Nur einmal... von oODestinyOo (Wichtelgeschenk für Phase) ================================================================================ Kapitel 1: Hate Christmas ------------------------- Hate Chistmas  Es wäre wohl vermessen zu behaupten, dass Johnny an diesem Morgen auch nur ansatzweise Lust gehabt hätte aufzustehen.  Aber nach dem Willen des jungen Schotten ging es nun mal nicht – ganz zu dessen Leidwesen – und so hatte die alte Standuhr auf dem Flur gerade sechs Schläge von sich gegeben, als sein Wecker erbarmungslos zu klingeln begann. Allerdings schien der Junge das nicht wirklich als Anlass zum Aufstehen zu nehmen, statt dessen konnte man beobachten, wie sich langsam eine schmale  Hand aus einem unglaublich chaotischen Gewühl von Decken schob und mehrmals unkontrolliert auf den Nachttisch schlug, bis sie endlich den Wecker traf. Ein zufriedenes Grummeln war zu hören, als die Hand sich wieder zurückzog. Jedoch wurde es recht schnell von einem genervten und gequälten Stöhnen abgelöst da lauter Radau vor seiner Zimmertür veranstaltet wurde. Unnötig zu erwähnen, dass es Enrico war, der da seine Nerven so früh am Morgen strapazierte. Obgleich der Rotschopf nicht wirklich dazu in der Lage war das eigentümliche Gebrabbel des Italieners, welches ohnehin schon durch den starken Akzent sehr schwer zu verstehen war, irgendwie zu einem Satz zusammen zu reimen. Also, was auch immer er ihm sagen wollte, es war ihm gleich. Dem Blonden Italiener schien das ganze im Gegensatz zu ihm ziemlich wichtig zu sein, denn er trommelte und rüttelte immer wieder gegen dessen Zimmertür. Rhythmisch dazu erklang seine Stimme „Johnny, Johnny…Johnny, steh auf...Johnny, mach’ die Tür auf!“   Das durfte doch nicht wahr sein! Mit einem erneuten genervten Stöhnen drückte besagter Schotte seinen Kopf in die Kissen und hoffte für eine winzige Nanosekunde er würde ersticken, damit ihm niemanden mehr störte. Wieso hatte er seine Freunde überhaupt auf sein Schloss eingeladen? Er hätte wissen müssen, dass er keine ruhige Minute mehr haben würde. Entweder spielte Enrico ihm Hirnverbrannte Streiche – oder ging ihm anderweitig auf die Nerven – oder Robert bemängelte seinen Beyblade Stil und wollte an ihrer Taktik für die nächste Meisterschaft feilen. Und Oliver? Der war so klug, bei Tagesanbruch das Schloss zu verlassen.  Er war gerade irgendwo in der nähe unterwegs damit er, um es mit seinen Worten zu sagen „Die grobe Schönheit der Highlands…“ in einem Gemälde einfangen konnte. Im Klartext hieß das, er ließ ihn absichtlich mit den beiden alleine.   Und das ganze Chaos nach noch nicht mal einem Tag. Schließlich waren die anderen erst Gestern in Glasgow angekommen und bereits da hatte sich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube des Rotschopfs ausgebreitet. Eigentlich hätte er darauf vorbereitet sein müssen. Sie machten es nun ja schon seit mehreren Jahren so, dass sie Weihnachten bei jemanden aus dem Team verbrachten. Letztes Jahr waren sie bei Enrico gewesen. Allerdings war die Erinnerung daran recht blass, nur zwei Worte: italienischer Wein. Zuviel davon war nicht gut, gar nicht gut. Besonders dann nicht wenn er in Verbindung mit Trink erfahrenen Giancarlos auftrat…und nur ganz nebenbei Enricos Familie war nicht gerade klein.  Bei Robert waren sie vor zwei Jahren gewesen. Er hatte sich  extra ein wenig Auszeit von der Firma genommen – die er nach dem plötzlichen Tod seines Vaters vor 4 Jahren geerbt hatte – und sie hatten sogar sine ältere Schwester Claudia kennen gelernt. Und bei Oliver im Jahr davor, war sowieso die gesamte Familie versammelt gewesen. Dennoch hatte er gehofft sich irgendwie davor drücken zu können. Eine ansteckende Influenza oder ähnliches, aber leider war er Nach wie Vor kerngesund. Das schlimme an alldem war ja nicht die Vorstellung Weihnachten mit seinen Freunden zu verbringen, im Gegenteil darauf freute er sich ja eigentlich ziemlich, es war mehr die Vorstellung das eben diese seine Familie – bestehend aus seinen Eltern und einen Clan voller alter Käuze die sich selbst zu Weihnachten nicht blicken ließen, da sie in ihren Burgen residierten – kennen lernen wollten. Dass Klang vielleicht nicht nach etwas schlimmen. Aber es war eine Katastrophe. Denn in den vergangenen Zehn Jahren hatten es seine Eltern nicht einmal zum Weihnachtsfest nach Hause geschafft. Es hatte immer etwas Wichtigeres zu tun gegeben. Johnny wusste, dass seine Eltern das nicht böse meinten, sie hatten immer dafür gesorgt, dass er umsorgt worden war. Hatten ihm Tausende von Geschenken gemacht, aber sie hatten dabei eine ganz kleine Tatsache außer acht gelassen und zwar das sich der damals 10-Jährige Johnny nach Liebe gesehnt hatte. Nach einer Familie. Natürlich hatte er mitbekommen, dass alle anderen Kinder dieses Fest mit ihrer Familie feierten und schon damals hatte der  Schotte soviel Temperament besessen, dass er sich die blöße nicht hatte geben wollen, seinen Freunden dies zu erzählen. Wenn diese also von ihren schönen Weihnachtsfesten erzählt hatten, war er immer so klug gewesen sich daraus zu halten und nicht weiter aufzufallen. Er hatte gut daran getan, fand er. Schließlich brachte alles andere Probleme. So wie jetzt. Zugegeben, es war nur eine mittelschwere Katastrophe, denn tatsächlich hatten seine Eltern sich zum ersten Mal seit Jahren fürs Weihnachtsfest angekündigt: Was allein ja nahe zu schon an ein Wunder grenzte. Dennoch hatte der 17- Jährige ein wenig Panik, weil er inständig hoffte, dass seine Eltern sich nicht verquatschten. Es wäre ihm so unglaublich peinlich und er wollte nicht den Fragen seiner Teamkollegen ausgesetzt sein   Es schien ihm, als sei eine Ewigkeit vergangen, als ein nur zu deutliches Fluchen von Enrico ihn aus seinen Gedanken riss. Doch ein Blick auf seinen Wecker verriet ihm, dass dem nicht so war. 6:15. Verdammt… er sollte langsam aber sicher einmal aufstehen. Nur mit Shorts bekleidet stieg es aus dem Bett, durchsuchte den am Boden liegenden Klamotten Haufen und zog sich ein weites weißes T-Shirt über den Kopf. In den Spiegel wollte er gar nicht erst schauen. Er musste aussehen wie sonst was. So öffnete er also die Tür zu seinem Schlafzimmer und tatsächlich tigerte dort auf dem Flur vor seiner Tür ein unruhiger Enrico auf und ab. „Finalmente!* Hat dir schon mal Jemand gesagt, dass du ein miserabler Gastgeber bist? Ich versuche schon eine Ewigkeit dich wach Zu kriegen!“,  der junge Italiener sah nicht besonders gut gelaunt aus und für eine Sekunde überlegte Johnny ob er dem wenig älteren offenbaren sollte, dass er schon längst wach gewesen war und ihn einfach nur hatte warten lassen. Nein, besser nicht. Es würde nur ärger geben. „ Du hättest ja zu Robert gehen können, wenn ich so ein mieser Gastgeber bin, oder noch besser, du hättest Oliver begleiten sollen“, erwiderte er statt dessen. Enricos Miene verdunkelte sich noch mal sichtlich, als er antwortete: „Ob du’s glaubst, oder nicht. Genau das hatte ich vor, aber eben genau da ist Robert jetzt. Die wollten mich nicht dabei haben…“, er wirkte leicht eingeschnappt als er noch zerknirschter hinzufügte: „Ich soll dir übrigens von Robert ausrichten, er habe für den Nachmittag eine Trainingseinheit angesetzt…“   So schwiegen sie sich also an, nicht wissend was sie sagen sollten. Allein das der Blonde kein Kommentar zum Aussehen des Schotten abgegeben hatte, zeigte wie verletzt er war. Das war etwas, wie Johnny feststellte, womit er nicht besonders gut umgehen konnte. Da waren ihm dann doch die nervige gut Laune und die blöden Sprüche des anderen lieber. Was nun? „Johnny….mir ist echt langweilig. Ganz egal was, aber lass uns irgendwas gemeinsam machen…, per favore“*  Wow, eigentlich hätte Johnny das jetzt dringend in seinem Tagebuch festhalten müssen – nicht das er eins führen würde, denn das war ja nicht wirklich männlich… – aber er war einfach zu erstaunt darüber, dass der andere ihn tatsächlich um etwas gebeten hatte. Obgleich es eigentlich nur eine kleine Nichtigkeit war. „Naja….wir könnten eine Runde Schach spielen, dass mache ich immer mit Robert, wenn uns langweilig ist.“ „Wenn wir danach Shoppen gehen, dass mache ich immer mit Oliver, wenn uns langweilig ist.“ „Okay, gut…Wir lassen uns was anderes einfallen…“   So schafften es die beiden also wirklich noch die Stunden bis zum Nachmittag umzukriegen obwohl ihre Beschäftigung wohl auf ewig ein gut gehütetes Geheimnis bleiben würde. Es war eben ein dummer Zufall gewesen, dass die Glücksbärchies Videokassetten seiner kleinen Cousine im Salon gelegen hatten. Aber es war auch einfach zu amüsant Brummbärchie und Jubelbärchie bei ihren Abenteuern zuzusehen, wobei Enrico andauernd parallelen zwischen den Beiden und ihnen zog, als dann auch noch das Künstlerbärchie und das Lehrer Glücksbarchie die Szene kreuzten lagen die beiden Blader lachend am Boden. Wie gesagt, welch Zufall und es würde ja auch niemals jemand erfahren. Schließlich würde der Eine immer den Anderen mit rein ziehen. Allerdings wurden die Freunde während der 12’ten Episode unterbrochen, da ein Butler Master Jonathan zu sprechen wünschte. So ließ der Violettäugige seinen gut gelaunten Teamkameraden also im Salon zurück um der Bitte des Butlers nachzukommen.   „Dieses Fax hat uns soeben erreicht Master…“, der Butler hielt Johnny ein Schneeweißes Blatt Papier vor die Nase, das legentlich von ein paar Zeilen in schwarzer Tinte geziert wurde. „Danke, Richard. Sie können dann gehen…“, der Junge ahnte nichts Gutes – denn er kannte diese Art von Nachrichten die kurz vor dem Heiligen Abend ankamen nur zu genüge. Sollte das Fax also wie zu erwarten von seinen Eltern sein, dann wollte er niemanden dabei haben, der ihm dabei zusehen konnte, wie er in Tränen ausbrach. Ein kurzer Blich ließ ihn Bestätigung finden. Seine Eltern hatten mal wieder zu Weihnachten abgesagt. Sie ließen sich Entschuldigen da sie nicht kommen konnten und wünschten ihm einen Frohen und besinnlichen Weihnachtsabend. Erst als er den metallischen Geschmack von Blut ihm Mund hatte wurde ihm bewusst, dass er sich die ganze Zeit auf die Lippe gebissen hatte, indem jämmerlichen Versuch die sich hervor kämpfenden Tränen zurück zu halten. Es half nicht, langsam fanden die ersten Tränen ihren Weg, seine Wange hinab. Er hasste Weihnachten. Kapitel 2: Love Christmas ------------------------- Love Christmas   Das leichte zittern seines Körpers ebbte ab und er atmete noch einmal tief durch. Genug jetzt! Er benahm sich hier wie ein kleines Kind und das nur weil seine Eltern morgen nicht da sein würden. Wen interessierte das schon? Ihn jedenfalls nicht und damit Punkt. Johnny wusste, dass er sich selbst etwas vormachte. Das es ihn interessierte. Aber wie sollte er irgend jemanden erklären, weshalb er hier heulend in der Gegend rum stand? Die Antwort war leicht. Gar nicht. Also besser damit aufhören. Er musste sowieso zurück zu Enrico, sonst würde der noch misstrauisch werden.   Der schien jedoch alles andere als misstrauisch, als Johnny in den Salon zurückkehrte. „Hey, da bist du ja wieder. Ich hab’ den Fernseher schon mal ausgestellt. Wir sollten uns nämlich so langsam fürs Training fertig machen, sonst springt Robert wieder im Dreieck.“, dabei zwinkerte der Italiener vielsagend. „Ja, lass uns schon mal runter gehen, die Arena habe ich letztes Jahr in den Keller verlegt, oben auf dem Turm war es einfach zu windig um an der Technik zu feilen. Hast du Amphilyon hier? „Ja, sicher. Du glaubst doch nicht das ich Amphilyon hier irgendwo liegen lassen würde, oder? Ach, weißt du eigentlich was mir aufgefallen ist? Wir, also Robert Oliver und ich, treffen deine Eltern morgen echt zum ersten mal. Kaum zu glauben, wo wir jetzt schon so lange ein Team sind, oder?“, es klang wirklich überrascht. Wie eine Feststellung, nicht wie ein Vorwurf und dennoch zuckte der Schotte unwillkürlich etwas zusammen. Was wusste der andere? Wieso musste es ihm ausgerechnet jetzt auffallen? War das wirklich Zufall? Tausende Fragen schwirrten in seinem Kopf herum. Es galt sie zu erfassen, sie zu Ordnen und zu verstehen. Aber dazu war der Junge gar nicht in der Lage, so war er von Panik ergriffen worden. Bloß nicht unruhig werden, er durfte sich nichts anmerken lassen. Bestenfalls selbst ein bisschen überrascht sein, so als sei ihm das vorher auch nicht bewusst gewesen. „Ach, wirklich? Das hängt damit zusammen, nehme ich an, dass sie einfach viel beschäftigt sind…“, verdammt nicht gut. Das klang ja total nach Robert. Als ob ihm das jemand abkaufen würde und tatsächlich runzelte der Italiener die Stirn und sah in skeptisch an. „Jetzt aber die Klappe halte“, rief eine Stimme in seinem Kopf. Johnny beschloss auf sie zu hören, viel schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden…   Natürlich wurde er eines besseren belehrt, als er unten in Keller ankam. Wie durch ein Wunder standen da nämlich schon Oliver und Robert, die in ein wichtiges Gespräch vertieft zu sein schienen. Allerdings war er noch zu weit weg und so drangen nur Wort fetzen an sein Ohr. „Herr Gott… warum so ein Theater?...Sag es ihm endlich…“. Worum es wohl ging? Die Frage schien sich auch Enrico zu stellen, denn der fragte gleich ganz unverblümt und   machte so auf sie aufmerksam: „Wen was sagen? Habt ihr etwa Geheimnisse vor uns?“ Als Oliver allerdings den Kopf schüttelte und Robert meinte das ginge ihn nichts an, hing der Haussegen endgültig schief. Was zu einem unausgeglichenen Training führte. Enrico versuchte die ganze Zeit dem Franzosen irgendwelche Details zu entlocken, was dieser immer nervöser werdend abblockte, Johnny konnte sich nicht annähernd aufs Training konzentrieren, da er immer noch nach der Lösung für sein kleines Problem suchte und Robert gab mies gelaunt irgendwelche Befehle von sich und schien zum ersten mal überhaupt, selbst nicht so genau zu wissen, was er eigentlich trainieren wollte. So ging es eine weile bis er an Johnny gewandt meinte: „Wir wollten doch an deiner Start Technik feilen, nicht? Ein Match zum Warm werden, dann sehen wir weiter okay?“ Dagegen hatte der Rotschopf nicht einzuwenden, obgleich er nicht sicher war, ob er überhaupt dazu in der Lage sein würde, jetzt sonderlich auf seine Starttechnick zu achten, abgesehen davon, dass es daran seiner Meinung nach auch nichts auszusetzen gab, aber immer wenn er mit Robert darüber sprach artete es in eine Diskussion oder einen kleinen Streit aus und dafür hatte er heute auch keine Nerven. So war ein einfaches: „Ja, sicher…“, alles, was der andere zur Antwort erhielt. „3, 2, 1…Let it Rip!“, nachdem sie ihre Startpositionen eingenommen hatten, erklangen ihre Stimmen Zeitgleich im riesigen Trainingsraum. Untypisch für Johnny s sonstigen Stil, ließ er Salamalyon in der Mitte der Arena verweilen. Wäre es eine besondere Arena mit außergewöhnlichen Vorkommnissen hätte Robert Johnny Zurückhaltung vielleicht noch verstehen können, so war er allerdings nur verwirrt. Es passte nicht zu ihm. Griffolyon hatte schnell an Geschwindigkeit aufgenommen und so umkreiste er Salamalyon runde für runde. Ein prüfender Blick in Richtung Johnnys ließ ihn in völlig ausdruckslose violette Augen schauen. Was war bloß los mit ihm? Das sonst so siegessichere funkeln war wie verschwunden. Und auch kein verwegenes Grinsen lag auf seinen Lippen. Die ebenmäßigen Gesichtszüge wirkten angespannt. Aber nicht so, als konzentriere er sich auf den Kampf. Eine Sekunde lang überlegte der Lilahaarige, ob er Johnny darauf ansprechen sollte, aber der Schotte würde bestenfalls beleidigt reagieren und das ganze als Kritik auffassen. Darauf konnte er verzichten. Dennoch mussten sie bis zur nächsten Meisterschaft in 3 Monaten Fit sein, schließlich hatte er sich fest vorgenommen die Bladebrakers dieses mal zu schlagen. Er würde schon sehen in weit das ganze von Johnny geplant war, ein einfacher Angriff Griffolyons sollte genügen, schließlich mussten er und Salamalyon darauf reagieren. Robert machte sich nicht einmal die Mühe, sein BitBeast zu rufen. In der Erwartung Johnny würde ausweichen startete er seinen Angriff, doch kein Konter Salamalyons erfolgte. Keine Gegenwehr. Statt dessen flog der Blade im hohen Bogen ais der Arena, als würde Robert gegen irgendeinen Amateur und nicht gegen seinen seit langen Jahren besten Freund kämpfen.   Dieser zuckte zusammen uns starrte volle Verblüffung, leicht geöffneten Mund und weit aufgerissen Auge auf seinen Blade, als  könne er nicht glauben, was da gerade gesehen war. Dem war auch so. Der Junge ging langsam auf seinen Salamalyon zu und nahm ihn behutsam auf. In seinem Rücken konnte er Olivers Blicke spüren die ihn kritisch musterten. Dennoch sagte er nichts zu der Szene, sie sich ihm gerade geboten hatte. „Was zur Hölle sollte das?“, Roberts Stimme ließ Johnny erschrocken herum fahren, er hatte nicht gemerkt, dass der Ältere um die Arena herum getreten war. „Ich habe keine Ahnung okay, ich war abgelenkt!“, erwiderte er giftig auf die harte Stimme seines Teamleaders. „Du warst abgelenkt? Verdammt Jonathan, in 3 Monaten ist die Meisterschaft und alles was du mir zu sagen hast ist, du warst abgelenkt? Was soll der Mist?“ Ein Wut Ausbruch war untypisch und ungewohnt. Robert blieb sonst immer ruhig und sachlich, aber darüber konnte der Jüngere sich jetzt keine Gedanken machen. Dafür war er viel zu wütend. Wieso war eigentlich immer er Schuld. Dass Enrico für die Meisterschaft an seiner Technik feilte war Beispielsweise viel wichtiger, aber immer hackten alle auf ihm rum. „ Was der Mist soll? Jeder hat mal  ’nen schlechten Tag, wo liegt dein Problem? Vielleicht habe ich einfach keine Lust auf die ganze Scheiße!“ „Wo mein Problem liegt, Mr. Ich-mache-nur-was-mir-passt ? Das kann ich dir sage, du bist mein Problem!“   Das hatte gesessen und zwar richtig. Es war als ob jemand Johnny einfach den Boden unter den Füßen weg gerissen hätte. „Robert, es reicht…Es ist genug“, es war Olivers Stimme die da erklang. Aber er konnte den Zusammenhang nicht mehr erkennen.  Sein Körper zitterte, er ließ Salamalyon fallen und lief. Einfach weg. Er konnte noch Enricos Stimme wahrnehmen die etwas rief, aber er konnte nichts mehr hören. Wollte das auch gar nicht.  War das vielleicht auch das Problem seiner Eltern? War schlicht weg er selbst das Problem. Er kam zum still stand, immer noch zitternd, keuchend. Er hatte sich aufs Dach geflüchtet. Sein warmer Atem hinterließ zarte Wölkchen in der kalten Luft und bildete einen Kontrast zum dunklen Nachthimmel, da es inzwischen Abend geworden war. Die Zeit schien zu rasen, dabei wollte er sie am liebsten einfach anhalten. Stoppen. Nicht weiter über alles nach denken. Er hatte eigentlich nur ein paar schöne Stunden mit seinem Team verbringen wollen. Nachdem Training hatten sie gemütlich zusammen Essen wollen um danach einfach die paar gemeinsamen Stunden zusammen genießen zu können. Und morgen früh hätten sie zusammen den Weihnachtstag verbracht. Nur einmal, nur ein einziges Mal hatte er Weihnachten zusammen mit Menschen feiern wollen, die er wirklich mochte und die ihn mochten. Mit Menschen die ihm etwas bedeuteten. Mit Menschen die er liebte – Robert. Er wusste es jetzt schon seit einiger Zeit, hatte sich das lange nicht eingestehen wollen. Aber diese Gefühle waren da und manchmal hatte er wirklich geglaubt der andere könnte genauso fühlen. Doch er hatte sich nie getraut es ihm zu sagen und jetzt? Robert hatte ihm ja heute klar gezeigt, was er von ihm hielt. Und es tat weh. Es tat so schrecklich weh. Wie dumm er doch gewesen war.   Er wusste nicht wann er das letzte mal soviel geweint hatte wie heute. Wieder rannten ihm die Tränen über das Gesicht, aber er machte keine Anstalt sie weg zu wischen, oder dagegen anzukämpfen. Wen interessierte es schon wie er sich fühlte? – Niemanden. Die Antwort war knapp und eben so hart. Er hatte sich die Frage Laut für sich selbst gestellt und seine eigene Antwort versetzte ihm einen Stich. „Doch, mich!“, erschrocken drehte er sich heute schon zum zweiten mal zu der Stimme um. Robert. „Was willst du hier?“, es sollte sauer klingen, wütend. Statt dessen klang es kläglich, verzweifelt. „Dir ein Freund sein…, denn in letzter  Zeit war ich kein besonders guter…“, die Antwort kam so klar, so schicht. „Ach ja, ich bin doch sowieso nur irgendeins deiner vielen Probleme“, er fauchte regelrecht und es klang giftiger als Johnny eigentlich geplant hatte. Denn Johnny wusste, dass er recht hatte, dass Robert mit der Firma und all dem tatsächlich eine Menge am Hals hatte. Dennoch, es war Roberts Wortlaut gewesen und er wusste immer was er sagte. „Es Tut mir Leid Johnny…“, für eine Sekunde entspannte sich der Körper des Schotten, „…es Tut mir Leid, dass du das ganze falsch aufgefasst hast…“. „ Falsch aufgefasst? Wie soll ich das ganze Bitte falsch aufgefasst haben?“, eigentlich wollte sich der Junge wieder in rasche reden. Wieder diese Wut verspüren, aber dieser Satz hatte ihm erneut einen Stich im Herzen versetzt. Wie sollte er das bitte falsch verstehen. „Du bist zurzeit mein Problem, aber sicher nicht weil du irgendwie störst oder etwas falsch gemacht hast, sondern weil du mir einfach nicht aus den Kopf gehst. Weil du mich um den Verstand bringst und ich die Essenz deiner Seele sehe, wenn du kämpfst. Weil ich dieses leuchten und den Glanz in deinen Augen sehe und weil ich es nicht ertrage dich so verletzt zu sehen. Verdammt...“, die Stimme des älteren brach ab, nur um leiser fortzufahren „..weil ich dich liebe, Johnny. Weil ich dich vom ganzen Herzen liebe und weiß, dass ich unsere Freundschaft damit aufs Spiel setzte.“   Nun war es Robert der verzweifelt aussah und jeden Moment damit rechnete, sich die wüsten Beschimpfungen des Rotschopfs anhören zu müssen. Doch der sah ihn einfach nur mit weit aufgerissenen Augen an, die Tränen waren versiegt. Robert deutete dies als entsetzten und machte sich innerlich ganz kein, noch nie hatte er sich so schlecht gefühlt. Er wusste selbst, dass es eben nicht normal war in seinen besten Freund verliebt zu sein, aber was sollte er tun. Er hatte es in all den Jahren nicht geschafft diese Gefühle niederzuringen und er hatte es satt immer auf seinen Verstand zu hören und rational zu denken.   Johnny hob langsam seine Hand und Robert rechnete fest damit, dass sie gleich in seinem Gesicht landen würde. Das tat sie auch, aber die Finger des Jungen strichen nur sanft über dessen fange, wischten ganz langsam eine einzelne Träne weg, die Robert gar nicht registriert hatte. Er beugte sich automatisch vor, zog dehn jüngeren an sich ran und tat das, wovon er schon seit Jahren träumte. Wovon sie Beide schon seit Jahren träumten. Sie küssten sich, erst ganz sanft und vorsichtig. Dann intensiver und ein bisschen von Johnnys Temperament floss mit ein. Mit schwerem Atem lösten sie sich wieder voneinander.  „Ich liebe dich..“, Johnny hatte nie gedacht, dass er diese Worte einmal zu Robert sagen würde. Zumindest außerhalb seiner Träume. Der Lilahaarige fing an zu lächeln, zog den Schotten in eine sanfte, schützende Umarmung und flüsterte ihm ins Ohr: „Frohe Weihnachten Johnny“ Tatsächlich härte man ganz, ganz leise die Standuhr, im Flur unten schlagen. Zwölf mal, es war Weihnachten.   Sie beschlossen runter zu gehen, es war eisig kalt und es hatte wirklich noch angefangen zu schneien. Dass Enrico und Oliver draußen im Garten mit Taschenlampen umher liefen und sie suchten, störte die beiden da herzlich wenig. Sie hatten da wirklich etwas Besseres zu tun und die Angst war weg, es interessierte Johnny nicht mehr, dass seine Eltern Weihnachten eben nicht da waren. Sollten sie nicht, um so besser.   Und als sie sich gegen Mittag alle im Salon versammelten nickte Oliver nur wissen in Roberts Richtung, während Enrico verwundert von einem zum anderen sah und etwas von den ineinander verflochtenden Händen seiner beiden Freunde verwundert war. Wer hätte das gedacht. Aber Enrico sah es positiv, es war Weihnachten und jetzt mussten Oliver und er sich heute Nacht zumindest nicht mehr zurück halten.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)