Changing History von Shadowlein-chan ================================================================================ Kapitel 1: Let it burn ---------------------- Schwingen und ein Körper so schwarz wie eine mondlose Nacht und Augen so rot, dass es selbst die Feuer der Hölle schwach und matt aussehen ließ. Diese beiden Farben waren das Erste, was ich sah, als mein Blick sich klärte und unweigerlich auf die Turmspitze wanderte. Träumte ich? Oder war ich vielleicht doch schon tot? Natürlich wusste ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber vor zwei Stunden hätte ich jedem geraten einen Heiler aufzusuchen, wenn dieser mir erzählte, dass ich dem Weltenfresser höchstpersönlich in die Augen schaute. Und das genau dieser mir das Leben gerettet hatte. Mit einem mächtigen Schrei, der selbst den Himmel so gefügig machte, dass er Meteoriten regnen ließ, erhob er sich genauso schnell in die Lüfte, wie er die Hinrichtung verhinterte. Wieder konnte man seinen mächtigen Schrei hören, der das zerstörerische Ende Helgens bedeutete. Ich konnte mich nur langsam und mühselig aufrappeln, denn der Schock, dem Tod entkommen zu sein, saß mir noch immer in Mark und Bein. Ralofs dringlicher Ruf jedoch, brachte meine Beine endlich in Bewegung und ich beeilte mich, zu ihm zu kommen. Gerade noch rechtzeitig, denn keine fünf Sekunden später schlug ein Meteorit genau dort auf, wo ich noch vor kurzem gestanden hatte. Wie ich sehen konnte, hatte Ralof in einem nördlich gelegenen Turm, nicht weit vom Hinrichtungsplatz entfernt, Unterschlupf gesucht und hielt ungeduldig die Tür für mich offen. Kaum war ich bei ihm angekommen und hatte mich an ihm vorbei gedrängt, schlug er die Tür rasch hinter mir zu. Vermutlich damit keine der Meteoriten oder brennende Stücke davon, zu uns rein kamen. Ich ging ein Stück weiter in den kleinen Raum hinein und schaute mich um. Ein paar der anderen Gefangenen hatten es auch hierher geschafft. Zwei von ihnen sahen aus, als ob sie gerade durch die Hölle gegangen waren und nur mit viel Glück noch einmal mit dem Leben davon kamen. Mit einem kurzen Blick zurück zur Tür, dachte ich mir, dass dies die momentane Situation sehr gut beschrieb. „Die beiden werden durchkommen. Es sieht schlimmer aus, als es ist.“ sagte ein weiterer Mann, der genauso wie die anderen beiden Männer und Ralof eine Art blaue Rüstung trugen. Bestimmt waren dies Soldaten, dachte ich mir und wandte mich nach einem weiteren kurzen Blick auf die Verletzten, wieder in Richtung Tür. Dort stand immer noch Ralof, der mit einem weiteren Mann zu diskutieren schien. Ich ging unbemerkt ein wenig näher, um die beiden besser verstehen zu können. „War das etwa ein Drache?! Ich dachte die gäbe es nur in Legenden!“ kam es aufgebracht von Ralof. „Legenden brennen keine Städte nieder.“ antworte der andere Mann ruhig, als er auf die Tür schaute, hinter der man noch immer das Gebrüll des Drachen und das schreien der Leute hören konnte. Er hatte einen Bart der genauso wie sein schulterlanges, nach hinten gelegtes Haar hellbraun war und trug eine Rüstung die aus braunen Pelzen gemacht zu sein schien. Als ich ihn ein wenig näher betrachtete kam mir auch wieder sein Name in den Sinn. Das war Ulfric Sturmmantel! Der Grund, warum ich überhaupt erst in diesen Schlamassel gelandet bin, dachte ich ein wenig bitter. Natürlich hätte man auch sagen können, dass ich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Momentan brauchte ich aber jemanden, den ich für mein Pech verantwortlich machen konnte. Kindisch aber es half mir. Natürlich behielt ich dies jedoch für mich, denn ich hing an meinem Leben. Und wenn es stimmte was dieser Hauptmann sagte, dann konnte er mich mit seiner bloßen Stimme in Stücke reißen. Keine besonders schöne Art zu sterben. So in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass die beiden das Gespräch beendet hatten und Ulfric zu den verletzten Soldaten ging. Scheinbar um die Wunden genauer zu betrachten und abzuschätzen, wie er seine Männer heil hier rausbekam. Ralof hingegen ging in Richtung der Steintreppe, die wie eine Spirale bis hoch zum Turm führte und schließlich an einer Lucke endete. Gott sei Dank war diese geschlossen, denn sonst wären wir hier wahrscheinlich nicht sicherer gewesen, als draußen. „Folgt mir, schnell die Treppe hinauf.“ ertönte Ralofs Stimme hinter mir und riss mich so aus meinen Gedanken. Schnell wandte ich mich ihm zu und folgte seiner Anweisung, auch wenn ich nicht wusste, wieso ich die Treppen steigen sollte. Ralof wird sich aber bestimmt etwas dabei gedacht haben und es war immer noch besser als nur tatenlos rumzusitzen. Da meine Hände immer noch gefesselt waren, ich hatte es bei der ganzen Aufregung schon gar nicht mehr mitbekommen, konnte ich nur langsam die Treppe erklimmen, um nicht hinzufallen. Dies war wahrscheinlich auch der einzige Grund, warum ich innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal dem Tod entging. Ein Stück weiter oben, ungefähr bei der Mitte der Wendeltreppe, konnte ich noch weitere zwei Soldaten sehen, die Wache hielten. Als ich schon fast bei Ihnen war, hielt ich kurz inne, um kurz Luft zu holen. Es war anstrengender als ich dachte, ohne halt die Treppen zu steigen. Als ich jedoch ein knackendes Geräusch hörte, schweifte mein Blick nach oben. Bildete ich mir das nur ein oder bröckelten kleine Stücke der Steinmauer ab? Immer noch stocksteif und mit angespannten Muskeln schaute ich genauer auf die Mauer, bei der die Soldaten standen. Ralof sah mich fragend an, blieb aber auch stehen. Ein, zwei, drei kleinere Brocken der Mauer lösten sich und fielen zu Boden, bevor mit einem markerschütterndem Schrei des schwarzen Drachen ein großes Stück der Steinmauer zusammenbrach und die Steine selbst direkt einen der Soldaten unter sich begrub. Der zweite hatte sich schützend auf den Boden geworfen und konnte so den Steinen ausweichen. Langsam tastete ich mich weiter nach oben, derweil der zweite Soldat sich aufrappelte und zu dem steinernen Grab seines Kollegen ging. Ich selbst wollte aus dem entstandenen Loch schauen, um zu sehen, ob die Luft rein war. An der Mauer entlangschleichend kam ich schließlich bei dem Loch an und wagte mit dem Kopf vorsichtig um die Ecke zu schauen...und blieb wie angewurzelt stehen als ich direkt in die Augen meines Retters blickte. Kurz musterten wir uns beide, bevor er mit seinem Kopf leicht zurück ging und Luft holte. Instinktiv wich ich von dem Loch zurück und wäre beinahe die Stufen heruntergefallen, wenn Ralof mich nicht aufgefangen hätte. Um Haaresbreite entging ich so dem flammenden Tod, denn aus dem Maul des Drachen kam eine wahre Feuerwand, deren Hitze man selbst in 10 Meter Entfernung noch spüren konnte. Die vernichtende Wirkung dieser Hitze, erfuhr der andere Soldat am eigenen Leib und es blieb nicht mehr als ein wenig Asche von ihm zurück, als der Drache sein Maul wieder schloss. Mit einem kraftvollen Schlag seiner mächtigen Flügel erhob er sich danach wieder in die Lüfte, um den kläglichen Versuchen der Soldaten, ihm zu Schaden, ein Ende zu setzen. Als die Luft rein war, marschierte Ralof schnell an mir vorbei um sich noch einmal selbst von dem Tod seiner Kameraden zu überzeugen. Mit einem traurigen Blick und einem wehleidigen, kaum hörbaren Seufzer, drehte er sich dann in Richtung des Loches und ging vorsichtig näher. Der Drache schien nicht mehr in der Nähe zu sein und mit einem kurzen, prüfenden Blick auf das gegenüberliegende Haus, wandte er sich mit ernster Miene mir zu. Ich hatte mich noch nicht wieder vom Fleck gerührt und schaute ihn unsicher an. Kurz hielt er inne, sprach dann jedoch mit ernster Stimme zu mir. „Sieht Ihr das andere Haus dort drüben?“ Nun sichtlich verwirrt erwiderte ich seinen Blick und ging nun ebenfalls wieder zu dem Loch um hinauszuschauen. Als ich das Haus sah, dessen Dach teilweise eingefallen war und das an manchen Stellen noch brannte, nickte ich leicht. „Ihr müsst dort hinüberspringen und dann dem Weg folgen. Ich stoße gleich wieder zu euch.“ sprach er weiter. Mit vor entsetzten weit aufgerissenen Augen drehte ich meinem Kopf zu ihm. „Ist das euer ernst? Ich soll in ein brennendes Haus springen, von dem ich nicht weiß, wie lange es noch hält und ob ich überhaupt so weit springen kann?!“ fragte ich ihn mit ungläubiger Stimme und sprach nun zum ersten Mal, seit ich in Skyrim angekommen war. Sein unveränderter Gesichtsausdruck allein sagte mir, dass er es vollkommen ernst meinte. Wurde er vielleicht doch von einem Stein getroffen und war nun übergeschnappt? Andererseits was blieb mir anderes übrig? Wer weiß wie lange ich sonst hier festsitzen würde, mit Leuten, denen ich nicht weiter traute als ich sie werfen konnte. Leicht schüttelte ich mit dem Kopf, fasste dann jedoch Mut und ging ein paar Schritte zurück um Anlauf zu nehmen. Ich spannte meinen Körper an und lief geradewegs auf das Loch zu um direkt auf der Steinkante abzuspringen. Mit einem Stoßgebet an jede Gottheit die mich hören wollte, hoffte ich heil in dem Haus zu landen. Was hatte ich mir dabei nur gedacht, diesem Irren zu glauben? Ein stechender Schmerz in meinen Füßen teilte mir ein paar Sekunden später mit, dass ich tatsächlich im Haus gelandet war. Um den Aufprall nicht noch schmerzhafter zu machen, rollte ich mich ab, um so den Schaden größtenteils abzuwenden. Keuchend und nach Luft schnappend, lag ich mit weit aufgerissenen Augen auf dem Holzboden des oberen Stockwerks und starrte an die Decke. Langsam versuchte ich mich dann aufzurichten, was mir mehr schlecht als recht gelang, da meine Hände immer noch gefesselt waren. Ich hätte Ralof noch bitten sollen, mir die Fesseln zu lösen, dachte ich leicht frustriert. Schließlich gelang es mir aber mich wieder aufzurichten und vorsichtig sprang ich vom Dachgeschoss in den unteren Teil des Hauses, immer bedacht darauf den Flammen auszuweichen. Kurz schaute ich mich um und versuchte durch das Feuer und dem Rauch einen Ausweg zu finden. Glücklicherweise war der Ausgang nicht weit von mir entfernt und so ging ich vorsichtig aber schnell geradeaus in Richtung der Tür. Oder zumindest dorthin wo die Tür einmal war. Am liebsten wäre ich gleich wieder umgedreht und hätte mich irgendwo verkrochen, als ich dann sah, was von Helgen noch übrig war. Eigentlich war es nur noch ein einziges Inferno. Auf der Straße zu meiner linken lagen teils verbrannte Leichen, die noch rauchten. Ein klares Zeichen dafür, dass es noch nicht solange her war, als sie der Feuersbrunst des Drachen ausgeliefert waren. Und noch immer konnte man die Soldaten des Kaiserreichs hören, die vergeblich versuchten den Drachen zu besiegen und Ihre Kameraden und die Bewohner Helgens zu schützen. Schnell lief ich die Straße entlang und schaute in den Himmel, um den brennenden Gesteinsbrocken ausweichen zu können und erhaschte ab und an sogar einen Blick auf den Drachen. Ich kam bei einem weiteren brennenden Haus an bei mehrere Soldaten und ein Kind waren. Einer der Soldaten brachte den Jungen gerade noch rechtzeitig in Sicherheit, als ein unheilvoller Schatten über uns kreiste und sein Besitzer sich schließlich ein kleines Stück weiter vorne auf der Straße niederließ. Mit einem amüsierten Blick öffnete die Kreatur ihr Maul und speite wieder diese glühend heiße Flamme auf die Soldaten, die mit gehobenen Schwertern und Bögen einen Kriegsschrei ausgestoßen hatten und auf ihn zugerannt waren. Ich bin mir nicht sicher aber ich denke ich habe den Drachen lachen hören, als er die verkohlten Leichen sah und sich mit einem Satz wieder in die Lüfte erhob. Ich konnte meinen Augen nicht richtig trauen als ich ebenfalls auf die verbrannten Körper sah und mir wurde leicht schlecht von dem Anblick und dem Geruch verbrannten Fleisches und Leders. Aus meinem Augenwinkel heraus konnte ich kurze Zeit später auch Ralof sehen, der zu mir gerannt kam. „Sieht so aus als hättet Ihr es bis hier überlebt.“ ertönte dann eine Stimme hinter mir und ich musste meinen Anflug des Hasses unterdrücken, während ich mich langsam umdrehte. Diese Stimme werde ich wohl nie vergessen. Schließlich die Person der sie gehörte, mich beinahe in den Tod geschickt. Seine braunen Augen, schulterlangen dunkelbraunen Haare und das Gesicht, dass dazu gehörte brannten sich in mein Gedächtnis, als ich innerlich Rache schwor. Ralof, der nun nah genug bei mir war um das eben gesagte ebenfalls zu hören, blickte mit wütend aufblitzenden Augen hinter mir. „Hadvar. Wie ich sehe, lebt auch Ihr noch. Wir werden jetzt fliehen und Ihr werdet uns nicht aufhalten können!“ gab er siegessicher zurück. Auch ich drehte mich nun um und schaute dem braunhaarigen Soldaten direkt in die Augen. So konnte ich auch sehen, wie er versuchte seine Wut zu verbergen. Doch seine Augen verrieten ihn. Mit einem kurzen abschätzenden Blick in Ralofs Richtung wandte er sich dann wieder mir zu. „Waldelf, ich hoffe Ihr entscheidet euch richtig. Wohlt Ihr mit dem Gefolgsmann des Königsmörders gehen oder euch mir anschließen? Ich bringe euch heil hier raus. Das kann ich von ihm nicht behaupten.“ kam es leicht arrogant von ihm. Ich musste nicht zweimal überlegen und trat ein Stück dichter an Ralof heran. Trotzig hob ich meinen Kopf ein wenig höher und schaute ihn leicht abfällig an. Tullius sah dies und ballte seine Hände zu Fäusten. Von der Seite konnte ich sehen, wie Ralof mir anerkennend zunickte und mir dann ein Zeichen gab, ihm zu folgen. Mit einem weiteren abschätzenden Blick zu dem General, drehte ich mich schließlich um und folgte dem Soldaten der Sturmmäntel. „Ich hoffe, Ihr wisst, dass Ihr die falsche Entscheidung getroffen habt.“ hörte ich die wütende Stimme von Hadvar hinter mir rufen. Ich rollte einmal mit den Augen und lief dann weiter Ralof hinterher. Als wir zu einem weiteren abgebrannten Haus kamen, blieb er kurz stehen. „Bleibt dicht hinter mir.“ befahl er, als er hinter der Hauswand verschwand und an der Steinmauer entlang ging. Mit ein wenig Abstand folgte ich ihm. Kurz als wir vor dem Ende des Hauses waren, tauchte der Drache wieder aus dem nichts auf und setzte sich auf die Mauer. Seine Flügel waren weit ausgebreitet und ragten so an der Mauer herunter und fast auf dem Boden. Für einen kurzen Augenblick bildete ich mir ein, dass er die Flügel so ausgebreitet hatte um uns zu schützen. Mit einem ohrenbetäubenden Geräusch spie er dann zum wiederholten Male Feuer und machte uns so, wahrscheinlich unbeabsichtigt, den Weg in Richtung Sicherheit frei. Dann hob er wieder ab und brannte mit seinem Höllenfeuer weitere Soldaten des Kaiserreichs nieder. Ralof lief vor zur Straße, um sich zu vergewissern dass die Luft rein war und winkte mich dann zu sich. „Dort müssen wir hin.“ sagte er mir und hob seinen Arm in Richtung eines weiteren Turms. Kurz nickte ich, um zu zeigen dass ich verstanden hatte und eilte ihm dann wieder hinterher. Über uns kreiste immer noch der schwarze Drache und als wir endlich bei der Tür des Turms ankamen, warf ich noch einmal einen Blick nach hinten. Der Drache war mit einem Lachen, diesmal war ich mir sicher es gehört zu haben, gelandet und nutzte diesmal seine messerscharfen Zähne, um dem Leben der Soldaten ein Ende zu setzen. Für einen kurzen Augenblick trafen sich noch einmal unsere Blicke, bevor Ralof mich weiter in das Gemäuer zog und der Drache mitsamt dem Inferno aus meinem Blickfeld verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)