein großes Bankett aufgestellt, wo sich die Leute mit Essen versorgten. Es kam mir vor, als wäre ich in eine Renaissancefeier hineingelaufen. "Aber nun genug Trübsal geblasen. Erfreu dich am Fest. Lerne Leute kennen, freunde dich mit ihnen an. Und lass deine Tarnung nicht auffliegen. Ich werde nicht immer in deiner Nähe sein." Sie winkte jemanden. "Ich lasse dich jetzt allein, mein Mann hat mich gerufen. Bedien dich ruhig an den Speisen, aber trink besser nicht zu viel vom Met. Thor mischt gerne etwas rein." Damit verließ sie mich. Verdutzt starrte ich ihr noch einige Momente hinterher und schüttelte den Kopf. Ok, auf in den Kampf. Langsam schritt ich durch den großen Saal. Zuerst einmal Lage checken war die Devise. Ich betrachtete alles ganz genau und machte, weil ich nicht wusste, wo ich stoppen sollte, drei Runden, bis ich mir einen Spieß, wie vorgeschlagen, gönnte. Super zart und saftig... man, konnten die hier gut kochen! Das Aroma breitete sich vollmundig in meinem Mund aus und ich genoss jeden Bissen davon. Hmmm, was sollte ich wohl als nächstes probieren? "Nehmt den Pudding, er ist nur halb so süß wie Ihr, doch immer noch wert, vernascht zu werden", hörte ich eine tiefe angenehme männliche Stimme sagen. Doch als ich mich umsah, entdeckte ich niemanden. Komisch. Na ja, probieren wir den Pudding trotzdem. Und der unsichtbare Fremde hat nicht zu viel versprochen, der Pudding war vorzüglich. Ich holte mir gleich noch eine Schüssel von dem vanilligen Süßkram und verzog mich damit auf den Balkon. Es redete ja eh keiner mit mir, da konnte ich genauso gut die Aussicht genießen mit wunderbarem Pudding. Hach, Pudding, mein Freund, wenn ich mich einsam fühle... Ein blonder Mann mit leichtem Dreitagebart und äußerst schicker Rüstung folgte Robin auf den Balkon. Er hielt seine athletische Gestalt hinter ihr, sodass sie ihn nicht sofort sah. Mit einem charmanten Lächeln beugte er sich über ihre Schulter und murmelte. „Na, wie gefallen Euch die Feierlichkeiten, holde Maid?“ - "Whaaaaaa!", erschrak sie sich erst einmal. "Ähm, sie sind... recht prächtig... Mylord?" Schallend lachte der Fremde. „Meine aufrichtige Entschuldigung, ich hatte nicht vor, Euch zarte Blume zu erschrecken. Wenn ich mich vorstellen darf.“ Er schlug die Hacken zusammen und vollführte eine ausladende Verbeugung. „Ich bin Lord Alexis Fenris. Stehts zu Euren Diensten.“ “Oh nein, mein Lord, Ihr müsst Euch nicht entschuldigen. Ihr könnt doch nichts dafür, dass ich so schreckhaft bin. Mein Name ist Lady Robin Alpgadden. Sehr erfreut." Sie knickste leicht und schaute schüchtern zu diesem stattlichen Mann nach oben. Er führte seinen Handrücken zu seiner Stirn und tat so als würde er ohnmächtig werden. „Oh, welch zarte Stimme! Oh welch Stimme eines magischen Wesens der Magie. Spricht! Spricht, oh, ihr holde Maid.“ Millimeter für Millimeter hob sich eine ihrer Augenbrauen. Sollte sie nun wirklich noch etwas sagen? Sonst bekam er noch einen Orgasmus in der Öffentlichkeit. "Ernsthaft?" dieses eine Wort konnte sie einfach nicht zurück halten. Es fasste einfach diese komplette Situation zusammen. Er öffnete eines seiner geschlossenen Augen und sah sie abschätzend an. Dann entspannte sich eine Körperhaltung und er rieb sich verlegen den Nacken. „Nun, wie ich sehe, seid Ihr keine der Maiden, die es schätzen, so übertrieben gehuldigt zu werden.“ Dann lächelte er spitzbübisch „Ich bin froh. Ich verabscheue dieses falsche Getue.“ Sie atmete etwas durch. Ahhhh, doch kein Verrückter, Glück gehabt, wäre ja auch traurig gewesen, wenn sie den einzigen Irren auf der gesamten Feier erwischt. "Nein, Ehrlichkeit und Natürlichkeit sind eindeutig angenehmer... wie viele Frauen fallen auf diese Masche herein?" Er sah sich verschwörerisch um, bevor er sich zu ihr hinunter beugte und leise flüsterte „Etwa 8 von 10. Es ist erschreckend. Wie tief das weibliche Geschlecht doch gefallen ist.“ Bestürzt sah sie ihn an. "Hey, verallgemeinert es nicht, schließlich bekommt Ihr zwei von ihnen ja doch nicht rum und solange diese standhaft bleiben, gibt es noch Hoffnung." Lachend nickt er und stimmte zu. Doch er fing sich schnell wieder und fragte neugierig. „Und? Wie kommt ihr zu diesen Feierlichkeiten. Ich möchte nicht prahlen, aber einer der drei Krieger hat mich persönlich hergebeten.“ Doch sein leicht überhebliches Grinsen verschwand schnell, als Robin meinte. "Welche drei Krieger? Ich wurde von der Königin höchst persönlich eingeladen..." Stotternd sah er sie an. „Die… die Königin? Mylady, dann müsst Ihr etwas ganz besonderes sein. Verzeiht, falls ich Euch zu Anfangs mit irgendetwas beleidigt habe.“ Sie rollte leicht genervt mit den Augen. Ja, angeben war das Ziel gewesen, aber diese Reaktion war doch etwas zu übertrieben. "Nein, nein, Mylord, macht euch keine Sorgen." Er sammelte sich wieder und drinnen fing ein neues Lied an. Galant bot er ihr seine Hand an. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ - "Natürlich!“ Sie nickte und reichte ihm die Hand. Ein bisschen Bewegung schadete bestimmt nicht nach all dem Pudding. Ich ließ mich von ihm auf die Tanzfläche führen. Hahahaa, das konnte nun wirklich interessant werden. Schließlich hatte ich ja keine Ahnung, was man hier so tanzte... vielleicht hätte ich erst noch ein paar Stunden nehmen sollen, bevor ich einfach so zustimme... verdammt! "Ich glaube, Ihr solltet gewarnt werden... ich bin keine gute Tänzerin beziehungsweise kann ich gar nicht tanzen..." Das zu wissen hatte er verdient, noch hatte er die Chance, uns zu der Bar zu lenken. "Welch ein Glück, dass ich ein hervorragender Tänzer bin." Nein ernsthaft? Meine Güte, wie kann man nur so überheblich sein? ... Ich bin kurz davor, noch schlechter zu tanzen, aber da fällt mir ein, dass das gar nicht geht und auch nur peinlich für mich wäre. Also brachte er mich auf die Tanzfläche und packte fest zu. Meine Hand und Hüfte... wir begannen mit einem Schritt nach hinten. Und mit der Zeit begriff ich, dass es ein langsamer Walzer war. Huch, das war sogar mir bekannt. Leider oder eher zum Glück hatte er nicht übertrieben. Er war tatsächlich gut, und zwar so gut, dass sogar ich gut aussah... eine echte Meisterleistung! Nachdem sie getanzt hatten, unterhielten sie sich noch über dies und das, aßen ein bisschen und tanzten noch eine Runde. Nun aber führte Alexis Robin zu einer Gruppe von seinen Freunden beziehungsweise Bekannten, um sie mit ihnen bekannt zu machen. „Meine Freunde, das hier ist Lady Robin. Lady Robin, das sind meine geschätzten Freunde Lady Falir, Lord Murar, Lady Nisa und Lady Hila.“ Er deutete jeweils auf die genannten Personen und Robin nickte ihnen höflich zu. „Schön, Euch kennenzulernen.“ – „Ebenfalls“, kam es ihm Chorus. Nettigkeiten wurden ausgetauscht und Fragen gestellt, bevor Lord Alexis meinte: „Über was habt Ihr Euch so angeregt unterhalten, bevor wir zwei hinzugekommen sind?“ Lady Nisa schnaubte angeekelt. „Über Prinz Loki.“ Robins Herz machte einen Satz. Sie hatten über Loki gesprochen? Ein entzücktes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Vielleicht würde sie mehr über ihn lernen? „Worüber habt Ihr denn geredet?“, fragte sie enthusiastisch. Lord Murar entgegnete harsch „Darüber, was für eine Schande für das Königreich er ist. Das so etwas sich Prinz nennen kann, ist wirklich beschämend.“ – „Ja, da hat eine Schnecke mehr Recht auf diesen Titel, als dieses Monster.“ Mischte sich Lady Hila ein. „Ich verstehe nicht, wie König Odin ihn retten konnte, ich hätte ihn einfach im Tempel verrotten lassen, so wie es sich für seine Spezies gehört.“ – „Ich verstehe nicht, wie Odin ihn so hat mit seinen Taten davon kommen lassen. Geköpft hätte er werden sollen, oder aufgespießt, vor dem ganzen Königreich. Wenigsten wäre dann eines von dieses widerwärtigen Monstern vernichtet.“ Und auch Lady Falir mischte mit. „Ich habe gehört, dass die Königin sich für ihn eingesetzte hat. Könnt ihr glauben, dass sie etwas Derartiges tun kann?! Sich für diese Abscheulichkeit einsetzten ist doch wohl das Letzte.“ Und auch Alexis sagte: „Ich hoffe, er verrottet in seiner Zelle wie ein Tier. Er soll zu spüren bekommen, wie sehr er gehasst wird. Er soll wissen, dass niemand ihn hier in Asgard oder sonst wo will. Es wäre besser, wenn er einfach seinem erbärmlichen Leben ein Ende bereiten würde, aber nicht einmal das kann dieser Bastard.“ Robin konnte sich das nicht mehr anhören, ohne dass ihr Herz zerriss. Sie musste etwas sagen. "Aber er hat das doch nur für Asgard getan... und soooo viel Schaden war das ja nun auch wieder nicht... ich glaube auch nicht, dass er ein Monster ist. Er ist ein fühlendes Wesen, genau wie wir alle.“ Sie sahen sie an, als ob ihr zwei weitere Köpfe gewachsen wären. „Er ist kein fühlendes Wesen. Er ist ein kaltblütiges Ungeheuer und Asgard hat er nur als Tarnung benutzt, um seine finsteren Machenschaften zu vertuschen. Wenn er Midgard unterjocht hätte, dann hätte er sich als nächstes Asgard vorgenommen. Einmal ein Monster, immer ein Monster.“ Robin wollte das nicht glauben. „Nein, er ist kein Monster. Er hat doch all die Jahre hier gelebt und nur aufgrund von seiner Herkunft und einigen Taten verurteilt ihr ihn? Das hat er nicht verdient!“ Alexis sah sie bedauernd an. „Lady Robin, dieses Scheusal verdient Euren Schutz und Eure Sympathie nicht. Wenn das Ding könnte, dann würde es Euch auf der Stelle töten. Loki ist ein Ungeheuer und es hat es nicht verdient, überhaupt einen Namen zu tragen. Man hätten es als Kleinkind abschlachten sollen.“ Den Kopf schüttelnd rang Robin damit, ihre Tränen zurückzuhalten. Wie konnten sie nur so etwas sagen!? Abrupt wandte sie sich ab und ließ die Gruppe stehen… Das war wirklich zu grausam! Sie kannten ihn doch gar nicht! Da lebten sie ihr ganzes Leben mit ihm in einer Welt und wussten so wenig... und ich, ICH, deren Welt er versucht hat, zu zerstören, verzeiht ihm das und sieht ihn als einzige nicht als Monster an. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht doch noch die Tränen zu verlieren, die sich angesammelt haben. Er tat mir so leid! Das hat er nicht verdient! Nicht so viel Hass! ... Ich weiß, dass ich vor nicht all zu langer Zeit genauso gedacht hatte, aber nein, nun ist alles anders.... und… ja, es ist vielleicht anmaßend von mir zu denken, ich würde etwas bewirken oder verändern können... dass ich irgendeinen Einfluss auf ihn hätte, aber... dennoch denke ich, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat, dass er nicht mehr der Alte ist... und dass er eindeutig Gefühle hat!!! Ich musste oftmals tief durchatmen, um mein rasendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Meine Füße haben mich, wie ich bemerkte, weder zum Balkon geführt, wo ich, mal wieder, alleine stand. Aber das war nicht schlimm. Wahrscheinlich besser so, diese Leute hier waren mir eindeutig zu oberflächlich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und trat gegen die Balustrade. So sollte der Abend nicht laufen. Als ein belustigtes Kichern aus einer dunklen Ecke meine dunklen Gedanken durchbrach. "Hahahaha, was haben dir die Streben getan? Waren sie ungezogen?" Verwirrt wandte ich meinen Kopf hinüber. Vor mir stand ein ziemlich großer und sehr sehr sehr muskulöser Kerl mit längeren Blonden Haaren, freundlichen blauen Augen und einem sympathischen Lächeln im Gesicht. Dazu hatte er noch einen riesigen Krug Met in der Hand. Was für einer war das denn nun schon wieder? „Oh, tut mir Leid, ich wollte Euch nicht davon abbringen, den Balkon zu zerstören, aber vielleicht hilft es, darüber zu reden? Wir wollen doch nicht, dass Eure schönen Schuhe zerstört werden.“ Er grinste ein schiefes und breites Grinsen und Robin konnte nicht anders, als zurück zu lächeln. Er kam ihr sympathisch vor, aber das dachte sie auch von Alexis. „Ach, ich habe mich nur über die Ansichten einiger Gäste aufgeregt“, meinte sie leichthin und versuchte, lässig zu wirken, doch schon bei dem Gedanken an die gehässigen Worte wurde sie zornig und trat wieder gegen das Geländer. „Whoho! Langsam mit den jungen Pferden. Was für Ansichten waren das denn, die Euch so erzürnen.“ - "Ach einfach nur die Dekadenz und Oberflächlichkeit einiger Gäste gegenüber... jemanden den sie nicht kennen!" – „Und wer sollte das sein, über den hergezogen wurde?“ Robin sah ihn erstaunt an und belustigt meinte er: „Ich bin mit solchen Festen aufgewachsen. Ich weiß, wie die Leute reden. Ich und mein Bruder waren da nicht wirklich besser. Also, wer war das Opfer?“ Nun wurde sie sich unsicher. Bestimmt würde er genauso reagieren wie die anderen eben. Überlegend trat sie von einem Fuß auf den anderen. "Über einen der Prinzen....", murmelte sie schließlich. Erstaunt hob er eine Braue. „Sprecht ihr über Loki? Worüber kann man sich denn da streiten. Alle sind der gleichen Meinung.“ Er hob seinen Krug an die Lippen. Sie wusste es. Wie hätte er auch anders sein können. Meine Güte, nahm sich denn niemand das Herz und versuchte ihn wenigstens zu verstehen? Es reicht! Ihm würde sie nun die Meinung geigen. "Ganz einfach! ER IST KEIN MONSTER!!! Um das einmal klar zu stellen! Außerdem hat er Gefühle! Meine Güte, kann denn niemand verstehen, dass er einfach nur versucht hat, etwas Gutes für sein Reich zu tun? Klar, es war dämlich zu versuchen die Erde zu übernehmen... aber davor! Er wollte doch nur Anerkennung! Er wollte nur respektiert werden! Er wollte beweisen, dass er mehr ein Arse ist, als ein Frostriese! War er nicht jahrelang ein Kamerad??? Und wie würdet Ihr Euch fühlen, wenn sich euer ganzes Leben als Lüge herausstellt? Die Meisten wären verzweifelt, aber er hat versucht zu beweisen, dass er hierher gehört und niemand versteht das!!!!!!" Der Blonde, der getrunken hatte, verschluckte sich heftig und versuchte mit Klopfen auf die Brust seinen Husten zu vertreiben. Dann sah er sie mit undefinierbarem Ausdruck an. „Denkt ihr das wirklich?“ "Zur Hölle nochmal ja!" Bekräftigend trat sie noch einmal gegen die Balustrade, allerdings zu heftig, sodass sie vor Schmerzen fluchte. Belustigt sah er sie an. „Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen. Aber ich finde es schön zu wissen, dass Loki noch ein paar Leute hat, die ihm den Rücken stärken, außer unserer Mutter. Immerhin ist er mein kleiner Bruder.“ Kapitel 32: Ball Teil 2 - Teil der Familie ------------------------------------------ Geschockt starrte ich ihn an. Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein. Er??? Wie konnte ich ihn nur nicht erkennen? Ja klar, er hatte nicht sein stählernes Ganzkörperkondom an, aber der Hammer war eindeutig der aus dem TV! Krass! Heilige Scheiße! “Ich oh... Ähm guten Tag, my Lord, ich äh, wollte nicht...“ Ja, was wollte ich eigentlich nicht? Die Wahrheit sagen? Doch Thor lachte nur. "Macht Euch keine Sorgen, Mylady, ich werde Euch aus Euren Worten keinen Strick drehen. Wie ich schon sagte, ich finde es schön, dass Loki noch Sympathisanten hat." Schüchtern lächelte ich. Da hatte ich wohl Glück im Unglück. ''Aber sagt.. Hat Loki denn sonst gar keine Freunde?”, 'fragte ich traurig. Thor schüttelte mit finsterer Miene den Kopf. "Keiner vertraut ihm mehr. Selbst ich habe meinen Glauben in ihn verloren, obwohl ich gehofft habe, meinen Bruder noch irgendwo da drinnen zu finden. Doch ich habe mich geirrt." ''Nein! Bitte gebt nicht auf... er ist da, ich weiß es... Er braucht einfach nur ein bisschen, bis er wieder hervor kommt. Bitte gebt ihm eine Chance! Er hat es verdient!'' Ich flehte ihn fast schon an. Thor schüttelte den Kopf. "Ich bin es leid, ihm weitere Chancen zu geben. Ich habe ihm schon so viel gewährt und jedes Mal hat er sie mit Füßen getreten." Mir traten die Tränen in die Augen. Er war einfach schrecklich mit an zu hören, wie sogar sein Bruder ihn aufgegeben hat. ''Aber.. Wollt Ihr ihn nicht vielleicht mal besuchen? Dann... Dann könnt ihr es wenigsten sehen.'' Thor sah mich neugierig an. "Woher wollt ihr das wissen? Es ist niemandem erlaubt, ihn zu sehen... außer mir und meinem Vater." Upps, erwischt! Verdammt! Wie soll ich mich da jetzt nur rausreden? Verzweifelt versuchte ich, mir etwas einfallen zu lassen.... Warum ließ mich gerade jetzt meine Kreativität in Stich? ''Also, ich, ähm, kenne ihn von früher und äh, weiß es einfach, hab das so im Gefühl...'' Das konnte er mir nicht abkaufen, oder? So doof war er doch nicht, oder? Er hob eine Augenbraue und wirkte amüsiert. "Früher, huh? Er hat mir nichts von Euch erzählt... wie war Euer Name noch gleich?" Panisch riss ich die Augen auf. ''Ja, hab wohl ähm, bei ihm keinen Eindruck hinterlassen. Lady Robin Alpgadden.'' Er nickte. "Lady Alpgadden... ich darf Euch daran erinnern, dass es gegen das Gesetzt ist, seine Zelle aufzusuchen." ''Ich suche sie ja nicht auf, ganz im Gegenteil und ist ja nicht so, als wenn ich mich von außen mit ihm unterhalten würde, keine Sorge...'' Thor schien es zu glauben und trank noch einen Schluck. "Lasst uns nicht über Loki reden. Habt ihr schon getanzt?" Ich nickte. Denn ich hatte das Gefühl, dass ich mich ja doch nur weiter in die Scheiße reiten würde. ''Ja... Vorhin, ist schon etwas her....''Auch Thor nickte und eine Stille trat ein, nur unterbrochen von den Geräuschen des Festes. "Habt ihr die Gärten schon gesehen? Sie sind wunderschön bei Nacht." Unwillkürlich musste ich lächeln. Wenn auch nicht blutsverwandt, so waren sie ja doch eindeutig Brüder. ''Nein, noch nicht... Mir wurde aber schon berichtet, dass sie unglaublich sein sollen, ich würde mich freuen, dies bestätigen zu dürfen.'' Wink mit dem Zaunpfahl, yay. Thor hob den Krug an die Lippen und exte den darin befindlichen Rest, dann stellte er den Krug auf einem nahen Tischchen ab und hielt mir seine Armbeuge hin. "Wenn Ihr erlaubt?" - ''Okeeeeeey....'' War er überhaupt noch nüchtern genug dafür? Ich bezweifelte es irgendwie. Zögernd nahm ich seinen Arm an und fragte mich nebenbei immer noch, ob ich sein eventuelles Schwanken ausgleichen könnte. Ich kam zum Schluss, Nein. Der Gang in die Gärten war nicht lang, aber Thor schaffte es, mit jedem auf dem Weg zu reden, sodass wir fast eine halbe Stunde zu den Gärten brauchten. Aber es war das warten auf jeden Fall wert. Es sah traumhaft aus. Der Garten war durch den Mond in silbernes Licht getaucht. Die vereinzelten Kerzen sahen selber schon aus wie flatternde Glühwürmchen. Ein erstauntes ''Wow '' entschlüpfte meinen Lippen. Mir wurde wirklich nicht zu viel versprochen. Eine magische Atmosphäre herrschte. Doch als wir weiter in den Garten hineinliefen, geschah etwas Erstaunliches. Die Blumen, die überall verteilt waren, fingen an, von innen heraus zu leuchten und strahlten in satten Farben. Glühwürmchen schwirrten von überall her und glänzten wie leuchtende Sterne. Ich drehte mich um mich selbst, um das komplette Wunder in mir aufnehmen zu können. Später breitete ich meine Arme aus und all die leuchtenden Tierchen ließen sich sanft auf meinen Armen nieder. Es kitzelte leicht, war aber nicht unangenehm. Unwillkürlich fing ich an zu grinsen, dann zu lachen. Ich leuchtete!!! Thor sah mich belustigt an und dann hörten wir vom anderen Ende des Gartens Frigga rufen: „Thor?! Bist du hier?“ “Ooh '', kam von uns beiden unisono. Wir drehten uns in dir Richtung aus der die Stimme kam und warteten darauf, dass sie aus den Schatten heraus trat. In der Zwischenzeit senkte ich meine Arme und die süßen Glühwürmchen schwirrten alle in verschiedene Richtungen davon. Frigga kam vom Palast her und sah erstaunt, dass ich bei Thor war. Dann lächelte sie “Lady Robin, hier seid Ihr! Dann kennt ihr meinen Sohn schon?“ ''Ja wir haben uns zufällig auf dem Balkon getroffen, wie gefällt euch die Party?'', fragte ich sie, bevor sie es mich fragen konnte. Frigga lächelte “Ich amüsiere mich sehr, danke der Nachfrage, aber mich interessiert eher, wie Ihr es findet.“ - "Ähm, ich würde sagen... es ist mal etwas anderes... eine wirklich neue Erfahrung....", versuchte sie so vage wie möglich zu antworten. Frigga wusste nicht, was Robin so handeln ließ, sie nahm aber an, dass sie das in Thors Anwesenheit nicht laut aussprechen würde. Apropos Thor, der sah seine Mutter gerade erstaunt an. „Du kennst diese Lady, Mutter? Woher?“ Frigga sah ihren Sohn an, sie hatte fast vergessen, dass sie eigentlich ihn hier gesucht hatte. „Oh, eine Bekannte, von der ich hoffe, dass sie bald mehr als das wird. Was ich aber eigentlich hier wollte... Thor, es ist äußerst unhöflich, das Fest zu verlassen, dessen Anlass du selber herbeigeführt hast. Du folgst mir jetzt sofort zurück in die Halle. Wollt ihr uns begleiten, Lady Robin? Dann können wir uns noch etwas über Eure Zukunft hier im Palast unterhalten.“ Robin lief bei diesen Worten knallrot an und der Blick, mit dem sie durchbohrt wurde, ließ auch gar keine Widerworte zu. Langsam nickte sie. Hoffentlich hat Thor das nicht kapiert? Der schaute beide nur verwirrt an. “Was erhoffst du dir denn für eine zukünftige Beziehung?“ Sie hatten sich schon auf den Weg gemacht und Thor stolperte – nicht mehr ganz nüchtern – neben ihnen her. Frigga sah ihn maßregelnd an. “Thor, du solltest weniger trinken, wenn Feierlichkeiten stattfinden. Du hättest dir wenigstens dabei eine kleine Scheibe von Loki abschneiden können. Ich glaube, ich habe ihn noch nie betrunken gesehen.“ Thor vergaß seine ursprüngliche Frage und lachte laut los. “Dann hättest du ihn damals auf Vanaheim sehen sollen! Ich habe noch nie gesehen, wie jemand zwei Krüge auf einmal leeren kann. Wie er danach geredet hat. Nichts mehr von der Silberzunge zu sehen!“ Er lachte laut weiter und Robin warf ihm einen amüsierten, aber auch ziemlich interessierten Blick zu. Sie liebte es, Geschichten über Loki zu hören. Sie versuchte, mehr heraus zu kitzeln. Aber das musste sie gar nicht, denn so betrunken wie er war, konnte sie es einfach verlangen. "Erzählt mehr!" Frigga sah sie belustigt und wissend an. „Wir waren auf einem Fest von meinem guten Freund eingeladen und ich habe Loki gegen seinen Willen mitgeschleppt. Er hasst Feiern. Sind ihm zu fröhlich. Er ist einfach ein ernster alter Greis, was das angeht.“ Robin musste sich ein Lachen verkneifen. “Wir waren also eingeladen und waren heftig am trinken. Loki wollte nichts anrühren und das konnte ich nicht so belassen. Also habe ich ihn geneckt, habe gesagt, dass er feige sei, dass er wie ein Weib umfallen würde, sobald er auch nur einen Schluck tränke… lauter solcher Plänkereien. Und Loki – er wird es verneinen – ist der eitelste Pfau im ganzen Königreich. Und ich kenne ihn besser, als er glaubt.“ Sie musste sofort loskichern. Auch wenn sie ihn nie dabei erwischt hat, wie er eitel war, konnte sie es sich gut vorstellen. Zu perfekt sah er jedes Mal aus, wenn sie ihn besuchen kam. "Nennt mir ein paar Beispiele für das ähm... Eitelste, bei dem ihr ihn je erwischt habt!" Thor überlegte kurz, dann erhellte sich sein Gesicht. “Einmal stand er geschlagene 5 Stunden vor dem Spiegel, um zu überprüfen, ob er mit der neuen Rüstung – und ich zitiere ihn jetzt – angemessen genug aussieht, um in die Öffentlichkeit zu treten. Dann hat er noch 2 Stunden für seine Haare gebraucht. Ich kenne kein eitleres Weib als er eines ist.“ Robin musste laut loslachen, genauso wie Thor. Dieser räusperte sich dann und nahm seine Geschichte wieder auf. „Wo war ich, ach ja, ich habe ihn also getriezt und er konnte das nicht auf sich sitzen lassen. Nicht vor so vielen Leuten. Und da hat er ein Wetttrinken mit mir angefangen. Er war es nicht gewohnt, zu trinken und er war auch ziemlich langsam, sodass ich schnell in Führung ging. Also tat er etwas, das ich niemals vergessen werde. Er nahm sich einen Trichter und zwei Krüge und schüttete sich alles in den Rachen.“ Thor lachte, sie waren fast angekommen. “Nach diesen Krügen sah er mich an, sagte „Das kannst du nicht“ und dann nahm er die Frau, die neben ihm stand und küsste sie aufs Innigste. Ein Wunder, dass sie ihn nicht geohrfeigt hat, aber ich glaube, sie hatte es seit Anfang an auf ihn abgesehen. Das wurde eine Feier, kann ich Euch sagen.“ Ok, das gefiel mir nun doch gar nicht. Klar, er war im Knast und seine Mutter und ich waren sein einziger Weiblicher Kontakt, damit hatte ich eindeutig die besten Chancen auf irgendwelche Interaktionen mit ihm, dennoch bekam ich einen eifersüchtigen Stich ins Herz. Ich konnte mich nicht zurückhalten und musste sie einfach Fragen. Die Neugier brannte sich in mein Herz. "Wie viele Frauen hatte Loki eigentlich....?" Erwartungsvoll schaute ich Thor an. "Lasst mich überlegen.... vielleicht 12, 13? Wirklich wenige verglichen mit seinen Jahren. Ich hatte fast 300! Aber sagt das Jane nicht" Ich runzelte Stirn. Das machte mich wirklich nicht glücklich. Die Zweifel waren immer noch fies da. "War er... in die wenigen verliebt?", fragte ich unsicher. Thor lachte lauthals los "Verliebt?! ER!?! Niemals! Er war vielleicht in die Erste verliebt, aber nachdem sie ihn hat stehen lassen, hat er sich geschworen, sich nie wieder zu verlieben." Das war ein bisschen erleichternd, aber dieser Haken war immer noch da. "In die Erste war er also verliebt... und das hat er auch überwunden? Denkt nicht mehr an sie? Ja?" Ich brauchte die Versicherung. Frigga sah mich an und antwortete an Thors Stelle. "Er hat es nie überwunden, aber er hat gelernt, damit zu leben und ist offen für Neues. Würdet Ihr die erste Liebe eures Lebens vergessen und begraben?" Ich überlegte ernsthaft. Schnell schüttelte ich den Kopf. "Vergessen nein, aber eine gewisse Distanz und ohne Reue zurückblicken ja... ich frage mich nur, wie viele Gefühle bei ihm noch vorhanden sind... wie er bei einem Wiedersehen reagieren würde....?" Frigga sah sie traurig an."Er wird sie nicht wieder sehen. Sie ist tot." Und Thor fügte hinzu "Außerdem ist das fast 900 Jahre her. Ich glaube, er hat eine gewisse Distanz entwickelt." Ich nickte, toll war das nicht, aber eifersüchtig war ich nicht mehr so. Gefahr gebannt. “Wieso interessiert Ihr Euch so für Loki? Ich weiß, dass Ihr auf seiner Seite seid, aber dennoch ist dieses Interesse eigenartig.“ Robin wollte sich gerade etwas aus den Fingern zeihen, als Frigga für sie antwortete. “Sie darf doch fragen. Sie hat Loki vorher schon getroffen, als ich mit ihm zusammen auf Reisen war. Sie hat alles Recht zu erfahren, vor allem, da sie wohl bald öfter hier sein wird.“ Robin sah Frigga böse an, doch diese ignorierte es und Thor fragte erstaunt. “Wieso sollte sie öfter hier sein?“ Frigga lächelte mysteriös. “Das wirst du schon noch sehen.“ Geschockt schaute Robin zu ihr. Wollte sie sie gerade verraten? Das war bestimmt keine so gute Idee. "W-wann denkt ihr denn, wird das nächste Mal sein?" Die Frage kam ihr in den Sinn. Die Königin plante doch bestimmt irgendwas. Aus den Augenwinkeln sah Frigga sie an. “Ihr werdet schon sehen.“ Robin wollte noch etwas erwidern, doch sie waren schon wieder in der Halle angekommen. Sofort strömten Gesprächsfetzen auf sie alle ein und die Musik erfüllte wieder den Raum. Frigga scheuchte Thor zu den Gästen und er verbeugte sich zum Abschied vor Robin, bevor er ging. Robin wollte sich an Frigga wenden, als diese in die andere Richtung sah und dann zu Robin meinte. “Ihr solltet Euch vielleicht unter die Gäste mischen.“ Die Aufforderung war klar und verständlich. Sie entschuldigte sich für den Moment. Dann lief sie ziellos durch das Gedränge, sich unter das Volk zu mischen war leichter gesagt als getan. Plötzlich spürte sie ein Tippen auf ihrer Schulter und erschrocken drehte sie sich um. Hinter ihr stand ein entschuldigend lächelnder Lord Alexis. Er schaffte es wirklich immer wieder aufs Neue mich so zu erschrecken. Aber ich war ganz froh, dass er da war, auch wenn ich ihm seinen Lokihass noch nicht wirklich verziehen habe, aber so kam ich mir wenigstens nicht mehr ganz so einsam und verloren vor. Ich wartete darauf, dass er begann, denn ich wollte wissen, in welche Richtung dieses Gespräch verlaufen würde. Leicht verlegen kratzte er sich am Hinterkopf - das machte er irgendwie öfters - und meinte: "Hey, es tut mir aufrichtig Leid, falls ich oder meine Freunde Euch beleidigt haben sollten. Wir hatten nicht vor, Euch anzugreifen." Entschuldigungen waren nie verkehrt, gut gemacht Alexis, aber war ja auch nicht anders von einem Frauenversteher zu erwarten. "Nein, nein, miiiiicccchhh habt ihr nicht beleidigt, keine Sorge..." Alexis schien den Wink nicht zu verstehen und atmete erleichtert aus. "Gut. Nun bin ich erleichtert. Aber wieso seid Ihr dann so stürmisch von dannen gezogen?" Oh man... wie konnte Mann nur so idiotisch sein? Resigniert schüttelte ich den Kopf. "Mir war noch eingefallen, dass ich sehr schnell etwas erledigen musste..." Hoffentlich ließ er es dabei. Ich hatte keine Lust, mir für so einen Schwachkopf ernsthaft etwas ausdenken zu müssen. Er war die Anstrengungen meiner Gehirnzellen absolut nicht wert! Verstehend nickte er. "Nun, das erklärt einiges. Wollt ihr tanzen? Oder vielleicht lieber etwas trinken? Ich fühle mich irgendwie immer noch schuldig und würde Euch gerne erfreuen." Erfreuen? Hahahaa, das ich nicht lache... aber ich hatte ja trauriger Weise nichts zu tun, also nickte ich, auf was, das durfte er sich selber ausdenken, so schlimm konnt's ja nicht sein. Ich wünschte, hier wäre eine Uhr... normalerweise hätte ich solche Festlichkeiten mehr genossen... aber so alleine gelassen zu werden und dann so was schleimiges als einzige Gesellschaft... war absolut deprimierend. Strahlend lächelte er und hackte meinen Arm bei sich unter, bevor er mich zum Bankett führte und mir eine Schüssel Pudding reichte. "Ich denke, Ihr mögt ihn?" Oh jaaa und wie ich den mag, aber davon hatte ich mich vorhin schon so voll gefressen, dass ich das Gefühl hatte, gleich kugeln zu müssen. So, aber wie lehnte man jetzt am Besten ab?... Verdammt... der Pudding roch aber auch so gut... nein, du musst ablehnen, denk an deine Figur.... der ist warm..... vorhin war dir schlecht..... und dieser Geschmack..... dieser Geruch. "Ja, danke". Verloren. Ich kann Pudding einfach nicht widerstehen. Böser Pudding, böse! Derweilen in der Zelle… Loki tigerte in dem kleinen Raum hin und her. Er hatte das Bild schon vervollständigt, als Robin gegangen war und das Büchlein lag nun in einer seinen wenigen Schubladen. Er dachte darüber nach, was sie wohl gerade tun würde. Tanzte sie vielleicht mit jemandem? Amüsierte sie sich? Hatte sie sich die Gärten angesehen? Wie gern wäre Loki nun auch auf der Feier. Und das war eine Seltenheit bei ihm. Normalerweise wurde er von seinem Bruder oder seiner Mutter dort hingeschleppt und der einzige Lichtblick waren die Geschichten, die er verbreiten konnte. Natürlich entsprachen die Wenigsten der Wahrheit, oder zumindest nicht vollkommen. Loki wurde nicht umsonst Silberzunge genannt. Er war ein ausgezeichneter Redner und konnte anderen alles glauben machen. Natürlich lernte man das und schon bald vertraute niemand mehr seinen Worten, außer ein paar wenige Ausnahmen, als die wären seine Mutter, Thor und Odin. Doch Loki glaubte, dass nun auch Thor und Odin mehr an seinen Worten zweifelten, als dass sie sie glaubten. Bei Odin war es Loki egal, doch bei Thor fühlte er einen Hauch des Bedauerns. Seufzend legte er sich aufs Bett und vertrieb den Gedanken. Viel lieber dachte er jetzt an Robin. Das erhellten sich seine Augen mit einer plötzlichen Idee. Wenn er schon nicht mit Robin zu den Feierlichkeiten gehen konnte, dann konnten die Feierlichkeiten doch zu ihm und Robin kommen. Sofort stand er auf und fing an, seine Magie zu wirken. Stumm aber mit einer gewissen Befriedigung mampfte ich den Pudding in mich hinein. Ich hatte eh kleine Lust, mich mit ihm zu unterhalten, da war es ganz gut, dass mein Mund mit dem leckeren cremigen Zeug gefüllt war.... und es war immer noch so herrlich! Meine Geschmacksnerven wollten für immer auf dieser Wolke sieben verharren. Seufzend kratze ich den letzten Happen aus der Schüssel und wandte mich dann ihm zu, jetzt konnte ich ihn leider nicht mehr ignorieren und noch eine Portion würde mein Kleid nicht verkraften... ich hatte jetzt schon das Gefühl, dass es dezent spannte und er angestrengt versuchte, nicht dorthin zu schauen aus purer Höflichkeit. Ein kleines Lächeln schenkte ich ihm fürs Warten. Wir wollen uns ja keine Feinde machen. Strahlend lächelte er zurück. "Schmeckt er euch?" Ich nickte eifrig. "Ja, er ist wirklich unglaublich! Mir hat Pudding noch nie so gut geschmeckt... ich frage mich ernsthaft, was der Koch noch mit hinein gemixt hat." Ich lachte... nur ein kleines bisschen künstlich. Alexis lachte laut. "Ja, die königlichen Köche sind wahre Meister." Doch dann wurde er ernst. "Lady Robin... wieso habt ihr Prinz Loki so in Schutz genommen?" Ich zog bei dem Themenwechsel scharf die Luft ein. Natürlich war es ein Fehler gewesen, so zu reagieren, das war mir währenddessen schon bewusst gewesen, aber ich konnte nichts dagegen tun und nun zahlte ich den Preis. Komm schon Robin, lass dir was Gutes einfallen!!!! Denk nach!!!! Schneller!!! "Nun ja... ich kenne ihn von früher und... da war er anders... ich glaube, ich kannte da eine ganz andere Seite von ihm und kann einfach nicht glauben, dass die falsch und oder verschwunden ist..." Bis auf den Teil mit der Vergangenheit war es ja sogar richtig, dennoch kam es mir nur sehr zögerlich über die Lippen. Ob ihm das reichen würde? Ich bezweifelte es doch sehr stark, er schien Loki wirklich sehr zu hassen... aber wer hier tat das nicht? Außer seiner Mutter und mir? Und ok, Thor hasst ihn nicht, mag ihn nur einfach nicht mehr so sehr. Verstehend nickte Alexis. "Ja, es ist immer schwer zu akzeptieren, dass jemand, den man gut kennt, zu so etwas fähig ist." Bestätigend nickte ich, ja, da hatte er recht. "Aber glaubt ihr nicht auch, dass die Zeit jemanden verändern kann?" Ich musste es einfach fragen. Wenn jemand sich von gut zu böse wandelt, dann kann aber das Gegenteil ja auch wieder passieren. Das Herz, die Gefühlswelt war, ist und wird niemals etwas beständiges sein. Die Zeit kann alles ändern, nur braucht es für manche Änderungen einfach mehr Zeit als für andere. Er schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich habe gesehen, was er getan hat und ich kann ihm nicht verzeihen. Aber ich respektiere Eure Ansichtsweise." Ich verzog bedauernd den Mund, vor nicht all zu langer Zeit habe ich auch so gedacht und ich kann ihn wohl kaum dazu zwingen, sich ebenfalls in Loki zu... nein... nein... oh nein... willst du das gerade wirklich denken?.... nein..... oh verdammt... heilige scheiße.... ich.... bin... in... ihn................................................................................................................................................................. verliebt?!?! Kapitel 33: Der Ball 3 - Das Highlight -------------------------------------- Alexis merkte, dass Robin etwas zu schaffen machte und dachte sofort an die vielen Puddingschalen, die sie gegessen hatte. Er hatte diese Schönheit schon den ganzen Abend beobachtet und hatte entsetzt mit angesehen, wie sie etwa 7 Schalen aufaß. Er hatte eigentlich gedacht, dass sie die Schale, die er ihr angeboten hatte, ausschlug, aber falsch. Sie nahm sie an. Als Alexis sah, dass Robin immer noch blass war, fragte er besorgt nach. „Alles in Ordnung?“ - "Na ja, ich fühl mich nicht wirklich wohl.... das war zu viel....! Ich muss gehen. Schönen Abend noch.“ Damit ließ sie ihn stehen und verschwand in Richtung Ausgang. Robin hatte aufgepasst, wie sie von den Gärten zum Saal kam und ging einfach den gleichen Weg zurück. Sobald sie in den immer noch wunderschönen Gärten ankam, lief sie weiter zu den Zellen. Auch diesen Weg kannte sie, da sie ihn schon mehrmals gegangen war. Ab und zu versteckte sie sich im Schatten, um dem ein oder anderen Wachmann zu entgehen, aber sie kam ziemlich zügig voran. Schnell huschte sie um die Ecke und schon sah sie Lokis Zelle vor sich. Er lag im Bett und las. Langsam kam sie näher… sie hatte keine Ahnung, wie sie hineingelangen sollte. Bisher war immer Frigga da gewesen, die sie hindurchgeführt hatte. Von außen flüsterte sie seinen Namen und hoffte, dass er sie hören würde und es ihr erklären konnte. Anfangs reagierte er nicht, aber dann wurde sie immer lauter bis sie schließlich fast schon schrie "Loki, du verdammter tauber Hornochse!!!!" Auf einmal flackerte er und erschrocken sprang sie nach hinten. Ein Hologramm! Wieso zum Teufel sollte er ein Hologramm erstellen, wenn er alleine war. Er würde doch nicht… Robin wurde rot… sie wollte gerade wieder hinter der Ecke verschwinden um ihn… in Ruhe das tun zu lassen, was er gerade tat, als seine Stimme sie aufhielt. „Du musst einfach hindurch treten. Die Barriere wird dich nicht aufhalten, wenn du bewusst hindurchgehst.“ Robin drehte sich um, das Hologramm sah sie jetzt an, wirkte so echt, als ob Loki selbst dort stehen würde. Robin schritt vor die durchsichtige Zellenwand, trat hindurch und konnte ihren Augen nicht glauben. Die Zelle sah nicht so aus, wie sie von außen erschien. Sie sah fast so aus, wie das Fest oben. Kerzen waren überall verteilt, drapierte Stoffe hingen von der Decke und die Möbel waren an die Seite geräumt, um die Zelle größer erscheinen zu lassen. Von irgendwoher ertönte klassische Musik. Loki trat vor, in genauso einem Outfit, wie im Traum des Maskenballes und verbeugte sich unglaublich galant. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Zuerst war ich wirklich baff. Niemals hätte ich vermutet, dass er so etwas auf die Beine stellen könnte. Das war einfach so unglaublich süß, dass ich es nicht fassen konnte. Sofort strahlte ich ihn an. "Mit dem größten Vergnügen, Mylord!" und reichte ihm die Hand. Er führte mich in die Mitte des Zimmers und ein neues Lied begann. Mit einem strahlenden Lächeln nahm Loki meine Hand und drehte mich einmal, bevor er mich an sich zog, seine Hand mit meiner verschränkte und seine andere Hand an meine Hüfte legte. "Mylady", sagte er schlicht. Wir wiegten uns vor und zurück und es fühlte sich an, als würde ich schweben. Mit geröteten Wangen blickte ich zu ihm hinauf, nun der Nähe sehr wohl bewusst. Klar, ich lag auch schon halb auf ihm, aber erst jetzt begann ich zu realisieren. Mein Herz schlug wie verrückt und ich konnte einfach absolut nicht aufhören zu grinsen. "Ich habe gehört, Ihr mögt solche Festlichkeiten nicht... darf ich fragen, wie ich zu dieser Ehre komme?" Ein belustigtes Funkeln schlich sich in meine Augen. "Nun, ich dachte mir, da ich Euch nicht in die Gärten begleiten konnte, sollte ich das nachholen." Mit diesen Worten verschwanden die Kerzen und Stoffe und die ganze Umgebung verschwamm vor unseren Augen. Es wurde dunkler und auf einmal standen wir mitten in den Gärten, mit Glühwürmchen, die uns umschwirrten und leuchtenden Blumen. Entzückte Töne gab ich von mir. Wir drehten uns im Kreis und auch, wenn ich es mit Thor schon gesehen habe, war das hier etwas vollkommen Anderes. Es schien gar nicht, als wären sie immer noch in der Zelle. Die Blätter der Büsche wiegten sich leicht in einem nicht anwesenden Wind, die Glühwürmchen glänzten und umschwirrten sie wie kleine Sterne und die leuchtenden Kelche der Blumen hüllten sie in einen goldenen, warmen Glanz. Robins Augen strahlten, als sie die Umgebung eingehend betrachtete und Loki lächelte sie liebevoll an. Sanft wiegten sie sich zum Takt der Musik, doch Loki war das nicht genug. Er wollte tanzen… richtig tanzen . „Hab ihr Euch alles angesehen, Mylady?“ Seine Stimme war sanft. "Ja...", hauchte sie atemlos."Thor hat es mir gezeigt... die Glühwürmchen sind sogar auf mir gelandet... aber es ist so schööööööön." Nun war Loki etwas überrascht. „Ihr habt mit meinem Bruder geredet?“ - "Ja... wir sind uns zufällig auf dem Balkon begegnet... hahaha und ich wusste am Anfang noch nicht einmal, dass er das ist." Robin lachte leicht bei der Erinnerung und Loki stimmte leise mit ein. „Das wird ein bestimmt lustiges Gespräch gewesen sein.“ Loki vollführte eine Drehung, ihr Kleid bauschte sich und flatterte hinter ihr her. „Und… reden die Leute immer noch über mich oder gibt es mittlerweile einen neuen Skandal, der die Runde macht?“ Sie wich seinem Blick aus. "Sie reden immer noch über Euch... denke ich, aber ich hatte nicht so viel gehört...." Er spürte ihre Lüge, doch er beharrte nicht darauf. Stattdessen lächelte er belustigt und ließ sie eine Drehung vollführen, perfekt zum Teil der Musik. Die Glühwürmchen ahmten alle ihre Bewegungen nach, sodass es schien, als würde das Paar eine leuchtende Spur hinterlassen. Loki war überglücklich. Ich kam mir vor wie in einem verzauberten Wald. Wie zwei noble Feen schwebten wir durch unser eigenes, kleines, magisches Königreich. Nur wir existieren und der Wald und seine Bewohner singen nur für uns allein ihr nächtliches Lied über die Liebe zur Natur. Er, mein König, mein Oberon, ich, seine Königin, seine Titania. Seine Augen reflektierten den Schein der unzähligen Glühwürmchen und glänzen wie die Sterne am Nachthimmel. So weit und tief konnte ich in sie hinein blicken und verlor mich ganz und gar in ihnen. Es existierte einfach nichts mehr außerhalb von diesen zwei Emeralden. Plötzlich kamen sie mir immer näher und mein Herz zog sich vor Vorfreude und Hoffnung schmerzhaft zusammen. War es endlich soweit? Wurde mein Sehnen erhört? Durfte ich es endlich spüren? Jetzt, nachdem ich endlich realisiert habe, dass ich doch mehr für ihn empfinde, als ich mir eingestehen wollte, war der Drang und Wunsch seine Lippen auf den meinen zu spüren, fast nicht mehr zu bändigen. Gespannt hielt ich den Atem an, während er mich immer noch galant durch das Zimmer führte und wirbelte. Langsam schloss ich die Augen in Erwartung eines Kusses, doch ich spürte enttäuschender Weise seine Lippen nicht dort, wo ich es erhofft hatte. Der sanfte Hauch seines Atems strich mir um das Ohr hinab zu meinem Hals. Etwas belustigt flüsterte er: „Noch nicht…. Aber ich bin mir sicher, das hier wird dir bestimmt gefallen… halte dich gut fest und öffne die Augen!“ Ernsthaft? Man wie peinlich war das denn? Ich schließe erwartungsvoll die Augen und was kommt? Ich soll sie öffnen! Gut, dass ich nicht noch die Lippen gespitzt habe, das hätte er mir wahrscheinlich ewig vorgehalten. Tja, das war wohl nichts, er wollte mich nicht küssen… Gott, wie doof bist du auch nur, Robin? Doch zu viel getrunken? Der Stich der Enttäuschung fuhr mir durch den ganzen Körper, während ich die Augen öffnete. Schnell verdrängte ich den Schmerz, zum einen wollte ich ihm diese Genugtuung nicht gönnen, zum anderen wollte ich diesen wunderschönen Moment nicht durch meine schlechte Laune verderben. Also lächelte ich und hob erwartend meine eine Augenbraue. Sein Griff verstärkte sich und er murmelte einige unverständliche Worte in einer anderen Sprache. Dann auf einmal spürte ich es. Ich konnte es einfach nicht fassen. Während wir noch tanzen, heben wir ab! Unter meinen Füßen fühlte es sich nicht mehr ganz so fest an, jedoch auch nicht so, als würde ich in die Luft treten. Es war vergleichbar mit Watte. Langsam mit jeder Runde kamen wir Stückchen um Stückchen höher und die kleinen leuchtenden Insekten bildeten unter uns die Spur einer Spirale. Wir tanzten tatsächlich durch die Luft!!! Es war ein unglaubliches Gefühl der Freiheit. Er passte auf, dass wir nicht an die Decke stießen und ließ uns dann wieder etwas nach unten schweben. In meinem Magen tanzten die Schmetterlinge gleich mit. Ein breites Grinsen umspielte meine Lippen und der Ausdruck, dass ich mich wie im siebten Himmel fühle, wird wahrscheinlich nie wieder so gut passen. Sprachlos genoss ich diesen und den nächsten und übernächsten Tanz. Ich wusste nicht, wie lange wir tanzten. Ich wusste nur eins und das war, dass ich wollte, dass diese Nacht niemals enden würde. Denn es ist eine der Schönsten, die ich jemals erlebt habe. Als er uns langsam wieder absetzte, ich konnte mir vorstellen, dass das ganz schön anstrengend war, konnte ich nicht anders, als ihn voller Freude zu umarmen und tausend Mal „Danke“ zu sagen und das beschrieb noch nicht einmal im Entferntesten, wie dankbar und glücklich ich wirklich für dieses Erlebnis bin. Dass er meinen Kuss abgewiesen hat, ist nun tatsächlich vollkommen in Vergessenheit geraten, zumindest für diesen einen unglaublichen Moment. Loki hätte sie küssen können. Er hätte es gekonnt und sie hätte es zugelassen. Aber er wusste nicht, ob es nur an der romantischen Stimmung lag, ob sie etwas getrunken hatte, ob sie es einfach für passend hielt oder ob sie Mitleid mit ihm hatte, wegen dem, was die Leute über ihn redeten. Er wusste, dass sie etwas gehört hatte, hatte es in ihren Augen gesehen, in ihrer Lüge gespürt. So hatte er den Kuss nicht ermöglicht. So wollte er ihn nicht haben, nicht aus Mitleid, niemals aus Mitleid. Sie waren wieder am Boden, wiegten sich nur noch sanft und Loki spürte das mittlerweile verhasste Ziehen in der Magengegend. Traurig sah er sie an und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange, bevor er ihr Gesicht umfasste. „Der Abend geht zu Ende, Mylady. Ich hoffe, ich konnte Euch erfreuen?“ Seine Stimme war leise, wollte den letzten Moment nicht zerstören. "Sehr sogar... die Zeit mit ihnen, Mylord... war das Highlight des Abends....". Glücklich strahlte Loki sie an und meinte schelmisch „Nun, dann kann ich wenigstens eine Person in den neun Reichen wirklich erfreuen.“ Sie lächelte "Nun ja, dafür, dass ihr mit höchstens einer Hand voll Kontakt habt, ist das doch eine gute Quote, oder?" Auch er lächelte und das Ziehen wurde stärker. „Eine sehr gute Quote.“ Er ging einen Schritt zurück; es würde bald soweit sein. „Danke“, meinte er schlicht und sie sah ihn verwirrt an. "Wieso danke? Ich muss mich bedanken... du hast dir so viel Mühe gegeben....." Er hielt ihren Blick gefangen, wollte, dass sie verstand, wie viel es ihm bedeutete. „Danke für alles.“ Er konnte gar nicht mehr sagen, den von einer Sekunde zur anderen war das warme Gewicht ihrer Hand in seiner verschwunden und er blieb allein in der Zelle zurück. Kapitel 34: Mutter-Sohn-Duell ----------------------------- Es war ein langer, aber auch unglaublich schöner Abend gewesen. Verträumt ließ ich mich so angezogen ins Bett fallen, als die Tür aufging und meine Mutter herein spazierte, um meinen Müll runter zu bringen. Zuerst ignorierte sie mich, aber dann schaute sie doch verwirrt zu mir... "Wo hast du das Kleid her?" Verdammt! "Öhm von..... Laura geliehen....." Eine Augenbraue wanderte nach oben. "Ach und wieso...?“ - „Sie, ähm, will eine Kostümparty schmeißen und hatte mir das mal zum anprobieren mitgegeben...." Sie glaubte mir so gar nicht. "Und weswegen hast du dir dann die Haare so schön gemacht und dich so geschminkt?" Langsam wurde es heikel. "Na ja, ich wollte es erstmal ausprobieren, wie es mir steht und wie es am Schluss aussehen könnte...." Ahhhhh, gleich hab ich sie um den Finger gewickelt. "Und der Schmuck?" ok... vielleicht doch nicht.... zum Glück herrschte in meinem Zimmer gerade nur Dämmerlicht. "Modeschmuck, ganz günstig.... passt dazu, ne?" Sie nickte geistesabwesend und brachte den Müll raus. Puhhhhhhhh! Das war knapp! Schnell zog ich mich um und legte alles fein säuberlich zusammen. Gerade wollte ich mir einen neuen Schlafanzug holen, als mir auffiel, dass ich immer noch meine Reisetasche bei Loki stehen habe... seit Wochen!!! Wie kann man nur so vergesslich sein??? Kopfschüttelnd zog ich mir ein großes T-Shirt raus und schmiss mich nach dem Zähneputzen und Abschminken ab ins Bett. Ich freute mich schon riesig darauf, ihn wieder zu sehen. Tom schrieb ich auch noch mal eben zurück, der heute ein Date mit einem sogenannten Chris hatte und es schien recht gut gelaufen zu sein. Ich freute mich wirklich für ihn. Am Morgen... na ja, beziehungsweise Nachmittag stand ich putzmunter auf und begrüßte meine Familie überschwänglich. Ja, ich besaß auch extreme gute-Laune Phasen. Loki wachte gut ausgeruht auf. Er hatte gestern Abend eineinhalb Stunden einfach nur dagestanden und hatte sich nicht gerührt, nur in die Leere geschaut und an den Tanz gedacht. Dann hatte er tief durchgeatmet und die Illusion fallen lassen. Seine kleine Zelle war wieder erschienen, die Möbel zur Seite geschoben und er hatte sie ohne jegliches Gefühl mit Magie wieder zu Recht gerückt. Dann hatte er auch die Illusion über seinen Kleidern fallen gelassen und hatte sich schlafen gelegt. Er wusste nicht, was er von dieser kalten Leere in seinem Inneren halten sollte und hatte er sich umgedreht und war eingeschlafen. Zu seinem Bedauern träumte er auch nicht, doch als er die Augen öffnete, war er nicht allein. „Gute Morgen, Loki. Ich habe wieder Tee mitgebracht. Mir war das letzte Mal aufgefallen, dass du nicht mehr viel hattest.“ Frigga stand am Tisch und hatte ein ausladendes Frühstück gedeckt. Das ist auch neu, dachte sich Loki und sofort sah er skeptisch zu seiner Mutter. „Was hast du vor?“ Sie lächelte gespielt unschuldig und meinte „Gar nichts… kann ich nicht mit meinem Sohn essen?“ Er spürte die Lüge und sofort wusste Loki, was los war. Seine Mutter war auf Klatsch aus. Stöhnend rieb er sich die Stirn und schwang seine Beine aus dem Bett. Er würde so tun, als wüsste er ihre Absicht nicht. Seine Schultern straffend stand er auf und setzte sich zu ihr. Lasst die Inquisition beginnen… Nun wusste ich nichts mit mir anzufangen. Eigentlich müsste ich ja lernen... aber daran war nicht wirklich zu denken, generell konnte ich gerade an nichts anderes denken als gestern Abend. Verträumt starrte ich auf den Bildschirm, während ich mit meinen Freunden chattete, aber eigentlich wollte ich nur wieder zurück. Allein schon die Erinnerung verursachte Bauchkribbeln. Da fiel mir leider ein, dass ich ja gar keine Fotos gemacht hatte... generell hatte ich viel, viel, viel zu wenig Fotos... und ich hätte so gerne auch eins von ihm... für Momente wie diese... langsam begann ich zu lächeln. Das kann man ändern. Schließlich funktionierte ja alles da drüben auch. Also machte ich mich auf die Suche nach meiner Kamera, die irgendwo in den tiefen einer Schublade nur auf ihren Einsatz wartete. Schnell wurden noch ein paar Fotos gelöscht, damit auf der Speicherkarte wieder Platz war und dann... wurde aufgeladen. Ja, ich hatte sie schon länger nicht mehr benutzt. Seufzend holte ich dann doch ein paar Schulsachen raus und begann, Bio zu lernen, das war der nächste Test, der anstehen würde. „Also… was hast du gestern Abend noch gemacht.“ – „Getanzt.“ – „AWW, wirklich?!“ – „Ja.“ – „Und mit weeeemmm?“ – „Robin.“ Frustriert stemmte Frigga ihre Fäuste in ihre Taille. „Bei den Göttern, Loki, nun lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Ich habe euren Streit nicht gekittet, damit du sie wieder verjagen kannst. Nun erzähl deiner alten Mutter schon was!“ Tadelnd und belustigt sah Loki Frigga an. „Du bist nicht alt, Mutter.“ Sie lächelte gutmütig und tätschelte ihm die Wange. „Diese Lügen liebe ich, mein Schatz, aber jetzt raus mit der Sprache.“ Tief seufzte Loki auf. „Es war nichts besonderes, Mutter. Ich habe die Zelle etwas verschönert, wir haben getanzt, uns unterhalten und dann ist sie verschwunden.“ Schweigend nahm er ein kleines Brötchen und verteilte Butter darauf. Er hörte Frigga tief und unzufrieden aufseufzen und hob den Blick. Sie sah ihn mit spitzen Lippen unglücklich an und meinte: „Ich weiß mit Sicherheit, dass da viel mehr gewesen ist, aber wenn du mir nichts sagen willst, dann vertraust du mir wohl nicht.“ Pikiert nahm sie ein Brötchen und schnitt es auf. Genervt rollte Loki mit den Augen. „Du weißt, dass ich dir vertraue, aber ich darf doch auch meine kleinen Geheimnisse haben. Du musst nicht alles wissen, Mutter.“ Loki verstand nicht, wieso sich Friggas Blick auf einmal erhellte. „Was?!“, fragte er perplex und sie klatschte begeistert in die Hände. “Wenn du mir nichts sagen willst, dann muss es wundervoll und unglaublich romantisch gewesen sein. Ich bin so stolz auf dich Loki, das hast du gut gemacht.“ Stöhnend vergrub Loki das Gesicht in seinen Händen „Mutter!“, meinte er genervt, ließ es jedoch über sich ergehen. Das würde ein langes Frühstück werden. BEGEGNUNG 25 / TAG 24 Drei Stunden später war mein Kopf voll von Evolutionstheorie und dem Stammbaum der Pferde, als die Ladelampe meiner Kamera endlich grün aufblinkte und ich es endlich abziehen konnte. Inzwischen war Nachmittag und die Sonne stand schon tief. Meine Eltern haben meine Schwester mit zu meinen Großeltern genommen und mein Bruder zockte bei irgendeinem Kumpel das neue GTA 5. Hieß, ich war alleine. Die Musik laut aufgedreht stand ich vor meinem Kleiderschrank und fragte mich, was ich anziehen wollte. Etwas süßes und verträumtes? Passend zur Stimmung von Gestern oder doch etwas aufreizenderes, denn mir fiel wieder ein, dass er mich ja nicht hatte küssen wollen… tja das musste geändert werden. Ein kurzer Blick auf die Kamera… na ja, vielleicht doch noch nicht heute. Ich entschied mich für ein aufknöpfbares rotes Oberteil. Wenn die Stimmung sich veränderte, so konnte das auch mein Ausschnitt. Muhahahaha. Dazu noch eine schlichte aber gut sitzende schwarze Hose und die Haare offen. Sollte ich mich schminken? Meine Güte, ich hatte wirklich zu viel Zeit! Was hab ich früher gemacht, als ich nicht zu ihm gereist bin??? Belustigt schüttelte ich den Kopf. Ist ja auch egal. Das Ziehen kam endlich und ich schnappte mir meine Kamera. Schwupp di Wupp stand ich in der Zelle und wollte sogleich herausfinden, in welcher Stimmung der Gott war, denn momentan war nur ein Knopf offen, als ich mir diesen Gedanken sofort aus dem Kopf fegte. Frigga war auch da. Uppss… gut, dass nur einer offen ist. Ich begrüßte beide mit einem schüchternen „Hallo“ und wusste nicht recht etwas mit mir anzufangen. Tja aber jemand anderes wusste es. Sofort kam Frigga begeistert herbei gestürmt. "Robin! Ihr werdet bestimmt nicht so wortkarg sein. Kommt, wir gehen in den Garten, da könnt ihr mir erzählen, was Loki gestern Abend alles auf die Beine gestellt hat. " - "Mutter!" überrascht blickte ich zwischen den beiden hin und her. „Er hat es nicht erzählt ich ähm….“ Hilfesuchend blickte ich zu ihm. Wenn er nicht wollte, dass es raus kam, dann musste er mich JETZT retten. Sofort trat er vor. "Mutter, das ist privat! Du musst nicht alles wissen." Er wurde rot... LOKI wurde ROT. Hahahaha, ich konnt's nicht glauben! Fasziniert starrte ich ihn an. Das musste für die Ewigkeit festgehalten werden! Schnell schaltete ich heimlich meine Kamera an und hielt drauf. KLICK! Und ich hatte dieses Foto für die Ewigkeit. Wie geil war das denn? Die beiden schienen es nicht bemerkt zu haben, denn Frigga konterte sofort wieder: "Aber natürlich muss ich alles wissen. Ich bin die Königin." Innerlich musste ich lachen, denn das hier hatte damit einfach mal rein gar nichts zu tun, es lag wohl sehr viel eher daran, dass sie eine dieser hyperneugierigen Mütter war, die einfach alles aus dem Leben ihrer Kinder wissen musste. "Das hat doch nichts DAMIT zu tun!", sprach er damit genau meine Gedanken aus. Entrüstet schnaubte sie. Lol, das war einfach kein bisschen Königinnen-haft. Gespannt verfolgte ich weiter dieses Mutter–Sohn–Duell, dass genau so bestimmt in den meisten Teenagerhaushalten auch mal geführt wurde oder wird. Ich hoffte ja inständig, dass Loki gewinnt, aber ich rechnete ihm schlechte Chancen aus, denn ein gefährliches Funkeln trat in ihre Augen, dass sogar ich deuten konnte. Es hieß: Jetzt erst recht!!! „Na, wir werden es doch sehen. Robin, kommt mit, ich befehle es Euch.“ Damit hakte sie sich bei ihr unter und zerrte sie regelrecht aus der Zelle. Sie schlüpften gerade durch die Barriere, als Loki ihnen nachgeeilt kam, doch ihn ließ die Wand nicht durch. Frustriert hämmerte er auf die leuchtende Barriere ein. „Mutter, lass sie in Ruhe! Belästige sie doch nicht! Du musst nicht alles von meinem Leben wissen. MUTTER!!“ Doch Frigga stolzierte einfach weiter. Kaum waren sie um die Ecke gebogen, ging es auch schon los. „Also… er hat gesagt, ihr habt getanzt?“ Leise gab Robin zu "Ja... die ganze restliche Nacht" Das entlockte Frigga ein Lächeln. „Er ist gut, nicht? Einer der besten Tänzer, die ich kenne.“ Eifrig nickte Robin "Oh ja, man muss sagen, ich bin’s nicht, aber er... unglaublich! Man kann gar nicht glauben, dass er solche Festlichkeiten nicht mag, dafür kann er es zu gut.“ Frigga lachte. „Ja, er mag es nicht, weil die Leute sich immer nur für Thor interessiert haben. Das ist ein Grund, weshalb er auch so wütend ist. Er war in der Gesellschaft und bei Odin immer im Schatten Thors. Aber genug davon. Er sagte, er hätte die Zelle etwas aufgehübscht. Was meinte er damit?“ - "Sie war unglaublich schöööön... er hatte alle Möbel zur Seite gerückt und dann eine Illusion des Gartens bei Nacht erstellt mit den ganzen Glühwürmchen erstellt... hach..." Wenn sie so darüber nachdachte war es immer noch schön und sie wollte es erzählen und beweisen wie toll und romantisch Loki war. Verzückt klatschte Frigga ihre Hände zusammen. „Ich wusste es. Es musste unglaublich süß gewesen sein, weshalb sonst hätte er es mir verschweigen sollen.“ Sie waren im Garten angekommen und Frigga seufzte auf. „Der Garten war schon immer Lokis Rückzugsort gewesen. Oft kam er hierher, um zu lesen und zu schreiben. Kein Wunder, dass er ihn Euch zeigen wollte.“ Robin nickte. "Ja, er hatte mir schon gesagt, dass ich ihn mir anschauen sollte und das hatte ich ja auch, mit Thor zusammen... aber er hat noch einen drauf gesetzt...." – „Das glaube ich gern. Ist sonst noch etwas passiert?“ - "Er... hat uns schweben lassen." Sie brauchte lange, um sich dazu zu entschließen, es doch noch zu sagen. Denn eigentlich wollte sie es als ihr Geheimnis waren, aber auch sie war zu neugierig und wollte unbedingt Friggas Gesichtsausdruck sehen. Die Augen dieser weiteten sich überrascht und entzückt. „Ohhhhh… oh, Loki! Was für ein Charmeur er doch sein kann. Das muss unheimlich romantisch gewesen sein. Noch etwas?“ Sie setzten sich auf den Rand des Zierbrunnens. Sie schüttelte betrübt den Kopf. "Nein, dann war der Abend schon vorbei...." Traurig seufzte Frigga auf, doch sie strich sich schnell eine Strähne aus dem Gesicht. „Nun, das hat mein Sohn doch einmal etwas richtig gemacht. Das erste Mal in einem Jahr.“ Sie atmete den Duft der Blumen ein, bevor sie fortfuhr: „Und wie hat Euch die Feier gefallen? Ihr habt Thor kennen gelernt.“ Robin zuckte mit der Schulter, doch ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. "Ach joa... hat schon gepasst. Thor scheint ganz in Ordnung zu sein..." Frigga nickte. „Er ist ein guter Junge. Jedoch stur und oft unüberlegt handelnd. Das war Loki nie. Sie haben sich perfekt ergänzt. Thor hatte die Muskelkraft, Loki die Raffinesse. Zusammen waren sie unschlagbar. Solch eine Schande, dass sie sich zerstritten haben.“ Sofort stimme Robin zu "Oh ja! Denken Sie, es gibt noch Hoffnung? Irgendeine Chance... sie wieder zusammen zu bringen? Ich würde so gerne etwas tun! Ich weiß nur leider nicht was...." Frigga seufzte und schüttelte betrübt den Kopf. „Loki ist in den Augen der Gesellschaft gestorben und Thor wird König.“ Traurig sah sie Robin an, ließ sie den Rest selbst zusammenpuzzeln. Stillschweigend saßen wir da auf dem Brunnenrand und seufzten vor uns hin. Bis natürlich Frigga das Schweigen brach: "Nun... habt ihr wen auf der Feier kennengelernt? Abgesehen von meinem Sohn?" Ich nickte. „Ja einen sogenannten Alexis… kennt ihr ihn? Er scheint mir ein ziemlicher Womenizer zu sein….“, überlegte ich laut. Frigga sah sie verwirrt an. "Ja, ich kenne Alexis vom sehen her... aber, was ist ein Womanizer?" Huch, manchmal vergaß ich regelrecht, dass ich hier in einer anderen Welt war. Playboy würde ihr wahrscheinlich leider auch nichts sagen und wenn ich Charmeur nehme, tja, dann würde ich ihn Loki gleichsetzen und nein, das passte nicht. Kurz musste ich grübeln. „Hmmmm das ist jemand, der sehr gut mit den Gefühlen einer Frau hantieren kann und sehr vieles dafür tut, damit sie ihm verfallen.“ Joa das war doch eine ganz gute Erklärung,oder? „Ach, ein Frauenaufreißer?", stellte sie klar. Jap, meine Erklärung war gut. Ich nickte. Wieso war mir das Wort nicht eingefallen? "Ja, das ist er. Nehmt Euch vor ihm in Acht... ich traue ihm nicht über den Weg." Ich lachte kurz auf. Ich mag diese Frau, wirklich! „Hatte ich eh nicht vor, der war mir schon viel zu schleimig! Bähhhhhh!“, meinte ich grinsend. Nein mit Alex kam ich nicht so wirklich klar… mir sind solche Leute einfach viel zu unheimlich. Brrrrrr. Ich hoffte, dass ich ihm nicht all zu bald wieder begegnen musste. Frigga lachte leicht, aber ihre Miene blieb ernst. Verwundert und etwas fragend blickte ich zu ihr. Was war denn nun los? "Ich habe ein schlechtes Gefühl bei ihm. Er ist vor einem Jahr plötzlich aufgetaucht und keiner weiß woher. Ich mag ihn nicht." Ich nickte verstehend. Klar war jemand verdächtig, wenn er plötzlich aus dem Nichts auftauchte…. Da fällt mir ein, das tue ich ja auch…. Oh… aber na ja, bei mir wusste sie ja woher. „Hat man ihn nicht gefragt?“, fragte ich verdutzt. "Doch, aber ich weiß, dass er lügt oder nur die halbe Wahrheit erzählt", sagte sie aufgebracht. Ok, das verstand ich, vor allem glaubte ich ihr, wenn sie als einzige sogar beim Lügengott heraus finden konnte, ob er log oder nicht, dann schaffte sie das bei so einem Amateur bestimmt mit links! Das machte es aber nicht gerade einfacher. „Habt ihr schon mit jemanden darüber gesprochen? Wer weiß, was er ausheckt… man sollte ihn dann doch besser mal beobachten, oder nicht?“, gab ich zu bedenken. Denn so wie sie es erzählte, klang es wirklich sehr Besorgnis erregend. Und irgendwie würde ich mich freuen, wenn er Dreck am Stecken hätte. Das geschähe ihm nur ganz recht, vor allem, nachdem er so über Loki abgelästert hat! Bestimmt ist er kein Deut besser als er oder noch schlimmer… wobei Weltherrschaft echt schwer zu übertreffen ist…. das musste ich leider zugeben. „Leider kann ich nicht einfach einen Unschuldigen beobachten lassen, nur weil ich ihn nicht ausstehen kann und ihm misstraue“, meinte Frigga, doch sie warf Robin einen schelmischen Blick zu. „Trotzdem habe ich einen Raben auf ihn angesetzt, der mir Bericht erstattet.“ - "Ich denke, das war eine gute Idee, ist schon was dabei raus gekommen?" Frigga schüttelte den Kopf. „Nur, dass er innerhalb eines Jahres mehr Frauen hatte als Thor innerhalb von 10, und das will was heißen.“ Tief atmete sie ein, bevor sie in die Hände klatschte und aufstand. „Aber genug davon. Besser wir gehen zurück zu meinem Sohn, bevor er die Zelle auseinandernimmt.“ Robin folgte ihr kichernd und machte dabei noch unbemerkt ein paar Bilder vom wunderschönen Garten. Bevor sie um die Ecke bogen hielt Frigga Robin jedoch auf und knöpfte ihr zwei Knöpfe auf. Geschockt sah Robin sie an, doch Frigga zwinkerte nur. „Mann muss einem Mann doch was bieten.“ Daraufhin bog sie mit einer geschockten Robin um die Ecke und beide sahen, wie Loki sie mit finsterer Miene erwartete. Er besah sich seine Mutter ganz genau und dann fing er Robins Blick ein. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Du hast ihr alles gesagt, oder nicht?“, stellte er trocken fest. Sie zuckte mit den Schultern. "Du kennst sie, oder? Wenn nicht...." Loki rollte mit den Augen. „Das war typisch. Und? Bist du nun zufrieden, Mutter?“ Frigga schien Loki geradezu anzustrahlen. „Sehr zufrieden. Ich bin stolz auf dich. Na, dann lass ich Euch zwei mal allein.“ Damit winkte sie ihnen zum Abschied und war fast belustigend schnell verschwunden. Wie abgestellt und nicht abgeholt stand Robin nun da, bevor sie in die Zelle ging, dabei erhaschte sie einen Blick auf Loki, der gerade ruckartig den Blick von ihrem Dekoltee riss. Schmunzelnd sah sie ihn an. Das würde lustig werden. Kapitel 35: Heiß-kalter Au(f/s)schnitt -------------------------------------- Drei Knöpfe waren offen und sein Blick sackte schon wieder runter. "Meine Augen sind hier oben." Ich wackelte mit meinen Augenbrauen. Hach ja, er war auch nur ein Mann. Und ich zeigte Wirkung, juhuuu! Sofort sah er mich an, doch ein schelmisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Aber die Aussicht ist doch so schön." Hat er das wirklich gesagt? Nein! Er will spielen? OK, das konnte man auch zu zweit, diesmal bin ich vorbereitet! "Aber, aber, ich hab doch noch viel mehr, oder willst du dich nur auf die hier versteifen?" Ich beugte mich vor und stütze mich auf dem Tisch ab. Loki folgte jeder Bewegung, sah ihr ungeniert in den Ausschnitt, bevor er ihr in die Augen sah. "Ich versteife mich ganz wo anders." Spöttisch lächelte er. Ok, nun wurde mir warm und ich glaube, es ist unnötig zu erwähnen, dass mein Herz wie wild schlug. Ich musste einmal kräftig schlucken, damit ich meine Stimme wieder fand, die nun aber sehr kratzig klang. "Oh... ich glaube mir wird ganz heiß." Ich fächelte mir zu, "was soll ich nur dagegen tun?", spielte ich unschuldig. "Vielleicht kann ich Abhilfe schaffen." Auf einmal bildete sich unter seinen Händen Eis. Überrascht blickte ich ihn an. "Oh, ein guter Einfall!" Ich nahm ihm das Eis aus der Hand und setze mich damit auf den Tisch. Öffnete mit der freien Hand einen weiteren Knopf. Nun war mein schwarzer Spitzen-BH gut sichtbar. Langsam legte ich das Eis in die Mitte, warf meinen Kopf nach hinten und stöhnte: "Ohhhh, das tut ja sooooo guuuuuut." Ich schloss meine Augen. Wohl im Bewusstsein, dass er nicht weg schauen würde. "Schön, dass ich euch behilflich sein kann", hauchte er atemlos. Hihihihi, geht doch. Als das kleine Eisstück geschmolzen war, sagte ich in gespielter Naivität. "Oh nein.... nun bin ich ganz feucht.... was machen wir jetzt nur?" Ich blickte ihn grinsend an. "Vielleicht sollte ich euch trocken lecken?" Gespielt entsetzt zog ich laut die Luft ein. "Was? Aber davon werde ich doch nur nooooch viel feuchter, so ein schlechter Vorschlag! Noch so eine Bemerkung und ich glaube, ihr müsst bestraft werden! So was gehört sich nicht!" Das war doch eher nach seinem Geschmack. Ein Wortgefecht für die Silberzunge. Wie sehr er das doch vermisst hatte. Langsam umrundete er den Tisch, kam auf sie zu und legte seine Hände neben ihren Hüften ab, hielt sie zwischen sich und dem Tisch gefangen. Er hielt den Rücken gerade, lehnte sich leicht vor und überschlug die Beine hinter sich. Er sah auf sie hinab und er war so nah, dass sie gezwungen war, zu ihm auf zu blicken, das Einzige, das sie sonst gesehen hätte, wäre seine bekleidete Brust, auf der sich eine schwarze Lederweste über ein dunkelgrünes Hemd legte. „Vielleicht habe ich eine Vorliebe für Bestrafungen, immerhin sitze ich im Gefängnis.“ Er hörte, wie sie leise nach Luft schnappte und lehnte seinen Kopf noch weiter herunter, sodass er seine leicht stoppelige Wange an ihre schmiegen konnte, ihr ins Ohr atmen konnte. „Vielleicht sollte ich es herausfordern.“ Damit ließ er seine Zunge hervor schnellen, leckte einen kleinen Tropfen Wasser von ihrer Kehle und zufrieden stellte er fest, dass sie ihre Nägel in den Tisch krallte. Sie atmete heftig, doch kein Ton entwich ihren Lippen. Er lehnte sich leicht zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. „Oh, habe ich dem kleinen Tiger die Krallen gestutzt? Ich weiß nicht, ob ihr es wusstet, aber ich trage einen weiteren Titel. Silberzunge. Wollt ihr sehen, wieso?“ Atemlos lächelte sie ihn an. „Ist eine silberne Zunge nicht giftig? Ein Wunder, das sie euch noch nicht ins Grab gebracht hat.“ Oh, sie hatte ihre Krallen also doch nicht verloren. Mit funkelnden Augen sah er sie an. „Nun, nicht ins Grab, aber hierher.“ Dunkel fügte er hinzu „Und in die Träume einiger Frauen.“ Er biss ihr leicht ins Kinn und erstickte somit jeden Kommentar, der ihr auf der Zunge gelegen war. „Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, ich wollte Euch ja trocknen.“ Damit heftete er seinen Mund an ihre Kehle und leckte sie gemächlich ab, wanderte immer weiter runter und fing jeden Tropfen Wasser auf, der noch auf ihrer Haut verweilte. Robin atmete heftig und erschauerte unter der fast liebevollen Fürsorge seiner Zunge. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und ermöglichte ihn noch mehr Spielraum. Atemlos hauchte sie „Ich glaube, ich verstehe Euren Spitznamen immer noch nicht.“ Loki lächelte an ihrem Schlüsselbein, wenn sie so spielen wollte, dann sei es so. „Ich verdanke den Namen meiner Redekunst. Ich kann Leute alles Glauben machen, ihnen alles beschreiben, was ich vorhabe und sie doch nicht wissen lassen, wie es ist.“ Er spürte ihre Verwirrung. „Wie soll das gehen?“ Ihre Stimme war leise und angestrengt. „Ein Beispiel. Ich kann Euch erzählen, wie ich mit meiner Zunge Euer Schlüsselbein bearbeite, es leckte und leicht daran knabbere. Ich kann Euch erzählen, wie ich der Wasserspur mit meiner Nase folgen kann und dabei jeden. Einzelnen. Tropfen. Mit meinem Mund auffange. Ich kann Euch erzählen, wie ich Eurer Brustbein küsse, bis ich mein Gesicht tief in Eurem Ausschnitt vergraben habe, sanft an Eurem Halter zupfe und die Tropfen, die sich dort gesammelt haben, mit meiner Zunge in langen, feuchten Zügen entferne. Ich kann Euch all das erzählen… und doch werdet ihr nicht wissen, wie es sein wird.“ Die ganze Zeit über hatte Loki sich nicht von der Stelle gerührt, Robin all diese Worte mit tiefer, rauchiger Stimme ins Ohr geraunt und in ihren Nacken geatmet. Mit einem Funkeln in den Augen stellte er fest, dass eine leichte Gänsehaut sie überzog und ihr Atem unregelmäßig ging. Er lehnte sich hinunter und küsste und leckte ihren Brustansatz. „Versteht ihr nun meine Kunst?“ Heiß! Das war das Einzige, was mir dazu einfiel. Absolut heiß. Mir fiel es immer schwerer zu atmen. War mir wegen dem Eiswürfel vorhin doch leicht kalt gewesen, so hatte sich das gerade in das vollkommene Gegenteil verkehrt. Auch würde man meinen, da er ein Eisriese ist, wäre seine Zunge kalt, aber nein, so fühlte es sich absolut nicht an. Überall dort, wo er meine Haut berührte, brannte sie heiß. Sollte ich es wagen? Sollte ich ihn noch mehr provozieren? Ich hatte ja keine Ahnung, wie viel von diesem Spielchen ich noch aushalten würde, bevor ich mich ihm komplett an den Hals schmeiße… so war das eigentlich ja nicht geplant gewesen. Eigentlich wollte ich ihn ja verführen und… ohhhhhhhhhhhhhh…. nicht umgekehrt. Ich biss mir vor Verlangen auf die Lippe. Wenn ich jetzt noch lange zögere, dann hat er mich, dann schmelz' ich genauso wie das Eis einfach komplett dahin und dann fließ' ich als Pfütze vom Tisch, tropf, tropf, zu Boden. Ich versuchte mich zu sammeln, was mit seinen Lippen auf meiner Haut sowieso schon ein Unterfangen war, dass zum scheitern verurteilt war. Die mussten sich lösen! Am Besten, wenn er redete… „Nein… vor allem rätsel ich ja, wieso Silber… und nicht Gold?“ mit Puddingarmen schob ich ihn von meinem Dekolletee. "Weil Silber schärfer ist und schneiden kann." War seine unbefriedigende Antwort. Außerdem war sie viel zu kurz! So schnell kann ich nicht denken, nicht, wenn ich seine feuchten Lippen immer noch direkt vor mir habe, die so verführerisch glänzten und sich zu einem vielversprechenden Lächeln verzogen. … gut, dass ich auf dem Tisch saß, sonst hätten spätestens jetzt meine Beine aufgegeben. „Uhhh, und was neben Worten und Gefühlen zerschneidet Ihr sonst noch so mit Eurer Zunge?“ Hoffentlich kam diesmal mehr. Nein, natürlich nicht, aber dafür hatte es seine Antwort in sich. „Jungfrauen.“ Ein Wort, große Wirkung. Mit vor Schock geweiteten Augen starrte ich ihn fassungslos an. Neeeeee, das war doch ein Scherz, oder? „Wasssss?!?!?!“, quiekte ich geschockt, aber dann sah ich das belustigte Funkeln in seinen Augen. Nicht ernsthaft…. darauf bin ich reingefallen? Gott, wie doof bin ich? Loki konnte nicht mehr und brach in Lachen aus. Ja ja, das hatte ich wohl verdient. Gequält rollte ich mit den Augen. Irgendwie war ich mir sicher, dass ich das noch öfter zu hören bekommen würde. Verdammt, ich Trottel! Er lachte immer noch leicht und mit einem leichten Lächeln legte er seine Lippen auf sie. „Hmmmm“, summend fuhr er mit den Lippen ihr Schlüsselbein entlang und sandte die Vibrationen in ihren Körper. „Ich weiß nicht, ob ich beleidigt sein soll, das Ihr glaubt, dass ich Jungfrauen beglücke, oder geschmeichelt. Ich begnüge mich mit Letzterem.“ Mit diesen Worten küsste er ihre Schulter, die er entblößt hatte. „Wenn ich es beleidigend aufnehmen müsste, dann müsste ich Euch maßregeln.“ Seine Lippen zogen sich zurück und entblößten seine Zähne, fest biss er zu. Überrascht schrie sie auf und schnipste ihm gegen die Stirn. "Du Trottel!" Perplex sah er sie an und ein belustigtes Funkeln schlich sich in seine Augen, ein schelmisches Grinsen zierte sein Gesicht. „Der Trottel wir Euch gleich auffressen.“ Mit einem Grollen biss er ihr in den Hals. "Whaaaaaa! Ich weiß, ich besteh' aus Fleisch, aber trotzdem bin ich nicht dazu gedacht, aufgefuttert zu werden!" Sie zog ihm dabei grob an den Haaren. Doch ihn interessierte es nicht und lachend biss er sie immer wieder, in den Hals, in die Schulter, in den Brustansatz, ins Kinn, ins Ohrläppchen. Dabei piekte er ihr mit jedem Biss in die Seite, und kitzelte sie. Sie lachte ununterbrochen und japste nach Luft, während sie irgendwie versuchte sich frei zu strampeln, um ihm zu entkommen. "Gnaaaadeeeeee! Ich brauche Luft!", keuchte sie vollkommen fertig. Doch das tat er nicht. Er packte ihre Oberschenkel und zog sie ruckartig an den Rand, sodass sie nach hinten kippte. Erschrocken sah sie ihn an und als sie Lokis gefährliches Grinsen sah, stellte sie entsetzt fest, dass sie ihm völlig ausgeliefert war. Er holte tief Luft, drückte sein Gesicht wackelnd in ihren Bauch und stieß prustend die Luft wieder aus. "Hilfeeeeeeee! Das kitzelt!", quietschte sie. Inzwischen hatte sie schon Tränen in den Augen, die ihr die Wange hinunter flossen. Schnell hob er ihr Oberteil an und prustete auf ihre nackte Haut, biss und zupfte auch diese. "Nein!", hauchte sie inzwischen vollkommen atemlos und versuchte das Oberteil erfolglos wieder runter zu schieben. Er ergriff ihre Hände und pinnte sie neben ihr Gesicht auf den Tisch, während er seinen Körper über ihren legte. Er betrachtete ihre tränennassen Wangen und ihr unbewusstes Lächeln und hauchte ihr einen kleinen Kuss in den Mundwinkel. „Du solltest öfter so Lachen. Es lässt dich strahlen.“ Ich war mir seiner Nähe nur all zu deutlich bewusst. Zum Glück konnte ich die Röte, die mein Gesicht vollkommen in Beschlag genommen hat auf die Kitzel Attacken von eben schieben. Aber das Kompliment verlieh ihr eine neue tomatige Stufe. Ich konnte mit so was einfach nicht umgehen… „Hahaha, das sind nur die Tränen, die im Licht schimmern und soll das bedeuten, ich muss darauf gefasst sein, so was öfter über mich ergehen zu lassen?“ Das Grinsen ließ sich einfach nicht unterdrücken. Sanft küsste er die Tränen weg. "Ich sehen das Strahlen aber noch immer". Ohhhh mannn. Ich rollte mit den Augen. Das war nur eine halbe Antwort! „Und das kommt von der Feuchtigkeit deiner Lippen!“ Ja, ich muss dauernd widersprechen. Macht auch einfach zu viel Spaß. Langsam strich er meine Wangen trocken und sah mir in die Augen. "Ich sehe es immer noch". Ja, der dämlichste Spruch aller Zeiten: „Einbildung ist auch 'ne Bildung…“ Ich streckte ihm belustigt die Zunge raus. Er grinste. "Na, dann muss ich viele Leute mit meinen Illusionen schlauer machen." Pfffft! Na klar! „Nun ja, wenn du ihnen dabei ein paar Mathenachhilfestunden zeigst, dann ja.“ Ich wusste, wenn ich ihn noch weiter triezte, würde er wieder nur Blödsinn anstellen… aber, mein Gott, dieser Blödsinn war heiß… wobei… ich hoffe, er hat keine Spuren hinterlassen… das wird sonst sehr ätzend zu verbergen sein. Laut lachte er auf. "Ich bringe ihnen ganz andere Sachen bei.“ Ok, jetzt hat er meine Neugier geweckt. „Was für Sachen…?“, fragte ich mit verruchter Stimme, obwohl das noch nicht einmal Absicht war, es kam einfach so raus. "Ach, dies und das", lautete seine unbefriedigende Antwort. Genervt stöhnte ich auf. Musste ich ihm denn alles aus der Nase ziehen? Apropo Nase…. Ich hielt ihm eben diese ganz fest zu und fragte nochmal, diesmal selber mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen. „Ach, bitte sei doch etwas explizierter….“ Er schüttelte den Kopf und löste seine Nase aus meinem Griff. "Ich lehrte die Menschen mit meiner Magie die frühen Formen der Wissenschaft, als ich das erste Mal nach Midgard kam. Ohne mich wärt ihr jetzt nicht so weit entwickelt." Uhhh, das war überraschend. „Also hast du doch was für uns Menschen übrig! Ahahaha, deine Mum hat recht, du bist ein netter Kerl!“ Ich grinste ihn an und wuschelte ihm mit einer meiner befreiten Hände durchs lange, schwarze, seidig glänzende Haar. Awwwwww, was für ein Shampoo benutzt er nur? Das würd' ich auch gerne haben… Er verzog belustigt den Mund. „Einbildung ist auch eine Bildung“, wiederholte er ihre Worte und sah sie herausfordernd an. "Stimmt, aber diesmal ist es keine Einbildung, sondern echt. Glaub mir, hin und wieder kann ich das unterscheiden und gerade ist so ein Moment!" Er sah sie forschend und skeptisch an „Wie kommst du auf die Idee, dass ich mich um die Menschen kümmere, nur, weil ich, als Midgard noch jung war, Hilfe anbot. Ich habe Odin früher auch geliebt und jetzt kann ich ihn nicht mehr in die Augen sehen, ohne, dass ich in schlagen will.“ - "Ja, aber der größte Hass kommt immer aus der größten Liebe, wenn sie dir jemals egal gewesen wären, dann könntest du sie nicht so hassen, das gleiche mit Odin." Er löste sich aus ihrem Griff und stand ordentlich auf. Ihr nicht in die Augen sehend meinte er: „Wie kommst du darauf, dass ich die Menschen hasse?“ Robin setzte sich auf und strich ihre Bluse glatt. "Hmmm.... ich glaube mich daran erinnern zu können, so ganz am Anfang unserer Kennenlernphase, dass du das ziemlich glaubhaft erwähnt hast... mit ´nem Dolch und so....." Loki runzelte die Stirn. „Ich habe nie gesagt, dass ich die Menschen hasse, ich schätze sie nicht, aber ich hasse sie auch nicht.“ Robin lachte. "Hahahaah, das ist etwas untertrieben, oder? Weswegen sitzt du noch einmal hier?" Loki sah sie trocken an. „Ich wollte die Menschen unterjochen, um mein mir angeborenes Thronrecht zu erzwingen. Das heißt aber nicht, dass ich die Menschen hasse. Das würde sonst heißen, dass Odin die Arsen hasst. Und jeder andere König sein Volk.“ - "Hmmm, aber Odin liebt sein Volk, nicht wahr? Die meisten Könige lieben ihr Volk, schließlich gibt es ihnen die Macht, denn ohne sie würden sie ja nur über Ödland herrschen... also, wenn du die Menschen unterjochen wolltest...." Sie wackelte bedeutungsvoll mit den Augenbrauen, was Loki dazu brachte, mit den Augen zu rollen. „Können wir uns darauf einigen, dass mir die Menschen ziemlich egal waren und ich nur einen Thron wollte?“ Sie rümpfte die Nase. "Nö... aber ich gönne dir, weil ich so grooooooooooßßzügig bin, eine Diskussionspause!" Tief seufzte er auf und kam dann näher. Sanft zupfte er an ihrer Bluse und schloss einen Knopf, dann sah er sie an und lächelte zaghaft. Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. Wie durfte ich das nun auffassen? Gefiel ihm der Anblick nicht mehr… hatte er sich jetzt schon satt gesehen? „Die Lust vergangen?“, fragte ich etwas tonlos. Er kam ganz nah. "Ganz und gar nicht, aber bin ein Prinz und wurde demnach als ein Gentleman erzogen." Er lächelte verschmitzt. "Auch, wenn es nicht immer so scheint." Jetzt musste ich kichern. „Da hast du Recht! Hihihi, ich dachte schon, ich müsse jetzt Komplexe bekommen.“ Nicht, das ich damit schon angefangen hatte, neeeeein, niemaaaals. Hust. "Nein, das brauchst du nicht. Ganz und gar nicht." Ich lächelte leicht, ja, schmeicheln konnte er. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich's nicht versauen würde. Inzwischen erwarte ich das schon selber von mir. „Hahaha, du hast ja den Rest noch nicht von mir gesehen, dann würdest du anders denken.“ Anzüglich grinste er. "Ach, bei unserem Pokerspiel habe ich schon einiges gesehen. Und das war alles eine Augenweide." Und die nervige Farbe kehrte in mein Gesicht zurück. „Alter Charmeur! Hast du so alle anderen Weiber rum bekommen?“ Ich haute ihm verspielt auf die Schulter. Er lächelte verschmitzt und meinte mit einem unschuldigen Schmunzeln: "Aber, aber, die Frauen fallen mir um den Hals. Ich brauche gar nichts tun. Jeder will mal in die Hose eines Prinzen." Ich rollte mit den Augen. „Nein, nicht jeder und vor allem, was wollen die IN deiner Hose? Da ist auch nur heiße Luft!“ Das hätte ich nicht sagen sollen... vor allem nicht bei Loki, der sich für sehr wenig schämte. Blitzschnell packte er meine Hand und drückte sie an sein Geschlecht. "Nur heiße Luft, hmm?" OMG! Heilige Scheiße! Mir blieb die Luft weg. Hat er das gerade wirklich getan? Und… whaaa verdammt…. ist das grooooooß! Ich riss schockiert die Augen auf. Eigentlich wollte ich sofort die Hand wieder weg ziehen. Mir war das irgendwie echt verdammt unangenehm, aber… ok, ich hatte das Spiel schon angefangen, dann würde ich es auch zu Ende führen und diesmal auch gewinnen. Also packte ich zu und drückte ein bisschen herum. „Hmmmmm, ja ich glaube da ist was Kleines….“ Loki wusste sehr wohl, das da nicht nur was Kleines war, sondern was außerordentlich Großes. Und keuchend und herausfordernd meinte er: "Nun, nicht jeder kann so einen Hammer wie Thor haben." Ich zuckte nur grinsend mit den Schultern. „Hammer in der Hand und Meißel in der Hose... und bei dir ein kleiner Zauberstab.“ Ich kicherte und drückte noch ein bisschen. War ja schließlich noch die Lederhose dazwischen. Er stieß mit den Hüften gegen meine Hand und meinte rau: "Wenn du so weiter machst, ist da mehr als ein kleiner Zauberstab drin." Oh, also machte ich da gerade was richtig? Aha… gut zu wissen. „Ach, das Ding kann wachsen? Woooooooow, tatsächlich ein kleiner Zauberstab!“ Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. "Mach nur weiter, dann siehst du es." Seine Stimme war heiser, doch immer noch hatte sie einen amüsierten Unterton. Ich war mir nicht wirklich sicher, wie weit ich es noch treiben konnte. Ein gefährliches Spielchen…. „Ich werde es sehen? Du willst also die Hose runter lassen? Also, wenn du so dringend musst, da hinten ist das Klo und glaub mir, ich muss das nicht sehen.“ Ich streckte ihm noch einmal die Zunge raus und nach einem letzten kräftigen Druck ließ ich ihn los. Keuchend lehnte er sich an den Tisch und sah mich mit hungrigen Augen an. "Du weißt nicht, was du verpasst." Uhhhh, ich glaube, ich habe gerade noch rechtzeitig aufgehört, die Spitze ist so gut wie erreicht. „Stimmt, aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen, oder?“ Ich zwinkerte ihm zu. Er packte mich an der Hüfte und rieb seine Hüfte an meinem Becken. "Ich kann dir ja eine kleine Kostprobe geben, wenn du willst." Überrascht schnappte ich nach Luft und hielt mich an der Tischkante fest. Eindeutig falscher Ort, um zu sitzen. Mein Mund wurde ganz trocken und ich blinzelte ihn ein paar Mal an, bis ich meine Stimme wieder gefunden hatte. Ok, wie kam ich da jetzt wieder raus? Meine Kinderplanung liegt eigentlich noch in sehr ferner Zukunft! „Ach, klein, weil du nichts Großes zu bieten hast?“ Whaaaaaa, wieso konnte ich meine Klappe nicht halten? Dumme Robin! Dumme Robin!!! Eigentlich hatte Loki vorgehabt, sie nicht weiter zu bedrängen, deshalb hatte er ihr ja auch die Bluse zugeknöpft, doch sie musste ja einen Kommentar zu seinem Geschlecht abgeben… und Loki war ein äußerst stolzer Mann. Er musste seine Ehre verteidigen. So kam es nun also, dass er sich eng an Robin drängte. Er hatte sie auf den Tisch abgesetzt und ganz nah an den Rand gezogen. Er selbst war zwischen ihren Beinen platziert und hielt ihre Oberschenkel fest, während seine Hüften eng an Robins Becken geschmiegt waren. Leicht rieb er sich an ihr und mit seiner Zunge wanderte er ihren Hals entlang. "Was machst du da-hhhhahhhhhhhhhh?" Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie erregt war und es zu unterdrücken versuchte. "Lo-hooooaaaaahhhhhh-ki hööööörr auf!" Leicht lachte er und wanderte mit seinem Mund tiefer, nahm den obersten Knopf in den Mund und öffnete ihn nur mit seiner Zunge, dann den nächsten Knopf, den nächsten und den nächsten. Dabei strich er mit der Nase über die freigesetzte Haut und küsste und leckte jeden neuen Flecken. Immer weiter kam er nach unten, wobei er sie immer weiter auf dem Tisch runtergedrückt hat, bis sie nun fast lag. Wenn er so weiter machte, dann war klar, wo sie beide noch landen würden. Irgendeiner musste die Reißleine noch ziehen. "Blutegel beißen in deinen Schwanz!" Perplex hielt Loki inne und sah sie von ihrem Bauchnabel aus an, die Zunge immer noch in ihm versenkt. „Was?“ - "Fischers Fritzte fischt frische Fische!" Er sah sie verwirrt an. „Was redest du da?“ - "Drei Chinesen mit'm Kontrabass, saßen auf der Straße und erzählten sich was..." Loki sah ihr Gesicht an und wusste, was sie da tat. Sie versuchte, das Ganze zu unterbrechen und er war leicht enttäuscht. Aber er lächelte. Er würde sie nicht zwingen, wenn sie nicht bereit war. Sanft schob er seine Hände unter ihren Rücken und richtete sie auf. Mit großen Augen sah sie ihn an und er hielt ihren Blick mit seinem fest, während er ihr die Bluse zuknöpfte. Als er fertig war, gab er ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze. „Weißt du, wenn du nur gesagt hättest, dass du nicht bereit bist, oder aufhören willst, ich hätte deinen Ruf erhört. Ich vergewaltige niemanden. Und dich erst recht nicht.“ Lächelnd fuhr er ihr durch die Haare und ordnete sie, dann ging er einen Schritt zurück, um ihr wieder etwas Freiraum zu geben. Irgendwie glaubte ich ihm. Ich hätte mich ja auch mehr wehren können, aber irgendwie ist mir eben nur dieser Stuss in den Sinn gekommen und na ja, geholfen hat's ja. Aber schon unheimlich, wie ich auf ihn anspringe. Dennoch, einen letzten Kommentar konnte ich mir einfach nicht verkneifen. „Du kannst dich heute echt nicht entscheiden, wie groß mein Ausschnitt sein soll, ne?“ Ich lächelte wieder und sprang vom Tisch runter. Er lächelte leicht und richtete seine eigene Kleidung. Auch ich zupfte mir alles zurecht. Erst jetzt merkte ich aber auf einmal, wie fertig ich war. Kein Wunder, mein Herz musste auch die ganze Zeit wilde Akkordarbeit leisten und jegliches Blut in mein Gesicht pumpen. So viel Adrenalin habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr ausgestoßen. Vielleicht das letzte Mal auf dem Felsen im Lavafluss? Da war mir zumindest auch so heiß gewesen. Tief atmete ich ein paar mal durch. Wir hatten noch einiges an Zeit übrig und … ich ähhh, dachte, ich hätte noch einen Plan gehabt… oh man, er hat meinen Kopf wirklich leer gefegt. Ich fasste mir an die Hüfte und spürte kurz etwas Hartes. Nachfühlen. Eckig: Tast. Ach, meine Kamera! Ich wollte ja Fotos von ihm! Eigentlich ja mit ihm… ähm ja… und wie mach ich die jetzt ohne, dass es komisch wirkt? „Öhm, Lokileinchen?“, fragt mich nicht, wieso ich DAS gesagt habe… er zog eine Augenbraue hoch. "Wie hast du mich genannt? Ich möchte nur noch einmal betonen, dass ich ein Prinz bin, kein Hund." Upps. Nächstes Fettnäpfchen bitte. „Dann hät' ich gesagt: „Lokili hier drüben gibt’s ein Leckerli.“ Er sah mich unbeeindruckt an und strich sich die Haare glatt. "Du hast es mir aber gerade verwehrt." Ich seufzte gespielt lang. „Und genau deshalb habe ich dich ja auch nicht wie einen Hund gerufen, aber benommen hast du dich ja schon fast wie einer… -hust hahahaa- schleckst mir einfach das Dekoltee ab, das macht Rex auch immer!“ Schon wieder musste ich lachen. Er sah mich aus feurigen Augen an. "Wenn du weiter so machst, dann sehen ich mich gezwungen, deinen Ausschnitt wieder zu verändern und du hast mir deutlich gemacht, dass du das nicht willst. Wahhh! Warum konnte ich nicht die Klappe halten? Ich wollte doch nur ein paar Fotos von ihm und nicht schon wieder auf dem Tisch flachgelegt werden. Außerdem, wieso dauernd mein Ausschnitt? Soll er sich doch ausziehen! Ich will auch mal was fürs Auge haben. „Stimmt, aber ich habe eine bessere Idee…“ Ohhhh jaaa, meiner Meinung nach hatte ich die…. Auch auf die Gefahr… ok, nein, es ist ein kl-großes bisschen abartig, aber egal, nachdem ich mich wie ein Lolli hab abschlecken lassen, darf ich das wohl auch. Mal schauen, ob es funktionierte. Ich ging schnurstracks auf ihn zu und schubste ihn aufs Bett. Dann setze ich mich auf ihn drauf und als er was sagen wollte, stopfte ich ihm schnell das Kissen rein. Dann machte ich mich mal an seinem Ausschnitt zu schaffen und so schnell ich konnte, öffnete ich diesen. Soooo, nur noch die Kamera zücken. Ja… ich habe eine gewisse spannerhafte Neigung. Kapitel 36: Piece of me ----------------------- Loki wusste nicht, wie ihm geschah. Was, im Namen der Götter, tat sie da eigentlich? Erst triezte sie ihn, forderte ihn geradezu sexuell heraus und als er es ihr „heimzahlte“, stoppte sie ihn, machte zu 100% klar, dass sie nicht weiter machen wollte. Und er hatte das verstanden, hatte Rücksicht darauf genommen und jetzt? SIE besprang IHN!?! Sie hatte ihn auf das Bett geschubst und ihm ein Kissen in den Mund gestopft. Und als wäre das nicht genug, öffnete sie ihm jetzt auch noch das Hemd und vergrößerte seinen Ausschnitt. Verwirrt nahm er das Kissen aus dem Mund und sah sie aus funkelnden Augen an. „Was tust du da?“ Unschuldig klimperte sie mit den Wimpern. "Ähm... mir ein Stück Loki für nach Hause mitnehmen?" Er sah sie immer noch verwirrt an, doch dann holte sie eine Fotokamera aus ihrer Hosentasche. Überrascht zog Loki die Augenbrauen in die Höhe und grinste dann dreckig. „Ach, du willst Bilder von mir für einsame Nächte. Verstehe...“ - "Whaaaaa, nein so würde ich das nicht ausdrücken!!!" Beschämt kniff sie die Augen zusammen und trommelte auf seiner Brust. "Nennen wir es eher... öhhhhhm Erinnerungsstücke... für.... ähm... nicht mich....." Lokis Grinsen wurde, wenn es ging, noch anzüglicher. „Oh natürlich, du kennst meinen Körper schon. Du musst natürlich deinen Freunden zeigen, wen du so bespringst.“ Robin wurde rot und schüttelte heftig den Kopf. "Was? Nein! Woher sollte ich ihn kennen? Ich hab doch dich bisher nur ohne Oberteil gesehen.... und whaaa, nein! Du verstehst das falsch... außerdem bespringe ich dich nicht, ich ähhhh.... will dich gerade nur an Ort und Stelle halten?" Loki biss sich in die Unterlippe und sein Blick brannte. „Ohhhhh, dominant also. Ich mag es, wenn Frauen Krallen haben.“ - "Ach du stehst auf Krallen?... Wie wär's noch mit Handschellen und Peitschen? Und so ein schickes Latex-dress?" Loki umfasste ihre Hüfte und rieb mit dem Daumen leicht über ihren Hüftknochen. „Ich liebe Krallen und den Rest hatte ich noch nie, aber ich bin offen für Neues.“ - "Der ach so erfahrene Loki kennt dieses Spielzeug nicht... .interessant." Bestimmt versuchte sie seine Hände von ihren Hüften zu bekommen. Loki schob die Lippe vor, ließ es aber geschehen. „Hier auf Asgard gibt es so etwas nicht. Die Dirnen sind nicht wirklich auf solche Kunden ausgelegt und ich habe nie mit so einer Frau geschlafen.“ Dann grinste er wieder. „Also dann, keine Scheu, mach Fotos. Ich stehe gerne für dich zur Verfügung.“ Ich verengte meine Augen zu Schlitzen. Dieser Idiot! Whaaaa, am liebsten würd' ich ihm die Ohren lang ziehen!!! „Das machst du doch mit Absicht!!!! Jetzt komm ich mir total komisch vor, wenn ich eins von dir mache! Du Fiesling!!!!“ Er lachte. "Aber nicht doch. Mach nur eins. Ich bin mir sicher, es wird dir gute Dienste erweisen.“ Böse grinste er. „Maaaaaan, das macht's nicht besser! Was denkst du bitte, dass ich mit deinem Foto anstelle????“, erwiderte ich frustriert. Ein belustigtes Glänzen schlich sich in seine Augen. "Ich weiß es nicht. Vielleicht in dein Tagebuch kleben, mit einem Herzchen drumherum und überall steht Mr. + Mrs. Laufeyson geschrieben?" - „Nein, kleben werde ich garantiert nicht, ist schließlich im PC, aber… ok, das ist nicht der Punkt… nein, das werde ich nicht tun!!!!! Ich bin doch kein kleines verliebtes Teenie-Mädchen.“ Na ja, in gewisser Weise schon, aber egal, das tut hier nichts zur Sache. Laut lachte Loki auf und strich sich über die schon offenbarte Brust, bis hin zu einem noch geschlossenen Knopf und öffnete auch diesen. Seine Stimme wurde dunkler. "Vielleicht zeigst du das Bild anderen Mädchen, die du nicht leiden kannst und sagst, dass ich dein Freund bin, nur um ihre pikierten und geschockten Gesichter zu sehen?" Das wäre doch tatsächlich eine Versuchung wert. Allerdings gab es da nur ein minimales und ganz kleines Problemchen, nämlich, dass man ihn eigentlich weltweit kannte, niemand würde es mir glauben…. Und…. war ich echt schon so verzweifelt? Na ja... nein! „Hahaha, geht leider nicht, ich erinnere dich ja nur ungern daran, aber du hast eigentlich nicht gerade wenig Aufmerksamkeit erregt, das glaubt mir niemand, man würde das nur für eine gute Fotomontage halten- und ähhhh, könntest du es bitte lassen, dich weiter auszuziehen….????“ Denn das irritierte mich. Sehr. "Aber du hast doch angefangen... willst du nicht mehr sehen? Ich durfte doch auch viel mehr erblicken..." Seine Stimme war dunkel und mit etwas Sinnlichem gefärbt. Das war keine Frage des Wollens. Ich wusste, wie sein Oberkörper aussah und ohhhhh, und zwar sehr gut. Das war ein heißer Oberkörper, mein Objekt der Begierde. Und eigentlich hatte er ja auch recht. Ich hatte das Spiel ja tatsächlich begonnen… und auch, wenn ich am laufenden Band irritiert und beschämt war, machte es doch Spaß. Allerdings war das kleine Problem, dass er meistens die Kontrolle hatte und dann war ich nur noch ein Häufchen Hormone in seinen Händen und das war nicht wirklich das Ziel. Zwischen der Möglichkeit weiter zu Spielen oder der Gefahr aus dem Weg zu gehen, biss ich mir zerrissen auf die Lippe und blickte in seine dunkelgrünen Augen. Soll ich? Neeeeeeeee… aber… nein… vielleicht nur ein bisschen?... Ein bisschen kann ja nicht schaden... oder? Ach scheiß drauf! „Ach, wenn du mir wirklich so viel zeigen möchtest, wie ich dir schon gezeigt habe… na dann nur zu!“ Ich ging von ihm runter, setze mich neben ihm und drückte ihn vom Bett. „Los stripp, zeig mal was du hast….“ Höhöhöhöhöhhöö! Loki war eine äußerst eitle Kreatur und sein Körper war perfekt... das wusste er und mit diesem Selbstbewusstsein öffnete er gaaaaanz langsam einen weiteren Knopf... und noch einen... und noch einen... bis das ganze Hemd ihm lose am Körper hing. Er fuhr sich über die Brust, über seinen Bauch und spielte mit dem Bund seiner engen, schwarzen, ledernen Hose. Sie saß tief und Loki öffnete die Schnürung, gab zu erkennen... das er nichts darunter trug. Ich schluckte schwer. Mein Gesicht lief schlagartig knallrot an. Es war… zugegebener Maßen sehr fesselnd. Als ich erkannte, das er wirklich, tatsächlich absolut nichts drunter trug, schnellten meine Hände vor mein Gesicht, damit ich nicht weiter hinschauen konnte… na ja, zwischen den Fingern waren dann doch Lücken, wo ich weiter fasziniert zuschaute. Verdammt ist er gut gebaut und… bin ich eine Spannerin, weil's es mir gefällt, was ich da sehe… und heimlich die Aufnahmetaste für ein Video gedrückt habe? Und warum war der einzige Gedanke in meinem Kopf, ob er wirklich blank ziehen würde???? Er spürte ihren gefesselten Blick, lachte fast auf, als sie sich die Hände vors Gesicht hielt. Doch auch hier konnte sie ihre Augen nicht von ihm nehmen. Er ließ die Hose, wie sie war, wanderte mit seinen Händen wieder seinen Bauch und seine Brust hoch, brannte seinen Blick in ihren. Er zupfte leicht an seiner ledernen Weste, ließ sie von seinen Schultern auf den Boden fallen, wo sie leise aufkam. Er ging zu ihr, nahm ihr die Hände aus dem Gesicht. „Gefällt dir die Aussicht nicht, oder wieso versteckst du dich?“ - "Ön.... sad tsi se thcin..... whaaaaa.... ßßßßßiiiieeeeeeeehhhhh", stammelte sie vor sich hin, nicht fähig, ihre Augen von ihm abzuwenden. Da war all ihre Selbstbeherrschung dahin. Dass sie ein Spiel gewinnen wollte, war auch schon egal.... oder schaffte sie es noch, sich einmal zusammen zu reißen? Loki lachte kehlig und leise, legte ihre Hände an seine Hüften, an den Bund seiner Hose, führte ihre Hände nach oben über seinen Bauch und seine Brust, bevor er sie an seine Taille legte. „Soll ich weiter machen?“, fragte er verrucht. "Ja", quiekte sie so hoch und so leise, dass es nur ein Hund hätte hören können. Doch Loki verstand sie. Ihre Hände an seiner Taille lassend, spielte er leicht mit seinem Hemd, zupfte an den Knöpfen, zerrte leicht am Kragen, bis er sich schließlich auch diesem entledigte. Raschelnd flatterte das Hemd zu Boden, gesellte sich zur Weste. Nun stand Loki mit völlig freiem Oberkörper da, hatte nur seine tief sitzende, schwarzlederne Hose an. „Weiter?“ Seine Stimme war wir reiner, schwarzer Samt. Sie überlegte kurz, blickte zu der Kamera, schluckte schwer und schaffte es, irgendwie zu nicken. Man konnte ihr fast ansehen, dass sie bald in Ohnmacht fallen würde. Sein Lächeln war die reinste Sünde, schief und dunkel, entblößte eine Reihe perfekter, weißer Zähne. Er nahm wieder ihre Hände, führte sie an seine Hüfte, an den tiefen Hosenbund, bevor er mit ihnen nach vorne fuhr, ihre Hände genau dort hinlegte, wo sein Bauch ein V bildete und mit wenigen, weichen, schwarzen Härchen im Bund verschwand. Sanft streichelte er ihre Hände, drängte sich ihnen entgegen, griff mit ihr zur Schnürung und löste sie noch ein Stück, sodass die Hose etwas weiter rutschte, mehr Härchen entblößt wurden. Beide atmeten schwer. Er spürte ihren Atem auf seinem Bauch, so nah waren ihre Lippen seiner Haut. Tief raunte er: „Wenn du weitermachen willst, dann tu es.“ Wabbel. Wabbel. Wabbel. Wabbel. Wabbel. Mein wabbeliges Hirn ist absolut in die Luft gegangen und dabei ist die Hose noch nicht einmal unten! Seit wann war ich so versaut??? Ach ja … schon immer… ich hab's nur nie ausgelebt…. das wäre die Chance… und ich wette, der Anblick würde mir gefallen. Sehr sogar. Würde ich ihn aber verkraften? Wohl kaum… interessierte mich das? Wohl noch viel weniger. Würde ich das hier nun wirklich durchziehen? Keine Ahnung. Hoffentlich. Wann fange ich damit an? Jetzt? Ich schluckte schwer und versuchte meine Lippen irgendwie zu befeuchten. Bestimmt würde er niemals damit rechnen, dass ich das durchziehen würde. Dann wäre endlich mal er schockiert. Dann hätte ich sogar in zweierlei Hinsicht gewonnen. Puhhhhhhh. Tief durchatmen! Dass bei jedem meiner Atemzüge seine Härchen sich mit bewegten, machte es nicht leichter. Ich schaute kurz zu ihm nach oben und blickte in ein siegessicheres, grinsendes Gesicht. Das gab mir genug Kraft, um das zu tun. Muuuuhahaha, mein Hirn war zwar Matsch, aber die Rache war meeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnn. Man würde glauben, ich habe was gesoffen, weil ich es mich traute. Ich setzte ihm einen Mini-Kuss auf die tiefste freigelegte Stelle. Dann leckte ich mich ein Stück nach oben, biss ihm in den Bauchnabel, wanderte dann zu seiner einen Hüfte und hinterließ dort einen großen Knutschfleck. Erwartungsvoll beobachtete ich seine Reaktion. Sein Blick brannte sich in meinen, ein Feuer loderte hinter grünen Iriden und drohte mich zu verbrennen, sein Atem ging tief und schwer. Nicht das, was ich wollte. „Hmmm, lecker“, hauchte ich und leckte mir nochmals lasziv über die Lippen. "So wie du...", hauchte er dunkel und sündig. Konnte dieser Kerl denn niemals seine Fassung verlieren? Ich sammelte mich nochmals kurz und verstärkte den Griff um seine Hüften, bis ich langsam Finger um Finger meine Hände unter seine Hose schob und sie Millimeter für Millimeter weiter runter zog. Er vergrub seine Hand in meinem Haar, sah mich freudig abwartend an. Ok, er wollte es ja nicht anders. Ich machte mich bereit, die komplette Hose mit einem Ruck runter zu ziehen und das, was ich vorhin noch nur erfühlt hatte, frei zu legen. Ich holte tief Luft und….. War daheim. Das Ziehen hatte ich diesmal gar nicht kommen gespürt. Weil ich wahrscheinlich viel zu abgelenkt und angespannt war. Nun Zuhause, auf meinem Bett, konnte ich es nicht fassen, was ich da gerade eben fast getan hätte. Das! Krass! WOW! Heftig! Scheiße…. Whaaaaaaa wie soll ich ihm morgen überhaupt in die Augen schauen? Mein Herz schlug immer noch wie wild, als würde ich immer noch versuchen ihm… die Hose aus zu ziehen. Unfassbar. Ich legte mir eine Hand auf den Brustkorb, damit er mir nicht noch zersprang. Wild schüttelte ich den Kopf und wälzte mich hin und her. …. Was sollte das nur für eine Nacht werden???? Irgendwann später fiel mir ein, dass ich meine Kamera vergessen hatte… das Video wird gelöscht!!! Nein… Nein… Nein, nein, nein, nein, nein, NEIN!! Das konnte doch nicht wahr sein. Mit verärgertem Gesichtsausdruck sah er an die Stelle, wo Robin eben noch gesessen hatte. Er schloss die Augen, konnte ihre Hände immer noch an sich spüren, wie sie nur einen Sekundenbruchteil davon entfernt gewesen war, ihm die Hose komplett herunter zu ziehen. Und dann verschwand sie!! Was sollte das! Er musste unbedingt dieses verdammte Armband reparieren, dann würde so ein Mist nicht passieren! Dann würde er jetzt glücklich und nackt vor Robin stehen, ihren Gesichtsausdruck in sich aufnehmen. Frustriert fuhr er sich mit den Händen übers Gesicht. Immer! Immer passierte das! Und nicht nur im normalen Leben, nein, auch in diesen blöden Träumen! Jedes verfluchte Mal, wenn er sie küssen wollte oder sie ihn küssen wollte, wachte er auf! Was sollte der Blödsinn!! Loki war vollkommen erzürnt. Fluchend schnürte er die Hose wieder zu und umfasste sich selber. Tief atmete er durch, erst einmal wieder einen kühlen Kopf bekommen. Seufzend hob er das Hemd vom Boden auf und streifte es sich über. Böse sah er die Knöpfe an, als wären sie Schuld an diesem Dilemma. Mit dem gleichen Blick knöpfte er sich das Hemd zu und schmiss die Lederweste auf seinen Stuhl. Er hatte keine Lust mehr, sie zu tragen. Er schnappte sich ein Buch und wollte sich gerade aufs Bett schmeißen… da fiel ihm aus dem Augenwinkel ein rotes Lichtlein auf. Was war das? Oh… ihre Kamera war noch an, mit der sie eigentlich ein Bild von ihm machen wollte. Nun, daraus ist nichts geworden. Er nahm sie gelangweilt an sich und sah auf den Bildschirm. ‘Video wird aufgenommen’ stand in blinkenden Lettern darauf und Loki blinzelte… Sie hatte das Ganze gefilmt? Ein derbes Lächeln schlich sich auf seine Gesichtszüge… sie hatte das Ganze gefilmt! Dieses böse, notgeile Mädchen! Lachend drückte er auf den beenden Knopf. Nun… sie wollte Bilder von ihm, oder nicht? Und was machten schon ein zwei Videos zusätzlich aus? Eine Idee formte sich in seinem Kopf. Ohhhhh… wie gerne würde er ihren Gesichtsausdruck sehen, wenn sie es sah. Er konnte es sich nur zu gut vorstellen. Schnell öffnete er sein Hemd und drückte auf den Auslöser. Sofort fing die Kamera an zu filmen. Er grinste dreckig… er würde ihr die Show ihres Lebens liefern. Langsam fing er an, sich auszuziehen… BEGEGNUNG 26 / TAG 25 Frustriert ging ich schlafen. Na das war ja wohl mal absolut nichts. Und was war nur in mich gefahren? Seit wann…. Nein… wieso… nein… warum… nein… wodurch… na ja, durch ihn… war ich so notgeil. Ich ärgerte mich grün und blau. Da dachte ich, ich würde ein paar harmlose Fotos von ihm machen... So richtig schön Gestellte mit einem Lächeln. Total normal einfach…. Ok, eventuell hätte ich noch versucht, ihn zu einem Duckface zu überreden, das wäre einfach zu lustig gewesen. Aber nein…. Dieser ganze Abend hatte eine krasse Wendung genommen und - ein kurzer blick auf die Uhr - es war 01.24 in der Nacht und morgen war Schule und ich konnte einfach nicht aufhören, daran zu denken, wie weit das noch hätte ausarten können. Und ganz genau so fertig und immer noch mit diesem Gedanken schlurfte ich in die Schule. Dort begrüßte mich ein „Na, lange Nacht gehabt? Hahahaha“ von der Herz allerliebsten Marisa. Wenn die nur wüsste… nein, besser nicht, sie würde das Video haben wollen und das würde ich garantiert nicht raus rücken. Das würde niemals jemand zu Gesicht bekommen, nieeeeeeeeeemals!!! An Konzentration war nicht zu denken, aber an Loki zu denken, war nicht gerade hilfreich, da ich dann ununterbrochen rot anlief, was mir weitere komische Blicke einbrachte und leider konnte ich es nicht so wirklich richtig plausibel erklären. Sobald der Schlussgong ertönte, radelte ich in Windeseile heimwärts, wobei ich fast Tom überfahren hätte, der die Straße mit zwei vollen Einkaufstüten überqueren wollte. „Upps, ey sorry, Alter. Tut mir echt leid!“, entschuldigte ich mich sofort, während ich vom Fahrrad absprang. „Pass mal auf, Süße, häng' nicht mit dem Kopf in den Wolken, wenn du auf der Straße unterwegs bist!“ Aber ich sah ihm schon an, dass er mir nicht wirklich böse war. Er nicht. „Ok, als Wiedergutmachung, häng' die Tüten an mein Lenkrad und ich schieb's dir heim!“ Tja, das ließ er sich nicht zweimal bitten und schon trieb er mich wie eine Kuh vor sich her. „Erzähl mal, wie war dein Date mit Chris.“ Ausfragen war immer gut. Und ein wundervoll süßer Monolog seinerseits begann, wie toll Chris war. Er klang wirklich regelrecht verliebt. Och gotti, war das süß! Ich hoffte nur, dass Chris wirklich so eine wundervolle Person war, wie er beschrieben wurde… vor allem kam ich nicht umhin, ihn von der ganzen Beschreibung her sehr ähnelnd zu Thor zu finden. Aber das war nur so ein Gefühl ganz weit hinten. Lachend verabschiedete ich mich eine halbe Stunde später von ihm. Zuhause erledigte ich das, was man so immer erledigte. Essen, Klo, Hausis, Facebook, Essen, Trinken, laut Musik hören, Toaster reinigen, und mich irgendwie ja doch auf Loki freuen. Heute wird alles anders. Heute werden wir ganz unschuldig sein. Heute nichts perverses… das lässt mich sonst immer nur frustriert und verwirrt zurück. Heute wird’s einfach nur ganz nett. Sonst nichts. Schnell hüpfte ich in die Dusche. Schäumte mir die Haare ein. Seifte und rubbelte kräftig. Genoss dann das Wasser noch etwas, wie es auf mich nieder prasselte. Wie spät war es eigentlich? Da spürte ich es. Nein. Nein! NEIN!NEEEEIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNN!!!!!!!!!!!! Das kann doch jetzt wohl echt nicht wahr sein!!! Panik breitete sich in mir aus. Geistesgegenwärtig schnappte ich mir noch irgendwie ein Handtuch, dass neben der Dusche aufgehängt war und wickelte es mir mehr schlecht als recht herum. Bammmmmmmmmmmmmmmmmm! Loki hatte den ganzen restlichen Tag damit zugebracht, Robin eine kleine Überraschung auf ihre Fotokamera zu bringen. Sie war jetzt wahrscheinlich voll mit Fotos und kleinen Filmchen von ihm. Er hoffte, sie würde sich daran erfreuen. Nun, das konnte er sehen, wenn sie wieder kam. Sie würde nämlich bestimmt nachträglich ein paar Fotos von ihm schießen wollen und wenn sie sie dann betrachtete, sah sie die, die Loki gemacht hatte. Loki konnte das Ziehen spüren und er aktivierte die kleine Digitalkamera, wollte ihren Ausdruck festhalten, wenn sie ihn damit sah. 3… 2… 1… KLICK! Blitzlicht erfüllte die Zelle und lachend sah Loki sie an… bis ihm sein Lachen im Hals stecken blieb. Sie war nackt… SIE war NACKT! Nun gut, nicht ganz nackt, aber sie war ganz nass und hatte sich umständlich in ein Handtuch gewickelt, das viel zu klein war. Eine Augenbraue wanderte nach oben und Loki grinste dreckig. „Ohh…. wie ich sehe, willst du heute gleich zur Sache kommen, wie? Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mich natürlich schon ausgezogen.“ Ihr Gesicht war vollkommen geschockt und lief von Sekunde zu Sekunde röter an. ''Nein! Spinnst du?!? Ich bin kein Flittchen!! Schau weeeeeeeeg!!!!!!!'', kreischte sie dann. Loki konnte nicht mehr und fing an, schallend zu lachen. „Du solltest dein Gesicht sehen!“, japste er. Sie versuchte währenddessen, das Handtuch so gut wie möglich zu befestigen und um sich zu wickeln, aber jedes Mal fiel es ihr fast vom Körper. Loki hatte sich mittlerweile wieder etwas beruhigt und meinte spöttisch. „Wenn du willst, kannst du etwas von meinen Sachen anziehen. Sie sind im Schrank da.“ Sie sah in erbost an. ''Ist nicht noch meine Reisetasche hier? Wo hast du sie hingestellt?'' Daran hatte Loki gar nicht mehr gedacht. „Sie ist auch im Schrank, du kannst sie dir ja holen.“ - ''Ok“ Sie schritt so würdevoll, wie es ging, dorthin. ''Ganz unten... Echt jetzt?'' Ein böses Grinsen erhellte Lokis Gesichtszüge. Langsam schlich er sich an sie, sie stand mit dem Rücken zu ihm und durchwühlte im knien gerade ihre Tasche. Er ergriff das Handtuch und mit einem „Upps!“ riss er es ihr vom Körper. Kapitel 37: Fliegender Tascheninhalt (räumt sich nicht von alleine auf) ----------------------------------------------------------------------- Natürlich hatte ich mir das kleine Handtuch geschnappt gehabt, das mich so schon kaum bedeckte und auch noch rutschen musste. Das Hinknien hatte ich irgendwie hinbekommen, ohne das es hinten alles frei legte. Ganz glücklich darüber begann ich in meiner Tasche zu wühlen. Immer darauf bedacht, mich nicht zu sehr zu bewegen, damit es nicht rutschen konnte. Aber dann war es weg! Vollkommen unnatürlich. Ich hatte ja noch nicht einmal die Rutsch-Anzeichen gespürt. Weg!!! WEG!!! WEEEEG!!! OMG! ES WAR WEG!!!! „AHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!“ Ich war splitterfasernackt! Nichts bedeckte mich! Der Hauch als es meine Haut frei legte, verursachte mir eine Gänsehaut. Ich kann es nicht glauben, es war weeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeg! Ich kreischte laut auf und drehte mich schockiert um. Da stand der Übeltäter… mit meinem Handtuch in der Hand! Und er war noch nicht mal so freundlich, um unschuldig weg zu schauen?!?!?! Er begaffte mich ganz ungeniert!!!! Meine Atmung ging immer schneller und der Schock war relativ schnell verdaut, dafür stieg nun die Wut in mir hoch. „Du verficktes Arschgesicht!!! Wie kannst du es wagen….“, fing ich langsam an. Er lachte lauthals, tänzelte jedoch aus meiner unmittelbaren Reichweite. "Du hattest es doch gestern mit mir so vor, oder nicht?“ Wütend funkelte ich ihn an. „Nein, garantiert nicht und ich hätte das niemals getan, wenn du es nicht gewollt hättest und das hier will ich ganz und gar nicht!!! Du verdammter Perversling!!! Notgeiler Knastprinz!“ Ich wurde immer lauter und lauter. Er grinste immer noch dreckig, aber sein Blick wurde milder. "Nun sei nicht so. Nichts, wofür man sich schämen müsste. Aber wenn es dir so unbehagt, hier." Er ließ aus dem Nichts eine riesige, kuschelige, dunkelgrüne Decke erscheinen. „UNBEHAGT!?!?!?!“, schrie ich und stand aus Versehen auf „HAHAHA, die Untertreibung des Jahres!“ Der kann was erleben. „Ich zeig dir mal Ungbehagen!!!!“ Damit griff ich in die Tasche, nahm mir den fettesten Wälzer, den ich in die Finger bekommen konnte und schmiss ihn ihm den an den Kopf. Aber er hatte keine Zeit für auch nur ein Wort, denn schon flogen der Nächste und alle weiteren Bücher. Irgendwie fand ich noch einen Föhn, der ihn in der Magengegend traf. Dann warf ich Kamm, Deo,Toaster, Duschgel, Nagellack, Federmäppchen, Badelatsche, eine Flasche Wasser, Tippex, Kekse, Radiergummi, Hosen, T-shirts, Röcke, Toastbrot, Pullis, Socken und den Rest, den ich noch zu fassen bekam, an den Kopf. Als ich nichts mehr auf die schnelle fand, schmiss ich die ganze Reisetasche hinterher. Erst dann bemerkte ich aus dem Augenwinkel die Decke, zu der ich mich hin stürzte und schnell einwickelte. Vielleicht nicht die beste Idee, der Gottheit des Schabernacks zu vertrauen, dass die Decke auch bleiben würde. Denn lachend, obwohl ihn einiges getroffen hatte, schnipste er mit dem Finger und ließ die Decke verschwinden. "Na, na. Wenn du mich bewirfst, dann hast du die Decke nicht verdient." Kurze Pause. "Uhhh, was sehe ich denn da?" Lüstern grinste er. Das war doch wohl nicht sein ernst. Ahhhhhhhhhhhhhhhhrg! Ich bring ihn um! Ich bring ihn wirklich um!!! „Oh, weißt du, was du verdient hast?????“ Ich griff mir den Hocker. „DAS“ und schmiss den gegen ihn. Ein kleines 'Uff' entwich ihm, das reichte mir aber nicht, jetzt konnte dieser Spanner was erleben!!! Der bekam jetzt Schläge!!!! Gleich wünscht er sich, dass er mich niemals so zu Gesicht bekommen hätte! Ich prügel ihm die Erinnerung schon noch aus dem Gedächtnis!!!! Das würde blaue Flecken geben, da war sich Loki sicher. Leise fluchend hielt er sich den Arm, den der Hocker mit voller Wucht erwischt hatte. Genau da, wo ihn vorher auch schon etwas getroffen hatte. „Weißt du…“, er wich ihrer Faust aus, „während du versuchst, mich zu erwischen…“, ein Schritt nach rechts, Oberkörper drehen, „bist du immer noch nackt und ich kann alles sehen.“ Sie hielt geschockt inne und er hob eine Augenbraue. „…solltest du dich nicht anziehen?“ - "Mach gefälligst die Augen zu!!!" Schnell ließ sie zumindest ihre Haare nach vorne über ihre Brüste fallen, damit etwas bedeckt war. Sie ging noch einen Schritt auf ihn zu, dann müsste der Winkel so sein, dass er nicht mehr ganz so gut sehen konnte. Loki tat dann natürlich etwas, was sie ganz und gar nicht geplant hatte. Er kam ebenfalls näher, presste seinen bekleideten Körper eng an ihren und legte seine Hände an ihre nackte Taille. „Na, das ist doch schon viel besser.“ Ein schelmisches Grinsen erhellte seine Gesichtszüge. „Whaaaaaaa!!! Du sollst mich doch nicht anfassen! Finger weg von mir!!!!", kreischte sie und trommelte mit ihren Fäusten auf seinem Brustkorb. Dann, mit Schwung, trat sie ihm in seine ach so geliebten Kronjuwelen und genoss sein verzerrtes Gesicht. Doch sie hatte nicht mit berechnet, dass er sich zusammen krümmen würde und somit extrem nah an ihre Brüste kam. Sofort schlug sie aus Reflex ihre Hände in sein Gesicht, damit er nicht zu nahe kommen konnte. Es klatschte laut und Loki verlor das Gleichgewicht. Mit einem dumpfen Knall prallte er mit dem Kopf am Boden auf und blieb stöhnend liegen. Sein Kopf hatte definitiv zu viel gelitten, seit sie in sein Leben getreten war. Kurz zuckte ich besorgt zusammen. Ich hätte nicht vermutet, dass ich es schaffen könnte, ihn zu Boden zu schicken. Man, was für ein Schwächling!!! Der sollte sich mal von Thor den Hammer ausleihen und ein bisschen Gewichte heben. Aber das geschah ihm nur recht. Grinsend stand ich über ihm. Ha! „Hast du verdient!!!“ Ich streckte ihm die Zunge raus. Er stöhnte nur und sah mich aus böse funkelnden Augen an. "Dafür wirst du büßen." Ich lachte auf. „Na aber garantiert nicht“ Ich hockte mich vor ihn und verschränkte meine Hände vor meinem Schoß und ließ die Haare darüber fallen. „Denk einfach beim nächsten Mal nach, was du tust und leb' mit den Konsequenzen!“ Ich blickte ihn von oben herab an und genoss jede Sekunde seines Leides. Er sah mich an und ein Funkeln trat in seine Augen. "Ich höre nicht auf andere." Damit holte er tief Luft und pustete die Haare weg. „Ahhhhhhh!“, kreischte ich und brachte sie sofort wieder nach vorne. Eine Gänsehaut überzog mich erneut. Ich war nass und sein Atem war nicht gerade warm. Ich musste mich wirklich dringend anziehen! „Solltest du aber!“ Und damit schnippte ich ihm gegen seine Stirn. Der hat das alles verdient! Spielerisch schnappte er nach meinem Finger. "Sollte ich nicht, ich bin ein Prinz." Ich rollte genervt mit den Augen und haute ihm auf die Hand. „Solltest du eben doch, sonst würdest du nicht im Knast sein!“ - "Vielleicht bin ich hier, weil ich vorher immer gehorcht habe und man nicht akzeptiert hat, dass ich ein Anrecht auf den Thron habe.“ - „Tja, Pech, den hab ich auch nicht, und? Bin ich deswegen auf die schiefe Bahn geraten? Nö, also krieg dich wieder ein, Prinzesschen!“ Ich bekam bei so was immer die Krise. "Dir wurde nicht ein Leben lang, 1047 Jahre, vorgespielt, dass du ein Recht darauf hast. Du wurdest nicht dafür ausgebildet irgendwann die neun Welten zu führen... um dann herauszufinden, dass das alles eine Farce war." Lokis Gesicht war voller Zorn und Trauer. Ich seufzte schwer. „Nein, ich habe keine Ahnung, wie das ist und es ist für mich auch vollkommen unnachvollziehbar. Ich kann dir da leider nichts Tröstendes sagen, nur, dass man im Leben immer die Wahl hat und manche Fehlentscheidungen sind schwerwiegender als andere.“ - "Das brauchst du mir nicht sagen.... ich sitze hier drinnen, für den Rest meines Lebens gefangen... wegen einem einzigen Niederschlag, der nicht einmal ein Fehler war. Odin hat einst genau das Gleiche getan... jeder König hatte irgendwann das Gleiche getan." Ich zuckte mit den Schultern. Solange es mich nicht betraf war ich da etwas gefühlskalt, solange keiner das Land übernehmen will, in dem ich lebe, sollen sie sich doch die Köpfe einschlagen. Ich zuckte nur mit den Schultern. Nun musste ich mich aber wirklich anziehen. Mir wurde eindeutig nicht wärmer und auf eine Blasenentzündung hatte ich keine Lust. Außerdem soll Loki nichts mehr zu gaffen haben. Schnell blickte ich mich in der Zelle um und sah, dass ich alles wirklich toll verstreut hatte. Aber erstmal die Unterwäsche. Wo war die denn nur abgeblieben? Ich hatte doch mehrere Sets drinnen gehabt… und ich weiß auch, dass ich sie leider auch einzeln auf ihn geschmissen hatte, was zugegeben nicht wirklich die klügste Idee gewesen war. Aber die konnte doch nicht verschwinden, oder? Wo zum Teufel war meine Unterwäsche???? Ahhhhh, da ist ein BH… verdammt, dafür musste ich über den immer noch liegenden Loki steigen, er folgte meinem Blick und grinste schon wieder dreckig, das konnte doch nicht wahr sein! Hatte der noch nicht genug? Klar, ich könnte es auch lassen und einfach ein Shirt drüber ziehen, aber ich fühlte mich damit nicht wohl und ja, eigentlich ist das egal, Hauptsache, irgendwas bedeckt mich, aber… aber… wenn er wenigstens nicht schauen würde! Natürlich! Ich konnte ihn begraben! Ich griffelte mir meine Reisetasche, die noch in Reichweite lag und stopfte seinen Kopf hinein und wickelte das Trageband um seinen Hals und schloss das mit dem Karabinerhaken der noch daran hing. Das sollte ihn zumindest so lange beschäftigen, dass ich über ihn steigen und den BH anziehen konnte. Und ganz genau das tat ich auch. Dann schnappte ich mir noch ein herum liegendes Shirt und gerade als ich es fertig drüber gezogen hatte, schmiss er meine Tasche mit einem etwas wütenden und genervten 'uff' in die hinterste Ecke. Tja, nun fehlte mir noch ein Slip. Wo zur Hö----….. ne oder? Er muss das doch mit Absicht machen, oder? Wieso lag der einzige Slip, den ich im Moment sehen konnte, mitten auf seinem Gesicht? Sie hatte es wirklich gewagt, ihm eine Tasche über den Kopf zu ziehen und sie auch noch zu schließen. Ohhhh… das würde sie ihm bezahlen. Am liebsten würde er ihr, wie einem ungezogenen Kind, den nackten Hintern versohlen. Fluchend zerrte er an der Tasche und endlich konnte er sie von seinem Kopf reißen. Mit einem wütenden und gleichzeitig erleichterten Laut warf er sie in die Ecke. Doch irgendetwas hing ihm noch im Gesicht und er erkannte, wie Robin ihn vollkommen verzweifelt ansah. Sie hatte mittlerweile ein etwas längeres Oberteil an und wie er erkannte auch einen BH… was fehlte also noch… oh! Lächelnd zog Loki das rote Etwas von seinem Kopf und betrachtete es eingehend. Ein rotes Spitzenhöschen. Das, in dem er sie gemalt hatte. Er lehnte sich lässig auf seine Ellbogen zurück und ließ mit einem schiefen Grinsen das Höschen von seinem Zeigefinger baumeln. „Hast du vielleicht etwas vergessen?“ - "Her damit!!!!", keifte sie und versuchte, danach zu schnappen, doch Loki zog es mit einem Ruck aus ihrer Reichweite. Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. „Na, na, na, nicht so hastig, meine Liebe. Erst will ich, dass du dich dafür entschuldigst, mir diese stinkende Tasche über den Kopf gezogen zu haben. Und das mit dem Hocker war auch nicht nett.“ Sein Grinsen war strahlend und in Robins Augen vollkommen nervtötend. Empört schnappte sie nach Luft. "Ich entschuldige mich garantiert nicht für etwas, was du vollkommen verdient hast!!! Und meine Tasche stinkt nicht, da waren nur frisch gewaschene Sachen drinnen." Loki hob nur eine Augenbraue. „Ich sage nicht, dass ich es nicht verdient hätte, aber ich finde, die Sachen aus deiner Tasche, die mit meinem Körper kollidiert sind, waren Strafe genug. Der Hocker war überflüssig und diese Tasche auch. Zu deiner Information, alle Taschen stinken.“ - "Nein, das war Selbstschutz. Wenn ich dir die Tasche nicht übergestreift hätte, hättest du geschaut!" Langsam schüttelte Loki den Kopf. „Tz, tz, tz, kein Vertrauen. Wenn du mich ganz lieb gebeten hättest, dann hätte ich natürlich weg geschaut, aber du hast mich ja nur angeschrien. Ich reagiere außerdem nicht gut auf Befehle, sondern eher auf Flehen und Bitten.“ Sein Grinsen wurde selbstgefällig und er hob sein Kinn in die Höhe. "Meintest du nicht gestern noch, du stehst drauf?" Sie rollte genervt mit den Augen und beugte sich immer wieder über ihn, um ihr Höschen doch noch erwischen zu können. Dabei rutschte das Shirt immer weiter nach oben. Loki hielt es immer aus ihrer Reichweite und erwiderte schlagfertig: „Nur, wenn die Frau mir im Bett befiehlt, nicht außerhalb. Und du bist klar außerhalb.“ Dann fiel sein Blick auf ihr entblößtes Gesäß und verhalten räusperte er sich. „Robin… du willst dich vielleicht nicht so strecken.“ Sie blickte an sich herunter und wurde wieder krebsrot. "Dann, zum Teufel, gib mir endlich meine Unterhose! Und schau nicht hin!!!!!!" Sie schrie wieder und kniff vor Scham die Augen zusammen. Loki lächelte verschmitzt. „Dann gewähr' mir einen Entschuldingungskuss.“ - "Was?" Verwirrt blickte sie ihn an. "Wieso... sollte ich... häääääääääää?" Er tippte sich mit dem Finger auf die Wange. „Komm schon, das ist doch nicht so schwer. Immerhin hast du mich mit einem Hocker beworfen.“ Sie stockte kurz und man sah, dass sie hin und her gerissen war. Sie starrte seine Wange an, als wäre sie das pure Gift. Verzweifelt biss sie sich auf die Lippe. "Aber du versprichst, dass ich dann endlich mein Höschen anziehen kann?" Er legte sich die Hand aufs Herz und meinte übertrieben ernst: „Ich schwöre.“ Sie rollte mit den Augen und man konnte an ihrer Gesichtsfarbe erkennen, wofür sie sich entschieden hatte. Schnell wie der Blitz drückte sie ihm einen sehr kurzen Kuss auf die Wange und Loki schmollte. „Was für ein mieser Entschuldigungskuss, aber ich habe ja geschworen… also… hier.“ Er reichte ihr das Höschen. Ich rollte mit den Augen, während ich mir meinen Lohn schnappte. „Es war ja niemals die Bedingung, dass er gut sein musste, oder?“ Mit den Worten verzog ich mich aus seinem Blickfeld und konnte endlich das Stück Stoff überziehen. Lokis Augen blitzten schelmisch. "Ach, du gibst selbst zu, dass er schlecht war. Wie ehrlich von dir." – „Tja ICH bin das“, erwiderte ich nur mit bedeutungsschwangerer Stimme. Man war der anstrengend. "Oh, ich bin es auch." Er sah sie spitzbübisch an. "Manchmal." In der Nähe lag auch noch ein einfacher schwarzer Rock, der gleich drüber kam und Socken fand ich auch noch, richtig schön Neongrüne, aber egal. Nun nachdem ich halbwegs aus der Gefahr war, mir eine Erkältung weg zu holen, fühlte ich mich doch auch gleich viel wohler und nach der ganzen Aktion, war ich eh schon halb trocken. Langsam schritt ich aus meinem Versteck hervor und stand nun direkt an seinem Kopf und blickte zu ihm hinab. „Wärst du vielleicht so gütig, mir ein Handtuch für die Haare zu zaubern?“ Ich klimperte Übertrieben mit meinen Wimpern. Er hob eine Braue. "Bist du nicht mit einem her gekommen?" Ich seufzte. „Ja, aber das hat nun gelitten und lag auf dem Boden, damit will ich eigentlich nicht in meine frisch gewaschenen Haare, also…?“ Ich ließ den Satz unvollendet. Er rollte mit den Augen, stand aber auf und lief zum Schrank herüber. Dabei stellte er sicher, nicht auf irgendetwas zu treten, das auf dem Boden lag. Schnell fischte er ein sauberes, weißes Handtuch auf einem Fach. Mit einem übertrieben sarkastischen „Danke“ nahm ich es ihm ab und wickelte es mir um den Kopf. Er nahm genau den gleichen Tonfall an: "Bitte schön, gern geschehen, Mylady." Seufzend blickte ich mich um, das Chaos war wirklich immens… oh mann, ich hatte echt keinen Bock, das wieder aufzuräumen, da fiel mir ein, wahrscheinlich musste ich das ja auch gar nicht. Wenn ich jetzt nur genügend Zeit vertrödelte, würde mich der Ring auch schön wieder Heim schicken und Loki mit dem Chaos allein zurück lassen. Der hatte ja eh nichts zu tun, da kann der auch ruhig aufräumen. Nachdem ich diesen Entschluss gefasst hatte, fragte ich mich aber natürlich, was wir nun tun könnten. Tja, diese Frage löste sich von selber auf, als eine total schockierte Frigga die Zelle betrat. "Was, im Namen des Allvaters, ist hier passiert?" Bevor Loki auch nur zu einer Erklärung ansetze, übernahm ich schon das Wort. Muhahahahah. Quälen wir ihn noch ein bisschen. „Das ist Lokis Schuld! Das Ziehen kam unerwartet und ich stand hier halb nackt, doch anstatt ganz gentlemenlike weg zu schauen, nahm mir dieser Perversling das Handtuch weg, sodass ich vollkommen entblößt vor ihm stand! Das war mir sooooo unangenehm, aber er trietzte mich immer weiter und gab mir nichts zum Anziehen und als ich versucht habe, mich zu wehren, hat er nur die Aussicht weiter genossen und mich noch zu einer Entschuldigung gezwungen, die er gar nicht verdient hat!!!“ Und das Beste, es entsprach ja alles der Wahrheit. Böse sah Frigga Loki an, doch gerade, als sie anfing zu reden, meinte Loki: "Sie hat mich gestern fast ganz ausgezogen." Doch Frigga hörte ihn erst nicht. "Wie kannst du nur, Loki?! Ich habe dich besser als das erzogen! Ich hätte das vielleicht von Thor erwartet, aber doch nicht von dir. Du warst doch immer ein Gentleman!... Moment... was hast du da gesagt?" Upps. Nun wurde es brenzlig. „Ich habe nur einen Knopf geöffnet, während er mich auch gestern schon wie ein totaler Lustmolch teilweise entblößte.“ Auch das stimmte, denn, dass er halbnackt da stand, hatte er sich nur selber zuzuschreiben gehabt. Schließlich hab ich ihm beim Strippen nicht geholfen… Frigga sah Loki abwartend an „Lustmolch? Was hat das zu bedeuten Loki, erkläre dich!“ Loki grinste selbstsicher und ging auf das Bett zu. „Nun, gestern kam die liebe Robin an und hat mich getrietzt und beleidigt. Ich bin, wie du weißt, Mutter, eine ziemlich eitle Person und konnte mir das nicht bieten lassen.“ Er warf Robin einen vieldeutigen Blick zu, Frigga bat ihn, weiter zu machen. „Ich habe natürlich sofort aufgehört, als sie es enden lassen wollte. Aber Robin wollte dann Bilder von mir machen.“ Er hielt die Kamera hoch, die er vom Bett geholt hatte und Robin sog scharf die Luft ein. „Aber sie hat nicht lieb gefragt, nein, nein, sie hat mich auf das Bett geschmissen, sich breitbeinig auf mich gelegt und mir das Hemd geöffnet.“ "Aber mit lieb fragen kommt man bei ihm ja auch nicht weiter! Als er mich auf dem Tisch ausgezogen und nicht mehr runter gelassen hat, habe ich auch gesagt, dass er aufhören soll, tat er das? Nein!!!" – „Doch, das tat ich.“ Loki erzählte unbeirrt weiter: „Dann hat sie ihre Fotokamera gezückt.“ Zur Bekräftigung hielt er das erwähnte Objekt hoch. „Ich konnte sie aufhalten, doch nach meiner Frage, ob sie mehr sehen wolle, hat sie genickt.“ Er sah Robin an. "Ich dachte, er würde einen Rückzieher machen... irgendwo musste doch auch er seine Grenzen haben......", war ihre fadenscheinige Antwort und Loki erzählte mit einem Grinsen weiter. „Und welch Mann wäre ich, wenn ich einer Lady ihren Wunsch abschlage... Also entsorgte ich mich meines Hemdes. Doch das war ihr nicht genug. Als ich ihre Hände auf meine Hose legte, war sie es, die die Schnürung weiter löste, wobei sie ganz genau wusste, dass ich darunter blank war. Aber sie hat weiter gemacht, mich sogar auf den Unterleib geküsst und wollte mir die Hose ruckartig herunter ziehen, als sie verschwand.“ Robin wurde leicht panisch, vor allem, da Frigga sie mit hochgezogener Augenbraue ansah. "Du weißt doch gar nicht was ich wollte! Und ich.... ok, ich wollte, dass du mal reagierst... aber nein, außer grinsen tust du ja nichts!" Loki hörte ihr nicht zu, sonder machte etwas an der Kamera, dann drehte er sie so, dass man den Bildschirm sehen konnte. Robin wurde blass. Nein… das konnte er nicht... das würde er nicht. Aber Loki sah sie an und zwinkerte. Dabei meinte er: „Aber das Beste kommt noch… sie hatte das Alles aufgenommen.“ Mit diesen Worten startete er das Video. Schreiend und mit Panik in den Augen rannte sie zu ihm und schnappte ihm die Kamera weg. Lachend ließ er es geschehen und sah belustigt dabei zu, wie sie verzweifelt versuchte, das Video zu stoppen. „Siehst du, Mutter? Das heute war nur Revanche.“ Doch Frigga hörte ihm gar nicht mehr zu. Sie schüttelte den Kopf und ging Richtung Ausgang. „Eigentlich war ich gekommen, um dir zu sagen, dass ich keine ähnlichen Fälle gefunden habe außer die, die du schon kennst. Alles, was ich fand, ist dir schon geläufig. Und eure Angelegenheiten macht ihr bitte unter euch aus. Ich möchte da nicht unnötig hinein gezogen werden. Nur, wenn einer eine Starthilfe braucht. Also dann, schönen Nachmittag wünsche ich euch beiden noch.“ Damit verschwand sie und ließ einen belustigten Loki und eine verärgerte Robin zurück. Das war nun wirklich nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Eigentlich hatte ich ja vermutet,dass Frigga auf meiner Seite wäre, tja da hab ich mich wohl deutlich geirrt… und ich wollte nun auch erst gar nicht wissen, was sie nun von uns dachte. Facepalm. Schwer seufzte ich. Nun wollte ich ihn eigentlich wieder fertig machen, aber dann kam mir ein anderer Gedanke. „Du kannst mit meiner Kamera umgehen???“- "Nun, ich hatte genug Zeit und so schwer ist das nicht. Außerdem bin ich nicht wirklich blöd. Ich zähle zu den gelehrtesten Bewohnern Asgards." Ich zuckte mit den Schultern. „Das hat nicht viel zu bedeuten, ich kenne Intelligenzbestien, die an den einfachsten Dingen scheitern…“ Lässig lehnte ich mich an den Tisch. "Ich gehöre nicht dazu." Ein selbstgefälliges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Arroganter Schnösel. Naja, was soll's. Aber zurück zum Punkt. „Du wolltest deiner Mutter gerade wirklich das von gestern zeigen? Ist dir das nicht peinlich? Das ist deine Mutter!!!! Was hättest du getan, wenn ich dich nicht aufgehalten hätte???“ Abfällig grinste er. "Du hast den Grund eigentlich genannt. Sie ist meine Mutter, sie hat sowie so schon mal alles gesehen. Außerdem bin ich mir sicher, wäre sie vorher herausgestürmt. UND... ich wusste, dass du mir die Kamera abnehmen würdest. Und genau diese Tatsache hat bewiesen, dass ich recht hatte. Besser als das Video selber."- „Toll, dass du so allwissend bist, na, dann rate mal, was ich dafür gleich tun werde, wenn ich eh schon so vorhersehbar bin?“ Herausfordernd blickte ich zu ihm. Damit würde er nicht rechnen. Muuuhahahahaha. Wieso mochte ich es so ihn zu ärgern und zu quälen?.... OK, ich bin nun noch offizieller ein schlechter Mensch. Er riet ins Blaue. "Das Video löschen? Ein Foto von mir schießen?" Ich lachte auf. „Nein, das hättest du wohl gerne, aber ich werde nun das tun, was schon längst einmal jemand hätte tun sollen…“ Das war Tipp genug. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. Loki lächelte wissend. "Mir eine Ohrfeige geben? Mich töten? Das höre ich öfter..." - „Alles sehr reizvoll, aber nein, das nicht…“ nun stand ich direkt vor ihm. Er tippte sich mit dem Finger ans Kinn. "Hmmmm, was könnte es sein? Willst du mir an den Haaren ziehen?" Ich verengte die Augen. „Nope“. Ich schüttelte gut gelaunt den Kopf. Ich glaube, langsam nervte ich ihn. Egal. „Wenn du es mir nicht sagst, muss ich dich wohl bestrafen…“, drohte er mir. Tja, ich glaube, diesmal bin ich schneller. Dann stellte ich mich auf die Zehnspitzen und griff ganz schnell zu. Ha! Damit hat er nicht gerechnet. Keine Ahnung womit, aber nicht damit, so viel war schon mal sicher. Jap. Ich zog ihm die Ohren lang. Richtig kräftig. Aber mein Gott, wenn das nie jemand machte… übernahm ich gerne diese Aufgabe. Sein Gesicht, leicht schmerzverzerrt, zog ich zu mir runter. Hob den Finger meiner anderen Hand und wackelte damit vor seiner Nase rum. „Du, du, du! Du warst ein ganz ganz böser Junge! Man bestraft mich nicht, hat man dir das nicht beigebracht?“, sprach ich mit Babystimme. „Hey! Was soll das!“ Grob riss er sich aus ihrem Griff und starrte finster auf sie hinab. Er packte ihre Hand und drängte sie zurück. „Tu das nie wieder!“ - "Und mich hält was davon ab?", fragte sie mit hoch erhobener Nase. Ein gefährliches Leuchten trat in seine Augen und mit einem Ruck hatte er sie sich über die Schulter geschmissen. Vor Schreck kreischte sie laut auf. Sofort hämmerte sie auf seinem Rücken herum und strampelte, damit er sie endlich herunter ließ. Doch Loki war mehr gewohnt und ihre kleinen Faustschläge taten nicht wirklich weh. Also ging er ganz gemächlich zum Bett und schmiss sie darauf. “Immer noch so kratzbürstig?” Wütend blies sie ihre Wangen auf und wollte sich sofort aufsetzen. “Was soll das? Ich dachte, du vergewaltigst niemanden….?” Loki schubste sie wieder zurück und meinte grinsend. “Ach, das verstehst du unter vergewaltigen? Jemanden aufs Bett schmeißen? Nun, dann hast du mich gestern auch vergewaltigt, Mylady.” - “Pha!” Sie verdrehte die Augen. “Als wenn ich dich zu etwas zwingen könnte, was du nicht wolltest! Obwohl….. du lässt dich echt schnell von ‘nem Mädel zu Boden schicken.” Belustigt streckte sie ihm die Zunge raus und versuchte sich nochmals aufzusetzen. Doch Loki beförderte sie wieder rücklings aufs Bett. Böse sah er sie an. “Ich hatte nicht damit gerechnet und nur unter uns, einem Mann in die Weichteile zu treten ist nicht gerade faires Spiel. Das schmerzt wirklich.” Sie zuckte nur grinsend mit den Schultern. “Hmmm, kann ich nicht beurteilen. Tut mir jaaa sooooooo leeeeeid“, meinte sie noch übertrieben sarkastisch. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, bevor er trocken meinte: “Sehr lieb von dir. Nur irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass du das ernst meinst.” Mit diesen Worten drehte er sich um und fing an aufzuräumen. Überrascht setzte sie sich nun endlich auf und blickte ihm verwirrt nach. “Du willst wirklich JETZT aufräumen?!?” Er blickte über seine Schulter. “Nun, du bist noch da, also kannst du helfen. Glaubst du etwa, ich warte, bis du wieder verschwindest, damit du mich mit der ganzen Unordnung alleine lassen kannst? Aber nein, Mylady, du hilfst mir jetzt.” Verzweifelt blickte sie sich um. Sie wollte absolut nicht helfen, das konnte man ihr einfach viel zu deutlich an der Nasenspitze ansehen. “Ja, ehrlich gesagt… hatte ich das gehofft… bekomme ich denn was für die Hilfe?” Sie konnte es zumindest mal probieren, nicht wahr? Aber Loki sah sie hart an. “Du hast den Inhalt deines ganzen Rucksackes hier verteilt, also wirst du auch helfen, alles wieder hineinzulegen. Und wieso sollte ich dich für etwas belohnen?” Kurz grübelte sie. “Ich mag Belohnungen…” Damit stand sie auf und griff sich das nächstbeste Oberteil und faltete es fein säuberlich zusammen. Zufrieden sah Loki sie an und hielt ihr die Dinge hin, sodass sie sie einfach in die Tasche stecken konnte. So arbeiteten sie einige Sekunden schweigend nebeneinander, bis Loki das Schweigen brach. “Was hattest du dir denn als Belohnung vorgestellt?” Kurz zögerte sie. “Etwas kreatives… aber nichts perverses, um das schon mal klar zu stellen, ja?” Unterwäsche und dergleichen nahm sie ihm besonders schnell ab. Loki lachte leise und reichte ihr eine Hose. “Irgendwie hatte ich es anders erwartet. Aber ich bin offen. Was für eine kreative Sache hast du dir den vorgestellt?” Sie erhob wieder den Zeigefinger. “Na, na, na, wär’ doch langweilig, wenn ich dir das verraten würde, das darfste dir schön selber ausdenken.” Inzwischen war die Tasche auch schon halb gefüllt. Loki grinste. Nun, da hatte er ihr doch schon ein tolles Geschenk gemacht. Es war auf ihrer Kamera. Grinsend meinte er dann zu Robin: “Nun, dann habe ich etwas für dich. Aber du darfst es dir erst ansehen, wenn du wieder zu Hause bist.” Verwirrt nahm sie das nächste Kleidungsstück. “Was meinst du? Und….. wieso erst zu Hause?.... Loki… was hast du getan?!” Ihr Tonfall wurde langsam immer bedrohlicher, doch Loki lächelte nur geheimnisvoll. “Ach, nur etwas… wie sagtest du so schön? Kreatives. Ich sage dir, wo du nachschauen sollst, kurz bevor du gehst.” Das gefiel ihr ganz und gar nicht. Was hatte er nun schon wieder ausgeheckt, fragte sie sich. Schmollend griff sie sich das nächste Stück brutaler als sie eigentlich wollte. “Nichts perverses, ne…!”, stellte sie nur noch einmal klar. Loki schenkte ihr ein fieses Lächeln. “Nicht sehr… obwohl… nun ja… sagen wir, nicht alles.” Seine Augen funkelten belustigt. Kapitel 38: Bilder in seinem Kopf... ------------------------------------ Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu. Es war ja nun wohl eindeutig, dass es pervers war. Ich peitschte ihn mit dem Stück Stoff, dass ich gerade in der Hand hatte. “Damit hast du dich selber verraten! Es ist pervers!” Konnte dieser Kerl denn nicht ein mal vernünftig sein? Ok ja, er war die Gottheit des Schabernackes, aber trotzdem! Lachend hielt er seine Arme schützend hoch. “Hey, aber es ist kreativ. Und du bist es gerade, die mich auspeitscht.” Ich stoppte kurz. Er hatte ja recht. Und als ich gerade auf das Peitschobjekt schaute, bemerkte ich, dass ich ihn da mit einem Kniestrumpf schlug. Upps. “Ey, ich warne dich, wenn es mir nicht gefällt, wirst du dein blaues Wunder erleben!“, drohte ich ihm noch einmal mit der Socke, welche ich dann zusammenrollte und einpackte. Was zur Hölle hat er nur getan? Das konnte einfach nie im Leben etwas Gutes sein! Niemals! Ich denke, ich kann ruhigen Gewissens inzwischen behaupten, dass ich ihn dafür wirklich schon genügend kannte. Grrrr! Ich will’s wissen!! Doch Loki ließ sich nicht erweichen. Er wusste, wie sehr ich auf eine Antwort brannte, doch er würde mich schön quälen. Wie um noch Feuer ins Öl zu schütten sagte er: “Ich hoffe, es gefällt dir.” Hmmm, vielleicht bekam ich ja doch noch etwas aus ihm raus. “Du hoffst? Das ist ja mal was Neues, so unsicher kenne ich dich ja gar nicht…”, meinte ich spöttisch. Derweil hatten wir so gut wie Alles wieder in meiner großen Reisetasche verstaut. Es fehlten nurnoch die Dinge aus dem Kulturbeutel. Das ging schneller als vermutet. Loki schmunzelte. Er wusste, was ich da machte und sofort sagte er. “Na, na, na. Ich werde nichts sagen.” Verdammt! Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf den Boden. Tatsächlich konnte ich es gerade gar nicht mehr erwarten, wieder Heim zu kommen, um diese verdammte Überraschung sehen zu können. Mit seiner Hilfe zog ich noch den straffen Reißverschluss zu und es war vollbracht. Etwas erschöpft ließ ich mich auf sein Bett plumpsen und machte mich extra breit. Ja, heute war ich fies drauf. Doch Loki kümmerte sich nicht darum und schmiss sich einfach neben mit aufs Bett… auf meinen Arm drauf. “Etwas ungemütlich”, kommentierte er. Ich versuchte ihn heraus zu ziehen, doch er war zu schwer. Ich glaube, sogar mein Gesicht lief rot an, bei all der Anstrengung. “Ja, ach neeeee! Mein Arm ist auch nicht als Kissen gedacht! Könntest du also so gütig sein und dich von ihm runter bewegen?”, meinte ich etwas gereizt. Er war echt schwer und es fühlte sich so an, als wäre bald kein Blut mehr in meinem Arm. Träge bog Loki den Rücken durch, sodass ich meinen Arm darunter hervorziehen konnte. Dann ließ er sich schwer seufzend wieder sinken. “Besser?”, fragte er gespielt besorgt. Ich rollte mit den Augen und versuchte ihm vom Bett zu schubsen, was überraschenderweise auch gelang. Unwillkürlich musste ich auflachen. Das hatte ich mir nicht so einfach vorgestellt. “Ja, ich denke, jetzt schon!” Ich rollte mich an den Rand und ließ meinen Kopf darüber hängen, damit ich ihn unverschämt angrinsen konnte. Er pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah mich böse an. “Haha, sehr erwachsen.” Ich zuckte nur kurz mit den Schultern. “Hey, im Gegensatz zu dir bin ich altersmäßig ein Baby, also darf ich mich auch wie eins verhalten, du alter Tattergreiß!” Fröhlich strubbelte ich ihm die Haare wieder durcheinander. Er schlug mir die Hand weg und schmiss sich wieder aufs Bett. “Also? Was willst du jetzt machen?” Hmmmm, gute Frage. Missmutig beobachtete ich ihn. “Ehrlich gesagt… keine Ahnung… hast du eine Idee?”, fragte ich zögerlich, aber auch ehrlich. Mal schauen, was nun wieder kam. Doch Loki starrte nur an die Decke. Nach einigen Minuten meinte er: “Was machst du gerade in der Schule? Ach, du hast dein Englischbuch immer noch hier. Sehr langweilig, wenn ich hinzufügen darf.” Ich lachte auf. “Hahahaa, ja da hast du wohl recht, es ist extreeeem langweilig! Und jetzt, nachdem der Test vorbei ist, vermiss ich’s auch nicht wirklich. Also in der Schule, hmmmm, in jedem Fach was Anderes, was willst du hören?”, fragte ich. Loki dachte nach. “Geschichte”, entschied er sich. “Oh,ok, da muss ich kurz Überlegen… wir haben den Wandel der Story vom Sieg im Teutoburgerwald durchgenommen, auch genannt die Varusschlacht. Echt viel misshandelt… was noch?” Loki hörte zu und zu Robins Verblüffung meinte er: “Ach ja, daran kann ich mich erinnern. Odin war damals auf der Erde und hat mit Armenius geredet. Er hat Thor und mir von der Schlacht erzählt, da wir selber noch zu jung zum Reisen waren.” Ich war wirklich schwer beeindruckt. “WOW, das muss doch echt unglaublich sein… so viel Geschichte hautnah miterlebt zu haben. Ich wette, wenn du uns das beibringen würdest, würden wir alle viel lieber lernen!” Ich lachte bei dieser unmöglichen Vorstellung auf. Das wäre echt mal megacool! Ich erlaubte mir kurz, davon zu träumen. Loki lächelte über ihre offensichtliche Begeisterung und sah sie amüsiert an. “Nun ja, es ist schon ganz aufregend. Vor allem war ich bei vielen Ereignissen, die die ganzen neun Welten betreffen anwesend. Dinge, von denen ihr Menschen nichts wisst. Aber ich glaube, dich interessieren mehr die Dinge, die ich auf der Erde erlebt habe?” Fragend sah er sie an. Sie nickte eifrig und ihre Augen begannen zu strahlen. ''Ja, erzähl’ mir von all den großen Ereignissen, von all den prächtigen Reichen der Inka, Maja und Atlantis? Von Kleopatra und Atilla den Hunnenkönig. Vom Märchenkönig und den Zaren.'' Loki lachte und ging die Sachen noch einmal durch. “Nun, ich werde dich bei einigen Sachen leider enttäuschen müssen. Atlantis ging vor mehr als 10.000 Jahren vor meiner Geburt unter und auch Kleopatra starb fast 1000 Jahre davor, genauso wie Attila, der 500 Jahre bevor ich geboren wurde das Zeitliche segnete. Ich bin zwar alt, aber so alt nun auch wieder nicht.” Grinsend sah er sie an. Man sah ihr die Enttäuschung deutlich an. Aber sie fing sich sehr schnell wieder. ''Ok, aber die anderen hast du miterlebt, ne? Erzähl’ mir davon.... '' Ein böser Gedanke schlich sich in ihr Hirn. ''Warst du Bff mit Hitler?'' Verdutzt sah er sie an. “Bff? Ich weiß nicht, was das heißt, aber ich nehme an, du willst wissen, ob ich mit ihm befreundet war? Nun… ich sage nur vier Worte: Er war ein Trottel.” Wieder einmal überrascht blickte sie ihn an. “Oh, ich dachte irgendwie, alle Bösewichte würden irgendwie zusammen hängen, sozusagen eine Liga der außergewöhnlichen Bösewichte bilden. Tja, schade, wohl nicht. Gab’s denn auf der Erde irgendwelche coolen Herrscher? Irgendwen, den auch du gut leiden konntest?” Loki gluckste. “Was für eine Fantasie du doch hast. Nein, nicht alle ‘Bösewichte’ verstehen sich. Also… lass mich überlegen… welchen Herrscher mochte ich… der Sonnenkönig war widerwärtig, hmmmm… Oh… ich weiß nicht, wieso, aber ich fand Napoleon ziemlich amüsant. Du brauchtest nur einmal das Wort ‘klein’ in seiner Gegenwart sagen und er rastete aus, wie ein kleines Kind.” Loki lachte sich schlapp. Sie schüttelte belustigt den Kopf. “Mit mögen, meinte ich was anderes, aber erzähl weiter…” Sie grinste breit. Loki japste nach Luft, während er erzählte: “Einmal haben Thor und ich ihn in einen Tobsuchtanfall getrieben. Wir haben andauernd gesagt, wie klein das Besteck ist, wie klein der Kronleuchter ist, wie klein sein Hut ist, wie klein der Palast ist. Er hatte einen so roten Kopf, dass ich dachte, er würde jeden Moment platzten. Dann ist er hoch und runter gehüpft und hat mit seinem Fäustchen in der Luft herumgewedelt. Den Anblick werde ich zu meinen Lebtagen nicht vergessen.” Loki lachte vor sich hin und hielt sich den Bauch. Sie konnte nicht anders, als es sich vorzustellen. Er half dabei, indem er wieder diese kleinen Bilder über ihre Köpfe schweben ließ. Auch sie kicherte wie verrückt, so stark, dass ihr sogar die Tränen kamen. Das war besser als jede Komödie. Mit nach mehr verlangenden, glühenden Augen blickte sie ihn an. “Und als wir geschafft hatten, ihn so wütend werden zu lassen, dass er kurz davor war, uns zu exekutieren, haben wir auf ihn herabgeblickt und ihm den Kopf getätschelt.” Nun liefen auch Loki Lachtränen aus den Augenwinkeln. Das war ja unglaublich. Kaum jemand hätte das ohne triftigen Grund auch nur ansatzweise gewagt und die Beiden taten das, einfach weil es ihnen gerade dannach beliebte. Das war einfach genial. “Erzähl’ mir mehr!”, bat sie ihn und rollte sich auf ihre Ellbogen, damit sie ihn direkt ansehen konnte. Loki summte nachdenklich und suchte in seinen Erinnerungen nach ähnlichen Ereignissen. “Einmal bin ich in einem Lokal in Weimar auf Goethe getroffen. Wir haben uns angeregt unterhalten und ich glaube, ich habe ihn dazu angeregt Prometheus zu schreiben. Sehr unhöflich, wenn du mich fragst.” Sie legte den Kopf leicht schief. “Wieso? Ist doch ein Meisterwerk, oder nicht? Und welche Attribute, denkst du, hat er alles von dir?” Loki sah sie grantig an und meinte: “In dem Gedicht geht es darum, wie sehr das lyrische Ich Götter verachtet. Ich bin nicht amüsiert sondern äußerst pikiert darüber.” Sie schnaubte kurz auf. “Und du verachtest die Menschen, ist doch irgendwo auch nur ein Stück weit fair, oder etwa nicht?” Dabei zog sie provozierend eine Augenbraue hoch. Er rollte die Augen. “Die Ironie ist, dass Goethe ein Mensch war, den ich geachtet habe. Ich mochte seine Werke, genauso wie Shakespeare. Besonders Herny V hat mir gefallen.” Fasziniert lauschte ich seinen Erinnerungen. Es war einfach unglaublich, das Alles von einem Lebenszeugen erzählt zu bekommen. Mein Puls war ruhig und eigentlich war ich wieder bester Laune. Den Duschvorfall schon fast vergessen. Als die Zeit des Ziehens nahte. Wir beide spürten es kommen und blickten uns nur einen Moment lang stumm an. Als es mir wieder einfiel. “Deine Überraschung?”, sagte ich nur und hielt meine Hand auf. Er grinste nur und verfrachtete meine Kamera in meine offene Handfläche, “Viel Spaß damit”, meinte er dreckig grinsend. Und damit war ich weg. Meine Kamera? Verwirrt stand ich im Bad und schlich auf mein Zimmer. Was meinte er? Da war doch nur das Video von uns beiden drauf, oder etwa nicht? Hääääää?.... Warte mal... er hat ja gelernt, wie man sie benutzt… oh nein! Was hat er angestellt? Ich verzog mich auf mein Zimmer und rief durchs Haus, dass ich nun schlafen gehen würde, damit war ich dann schon mal vor plötzlichen Erscheinungen meiner Familie sicher. Ich schaffte es noch irgendwie, mich dazu zu zwingen, alles für den morgigen Schultag zu erledigen. Immer wieder mit Blick auf die Kamera, als wäre sie das Teufelsspielzeug, wodurch die Arbeitszeit unangenehm verlängert wurde. Dann endlich war ich bereit für das, was er getan hat, oder auch nicht. Leicht nervös setzte ich mich auf mein Bett und schaltete sie ein. Gleich das erste Bild ließ mir den Atem stocken. Es war ein Bild von ihm, wie er mit offenen Hemd auf dem Bett lag und lasziv in die Kamera lächelte. Die Spitze seines Hemdes steckte in seinem Mund und man sah, wie er es mit den Eckzähnen festhielt. Was sollte das denn? Einige Sekunden lang starrte ich auf das Bild. Eine leise Ahnung beschlich mich und schnell klickte ich weiter, um diese bestätigt zu finden. Auf dem nächsten Bild sah man, wie Loki den Kopf in den Nacken gelegt hatte und seine Hände am Bett gefesselt waren. Seine Haare waren verwuschelt und er schien zu keuchen. Ich musste ran zoomen. Womit hatte er sich bitteschön gefesselt? Waren das Lederstriemen? Ja, tatsächlich! Und… warum sah das so unglaublich heiß aus? Unwillkürlich befeuchtete ich meine Lippen. Meine Atmung beschleunigte sich mit jedem Bild. Beim Nächsten glaubte ich, dass ich einen Herzinfarkt bekommen würde. DA WAREN ZWEI LOKIS!! Einer war immer noch gefesselt und sah unheimlich heiß aus, während der andere dem Gefessletem am Hals knabberte und mit dunklem Blick in die Kamera sah. Ich schluckte schwer. Was sollte das hier werden? Ein Privatporno? Wie um das zu bestätigen, war das nächste kein Bild mehr, sondern ein kurzes Video. Oh Gott! Wieso tat er mir das an? Inzwischen war mir in meinem Nachthemd unglaublich heiß geworden. Ich begann das kurze Video, das nur etwa 20 Sekunden lang war. Er sah verboten gut aus und sah mit intensiven Blick in die Kamera. Er grinste träge und leckte sich über die Lippen bevor er sagte: “Meine Hände sind so kalt… kann ich sie unter deinem Oberteil wärmen?” Seine Stimme war wie flüssiges Gold und man konnte geradezu spüren, wie gern er das machen wollte. Eine Gänsehaut überfiel mich und ich kam nicht umhin, zugeben zu müssen, dass ich das auch wollte. Aber das würde ich natürlich niemals laut aussprechen. Ich schnappte mir inzwischen eine Zeitschrift die neben meinem Bett lag und fechelte mir zu. So etwas Eis wäre gerade wirklich nicht schlecht gewesen. Ich kuschelte mich tiefer in meine Bettlaken und konnte es kaum erwarten, mir seine nächste Überraschung anzusehen. Das machte irgendwie süchtig. Meine Augen wurden noch größer. Es war ein Schwarzweißbild. Er hatte nur seine offene Hose an, die ihm weit über die Hüfte gerutscht war. Er hatte ein Halsband mit Nieten an, welche mit Lederstriemen, die über seinem Körper verliefen, verbunden waren. Er war auf allen Vieren und sah nicht in die Kamera. Aber das erstaunlichste war die Fessel vor seinem Mund, die ihn vollkommen verstummen ließ. Er sah unglaublich unterwürfig aus. Langsam war ich mir nicht mehr sicher, ob ich noch ein weiteres Bild aushalten würde. Inzwischen pochte es und ich wollte eigentlich…. ganz ganz böse Dinge mit ihm tun. Oh Gott, wie soll ich ihm nur morgen in die Augen schauen? Er wird wissen, dass ich es gesehen habe...whaaaaa. Klick. Das nächste kam. Loki stand einfach nur da. Offenes Hemd flatterte an seiner Brust entlang und er hatte einen Finger in die Schlaufe seiner tiefsitzenden Hose gehackt. Die andere Hand verschwand zur Hälfte in seinem Hosenbund und sein Blick sagte gerade zu: “Ich weiß, dass du mich jetzt gerne ausziehen würdest.” Und wie gerne ich das tun würde. Verdammt! Ich wollte einfach nur wieder dreckig mit ihm reden und ihn provozieren, damit wir genau so eine Situation wieder haben. Ohhhhhh, und wie ich das wollte. Das nächste Bild kam und ich hatte keine Ahnung, dass man nur von Bildern allein so erregt werden konnte. Er lag vollkommen nackt auf dem Bauch, sodass man seinen Hintern perfekt sehen konnte. Er sah über die Schulter in die Kamera und grinste dreckig. Ich konnte es echt nicht fassen. Wie bekam er das nur so gut hin? Wie ein Model… Pornomodell posierte er perfekt auf jedem Bild. Macht er das öfters oder was? Meine Güte, tat er das in seiner Freizeit, um die Neandertaler von gegenüber zu triezen? Mein herzliches Beileid. Das Nächste, meine Finger zitterten inzwischen schon, war wieder ein Video. Man sah Loki breitbeinig auf dem kleinen Sesseln in der Ecke der Zelle sitzen. Er hatte wieder nur seine verdammte Hose an und strich sich gemächlich über den Schritt, während er sich mit dem Zeigefinger der anderen Hand über die Unterlippe strich. “Hey Tiger”, raunte er und drückte sich selbst durch den Stoff, was ihn leicht nach Luft schnappen ließ. “Wieso kommt du nicht her? Ich habe etwas Feines für dich.” Ganz langsam öffnete er die Schnürung und das Video stoppte gerade da, wo er die Hose mit lüsternem Blick öffnen wollte. Neeeeeeiiiiiiiiiinnnnn, wieso tut er mir das an? Das… das.. das ist so was von unglaublich unfair! Am liebsten würde ich meine Kamera nun an die Wand schmeißen. Aber zum Glück waren noch genügend graue Zellen am leben, sodass ich es gerade noch aufhalten konnte. Schnaufend blickte ich finster zu ihr. Sie war tatsächlich das Teufelsspielzeug!!! Oben blinkte ein Symbol auf. Die Speicherkarte… er hatte es tatsächlich geschafft die ganze Speicherkarte zu füllen. Ohhhhh Schlaf, ich weiß, du wirst mich erst in der Schule ereilen. Lauter Bilder und Videos füllten den Rest des Abend. Loki, wie er sich stöhnend auf dem Bett wand. Loki, wie er anrüchige Sachen ins Mikrofon flüsterte. Loki, wie er gefesselt und geknebelt auf dem Bett liegt. Ein paar Bilder mit zwei oder sogar drei Lokis, alle in ziemlich anzüglichen Posen. Loki, wie er einen Strip hinlegte, bei dem das Licht in der Zelle gerade da ausging, als er sich die Hose vom Leib riss. Alles unglaubliche Bilder… aber einfach nicht genug! Man konnte sich nicht vorstellen, wie unglaublich frustriert ich war, als ich das letzte Bild erreicht hatte. Das wirklich das Heftigste von allen. Wie sollte ich damit denn jetzt nur Schlafen können? Ich war mir sicher, dass ich von genau diesem Bild träumen werde. Es brannte sich in meine Netzhaut. Es war ein Schwarzweißbild. Eigentlich war es nicht so anstößig, aber unglaublich erotisch. Loki lag wieder nackt auf dem Bett und das Bild endete kurz, bevor man etwas gesehen hätte. Er lag auf dem Rücken und seine Augen glänzten sündig. Sein Mund war zu einem schiefen Lächeln verzogen, das einem Dinge versprach, die man nie wieder vergessen würde. Irgendwoher hatte er eine Krawatte gefunden und sie lag lose um seinen Hals. Sein einer Arm war über seinen Kopf gelegt und spielte mit einer Haarsträhne, während der andere einfach über seiner Taille lag. Er sah leicht schläfrig aus und doch brannte sich sein Blick in meine Seele. Er war voller Verheißungen, voller Dinge, die er mit mir anstellen würde, wenn ich nur dort wäre. Es war der perfekte Schlafzimmerblick aus halbgeschlossenen Augen. Nachdem ich das Bild einige Minuten lang angesabbert hatte, schaffte ich es endlich, die Kamera auszuschalten. Man musste auch zugeben, der Akku hätte eh jeden Moment den Geist aufgegeben. Ich nahm die Speicherkarte raus und versteckte sie in meinem ausgehöhltem Buch. Das würde nie jemand zu Gesicht bekommen… ok, schauen wir es uns noch einmal an. Ich legte die Karte wieder rein und rief das letzte Bild auf. Genau 12 Sekunden Freude hatte ich daran, als der Bildschirm schwarz wurde. Wütend biss ich ins Kissen und boxte in die Matratze. Na, das hatte er wirklich super hinbekommen. Ich glaube so gegen vier Uhr morgens fand ich den Schlaf und das Land der Träume. Loki hatte sich für den Rest des Abends mit dem Bild beschäftigt, dass er immer noch für seine Mutter malte. Der Strand war fast fertig und er fing schon mit dem Himmel an, als seine Augen ihm plötzlich schwer wurden. Er hatte bis tief in die Nacht gezeichnet und ihm war gar nicht aufgefallen, wie schnell die Zeit vergangen war. Müde bedeckte er die Leinwand, die er vorher mit einem Spruch hat trocknen lassen und legte sich schlafen. Fast augenblicklich fand er sich auf einer Wiese wieder. Nicht ganz unähnlich der vom ersten Traum, nur das diese hier nicht offen war, sondern von einem Wald umrandet wurde. Eine Lichtung also. Der Mond schien direkt oben am Himmel und die Sterne funkelte hell. Loki sah Robin auf dem Rücken liegen und in den Nachthimmel schauen und leicht lächelnd gesellte er sich zu ihr. Sie kicherte leicht auf und meinte leise: “Ich komme mir vor wie in Twilight… nur siehst du besser aus und ich stöhne nicht ununterbrochen.” Über ihren eigenen Witz lachend, pflückte sie ein Gänseblümchen und steckte es ihm in das ausgebreitete Haar. Loki sah sie amüsiert an. “Bin ich etwa ein Mädchen, oder wieso verstreust du Blumen in meinem Haar?” Sie grinste wieder. “Ich hoffe ja nicht, vor allem hättest du dann eine lausige Oberweite, aber die Haarlänge würde schonmal passen…” Sie klemmte ihm eine weitere Blume hinters Ohr. Loki rollte nur mit den Augen, ließ sie aber gewähren und sah hinauf in den Sternenhimmel. Eine Sternschnuppe huschte vorbei. Auch sie bemerkte sie und schloss die Augen, um sich etwas zu wünschen. Dann fing sie wieder an, mit einer Strähne seines Haares zu spielen. Ein lauer Wind fegte über sie hinweg und spielte mit ihrer beider Haaren, Grillen zirpten im Gras und kleine Glühwürmchen leuchteten am Lichtungsrand. Die Szenerie war unglaublich idyllisch und Loki seufzte auf. “Was ist los?”, fragte Robin verwundert und legte ihren Kopf auf seine Brust. Eigentlich hatte sie ja vermutet, nach all den heißen Bildern würde ein etwas andersartiger Traum kommen, jedoch war diese Abwechslung eindeutig erholsamer für ihr Herz. Er fuhr ihr geistesabwesend übers Haar. “Ich wünschte, ich könnte das wirklich einmal erleben. Es ist so wundervoll.” Traurig sah Loki zu den Sternen, zu den Welten, die er gesehen und nun nie wieder besuchen konnte. Auch sie wurde traurig. “Ja… das wäre einfach zu schön… ich…” Sie konnte nicht mehr weiter sprechen. Der Kloß steckte zu tief in ihrem Hals. Eine einzelne Träne ran ihre Wange hinunter in sein Oberteil. Schnell schmiegte sie sich fester an ihn. “Ich wünschte, unsere Zeit zu zweit wäre unbegrenzt…..”, murmelte sie kaum hörbar. Doch da sie so nah lag, verstand Loki sie. “Ja… doch es ist nicht nur der Traum. Auch im außerhalb ist sie begrenzt. Sobald ich die Stücke zusammengefügt habe, werde ich dich nie wieder sehen.” Irgendwie wurde sein Herz schwerer. “Dann füge sie nicht zusammen….” Sie war selber überrascht, dass diese Worte aus ihr heraus kamen. Und sie waren vollkommen ehrlich gemeint. Verwirrt sah er sie an. “Aber… du würdest für den Rest deines Lebens reisen, immer unkontrolliert. Du würdest zusehen müssen, wie all deine Verwandten und Freunde auf Midgard sterben.” Loki schüttelte den Kopf. “Ich wünsche dir kein solches Leben.” Sie seufzte schwer. “Ja… das ist der Haken bei der Sache… ich weiß nicht… einerseits liebe ich meine Familie und meine Freunde alle viel zu sehr, um das ertragen zu können, andererseits wäre die einzige Möglichkeit, es überhaupt ertragen zu können…… du…” Sie blickte zu ihm hinauf. “Ich weiß nicht…. ich will Nichts aufgeben… verstehst du? Ich…. könnte niemals wählen…. das brächte ich einfach nicht übers Herz… aber dich zu verlassen… wäre genauso grausam…” Ihr Kopf senkte sich wieder. Loki kuschelte sich an sie und flüsterte gerührt in ihr Haar: “Du weißt gar nicht, wie viel mir diese Worte bedeuten. Wenn sie doch auch nur echt wären.” Ein trauriges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. “Hier und in meinem Herzen, sind sie wahr.” Tief blickte sie ihm in die Augen. Loki schluckte schwer. Er hatte sich nie erträumen lassen, dass ihn einmal jemand so ansah… so… voller Liebe. Zärtlich streichelte er ihre Wange. “Ich lie…” Lokis Augen öffneten sich und traurig schloss er sie wieder. Er würde es ihr wohl nicht einmal im Traum sagen können. An diesem Morgen fiel es mir besonders schwer, aufzustehen. Nicht nur hatte ich viel zu wenig geschlafen, nein, generell, auch als ich geschlafen habe, war es doch auf seine eigene Art und Weise aufregend gewesen. Ich konnte kaum glauben, wie gefühlvoll er gewesen war. Es war so romantisch, dass es mir fast das Herz zerrissen hatte. Als ich leider aufwachte. Traurig setzte ich mich an den Frühstückstisch und löffelte langsam mein Müsli in mich hinein. Das war kein schöner Tag. Es hatte mir nur gezeigt, dass das mit uns beiden niemals klappen konnte. Und das war einfach nur unglaublich deprimierend. Auch das Geplänkel meiner Freunde erheiterte mich heute nicht so recht und gruseliger Weise interpretierten sie es alle richtig als Liebeskummer, was ich nicht so richtig abstreiten konnte. Wahrscheinlich fehlte mir einfach die Kraft dazu. Heute kam ich ziemlich spät nach Hause. Erschöpft erledigte ich, was zu erledigen war, als mein Blick auf den Schmuck von Frigga fiel, den ich immernoch bei mir in der offenen Schatulle hortete. Ich hatte ja versprochen, ihr den wiederzugeben. Damit ich ihn nicht vergaß, band ich ihn mir um. So war sichergestellt, dass er mitreiste. Dann lud ich meine Kamera. Was sonst sollte ich tun? Aber auch, wenn die Bilder noch so erregend waren und mich vor nicht all zu langer Zeit sehr frustriert hatten, so war ich im Moment dennoch einfach nur traurig. So konnte das doch nicht weiter gehen. Wenn schon so ein lascher… na gut, süßer Traum, mich so fertig machen konnte... Das musste irgendwie enden. Wenn wir so weiter machen, dann verfalle ich ihm nur noch mehr und… das würde ich nicht aushalten. Vor allem die Trennung nicht. Ich wurde jeden Tag trauriger, wenn ich ihn verlassen musste. Am Anfang fiel mir das gar nicht auf, da, immer wenn ich ihn verließ, er mich in Rage oder sonst was versetzt hatte. Aber gestern im Traum war mir das nur all zu deutlich bewusst geworden. Wir mussten diese Splitter aus mir heraus bekommen. Bald. Ich weiß, diese erneute Erkenntnis kam spät, aber sie traf mich nichts desto trotz sehr heftig. Ich war so schon total verliebt in ihn. Und das Einzige, was jemals den Schmerz heilen konnte, wenn es so weit war, dass wir uns richtig und endgültig trennen mussten, war... eine neue Liebe, auch wenn ich mir absolut nicht vorstellen konnte, dass ich mich jemals wieder so in jemanden verlieben konnte. Mein ganzes Herz hat er mit seiner Art eingenommen. Er hatte so viele Facetten und jede faszinierte mich und… jede… auch die nervigen… l..i...e…...b……...t……...e…. ich? Verwirrt rief ich Tom an. Ich brauchte dringend Hilfe. “Hey, was gibt’s, Schnuckelchen?”, meldete er sich gut gelaunt. Im ersten Moment wollte ich wieder auflegen und brachte nur ein angestrengtes “Hallo” heraus. Sofort spürte er, dass etwas nicht mit mir stimmte . “Was ist passiert?! Spuck’s soooofort aus, hat der Kerl dir was getan???? Den mach ich zur Schnecke!!!! Uhhhh, wenn ich den in die Finger bekomme!!! Der kann sein blaues Wunder erleben!” Wie kamen nur alle immer sofort darauf, dass es etwas mit Loki zu tun hat? “Hey, hey, beruhige dich… nein, er hat nichts getan… es ist nur”, ich schluckte schwer und meine Stimme brach, “ich…. ich habe einfach nur realisiert, dass aus uns nie etwas werden kann… es… ist… es tut weh, Tom! Ich muss mich von ihm fern halten… ich habe mich schon viel zu sehr in ihn verliebt, aber ich kann nicht, ich…. ich will ihn nicht verlassen… niemals! Ich… will ihn immer Lächeln sehen… ich will immer von ihm aufgezogen werden, ich will ihn für immer provozieren, ich will ihn! Ihn! IHN…… für immer… Tom… was soll ich nur tun?” Inzwischen schluchzte ich schon und kugelte mich zu einem Häufchen Elend zusammen. “Warten!”, war das einzige Wort, das er mir mit auf den Weg gab, bis er mich wegdrückte. Warten? Wieso warten? Vorallem, auf was? W….. was sollte das? Aber ich hatte nicht wirklich Kraft, um mich aufzuregen und ließ einfach nur den Kopf hängen. Circa fünf Minuten später klingelte es an der Haustür und ein überaus aufgedrehter und besorgter Tom kam in mein Zimmer gestürmt. Woher wusste er, welches Meines war? Egal. Wortlos nahm er mich in den Arm und wiege mich hin und her. Ich hatte gar nicht bemerkt gehabt, dass ich unkontrolliert weinte. “Sch-sch sch…. erzähl’ Papa-Tom einfach Alles”, ich kicherte kurz auf. “Papa-schnief-Tom?”, ich schüttelte den Kopf. Das klang komisch. “Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll..”, gestand ich. “Wie wär’s mit dem Anfang?”, meinte er leichthin. Hahaha, das war leichter gesagt, als getan. Ich schüttelte den Kopf. “Das würdest du mir niemals glauben… ich würde es ja noch nicht einmal selber glauben, wenn’s mir nicht gerade selber passieren würde.” Er strich mir beruhigend über den Kopf. “Ich glaube an Vieles. Zum Beispiel an die Liebe auf den ersten Blick, so wie es mir mit Chris passiert ist. Ich glaube an Wunder und Magie. Schau dir doch nur an, was damals in New York passiert war. Alles ist möglich!” Ich musste schon wieder freudlos auflachen. “Hahaha, es hat sogar was damit zu tun….” Nun wurde er neugierig und setze sich mir gegenüber. Zauberte von irgendwoher ein Taschentuch hervor. Zog meine Beine gerade, sodass er dazwischen saß und legte bestimmt meine Hände auf das Kissen zwischen uns. Dann nahm er das Tempo und drückte es mir an die Nase. “Schnäuzen, dann erzählen!” Ich tat einfach mal, was er befohlen hatte und schnäuzte kräftig. Dann schluckte ich und begann zu erzählen. Einfach alles. Er unterbrach mich nie und nickte immer zur Bestätigung, damit ich weiter erzählte. “Ich fand diesen Ring, er ging kaputt und Splitter bohrten sich in meinen Arm, schau”, ich zeigte ihm die Tätowierung, “dann fing ich an, unkontrolliert zu springen. An die unmöglichsten Orte. Es war schrecklich. Dann schien es nurnoch einen Ort zu geben. Dort lernte ich dann ihn kennen und… nun ja.. ich glaube, du hast gemerkt, dass ich ihm total verfallen bin. Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte. Ich hasste ihn. Ich wollte nichts mit ihm zu tun haben. Er hatte mich sogar mit einem Dolch bedroht… aber wir mussten irgendwie ja miteinander auskommen… und dabei ist es wohl passiert… ich habe mich in den Kerl verliebt, der die Welt versklaven wollte. Ich … reise tagtäglich in den Knast von Asgard zu Loki…..” Ich sah Tom das erste Mal wieder an. “Verstehst du? Ich bin irre! Ich habe mich in den größten Bösewicht überhaupt verliebt! Das ist unmöglich und doch…. ist es so… verstehst du nun, warum es unmöglich ist? Warum wir uns garantiert trennen werden müssen, warum…. warum ich so verzweifelt bin???” Ich wollte wieder in Tränen ausbrechen, doch er hielt mich davon ab. Wie Loki, schob er einen Finger unter mein Kinn und hob es an, sodass ich ihn anblicken musste. Gleich würde er mich für verrückt erklären und einweisen lassen. Bestimmt. Ganz bestimmt! Doch er lächelte nur, legte den Kopf schief und sagte ganz einfach: “Was soll daran verrückt sein? Liebe ist Liebe und man kann es sich nicht aussuchen. Klar, ist doof gelaufen, dass es ausgerechnet ein Gott sein muss, aber seh’ es so, du siehst ihn öfter und hast mehr von ihm, als manch andere in einer Fernbeziehung. Freue dich über die Gefühle und die Zeit, die ihr miteinander verbringen könnt”, er machte eine kurze Pause und ich konnte nicht glauben, dass er es tatsächlich nicht schlimm fand. “Weißt du was, wenn er auch so für dich empfindet, wie du für ihn, dann findet ihr einen Weg! Ihr werdet euer Glück finden!“ Wie konnte er nur daran glauben? Wie konnte er mit keiner Sekunde an meinen Worten zweifeln? Und jetzt grinst er auch noch breit! “Außerdem hast du nun auch noch mich als Unterstützung! Gemeinsam werden wir einen Weg finden! Papa-Tom bringt seiner Tochter schon das Liebesglück! Ha! Und wenn er dich liebt, dann kann er ja gar nicht mal so böse sein! Aber trotzdem werd’ ich den Kerl iiiiiiiiiiiiiiiiiirgendwie noch persönlich durchchecken, kapische?” Ich lachte auf und fiel ihm um den Hals. Es war kaum mit Worten zu beschreiben, wie froh ich war, ihn zu haben. Einfach nur diese Worte des Zuspruches haben mir so unglaublich viel Hoffnung gegeben. Ich küsste ihn ungestüm auf beide Wangen und schmiss ihn dabei um. Als ein dezentes Hüsteln von meinem Türrahmen erschien. Meine kleine Schwester betrachtete uns mit einer hochgezogenen Augenbraue. “Mama wollte nur wissen, ob Tom auch zum Essen bleiben will… ich erzähl’ ihr, dass du gerade dabei bist, ihn umzupolen.” Etwas geschockt starrten wir ihr für einen Moment hinterher, bevor wir beide in Lachen ausbrachen. Das konnten wir auch später noch klären. Loki hatte nach dem Traum nur noch wenig geschlafen, doch aus irgendeinem Grund war er hellwach. Vielleicht lag es daran, dass er relativ früh schlafen gegangen war. Ruhig stand er auf, frühstückte, las etwas und malte dann weiter an seinem Bild. Er war jetzt schon zu etwa einem Drittel fertig und er klopfte sich für seine Effizienz auf die Schulter. Doch er hatte heute nicht besonders Lust, viel zu malen, also beendete er die obere linke Ecke und ließ das Gemälde lufttrocknen. Seufzend sah er sich um und überlegte sich, was er mit Robin machen konnte, sobald sie hier ankam. Sie müsste es auch langsam Leid sein, immer mit ihm in der Zelle eingeschlossen zu sein. Sein Blick fiel auf die kleine Schatulle mit den Armbandstücken. Vielleicht sollten sie heute ein weiteres Stück zusammenfügen? Letztes Mal hatte es ziemlich geschmerzt und er hatte Blut gehustet. Aber Robin hatte ihm doch diese Präparate und kleinen Pillen gegeben, die ihm angeblich dabei helfen sollten, mehr Energie aufzubauen. Vielleicht sollte er sie heute nehmen, bevor er irgendetwas Magisches tat. Er stand auf und suchte nach den Mitteln und wurde nach etwa fünf Minuten fündig. Sie würde erst in etwa 4 - 5 Stunden ankommen und er hatte nicht vor, sein Versprechen ihr gegenüber erneut zu brechen, also legte er sich auf sein Bett und ließ seine Querflöte erscheinen. Er hatte schon seit etwa 3 Wochen nicht mehr gespielt und es brannte ihm geradezu in den Fingern, die altbekannten Melodien anzustimmen und zur Perfektion zu spielen. Langsam hob er das Mundstück an seine Lippen und fing an, eine zarte Melodie zu spielen, die wunderbar zu Federn, Wind und Wolken passte. Dann wurde die Melodie schneller, der Rhythmus pulsierender, sodass sie nun eher an den wilden Ozean und das Schlagen der Wellen an den Klippen erinnerte. So spielte er weiter. Frohe Lieder und traurige, schnelle und langsame, einfache und schwere. Das ganze Gefängnis war erfüllt von Lokis zauberhaften Spiel und das erste Mal seit Wochen waren die Gefangenen ruhig und lauschten Lokis Flötenspiel. Nachdem meine Tränen getrocknet waren und Tom mir die Haare gerichtet hatte, sodass ich wieder vorzeigbar war, gingen wir hinunter zum Essen. Meine Eltern rissen die ganze Zeit unangebrachte Witze über mein nicht vorhandenes Sexualleben, während meine Schwester ununterbrochen Tom mit wackelnden Augenbrauen anstarrte, was ihn sichtlich verwirrte. Ich glaube, mein Bruder war der Einzige, der sich normal verhielt. Aber der wollte auch nur schnellstmöglich zurück zu seiner Konsole und weiter zocken. Wir halfen noch schnell beim Abräumen und als wir das Esszimmer verließen, flüsterte meine Schwester Sarah ihm doch noch was ins Ohr. Was ich zu ihrem Leidwesen aber mitbekam. “Warte auf mich! In vier Jahren ist das zwischen uns legal!” Ich bekam mich nicht mehr ein vor Lachen. Und Tom war sichtlich peinlich berührt und wusste nicht, wohin mit sich. Schnell zog ich ihn aus der Gefahrenzone, rauf in mein mehr oder weniger sicheres Zimmer. Zurück auf meinem Bett rieb er sich die Hände. Verwirrt blickte ich ihn an. “Was hast du vor…?”, fragte ich. “Na ja, du hast doch garantiert Bilder von ihm, oder etwa nicht? Zeig mir mal was….” Sofort lief ich krebsrot an und begann zu stottern. Ich konnte ihm doch nicht diese Bilder zeigen, oder etwa doch? Aber es war schon zu spät. Meine Reaktion hatte mich verraten und meine Kamera lag dummerweise immer noch an der Ladestation, zu der er hinsprintete und sie sofort anschaltete. “Neeeeein, das willst du nicht sehen!”, schrie ich ihm noch zu und wollte ihm folgen. Aber ich verhedderte mich in meiner Decke und landete auf dem harten Boden. “Uhhhhhhhhhhh, ahhhhhh..... rawwww. Robin! Der ist ja mal heiß! Ein richtiges Prachtexemplar! Meine Güte, den würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen… Hahaha der dürfte gerne wo anders bei mir hin stoßen.” Baff. Ein Kissen traf ihn mitten am Kopf. “Hör auf!!! Ich will das nicht hören!”, quietschte ich. Doch er lachte nur, zückte sein Handy und fotografierte ein Bild ab. “Was, wieso tust du das????” Er sendete es sich sogleich selber, als ich es endlich schaffte, ihm die Kamera abzunehmen. “Na ja, weißt du, ich habe auch einsame Stunden.” Ich glaube, mir wurde gerade ein bisschen schlecht. Das waren Dinge, die ich von ihm niemals wissen wollte. Mich überfiel eine Gänsehaut und ich blickte ihn nur finster an. Doch ihn interessierte das nicht und er zuckte unschuldig grinsend mit den Schultern. “Ich verstehe schon, wieso du gern bei ihm bist. Du musst mir dann später erzählen, ob er es auch bringt, was er hier so verspricht. Und hahaha, ich hätte niemals gedacht, dass Götter auch auf solch eine Schiene abfahren. “ Peinlich berührt haute ich in mit dem Kissen. Dann spürte ich es und auf einmal froren meine Gesichtszüge ein. “Was ist?”, fragte er schlagartig besorgt, doch ich schüttelte nur den Kopf. “Es passiert, ich springe zu ihm. Wir schreiben später, das wird ein paar Stunden dauern.” Er nickte und dann ließ ich ihn auch schon alleine in meinem Zimmer zurück. Während ich mich noch fragte, wieso ich springen konnte, obwohl jemand da war. Vielleicht lag es ja daran, dass er nun Bescheid wusste und nichts dagegen hatte, sondern, ganz im Gegenteil, uns unterstützen wollte. Ich war wirklich froh, dass ich ihn hatte. Nur hoffte ich, dass niemand jemals das Bild, das er sich geklaut hatte, zu sehen bekommen würde. Als ich meine Augen wieder öffnete, stand ich direkt vor dem Mann, der anstelle der Erde, nur mein Herz erobert hatte. Kapitel 39: Lokis Eiszapfen --------------------------- Loki hatte gar nicht mitbekommen, dass er nun nicht mehr vollkommen allein in der Zelle war. Er spielte gerade eine todtraurige Melodie, die anlässlich einer Totenfeier für einen Helden Asgards komponiert wurde. Loki liebte dieses Stück und spielte es mit all seinem Herzen. Die Töne tanzten durch die Luft, füllten sie mit Trauer und Ehrfurcht, mit Anerkennung und Liebe zum Verstorbenen. Sie schlug sich die Hände auf den Mund, um ihn nicht durch irgendeine unbedachte Äußerung abzulenken. Sofort gefangen in der Melodie setzte sie sich still und leise und hörte ihm verträumt zu. Sie war unglaublich bewegt. Und schon wieder an diesem Tag lief ihr eine Träne aus dem Augenwinkel. Loki spielte weiter, seine geschickten Finger schlossen und öffneten die kleinen Löcher der Flöte und ließen die Musik entweichen. Sein Gesicht war vollkommen offen, keine Mauern, die er aufgebaut hatte, kein bissiges Lächeln, keine unnachgiebigen Augen. Nein, das hier war Loki… einfach nur Loki. Eine einsame, geschundene Seele, die einfach nur noch akzeptiert und geliebt werden wollte. Sein Gesicht war traurig verzogen und die Töne wurden immer höher, zogen am Herzen aller Zuhörer, ließen sie die Einsamkeit fühlen, die er nur mit der Musik ausdrücken konnte. Am liebsten wäre sie auf ihn zu gestürmt und hätte ihn in ihre Arme geschlossen, doch sie wagte es nicht. Denn jetzt, wo er sich ihr so vollkommen verletzlich und offen zeigte, war er doch weiter entfernt als jemals zuvor. Sie biss sich auf die Lippe und lauschte den letzten verklingenden Tönen, die ihr Herz so aufgewühlt hatten. Das Lied ging dem Ende zu und einige letzte verschlungene Klänge ertönte, bevor die letzte, hohe Note gespielt wurde. Sie hallte im Gefängnis nach und es war, als wäre sie ein letztes Aufbäumen gegen die Gefangenschaft, unter der Loki offensichtlich so sehr litt. Traurig seufzend nahm er die Flöte von den Lippen und öffnete die Augen. Doch als er in Sturmaugen blickte, weiteten sie sich und er krächzte “Robin?!” Sofort räusperte er sich, als er seine eigene Stimme hörte. Er sah kurz von ihr weg, verbarg sein Gesicht vor ihr. Er musste erst seine Mauern aufbauen, bevor er sich mit jemanden unterhalten konnte, sonst war er angreifbar. Sie brachte selber keinen Ton raus. Ihr Mund war leicht geöffnet und sie versuchte, so schnell wie möglich die Tränen zu verbergen, die er verursacht hatte. Wild wischte sie an ihren Augen herum. Loki atmete einmal tief durch und schloss die Augen. Sofort wurde das Gesicht, das Sekunden vorher noch so verletzt und traurig war, emotionslos, bevor sich ein schalkhaftes Lächeln auf seine Lippen legte. Es war fast unheimlich, wie schnell Loki seine wahre Gemütsstimmung verändern und andere somit hinters Licht führen konnte. Er drehte sich wieder zu ihr um und zwirbelte seine Flöte zwischen den Fingern. “Oh, habe ich Mylady zum Weinen gebracht? Tut mir außerordentlich Leid… nein, wartet… tut es nicht.” Sein Lächeln war amüsiert und Robin dachte, sie würde von der plötzlichen Veränderung ein Schleudertrauma bekommen. Kurz war ich noch verwirrt gewesen, weil er seine Stimmung so überzeugend schnell verändern konnte. Aber diesmal täuschte er mich ausnahmsweise mal nicht. Schnell schüttelte ich den Kopf. Nach diesem Lied war ich einfach nicht mehr zu Scherzen aufgelegt gewesen. Das rührte natürlich unter anderem auch daher, dass meine Stimme so belegt war, dass ich keinen Ton heraus bekam. Das würde nun etwas dauern, bis ich sie wiederfand und die Genugtuung einer gebrochenen Stimme wollte ich ihm nicht geben. Musste er sich ausnahmsweise mal mit Schweigen begnügen. Ich schenkte ihm einen finsteren Blick, während ich die Kette seiner Mutter abnahm. Gut, dass ich sie mir umgelegt hatte, sonst hätte ich sie nur wieder vergessen. Feinsäuberlich legte ich sie und den restlichen Schmuck auf seinen Tisch. Dann schritt ich zu seinem Bett und machte mich darauf breit. Da fiel mir auch auf, dass ich meine Kamera wieder bei mir hatte. Haha, war wohl auch besser so, sonst hätte Tom nun alle Fotos. Ich schüttelte kurz den Kopf, um den Gedanken wieder los zu werden. Mit einer hochgezogenen Augenbraue deutete ich auf die Kamera. Loki wusste, was ich damit meinte. Sofort grinste er selbstgefällig. “Und? Hat dir meine Überraschung gefallen?” Ich verzog den Mund zu einer Linie und zuckte nur mit den Schultern. Ja, es hatte mir gefallen, zu sehr für meinen Geschmack, aber das brauchte er ja nicht zu wissen. Ich wollte den Mund öffnen und etwas Abfälliges von mir geben, aber ich merkte, dass meine Stimme mir ja eh nicht gehorchen würde, also ließ ich es. Mehr würde er von mir an Reaktion nicht bekommen. Loki sah mich mit einem verwirrten Blick an. “Was? Keine bissigen Kommentare? Keine schnippischen Bemerkungen über meine Eitelkeit? Habe ich dir wirklich so sehr die Sprache verschlagen?” Ich seufzte, ohne reden kam man der Silberzunge nicht wirklich entgegen. Also räusperte ich mich. “Na ja, hat schon gepasst, nichts Besonderes halt. Bist wirklich zutiefst gelangweilt, was?” Ich zuckte wieder gleichgültig mit den Schultern. Loki lachte. “Ja ja, spiel es nur herunter. Ich glaube, ich muss dich mal wieder daran erinnern, dass ich Lügen erkennen kann. Deshalb der Titel ‘Gott der Lügen’” Seine Augen blitzten schelmisch. Ich rollte noch mit den Augen. Er konnte doch bestimmt nicht erspüren, wie groß die Lüge war. Oder etwa doch? Irgendwie muss der Kerl doch zu täuschen sein…. Loki sah sie an und er wusste, das sie irgendetwas ausheckte. “Was geht in deinem hübschen Kopf vor?”, fragte er neugierig und etwas wachsam. Er wusste nicht, wie lange Robin ihm beim Spielen zugesehen hatte, wusste nicht, ob sie hinter seine Fassade blicken konnte. “Tja, das wüsstest du wohl gerne, aber Pech gehabt, du wirst es nicht erfahren, außer du kannst Gedanken lesen”, meinte sie nüchtern. Loki sah sie belustigt an. “Nun, das wäre natürlich sehr nützlich, aber leider kann ich das nicht. Deshalb muss ich auf die altbewährte Kunst des Ausfragens und Manipulierens zurückgreifen.” Seine Stimme war gespielt ernst. Sie zog interessiert eine Augenbraue hoch. “Na dann, fang mal an, vielleicht schaffst du es ja herauszufinden, was ich denke. Ich bin gespannt, Mr. Manipulation.” Sie blickte siegessicher direkt in seine Augen. Ohhh… wie sehr Loki das liebte. Eine Herausforderung! Er sah sie forschend an, ließ seinen Blick über ihren ganzen Körper wandern. “Hmmm… was hast du gedacht… du hast über mich nach gedacht, das ist schon mal klar. Du denkst ja immer an mich”, er grinste herausfordernd. Sie lachte auf. “Nein, da muss ich dich leider enttäuschen. Ich besitze auch ein Leben außerhalb und dem widme ich einen viel viel größeren Teil meiner Gedanken. Böööööp. Falsch! Der Kandidat hat 0 Punkte.” Loki schüttelte den Kopf. “Nein… ich formuliere es um. Du hast gerade vorhin an mich gedacht. Du hast ja immerhin schon zugegeben, dass du an mich denkst.” Sie verzog leicht ihren Mund. “Nun ja, das ist jetzt aber auch nicht dieeee Erkenntnis! Schließlich hängen wir ziemlich viel miteinander rum, da lässt sich das wohl kaum vermeiden. Und ich könnte wetten, dass du auch an mich denkst!” Sie zwinkerte mit einem Auge. Er lächelte sie an und sein Lächeln war entwaffnend. “Immer, zu jeder Zeit.” Nun war sie baff. Nach diesmalig verhältnismäßig kurzer Zeit fand sie ihre Sprache wieder. Aber besonders schlagfertig war es nicht. “Hast du nichts besseres zu tun?” Loki wusste, dass er sie mit solchen Sätzen am Besten aus der Reserve locken konnte, dass sie echt waren, musste sie ja nicht wissen. “Nein, habe ich nicht, denn du bis das Beste.” Sofort wie aufs Stichwort lief sie rot an und schaute ihn aus großen Glupschaugen fassungslos an. Schnell schüttelte sie sich. Natürlich glaubte sie ihm nicht und musste deswegen etwas dagegen sagen. “Na ja, wenn man mal meine Konkurrenz vergleicht… möchte ich das ja wohl auch behaupten. Wäre wirklich traurig, wenn du die Neandertaler von gegenüber besser findest als mich…” Loki sah zu den anderen Gefangenen herüber und schmunzelte, dann sah er sie offen an. “Du bist die Beste, der ich je begegnet bin. Wenn ich in einem Raum voller wundervoller, williger Frauen stehen würde, dann würde ich immer noch nur an dich denken.” “Weil ich die Einzige bin, die nicht willig ist und sofort vor dir kniet? Na ja, und die ganzen Besuche müssen ja was bewirkt haben, findest du nicht? Aber ernsthaft… worin bin ich die Beste? Im Wiedersprechen? Ja … darauf bilde ich mir was ein.” Sie grinste vielsagend, doch Lokis Blick veränderte sich nicht. “Weil du du bist. Du bist die Beste, weil du dich nicht verstellst, mir nicht etwas vormachen willst. Du mich behandelst, wie jeden anderen auch. Deshalb bist du die Beste… weil ich mich nicht vor dir verstecken muss.” Sie lachte wieder auf. “Warum sollte ich auch? Bringt mir doch nichts. Du hockst im Knast, was sollte ich schon von dir bekommen können? Na ja, außer, dass du mich nicht killst. “ Sie zuckte mit den Schultern. “Und ich bezweifle stark, dass du dich vor jemanden verstecken würdest, dein Ego ist dafür doch viel zu groß.” Innerlich dachte sie sich, dass das einfach nur dannach klang, dass sie eine gute Freundin war, so was wie seine beste Freundin. Wahrscheinlich war sie das auch, weil sie die Einzige war. Lokis Blick wurde etwas trauriger, den Grund für die Ausfrage, hatte er schon ganz vergessen. “Nun… den Meisten ist es egal, dass ich im Gefängnis bin… dennoch wollen sie meinen Tod. Du nicht… und damit bist du eine der Wenigen.” Seine Stimme war sanft und gespannt wartete er auf eine Antwort. Ich seufzte schwer. “Man kann es drehen, wie man will. Du hast einfach sehr Vielen auch das Leben genommen und hätte ich dich nicht kennen gelernt, würde ich auf ihrer Seite stehen, vielleicht würde ich nicht wollen, dass du stirbst. Denn meiner Meinung nach wäre das zu gütig… aber…” Ich brach ab, denn ich denke, er wusste, was ich damit sagen wollte. Es war nur die Wahrheit, so grausam und nüchtern sie auch nur war. Loki nickte. “Und doch fühlst du jetzt nicht so. Oder stimmst du mit ihnen überein? Dass ich ein Monster bin? Ohne Herz und kalt wie Stein? Dass ich nie hätte geboren werden dürfen?” Ich schüttelte bestimmt den Kopf. “Nein, du bist kein Monster, zumindest sehe ich keines in dir. Und du hast ein Herz. Allein dieses Flötenspiel von vorhin hat es bewiesen. Niemand ohne Herz wäre so gefühlvoll!” Ich stand auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu, sodass ich direkt vor ihm stand. Dann legte ich eine Hand an sein Gesicht und schmunzelte leicht. “Ich glaube, im Moment ist sogar meine Hand kälter als dein Gesicht. Du bist eindeutig warm!” Loki atmete tief ein und nahm all seinen Mut zusammen. Er blickte auf den Boden und seine Haut wurde kühler. Sein Gesicht blau. Er verwandelte sich vor meinen Augen, aber ich konnte die Hand nicht von seiner Wange nehmen. Mit einem erneuten tiefen zittrigen Atemzug öffnete er die roten Augen und sah mich voller Angst an. “Sagst du das jetzt immer noch?” Seine Stimme war leise und verletzlich. Ich konnte es nicht ertragen, wenn er so traurig aussah. Es brach mir das Herz. Ja, es war unheimlich, aber er sah immernoch aus wie er. Die Gesichtszüge blieben die Gleichen, nur die Farbe änderte sich. Für mich war er nun eben ein blauer Loki. Ein Schlumpf oder Avatar. “Hmmmm, also du hast es tatsächlich geschafft, die Temperatur meiner Hand anzunehmen… ich glaube, ich sollte mir vielleicht doch Handschuhe besorgen… und.. ich finde dich nicht unheimlich, um das gleich mal klar zu stellen. An Halloween und Fasching könntest du sogar genau so auf die Straße gehen… mein Schlumpf! Aber, Hautfarben steht dir besser… außerdem hab ich Angst, dass du jeden Moment doch ´ne Unterkühlung bekommst….” Ich lächelte ihn an und tätschelte seine Wange. Ich hoffte, das riss ihn aus der Lethargie. Ich hoffte es so sehr. Loki stieß die Luft in einer Art ungläubigen Lachen aus, in dem man all seine Erleichterung heraushören konnte. Allmählich nahm seine Haut wieder den blassen Ton an, den ich gewohnt war. “Danke. Du weißt nicht, wie dankbar ich dir bin, dass du nicht schreiend davon gelaufen bist.” Selber auch erleichtert, dass er nicht mehr so traurig aussah, ging mir ein Stück weit das Herz auf. Schnell schüttelte ich den Kopf. ”Nein, so schlimm ist es doch gar nicht… außerdem hatten wir das mit dem Weglaufen doch schon.” ich zuckte mit den Schultern. “Frigga hatte mich ja schon vorgewarnt, aber ich glaube, auch ohne Warnung hätte ich nicht groß anders reagiert. Vielleicht hätte ich ein bisschen gegafft und das Bedürfnis gehabt, dich anzulecken, um zu sehen, ob meine Zunge kleben bleibt…” Shit! Das war zu viel der Ehrlichkeit. Prompt wurde ich rot und nahm meine Hand von seinem Gesicht. “Vergiss es! Vergiss einfach alles, was ich gerade gesagt habe, ok?”, meinte ich leicht panisch. Loki lachte über Robins Worte und als sie dann auch noch so panisch aussah und die Hand von seiner Wange riss, konnte er nicht mehr vor Lachen. “Du würdest mich ABLECKEN wollen? Um zu sehen, ob du kleben bleibst? Was bin ich?! Eine Straßenlampe?!?” Lachend ließ er sich in den Sessel zurückfallen. Sie schaute unschuldig in die obere linke Ecke. “Na ja… der Vergleich bietet sich an, oder etwa nicht?”, murmelte sie mit einem immer noch hoch rotem Kopf. Lokis Augen blitzten listig auf. “Ach, aber du hast meine Straßenlampe doch gar nicht in voller Pracht gesehen.” “Das muss ich auch gar nicht… die Andeutungen haben gereicht und sehen nicht alle ‘Straßenlaternen’ gleich aus?” Loki lächelte anzüglich. “Nun, es kommt auf die Größe an. Aber schön, wenn du dir ein Bild davon machen kannst. Das heißt ja, ich habe meine Arbeit gut gemacht.” Leicht verlegen kratzte sie sich sich am Kopf. “Das kann ich nicht beurteilen, solange sie ihre Arbeit tun, ist mir die Größe eigentlich egal….”, murmelte sie. Loki lachte wieder und irgendwie zweifelte er daran, dass Robin genau wusste, worüber sie sprachen. “Robin, du bringst mich noch um”, meinte er nach Luft schnappend. Verwirrt zog sie eine Augenbraue hoch. “Hä? Wieso denn? Was ist an diesen kalten harten Dingern denn so lustig?” Loki bekam sich nicht mehr ein vor Lachen und keuchend meinte er: “Vielleicht hast du ja Eis am Stiel lieber!” “Ja schon, da macht man sich wenigstens nicht so die Finger schmutzig… aber was hat das damit zu tun?” Sie stand nun total auf dem Schlauch. Loki musste sich den Bauch halten und meinte: “Nun, wenn du daran lutscht, dann machst du dir aber den Mund ganz schön schmutzig.” Auf den letzten Teil ihrer Frage ging er erst gar nicht ein. Nun schaute sie wie aus dem letzten Loch. “Na ja, nur, wenn das Ding zu groß ist, sodass es nicht ganz in den Mund passt, sonst ist das doch eine ganz saubere und leckere Angelegenheit… also nicht die Laterne, sondern das Eis!”, versuchte sie nutzloser Weise klar zu stellen. Loki liefen mittlerweile Lachtränen aus den Augenwinkeln. “Na, dann hoffe ich, dass es bei mir auch eine saubere und leckere Angelegenheit wird, wenn du es je versuchen solltest.” Er lag mittlerweile fast auf den Boden durch das Schütteln des Lachens. “Wieso bei dir? Du bist doch kein Eis… oder kannst du welches produzieren? Das wäre ja mal mega praktisch im Sommer… ach ja, stimmt, kannst du ja… hehehe, ein wandelndes Gefrierfach. Man lege einfach die Pizza unter deinen einen Arm und die Erbsen unter den Anderen und schon muss man sich keine Sorgen machen, dass es vergammelt. Heheheh, ich könnte schon die Werbung sehen. Der praktische Loki - jetzt im Tiefkühlfach”, laberte sie einfach weiter drauf los. Ungläubig sah er sie an. “Ein Gefrierfach? Das höre ich zum ersten Mal. Noch nie hat mich jemand als Gefrierfach bezeichnet. Nun, die Kühlflüssigkeit habe ich ja in meinem Eiszapfen.” Lokis Augen funkelten belustigt. “Du hast Eiszapfen? Das ist, glaube ich, nicht so gut… soll ich dir ein Taschentuch geben, damit du es abwischen kannst? Nicht, dass er am Schluss abbricht und ein Stück von dir mitnimmt. Stelle ich mir irgendwie schmerzhaft vor….”, murmelte sie ehrlich besorgt. Loki prustete erneut los. “Hahahahaha, hach… wie kannst du das alles mit einem so ernsten Gesichtsausdruck sagen?! Selbst ich müsste schmunzeln!” Er sog gierig die Luft ein. Immer noch ratlos blickte sie ihn an. “Wieso denn? Ich versteh’ nicht… also, mir ist schon klar, dass du gerade keinen Eiszapfen hast, der würde ja jetzt nur tropfen und das würde ich sehen… aber was ist denn so lustig daran? Also ich hab auch Fotos gesehen, wo mein Dad nen Eiszapfen hat, der war echt ganz schön groß und hing runter. Keine Ahnung, wie seine Nase das ausgehalten hat….”, brabbelte sie weiter. Das war für sie einfach noch nicht deutlich und offensichtlich genug. Loki hatte sich erst verschluckt, als Robin anfing zu erzählen und er konnte nicht mehr mit ansehen, wie sie sich immer weiter ins Verderben redete. Immer noch lachend meinte er: “Robin… ich glaube, du weißt nicht, was wir hier gerade machen…” “Doch! Wir reden über Straßenlaternen und Eiszapfen…”, sagte sie immernoch total unschuldig. Sie verstand nicht, was er meinte. Wie sollte man das denn anders interpretieren? Er nickte schmunzelnd. “Ja, aber das sind Methapern… genauso wie Lollipop, Laugenstange, Eisenstange und so ziemlich allen anderen, härteren, länglichen Sachen, an denen man lecken kann.” Er wartete auf ihre Reaktion. Mal sehen, ob sie verstand. Jetzt fiel der Groschen. Vollkommen perplex starrte sie ihn an, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Lange… harte… Dinge… die man leckte… Oh Gott! Wie kann man nur so dämlich sein? Unwillkürlich wanderte mein Blick hinuter zu dem Objekt, über das ich unwissentlich geredet habe. Mein Herz blieb ein paar Sekunden vor Schreck stehen. Sonst war ich doch auch nicht so begriffsstutzig. “Ich… äh… oh.. mein Gott… ich was… nein.. also… so war das nicht gemeint…. ich whaaaaaaa…. ich wollte nie damit sagen… dass dein…. also Laterne… ich ….” Panik machte sich in mir breit und ich wich zwei Schritte zurück. Heilige Scheiße! Konnte man wirklich so dreckig reden, ohne es mit zu bekommen? Hier der Beweis, ja man konnte. Und Loki, der Drecksack, lachte mich auch noch aus. “Ich fasse es nicht, dass du das Alles erst jetzt bemerkt hast. Ich dachte am Anfang, du wüsstest, worüber ich rede… aber nein… das war so unbeschreiblich komisch.” “Mein Gott, mobb mich nicht, nur weil ich nicht so dreckige Gedanken habe wie du!”, schrie ich und kniff dabei beschämt die Augen zusammen. Ich schämte mich ja selber und wenn das ihm passiert wäre, hätte ich nicht minder dreckig gelacht. “Du hast genauso dreckige Gedanken wie ich” , meinte er, “Du hast nur vergessen, deinen Kopf einzuschalten.” “Nein, scheinbar nicht! Ich bin ein totales Engelchen mit unschuldigen Gedanken, die du versuchst zu versauen, denn du bist der Teufel….” Ich streckte ihm die Zunge raus. Er spielte mit. “Ja, ich bin der das blaue Monster aus der Eiswelt, dass die Erde in eine neue Eiszeit stürzen will.” Er wackelte mit den Fingern in der Luft. Ich kicherte und rollte mit den Augen. “Dann rette ich die Erde, indem ich deine kalten Finger wärme.” Ich grinste mit einem Funkeln in den Augen. Nun, nachdem ich wieder auf pervers eingestellt war, bekam er den Dreck, den er wollte. Er lehnte sich erneut im Sessel zurück. “Ach, und wie willst du das anstellen?” Nun war ich es, die dreckig grinste. “Nun ja.. du wirst es kaum glauben, aber ich kenne da einen Ort, in mir, der richtig heiß ist, ich glaube, da bekomm ich deine kalten Finger schon wieder heiß, denkst du nicht? Und ich glaube, ich würde nicht nur deine Finger in mir aufheizen… deinen Eiszapfen würden da bestimmt auch ein zwei Orte das Tropfen lehren.” Loki grinste. “Ich liebe heiße Quellen.” Nun wurde mir an den angedeuteten Orten tatsächlich heiß. “Und ich steh’ auf Eiszapfen…” whaaaaaaaaaaaa, hatte ich das gerade tatsächlich gesagt? Oh mein Gott, war ich notgeil. Und seit wann stand ich auf Eiszapfen?... Na ja, ok, als Kind hab ich sie gefuttert… obwohl ich bin mir nicht so sicher, ob ich Lokis Eiszapfen essen wollen würde… wäre das überhaupt Kannibalismus? Weil genaugenommen ist er ja kein Mensch… er sieht nur aus wie einer…. und wie konnten meine Gedanken von Dirty talk zu Kannibalismus abdriften? Manchmal verwirrte ich mich auch einfach selber ganz einfach. Schlimm so was. Aber zurück zum Eiszapfen.. ich glaube auf seinen.. stand ich seit… gestern? Also.. ich kann das ja noch nicht mal sagen… weil ich hatte ja eigentlich noch nichts mit seinem Eiszapfen zu tun… Ich spürte, wie mein Kopf wieder rot anlief. Loki lächelte. “Ich glaube, wir sollten aufhören. Ich möchte ja nicht, dass mein Eiszapfen schmilzt und deine Quelle Frostbeulen bekommt.” Sein Mund war zu einem amüsiertem Grinsen verzogen und lässig stand er auf. Robin war noch nie aufgefallen, wie groß Loki eigentlich war. Er überragte sie mindestens um einen Kopf. “Also, Mylady, was wollt Ihr an diesem wunderschönen Abend machen?” Fast hätte sie gemurmelt: “Ihren Eiszapfen testen, Mylord”, aber in letzter Sekunde schaffte sie es noch, sich zurück zu halten. Sie hatte einen Plan gehabt. Und nun wieder nüchtern sagte sie leise: “Wir holen heute den ersten Splitter aus meinem Arm…” Sie schluckte schwer. Denn davor hatte sie tatsächlich große Angst. Loki sah sie verwirrt an. “Aber wir haben doch noch zwei übrig? Wieso schon mit denen in deinen Arm anfangen… und du weißt, dass du dann hier gefangen bist, oder?” “Ach stimmt, die hatte ich ganz vergessen!” Sichtlich erleichtert atmete sie aus. Heute war noch nicht der Tag der Schmerzen. “Aber warte… füge nichts am Großen an! … Bitte nicht! Das… das ist zu gefährlich! Und ein Spiltter weniger, lässt mich schon nicht auf ewig hier gefangen sein, ist ja nur einer!”, meinte sie leichthin. Obwohl sie unglaublichen bammel hatte. Loki nickte und holte die Schatulle mit dem großen Stück und den noch zwei übrigen Kleinen. Er nahm die zwei Stückchen herraus und und legt sie auf den Tisch. Den Rest ließ er in der Schatulle. “Nun, das müsste eigentlich genauso wie beim ersten Mal sein, also brauche ich keine von diesen Präparaten.” Tief atmete er durch und konzentrierte sich. Es kam ihm wie Ewigkeiten vor, seidem er das das letzte Mal gemacht hatte. Er schloss die Augen und sammelte wieder Energie. Diesesmal würde er nicht so viel brauchen, das hieß, er musste sie nicht aufstauen, bis es sich anfühlte, als würde er platzen. Als das Kribbeln der Energie unangenehm wurde, sagte er die Worte und wieder fühlte er den vertrauten Fluss der Magie, die die Stücke zusammenfügte. Es dauerte nicht lange und als sie verbunden waren, war Loki nur etwas außer Atem. “Nun, wenn das doch nur immer so gut klappen würde.” Besorgt schritt sie auf ihn zu. Nach all den letzten schrecklichen Malen, konnte sie es kaum fassen, dass es diemal wirklich so einfach war. “Du musst nichts vorspielen, wenn es dir nicht gut geht, dann leg’ dich hin und ich kümmere mich um dich, ja?” Loki lächelte sie gerührt an. “Nein, wirklich, mir geht’s blendend. Und ich würde auch noch diese Stücke zusammenfügen, wen ich nicht wüsste, wie das Enden würde.” Sie schüttelte bestimmt den Kopf. “Nein, das reicht für heute” Das Nächste konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Sie kraulte ihm hinterm Ohr und sagte breit grinsend: “gut gemacht”. Doch anstatt sie zu rügen, schnappte Loki mit seinen Zähnen nach ihrer Hand. “Es ist nicht gut, einen Hund zu kraulen, den man nicht kennt.” Ich zog schnell meine Hand weg und kicherte wie ein kleines Mädchen. “Aber ich kenne dich doch, damit habe ich nämlich schon gerechnet!”, posaunte ich stolz heraus. Loki grinste, bevor sein Gesicht wieder etwas ernster wurde. “Du möchtest also ein Stück aus deinem Arm holen?” Ich lachte trocken auf. “Von Wollen kann nicht die Rede sein, aber ich weiß, dass es gemacht werden muss…” Ich wollte es absolut nicht. Ich hasse Schmerzen, aber was getan werden musste, muss getan werden. Mein Herz schnürte sich bei dieser Vorstellung allein schon kräftig zusammen, sodass ich nurnoch schwer atmen konnte. Das gefiel mir gar nicht. Aber wenn wir weiter kommen wollten, wenn wir wollten, dass das Ding wieder richtig funktionierte dann mussten wir das tun… aber wollten wir das überhaupt? Ich erinnerte mich daran, woran ich schon den ganzen Tag gedacht hatte, womit ich schon den ganzen Tag kämpfte. Ja, es musste sein… Zögerlich blickte ich in seine Augen. Ich glaube, er wusste genau, was mir gerade durch den Kopf ging. Er lächelte mich beruhigend an. “Keine Sorge, es wird nur Ziehen. Es wird nicht weh tun.” Sanft fuhr er mit seinen Fingern über meinen Unterarm und ein Kribbeln breitete sich aus. Ein kleiner Splitter fing unter meiner Haut an zu leuchten und mein Arm schien wie taub, als er wie durch unsichtbare Fäden von Loki mittels Magie herausgezogen wurde. Eigentlich hatte ich gar nicht vor gehabt, es sofort zu tun, aber wenn er eh schon dabei war, konnte ich auch einfach die Zähne zusammen beißen und es ertragen. Fasziniert schaute ich mir das Spektakel an. Es war nicht so, als wäre es mein eigener Arm. Es war wie bei einer TV-Show. Man schaute unbeteiligt zu. Sobald der Splitter nun draußen war, schloss sich auf unheimliche Weise meine Haut wieder von selber und nichts, außer das bisschen Blut, dass verschmiert um die Stelle war, erinnerte noch an das eben Geschehene. Überraschend schnell war es vorbei und ich stieß die angehaltene Luft aus. Ich hatte noch nicht einmal bemerkt, dass ich den Atem so lange angehalten hatte. Anders fühlte ich mich auch nicht, was mich doch ein bisschen irritierte, aber nicht sonderlich störte. Ich brachte kein Wort heraus, sondern blickte nur stumm auf das blutverschmierte Stück Ring, dass bis eben noch in meinem Arm gehaust hatte. Loki sah sie abwartend an. “Und? Hat es weh getan? War nicht so schlimm, oder?” Ich schüttelte den Kopf. “Nein, es ging… aber ich muss zugeben, ich hatte trotzdem rießen Schiss… aber ok… so lässt sich’s machen und echt praktisch, dass keine Wunde zurück bleibt, findest du nicht auch?” Ich lächelte nervös. Meine Nerven waren von dem eben erlebten nämlich immer noch zum Zerreißen gespannt. Loki lächelte erfreut. “Na, dann. Ist doch gut. Wir können ja dann irgendwann die ganzen Stücke herausholen. Du musst dir nur genug Zeit freinehmen, denn du wirst nicht springen können.” Ich nickte. Ja, das war verständlich. Das ging nur, wenn wieder Ferien waren und oder ich bei jemanden angeblich war, als Tarnung. Denn wenn ich für einige Tage verschwinde, würde das bestimmt auffallen. “Tom!!!!” der war die Lösung. Er hatte sowieso angeboten zu helfen. Freudestrahlend nickte ich. In den nächsten Ferien würde ich mich einfach bei ihm einquatieren und keiner bemerkte etwas. Ja, das war die Lösung! “Tom?”, fragte Loki etwas erbost und sah mich grantig an: “Eigentlich heiße ich ja Loki.” Ich lachte auf. “Ja, ich weiß, dass du Loki heißt, mir ist nur die Idee gekommen, dass ich in den Ferien zu Tom ziehen könnte, als Tarnung, weißt du. Er weiß nämlich Bescheid und ähm… ja steht… ähhhh, na ja, er findet’s halt ok…” Ich konnte Loki ja wohl kaum gestehen, was ich für ihn empfinde und das Tom das auch schon weiß. Loki mochte das aber natürlich ganz und gar nicht. “Wieso hast du ihm von uns erzählt? Von mir?” Nun kam ich ein bisschen in die Bredouille, aber was sollte ich schon groß tun? “Na ja, ich brauchte jemanden zum Reden und da ist er halt zu mir gekommen und dann hatte er die Kamera gefunden….. und nun weiß er Bescheid…”, gestand ich. Ich verschwieg ihm besser, dass Tom genau die gleichen dreckigen Gedanken bei den Bildern hatte wie ich. Lokis Augenbrauen gingen hoch bis zum Haaransatz. “Er hat die Bilder gesehen?! Wieso, beim Namen der Götter, sollte er das tun?!?!” Ich zuckte mit den Schultern. “Neugier?” Gerade wüsste ich zu gerne, was mein Gegenüber dachte. So eine Schande, dass ich keine Magie beherrschte, wäre gerade einfach nur zu cool gewesen. “Gut, aber Neugier würde mich ein, zwei Bilder sehen lassen… und ich habe das Gefühl, dass war hier nicht der Fall… wieso?”, fragte Loki, sein Blick ließ sich nicht deuten. “Interessantes Gefühl, dass du da hast… wie wäre es mit sehr großer Neugier? Außerdem, siehste, so was passiert, wenn man sich unerlaubt an der Kamera einer Freundin vergreift! Geschieht dir nur recht!“, meinte ich nur. Keine Ahnung wieso, aber ich wollte nicht, dass Loki erfuhr, dass Tom schwul war. Bestimmt war das hier in Asgard ein Verbrechen und ich wollte nicht, dass er ihn schon hasste, bevor sie sich jemals begegnet sind. Loki zuckte mit den Schultern. “Ich habe manchmal solche Gefühle und sie sind normalerweise richtig. Und ich habe mich nicht an deiner Kamera vergriffen, ich habe sie benutzt und… warte mal… hast du gerade Freundin gesagt?” Lokis Stimme könnte man fast als hoffnungsvoll bezeichnen. “Hmmm, ich glaube, diese Gefühle sollte man mal untersuchen… und vergriffen und benutzt… ist doch das Gleiche”, sagte ich mit einer abfälligen Handbewegung. Vorsichtig lächelnd blickte ich auf. Ich hoffe, damit war ich nicht zu weit gegangen. “Ähm ja… sind wir doch, oder nicht? Ich denke, nach der ganzen Zeit, die wir so miteinander verbracht haben… könnte man uns als das bezeichnen… oder? Nur Freunde halt…..”, murmelte ich. Kapitel 40: Nur Freunde ----------------------- Lokis Herz machte einen Satz. Sie sah sie als Freunde an? Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Das war wundervoll! Natürlich konnte er ihr nie sagen, dass er sie liebte und am liebsten mehr sein wollte als ‘nur Freunde’ , doch es war ein guter Anfang… ein sehr guter Anfang. “Ich freue mich, dass du das so siehst.” Sie lächelte sanft. Auch sie war glücklich, dass er es scheinbar ebenso sah. Das war ja mal was. Befreundet mit einer theoretisch boshaften Gottheit. Später würde sie das brühwarm auch noch Tom erzählen, jetzt konnte sie es ja. “Ich mich auch”, waren ihre einfachen Worte. Loki wollte unbedingt wissen, wie er… oder besser, wann er zu diesem Status gelangt war. “Was verschafft mir denn die Ehre, mich dein Freund nennen zu dürfen?” “Ach, ich weiß nicht, so ein Gefühl?” Sie zwinkerte ihm zu, als sie seine Worte von eben wiederholte. Lachend verwuschelte Loki ihre Haare und wich ihrem schlagenden Arm aus. Schnell versuchte auch sie, ihm die Haare noch zu verwuscheln. Und kurzum fanden die beiden sich in einem kleinen Handgemenge wieder. Lachend versuchte Loki ihre Handgelenke zu fassen zu kriegen und sie mit einer Hand festzuhalten, während er probierte, ihre Haare mit der anderen Hand zu ruinieren. Doch als das nicht so ganz klappen wollte, beschwörte er einen zweiten Loki herbei, der ihre Hände festhielt. Der echte Loki bedachte sie mit einem Blick, der voller Schalk war. “Hey! Das ist unfair! Zwei Männer gegen eine Frau ist total fies”, keuchte sie und versuchte, sich aus seinen Griffen zu entwinden. Beide Loki lachten erheitert auf und es echote eigenartig im Raum. Loki rubbelte einmal so richtig durch Robins Haar und ließ dann das Hologramm verschwinden. Loki lachte bei ihrem Anblick. Sie sah aus, als hätte sie in die Steckdose gegriffen. “Toll, nun hast du dein Ziel erreicht und mich entstellt, wie geht es weiter?”, murmelte sie missmutig und versuchte erst gar nicht, ihre Haare wieder zu ordnen, denn das würde Stunden dauern. Loki sah ihre missmutige Miene und strich seine Finger durch ihr Haar. Löste sanft die Knoten, die sich darin gebildet hatten und strich ihre braungoldene Mähne wieder glatt. “Was hältst du davon, wenn wir das nächste Mal wieder Filme anschauen?” Erfreut lächelte sie. “Sie haben dir gefallen?” fragte sie, froh mit der Aussicht endlich mal wieder was tun zu können. Er lächelte nur und meinte: “Nun, ich fand sie amüsant.” Glücklich klatschte sie in die Hände. “Klar, ich bringe alles mit, irgendwelche Wünsche?” - “Ich kenne mich damit nicht wirklich aus. Ich würde sagen, du suchst aus. Letztes Mal hattest du doch einige gute Exemplare dabei. Was sagst du dazu?” Sie nickte. “Ok, da hab ich schon ein paar Ideen. Zum Glück gibt es Filme wie Sand am Meer. Ach ja… aber nein, wenn dir irgendwann was einfällt, zu dem du gerne etwas sehen wollen würdest. Zum Beispiel Geschichtsdokumentationen über Napoleon oder so, dann musst du das nur sagen und ich besorg’s dir, ok?” Loki lachte auf. “Nun, ich denke, ich könnte eine Geschichtsdokumentation über Napoleons Nachtleben machen, wie es noch nie einer zuvor gesehen hat. Du könntest ja versuchen das deinem Geschichtslehrer unterzujubeln.” Loki lachte beim Gedanken daran… er hatte heute sowieso sehr viel und sehr oft gelacht. Auch sie lachte dabei auf. “Weißt du was? Das müssen wir machen! Ich würde sowieso zuuuuu gerne das Gesicht der Leute sehen, wenn sie erkennen, wer ihnen das erzählt. Wie wär’s, wenn ich dich filme und wir das tatsächlich bringen?” Sie hielt dabei wackelnd die Kamera hoch. Loki schmunzelte “Und dann spielst du aus Versehen den falschen Film ab… DANN würde ich zu gern die Gesichter sehen.” Nun starrte sie ihn geschockt an. “Du meinst doch nicht diesen… Film, den ich denke, dass du meinst, oder? Willst du wirklich, dass eine Klasse heranwachsender pubertierender Jugendlicher dich so sieht?” Loki prustete los. “Nein… aber dein Gesicht würde ich zu gerne sehen, wenn die Fragen auf dich zugeschossen kommen. ‘Hast du das aufgenommen’ , ‘Wieso lässt er dich das machen?’, ‘ Habt ihr noch anderes Zeugs getrieben?’. Das wäre zu lustig!” Nun blickte sie ihn finster an. “Du bist durch und durch durchtrieben!!!“ Verärgert schnippte sie ihm gegen die Stirn. “Das Böse in Fleisch und Blut! Dass du dir so etwas für mich, eine so tolle Freundin, wünscht! Aphhhhhhh!” Das Letzte kam etwas sehr übertrieben und Loki meinte belustigt: “Sind die besten Freunde nicht die, die erst lachen und dann helfen? Nun… ich werde IMMER zuerst über dich lachen, Freundin.” Nun grinste sie frech. “Hätte auch nichts anderes von dir erwartet, Kumpel. Aber sag’ mir, nachdem du dich köstlich über mich amüsiert hast, wie würdest du mir dann DA bitte wieder raus helfen wollen? Mein guter Ruf wäre auf ewig ruiniert! Niemand würde mir glauben, dass da nichts zwischen uns läuft!”, meinte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Er wackelte mit seinen. “Lass sie doch in dem Glauben, dass du eine perverse und heiße Beziehung mit einem Gott hast. Ich bin mir sicher, du wärst ziemlich beliebt. Robin, die Bezähmerin des Erdenunterdrückers.” Loki grinste frech und sah sie herausfordernd an. Sie konnte es nicht lassen, ihn zu verbessern. “Des fast Erdenunterdrückers, du bist leider gescheitert, mein Lieber”, kicherte sie, “aber wenn mein Ruf nun so geändert werden würde, dann wäre meine Chance auf jegliche normale Beziehungen dahin! Dann kann ich mir den normalbürgerlichen Traum von einem Einfamilienhaus mit Pool, Hund und Garage abschminken! Wünscht du dir das wirklich für deine alllllllller beste Freundin?” Loki warf ihr einen gespielt pikierten Blick zu. “Wie kannst du es wagen, meinen Titel hinunterzuspielen! Und wer will schon eine normale Beziehung, wenn er eine mit mir haben kann.” Nun stoppte mein Herz kurz. Diese letzten Worte von ihm. Meinte er das ernst? Nein, natürlich nicht, wir witzeln ja nur herum. Aber… aber... nein… niemals. Das könnten wir nicht tun. Dennoch, nach diesem kurzen Stillstand machte mein Herz einen hoffnungsvollen Sprung. Ich lachte kurz gespielt auf. “Ach, das könnten wir haben? Dass ich nicht lache…” Ich musste hier wieder raus. Das machte mir Angst. Diese Vorstellung wäre einfach zu viel für mich. Sein Blick war intensiv. “Aber ich höre dich gar nicht lachen.” Ich warf ihm einen genervten Blick zu. “Du weißt doch, was ich meine, tu nicht so, als wärste dumm, denn das biste net…”, fügte ich an. Loki sagte nichts dazu, er sah sie nur schweigend und lächelnd an. “Also…..?” Mehr wagte ich nicht zu sagen. Sollte er dieses eine Wort doch so interpretieren, wie er wollte. “Nichts also, ich habe nur eine Hypothese aufgestellt. Deine Reaktion war äußerst lehrreich”, meinte er in undefinierbarem Ton. Jetzt bekam ich noch einen weiteren Schrecken und es wirklich mit der Angst zu tun. Was hatte er bitte aus meiner Reaktion heraus gelesen? Weiß er, was ich für ihn empfinde? Dass ich ihm Hals über Kopf verfallen bin mit Haut und Haar? Bitte nicht! Das durfte er nicht! Das würde doch nur Alles viel komplizierter machen. Fast ängstlich fragte ich ihn: “Was hast du gelernt?” Ich musste es wissen. Sonst würde mich das zerfressen. Gespannt wartete ich auf seine hoffentlich erlösenden Worte. “Dass du eine Beziehung mit mir nie in Betracht ziehen würdest. Ich muss sagen, das ist ziemlich enttäuschend, bin ich etwa nicht gut genug für die Lady?”, meinte er. Ich schüttelte den Kopf. Einerseits war ich unglaublich erleichtert, weil er nicht heraus gefunden hatte, was ich für ihn empfinde, andererseits entsprach das, was er gerade festgestellt hatte auch nur zur Hälfte der Wahrheit. Ich zog es ja in Betracht, ich wünschte es wäre möglich, nur leider war ich Realistin und als solche sah ich einfach keine Zukunft für uns. Etwas traurig versuchte ich immer noch witzig zu sein, was vielleicht nicht wirklich die beste Methode war. “Ach, wirklich? Habe ich etwa Ihr großes Ego angekratzt, Mylord? Das tut mir aber leid… sagt, was denkt Ihr denn? Denkt Ihr, Ihr seid gut genug für mich?” Egal, wie man es dreht oder wendet, irgendwie hatte dieses Gespräch eine ernste Note bekommen. Loki lächelte traurig. “Leider bin ich der Auffassung, dass ich nicht gut genug für alle bin. Immer haben die Leute etwas an mir auszusetzten. Für die Arsen bin ich ein Eisriese, ein Monster. Und für die Eisriesen bin ich ein Arse, aufgewachsen im Palast, großgeworden mit höfischen Gepflogenheiten. Die Menschen sehen mich nur als Verbrecher an, als Tyrann, der nichts Besseres verdient, als den Tod oder die Gefangenschaft auf Ewigkeit. Alle anderen Welten haben eine ziemlich ähnliche Auffassung und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wieso ich noch lebe, wenn doch jeder eigentlich nur eines will… meinen Tod.” Betrübt schüttelte sie den Kopf. “Alle neun Welten wollen deinen Tod, doch du lebst. Alle hassen dich, doch du lebst. Alle wollen dich ändern, doch du lebst und bist, wer du bist. Und obwohl scheinbar alle gegen dich zu sein scheinen, gibt es mindestens zwei Lebewesen in diesem Universum, die das nicht so sehen. Die dich genau so mögen, wie du bist. Die wollen, dass du lebst. Für die es ein unglaublich großer und schmerzvoller Verlust wäre, wenn du nicht mehr da bist. Und ist es denn nicht… ein schöner Anreiz, zu leben, wenn man weiß, dass es ganze zwei Personen gibt, denen du etwas bedeutest? Und wenn ich ehrlich bin, ich glaube, es sind mindestens vier, auch, wenn es die anderen zwei niemals zugeben oder zeigen würden.” Liebevoll schaute sie hoch in seine traurigen, smaragdfarbenen Augen. An Lokis Mundwinkel zog ein kleines Lächeln und er umfasste Robins Wange mit seiner Hand. “Ich bin froh, dass du so denkst.” Mit dem Daumen streichelte er sanft ihren Wangenknochen und sah hinab in ihre grauen Augen. Langsam beugte er sich herab, sein Atem traf ihren, ihre Nasenspitzen berührten sich. “Ich hoffe, dass du recht hast.” Er kam immer näher, berührte fast ihre Lippen, doch er wich zur Seite aus und er legte seine Wange an ihre, hauchte einen Kuss auf ihren Kiefer, direkt unter ihr Ohr. “Ich danke dir vom ganzen Herzen”, flüsterte er, sein Atem traf sie warm und er wünschte sich, dass der Moment nie verstreichen würde. Doch sie hatten keine Zukunft, er war nur ihr Freund. Also richtete er sich wieder auf und ging einen Schritt zurück, seine Hand immer noch an ihrer Wange. Er streichelte sie ein letztes Mal, bevor er auch diese von ihrer Haut nahm und sich schwor, der beste Freund zu sein, den sie sich wünschen konnte und den sie verdient hatte. Er würde sich als würdig erweisen… für sie. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass er so gefühlvoll sein konnte. Vor allem nicht, wenn ich anwesend war. Er hätte seine Hand auch niemals wegnehmen können und ich wäre glücklich gestorben. Das war so.. so… nicht Loki… oder auch doch… aber einfach auch nur wunderschön. Ich hätte ihm noch so vieles mehr sagen wollen. Doch ich fand die Worte nicht. Es gab einfach keine Worte, die das, was ich für ihn empfand, beschreiben hätten können. Schwer schluckte ich, während ich nur halbherzig versuchte, meine Röte zu bekämpfen, die einfach immer kam, wenn er sich mir auf mehr als 30 cm näherte. Er trat genau dann zurück, als wir beide das Ziehen spüren konnten. Kann es sein, dass wir heute nicht so viel Zeit zusammen hatten? Irgendwie kam mir das so kurz vor… Ein letztes kleines “Bis bald” schaffte ich noch, ihm zum Abschied zu zu hauchen. Er sah mich mit traurigen Blick an und für die letzten Sekunden ließ er seine Mauer fallen, zeigte, was er fühlte. “Ich warte auf dich”, hörte ich ihn noch wispern… und dann war ich fort. Ich hatte recht. Die Abschiede fielen mir immer schwerer und als mein Blick zu Hause auf die Uhr fiel, bemerkte ich, dass ich tatsächlich nicht so lange wie üblich fort war. Lag das eventuell daran, dass nun ein Stück weniger in meinem Arm war? Das gefiel mir ganz und gar nicht. Als ich Tom eine Nachricht schrieb, dass ich wieder zurück sei, war er gerade einmal seit circa einer Stunde fort gewesen. Normalerweise war ich immer viel länger weg. Besorgt erzählte ich ihm nur grob von den heutigen Ereignissen und er versprach mir, auch zu recherchieren. Ich wusste gar nicht, was ich mit meiner nun neuen Freizeit anstellen sollte. Zu stark hatte ich mich schon daran gewöhnt, immer bei ihm zu sein. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und begann, ein paar DVD´s zusammen zu suchen, welche wir morgen ansehen könnten. Dann lernte ich mal wieder intensiver. Schule gab’s ja irgendwie schließlich auch noch und dann legte ich mich schlafen und hoffte einfach nur, dass ich wenigstens im Traum wieder mit ihm vereint sein würde. Netterweise wurde mir dieser kleine Wunsch erfüllt. Als ich meine Augen aufschlug, wackelte es um mich… oder tat ich das? Ich saß in einem kleinen Ruderboot. Mit einem Sonnenschirm in der Hand und hatte ein süßes mit Rüschen verziertes, sommerlich luftiges, rosa Kleidchen an. Loki saß mir lächelnd mit einem Zylinder auf dem Kopf gegenüber und begrüßte mich förmlich mit einem sanften Handkuss, was mir selber ein strahlendes Lächeln entlockte. Wir zwei waren allein auf einem wunderschön, reinen, türkisgrünen glitzernden See. Um uns herum Schwäne und süße Entenfamilien. Der Wind brachte Kirschblütenblätter mit sich und ein kleiner Karpfen sprang aus dem Wasser. In der Ferne konnte man die Berge erkennen, mit ihren weißen Spitzen und ein Wasserfall rauschte in meinem Rücken. Es war durch und durch idyllisch. “Wie ich sehe, seid Ihr aus eurem Schlaf erwacht, Madame.” Lokis Lächeln war erschlagend, so sehr strahlte es und er erhob sich und verbeugte sich galant vor mir, wobei er den Zylinder elegant vom Kopf nahm. “Ich hoffe, er war erfreulich?” Mädchenhaft kicherte ich. “Ich muss gestehen, mein Herr, kein Traum wäre erfreulich, wenn nicht Ihr darin vorkämt. Demnach ist das Aufwachen eben, das Erfreulichste am ganzen Schlaf gewesen”, erwiderte ich höflich. Lokis Lachen war leicht und befreit und als er sich wieder hinsetzte, fuhr er mir sanft mit den Fingern das Kinn nach. “Nun, dann sind wir einer Meinung, Madame. Denn was wäre ein Traum schon ohne den Liebsten?” “Mein Herr! Nehmt doch nicht solch große Worte in den Mund! Schließlich wurde ich Ihnen noch nicht versprochen. Aber es lässt mein Herz erblühen, dass Ihr mich als eure Liebste anseht… Ihr seid so charmant, bitte trügt mein Herz nicht, das euch schon verfallen ist.” Leicht beschämt blickte ich nach unten und klimperte mit den Wimpern. Sofort nahm er meine Hände in seine. “Aber, aber, Madame. Ich würde Euch nie Euer Herz stehlen, würde ich es nicht mit jeder Faser meines Wesens ersehnen.” Er hob mein Kinn hoch “Seht mich an, Madame. Seht die Wahrheit in meinen Worten.” Ich lachte leicht und schaute in seine strahlenden Augen. “Aber, mein Herr, ich sehe die Wahrheit nicht… vor allem, da Ihr schon längst mein Herz wie im Sturm erobert habt. Ihr kamt, nahmt und siegtet. Ich… hoffe nur, dass Ihr mein Herz in Ehren haltet und dass ich Eures auch irgendwann in meinen Händen halten darf?” Er hatte noch meine Hände in der Hand und eine plötzliche Kälte ging von seinen Händen aus, legte sich schwer auf meine Handfläche. Als er die Hände wegzog, lag ein Eisherz darinnen und liebevoll flüsterte er: “Aber Ihr habt es doch schon längst in Euren Händen.” Atemlos und mit großem Erstaunen blickte ich zu ihm herauf. Und obwohl es kalt war, legte ich es an meines. Wahrscheinlich ein Indiz dafür, dass es ein Traum war, was mir es aber eher wie das Gegenteil vorkommen ließ, war, dass ich das Eisherz an meiner Brust schlagen spürte. “Ich würde es am Liebsten immer an meiner Brust tragen, damit Ihr wisst, dass ich es immer spüren, immer schützen werde… doch, mein Herr, es ist so wunderschön, aber es beginnt zu schmelzen…”, sagte ich traurig, als ich in meine Hände blickte, die langsam nass wurden. Wieder hob Loki mein Kinn hoch und sah mich mit seinen grünen Augen an. “Weil es nur wahr ist. Mein Herz aus Eis schmilzt in der Wärme Eurer Liebe, die Ihr mir entgegenbringt. Ihr macht mich zu einer besseren Person. Ihr lasst mich dahinschmelzen.” “Aber, mein Liebster, was macht Ihr denn mit einem geschmolzenen Herzen?” Ich schüttelte den Kopf. Sehnsüchtig blickte ich in die kleine Pfütze in meinen Händen, sehr darauf bedacht, keinen Tropfen seines Herzens zu verschütten. Er sah mich lächelnd an. “Nur die Hülle ist aus Eis… seht, was ihr freigelegt habt.” Er fuhr mit den Händen über die letzten Reste Eis und wischte sie weg. Nun hatte ich ein Herz aus Gold in der Hand. “Ihr seid die Einzige, die es je geschafft hat, das Eis zum Schmelzen zu bringen. Darum behaltet es und achtet gut darauf.” “Das werde ich!”, hauchte ich gerührt. Dann kam er mir näher, nahm mir das warm im Sonnenlicht glänzende Herz aus der Hand und legte es mir auf die Kuhle unter meinem Schlüsselbein. Als er es so mit seiner Hand bedeckte, erhob ich ebenfalls meine Hände, um die seine an Ort und Stelle verweilen zu lassen. Verträumt blickte ich ihm in die Augen, als ein glockenhelles Klingeln die Luft erfüllte und unter unseren Händen sich ein Goldband hervor schlängelte und sich warm um meinen Hals legte. Nun konnte ich sein Herz immer bei mir tragen. Lächelnd blickte ich ihn an und nahm sein Gesicht in meine Hände. “Es wird immer meines sein, glaubt nicht, dass ich es jemals wieder hergeben würde.” Auch Loki nahm mein Gesicht in seine kühlen Hände. “Ich würde es nicht wieder annehmen. Es gehört dir. Ganz und Gar und nichts kann das ändern.” Ich lächelte sanft. “So wie meines nun Eures ist….”, seufzte ich nur und schloss meine Augen. Und öffnete sie wieder zu Hause. Aber das wohlige Gefühl, das mit dieser Traum gebracht hatte, blieb. Auch hatte ich immernoch das Gefühl, sein Goldherz auf meiner Haut leicht schlagen zu spüren. Loki erwachte mit einem wehmütigen Lächeln aus dem Traum. Er hatte ihr zwar nicht direkt gesagt, dass er sie liebte, aber sie hatte es unmissverständlich verstanden. Als er sich wieder an die gesprochenen Worte erinnerte, wurde er leicht verlegen. Er war in seinem Traum wirklich besonders gefühlsduselig gewesen und hatte geradezu mit Worten um sich geschmissen. Nun… so konnte man seine Silberzunge natürlich auch benutzen, obwohl sie eigentlich für etwas ganz anderes gedacht war. Mit den Schultern zuckend stand Loki auf und machte sich fertig. Er hatte unglaublich viel überschüssige Energie und er hatte seit schon mindestens 3 Wochen nicht mehr trainiert. Vielleicht sollte er das nachholen. Er frühstückte und zog sich dann bequeme, leichte und dehnbare Hosen an, seinen Oberkörper ließ er unbedeckt. Erst machte er einige Aufwärmübungen und dehnte sich etwas, um sich nichts zu reißen, dann begann er mit einem Set Sit-ups, gefolgt von etwa 200 Liegestützen, bevor er in Klimmzüge wechselte, von denen er auch ein paar hundert machte. Seine Muskeln spannten sich mit jeden Zug an und arbeiteten unter seiner geschmeidigen Haut. Nachdem er mit den Klimmzügen fertig war, erschuf er ein Ebenbild von sich und lockerte seine Gelenke. Dann ging er in Kampfposition. Nur, weil er in einer Zelle saß, hieß das noch lange nicht, dass er das Kämpfen verlernen sollte. Geschickt wich er Schlägen und Tritten aus, verpasste seinen Gegenüber selbst einige Schrammen und schickte ihn mehrmals auf den Boden. Als seine Bewegungen etwas unkoordinierter wurden und er nur haarscharf einem Tritt in die Magengegend ausweichen konnte, hörte er auf. Nachdem er mit seinem Workout fertig war, setzte er sich schnaufend und schwer atmend auf den kleinen Hocker, mit dem Robin ihn geschlagen hatte. Mit einem kleinen Handtuch wischte er sich übers Gesicht und stellte erstaunt fest, dass es nicht seines war. Das musste wohl Robins sein, welches er gesäubert und behalten hatte, da sie mit seinem verschwunden war. Loki legte es sich leicht lächelnd um den Hals, saß noch einige Minuten da und trank etwas. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass er wohl sogar noch eine zweite Runde starten könnte, bevor Robin kommt und nach einer etwa halben Stunde Pause fing er an. Dabei ließ er die Gedanken schweifen. Sie würde heute mit den Filmen kommen, also sprang für Loki vielleicht etwas Körperkontakt heraus, so wie beim letzten Mal, als sie sich an seine Brust gekuschelt hatte. Loki lächelte bei dem Gedanken. Ja, das würde ihm gefallen. Vielleicht könnten sie sich einen Horrorfilm ansehen, dann wurde sie praktisch versuchen, in seinen Körper zu kriechen und ihr Gesicht in seiner Halsbeuge verstecken. Er könnte sie dann trösten. Ja… er musste sie unbedingt fragen, ob sie einen Horrorfilm hatte. Loki war so in Gedanken versunken, dass er während seiner letzten Runde Klimmzügen gar nicht merkte, wie das Ziehen einsetzte und er nicht mehr allein in der Zelle war. Kapitel 41: Nahe bei dir... --------------------------- Der Tag war ungewöhnlich langsam vergangen und meine Ungeduld wuchs mit jeder Sekunde, in der ich das Ziehen nicht spürte. Nach diesem Traum gestern weiß ich nicht, was ich erhoffte, aber wenn ich ihn erst sehen würde, dann holte er mich bestimmt aus meinem rosaroten Traumschloss wieder auf den kalten harten Zellenboden der Tatsachen zurück. Als dann der Moment kam, mehr oder weniger pünktlich wie immer, konnte ich das Lächeln nicht unterdrücken, dass sich aber bei seinem Anblick ganz schnell wieder in eine O-förmige Öffnung verwandelte. Schluck. Hatte er trainiert? Whaaaa… das ist tatsächlich ein 1...2..3..4...5...6 pack… wow! Sabberte ich gerade? Ich hoffe doch nicht… aber maaaaaaaannnnnn sah das gut aus. Und huiiii auf einmal ist mir ja richtig heiß. Mit einer Hand öffnete ich meinen Ausschnitt ein bisschen, um mir heimlich Luft zuzufecheln. Ich konnte einfach nicht anders, als ihn anzustarren und auch er machte einfach unbeirrt weiter… das war unfair. Wie kann man nur so unverschämt gut aussehen??? Ungeniert bewunderte ich sein Muskelspiel, während er sich immer wieder hoch und runter zog. Seine Augen schienen weit entfernt und er ließ den Balken los, der sich sofort in Luft auslöste, als er ihn nicht mehr benutzte. Doch als er auf dem Boden aufkam, ließ er sich nach vorne fallen und fing sich mit den Händen auf und drückte sich wieder hoch… er machte Liegestütze. Wieso? Wieso tat er mir das an? Wieso vor allem ohne Oberteil? Normalerweise sahen verschwitzte Kerle nicht so heiß aus, aber bei ihm war das was anderes. Ich konnte einfach absolut meinen Blick nicht von ihm abwenden. Mir gefiel ganz eindeutig, was ich da sah und um das aber nicht auszusprechen, biss ich mir auf die Unterlippe. Langsam wurde der Laptop und die Dvd´s schwer, sodass ich versuchte, sie so leise wie möglich abzustellen, um ihn ja nicht zu stören. Ich konnte mir das gerne noch viel länger anschauen, wer brauchte schon einen Film, wenn er so was hier live sehen konnte? Doch leider war es nicht leise genug und er sah verwirrt von seinen Liegestützen auf. Seine Augen weiteten sich erstaunt. “Robin? Ich habe gar nicht bemerkt, dass du schon da bist. Wieso sagst du denn nichts, Dummerchen.” Lächelnd stand er auf und nahm ein Handtuch, mit dem er sich die Haare im Nacken trocken rubbelte. “Ach, ich wollte dich nicht in deiner Konzentration stören, außerdem bin ich eben erst gekommen….” Verschweigen wir, dass das eben erst sehr dehnbar ist und ich ihn mindestens schon seit fünf Minuten bespannt hatte. “Und nenn mich nicht Dummerchen!”, stellte ich noch schnell klar, als es mir verspätet auffiel. “Da… sag mal… wo duscht du?” Diese Frage tauchte auf und musste gestellt werden. Und wenn er das hier und jetzt machen müsste… hehhehe… ich hätte absolut nichts dagegen einzuwenden…. Loki lächelte. “Nun, ich habe hier leider nur ein Waschbecken, Waschlappen und Handtücher. Ich muss mich so waschen.” Er fuhr sich mit dem Tuch übers Gesicht. Kurz fasziniert, dann verwirrt und sogleich geschockt betrachtete ich das Handtuch. “Ist das meins?”, fragte ich atemlos. Vor allem... würde er sich mit diesem Tuch nun alle schwitzigen Stellen abwischen?... Oh…. mir wird gerade viel, viel, viel zu warm. Er sah das Handtuch an, als hätte er gerade erst jetzt bemerkt, dass er es in der Hand hatte. “Ehm… ja, das ist deines. Wenn du willst, kann ich es dir wiedergeben, nachdem ich es gesäubert habe.” Er fuhr sich damit über die Brust. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen mit Argusaugen und es fiel mir unglaublich schwer, ihm noch dabei irgendwie ins Gesicht zu schauen. Betont lässig zuckte ich mit den Schultern. “Behalt’s… wird daheim schon nicht auffallen…” Leider kam das nicht ganz so überzeugend rüber, wie ich das wollte. Würde er sich wirklich JETZT überall damit abwischen? Ich sollte wegschauen…. sollte…… “Dankeschön. Finde ich nur gerecht, da du meines hast.” Nachdem er fertig war - interessiert stellte ich fest, dass er den Rücken nicht abgetrocknet hatte - legte er sich das Handtuch um den Nacken. “Oh, du hast die Filme mitgebracht. Wundervoll. Ich müsste mich nur ganz kurz erfrischen, ich habe ziemlich geschwitzt.” Ich nickte nur, aber wagte es nicht zu sprechen, da sonst nur ein peinliches piepsiges Stimmchen meinen Mund verlassen hätte. Stumm baute ich alles auf und wendete mich dann der durchsichten Zellwand zu, damit er seine Privatsphäre hatte. Unwillkürlich hoffte ich ja, dass sie spiegeln würde. Loki ging zum Waschbecken und machte einen kleinen Lappen nass, nachdem er sich Wasser ins Gesicht und in den Nacken gespritzt hatte. Dann fuhr er sich noch einmal mit dem nassen Lappen über den ganzen Oberkörper. Am liebsten hätte er sich auch die Haare gewaschen, aber da Robin da war, feuchtete er sie nur etwas an und schüttelte dann kopfüber den Kopf, bevor er sich mit einem Ruck aufrichtete und die Haare nach hinten schleuderte, sodass einige kleine Wassertropfen nach hinten flogen. Sie quietschte Überrascht auf, da einige Tropfen sie getroffen hatte. Aus Reflex drehte sie sich um und blickte ihn einige Momente zu lange an, bevor sie sich wieder umdrehte und die Neandertaler beobachtete. “Warn mich das nächste Mal vor, Hündchen, wenn du dich schüttelst…”, murmelte sie leise. Loki lachte auf. “Tut mir Leid. War nicht meine Absicht… wieso stehst du mit dem Rücken zu mir?”, fragte er verwirrt. “Ich hatte nicht vor, mich auszuziehen. Du darfst ruhig schauen.” “Woher soll ich das wissen? Du scheinst ja eh nicht viel Wert auf Kleidung zu legen, da ist das gar nicht mal so unwahrscheinlich!”, brauste sie leicht auf, drehte sich aber um. Loki grinste schief und fuhr sich gerade mit der Hand durch die Haare. “Touché.” Dann sah er sie an. “Könnte ich dich um einen Gefallen bitten? Kannst du mir vielleicht mit dem Lappen über den Rücken abwischen?” Auffordernd hielt er ihr den Lappen hin. Ein paar tiefe Atemzüge vergingen, bis sie sich aufraffte und ihm stumm und mit einem hochroten Kopf den Lappen abnahm. Langsam strich sie sanft von oben nach unten, bis zur Kante seines Hosenbundes. In kreisenden Bewegungen ging sie sehr gründlich vor. Es dauerte etwas länger, bis sie ihm stumm wieder das Stück Stoff reichte, mit dem sie jede Stelle mehr als einmal berührt hatte. Er sah sie fröhlich an und nahm ihr den Lappen ab. “Dankeschön.” Dann ging er zum Schrank und holte sich ein Hemd heraus, welches er anzog, es aber nicht zuknöpfte. “Ich muss nur etwas meinen Herzschlag beruhigen und meine Temperatur hinunterbekommen, dann mache ich es zu”, meinte er leichthin. Ungläubig zog sie eine Augenbraue hoch. “Du bist ein Eisriese, wobei das mit dem Riese… na ja, egal, auf jeden Fall, müsstest du dich nicht innerhalb von ein paar Sekunden abkühlen können?” Sie wusste, was er vor hatte. Nämlich sie weiter mit seiner sexy nackten Brust verführen. Loki zuckte mit den Schultern. “Das würde unnötige Energie verschwenden. Außerdem fühle ich mich besser, wenn ich nach einem Training erst einmal nichts mit Magie mache.” Dann klatschte er in die Hände. “Und? Welchen Film schauen wir uns an?” Ihm fiel wieder ein, worüber er beim Training nachgedacht hatte. “Irgendwelche Horrorfilme?” Abwartend sah er sie an. Überrascht blickte sie auf. “Ach, doch Wünsche? Öhm, ja klar, hab ich auch dabei… ich dachte aber, du magst die nicht so?”, fragte sie verwirrt. Dennoch zog sie den Horrorfilm aus dem Stapel und legte ihn ein. Loki verzog nur gleichgültig den Mund. “Ach, ich dachte vielleicht versuche ich es nochmal. Man muss Dingen eine Chance geben, bevor man beschließt, dass man es nicht mag.” Dabei sah er ihr bedeutungsschwanger in die Augen. Doch sie verstand diesmal den Hintergedanken wieder nicht und zuckte nur mit den Schultern. “Wie du meinst…”, murmelte sie und startete den Film. Sie setzte sich auf sein Bett und lehnte sich an die Wand. Loki müsste sie wirklich einmal in der Subtilität der Sprache unterweisen. Es war ja schrecklich, wie sie nie irgendetwas begriff, wenn man es umschrieb. Bei ihr hieß es immer ‘Gerade heraus, oder ich verstehe es nicht.’ Aber das war etwas für ein anderes Mal. Gemütlich lümmelte er sich neben sie und sah sie an. “Willst du wieder auf meiner Brust liegen?” Ich schaute ihn lange schweigend an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Was war denn mit ihm los… war das eine Falle? Ganz bestimmt. Wenn ich jetzt ja sage, was ich wirklich sehr gerne tun würde, dann würde er mich garantiert damit aufziehen. Ich kenn’ ihn doch. Ne ne, das lass ich mal lieber bleiben… obwohl ich wirklich gerne… an diese harte… starke… muskulöse…. feuchte, glatte Brust wollte. Robin, nicht sabbern! Oh man… wenn ich das tun würde… bekäme ich nichts mehr vom Film mit… das wäre doch viel zu nah… aber… na ja, eigentlich wäre das gar nicht mal so schlecht… ich kann diese Filme eh nicht leiden… soll ich…? nein… aber… nein… vielleicht nur kurz?... NEIN! Falleeeeeeee! Ok, ok,... Ich schüttelte den Kopf. Und griff mir als schlechten Kuschel-loki-ersatz seine Decke und presste diese an mich. Er sah sie mit leicht enttäuschten Blick an. “Ich kann das Hemd auch schließen, wenn du willst…”, murmelte er und klang sogar etwas hoffnungsvoll. “Wieso willst du das so unbedingt?”, musste ich fragen. “Nur damit du mich später damit aufziehen kannst, weil ich die ganze Zeit zusammen zucken werde?”, fügte ich an. Sein Blick war unergründlich. “Nun, ich habe nicht wirklich viel Körperkontakt… und macht man das nicht unter Freunden? Außerdem ist es doch besser, sich bei einem Gott zu verstecken, als bei einer Decke, die dich nicht wirklich beschützen kann.” Nun war sein Blick spöttisch. “Ha! Ich wusste, du willst mich nur veräppeln! Und ich seh’s schon kommen, gerade wenn’s richtig spannend wird und ich an dich geschmiegt daliegen würde, würdest du genauso plötzlich wie im Flim mich in die Seite piecksen, sodass ich schreiend vom Bett fliege! Neeeee du, das lassen wir mal… und… sehnst du dich echt so verzweifelt nach Körperkontakt?” Beim Letzten legte ich meinen Kopf mit einem gemeinen Grinsen schief. Gespielt stöhnte Loki auf. “Ich sehne mich nach Körperkontakt!” und rekelte sich etwas, doch dann wurde er wieder ernst. “Aber nein, ich würde dich nicht triezen.” “Wir werden sehen….”, murmelte ich, immer noch an ihm zweifelnd. Aber zu mindest rückte ich näher an ihn heran und legte meinen Kopf auf seine Schulter, die war wenigstens bedeckt. Und trotzdem war mir das eigentlich wieder viel zu nah, sodass mein Herz das Rasen anfing und das Blut in mein Gesicht pumpte. “Ok so?”, fragte ich. Doch natürlich war es das nicht und er schlang den Arm um meine Schulter und drückte mich an ihn, sodass ich halb auf ihm lag. “Viel besser”, murmelte er. Nun schlug mir mein Herz bis zum Hals. Oh Gott…. so… whaaaa. So nahhhh. Panisch blickte ich gerade aus und sah nur sein Sixpack vor meiner Nase. Whaaaaaaa. In meinem Kopf drehte sich alles panisch im Kreis herum. Dass die ersten zehn Minuten vom Film schon vorbei waren, bemerkte ich gar nicht. Mein Atem ging schnell und traf direkt auf seine Haut. Doch dummerweise dachte Loki, es wäre wegen dem Film und er fing an, mir ganz leicht über den Rücken zu streicheln. “Es ist doch noch nichts passiert. Du brauchst dich nicht fürchten.” Seine Stimme war leise und tröstend. Ich hätte lachen können, aber in letzter Sekunde schaffte ich es noch, es zu unterdrücken. Sollte er doch glauben, dass es der Film ist. Ist mir tatsächlich bei weitem nicht so peinlich, als wenn er wüsste, dass er der Grund ist. Vor allem nicht, nachdem ich ja gestern erst noch so darauf herum geritten bin, dass wir ´nur Freunde´ sind. Obwohl die Geste durch und durch lieb gemeint, war, verursachte sie mir eine Gänsehaut. Loki legte seine Wange auf mein Haar und küsste mich auf den Scheitel. “Wenn du willst, können wir uns einen anderen Film ansehen.” Ich schüttelte den Kopf. Wobei ich ganz vergaß, dass ich dabei mein Gesicht an ihm rieb. Upps… “Nein, du wolltest den sehen und nun schauen wir ihn auch zu Ende!“, bestimmte ich. Der kleine Kuss brannte noch warm nach. Ach ja und hatte ich schon mal erwähnt, dass er unglaublich gut riecht? Es war eine Mischung aus Moos und Frost, etwas komplett natürliches und noch eine Note, die unglaublich aphrodisierend wirkte. Geistesabwesend zog er mit seinem Finger kleine Kreise über meinen Rücken und gähnte einmal, bevor er sich streckte, um ein Glas Wasser in die Hände zu bekommen, welches er vorher in die Nähe gestellt hatte. Seine Muskeln bewegten sich unter meiner Wange. Das war gemein. Wieso hatte er so eine unglaubliche Wirkung auf mich und ich aber nicht auf ihn? Das war echt fies!!! Auch mein Mund war trocken und ich schaute ein bisschen sehnsüchtig auf sein Glas. Wie er es an die Lippen hob und ganz langsam einen Schluck nahm und ein kleiner Tropfen an seiner Lippe verführerisch hängen bleib, den er sogleich weg leckte. Bevor er das Glas, in dem noch etwas drinnen war, wegstellen konnte, langte ich dannach und trank ebenfalls. Heheheeh, eigentlich ist das gerade ein indirekter Kuss. Dann stellte ich es weg. Loki war sich ihrer äußerst bewusst. Ihre Brust, die seine mit jedem Atemzug streifte, die Luft, die sie ausatmete und seine nackte Brust traf, ihre Haare, die sein Kinn kitzelten, ihre zierliche Schulter unter seiner Hand, die manchmal zitterte. Ihm war unglaublich warm geworden und seine Kehle war ausgetrocknet, deshalb hatte er nach den Glas gegriffen und als sie es ihm nun abnahm, wobei sie sich noch enger an ihn presste, hätte er es fast fallen gelassen. Sie trank es in wenigen Zügen leer und Loki sah auf ihren schlanken Hals, während sie schluckte. Wie gerne würde er seine Lippen an eben jenen haften und sie verwöhnen. Tief atmete er durch und versuchte sich auf den Film zu konzentrieren. Dann kam eine Szene, in der sie sich heftig erschrak und das Gesicht an seine nackte Brust presste. Lächelnd fuhr er ihr durchs Haar und legte seine Hand auf ihren Kopf, versuchte, ihr die Angst zu nehmen. “Alles ist gut, ich bin da. Niemand wird dir etwas tun.” Er legte nun auch seinen anderen Arm um sie, zog sie an der Taille näher zu ihm hin. “Ich beschütze dich.” Sie sprach sarkastisch, aber es täuschte nicht darüber hinweg, wie gerührt sie von seinen Worten war. “Du beschützt mich vor einem Film….?” Lokis Brust vibrierte von seinem tiefen Lachen. “Wenn es sein muss, beschütze ich dich auch vor einem Film. Ich dachte jedoch, dass deine Angst davon herrührt, dass du denkst, dir könnte das Gleiche passieren. Und das werde ich nicht zulassen.” “Also, wenn mir jemals das Gleiche passiert, bin ich nicht so dumm und laufe dem unheimlichen Geräusch hinterher… und sag’... wie würdest du das anstellen, von hier aus?”, fragte sie vorsichtig. Denn es wäre ja wohl unglaublich, wenn er es spüren und schaffen könnte, sie zu retten. Loki dachte nach. “Ich glaube einmal gelesen zu haben, dass der Ring einen zum Partner bringt, wenn dieser in Schwierigkeiten steckt… natürlich sind wir keine Partner, aber ich glaube trotzdem, dass der Ring mich zu dir bringen würde, wenn du in Nöten bist. Immerhin bin ich dein Freund, nicht?” Dass er nun es selber auf diese Freundschaftsschiene auslegte, gefiel ihr nicht. Aber der Gedanke, dass er kommen würde, dagegen sehr. “Was denkst du, was der Ring alles als Gefahr ansehen würde?”, fragte sie so neutral wie möglich, während ein Plan in ihrem Kopf zu reifen begann. Loki zuckte mit den Schultern und sie wurde auch erst nach oben, dann wieder nach unten bewegt. “Ich weiß nicht. Und um ehrlich zu sein, möchte ich das nicht wirklich herausfinden. Das würde nämlich bedeuten, dass du in Gefahr bist und ich weiß dich lieber in Sicherheit.” “Aber dann wärst du frei. Und wer weiß, wie groß die Gefahr ist… aber du wärst endlich mal hier raus… wäre ein bisschen Gefahr doch wert, oder? Freunde stehen zueinander und ich möchte, dass du auch mal wieder Frischluft schnuppern kannst!”, gestand sie. Eine böse Ahnung beschlich Loki “Oh nein… oh nein, nein, nein, nein, nein! Du wirst dich nicht absichtlich in Gefahr begeben, nur, damit ich hier rauskomme! Wir wissen noch nicht einmal, ob es überhaupt funktioniert! Was, wenn es das nicht tut und du dich am Ende schwer verletzt oder gar getötet wirst. Nein, nein. Lass es schön bleiben.” Lokis Herz zog sich schon allein bei den Gedanken zusammen, dass ihr etwas zustoßen könnte. Sie zuckte leichthin mit den Schultern. “Keine Sorge, ich bin nicht so dumm und hätte mich in eine Schießerei gestellt oder so. Ich hätte nur Kleinigkeiten ausprobiert, wie Bungeejumping… obwohl, das wäre doch nicht so gut, am Schluss kommst du tatsächlich, hast aber dann im Gegensatz kein Seil als Sicherung….”, murmelte sie vor sich hin. Loki schnaubte. “So ein Fall würde mich nicht töten. Du musst wissen, dass mich der Hulk wie eine Puppe auf den Boden geschleudert hat… mehrmals… und das habe ich auch überlebt. Aber zurück zum Thema. Ich will nicht, dass du so etwas Riskantes machst. Mir ist dein Wohlergehen wichtiger, als meine Freiheit.” Als Loki diese Worte sprach, wusste er, dass es wahr war. Er würde lieber auf ewig gefangen sein, als sie in Gefahr zu bringen. Schwer seufzte sie. “Das ist echt süß von dir… aber warte nur mal ein paar Jahrunderte ab, dann sieht das ganz anders aus. Außerdem hab ich auch Superkräfte… so mehr oder weniger… aber ich heile doch recht schnell, wie wir gestern gesehen haben. Also alles nur halb so wild, ne…” Sie hörte trotzdem auf. Denn sie wusste, dass sie ihn heute nicht würde überzeugen können. Und wenn sie später etwas gefunden hatte, wodurch es sich ausprobieren ließ, dann konnte er eh nichts dagegen tun. Loki sah sie streng an. “Ich werde dich nicht davon abbringen können, oder?” Sein Blick war eisig. Ich grinste frech. “Wirst du schon sehen, oder auch nicht. Je nachdem, wie ich gelaunt bin.” Ich streckte ihm noch die Zunge heraus. Dann klatschte ich mit der flachen Hand auf seine Brust und meinte: “Nun wird weiter geschaut!” Damit wandte ich mich ab und schaute zum Laptop. Wo waren wir dort überhaupt? Ohhhhh, schon bei der Hälfte. Huch, wie die Zeit verging. Loki nickte, immer noch sauer, aber er nahm mich wieder in den Arm und kuschelte seine Wange an mein Haar. “Dann schauen wir eben weiter”, seufzte er. So verkuschelt kannte ich ihn gar nicht, aber wollte mich auch nicht beschweren, denn dafür gefiel es mir viel zu sehr. Und ich glaube nicht, dass ich mich jemals daran würde gewöhnen können, so nah an ihn gepresst zu sein. Der Film steigerte sich inzwischen immer weiter und fieberte seinem Höhepunkt entgegen. Nervös fummelte ich an seinem Hosenbund herum, weil das unbewusst das Nächste an meinen Händen war. “Was machst du da?” Raunte er heiser und als ich ihn ansah, brannte sich sein Blick in meinen. Schuldbewusst zuckte ich zusammen und ließ die Schnur los, mit der ich gespielt hatte. “Nichts?”, versuchte ich es. “Echt jetzt… sorry… versehen..”, murmelte ich und schaffte es nicht lange, seinem heißen Blick stand zu halten. “Du kannst ruhig weiter machen, aber dann müssen wir uns wieder über Eiszapfen unterhalten und der Film wird vergessen sein. Möchtest du das?” Seine Stimme war rau. Eigentlich ja schon. Aber ich nehme weder die Pille, noch hatte ich Kondome dabei, also sagte mein gesunder Menschenverstand. “Nein…” Und abrupt blickte ich wieder zum Bildschirm, wo wieder jemand auf widerliche Art und Weise abgeschlachtet wurde. Pfui! Loki seufzte auf und entspannte sich wieder unter mir. Ganz nebensächlich zupfte er an meinen Haaren. “Und was soll ich davon halten?”, fragte ich an einer besonders schrecklichen Stelle, um mich vom Film abzulenken und die Aufmerksamkeit ihm zu schenken. Loki, der sich jedoch auf den Film konzentriert hatte, sah mich fragend an. “Hmm? Was wovon halten?” Wieder zupfte er an einer Strähne. “Genau davon” Ich deutete auf seine Hand, die immernoch meine Strähne in der Hand hielt. Erwartungsvoll zog ich eine Augenbraue nach oben. Er sah das Haar an, als hätte er es noch nie in seinem Leben gesehen. “Das ist was anderes“, meinte er dann und zog einmal etwas heftiger daran. “Au!”, rief ich und schlug ihm auf die Hand und versuchte, die Strähne zu befreien. Dann nahm ich mir einen Haargummi aus der Hosentasche und band damit finster blickend meine Haare zusammen. Dann legte ich noch meinen Kopf auf sie und schon sind sie halbwegs sicher. Doch wieder fing er an daran zu zupfen… diesmal am ganzen Zopf, den er sich um die ganze Hand gewickelt hat. “Du musst sie dir schon abschneiden, anders höre ich nicht auf.” In seiner Stimme lag ein Lächeln. Empört plusterte ich mich auf. “Willst du wirklich, dass ich mit ‘ner Glatze rumlaufe? Würde dir dieser Anblick gefallen?”, fragte ich sichtlich schockiert. Loki lachte laut auf “Nein, ich liebe deine Haare, deshalb spiele ich ja auch mit ihnen. Schneide sie bloß nicht ab.” “Du LIEBST meine Haare? So so, und den Rest von mir nicht?” Eigentlich war das nur ein Spaß, dennoch stockte mir der Atem. Hatte ich das gerade ernsthaft gefragt? Konnte ich meine Klappe nicht einfach halten? Schwer schluckte ich. Hoffentlich überging er das, denn sein ehrliches “Nein” hätte ich nie im Leben ertragen können. Lokis Herz blieb stehen. Hatte sie ihn das gerade wirklich gefragt? Hatte sie gerade wirklich gefragt, ob er sie liebte? Tief atmete er durch. Sollte er die Wahrheit sagen? Sollte er lügen? Sollte er… er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er sie nicht mehr belügen wollte, dass er ehrlich sein wollte. Aber er hatte Angst… und nur schwer konnte er sich das eingestehen. Aber er hatte Angst, Angst vor einer Abfuhr. Wie konnte er sich geschickt aus der Schlinge ziehen? Mit Spaß! Mit Spaß konnte er ihr die Wahrheit indirekt sagen, es aber auch herunter spielen. All das hat sich in Sekunden in Lokis Kopf abgespielt und lachend meinte er: “Aber natürlich liebe ich dich. Ich liebe dich so sehr, ich könnte dich auffressen.” Beißend schnappte er nach ihr und kitzelte ihre Seiten. “Whaaaaaa!” Lachend versuchte sie aus seinen Griff und seinen Fingern zu entkommen. Kichernd wälzte sie sich umher. Doch Lokis Finger waren unbarmherzig und immer weiter kitzelte er sie, bis er lachend über ihr lag und ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze schmatzte. “Hab dich aufgefuttert”, meinte er mit Schalk in den Augen. “Oh nein! Aber pass auf! Ich verpass dir ‘ne gehörige Magenverstimmung und bösen Durchfall!”, drohte sie ihm lachend an. Während sie noch schnaufend versuchte sich von seiner Attacke zu erholen. Loki vergrub währenddessen seine Nase in ihrem Haar. “Du duftest so gut… was ist das für ein Geruch?” “Shampoo und Spülung, das Shampoo soll nach Zitronengras und die Spülung nach Mandeln riechen. Soll ich dir was mitbringen? Macht seidige Haare… aber na ja, du hast ja keine Dusche.. peeeeeeeeeeeech gehabt!” Spielerisch streckte sie wieder ihre Zunge raus und grinste frech. Man merkte, dass sie wieder zu Atem gekommen war. “Aber ich habe doch tolle Haare.” Wie um das zu bestätigen schüttelte er den Kopf und ließ damit seine schulterlangen, schwarzen Haare fliegen. Sie kicherte und strubbelte dadurch. “Jap supi! Kannst Werbung für ´Schwarzkopf´machen.” Sie lachte sich halb schlapp über diesen schlechten Wortwitz. Leider hatte Loki keine Ahnung, wovon sie redete. Doch er mochte es, wenn sie so befreit lachte und sah sie deshalb grinsend an. “Wollen wir den Film zu Ende sehen?”, fragte er dann, als sie wieder zu Atem gekommen war. Grinsend nickte ich. Ich glaube, der Film konnte mich nun auch nicht mehr schocken. Denn dafür hatte ich einfach viel zu gute Laune. Also kuschelte ich mich wieder an ihn… und war trotzdem eine halbe Stunde später ein nervliches Wrack. Das war zu viel. Dieses widerliche, von radioaktiven Gelump zerfressene, ehemals menschenartige Wesen hätte nicht noch die Leiche ficken müssen und so etwas widerliches zur Welt bringen sollen. Das war einach nur abscheulich. Ich glaube, mir wurde sogar etwas schlecht. Wieso wollte er noch einmal so was anschauen? Ich verstand’s echt nicht. Na ja, egal. Denn endlich war es durch gestanden und ich konnte wieder aufatmen. Erleichtert erhob ich mich von ihm und nahm den Film heraus. “Glücklich? Wir haben einen Horrorfilm angeschaut….”, fragte ich so nüchtern, wie es mir nur möglich war. Loki zuckte mit den Schultern und das Einzige, was er dazu sagte war: “Ihr Menschen kommt vielleicht auf Ideen.” Ich rollte mit den Augen. “Tja, wir besitzen halt Fantasie, ihr nicht?”, fragte ich abschätzig, da ich mir das nicht vorstellen konnte. Loki zuckte wieder mit den Schultern. “Ich würde schon sagen, dass wir Fantasie haben… wir brauchen sie, um mit der Magie umgehen zu können. Aber so etwas, wie ihr Menschen, haben wir wahrlich nicht.” - “Ihr braucht Fantasie für die Magie? Wie ist das zu verstehen..? Je größer die Fantasie, desto größer oder stärker die Magie?” Nun war ich total neugierig. Konnte ich auch Magie erlernen? Loki überlegte kurz und starrte dabei auf die Decke. “Nun, du weißt doch von meinen Projektionen, oder? Nun, ich kann alles kreieren, was ich will. Man braucht Konzentration, aber eben auch Fantasie. Man muss es vor dem Inneren Auge entstehen lassen, man muss es selbst sehen können, bevor andere es sehen können. Verstehst du in etwa, was ich meine?” Fragend sah er mich an. “Ich glaube schon… was, neben Fantasie, braucht man noch, um Magie erlernen zu können? Kann ich das als Mensch auch? Oder muss das in meinen Genen liegen oder so?”, fragte ich interessiert weiter. Das wäre ja auch einfach mal viel zu cool, wenn ich das auch erlernen könnte. Dann würde ich zum Beispiel Herr Dorrer mitten in einer seiner ach so lieben Mobb-Sitzungen ein rosa Tütü verpassen, oder vor unserem steifen Wirtschaftslehrer ein Pornomodell, das Gesicht würde ich einfach viel zu gerne sehen. Loki dachte nach. “Nun, eigentlich kann jeder Magie erlernen, der die nötigen Anlagen dazu hat. Wenn einer schwach ist, dann würde ich es ihm nicht raten, da er sich sonst selbst töten würde. Es ist harte Arbeit, Magie zu erlernen und man braucht Jahrhunderte um seinen ersten Spruch zu vollführen.” Waaaaaaaaas? Jahrhunderte? Ihhhhhhhhh! Mann, wieso konnte man so was Praktisches nicht schneller erlernen? Nein, alles was cool und nützlich ist, dafür braucht man Ewigkeiten… wie ätzend! Schwer seufzte ich “Hahaha, na ja, die Schein ich ja zu haben….”, murmelte ich. Also theoretisch hatte ich ja nun genügend Zeit, um alles zu erlernen, was ich schon immer erlernen wollte, nur leider… hatte ich… obwohl, doch Lust drauf hatte ich. Vielleicht machte es ja Spaß und ich könnte es doch schneller erlernen, vor allem könnte ich ihm dann helfen, diesen dummen Rostring wieder zusammen zu flicken. “Bringst du’s mir bei?”, fragte ich also. Loki sah mich forschend an “Du willst Magie erlernen? Es ist äußerst schwierig und kräftezehrend. Bist du dir absolut sicher? Ich weiß nicht einmal, ob du es überhaupt erlernen kannst, ob du die erforderlichen Anlagen hast.” Ich zuckte nur mit den Schultern. Wie schlimm kann das schon sein? “Hast du schon mal deine Tage gehabt? DAS ist kräftezehrend! Und versuchen kann man es ja ruhig einmal. Also, wie finden wir heraus, ob ich die Anlangen habe?“, fragte ich munter weiter. Kapitel 42: Magischer Kompatibilitätstest ----------------------------------------- Loki sah sie mit forschenden Augen abwartend an und versuchte ihre Reaktion abzuschätzen, wenn er ihr gleich sagt, was er tun muss. Er räusperte sich und dann meinte er mit neutralem Tonfall: “Ich müsste in dich eindringen.” “Bitte was?” Geschockt starrte sie ihn mit offenen Mund an. “Da-das dada-das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!” Entrüstet hielt sie sich am nächst stabilden Ding in ihrer Nähe fest. “Was… womit… und wiesoooooooo?” Dann überlegte sie kurz. “Wer ist in dich eingedrungen?” Er sah sie an. Etwa so eine Reaktion hatte er erwartet. “Meine Mutter”, meinte er schlicht als Antwort ihrer letzten Frage, während er darüber nachdachte, wie er ihre anderen beantworten konnte, damit sie es verstand. Sie wurde eindeutig grün im Gesicht, als sie sich das vorstellte. Schnell griff sie fester zu und brabbelte nur unverständliches Zeugs vor sich her. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. “Aber… aber… muss das sein? Geht’s nicht anderes? Nur mit einem Finger…?” Als ihr aufging, wie pervers das auch wieder klang, wurde sie tiefrot und stotterte weiter, um sich wieder von diesem Gedanken zu befreien. “Ähm und muss es da sein… nicht vielleicht der Mund oder das Ohr oder so…. und… oh Gott ist Magie pervers!”, brachte sie noch raus. Loki sah sie kurz verwirrt an, ehe er bemerkte, WAS genau sie da eigentlich dachte. Lachend ließ er sich zurück aufs Bett fallen. “Nein, nein, nein! Du verstehst das vollkommen falsch! Ich muss mit meiner Magie in deinen Körper eindringen, damit ich sehen kann, ob er kompatibel ist. Du kannst keine Magie ausführen, wenn dein Körper sie abstößt. Bei den Göttern, hast du etwa wirklich gedacht, meine Mutter und ich… ?!?! Für wie krank hältst du uns Arsen?” Loki verzog angeekelt das Gesicht. Er liebte seine Mutter… aber eben nur, wie seine Mutter… nicht mehr und nicht weniger. Er würde niemals… nein… auf keinen Fall. Schnell schüttelte er den Kopf, um die verstörenden Gedanken zu vertreiben. Total erleichtert atmete sie aus. Upps. Da hatte sie wohl die falschen Bilder im Kopf. “Und äh… wenn du mit deiner Magie… also Magie, Magieeeeee...” Sie musste es einfach nochmals klar stellen. “...in mich… ein..dringst...” Ihr war es einfach irgendwie peinlich, das so auszusprechen. “...was ähm, also dann… äh, wie fühlt sich das an… wie lange dauert das und wenn du da ja eh schon in… mir… drinnen steckst… kannst du dann noch mehr heraus finden? Und hey… ich kenn die Sagen von den römischen Göttern und so, die waren was ihre ähm, Geschlechtpartner angingen auch nicht gerade zimperlich… woher soll ich bei dieser Wortwahl… na ja, egal…”, versuchte sie sich zu erklären, war aber tierisch froh, dass Loki es nicht mit seiner Mutter getan hatte. Das hätte ihr komplettes Weltbild von dieser Welt zerstört und sie wahrscheinlich auf ewig verfolgt. Loki versuchte sich währenddessen zu überlegen, wie er es am Besten beschrieb. “Nun…” , fing er an, “...du wirst eine Wärme spüren, die sich in deiner Blutlaufbahn breitmacht. Dein Körper wird kribbeln und wenn du nicht kompatibel bist, könnte dir schlecht werden und du könntest sogar Nasenbluten bekommen. Es ist nichts Ernstes, nur ein Zeichen dafür, dass dein Körper die Magie in sich abstößt. Wenn du willst, können wir es gleich versuchen?” Das klang gar nicht mal so schlimm und langsam und sehr zögerlich nickte sie. Unschlüssig, was sie dabei tun sollte, stellte sie sich ihm gegenüber und nickte. “Sag mir, was ich tun oder nicht tun muss…”, forderte sie ihn auf und schaute ihn erwartungsvoll an. “Du musst dich einfach nur aufs Bett legen und entspannen. Du kannst dich auch in den Sessel setzen, vollkommen egal.” Er bedeutete ihr mit der Hand, Platz zu nehmen. Sie nickte und setzte sich auf den Sessel, das Bett kam ihr im Moment doch viel zu intim vor. Aber wirklich entspannen konnte sie sich nicht. Wie auch? Er drang ja gleich in sie ein. Das war immer noch ihr nicht ganz geheuer. “Schließ die Augen und lass es zu”, waren Lokis Anweisungen, bevor er seine eine Hand auf ihre Brust über ihr Herz legte und die andere auf ihre Stirn. Er sammelte seine Magie, atmete tief durch, erweiterte seinen Horizont und ließ, einer Art Schockwelle gleich, die Magie in ihren Körper strömen. Pulsierend jagte es durch ihren Kreislauf, schwamm in ihrem Blut, tränkte und erfüllte ihren Körper mit seiner Magie und seinem Geist. Er konnte wahrnehmen, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, ihre Atmung stoßweise kam. Er nahm alles in sich auf, jede kleinste Kleinigkeit und wartete auf eine Reaktion ihres Körpers. Es fühlte sich an, als hätte ich zu viel Alkohol getrunken. Die Wärme floss durch die Adern und erfüllte meinen ganzen Körper. Alles glühte und es war, als wollte sich diese sanfte Wärme immer weiter in den Adern ausbreiten. Der Druck breitete sich immer weiter aus, biss es kurz vorm schmerzhaft werden war. Es war, als würde die Magie all meine Blutkörperchen durcheinander bringen. Mit wurde schwummrig und ein ganz ganz kleines bisschen schlecht. Wie, wenn man direkt nach dem Essen zu viel Sport machte. Ich hoffte, das zählte noch nicht. Ich würde es mir so sehr wünschen, irgendwie besonders zu sein, irgendwie magisch zu sein, irgendwie doch etwas mit ihm gemeinsam zu haben, etwas, dass es mir eher erklärte, warum ich zu ihm gekommen bin, warum ausgerechnet ich diesen Ring gefunden habe. Ich sah, wie Loki die Stirn runzelte und eine weitere Welle traf mich, drang in jeden Winkel meiner selbst. “Das ist merkwürdig. Es ist, als ob dein Körper sich nicht entscheiden kann, ob er die Magie annehmen will oder nicht.” Ich keuchte nur, denn eigentlich wollte ich lachen, aber mir raubte diese Prozedur den Atem und ich flehte meinen Körper an, dass er gefälligst magisch sein soll. Ich wusste, dass mein Wille nicht zählte. Langsam wurde es wirklich anstrengend und ich begann zu zittern. Immer wieder bäumte ich mich auf und schloss die Augen, um irgendwie dem Druck stand halten zu können. “Lo-ki….”, stöhnte ich. “Einen Moment noch, ich möchte etwas ausprobieren.” Und eine weitere, noch größere Welle überschwemmte mich, jagte durch meinen Körper und schien ihn fast zu verbrennen, nur mein Arm blieb verschont. Ich schien schier zu platzen. Vor Anstrengung lief ich rot an und wälzte mich so gut es ging an die kühleren Stellen des Sessels. Meine Kraft ging zur Neige und es schien immer heftiger zu werden, anstatt, dass er endlich fand, was er suchte. Inzwischen musste er doch jedes Molekül in meinem ganzen Körper mindestens dreimal umgekrempelt haben. “Bi….tte…”, hauchte ich mit gebrochener Stimme. Der Schweiß rann mir über den ganzen Körper. Auch Lokis Gesicht war vor Anstrengung verzogen und Schweiß glänzte auf seiner Stirn, mit einem Keuchen zog er alle Magie wieder in seinen Körper und wich taumelnd zurück. “Der Ring… “, sagte er atemlos “... der Ring lässt dich geringere Magie ausführen.” Sein Brustkorb hob und senkte sich heftig. “Wenn alles vom Ring weit außerhalb deiner Reichweite ist, dann wirst du nicht einmal dazu in der Lage sein.” Die Enttäuschung durchfuhr mich nun wie vorhin die Magie, allerdings mit einer Kälte, die alles zusammen zog. “Das heißt, für mich gibt es keine Hoffnung? Das ist alles nur der Ring….” War ja klar. Ich bin nichts Besonderes. Ich bin einfach nur stinkend normal und langweilig. Eine gewisse Traurigkeit und langsam auch Gleichgültigkeit durchfuhr mich. Doch Loki schüttelte den Kopf. “Nein, du verstehst nicht. Du bist kompatibel, aber irgendetwas in deinem Körper wehrt sich dagegen. Mit dem Ring wird dieser Wehrmechanismus außer Kraft gesetzt. Nicht einmal der Ring kann einen unkompatibelen Menschen kompatibel machen.” “Hä?” Verständnislos blickte ich ihn an. Was denn jetzt? Durfte ich mich nun freuen, oder nicht? Meine Güte, war Magie nicht normalerweise einfacher als Wissenschaft? Zumindest dachte ich das bisher immer. Scheinbar habe ich mich wieder mal geirrt. “Und nun?... vor allem, was wehrt sich da?” Ich verstand einfach die Welt nicht mehr. Loki war wirklich erstaunt. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Ihr Körper WOLLTE die Magie annehmen, KONNTE aber nicht. Nur der Bereich um die Stücke war davon nicht betroffen. Doch was konnte sie blockieren? Vielleicht war es ein Schutzmechanismus. Loki hatte schon einmal von so etwas gehört. Der Körper wusste, dass er auf lange Dauer Magie nicht würde standhalten können und deshalb blockierte er die Kompatibilität. Nun, daran konnte Loki nicht wirklich etwas ändern. Sie würde eben nur kleine Sprüche vollführen können. Vielleicht ein Glas Wasser abkühlen, oder etwas Fadem Geschmack verleihen. Kleinigkeiten. Genau das sagte er auch Robin. Zuerst waren ihre Gesichtszüge von Enttäuschung geprägt, doch dann erhellten sie sich zumindest ein Stück weit. “Damit kann ich leben”, sagte sie lächelnd und schnaufend. Diese Aktion war auch für sie sehr heftig gewesen und sie brauchte eine kleine Pause, während sich in ihrem Körper wieder alles normalisierte. “Danke”, hauchte sie noch, bevor sie sich zurück fallen ließ und erschöpft die Augen schloss und sich mit der Hand über die feuchte Stirn wischte. “Keine Ursache. Nun haben wir wenigstens etwas Nützliches zu tun, abgesehen vom Zusammenfügen von den Stücken.” Als würde ihm es gerade jetzt wieder einfallen, fügte er hinzu: “Ach, möchtest du heute wieder eines entfernen? Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich dann ein weiteres Entfernen kann, ohne, dass du hier stecken bleibst. Ich müsste mir ansehen, wie viele in deinem Arm sind.” “Machen wir bitte erst fünf… zehn Minuten Pause, bevor wir eines entfernen und das anschauen… das machst du nur ganz normal mit deinen Augen, oder?“, fragte sie etwas besorgt. Das wurde doch langsam ganz schön viel. Loki sah sie leicht mitleidig an. “Tut mir leid, aber ich werde das auch mit Magie machen müssen. Aber das wird genauso wie gestern, du brauchst dir also keine Sorgen machen. Es tut nicht weh und ist auch nicht anstrengend. Weder für dich, noch für mich.” Sie seufzte einmal schwer und ließ sich komplett hängen. Ein paar Momente lang baumelte sie da zwischen ihren eigenen Beinen, bis sie sich aufrichtete, den Rücken gerade streckte, eine entschlossene Miene aufsetzte und sagte: “Fangen wir an!” Loki klatschte in die Hände, nickte und führte sie zum Tisch, wo sie sich gegenüber hinsetzten. “Gib mir deinen Arm”, verlangte er und sie streckte ihn aus. Sanft fuhr Loki mit seinen Fingern drüber und schloss konzentriert die Augen. Er rief zu den Stücken und sie antworteten mit einer schwachen Welle an Magie. Er zählte… 1… 2… 3… 4… 5… 6… 7… nichts mehr. Sieben Stücke steckte also noch in ihrem Arm. Er konnte noch ohne Probleme die zwei Kleinsten herausholen, ohne, dass sie hier gefangen sein würde. “Möchtest du einige entfernen?”, fragte er sie deshalb, die Augen immer noch geschlossen. Sie überlegte kurz. “Eins, mehr nicht, ich muss heute noch halbwegs pünktlich Heim kommen, ich glaube, ich hab morgen einen Mathetest…. obwohl… whaaaaaaa ich hab keine Ahnung, lieber kein Risiko, oder?“, teilte sie ihm ihre wirren Gedanken mit. Er öffnete die Augen und bedachte sie mit einem belustigten Blick. “Du musst nicht, das weißt du, oder? Es war nur ein Vorschlag.” - “Ja, schon, aber mein Gewissen zwingt mich dazu… verstehst du? Ich habe das Gefühl, ich müsse das tun…”, erklärte sie leise. Er war neugierig und legte den Kopf zur Seite, als er anfing an dem kleinsten Stück zu ziehen. “Wieso?” Sie überlegte kurz, wie sie es am besten nicht verletztend in Worte packen konnte. “Na ja… mein Gewissen sagt mir, dass es weiter gehen muss. Das ich… irgendwie keine Zeit für einen Stillstand habe… ich brauche etwas festes und nichts unberechenbares und… und wenn wir das tun, dann kommt es mir so vor, dass wir den richtigen Weg beschreiten, dass wir, wenn das Armband wieder komplett ist, die…. Wahrheit sehen können….” Sie zuckte mit den Schultern. Besser konnte sie es nicht ausdrücken. Verstehend nickte er. Er fühlte sich fast genauso… und doch wäre er vollkommen zufrieden gewesen mit der Möglichkeit, alles einfach so sein zu lassen, wie es war. “Du wünscht dir dein normales Leben zurück?” Es war halb eine Frage, halb eine Feststellung und aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht dazu durchringen, seine Stimme gleichgültig zu halten, sodass sie traurig klang… War das in Ordnung so? Doch dann stellte er die Frage und ein eisiger Lufthauch umfing mein Herz. So hatte ich das schon länger nicht mehr gesehen. Klar, am Anfang war genau das der Wunsch gewesen. Mein innerer Antrieb gewesen, aber jetzt? Ich war dummer Weise in ihn verliebt, was absolut dämlich war, aber nun ist es geschehen und ich konnte ja nichts dagegen tun. Und dann dieser Ton in seiner Stimme, der mir fast das Herz brach. Ich wollte ehrlich antworten. Wollte ihn nicht und auch mich vor allem mit der Antwort nicht belügen. Mein Kopf bewegte sich von alleine. Ich hatte es noch nicht einmal bewusst entschieden, aber es war wohl besser so, für uns beide. Und ich glaube nicht, dass ich mich damit belügte. Mein Herz hatte gesprochen und wenn es das tut, dann hat mein manchmal echt sehr lahmer Verstand nichts mehr zu melden. Nun übernahm mein Herz auch meinen Mund und formte ein einziges Wort. “Nein.” Seine Augen weiteten sich überrascht “Nein? Du willst nicht, dass das alles hier aufhört?” Ich schüttelte erneut den Kopf. “Nein, nicht mehr… ich würde deine Gesellschaft doch schon sehr vermissen, außerdem würdest du mir viel zu sehr Leid tun, dass deine Mutter dann deine einzigste Gesellschaft wäre…..” Das war nur die halbe Wahrheit, aber sie war es unter anderem auch. Lächelnd blickte ich zu ihm und er erwiderte dieses Lächeln leicht, während er das kleine Stück in die Hand nahm, welches er aus meinem Arm gezogen hatte und meinen Arm losließ. “Das freut mich”, flüsterte er leise. Mir wurde mit einer kleinen Gänsehaut bewusst, dass er meinen Arm eigentlich etwas länger als nötig festgehalten hatte und nun vermisste ich die Wärme, die von seiner Hand ausgegangen war. Es war erschreckend, für wie selbstverständlich ich sie gehalten hatte, wo sie es doch gar nicht war und man konnte nun auch wirklich nicht behaupten, dass ich daran gewöhnt war. Wir hielten nicht oft Händchen. Hahahaha, wie das klingt, als wären wir ein Paar. Aber das konnten wir leider niemals sein. Dennoch musste ich ihn fragen. “Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen?” Sein Blick war perplex. “Hab ich das nicht schon einmal gesagt?” Er schüttelte kurz den Kopf. “Egal, mit richtigen Nachnamen heiße ich Loki Laufeyson… obwohl ich immer dachte das ich Odinson heißen würde, aber so kann man sich irren.” Hmmmm, wenn wir heiraten würde, würde ich also ´Robin Laufeyson´ heißen. Klingt ungewohnt, aber gar nicht mal so schlecht. Robin Laufeyson, joaaaa so macht sich das eigentlich ganz gut auf dem Klingelschild. Mrs. Laufeyson, der kleine Henry und seine Zwillingsschwester Lisa möchten vom Kinderspieleparadis abgeholt werden. Hihihi, das wäre einfach zuuuuuuuuu süß. Ohne, dass ich es hätte verhindern können, machte sich ein kleines Grinsen auf meinem Gesicht breit, während ich irrsinniger Weise unsere Zukunft plante. Dabei habe ich seinen verwirrten Blick vollkommen ausgeblendet und träumte schön vor mich in. Ein Schnipsen vor meinen Augen weckte mich wieder aus meinen Träumen und verwirrt sah ich ihn an. “Du warst weggetreten. Vielleicht war das zu viel Magie für heute. Du solltest dich besser hinlegen.” Ach… ”Ja, klar… das ist es wohl…” Muuuuhahaha, danke für die Ausrede. Schnell nickte ich und setzte mich aber nur auf die Bettkante. Ein bisschen schwindelig war mir schon, aber nun gut, das war aushaltbar. Zum Glück hatte ich nichts von dem laut ausgesprochen, an was ich da gerade gedacht und herum sinniert habe. Er machte sich wirklich etwas Sorgen. Sie war in einer völlig anderen Welt gewesen und er hatte mehrmals ihren Namen gerufen, aber ohne Reaktion. Wenn das mit dem Schnipsen nicht geklappt hätte, dann hätte er ihr vermutlich eine Ohrfeige gegeben und er war insgeheim froh, dass er das nicht tun musste. Sachte legte er ihr eine Hand an die Stirn und bemerkte nur eine leichte erhöhte Temperatur. “Willst du etwas trinken? Könnte dir vielleicht helfen, dich abzukühlen.” Loki bemerkte, dass sein Hemd immer noch offen war und schloss es, während er auf eine Antwort wartete. Verwundert blickte sie seine hemdschließenden Hände an. Da sie sich fragte, wieso er es ausgerechnet jetzt machte. “Ein Glas Wasser wäre nett”, murmelte sie. Überrascht, wie viel Fürsorge er doch zeigen konnte. Dabei hatte er ja auch gerade nicht wenig Magie verbraucht. Er nickte knapp und goss ein Glas Wasser für sie ein, welches er ihr reichte. “Trink nicht zu schnell, sonst verschluckst du dich”, meinte er fast abwesend. Er dachte noch über ihre Magie nach und wie selten es war, dass ein Körper einen Schutzmechanismus aufbaute. Er hatte bis jetzt immer nur davon gehört. Sie trank langsam, so wie er es ihr geraten hatte. Doch dann erschien wieder dieses selige und abweisende Lächeln auf ihren Lippen, als sie im Kopf wieder ausprobierte, wie ihre Namen zusammen klangen. Loki fand da ziemlich besorgniserregend und kniete sich vor sie hin. Vielleicht hatte sie ja bleibenden Schaden davongetragen? “Sieh mich einmal an, Robin”, befahl er ihr und auch dieses Mal musste er vor ihrem Gesicht herumwedeln und schnipsen, bevor sie ihn richtig wahrnahm. Seufzend wiederholte er seine Aufforderung. “Ich möchte sehen, ob du vielleicht einen vorübergehenden Schaden hast.” Nun hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. Geschockt starrte sie ihn an. “Wa-s bringt dich zu dieser Überzeugung?”, fragte sie leicht ängstlich. “Loki…. was hast du mir verschwiegen? Ich dachte, es wäre harmlos, es könnte nichts passieren, hast du gesagt!” Ihr Tonfall wurde immer bedrohlicher. Er legte ihr noch einmal besorgt die Hand auf die Stirn, ihre Temperatur war wieder normal und er meinte völlig ratlos: “Es hätte auch nichts passieren dürfen, aber du scheinst dich auf nichts konzentrieren zu können. Du starrst in der Gegend herum und wenn ich dich etwas frage, reagierst du nicht. Ich weiß nicht, was los ist.” Erleichtet lachte sie auf. “Achsooooo, mein Gott, ich war doch nur in Gedanken! Hahaha, passiert dir das nie? Sag’ mir das doch gleich!” Freundschaftlich schlug sie ihm gegen die Schulter und er atmete erleichtert auf. “Doch, natürlich passiert mir das auch, aber nicht so oft hintereinander. Das war jetzt schon das zweite Mal in einer Minute. Worüber denkst du denn so angestrengt nach, dass du es nicht einmal mitbekommst, wenn ich dir mit der Hand vor dem Gesicht herumwedele?” Nun war Loki wirklich neugierig. Was könnte ihre Gedanken so völlig einnehmen? Schlagartig wurde sie rot. Sie konnte ihm ja wohl schlecht sagen, dass sie über eine gemeinsame Hochzeit mit ihm zusammen sinniert hatte. Nein, nein, nein, das konnte sie nun wirklich nicht aussprechen. Schnell schüttelte sie den Kopf und murmelte leicht stotternd: “Über die Zukunft?” Das war ja nicht gelogen. Mehr würde sie ihm nicht sagen. Doch Loki war die Antwort genug. Er selber dachte auch über die Zukunft nach… zwar eine Zukunft mit ihr, aber das brauchte sie ja nicht wissen. “Das ist ein gutes Thema”, sagte er deshalb etwas einfallslos und legte sich mit seinen Armen im Nacken verschränkt neben sie hin. “Und was wollen wir jetzt machen?” Doch die Antwort wurde Loki schnell abgenommen, da sie beide das Ziehen spürten und Loki konnte nicht einmal mehr etwas sagen, bevor sie schon verschwunden war und er wieder alleine in der Zelle zurück blieb. Gerade wollte ich ihn noch fragen, was es mit seiner Zukunftsvision auf sich hatte. Weil wie viel konnte er als Lebenslanger Knasti schon planen, als ich mich daheim wieder fand. Nicht einmal richtig verabschieden konnte ich mich. Unfair! Als ich auf die Uhr blickte, runzelte ich dennoch die Stirn, es war wieder durchschnittlich die richtige Zeit. Kein Vergleich zu gestern. Komisch… Gerade als ich meine Nachrichten checken wollte, und ich den Massenchat bemerkte, bekam ich ein ganz ganz flaues Gefühl in der Magengegend. Shit! Wir schreiben doch morgen einen Mathetest! Panisch kramte ich alles zusammen und begann zu lernen. Verdammt, diese Splitter waren noch mein Untergang! So würde ich meinen Abschluss doch niemals schaffen! Die Nacht wurde lang. Ein paar Kaffeetassen später, war die Nacht nämlich schon vorbei und ich schrieb sozusagen am Stück diesen Test, ohne auch nur eine Stunde Schlaf dazwischen. Das war gar nicht gut. Erst diese Anstrengungen mit Loki und dann die Nacht durchmachen. Ich habe den kompletten Test wie in Trance geschrieben und als ich Heim kam, stellte ich mich unbewegt unter die Dusche. Ich hatte noch nicht einmal bemerkt, dass ich meine Socken noch immer an hatte, die sich nun mit Wasser voll sogen. Dann schnappte ich mir ein viel zu großes Shirt aus dem Trockner, wahrscheinlich das meines Vaters und legte mich einfach in mein Bett und schlief. Schnarch. Tick Tack. Sonnenuntergang. Schnarch. Vorbereitung fürs Abendessen. Schnarch. Es wurde abgeräumt. Schnarch. Die ersten Sterne waren zu sehen. Schnarch. Meine Haare waren halbwegs trocken. Schnach. Irgendwas zog. Schnarch. Huch, nun wurd’s warm. Schnarch. Hach, wie schön, ich träumte von ihm. Schnarch. Rawwwwwww, was er alles mit seinen Fingern tun kann. Uhhhhh. Schnarch. “Nein, Loki, tu das nicht.. ahhhhh” Stöhn. Schnarch. Schon wieder zog irgendwas. Schnarch. Ahhhh, da ist ja mein Kuscheltier. Schnarch. Sonnenaufgang. Schnarch. Wecker klingelt. Schna-scheiße!!!!! Kapitel 43: Während du schliefst... ----------------------------------- Loki war verwirrt, als Robin ankam und sie nicht, wie sonst immer, mitten im Raum erschien, sondern in seinem Bett. Mit schief gelegten Kopf ging er näher zu ihr hin und setzte sich an die Kante. Ein leises Schnarchen erreichte seine Ohren und er musste leicht lachen. Sie schlief doch tatsächlich tief und fest und nicht einmal sein leichtes Rütteln an ihrer Schulter weckte sie. Leicht zupfte er an ihrem Haar und beschloss, sich ein Buch zu holen und sich neben sie zu legen. Kaum hatte er sich neben ihr auf den Bett breit gemacht, rollte sie sich zur Seite und warf einen Arm über seine Brust. Der Aufprall schlug etwas Luft aus seinen Lungen und er warf ihr einen belustigten Blick zu. Leise murmelte sie etwas, das fast klang wie “Schöner Traum… hmmmm….” Lokis Mundwinkel verzogen sich zu einem hinterlistigen Grinsen. Sie dachte also, das hier wäre ein Traum, wie amüsant. Wäre er nicht gut erzogen worden, dann hätte er sich diese Situation zu Nutzen gemacht, aber er war ein Gentleman, auch wenn ein Großteil dies nicht wahrhaben wollte. Deshalb legte er nur einen Arm um sie und las weiter. “Mmmhhhhhh.” Ein leises Stöhnen entwich ihrem Mund und… sie rieb sich an ihm… Etwas perplex sah er sie an. Hatte sie das gerade wirklich getan? Nein… er musste sich geirrt haben. Leicht piekste er ihr in die Seite, was ihr ein Keuchen entlockte und sie dazu bewegte, ihren Unterleib an seinem Bein zu reiben. Loki war vollkommen geschockt. Er hatte sich nicht geirrt. Sie war wirklich gerade erregt. Lokis Grinsen wurde dreckig. Wenn schon ein kleiner Piekser in die Seite diese Reaktion auslöste, was würden dann andere Berührungen tun? Natürlich würde er schön unschuldig bleiben, sodass sie es ihm später nicht an den Kopf werfen konnte. Er klappte das Buch zusammen und legte es beiseite, dann drehte er sich so, dass er sich auf einen Ellbogen stützen konnte und eine Hand frei hatte. Er lag nun zu ihr gewandt und leicht strich er ihr mit den Fingern über ihre Seite bis zum Bund des Oberteils, welches an ihren Oberschenkeln endete. Die Reaktion kam sofort. Denn sie schlängelte und wand sich unter ihm und zog ihren Oberschenkel noch ein Stück weiter hoch, sodass das Oberteil viel mehr Preis gab. Loki schluckte schwer. Na, das würde ja lustig werden. Wieder strich er ihr über die Seite, etwas stärker als zuvor. Entlang an Brust, Rippen, Taille, Hüfte und Oberschenkel bis zum Knie. Leise seufzte sie und umschlang nun eines seiner Beine mit dem ihren, während sie sich näher an ihn schmiegte und ihre Mitte leicht an ihm rieb. Das Oberteil war wieder ein paar Zentimeter hoch gerutscht. Loki lächelte ein atemloses Lächeln. Wie stark sie doch auf seine Berührungen reagierte. Er legte eine Hand flach auf ihre Hüfte und fuhr mit dem Daumen am Hüftknochen entlang, kratzte leicht an ihrer nun entblößten Haut. Sie öffnete leicht den Mund und atmete immer schwerer. Langsam leckte sie sich über die Lippen und schmiegte sich so gut es ging an ihn. Inzwischen war ihr Oberteil bis zum Bauchnabel hoch gerutscht und entblößte ihr pink grau gestreiftes Höschen. Loki zupfte leicht am Rand. Er amüsierte sich köstlich über ihre Unterhosenwahl, passte sie doch so perfekt zur praktischen Robin. Sanft streichelte er dann ihre Hüfte, ging weiter über ihr Steißbein bis zu ihrem Hintern, den er leicht massierte. Nun stöhnte sie richtig und drückte ihren Rücken durch, wodurch sie ihre Brüste an ihn presste. Ein unglaublicher genussvoller Ausdruck erreichte ihr Gesicht. Er presste sich auch etwas an sie und hauchte seinen Atem über ihr Gesicht und ihren Nacken und raunte ihren Namen in ihr Ohr. Ihr Stöhnen wurde lauter und sehnsuchtsvoller, doch noch entkamen ihren Lippen keine Worte. Immer wieder rieb sie sich an ihm und streckte sich seiner Wärme entgegen. Sanft fuhr er mit seinen Lippen über ihr Ohr, ihren Kiefer, ihr Kinn, ihren Hals bis hinab zum Schlüsselbein, wo er einen leichten Kuss platzierte. Sein Hand streichelte immer noch ihr Gesäß. Nun fing sie das Schnurren an und hauchte ein leises, sehnsüchtiges “Lo-ki…” Bei dem es ihm heiß den Rücken runter lief. Seinen Namen so aus ihrem Mund zu hören war unglaublich. Er presste sich an sie, schlang sich ihr Bein um seine Hüfte und wanderte mit der Hand unter ihr Shirt. “Nein… Loki… tu das nicht… ahhhh”, stöhnte sie und die Geräusche, die sie von sich gab straften ihre Worte Lüge. Vor allem, da sie sich seiner Hand entgegen streckte. Ihr ganzer Körper schrie nach mehr. Inzwischen keuchte sie immer lauter. Und dabei tat Loki nicht wirklich viel. Er malte nur kleine Kreise auf ihren Bauch, ihre Rippen, ihre Taille. Immer und immer wieder, während er sanfte Küsse auf ihrem Gesicht verteilte. Wohlig seufzte sie auf und lächelte. “Mein….”, hauchte sie und verbarg ihr Gesicht anschließend an seiner starken und angenehm weichen Brust. “Gib… mehr…”, seufzte sie, während ihre Lippen sein Hemd streiften. Er erschauerte wohlig und strich ihr über den Rücken, kraulte ihn und malte auch hier kleine Kreise. Währenddessen knabberte er ganz sacht an der Stelle, wo sich Schulter und Hals treffen. Ein weiterer erregter Laut entwich ihr und sie begann nun stetig in einem gewissen Takt ihre Hüfte zu bewegen. Ihre Hand wanderte ganz langsam zwischen sie beide in eine immer empfindlichere Zone. Loki hielt ihre Hand jedoch auf und pinnte sie über ihren Kopf, wo er dann einen Bann auf sie legte, sodass sie sie nicht mehr bewegen konnte. Ganz gemächlich strich er weiter über ihre Haut. “Ohhhhhh Loki……..”, flüsterte sie und kniff vor Verlangen die Augen zusammen, während er gut beobachten konnte, dass sich von überall, wo er sie berührte, eine Gänsehaut ausbreitete. “Lass mich….. Eiszapfen…. .spüren…” Loki erstarrte in seinen Bewegungen und musste sich das Lachen schwer verkneifen. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Das war einfach göttlich. Wie gern hätte er eine Kamera, um die Dinge aufzunehmen, die sie sagte und sie ihr dann vorspielen zu können. Doch leider hatte er diese nicht und so machte er weiter. Zärtlich zog er an ihrem Haar, knabberte an ihrem Hals, fuhr mit der einen Hand über ihren Körper und schmiegte sich an sie. Sie spreizte ihre Beine etwas. Denn in ihrem Traum ging es gerade noch viel viel heißer her. “Tiefer….”, stöhnte sie. Obwohl er in Wirklichkeit nicht einmal ansatzweise das tat, von dem sie gerade träumte. Trotzdem kam Loki ihrer Bitte nach und ließ seine Hand etwas tiefer zu ihrem Oberschenkel wandern, den er nun sanft massierte und sogar ein oder zwei Mal leicht zwickte. Sie spannte dabei immer die Muskeln an und presste sich stetig gegen ihn. Loki fand es ziemlich erheiternd, wie er sie nur ganz leicht zu streifen brauchte und sie verwandelte sich sofort in eine rollige Katze. Er schüttelte mit einem Lächeln den Kopf und nahm sie dann in seine Arme. Sein Kinn legte er auf ihren Scheitel. Sie keuchte schwer und versuchte immer noch grob das zu erreichen, worauf ihr ganzer Traum hinauszulaufen schien, jedoch hatte er sie nun zu fest im Griff, als dass sie groß etwas für die Erfüllung hätte tun können. Im Traum, wie in der Realität, konnte nur Loki ihr das geben, was sie wollte. Und Loki wollte es ihr nicht geben. Nicht, wenn sie dachte, es wäre alles nur ein Traum. Nein… sie sollte wissen, dass ER es war, der ihr dieses Vergnügen bereitete… nicht irgendein Traum. Deshalb hielt er sie einfach, bis sie wieder verschwand und Lokis Arme leer zurückließ. BEGEGNUNG 30 / TAG 29 Der Tag verging…. nicht wie im Flug. Ich war komplett unvorbereitet, da ich tatsächlich gestern einfach mal durchgeschlafen hatte, was ich immer noch nicht fassen konnte. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Und dann auch noch dieser überaus… anregende Traum. Oh Mann. Das verstand mein Kopf also unter Erholungsschlaf. Sehr lustig und das vor allem, nachdem wir uns geeinigt hatten, dass wir ´nur´ Freunde sind. Na so was aber auch. Nur gut, dass das nur ein Traum war, wäre schlimm, wenn das in echt passiert wäre. Hahahaha, ich könnte ihm nicht mehr in die Augen schauen. Langsam trottete ich nach diesem langen Tag nach Hause. Ich fragte mich aber dennoch, warum ich gestern nicht zu ihm gereist war. Lag das daran, dass wieder ein Splitter weniger war? Hmmmm, das war nicht gut. Na ja, hoffentlich klappte es heute. Wäre ja schön doof, wenn mich die Splitter zwei Tage hintereinander nicht zu ihm schicken würden, nachdem sie es sonst jeden Tag gemacht hatten. Ich schmiss mich in bequeme Klamotten und freute mich, dass endlich Wochenende war. Tom würde, sobald ich weiß, auf ein Date mit Chris gehen, sie wollten gemeinsam Rollschuh laufen. Total Old School, aber echt süß, wenn man so darüber nachdachte. Mein Blick streifte durch mein Zimmer und blieb bei einem verstaubten Karton hängen. “Mensch, ärgere dich nicht” Grinsend rieb ich mir die Hände, ja, das nehm ich heute mal mit. Gerade, als ich mir in der Küche eine Flasche Wasser holte, spürte ich das Ziehen. Glücklich sprang ich in letzter Sekunde vor den Spiegel und richtete meine Haare. Schwupp. Schon war ich drüben. Mit einem neuen Spiel. Muhahahahah, bald würde es heißen: “Gott, ärgere dich nicht!” Fröhlich begrüßte ich ihn. Sein Blick war aus einem unerfindlichen Grund neckend und meine Stimme ebenso. “Na? Gut geschlafen? Angenehme Träume gehabt?” “Ja, danke der Nachfrage…” Dann schüttelte ich mit dem Karton in meiner Hand. “Hab was mitgebracht! Und nun ist Wochenende, also kannst du mir ruhig mehr entfernen und zusammenfügen.” Ergänzte ich noch. Nachdem er nicht sofort reagierte, schüttelte ich nochmal und fragte: “Lust?” Er legte den Kopf schief. “Was ist das denn?”, fragte er neugierig, der neckende Ton war verschwunden. “Es heißt “Mensch, ärgere dich nicht” und… man ärgert sich generell.” Schnell erklärte ich ihm die Regeln und baute das Spielfeld auf. “Du darfst anfangen”, gab ich noch großzügig zu. Loki nickte lächelnd und warf gleich beim ersten Mal einen 6 -Pasch. Fragend sah er mich an “Ist das gut?” Ich klatschte meine flache Hand mitten in mein Gesicht. “Ja….”, gab ich grummelnd zu. “Du darfst jetzt raus und kannst die nächste Zahl, die du würfelst, gleich gehen…..” Unverschämtes Anfängerglück! Wir spielten eine Weile und ich verlor. Knapp aber nur. Nicht so haushoch wie beim Strippoker damals. Er hatte nur einmal mehr Glück gehabt. Natürlich forderte ich ihn gleich zu ein paar weiteren Runden auf und gab mich erst zufrieden, als ich circa eine Stunde später einen Gleichstand erzielt hatte und meine Güte, war der hart erkämpft gewesen. Aber so schnell würde ich ihn jetzt aber auch nicht mehr aufgeben, indem ich noch ein Spiel riskierte. Aber damit hatte ich doch immerhin bewiesen, dass er doch nicht unschlagbar ist, was Glücksspiel angeht! Wohoooo! Und allein dafür hat sich das gelohnt. Zufrieden mit mir und der Welt lehnte ich mich entspannt zurück. Loki war unglaublich froh, dass Robin endlich beschlossen hatte, mit dem Spielen aufzuhören. Er wusste nicht, wie schwer es sein konnte, jemanden gewinnen zu lassen, ohne, dass es auffiel. Aber sie war wirklich miserabel, was Spiele anging. Normalerweise hätte er so etwas derartiges nicht gemacht. Aber als er ihren genervten und enttäuschten Blick gesehen hatte, konnte er nicht anders. Und er dachte sich… theoretischerweise würde er ja lügen und betrügen, wenn er versuchte, sie gewinnen zu lassen. Und er hatte selten so einer Herrausforderung entgegen geblickt. Doch es war ihren Blick wert gewesen, als sie es ENDLICH schaffte, Gleichstand zu erzielen. Er hatte jeden Moment damit gerechnet, dass sie bemerkte, wie er die Würfel anders fallen ließ, aber zu seinem Glück nicht. Erleichtert aufseufzend sah er zu, wie sie das Spiel wieder einpackte und zu seiner Belustigung in seinem Schrank verstaute. “Du hast also vor, das öfter mit mir zu spielen?” Sie blickte über ihre Schulter und meinte leichthin. “Vielleicht, wenn uns langweilig wird, hin und wieder ist das schon mal in Ordnung.” Sie sagte nicht, dass sie unter anderem nur ihre persönliche Note in seiner Zelle hinterlassen wollte und wenn es auch nur ein Kinderspiel war. “Du kannst es ja auch mal mit deiner Mutter spielen, wenn ich nicht da bin… und ihr möchtet…”, bot sie noch an. Daheim würde sowieso niemand das Fehlen des Spieles bemerken. Loki lachte leise und sah zu, wie sie versuchte, die Schachtel irgendwo in seinem Schrank unterzubringen und kläglich scheiterte. “Weißt du, Robin, ich glaube nicht, dass da noch viel mehr Platz für das Spiel ist.” “Pha! Ich bringt das schon noch unter! Wirste schon noch sehen! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue! Ha!”, posaunte sie stolz heraus und blickte sich suchend um. Lange überlegte sie und kratzte sich am Kopf dabei, bis ihr der glorreiche Einfall kam, es einfach unter sein Bett zu schieben. Da war genügend Platz. Triumphierend streckte sie die Zunge raus. “Ätsch.” Er schüttelte den Kopf und mit einer Handbewegung ließ er ein leeres Regal entstehen. “Du hättest einfach fragen brauchen, weißt du?” Er hob eine Augenbraue abwartend hoch. “Nö! Das wäre ja langweilig.” Sonst stillschweigend schob sie das Spiel in das neue Regal. Tief aufseufzend rollte Loki mit den Augen. “Ein Danke wäre auch nett gewesen”, murmelte er vor sich hin, doch sie hörte es und sah ihn abwertend an. “Ach wirklich? So was brauchst du?” Sie ließ sich wieder auf einem Stuhl ihm gegenüber nieder. Er zuckte mit den Schultern “Nun, jeder hört hin und wieder gerne mal ein Danke… du etwa nicht? Ich habe seit über einem Jahr kein Danke mehr gehört, dass ehrlich an mich gerichtet war.” Er wollte kein Mitleid erwecken, er legte nur Fakten dar, doch als er sich selbst so hörte, musste er sich selbst eingestehen, dass es ziemlich erbärmlich klang. “Weißt du was? Vergiss einfach, was ich gesagt habe. Du brauchst dich nicht zu bedanken.” “Das stimmt nicht, ich habe dir schon häufiger Gedankt, einfach nur dafür, dass du die Stücke zusammen fügst… toll, wie gut dein Erinnerungsvermögen ist… aber ok… merk ich mir”, sagte sie mit einem spitzbübischen Grinsen. Er rollte wieder mit den Augen. “Es ist auch in meinem Interesse, dass die Splitter wieder zusammengefügt werden. Deshalb ist das Danke hier nichtig.” Sein Mundwinkel zuckte nach oben. “Aber doch hast du wahrscheinlich recht… du hast immerhin danke gesagt.” Nun stutzte sie doch etwas. Es war auch in seinem Interesse? Also wollte er sie tatsächlich immernoch los werden? “In deinem Interesse?”, wiederholte sie leise mit ausdrucksloser Miene und Loki bemerkte den Fehler seiner Formulierung. Doch wie konnte er es aufklären, wenn er ihr seine Gefühle nicht vollkommen offen darlegen wollte? Seufzend gab er sich geschlagen… er konnte es nicht anders Formulieren. Langsam fing er an: “Nun, du bist doch glücklich, wenn das Armband repariert ist, oder etwa nicht? Und wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch… also ist es auch in meinem Interesse, dass es repariert wird.” Verwirrt runzelte sie die Stirn. “So viel Gönnerschaft ohne Hintergedanken? Das soll ich dir glauben?... Für dich muss dabei doch auch etwas heraus springen, sag! Was erhoffst du dir?” Ihre Stimme blieb während der ganzen Anschuldigung neutral. Gar nichts… Loki erhoffte sich gar nichts… und irgendwie fand er das äußerst verstörend. Normalerweise wollte er immer etwas, tat Dinge immer, um daraus irgendwelchen Nutzen zu haben… aber in diesem Fall… konnte er sich wirklich keinen anderen überlegen, als dass er sie glücklich sehen wollte. Genauso so… oder so ähnlich, mit etwas weniger Gefühlsduselei sagte er es ihr auch. Ganz offensichtlich glaubte sie es ihm nicht. “Klar, wir sind Freunde, aber du musst doch auch an dich denken….”, blieb sie standhaft, doch Loki zuckte nur mit den Schultern und sagte nichts mehr. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände. Irgendwas stimmte mit ihm doch gewaltig nicht. Die Frage war jedoch nur was. Lange betrachtete ich ihn stumm und sagte kein Wort. Ich würde wohl nicht heraus bekommen, was es war… noch nicht… Also seufzte ich schwer und hielt ihn meinen Arm mit den Splittern hin. Er wusste ja, was zu tun war. “Bist du dir sicher, dass du noch eines entfernen willst? Das wäre das Letzte, das wir herausnehmen können, bevor du hier stecken bleibst”, meinte er, aber er setzte sich mit mir an den Tisch. Ich nickte. Es war Wochenende, damit war es nicht so schlimm, wenn ich durch das Entfernen dieses Stückes schon länger… oder vielleicht auch kürzer hier verweilte. Wochenende war Zeit des Experementierens, entschloss ich. Also biss ich die Zähne zusammen, obwohl ich wusste, dass es nicht schmerzen würde. Sachte fuhr er mit den Fingern meinen Unterarm entlang, brachte ihn zum Leuchten und zum Prickeln. Dann schloss er wieder die Augen und es war fast, als würde er mit dem Armband kommunizieren. Ganz langsam kam ein kleines Stückchen aus ihrem Arm und wie durch Zauberhand schloss sich die kleine Wunde sofort. Ich atmete tief durch. Geschafft. Und wieder einmal fühlte ich mich nicht besonders anders, oder als würde etwas fehlen. Nein, das Stück vermisste ich kein bisschen, aber wer weiß, wie lange, denn keine Ahnung, was es für Auswirkungen hat. “Fügst du sie gleich wieder zusammen?”, fragte ich nach einigen Augenblicken. Loki nickte. “Ja, wieso eigentlich nicht. Ich hole schnell die anderen Teile.” Damit stand er auf und nahm die kleine Schatulle aus dem Schrank, ehe er den Inhalt auf dem Tisch entleerte. “Ich werde gleich die drei Armstücke zusammenfügen und diese dann an das 2er-Stück hängen. Die Stücke sind ziemlich klein, deshalb brauchen sie nicht so viel Energie zum Zusammensetzen.” Ich nickte nur stumm und beobachtete das faszinierende Spiel der Magie. Es wäre echt toll gewesen, wenn ich etwas Magie schon beherrschen würde, dann könnte ich ihm helfen, aber so bleib mir nichts anderes übrig, als ihm schweigend bei der Arbeit zu zusehen, immer besorgt, dass er sich doch übernahm. Aber gesagt, getan. Die Einzelteile begannen das Glühen und Leuchten, was wirklich hübsch aussah, wie Metallteile frisch aus dem Feuer. Die Naht glühte dabei immer besonders hell, biss sie langsam verschwand. Nun waren auf dem Tisch zwei Stücke. Eines aus 8 großen Teilen und eines aus 5 relativ kleinen Teilen. Es war wirklich erstaunlich, wie das Relikt langsam wieder Gestalt annahm. Gedankenverloren nahm ich die beiden großen Stücke in die Hand und wog sie gegeneinander ab. Es war schon lange her, dass ich diesen dummen Rostring gesehen habe. Nur noch die paar Teile aus meinem Arm und es war wieder komplett. Komisches Gefühl, wenn man sich das vorstellt. Ich wusste einfach nicht mehr, ob ich mich freuen sollte oder eben nicht. Schnell schüttelte ich den Kopf, diese Gedanken brachten momentan eh nichts. Es gab eine Zeit für sie und die war eben nicht jetzt. “Erstaunlich, oder? Wie so viele kleine Teile ein Ganzes bilden? Dass sie alle perfekt zusammenpassen, ohne geringste Lücke oder Naht, die man sehen könnte. Als wäre es so gut wie neu.” Loki hatte einen nachdenklichen Blick auf seinem Gesicht, als er die Stücke in meiner Hand ebenfalls betrachtete. Ich nickte. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Er hatte ja schließlich Recht. Aber irgendwie beschlich mich ein ungutes Gefühl. Schnell unterdrückte ich es, denn dieses Gefühl hatte bei mir eh nie recht, also wieso es beachten? Dann klatschte Loki in die Hände und ich erwachte wie aus einer Trance. “Nun, weitere Stücke würde ich dir nicht entfernen, sonst kommst du nicht mehr nach Hause. Willst du vielleicht für den Rest des Abends noch etwas besonderes machen?” Seine Augen funkelten neugierig. “Was stellst du dir vor?”, fragte ich verwundert mit einem großen Hauch von Skepsis in der Stimme. Mit dieser Antwort, nein, mit diesem Tonfall hatte Loki nicht gerechnet gehabt. Er hatte sie doch nur gefragt, was sie gerne tun würde, damit ihr nicht langweilig wird, aber wie es aussieht, hatte sie das nicht ganz so aufgefasst. Die Skepsis in ihrer Stimme merkte man ihr haushoch an, auch wenn sie offenbar versuchte sie etwas herunter zu spielen. Loki lehnte sich zurück in seinen Sessel und sah sie aus wachen, klaren Augen an. “Nun, ich hatte mir nicht wirklich etwas vorgestellt… deshalb habe ich ja gefragt” , präzisierte er seine Aussage, “Du brauchst nicht sofort denken, dass ich irgendetwas ausgeheckt habe. Das mache ich nur Donnerstags.” Sein Grinsen wurde spöttisch. Es hatte sich für ihn wirklich so eingelebt, dass er vor allen Donnerstags, also Thors Tag, irgendwelche Dummheiten und Scherze plante und ausführte. Nur, um seinen Bruder zu triezen. Überrascht setzte sie sich auf einen der bequemen Stühle und lehnte sich an. “Ist das so? Na ja, gut zu wissen… markier’ ich mir im Kalender.” Das Letzte sagte sie mit einem sarkastischen Grinsen, welches Loki erwiderte. “Solltest du vielleicht, sonst erlebst du eine große Überraschung. Falls du bemerkt hat… mein Angriff auf New York war auch an einem Donnerstag.” Das war natürlich purer Zufall gewesen, aber das brauchte sie nicht zu wissen. Und insgeheim hatte er sich unheimlich über den Tag gefreut, den er Thor so richtig vermiesen konnte. Belustigt schüttelte sie den Kopf. “Ok, ich warte auf meine große Überraschung nächsten Donnerstag und wehe es ist langweilig! Ich hab große Ansprüche an dich, du Gott von Schabernack!” Sie wusste jetzt schon, dass sie es bereuen würde, dennoch konnte sie es sich einfach nicht verkneifen, es auszutesten. Loki hielt sich stöhnend den Kopf. Was hatte er sich da wieder eingebrockt? Wieso musste er auch seinen Mund aufreisen. Normalerweise wäre er einer solchen Herausforderung nur liebend gern entgegengetreten, aber in der Zelle waren seine Möglichkeiten doch äußerst begrenzt. Doch er konnte das Robin doch nicht sagen. Sie würde ihn auslachen und es ihm ewig vor die Nase halten. Nein! Er musste sich etwas ausdenken… etwas, womit sie nicht rechnete. Und das in 5 Tagen! Wie sollte er das hinbekommen? Sie legte ihren Kopf schief und blickte ihn fragend an, da sie sein inneres Dilemma ja nicht erkannte. Er saß nur da, Kinn ihn die Handfläche gelegt, und starrte an ihrer Schulter vorbei an die Wand, tief in Gedanken versunken. Dann schüttelte er den Kopf. Es würde sowieso nichts bringen, wenn er sich jetzt den Kopf darüber zermarterte. Also sah er sie nun direkt an. “Du hast meine Frage nie beantwortet. Möchtest du etwas Besonderes tun?” Sie zuckte mit den Schultern. “Ja, wenn du mir sagst, was, denn ich selber habe keine Idee”, gab sie wahrheitsgetreu zu und wälzte damit die Verantwortung für das Unterhaltungsprogramm auf ihn ab. Doch Loki rieb sich nur leicht frustriert über das Gesicht. “Ich sagte doch, ich habe keine einzige Idee. Deshalb habe ich dich ja gefragt.” Loki lehnte sich auf dem Sitz zurück. “Wollen wir uns einfach aufs Bett legen und reden? Diese Stücke haben mich mehr erschöpft, als ich angenommen hatte.” Kurz lachte sie auf, schüttelte dann aber schnell den Kopf, um den flüchtigen Gedanken los zu werden. Eigentlich wollte sie sich wieder einkriegen und seinem Angebot nachkommen, doch sie brach die ganze Zeit in Gekicher aus. Irgendwann sprach sie mit Tränen in den Augen es aus, was sie zu lachen brachte. “Ich weiß, es ist schlecht, aber das klingt einfach wie die billigste Anmache auf Erden… reden… im Bett, hihihihi.” Erneut aufstöhnend schüttelte Loki den Kopf. Sie war wirklich einfach unverbesserlich. Und so unglaublich… dreckig? Versaut? Etwas Rollig? Dann kam Loki eine Idee, die vieles erklären würde. “Du bist noch Jungfrau, oder?” Kapitel 44: Like a virgin... ---------------------------- Sofort löste sich meine erheiterte Stimmung im nichts auf. Mir wich all das Blut aus dem Gesicht und ganz langsam und insgeheim auch peinlich berührt, fragte ich nur: “Wieso?” Was sollte ich nun davon halten? Was würde er davon halten? War das schlecht? Oder gut? Brachte ihn das auf unanständige Gedanken? Oder fand er das abstoßend? Waaaaas? Ein Ticken,panisch wurde ich innerlich dann doch noch. Er lachte leise. “Nun, weil du immer anfängst zu Kichern, sobald ich etwas zweideutigeres sage… oder übertrieben stark darauf reagierst. Erfahrenere Frauen tun so etwas in der Regel nicht. Also? Bist du noch Jungfrau?” Sein Blick war interessiert und brannte sich in meinen. Ich könnte nun lügen, aber das würde er ja eh erkennen, oder ich konnte die Wahrheit sagen, aber damit würde er mich eh nur aufziehen. Also wie kam ich jetzt hier wieder raus? Eine böse kleine Stimme in meinem Kopf lachte hämisch und meinte: “Gar nicht, gib’s gleich auf…” während eine andere nicht hilfreich ein Lied über ein Taschentuch sang. Alles in allem, keine hilfreichen Gedanken… ich könnte jetzt über Gurken reden… aber der Themenwechsel wäre wohl leider zu eindeutig…. “Aber vielleicht mag ich es, zu übertreiben?” Fragen können doch nie falsch sein und Lügen sind sie ja auch nicht. Soooo und nun noch mal eben was gegen sein Ego tun, damit ließ er dann hoffentlich das Thema fallen. Ok, es würde fies werden, aber herrje, das würde er schon aushalten. “Aber deine Mutter meinte ja, du selber hattest kaum Frauen?” Doch leider war das ein Schuss in den Ofen. Grinsend sah er mich an. “Nun, ich hatte genug von beiden. Jungfrauen und Erfahrene und glaube mir, sie waren alle ziemlich ähnlich, was das Verhalten anging. Und da du so wild versuchst der Frage auszuweichen, nehme ich an, dass du Jungfrau bist. Wieso sonst solltest du das Thema vermeiden?” Tja, da hat er mich wohl mental am Schlawittchen gepackt. Ungut. Aber sie waren alle ähnlich? Ok… er hat’s geschafft, meine Neugier war geweckt. “Inwiefern ähnlich?” Ich kann’s nicht lassen… “Sind sie hinterher alle schreiend weggelaufen, weil du so schlecht warst?” Ich bin mir sicher, dass ich das noch bereuen werde. “Eventuell ist mir dieses Thema zu privat und ich diskutiere es nicht gerne mit meinen männlichen Freunden?” Hahaaaaa, Wahrheit. “Ich weiß, du bist da nicht so pingelich, aber lass einem Mädchen doch den Anstand.” Hust, zumindest dem Anschein nach. Loki lehnte sich nach vorne, grinste mich an und meinte mit rauer Stimme: “Oh glaube mir, sie wollten alle nicht mehr aus dem Zimmer hinaus. Nicht, nachdem sie die andere Seite der Silberzunge kennen gelernt hatten. Und du hast keinen Anstand… ich erinnere dich nur an unsere kleinen Eskapaden.” Mir lief ein wohliger Schauer von den Ohren abwärts hinunter. Mann klang das heiß. Unfair! Aber mein Motto bei ihm war immer noch, auch wenn’s schief ging: Angriff ist die beste Verteidigung! “Kalt und schleimig? Ähhhhh stell ich mir nicht so prikelnd vor. Weiß ja nicht, wahrscheinlich funktioniert das bei euch Asgardianern anders oder so….”, murmelte ich mit einem gespieltem Desinteresse. “Und ja, an die erinnere ich mich und ich würde behaupten, da hast immer noch DU mich an den Tisch genagelt, nicht umgekehrt…” Doch das auch kurz, aber innerlich zählte das einfach mal nicht. Loki triezte und schüttelte den Kopf. “Erstens, du kennst meine Zunge und du weißt, das deine Beschreibung nicht zustimmt. Zweitens, es heißt Arsen. Drittens, du warst diejenige, die mein Geschlecht in der Hand hatte und es aus eigenem Antrieb gerieben hat. Und viertens… du bist Jungfrau.” Ok, steuern wir mal weiter meinem Untergang entgegen. Ich weiß, dass man die Silberzunge in einem Wortduell und in anderem wohl kaum schlagen konnte, aber aufgeben wäre doch langweilig. “Erstens. Ich kenne deine Zunge nicht, also ich habe ihr noch nicht die Hand geschüttelt oder so und in mir drinnen war sie auch nicht und alle Zungen sind etwas schleimig, das nennt man Speichel. Außer du hast so was nicht…. Zweitens. Asgardianer klingt viel lustiger, so außerirdisch und das seit ihr für mich… außerdem klingt das echt voll nach Marsianer oder so und die sind in meinem Kopf grün und du kannst blau werden… ich finde das passt viel besser! Drittens. Ähm….” Tja, wie redete man sich da bitte raus? “War das äh, net so schlimm, wie das, was du getan hast… also ähhhhhm, zählt das jetzt einfach mal nicht…” Billig, ich weiß. “Viertens. Was interessiert dich das so sehr, ob ich’s bin, oder auch nicht? Wir landen eh nie… na ja im Bett waren wir schon zusammen, aber wir werden als GUTE FREUNDE nie das tun, wofür das wichtig wäre.” Meine Güte, rede ich mir hier den Mund fusselig. Loki fand meine Ansprache wohl äußerst amüsant und als er sich wieder beruhigt hatte, meinte er: “Dein Hals würde da anderer Meinung sein, wage ich zu behaupten. Er kennt meine Zunge sehr wohl. Genauso dein Dekoltee. Den Namen lassen wir einfach mal und was soll dieser fadenscheinige Aussage, so schlimm war es nicht. Soll ich das mal machen? Da sieht deine Meinung bestimmt ganz anders aus. Und hast du noch nie etwas von Freunden mit Vorzügen gehört? Ich glaube, dass das sogar von euch Menschen kam.” Guuut. Ich könnte nun ganz brav mit der weißen Flagge wehen… oder mit wehenden Fahnen untergehen. “Ach… alles unterhalb meines Kopfes hat kein Gehirn und kann nicht denken, ergo kann es sich auch nicht erinnern.“ Ach ja, Behauptungen. “Aber bei mir ist da unten nichts, da baumelt nichts rum, was man so greifen könnte, dass solltest du wissen! Tss, tss, tss und so was behauptet, Frauen beglückt zu haben.“ Nun hob ich meine Augenbraue. Ernsthaft?… So was kennt er? Scary…. “Also darauf zielst du ab? Ich weiß, hier allein in deiner Zelle hast du nur deine eigene Hand, um dich zu beglücken, aber auch wenn ich dich mag. Vergiss es!” Also etwas Ehre besaß ich schon noch. Loki sah amüsiert mit an, wie sie versuchte, zu verheimlichen, dass sie noch Jungfrau war. “Lassen wir das mit den Freunden. Und wenn du willst, dann lass ich deinen Hals und dein Dekoltee sich wieder erinnern? Möchtest du das? Am besten, wenn ich das gar nicht so schlimme Herumdrücken an deinem Geschlecht mache, richtig?” Lokis Stimme war toternst und er machte Anstalten, sich zu erheben. Sofort riss sie die Augen auf und machte Gesten, damit er sich wieder hinsetzt. “Ne, ne, du, lass mal, ich dachte das mit den Vorzügen wäre auch gestrichen. Also, Finger weg von mir!” Wie um das zu verdeutlichen, überschlug sie noch schnell die Beine. Diese Reaktion ließ Loki auflachen, doch er stand auf und umrundete den Tisch trotzdem und umarmte sie von hinten. Sein Atem war an ihrer Kehle und leise raunte er: “Ich bin mir nicht sicher, ob du die Finger von mir lassen kannst, du kleine Jungfrau.” Kurz versteifte sie sich. Es war klar, dass sie etwas weniger harmloses erwartet hätte. Er konnte spüren, wie sie unter ihm schwer schluckte, bevor sie wieder bissig antwortete: “Ich mir aber, diese… Fingerspiele, waren ja nur da, um dich zu ärgern, nicht, damit sie zu etwas anderem führen… ich bin die pure Selbstkontrolle!” “Ach wirklich? Das will ich sehen.” Seine Stimme war wie dunkle Schokolade, zart und verführerisch. Sein Atem traf ihr Ohr und die Kuhle darunter und ein Zittern durchfuhr ihren Körper. “Wieso willst du mir nicht antworten? Ich möchte gerne wissen, ob vor mir schon jemand dich hier geküsst hat.” Sanft hauchte er einen Kuss hinter ihr Ohr. “Dich hier so berührt hat.” Seine Fingerknöchel fuhren langsam ihr Rückrat entlang. Ihr Brustkorb hob und senkte sich immer schneller, während sie es sich erlaubte, für nur einen winzigen Augenblick, genussvoll ihre Augen zu schließen. Etwas atemlos bekam er dann seine Antwort. “Weil eine Frau ihre Geheimnisse braucht… du willst… hmm, sie mir doch nicht alle entreißen, oder?” Als sie die nächste Berührung spürte, biss sie sich auf die Lippe. Er lächelte an ihrem Hals, berührte ganz sacht ihr Haut. “Auch Geheimnisse vor mir? Vor deinem Freund? Wem sollte ich es denn schon verraten? Meiner Mutter? Das geht sie nicht wirklich etwas an. Komm schon Robin… für mich?” Loki versuchte es auf die andere Art. Mit Befehlen kam er bei ihr nicht weiter. Aber vielleicht würde es mit Logik funktionieren und etwas schlechtem Gewissen. Ganz langsam und hauchzart fuhr er kleine Kreise mit dem Daumen über ihren Bauch. “Nun ja…” Er machte sie sichtlich nervös, dennoch unternahm sie nichts gegen seine Hände, zu schön war das Gefühl, das sie aussandten. “Du erzählst vielleicht niemanden davon, aber Geheimnisse sind doch nur geheim, solange niemand davon weiß, oder? Und ich bin mir sicher, du kennst genügend andere von mir, aber ein paar möchte ich behalten. Wir sind ja nicht verheiratet, wo man alle miteinander teilen sollte, ne…” Tief seufzte Loki auf, blies ihr dabei einige Strähnen ins Gesicht. Er wusste, dass sie Jungfrau war, aber er wollte, dass sie es ihm selbst sagte. “Ich kenne gar nicht so viele Geheimnisse, wie du vielleicht glauben magst…” Er umarmte sie fester, strich ihr mit der Nase eine Strähne zur Seite und platzierte einen Kuss auf ihre Wange. “Was ist schon eines mehr? Sag’ es mir, Robin, bist du noch Jungfrau?” Sein Atem traf ihr Kinn und seine leichten Bartstoppeln kratzten ihre Wange. Er sollte sich mal wieder rasieren. Ihr Gesicht glühte fast schon fiebrig unter seinen Lippen. Ihr Herz raste in einem Tempo, dass ihr selber fast schon schwindelig wurde. Die Luft war erfüllt von seinem Geruch und umnebelte ihre Sinne. Und seine Nähe brachte sie schier um den Verstand. “Immer noch mehr, als manch andere….”, stieß sie zittrig hervor. Sie war sich absolut nicht mehr sicher, wie lange sie ihm stand halten konnte. “Wi-e, wieso is-st dahas so hhhhhaa wi-wi-wiwi-wichtig für dich?” Nun begann schon das Stottern. Dennoch blieb sie standhaft. Zählte es nicht, auch wenn ihr klar war, dass ihm schon längst bewusst war, dass er mit seiner Vermutung recht hatte. Er biss sie nicht und benutzte auch nicht seine Zunge. Nur seine Lippen wanderten ganz sanft an ihrem Kinn entlang, kratzte sie mit den Stoppeln und er legte seine Hände flach auf ihren Bauch, ließ sie die Wärme dieser spüren. “Muss es einen Grund haben? Es ist mir wichtig, einfach, weil es eine Information von dir ist. Ein kleines Stückchen Robin, dass ich behalten kann.” Er hatte die Augen geschlossen, genoss ihre Nähe. Sie konnte nun nicht mehr still sitzen und musste sich von ihm lösen. Zu aufgebracht war sie innerlich. All ihre Gefühle versanken im Chaos und in diesem alles verschlingenden Sog, brauchte sie etwas, dass sie fest hielt, etwas, das wie ein Rettungsanker für sie war. Etwas, das ihr zeigte wo oben und unten war, denn das hatte sie schon vollkommen vergessen. Sie brauchte die Sterne. Zwei leuchtend grüne Sterne, die ihr die Wahrheit sagten. Zwei leuchtend grüne Sterne in die sie nun tief hinein blickte und gleich wieder versinken konnte. Sie wollte sagen, dass er schon längst ein großes Stück von ihr besaß. Dass er wahrscheinlich alles von ihr besitzen könnte. Aber sie brachte diese Worte nicht heraus. Stumm blickte sie einfach weiter in dieses unendliche leuchtende Universum. “Du kannst ein anderes Stück…”, sie musste sich räuspern, da ihre Stimme zu versagen drohte, “...von mir haben… wäre das nicht...”, räusper, räusper… hust… räusper, “...genauso gut?” Loki sah ihr tief in die Augen, nachdem er sie wieder geöffnet hatte und lächelte sie mit einem entspannten Lächeln an. “Alles von dir wäre wunderbar.” Mein Mund fühlte sich an, als wäre er ausgetrocknet. Wie konnte er nur so etwas sagen? Es… klang nach mehr… es klang verheißungsvoll. Aber nein, das musste ich mir wohl einbilden. Das war pures Wunschdenken, weil ich so verschossen in ihn war. Er trieb nur sein Spielchen… oder, selbst wenn er es ernst meinte, dann nur als Freunde, so, wie wir es andauernd uns gegenseitig bestätigen. Inzwischen kam mir dieses Wort schon fast lachhaft vor. “Alles? Wirklich alles?” Ich musste es einfach nochmal bestätigt hören. Dass meine Stimme vor lauter Kratzen kaum noch wiederzuerkennen war, daran konnte ich auch nichts mehr ändern. Sein Blick war offen und einladend. “Wirklich alles an dir. Ich bin nicht wählerisch, außerdem denke ich, kenne ich die Wahrheit zu meiner Frage.” “Na ja, dann brauch’ ich es ja nicht auszusprechen”, denn das wollte ich immer noch nicht, “Ich hätte dir ja was anderes angeboten, tja, aber gut, dann hat sich das also auch schon erledigt. Schön!” Eigentlich wollte ich, dass meine Worte gelassen, heiter und gleichgültig wirkten. Das taten sie nicht. Er legte den Kopf schief, seine Arme waren immer noch um meine Taille geschlungen und er musste gekrümmt stehen, da ich ja saß. “Was hättest du denn angeboten? Ich nehme es gerne an, wenn es von dir kommt.” Sein schiefes Lächeln war hinreißend. Anfangs hatte ich noch vorgehabt, ihm etwas ernsthaftes anzubieten. Etwas wirklich persönliches. Aber sein Lächeln hatte einfach eine viel zu große Wirkung auf mich, sodass ich vergaß, was es war und weil ich… ja, ich bin so dumm, die Stimmung zerstören wollte, kam dann so was bei raus. Und ja… manchmal ekelte ich mich vor mir selber… “Einen Popel” So, das ist doch wohl nun der Stimmungskiller schlecht hin, oder? Überrascht wich er etwas zurück, um mich besser ansehen zu können, doch er ließ seine Hände um ihre Taille geschlungen. Dann brach er in schallendes Gelächter aus und vergrub dann sein Gesicht lachend in meinem Haar. “Nun gut, vielleicht doch nicht alles. Aber danke für das reizende Angebot.” Leise lachte er immer noch in meine Mähne. Konnte diesen Kerl überhaupt etwas abstoßen? Ich hatte nun wirklich mit purem Ekel und Abscheu gerechnet… nicht mit so einem liebenswerten Lachen, dass ihn einfach nur so unglaublich menschlich und normal machte. Bedeutungsschwanger wackelte ich dann mit meinen Augenbrauen. “Ha-haaaaa, hat die Silberzunge doch die falschen Worte gewählt! 1:0 für das Erdenmädchen!”, stieß ich einfach mal triumphierend aus. Seine Arme drückten etwas fester zu und ich spürte, wie er in meinem Haar lächelte. “Nun, genau genommen hatte ich ja Geheimnisse gemeint, die ich alle von dir nehmen würde. Dass du materielle Dinge meintest, ging aus unserem vorherigen Gespräch nicht heraus. Deshalb würde ich sagen, dass es immer noch 0:0 steht, wenn du schon mitrechnen willst.” Ich schüttelte den Kopf. “Papperlapp, das hier ist eine ganz andere Rechnung, das ist das Battle gegen deine Zunge und dabei steht es nun 1:0 für mich, ätsch!” Dabei streckte ich meine eigene raus. Seine Augen blitzten amüsiert. “Ach wirklich? Ein Duell gegen meine Zunge? Na, dann wollen wir mal sehen.” Blitzschnell leckte er mir übers Ohrläppchen und hauchte es dann mit seinem heißen Atem an. Eine Gänsehaut durchfuhr mich und ich quiekte vor Schreck zusammen. “Es ging dabei um die Worte, nicht um die Feuchtigkeit deiner Zunge!” Er lachte in ihr Ohr, zog spielerisch mit den Zähnen daran, bevor er seine Nase an ihrem Nacken rieb. “Du lässt dir auch nichts sagen, oder? Wieso mag ich das so? Meine kleine Kratzbürste…” Loki murmelte die Worte eher zu sich selbst, als zu Robin, doch da er direkt an ihrem Ohr war, hörte sie es natürlich. Erstaunt riss sie ihre Augen auf. Fast ehrfürchtig hauchte sie: “Deine?” Ihr Gesicht hatte eine deutlich andere Farbe angenommen, vergleichbar mit einem Feuerwehrauto. Loki bemerkte seinen kleinen Fehler, aber so wie sie es gehaucht hatte… so… hoffnungsvoll… ließ ihn glücklich an ihrem Nacken lächeln und flüstern. “Ja, meine… meine kleine persönliche Kratzbürste.” Er hauchte einen sanften Kuss auf ihren Nacken und wartete auf ihre Reaktion. Nun war sie vollends verwirrt und komplett sprachlos. Das Wort geisterte unentwegt in ihrem Kopf herum, wie ein verheißungsvolles Echo. Und all die Küsse halfen ihr nicht gerade, sich zu konzentrieren. “Das…. sagt…. man….. nicht… ahhhhahahals….. Freunde….” war das Einzige, was sie verständnisvoll heraus brachte. “Und wieso nicht?”, murmelte er mit geschlossenen Augen an ihrem Nacken. “Wieso solltest du nicht mir gehören? Mein sein…?” Seine Arme schlossen sich fest um sie, drückten sie an ihn. “Meine Robin…” Inzwischen war sie total fertig mit den Nerven. Wie konnte er ihr nur solch sündige Worte in die Ohren flüstern, wo sie ihm doch schon längst verfallen war? Sie glühte und sah aus, als würde es in ihrem Kopf jeden Moment zu einem Kurzschluss kommen. “Kein Ding… nicht gehören… nur Freunde… unschicklich… Bratwurst… Knast… ewig… andere… Spiel… Gefühle…. leicht… nicht echt… böse… Einbildung… Tom… Hochzeit….”, kam es mechanisch von ihr, wie von einem Roboter. Er lachte leise in ihr Ohr und sein Atem verwuschelte ihre Haare. “Ich finde es so reizend, wenn du anfängst unzusammenhangslos zu reden. Wieso tust du das? Willst du mir dieses Geheimnis verraten?” Seine Augen blitzten neugierig und er legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Ihre Gedanken waren immer noch nicht geordnet und es viel ihr schwer, überhaupt etwas mehr oder weniger Sinnvolles zu sagen. Also schüttelte sie ihren Kopf. “Nein… du und deine Geheimnisse….” Sie klang immer noch atemlos und das würde sich wahrscheinlich auch nicht so schnell ändern. Vor allem nicht, wenn er weiterhin so in ihrer Nähe verweilte. So lange hatte sie durch gehalten und seine Nähe mit gewissem inneren Abstand geduldet, aber nun war die Kraft aufgebraucht. Doch Loki machte keine Anstalten, sich von ihr zu lösen. Er fing wieder an, ihren Bauch zu streicheln, fühlte ihren Herzschlag an seiner Wange, die er an ihren Hals gepresst hatte, hörte das Ein- und Ausströmen von Luft. “Ja”, lachte er leise, “ich und meine Geheimnisse.” Er entspannte sich, fühlte sich so wohl, wie schon seit langem nicht mehr. “Willst du sie mit mir teilen?” In ihrem Kopf schwirrte alles, als wäre ein Schwarm Libellen losgelassen worden und dieser sucht nun den Ausgang. Langsam atmete sie, jede Sekunde war sie sich seiner Wärme bewusst. Langsam flogen die Libellen in einer Bahn. “Teile doch deine mit mir…..” Wenn das so weiter gehen würde, würde sie ihn noch zu sich runter ziehen und begrapschen und das war’s dann mit der Selbstbeherrschung und der Freundschaftsschiene, wobei sie sich eh nicht sicher war, ob sie in der noch drinnen waren. Loki lächelte an ihrem Hals, küsste ihn sanft. “Was möchtest du denn wissen? Vielleicht verrate ich dir ja sogar ein oder zwei Dinge… wenn du mir auch ein oder zwei Dinge verrätst, die du dir aussuchen kannst. Wie klingt das?” Er nahm eine Hand von ihrem Bauch und ließ sie durch ihre weiche Haare streichen, streichelte ihren Nacken. “Was willst du wissen, Robin?” Kapitel 45: Schmerzhafte Erinnerungen ------------------------------------- Sollte ich es wagen? Ich müsste ihm auch antworten… aber die ich aussuchen kann. Hmmm, das war wirklich ein verlockendes Angebot und… ich kann einem Schnäppchen einfach nicht wiederstehen. Probieren wir es… aber die Frage muss gut ausgesucht sein. Das ist eine einmalige Chance und die muss gut genutzt sein! So vieles fiel mir ein… doch nur eine brannte mir wirklich auf der Zunge, nein, zwei, nein drei… Mist. Wie soll man sich da entscheiden? Hin und her gerissen starrte ich angestrengt gequält in die linke obere Ecke. Dann platzte doch eine heraus, auf die mir seine Mutter schon geantwortet hatte… aber ich wollte es von ihm hören. Oder… besser formulieren wir es nicht als Frage… sondern stiften wir ihn gleich zum Reden an. “Erzähl’ mir von deiner ersten großen Liebe…” Gespannt hielt ich den Atem an. Ich spürte sofort, wie er erstarrte und einige Sekunden so verharrte, bevor er sich von mir löste und den Blick abwendete. “Wieso willst du das wissen?”, fragte er mit rauer Stimme. Weil ich am Liebsten deine erste große Liebe wäre? Weil ich wissen will, auf was für einen Typ Frau du stehst? Weil ich irre eifersüchtig bin, auch wenn sie schon tot ist? “Weil’s mich interessiert…”, sagte ich mit einem Schulternzucken. “Es ist schon so lange her…”, begann er nach einem kurzen Zögern. “Sie hat mich verletzt, hat den Preis dafür gezahlt und ist jetzt tot… mehr brauchst du nicht zu wissen.” Seine Stimme war voller unterdrückter Emotionen und es war klar, dass er nicht wirklich darüber reden wollte. Irgendwie konnte ich das genervte Stöhnen nicht unterdrücken. Ich wollte mehr. Jap, gierig war ich auch noch und obwohl es mir klar war, dass das wahrscheinlich etwas kaltblütig und taktlos war. “Wie lange? Wie verletzt? Welchen Preis? Wie ist sie gestorben? Wer war sie? Wie war sie? Und ich weiß, dass ich es nicht wissen brauche”, das Wort spie ich förmlich aus, “aber ich will es wissen!” Upps. Eigentlich wollte ich diesen schlechten Charakterzug nicht so offen zeigen. Verdammt! Er zuckte zusammen und leise flüsterte er: “Ich will nicht darüber reden, Robin… zwinge mich nicht dazu.” Seine Stimme war verletzlich und unendlich traurig. Ich bekam ein schlechtes Gewissen und mir tat es dann doch ziemlich leid, damit angefangen zu haben… mein Herz wurde etwas schwer und vielleicht sollte ich es dabei beruhen lassen. Ich war ja kein Unmensch… Stille trat ein. “Könnte ich dich denn zwingen?” Ich denke nein. Er wandte sich mir etwas zu, sodass ich erkennen konnte, wie seine Augen feucht glänzten. “Du könntest es… nur du”, war das Einzige, was er herausbrachte. Scharf zog ich die Luft ein. Wirklich? Aber wieso?... Ach ja, ich bin ja eh die Einzige, die ihn besucht. “Wie?” Ich bin böse. Durch und durch böse. Obwohl ich weiß, dass es ihn quält, frage ich weiter. Ha! Nun ergibt es einen Sinn, warum mich der Ring hierher geschafft hatte, zum angeblich größten Bösewicht unserer Welt. Um mir zu beweisen, dass ich böser war. Er schüttelte aber den Kopf, sagte kein Wort und zog die Schultern hoch, als es schien, als würden ihn seine Erinnerungen überwältigen. “Nicht…”, flüsterte er heiser, “tu’ es nicht…” “Ich tue doch nichts… ich… ich frage doch nur…” Ich bot ihm nicht an, es zu lassen. Denn dann würde ich meine einzige Chance, es jemals herauszufinden, zunichte machen. Ich quälte ihn absichtlich und… na ja, immerhin fühlte ich mich schlecht dabei. Aber noch war meine Neugier zu stark. Noch, gab ich nicht auf. Noch nicht. Noch… Loki wusste nicht, wie schnell die Stimmung hatte umschlagen können. Gerade noch hatte er sich vollkommen wohl gefühlt, sie umarmt, ihre Wärme genossen… und jetzt würde er sie am liebsten nicht bei sich haben… nicht mit dieser Frage. Die Erinnerung an Louise… heute hätte er über die Situation gelacht, wäre sie ihm passiert… aber er war verliebt gewesen… und so jung. Und die Erinnerung schmerzte noch immer. Er hatte niemandem je die ganze Geschichte erzählt, sagte immer nur, dass sie ihn abgewiesen hatte. Aber sie hatte so viel mehr getan. Sie sprach nicht. Blickte ihn nur abwartend an. Mit einer kalten Gewissheit, die sie noch nie zuvor an den Tag gelegt hatte. Loki wusste, dass sie nicht locker lassen würde… dass er ihr nicht standhalten konnte. Was nur machte sie dazu fähig, solch eine Macht über ihn zu haben? Was erlaubte es ihr, seine Schale so aufzubrechen? In seinem Magen sammelte sich Wut, Wut auf Louise, Wut über Robins Macht über ihn, Wut über seine Machtlosigkeit. Forsch drehte er sich um, Schultern gestrafft, Hände im Rücken verschränkt. “Es war nichts”, sagte er mit ätzender Stimme, “Und ich sehe keinen Grund, weshalb du etwas darüber wissen solltest.” Er versuchte mit allen Mitteln seine Verletztheit herauszuhalten… aber er scheiterte kläglich. Sie zögerte. Die Entschlossenheit sank allmählich. Doch sie startete trotzdem einen weiteren Versuch. “Da war etwas! Sonst würdest du nicht so reagieren und wir sind Freunde, meintest du vorhin nicht noch, dass man sich da alles erzählen kann? Also erzähle es mir… das Tauschgeschäft schon vergessen?” Loki schloss gequält die Augen und mit einem letzten tiefen Aufseufzen sank sein Körper in sich zusammen. Schwach setzte er sich in den Sessel, auf dem er vorhin saß und legte seinen Kopf in seine Hände. “Ich war noch sehr jung… vielleicht 16 oder 17 verglichen mit euch Menschen. Und ich war verliebt… hoffnungslos verliebt”, begann er mit leiser Stimme. “Ihr Name war Louise Helville. Sie war die Tochter einer Bediensteten im Schloss und das schönste Mädchen, dass ich bis dahin je gesehen hatte. Und das war nicht nur meine Meinung… vielen im Reich war sie aufgefallen, aber niemand kannte sie so wie ich. Nur ich wusste, dass sie es liebte, kleine Käfer auf ihren Armen krabbeln zu lassen, dass sie den Geruch von Zimt verabscheute und den von Vanille liebte, dass sie sich gerne in der Bibliothek zurückzog…” Er atmete zitternd ein. Robin schwieg. Schwer bemüht, keine Miene zu verziehen, denn sie hatte Angst, dass jegliche Gefühlsregung ihn veranlassen könnte aufzuhören. Vor allem da die Gefühlsregung aus Hass bestehen würde. Sie konnte Louise jetzt schon nicht leiden. “Ich folgte ihr überall hin, half ihr, wenn sie Hilfe brauchte, unterstützte sie, wenn sie Unterstützung brauchte, ließ sie an meiner Schulter weinen, wenn sie jemanden dazu brauchte… sie war meine beste Freundin… und eines Tages beichtete ich ihr meine Gefühle…” Gespannt hielt sie den Atem an. Hatte Louise ihn sofort abgewiesen? Was war passiert? Gequält schloss Loki die Augen, als er sich daran zurück erinnerte. “Ich war damals… ach was… ich war schon immer unbeliebt und derjenige, der getriezt wurde. Besonders Nalim und seine Bande waren schlimm… ich wusste nicht, dass Louise mit ihnen verkehrte.” Zitternd holte er wieder Luft. “Ich hatte sie damals gebeten, mich außerhalb der Palastmauern zu treffen, am Abend. Sie war dort… doch sie war nicht allein.” In Erwartung, dass gleich etwas Schreckliches kommen würde, zog sie scharf die Luft ein. Doch immer noch schwieg sie. Ließ ihn seine Zeit, um die Geschichte zu beenden. Loki kämpfte mit sich, wollte die Geschichte wirklich nicht erzählen, doch er hatte schon angefangen, sie sollte sie fertig hören. “Die Bande hatte sich hinter den Gebüschen versteckt und sie stand dort, sah mich abwartend an… und als ich ihr sagte, dass ich sie liebte…” Lokis Stimme stockte, wollte einfach nicht weiterreden. Nun konnte sie doch nicht mehr an sich halten und all der Hass, der sich mit jedem Wort aufgebaut hatte entlud sich in dem einen Satz. “Aber sie war doch deine beste Freundin….” Der Schock stand ihr nun ins Gesicht geschrieben. Loki zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen und leise flüsterte er: “Das war eine Lüge… es war alles gelogen… sie hatte mit der Bande gewettet, dass sie mich in sie verlieben lassen könnte, dass sie es schaffen könnte, dass ich ihr meine Liebe gestehe… sie kamen aus dem Gebüsch, erzählten mir von ihrem Spiel, erzählten mir, wie sie die Gefährtin Nalims war… sie erzählte mir, wie sie mich niemals lieben würde, wie mich nie irgendjemand lieben würde…” Loki brach ab… er konnte es nicht, zu ähnlich waren ihre Worte mit denen, die er sich selbst hatte einzureden versucht. Zu nah waren sie an der Wahrheit. “Sie hatte recht”, murmelte er, sah auf seine Hände und spürte nicht, wie eine einzelne Träne über seine Wange rann. Kaum war die Träne herausgetreten, wie seine letzten Worte, war sie schon in Bewegung. Keinen Augenblick später zog sie ihn in eine Umarmung. Die erste, die von ihr selber aus ging. Ganz fest an sich gedrückt schüttelte sie immer wieder den Kopf und murmelte: “Das stimmt nicht!” und “glaube das nicht!”. Loki erstarrte, war es nicht gewohnt, dass Robin ihn freiwillig umarmte, doch dann schlang er seine Arme fest um sie, drückte sie an sich. Sie würde es nicht tun… sie würde nicht wie Louise sein… sie würde ihn nicht demütigen und auf seine Liebe spucken. Nicht Robin… nicht seine Robin. “Meine Robin…” Kapitel 46: Meine Oberweite lacht mich aus... --------------------------------------------- In diesen zwei Worten lag so viel Gefühl, dass ich es kaum ertragen konnte, meinen eigenen Namen zu hören. Er tat mir so unendlich leid. Wie… wie konnte ich das wieder gut machen? Ich war Schuld, dass diese Wunde wieder erneut aufgerissen war. Weil ich ihn gedrängt hatte, weil ich neugierig war, weil, weil… es waren einfach alles schlechte Gründe und das war unverzeihlich. Ich habe gewusst, es würde ihn verletzen und habe es trotzdem gemacht. Selber fehlten mir die Worte, ich konnte nichts für mich sprechen lassen, außer, dass ich meine Arme noch fester um ihn schlang und weil ich leider kleiner war, nur meinen Kopf an ihn pressen konnte. Hörte seinen schnellen, starken Herzschlag. Loki atmete tief ein, kuschelte sein Gesicht in meine Halsbeuge. “Du würdest das nicht tun… du würdest das nicht tun”, murmelte er ganz leise vor sich hin, versuchte sich selbst zu überzeugen. Ich hörte es und mir schmerze innerlich alles. Wie konnte man ihm das nur antun? Kein Wunder, dass er so gehässig wurde. Immer kamen die guten Jungs an die bösen Mädchen und wurden verdorben. Da fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, worin ihre gerechte Strafe bestand und wie sie umgekommen war, aber ich glaube, ich habe ihn genug gequält. Diese Fragen konnte ich ihm nicht noch antun. “Nein, natürlich nicht!” Und ich konnte mir tatsächlich nicht vorstellen, dass ich ihm jemals so was antun würde. Loki lächelte an meinem Hals und löste sich langsam aus meiner Umarmung, sah mir tief in die Augen. Seine Grünen strahlten, da sie sich so abhoben von seinen rot geränderten Augen. “Tut mir leid… ich habe mich etwas hinreißen lassen… du hättest das nicht miterleben müssen.” Bestimmt schüttelte ich den Kopf. “Nein, ich bin…” Nun stutzte ich. Denn ich konnte ja schlecht sagen, dass ich mich freute, das konnte ich vor allem nicht sagen, nachdem er so rote Augen hatte. Wieder schüttelte ich den Kopf. “Nein…” Der Rest des Satzes fiel mir einfach nicht ein. Loki wusste aber offenbar, was ich meinte, denn er lächelte ein schiefes Lächeln. “Nur für dich.” Und mit diesem Lächeln schmolz ich nun vollkommen dahin. Hätte es vorher noch in meinem Kopf etwas gegeben, das ihn versuchte in ein schlechtes Licht zu rücken, so war es nun weg. Dieses Lächeln strahlte heller, als eine 1000 Watt Birne, heller als die Sonne. Das Einzige, was mehr strahlen konnte als sein Lächeln, waren seine wundervollen, naturfarbenenen Augen. Loki hob eine Hand und spielte mit einer meiner Haarsträhnen, bevor er sie zwirbelte und sie mir hinters Ohr steckte. “Deine Haare sind zwar hübsch, aber sie sollten nicht dein schönes Gesicht verstecken.” Langsam sollte ich mich wohl daran gewöhnen, dauernd rot anzulaufen. Ich war derlei Komplimente einfach nicht gewohnt. Schüchtern aufeinmal, und der Witz ist ja, nach allem, was gerade geschehen war, nahm ich zögerlich wieder einen Anstandsabstand ein. Ich wollte noch ansetzten, irgendwas dagegen sagen, was das Kompliment zunichte machen würde, aber mir fehlte tatsächlich mal der bissige Kommentar. Aber der Umstand war ignorierbar, da nun das Ziehen einsetzte und mich heimwärts brachte. Loki war nie enttäuschter gewesen, als heute, als sie wieder verschwand. Da war dieser Moment zwischen ihnen gewesen… dieser Moment tiefsten Verständnisses… und Loki fürchtete, diesen Moment nie wieder mit ihr erleben zu können. Tief seufzte er auf. Er konnte es nicht fassen, dass er ihr die Geschichte mit Louise erzählt hatte… er hatte es niemandem erzählt, nicht einmal seiner Mutter oder seinem Bruder. Und doch bereute er es nicht. Konnte es nicht bereuen und er selbst wusste nicht wirklich, wieso. Lag es daran, dass er sie liebte? Daran, dass er ihr vertraute? Daran, dass sie ihn nicht ansah, als sei er das Monster, das sie gleich zerfetzen würde? Loki wusste es wirklich nicht. Wahrscheinlich war es eine Mischung von all dem. Seufzend räumte Loki die Stücke und die Schatulle weg und setzte sich dann auf sein Bett. Er dachte über den Abend nach, über ihre Scham, als er sie nach ihrer Jungfräulichkeit fragte, wie rot sie geworden war, wie sie versucht hatte, seiner Frage auszuweichen. Loki lachte leicht auf und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er mochte es, sie so wuschig zu sehen, sodass sie nicht einen kohärenten Satz äußern konnte. Dann durchzucke Loki ein Gedanke… er hatte ihr sein Geheimnis erzählt… nun schuldete sie ihm eines. Lokis Lächeln wurde breiter. Das würde er nicht vergessen. Er würde ihr ein Geheimnis entlocken. Seufzend stand er wieder auf und zog sich aus, um sich seine Hose für die Nacht überzuziehen. Dann schlug er die Decke zurück und legte sich zum Schlafen hin. Dabei hatte er die ganze Zeit ein komisches Kribbeln im Nacken, als würde ihn jemand beobachten… aber wer würde das schon tun? Er war in seiner Zelle, von der Außenwelt abgeschnitten, kein Grund für irgendein Interesse. Er war für alle so gut wie gestorben. Doch Loki wusste nicht, dass es immer noch ein Wesen gab, das ihn aufgrundtief hasste, ihn verabscheute und nicht eher ruhen würde, bis er seinen Kopf hatte. Während der Prinz sich schlafen legte, drehte sich die Person schwungvoll um und schlich sich wieder aus den Verließen. Sein dunkelbrauner Mantel flatterte hinter ihm her und Licht fing sich in seinem Haar, ließ es golden aufschimmern. Er würde Loki verletzen, so wie er ihn verletzt hatte. Er würde ihn bluten lassen, ihn leiden lassen, bevor er ihm dann sein Leben nahm. Er hatte ihn beobachtet, hatte mit angesehen, wie er dieser Frau, Robin, ein Geheimnis anvertraut hatte, wie er seine Mauer hatte fallen lassen. Er hatte diese Frau in sein Herz gelassen… das hätte er nicht tun dürfen. Loki war verletzlich und ein böses Lächeln schlich sich auf die Gesichtszüge der Person, während sie einem Wachen auswich und den Gang weiter entlanglief. Er würde SIE verletzen… es würde Loki das Herz brechen und dann würde er ihm seine Knochen brechen… er würde erst seine Liebste verlieren und dann sein Leben... BEGEGNUNG 31 / TAG 30 Daheim stand ich erstmal nutzlos mitten im Gang herum. Ich wusste einfach nichts mit mir anzufangen. Mein Kopf war wirr und mein Herz hing noch bei ihm. Erst als mich meine kleine Schwester aus dem Weg schubste, verzog ich mich in mein Zimmer und surfte ein bisschen im Internet, schaute mir ein paar Filme an, las ein gutes Buch. Aber irgendwie begeisterte mich nichts davon. Ich wollte nur wieder zu ihm zurück. Bei ihm sein. Seine Nähe spüren, die mich so sehr aus dem Konzept brachte. Irgendwann morgens oder abends… oder mittags, ach, bei dem diesigen Wetter konnte man das einfach nicht sagen, stand ich auf, das lustige ist ja, ich erinnere mich nicht, schlafen gegangen zu sein. Na ja, egal. Ich verbrachte den Tag im Pyjama und als es Zeit wurde, meinen Bad Boy wieder zu besuchen, zog ich mir das eine blutrote Top mit dem großen Ausschnitt an und eine enge schwarze Hose. Man will ja nicht übertreiben. Und weil mir der Kommentar von gestern nicht mehr aus dem Kopf ging, steckte ich mir die Haare hoch. Dann noch schnell den Pickel abdecken, der gerade ungünstiger Weise an meinem Kinn entstand. Und tja… dann wartete ich… und wartete… und wartete….. und zwar sehr lange… normalerweise hätte ich schon seit zwei Stunden bei ihm sein sollen. Kein Ziehen… ich saß auf meiner Bettkannte, den Kopf auf die Arme gelegt. Dann, dann endlich! Ich spürte was! Ja! Jetzt! Komm schon! Schick mich rüber! Es kribbelt schon, es... es... es braucht lange aber….. oh… mein Handy vibriert… shit. Ein Kurzer Blick aufs Display… Tom. Na ja, während ich warte, kann ich auch mit ihm telefonieren. Er informierte sich über die neusten Entwicklungen zwischen mir und Loki und erzählte mir dann, wie er letztens mit Chris beim Biertrinken Armdrücken praktiziert hat und innerhalb weniger Sekunden verloren hatte. Ich musste kichern. Bei der Vorstellung, wie er versuchte, mit hochrotem Kopf und mit aller Kraft gegen seinen Freund anzukommen. Zu süß! Gerade, als er mir das aufregende Ende dieses Dates erzählen wollte, kam das Ziehen und mit Handy am Ohr schickte es mich mit drei Stunden Verspätung endlich rüber. Loki tigerte gerade von einer Seite des Raumes zur anderen und als er mich sah, schien eine zentnerschwere last von seinen Schultern zu fallen. “Den Göttern sei Dank, es ist alles in Ordnung mit dir. Ich habe mir Sorgen gemacht, weil du nicht aufgetaucht bist.” Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte ich ihn. “Nein, nein, keine Ahnung, was los war, aber irgendwie hat es mich nicht rüber geschickt”, meinte ich noch schnell beruhigend, als ein Stimmchen an mein Ohr drang. “Ey, wie geil! Du bist drüben? Uhhhhhhh! Richte ihm von mir ein ´hallöchen, Popöchen´ aus!” Fassungslos schaute ich auf mein Handy. Ich hab hier oben Netz? Wtf???? Loki sah mich verwirrt an. “Was ist denn los, Robin? Du siehst etwas blass um die Nase aus… ist alles in Ordnung?” “Äh-häm… ich bin nur überrascht… dass ich immer noch Verbindung mit Tom habe….”, gestand ich wahrheitsgemäß, während leicht quängelich am anderen Ende meines Armes ein “Naaaa, hast du’s ihm ausgerichtet????” erklang. Lokis Augen weiteten sich. “Du redest gerade noch mit Tom?!” Dann verengten sie sich zu Schlitzen. “Gib ihn mir… ich will wissen, wie er ist.” Fordernd streckte er die Hand aus.“Nein, ich glaube, das ist keine so gute Idee….”, meinte ich schnell und presste mein Smartphone an meine Brust, in die Tom nun weiter rein quängelte. Loki kam näher und zupfte an ihrem Arm. “Gib es mir! Ich möchte mit Tom reden!” Dieser Tonfall gefiel mir ganz und gar nicht und irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, dass gleich alles gehörig schief laufen würde, wenn die beiden Männer miteinander sprechen würden. Eigentlich gäbe es ja eine super Möglichkeit, es zu unterbinden, einfach auflegen, aber, tja, Dämlichkeit siegt und ich tat es nicht, sondern drehte mich weg. “Loki, nicht!”, meinte ich noch kurz. Doch er war viel großer als ich und beugte sich über mich, versuchte mir das Handy so wegzunehmen. “Ich will doch nur wissen, wie er ist!” “Wieso?” Eigentlich war es sinnlos, sich zu wehren und so schlimm wäre es auch nicht, wenn sie miteinander sprachen, oder? Aber da war immer noch dieses dunkle Gefühl, dass das nicht gut enden würde. Also ließ ich mir das Smartphone in den Ausschnitt fallen. Loki sah mich bitterböse an und sein Blick hätte wohl Milch auf er Stelle sauer gemacht. “Das war unfaires Spiel, Robin… sehr unfaires Spiel.” Nun musste ich grinsen. “Ich weiß” während aus meinen Brüsten unaufhörlich eine Stimme erklang, die aufgeregt “Hallooooo! Hallohoooooo! Ey, ignorier mich nicht, Robin!” rief. Gleichzeitig schauten Loki und ich in den Ausschnitt, bevor wir uns beide in die Augen sahen. Seine Mundwinkel zuckten und amüsiert meinte Loki: “Deine Brüste sprechen zu dir, du solltest antworten…” Ich lachte. Es war so urkomisch, dass ich einfach nicht anders konnte als zu lachen. “Ich glaube, die können warten….” - “Nein können sie nicht!” kam die prompte Antwort. Loki konnte nicht mehr und brach in schallendes Gelächter aus. “Meine Güte, Robin, da hast du aber zwei ganz schön vorlaute Teile, genauso wie du. Und so herrisch.” Seine Augen blitzten höchst belustigt. Ich kicherte, denn diese ganze Situation war wirklich absurd. Doch da sprach es wieder nicht aus meinem Mund. “Ey, nicht ernsthaft, oder? Du hast mich in deine Brüste gesteckt? Ich weiß, wir sind uns nah, aber das ist ja mal eine ganz neue Ebene!” Sofort wurde Loki schlagartig ernst. “Ihr steht euch nahe? WIE nahe?” Loki sprach direkt meine Brüste an. Ich hielt einfach meine Klappe und ließ meine Brüste sprechen, jetzt ging das los, was ich hatte verhindern wollen. “Ach, hallöchen, Popöchen… na ja, wohl eher Brüstchen… obwohl... so klein sind die ja gar nicht, hmmmm... ach egal. Hallo erstmal. Und wie nahe? Hmmm... na ja, wie du siehst stecke ich scheinbar gerne in ihr drinnen, oder liege mal gerne auf ihr… oder war das umgekehrt?” Oh Gott, was sagte er da nur? Facepalm. Lokis Gesichtsausdruck wurde furios. “WAS?!?! DUUUUUU!!!! Wenn ich dich in die Finger kriege!!!” Loki machte anstalten, meinen Brüsten an den...Hals? zu gehen. Ich versuchte Loki zu unterbrechen, jedoch hörte er nicht auf mich, während ich auch noch versuchte, einen gewissen Sicherheitsabstand zu ihm zu bekommen. Man, das konnte einem ja wirklich Angst machen. Aber währendessen sprach Tom weiter in einem unbekümmerten Plauderton: “Na ja, du hockst im Knast, ich glaube nicht, dass du mich in die Finger bekommst, außer du fischt mich jetzt aus ihrem Dekolleté aber das würde ich an deiner Stelle lassen. Es ziemt sich nicht für einen Prinzen, eine Dame zu begrapschen! Das macht man nur aus Versehen oder wenn sie es erlaubt!”, belehrte er tatsächlich Loki. “Und ich erlaube das nicht!”, warf ich noch schnell ein, aber es wurde ignoriert. Loki ballte seine Hände immer wieder zu Fäusten und öffnete sie krampfhaft wieder. “Oh glaube mir… ICH weiß, was sich gehört!!” “Also, da hat sie mir was ganz anderes erzählt! Wie du sie bedroht, bedrängt und befummelt hast und wenn ich könnte, hätte ich dir dafür auf die Finger geschlagen! Niemand tut das meiner lieben Robin an!” Ohhhhhh, langsam eskaliert es. “Tom, hör auf!”, versuchte ich noch, aber wozu? Es war, als würden nur noch meine Brüste existieren… komisches Gefühl, aber wenn ich jetzt das Handy rausnehmen würde, dann zerstörte Loki es bestimmt und nein, das lasse ich nicht zu! Dafür war es viel zu teuer! Der letzte Satz ließ Loki an die Decke gehen “DEINE ROBIN!?!?!? Hör mal gut zu, FREUNDCHEN!! SIE IST MEINE ROBIN!! ICH TEILE NICHT!!!” Nun lachte es in meiner Oberweite. Das war wirklich verstörend! “Tja, und wie willst du das verhindern? Sie ist MEINE Freundin, ich habe sie hier auf der Erde kennen gelernt, ich kenne sogar ihre Familie und du? Du siehst sie nur ein paar mickrige Stündchen pro Tag! Du kannst nicht hier runter kommen und mit ihr Leben, also drohe hier mal nicht so leer herum!” Was war denn nun in ihn gefahren? Hatte er sich nicht gefreut, Loki mal kennen zu lernen? Und jetzt provozierte er ihn?! Was war das hier für ein schräges Battle? Loki sah aus, als hätte Tom ihn geschlagen. Sein Gesicht war voller Schmerz und er wandte seine Kopf zur Seite. “Er hat recht…”, wisperte er leise. Huch? Das war überraschend! Aber wenn die Wut weg war, dann konnte ich ja auch mein zerbrechliches Ding wieder raus holen, bevor es mir noch unten raus rutscht und doch kaputt geht. “Tom, du Trottel! Was sollte das?” - “Na ja, aber stimmt doch.”- “Ja, schon, aber das hätte jetzt echt nicht sein müssen! Wenn ich zurück bin, hab ich ein ernstes Hühnchen mit dir zu rupfen!” - “Warum kein unernstes?” Ich verdrehte die Augen und legte auf. Dann steckte ich mir das Handy noch schnell hinten in die Hosentasche. “Loki, ich glaube…” Doch er schnitt mir das Wort ab. “Nein… du brauchst mir nicht sagen, was du glaubst… er hatte recht. Ich habe nicht das Privileg, dich meine Robin zu nennen… ich stehle dir nur immer einige Stunden am Tag… und du kannst nicht einmal kommen, wenn jemand dabei ist. Ich bin nicht wichtig in deinem Leben...” Schock. Das stimmte doch nicht. Nein, wie konnte er nur so daneben liegen! Und wie wichtig er mir war! Loki merkte mehr, als dass er sah, wie Robin wieder verschwand und es war, als breitete sich eine Leere in ihm aus. Sie war heute nur für etwa 20 Minuten da gewesen… waren das die fehlenden Stücke? Waren sie schuld, dass Robin immer kürzer blieb? Vielleicht bald gar nicht mehr kam? Was, wenn die Stücke die Macht verlieren, sie hierher zu transportieren… er hatte alle anderen Stücke… er würde sie nie wieder sehen, sollte dem der Fall sein. Panik machte sich in seinem Herzen breit. Er war nicht bereit dafür! Er war nicht bereit, sie gehen zu lassen, sie nie wieder zu sehen… er hatte sie noch nicht einmal geküsst, ihr nicht seine Gefühle gebeichtet. Lokis Atmung beschleunigte sich, als er daran dachte. Was, wenn das das letzte Mal gewesen war, das er sie gesehen hatte? Was, wenn das das letzte Mal gewesen war, das er sie gesprochen hatte? Er ertrug den Gedanken nicht. Das konnte nicht sein! Er hatte sich nicht einmal verabschieden können… er hatte ihr nicht ein schönes Leben wünschen können… NEIN! Loki schüttelte schnell den Kopf. Sie würde wiederkommen. Es würde nicht das letzte Mal gewesen sein. Er musste daran glauben, musste darauf hoffen, dass das Armband nur genug Energie zu sammeln brauchte und sie dann zu ihm schickte… und wenn es länger dauerte, dann sei es so. Etwas beruhigter setzte Loki sich und starrte auf die dampfende Teekanne… er hatte den Tee ganz vergessen. Er hatte ihn gemacht, als er dachte, dass sie kommen würde. Das war nun fast 4 Stunden her gewesen… er hatte einen Bann um die Kanne gelegt, sodass sie nicht abkühlte. Seufzend goss er sich ein. Er würde den Tee wohl alleine trinken müssen. Seine Mutter hatte ihn heute früh besucht und gemeint, dass sie wohl für einige Wochen nicht kommen könnte, da der Allvater wohl Verdacht geschöpft hatte. Erneut bei dem Gedanken aufseufzend nippte er an dem Drachenblumentee und wieder fühlte er ein paar Augen auf sich. Verwirrt sah er sich um, aber er konnte nichts außergewöhnliches entdecken… wieso hatte er nur dieses komische Gefühl? Grübelnd widmete er sich wieder seiner Tasse. Kalte Augen beobachteten jede Bewegung seiner Zielperson. Heute war die Frau nur kurz da gewesen und gleich war sie wieder gegangen… er musste herausfinden, wie sie das machte. Einfach so auftauchen und wieder verschwinden zu können, könnte noch sehr nützlich sein. Er besah Loki noch einmal von oben bis unten, ehe er sich zum Gehen wandte. Heute würde er nichts mehr herausbekommen, Zeit, seinen Plan zu schmieden. Das war ein verdammt kurzer Besuch gewesen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt! Ich hatte mich auf einen wunderschönen Abend mit ihm zusammen gefreut, nachdem wir uns gestern so nahe gekommen waren, auf eine gewisse seelische Art und Weise, aber jetzt war natürlich wieder mal nur Chaos… und das alles, weil Tom so verdammt missverständlich geredet hatte und mir niemand zuhörte. Grrrrr! Männer! Sauer schickte ich Tom ein paar Nachrichten, weil wenn wir jetzt telefoniert hätten, dann… egal! Ich rief ihn an. Was für ein Fehler! Nachdem ich meine Wut los war und ihm ordentlich die Levieten gelesen hatte, kam es, wie es kommen musste. Das Abendessen. Ich war eindeutig zu laut gewesen. Shit! “Da gibt es also jemanden, der dir am Herzen liegt? Und Tom hat ihn eifersüchtig gemacht?”, meinte mein Vater in einem nüchternen Tonfall, während die Augen aller anderen gierig wie Aasgeier glitzerten, jeden Moment bereit, sich auf den neusten Tratsch zu stürzen. Ich brummte zustimmend. Sie hatten ja eh alle die Wahrheit schon gehört, leugnen half da nicht. “Und wann stellst du uns diesen Freund vor?”, fragte meine Mutter nun mit glänzenden Augen. “Er ist noch nicht mein Freund…”, grummelte ich. “Noch nicht!!!”, quietschte meine Schwester. Oh nein… “Ich erwarte einen Anstandsbesuch von ihm, bevor ihr zusammen kommt, verstanden? Sonst gibt es Ärger!”, sagte Vater in bestimmenden Tonfall. Gerade noch konnte ich mich zurück halten und sagen, dass es nie so weit kommen würde, doch das würden sie nur falsch verstehen und das zu erklären würde nur noch viel größere Probleme bereiten. Also grummelte ich wieder etwas Unverständliches und als sie begannen, mich doch über ihn auszufragen, verschwand ich einfach Wortlos. Oh… oh... Seufzend verkroch ich mich in meinem Zimmer. Tat ein bisschen was für die Schule... Wir mussten so eine ätzende Deutschlektüre lesen, aus der mehr oder weniger Jahrhundertwende… und zwar nicht der aktuellen... Aber ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Loki ab und ich machte mir wirklich große Sorgen, weil es heute so extrem kurz war. Vor allem hatte ich keine Splitter mehr, die waren alle bei ihm, abgesehen von denen, die in meinem Arm waren. So konnte ich… tatsächlich dachte ich auch daran, sie mir wieder hereinzustopfen, um besser zu ihm zu gelangen, aber das ging ja nicht. Der Montag verging wie jeder Montag, man hasste es, dass Montag war. Montag konnte nicht schnell genug vorbei sein! Daheim machte ich mir wieder nur ununterbrochen Sorgen, wie lange ich wohl heute für ihn hätte, ich musste unbedingt das Missverständnis von gestern klären! Doch die Zeit verstrich und ich hatte das Gefühl, dass es heute nichts mehr wurde, also konnte ich mich, nachdem ich die Zeit irgendwie vertrödelt hatte, auch gleich bettfertig machen. Ich drehte die Musik laut auf. Partymusik, yay! Und zog mich laut singend und tanzend aus. Inzwischen stand ich nur noch mit meiner Wasserflasche und sexy Unterwäsche, ich hatte ja trotzdem gehofft, Loki zu sehen und vorsichtshalber meinen Push-up und das dazu passende Spitzenhöschen an, beides schwarz, auf meinem Bett und gab einen Song von Shakira zum besten. Gerade hüpfte ich besonders hoch und dachte, das Ziehen, das in meiner Magengegend entstand, wäre die natürliche Erdanziehungskraft. Ich bemerkte erst, dass dem nicht so war, als die Musik stoppte und ich verwundert meine Augen aufschlug. Kapitel 47: Vermissen --------------------- BEGEGNUNG 32/ TAG 31 Loki saß gerade an seinem Tisch und hatte die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben, dass Robin ihn heute noch einmal besuchte. Er hatte sich also seinen Skizzenblock geschnappt und sich daran gesetzt, Robin zu zeichnen. Nur ihr Gesicht, wie sie ihn liebevoll anlächelte. Ihre Augen glänzten freundlich und eine einzelne, widerspenstige Strähne fiel ihr ins Gesicht. Loki hätte nie erwartet, das Ziehen an diesem Tag noch zu spüren, doch da war es! Verblüfft drehte er sich um in Richtung Bett und was er sah, ließ seine Mundklappe herunterfallen. Sie stand dort und sang in ihre Flasche, die sie wie ein Mikrofon hielt. Sie hatte nur Unterwäsche an… ziemlich schöne Unterwäsche… Sie öffnete die Augen und sah in seine geschockten Augen. Zuerst war sie sich nicht wirklich bewusst, ob das ein Traum oder die Wirklichkeit war. So abstrus erschien ihr der Gedanke nun doch hier zu sein. “L-o-k-i?”, hauchte sie verwirrt. Er zog leicht belustigt eine Augenbraue nach oben und meinte sarkastisch, während er das Skizzenbuch schloss: “Na… haben wir etwas vergessen?” Sofort lief sie hochrot an und kreischte verzögert erschrocken auf. Wild sah sie sich um, womit sie den Blick auf sich versperren konnte. Doch sie wollte nicht durch die ganze Zelle laufen, also versteckte sie sich hinter dem Stuhl und nach ein paar Sekunden tauchte ihr Kopf hinter der Lehne auf. Loki lachte währenddessen laut und stand auf. Langsam ging er zu seinem Schrank und holte ein Hemd heraus, welches ihr wohl zu groß sein und sie somit verdecken würde. Er ging zu ihr und hielt es ihr hin wie eine Jacke, in die er ihr helfen wollte. “Hier, zieh dich an”, meinte er mit einem liebevollen Lächeln. Wieder einmal überrascht nickte sie stumm und nahm sofort das Angebot an, stand auf und wickelte es um sich. “Danke….”, murmelte sie. Er lächelte nur, zupfte das Oberteil zurecht und knöpfte es ihr zu. Er konnte es sich jedoch nicht verkneifen ‘aus Versehen’ ihre Haut zu streifen, die ihn an cremige Sahne erinnerte. Sofort überfiel sie eine wohlige Gänsehaut und sie wurde rot. Schnell schaute sie beschämt nach unten. Auf einmal war sie sehr peinlich berührt und sehr schüchtern und als sie sich wieder an ihren Pickel erinnerte, drehte sie ihr Gesicht noch ein Stück weiter weg. Loki mochte es aber nicht, dass sie ihn nicht ansah und legte einen Finger unter ihr Kinn, sodass er es anheben konnte. Er lächelte sie schief an: “Ich bin froh, dass du doch noch gekommen bist, Robin.” Sein Blick war offen und ehrlich. Sie war es auch, aber nicht, dass er nun direkt auf ihren Pickel sehen konnte. “Ich auch.“ Dann wandte sie den Kopf wieder ab. “Gestern… das mit Tom…” Sie sprach nicht weiter. Loki wollte nicht wirklich daran erinnert werden und seufzte tief auf. “Erwähn’ es nicht… er hatte ja recht… ich nehme nur einen kleinen Teil deines Lebens ein… “ Sein Blick war traurig und er hoffte, dass sie erkannte, wie sehr. Schnell schüttelte sie den Kopf. “Keinen kleinen”, unterbrach sie ihn sofort. Loki legte seinen Kopf schief… hatte sie das gerade wirklich gesagt. Ein zögerliches Lächeln erhellte seine Gesichtszüge. “Keinen kleinen?”, fragte er nach. Wieder schüttelte sie schnell den Kopf und wiederholte bestimmt die beiden ähnlich klingenden Worte. “Keinen kleinen”… dann verflog die Schüchternehit, “Sondern einen klitzekleinen.“ Nun grinste sie frech. Loki merkte ihre Lüge und ein befreites Lachen, das aus seinem Herzen kam, entriss sich seiner Kehle. “Und du auch nur einen klitzekleinen in meinem Leben, liebste Robin.” “Waaaaaaaas?! Und dabei bin ich schon dein einziger menschlicher Kontakt! Aphhhhh!” Sie drehte sich eigentlich nur spaßeshalber um, doch damit verpasste sie die letzte Chance, ihm in die Augen zu sehen. Denn schon war sie verschwunden. Verwirrt stand Loki da… damit hatte er nicht gerechnet. Sie war weg… aber wie konnte sie schon weg sein? Sie war doch gerade mal 5 Minuten da gewesen! Loki lehnte sich leer an den Tisch, berührte dabei das Skizzenbuch. Langsam schlug er es auf und Robins strahlende Augen sahen ihm entgegen. Ein trauriges Lächeln zierte sein Gesicht und mit einem Aufseufzen malte er weiter. Und schon war ich wieder zurück. Das wars? Mehr bekamen wir nicht mehr? Ich blickte auf die Uhr. Fünf Minuten? Das war alles, was uns jetzt noch gelblieben war? Fünf mickrige Minuten? Der Schock saß tief. Ich stellte die Musik ab. Das Lied war erst jetzt vorbei. Mir war die Lust aufs Tanzen vergangen. Traurig schüttelte ich den Kopf und kroch in mein Bett. Ich hatte immer noch sein Hemd an… und als ich daran roch… roch ich nur Waschpulver. Enttäuscht ließ ich es wieder sinken. Nun ja, aber zumindest gehörte es ihm. Das war doch schonmal etwas. Also schlief ich ein, mit der Vorstellung, dass er mich im Arm halten würde. Ich vermisste ihn jetzt schon tierisch. Aber das brauchte ich nicht, denn mein Kopf produzierte wieder einen dieser wunderschönen Träume, die sich so unglaublich realistisch anfühlten. Es war nichts besonderes. Aber genau das machte es so schön. Wir beide saßen in einem kleinen Cafe. Es hatte einen besonderen Charme, mit seinen cremefarbenen Möbeln und den Kellnerinnen im 60er-Jahre-look. Auf jeden der runden, kleinen Tische stand eine Vase mit einer Sonnenblume. An den Wänden hingen ein paar schwarzweiß und ein paar gelblich verblichene Fotos und Werbeplakate. Und wenn man aus dem großen Fenster schaute, konnte man den Fuß des Eifelturmes sehen. Wir waren in Paris! Vor uns war die Karte ausgebreitet, wo ich jedoch keinerlei Wort außer Café blabla verstand. Verträumt blickte ich auf und sah in meine geliebten, grünen Augen. Seufzend hielten wir Händchen. “Verstehst du, was da drauf steht?”, fragte ich. Er lächelte wieder dieses wunderschöne schiefe Lächeln. “Ja, kann ich. Ich kann fast jede Sprache auf der Erde sprechen. Ich hatte ja genug Zeit dafür.” Seine Augen blitzten amüsiert und er streichelte mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken. Ich konnte meine Anerkennung nicht verbergen und da es ein Traum war, konnte ich es sogar mal sein lassen, eine sarkastische Bemerkung beizusteuern. “Wenn das so ist, dann bestell’ uns was leckeres, mit ganz viel Saaaaaaaaaahne!” Ich strahlte ihn an. Ich konnte auch gar nicht anders. Wieder lächelte Loki dieses Lächeln und er hob die Hand, um die Bedienung zu rufen. Als sie kam, sprach Loki in fließendem Französisch seine Bestellung und mit einem Nicken verschwand die Frau wieder. Er sah mich abwartend an und meinte: “Hast du mir etwa nicht geglaubt?” “Doch eigentlich schon… und ich muss gestehen… du klingst echt schwul, wenn du französisch sprichst.” Nun musste ich kichern. Zwischen zwei Anfällen fragte ich noch: “Was hast du überhaupt bestellt?” Loki lachte leise und lehnte sich vor. “Waffeln mit heißen Himbeeren und einer extra Portion Schlagsahne für meine kleine Naschkatze. Ich hoffe, das war in Ordnung?” “Jaaaaa! Ohhhh wie lecker!... Aber warte… was ist mit dir?”, fragte ich verwundert, denn lange hatte er ja nicht gesprochen gehabt. Loki lachte leise und meinte: “Das gleiche… ich bin auch eine Naschkatze und liebe süßes… genauso wie dich.” Sofort wurde ich rot und winkte ab. Leicht verlegen biss ich mir auf die Lippe, bis ich es wieder schaffte, ihn von unten herauf durch meine Wimpern hindurch anzublicken. Er streichelte meine Hand immer noch und sah mich mit einem warmen Blick an. “Du bist wunderschön, meine Liebe”, hauchte er sanft. Ich schüttelte den Kopf, doch als ich etwas erwidern wollte, kam schon die Bestellung an. Überrascht blickte ich auf den riesigen Teller. Die Waffeln waren perfekt goldbraun gebacken und leicht mit Puderzucker bestreut, dazu gab es ein kleines Schälchen mit heißen Himbeeren zum selber auftun und an der Seite war mein großer Klecks Sahne. Mir lief schon allein beim Anblick das Wasser im Mund zusammen und der herrliche Geruch machte es nicht besser. “Dann ´bon apteite´ oder wie auch immer das heißt!”, sagte ich glücklich und wollte mir gerade das Besteck nehmen, jedoch war er schneller. “Na na, ich bin der Mann. Was wäre ich für ein Gentleman, wenn ich die Frau alleine essen lassen würde.” Loki wusste wahrscheinlich selbst, dass Gentlemen dies nicht taten, aber ich ließ es unkommentiert… vor allem, da er mir die erste Gabel Waffel hinhielt. Kurz machte ich große Augen. “So benehmen sich Gentlemen also? Interessant, na dann werde ich mal brav die Lady ziemen.” Natürlich machte ich das nicht. Mit einem großen Haps aß ich von der Gabel, machte ein unanständiges “Hmmmmmmmm” und leckte mir dannach lasziv die Lippen ab. “Danke, der Herr, doch nun sind sie an der Reihe” und mit den Worten nahm ich ihm die Gabel ab und tunkte das Stück Waffel in die Sahne und ließ den Bissen vor seiner Nase schweben. Loki hielt meinem Blick stand, öffnete ganz langsam den Mund und schloss seine Lippen um die Gabel. Wie in Zeitlupe zog er sie davon runter und kaute gemächlich. “Köstlich”. sagte er. Belustigt hob ich eine Augenbraue. “Ich weiß.” Dann träuftelte ich etwas Himbeere auf die Waffel und hielt es ihm hin, doch als er dannach schnappen wollte, aß ich es genüsslich. Er sah mich gespielt böse an. “Du kleines böses Kätzchen”, lachte er leise. “Miaauuuuuu”, schnurrte ich. “Oh, da fällt mir ein, ich sehe gar nicht französisch aus!” Als wäre ich von mir selber schockiert schüttelte ich den Kopf. “Das muss ich ändern! Findest du nicht auch?”, fragte ich mit einem belustigten Unterton. Doch Loki verstand nicht wirklich und sah mich verwirrt an. “Was meinst du denn damit? Und wieso musst du französisch aussehen?” Seine Augen sahen mich liebevoll an. “Du bist doch so schon wunderschön.” Ich kicherte und schnappte mir eine Himbeere. “Aber nosch nischt scön gnüg!”, versuchte ich den Akzent nach zu ahmen. Langsam färbte ich mir mit der Beere die Lippen rot und verspeiste sie. Dann formte ich sie spitz. “Na? Was hälst du davon?” Er lachte und nahm mein Kinn in seine Hand, beugte sich über den Tisch und sagte: “Zum Küssen schön…” Und dann endlich spürte ich es, seine weichen, überraschend trockenen und pelzigen Lippen. Warte was? Pelzig? Ich schlug die Augen auf und stöhnte genervt. Ja, pelzig… toll… Haustiere küssen ist auch sooooo erwachsen. Loki wusste schon bevor er die Augen aufschlug, dass er wieder bei sich in der Zelle war. Er wusste, dass er aufwachen würde, sobald er versuchte sie zu küssen… aber er konnte nicht an sich halten… diese roten, vollen Lippen. Er musste es einfach erneut versuchen. Tief seufzte er auf. Er würde sie wohl nie küssen können. Schnell schüttelte er den Kopf und stand auf. Es war noch sehr früh, aber Loki würde sowieso nicht schlafen können. Er fragte sich, ob sie ihn heute wieder besuchen kam und so wartete er und wartete und wartete und wartete und wartete und wartete… doch sie kam nicht. Er wartete den ganzen Tag… doch er musste geschlagen feststellen… dass sie nicht kommen würde… nicht heute. Und auch nicht am nächsten Tag… Langsam begann Loki sich Sorgen machen. Er war aufgewacht nach einer traumlosen Nacht und hatte wieder auf sie gewartet… aber sie war erneut nicht gekommen… Ruhelos tigerte er in seiner Zelle hin und her und dachte angestrengt nach. Sie war die letzten zwei Male immer kürzer gekommen… Vielleicht hatte das Armband zu wenig Energie, um sie für längere Zeit zu ihm zu schicken… Vielleicht musste es sich erst aufladen… Das musste es sein. Das Armband brauchte bestimmt Zeit, um die benötigte Energie für einen Sprung zu sammeln. Es könnte ja sogar sein, dass es genug Energie sammelte, um sie für einen längeren Zeitraum bei ihm behalten zu können. Der Gedanke ließ Loki lächeln. Er würde sie gerne länger als nur diese 5 Minuten sehen. Dafür war er auch gewillt zu warten. Mit einem freudigen Lächeln ging er wieder schlafen und wartete darauf, dass sie am nächsten Tag kommen würde… … doch das tat sie nicht. Es war nun schon Mittwoch… Wie lange brauchte der Ring denn, um sich wieder aufzuladen? Vielleicht war ja doch etwas passiert? Lokis Augen weiteten sich. Was, wenn sie versucht hatte, sich in Gefahr zu begeben? Und der Ring zu schwach war, um ihn herüber zu schicken… oder ihn gar nicht geschickt hätte! Er hatte ihr doch gesagt, dass er sich nicht sicher war, ob es funktionierte! Was, wenn sie nun schwerverletzt im Verletztenhaus lag? Ein noch schrecklicherer Gedanke befiel Loki. Was, wenn sie sprang, solange sie dort war? Wenn sie an irgendwelchen Geräten angeschlossen war?... und wenn sie tot war? Schnell schüttelte Loki den Kopf. Nein… daran wollte er erst gar nicht denken. Sie konnte nicht tot sein… er würde es doch wissen… oder? Am Anfang war ich ja noch ruhig gewesen. War ja irgendwie logisch, dass ich nun länger warten müsste, wenn ich rüber wollte, weil es ja nur so wenige Bruchstücke waren, die nun die ganze Kraft aufbringen mussten. Dennoch wurde ich langsam immer nervöser. Ihn nicht zu sehen fraß mir ein Loch ins Herz. Ich wusste gar nicht, wie stark man jemanden vermissen kann, nur, weil man ihn nicht jeden Tag sah, weil man nicht mit ihm sprach… Es war wirklich schwer! Mit den Fotos… die ich natürlich nicht gelöscht hatte, versuchte ich, es weniger schlimm erscheinen zu lassen. Doch sie konnten mir kein Lächeln mehr aufs Gesicht zaubern. Es reichte mir nicht. Ich wollte ihn wirklich vor mir haben. Ihn anfassen. Ihn necken… ihn einfach nur beim Atmen zusehen, das würde mir doch reichen. Selbst die Träume, die mich auf ihre Art und Weise über Wasser gehalten hatten, blieben aus. Jeder merkte mir an, dass etwas nicht mit mir stimmte. Ich war überaus gereizt, schrie jeden grundlos an… na ja, mehr oder weniger, aber man schmiss meine Stifte nicht auf den Boden, auch nicht, wenn es ein Versehen war… ok, doch grundlos. Doch ich schwieg und schob es auf meine Tage… aber diese Aggressivität war wirklich krass. Niemals hätte ich vermutet, dass Loki-Entzug solche starken Auswirkungen auf mich haben könnte. Tom versuchte, mich zu beruhigen, redete mir ein, dass ich mich nicht mehr lange zu gedulden haben müsste. Doch mit jeder Sekunde, die verstrich, verzehrte ich mich nur noch mehr nach ihm. Das war nicht normal. Ich verspürte sogar körperliche Schmerzen… das waren echte Entzugserscheinungen. Zittrig lag ich nun schon die dritte Nacht in meinem Bett und wusste, dass ich ihn wieder nicht sehen würde. Dann begann das Mantra: ´Gewöhn’ dich daran, wenn das Band wieder vollständig ist, dann wirst du ihn überhaupt nicht mehr sehen. Gewöhn’ dich daran, schon, wenn er die nächsten Splitter entfernt, kann es sein, dass du ihn wochenlang nicht mehr wiedersiehst. Es ist nun ja offensichtlich, dass du beim Fehlen von Splittern nicht dort, sondern hier gefangen bist. Gewöhn’ dich daran, wenn nur noch ein oder zwei Stücke in dir sind, kann es sein, dass du ihn Monatelang nicht mehr wiedersiehst. Gewöhn’ dich daran, gewöhn’ dich daran, dass du ihn irgendwann gar nicht mehr wiedersiehst. Gewöhn’ dich daran...´ Mit diesen schrecklichen Gedanken schlief ich ein. Der nächste Tag brach an. Ich ging zur Schule. Versuchte, meine Wut nicht mehr ganz so sehr an meinen Freunden aus zu lassen. Ging nach Hause. Sah aus dem Fenster. Träumte von ihm. Hörte Herzschmerzsongs. Vermisste ihn immer mehr. Hielt die Tränen zurück. Versuchte, mich abzulenken, da ich sonst in Panik verfallen würde, ihn nie wieder zu sehen. Doch ich war viel zu früh nach Hause gekommen, ich hatte viel zu viel Zeit für mich selber. Also fing ich mit einem Beautyprogramm an. Duschen. Epilieren. Augenbrauen zupfen. Finger und Fußnägel herrichten. Haut eincremen. Ein paar Dehnübungen. Tja und als das vorbei war… konnte man doch mal die Dinge in seinem Schrank anprobieren, die man nie anhat. Zum Beispiel das schöne Kleid von der letzten Hochzeit. Uhhhhh, es passt jetzt sogar noch besser. Hmmm, wurde sowieso Zeit für ein neues Profilfoto. Also schminkte ich mich, machte die Haare schön, und sah in den Spiegel. Und fast hätte ich wieder zu heulen angefangen, weil er mich vielleicht nie so sehen würde. Ich griffelte mir mein Kuscheltier und saß eine Weile lang so auf der Bettkante. Dann fühlte ich es und es war nicht mein Handy. Es war dieses Ziehen. Überglücklich sprang ich auf. Ich sehe ihn doch noch wieder! Hoffentlich nicht nur ein paar Sekunden, aber ich würde ihn wieder sehen! Mein Loki, endlich… Der Herzschmerz war wie weggeblasen und als ich wieder in Asgard war und ihn sah, war es mir egal, ob er mich später damit aufziehen würde. Ich eilte auf ihn zu und umarmte ihn fest. Ich hatte ihn doch so schrecklich vermisst. So unglaublich sehr! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)