Abgekarterte Spiele 2.0 (Fortsetzung) von Melmoth ("Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time.") ================================================================================ Kapitel 9: Ersticktes Matt (Roland) ----------------------------------- Alister beendet sein Telefonat mit tonloser Stimme und blickt zu Master Kaiba, dessen Miene sich zu einer eisigen Maske verhärtet hat, was mich mit Sorge erfüllt. Der Rothaarige schüttelt den Kopf und macht den Eindruck, dass er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen wird. Mein junger Herr zuckt nicht einmal mit der Wimper. Lediglich seine fest aufeinander gepressten Lippen zeugen von seiner Anspannung. Auch als Alister zu reden beginnt, verändert sich Master Kaibas Miene nicht ein bisschen. Mit kalten, fast leeren Augen hört er dem Jungen zu, dessen Stimme mit jedem Wort mehr zittert und bebt. „Duke sagt, dass Bakura einen Plan hatte und Wheeler das letzte Mal, als er mit ihm sprach, wohlauf war. Laut Kura.“ Ich sehe deutlich, dass Master Kaibas Verstand auf Hochtouren arbeitet. Seine Miene mag nichts verraten, aber ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass seine Gedanken sich gerade überschlagen, nur habe ich dieses Mal keinerlei Ahnung, in welche Richtung er denken könnte. Und dieses Mal mache ich mir ernsthafte Sorgen, um seinen Zustand. Seit er sich von dem Laptop entfernt und erhoben hat, hat er kein Wort gesprochen. Zuvor hatte er dem Rothaarigen nur aufgetragen, Duke Devlin anzurufen, den Blick noch immer starr auf den Bildschirm gerichtet. Auch jetzt erwidert er nichts auf Alisters Mitteilung. Er steht einfach nur da. Den Körper bis zum bersten gespannt, und obgleich er den Rothaarigen ansieht, bin ich sicher, dass er im Grund durch ihn hindurchblickt. Der kleine Freund des Diebes wirft mir einen unsicheren Blick zu und wirkt dabei genauso hilflos, wie ich mich augenblicklich fühle. Ich kann nur erahnen, was in Master Kaiba vorgeht. Wie ich ihn kenne, bemüht er sich, alle in ihm tobenden Emotionen auszublenden, doch ein Teil von mir wünschte, er würde schreien oder in Tränen ausbrechen. Irgendeine Emotion zeigen. Ich vermute, dem Rothaarigen geht es ähnlich. Ihm stehen die Tränen bereits in den Augen. Ich sehe wie, er schluckt. Ich spüre, wie sich mir der Magen zusammenzieht. Noch immer kann ich nicht fassen, was ich in dem Video gesehen habe. Etwas in mir will es nicht wahr haben, auch wenn ich weiß, dass ich meinen eigenen Augen trauen kann. Ich denke an den blonden, jungen Mann mit den warmen Augen, stets ein kleines Grinsen auf den Lippen und ein Kloß steckt mir im Hals. Gerade als wir dachten, dass wir die Oberhand hätten … Wie konnte das nur passieren? Ich weiß, dass ich etwas sagen sollte, dass ich für Master Kaiba da sein müsste, doch ich wage es nicht einmal, mich ihm zu nähern. Hilflos blicke ich auf meine Hände, als sich die Tür öffnet und Odeon den Raum betritt. Dem Ägypter scheint das bleierne Schweigen, das im Raum herrscht, und die angespannte Stimmung nicht zu entgehen. Fragend richtet sich mein Blick auf mich und ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, doch meine Stimme versagt. Ich gebe ein tonloses Krächzen von mir und Odeon reißt die Augen besorgt auf. Erst beim zweiten Versuch schaffe ich es, etwas zu sagen. „Master Joey...“ Meine Stimme bebt nun wie die von Alister. „Er ist ...“ Ich schaffe es nicht das Wort auszusprechen, aber der Ägypter scheint auch so zu verstehen. Vermutlich kann er die Wahrheit nur zu deutlich in meinem Gesicht lesen. Er starrt mich fassungslos an, dann wandert sein Blick voller Schmerz zu Master Kaiba. Jetzt erst bemerke ich, dass er sich ein weiteres Glas eingeschenkt hat und es in einem Zuge herunterstürzt, dann wendet er sich ohne ein Wort um und hastet an Odeon vorbei. Ich sehe ihm kurz nach, dann gebe ich mir einen Ruck und setze mich ebenfalls in Bewegung. Mein Herz schlägt ein paar Takte zu schnell. Ich ahne wohin er will oder besser zu wem. Und ich täusche mich nicht. Er ist zurückgekehrt zu unserem Gefangen, der wie ich gerade noch sehe, ruhig da sitzt. Doch als Master Kaiba auf ihn zu stürmt, weiten sich die Augen von Greys Handlanger und er versucht scheinbar instinktiv zurückzuweichen. Aber zu spät. Master Kaiba hat ihn bereits am Kragen gepackt und hoch gerissen. „Wo steckt er?“, zischt er diesen Quentin an und seine Stimme jagt mir einen Schauder über den Rücken. Die Geisel antwortet nicht, stattdessen scheint der Mann die Züge seines Gegenübers zu studieren. „Er hat ihn also?“, will er dann mit emotionsloser Stimme wissen. Der Firmenchef antwortet ihm nicht, er packt lediglich den Kopf des Gefangenen und drückt ihn auf die Tischplatte vor sich. „WO IST ER?“ Ich zucke unwillkürlich zusammen und halte in meiner Bewegung inne. Odeon kommt hinter mir zum stehen. Besorgt beobachte ich Master Kaibas Miene und muss hart schlucken, als ich seine Augen betrachte. Für einen kurzen Augenblick muss ich an meinen ehemaligen Arbeitgeber denken und ich habe das Gefühl, dass sich meine Organe langsam und schmerzhaft verknoten. Quentin antwortet noch immer nicht, mit stoischer Miene sieht er den jungen Mann an, der sich voller Wut über ihn beugt. Vage nehme ich wahr, dass Master Kaibas Finger zittern und dann schleudert er den Mann von sich. Der Gefangene prallt gegen die Wand, schafft es jedoch sich auf den Beinen zu halten. Doch dann trifft ihn Master Kaibas Faust und er keucht laut auf. „WO IST ER?“ Erneut schlägt der junge Mann, den ich noch nie so gesehen habe, auf den anderen ein. Blut spritzt und ich will einen Satz auf die Beiden zumachen, als Odion mich am Arm packt und festhält. Fragend sehe ich den Ägypter an, doch er schüttelt nur den Kopf. „Sag es mir oder ich schwöre dir, du stirbst hier und jetzt!“, zischt Seto Kaiba den Mann an, dessen Gesicht nun alles andere als stoisch ist. Blut läuft aus seiner Nase und ein Augenlid beginnt bereits anzuschwellen. Quentin hustet und spuckt Blut und ich halte gebannt den Atem an. Warum spricht er nicht endlich? „Was macht das noch für einen Sinn?“, höre ich Quentin nach einer Ewigkeit fragen und wieder trifft ihn Master Kaibas Faust. Dieses Mal kann der Brite sich jedoch nicht mehr auf den Beinen halten. Er sinkt langsam zu Boden. „WO IST ER?“ Seine Stimme ist jetzt nur noch ein animalisches Brüllen. Nichts an ihr erinnert an den unterkühlten jungen Mann, der stets bemüht war, seine Emotionen im Zaum zu halten. Abgrundtiefer Hass und unbändige Wut schwingen in ihr mit und ich ziehe scharf die Luft ein. Noch immer hält Odeon mich fest, allerdings hat der Druck auf einen Arm nachgelassen. „Wir müssen was tun!“, sage ich an den Ägypter gewandt, doch erneut schüttelt er den Kopf. „Noch nicht, mein Freund“, entgegnet er ernst und traurig zugleich. „Er wird seine Wut nicht überwinden können, wenn er sie nicht herauslassen darf.“ Verständnislos sehe ich den Mann neben mir an, der emotionslos das Geschehen beobachtet. „... wirst du … wie er …“, vernehme ich Quentin und schlucke angesichts des Wehmut, der in seiner Stimme mitschwingt. Beim nächsten Schlag, glaube ich, den Kiefer brechen zu hören und Quentin gibt einen gurgelnden Laut von sich. Wieder holt mein Herr aus und schlägt zu. Er ist nun ein blinder Berserker, der auf sein Opfer einprügelt und mir zerreißt es fast das Herz, als ich seine Augen sehe. Tränen strömen über seine Wangen und ich bezweifle stark, dass er Quentin überhaupt noch klar zu erkennen vermag. Nicht länger stellt er stoisch die gleiche Frage. Stattdessen verflucht er den Mann mit Ausdrücken, die ich zuvor nie aus seinem Mund gehört habe. Aber aus dem von Master Wheeler in jungen Jahren. Nun spüre ich, dass auch mir die Tränen über die Wangen laufen und reiße mich von Odeon los. „Master Kaiba!“, rufe ich und versuche den jungen Mann zu packen, aber besinnungslos schlägt er weiter auf den Mann vor ihm ein und scheint mit einem Mal die Kraft von zehn Männern zu haben. Am Rande nehme ich wahr, dass Quentins Gesicht nicht nur blutüberströmt ist, es ist buchstäblich Brei und ich bin erleichtert, als der Gefangene einen Laut von sich gibt. Verzweifelt versuche ich Master Kaiba zurückzuziehen, doch erst als mir Odeon zur Hilfe eilt, schaffen wir es gemeinsam, ihn von seinem Opfer zu trennen. Noch immer versucht er um sich zu schlagen, doch wir halten ihn eisern fest. Und dann … Ganz plötzlich geht ein Ruck durch seinen Körper und seine Beine scheinen nachzugeben. Er gleitet uns förmlich aus den Händen und sinkt zu Boden. Bestürzt sehe ich Seto Kaiba auf allen Vieren knien, die Hände voller Blut. Er weint, seine Schultern zucken und ich blicke hilflos zu Odeon. Der Ägypter bedenkt den jungen Mann am Boden mit einem traurigen Blick und ich habe das Gefühl, dass es mir das Herz nicht nur zerreißt, sondern dass es in unzählige kleine Stücke zerbricht. Nie zuvor habe ich meinen Herrn so gesehen und ich weiß besser als jeder andere, was er durchmachen musste. Selbst als Master Mokuba von uns genommen wurde und ich ihn zum ersten Mal weinen sah, war das nichts im Vergleich zu dem, was ich jetzt sehe. Ich gehe automatisch in die Knie und ziehe ihn an mich. Zuerst rechne ich mit seiner Gegenwehr, doch ich spüre nur, dass er in meinen Armen weiter zittert und dann krallen sich die blutigen Finger in meinen Anzug. Heiße Tränen durchdringen mein Hemd und ich schließe unwillkürlich die Augen. Wie gerne würde ich ihm sagen, dass alles gut werden wird, doch ich kann nicht lügen. Er würde es auch nicht wollen. „Seto“, sage ich nur und ziehe ihn mit mir auf die Beine. Er lässt es geschehen und für einen kurzen Augenblick halte ich ihn wie eine Puppe in meinen Armen. Odeon nickt mir zu und gemeinsam führen wir ihn aus dem Raum. Während ich ihn weiter in das kleine Wohnzimmer führe, schließt der Ägypter hinter uns die Tür. Ich begegne Alisters entsetztem Blick, als ich Master Kaiba behutsam auf den Diwan setze. Als ich neben ihm niederknie und seinen Blick seinen trifft, ist es wie ein Dolchstoß ins Herz. Diese unglaublich blauen Augen, die alles sein konnten von eiskalt bis liebevoll, sind nun leer. So unendlich leer, dass es mir den Atem verschlägt. „Ich werde dafür sorgen, Seto, dass dieses Schwein bekommt, was er verdient“, sage ich zu ihm und nun bin ich es, der wütend wird. „Ich schwöre es dir, Seto.“ Für einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl, dass er meiner Stimme zu folgen vermag. Dann wende ich mich an Odeon. „Er braucht etwas zur Beruhigung“, erkläre ich entschieden. Der Ägypter nickt und will gerade antworten, als Alister das Wort ergreift. „Ich kümmere mich darum“, meint der Junge und ich nicke ihm knapp zu. Mein Herzschlag geht inzwischen so schnell, dass ich befürchte, dass das Organ es bald nicht mehr verkraften wird. „Bleib bei ihm“, sage ich zu meinem Freund und Odeon sieht mich fragend an. „Und was wirst du tun?“ Ich zögere für den Bruchteil einer Sekunde. Dann ziehe ich langsam mein Jackett aus, falte es ordentlich zusammen und lege es neben Master Kaiba auf den Diwan. Odeon beobachtet mich mit ernster Miene. Ich greife zu meiner Sonnenbrille und lege sie zu dem Jackett. Dann rolle ich meine Hemdärmel nach oben. „Ich rede mit dem Gefangenen“, erkläre ich und Odeon wirkt erstaunt, sagt jedoch nichts. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, begebe ich mich zurück zu Quentin. Er kauert noch immer in der Ecke, aber er atmet. Ich trete zu ihm und gehe in die Knie. Sein rechtes Auge ist so weit zugeschwollen, dass er damit sicher nicht mehr zu sehen vermag. Doch sein Linkes blickt mich geradewegs an. „... gekommen … um... Rest … erledigen...?“, keucht er und ist sichtlich bemüht härter zu wirken, als er in diesem Augenblick ist. Ich schüttele kaum merklich den Kopf. „Wenn ich die Dinge recht interpretiere, befinden wir beide uns in der gleichen Position“, sage ich und nehme wahr, dass sich sein linkes Auge geringfügig weitet. Er erwidert nichts, blickt mich nur unverwandt an. „Und wenn ich sie richtig einschätze, dann sind sie wie ich bereit alles für ihren Herrn zu tun, nicht wahr?“ Ich warte einen Moment und obgleich er nichts sagt, habe ich den Eindruck, dass er leicht mit dem Kopf nickt. „Diese Sache ist schon viel zu weit gegangen. Ich denke, das wissen sie so gut wie ich.“ Wieder glaube ich ein geringfügiges Nicken wahrzunehmen. Ich seufze. „Was auch immer der Ursprung von all dem war, es kümmert mich nicht. Was mich kümmert, sind die Menschen, die aktuell unter all dem zu leiden haben. Sie eingeschlossen“, rede ich weiter und er beobachtet mich dabei genau. „Die Frage ist, wollen wir noch mehr unschuldiges Blut vergießen? Wollen sie das auf ihr Gewissen laden?“, frage ich ernst und sehe, dass er schluckt. „Was mich betrifft, hat es bereits genug Tote und Verletzte gegeben.“ Ich blicke ihm ruhig in sein sehendes Auge. „Ihr Boss hat diese ganze Sache losgetreten. Ob nun aus guten Grund oder nicht. Ich denke, wir beide kennen die Antwort.“ Noch immer spricht Greys Handlanger kein Wort, aber ich bin sicher, nein, ich weiß, dass er mir genau zuhört. Jedem meiner Worte folgt. „Und was hat es gebracht? Drei Menschen sind tot. Zwei kleine Jungen wurden ihrem Zuhause, ihrer Familie entrissen. Ich frage sie, ist das die Sache wert?“ Dieses Mal warte ich, bis ich ein eindeutiges Zeichen von ihm bekomme. Er neigt zwar kaum merklich den Kopf, aber ich deute es als ein Nicken. „Was geschehen ist, können wir beide nicht mehr ändern, aber sie vermögen es, dafür zu sorgen, dass es endlich ein Ende findet. Es liegt allein bei ihnen. Sie wissen, dass ihr Boss nicht aufhören wird. Für ihn wird es nie genug sein.“ Jetzt bemerke ich deutlich eine Veränderungen in seinem Gesicht. Er senkt das linke Lid und ich vermute, dass er nachdenkt. Vielleicht hadert er auch innerlich mit sich und ich bete zu allen Göttern, dass der Mann vernünftig sein wird. „... will … ihn … töten …“, keucht er und sieht mich wieder an. „... aber erst … nach den anderen … Am Schluss...“ Ich nicke. Nichts anderes habe ich von diesem Bastard erwartet. Er will Master Kaiba gänzlich am Boden sehen, ihm seinen Liebsten zu nehmen ist ihm nicht genug. Und welche Rolle dieser Dieb auch immer spielt, ich bezweifle, dass er Master Kaiba freiwillig verraten hat. Nein, der weißhaarige junge Mann mag zwar verschlagen sein, aber ich habe gesehen, wie er meinen Herrn angesehen hat. Ich habe gesehen, wie er Alister beim Abschied ansah und auch Duke Devlin. Was auch immer dazu geführt hat, dass er tat, was er tat. Es war sicher nicht sein freier Wille. Er ist ein weiteres von Greys Opfern. Vielleicht auch sein Freund Ryou. „Wo können wir ihn finden?“, frage ich und mein Gegenüber schluckt. Noch immer ringt er mit sich. „Sie können es mir hier und jetzt sagen und ich garantiere ihnen, dass ihnen nichts weiter passieren wird, oder ...“ Ich beende den Satz nicht, wissend, dass er mich auch so versteht. Einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, das kleine Springmesser aus meiner Hosentasche zu ziehen, aber ich bezweifle, dass dies nötig sein wird. Eine Ewigkeit scheint zu vergehen. Dann seufzt er resignierend und Blut sprüht dabei aus seinem Mund. „... wird … nie aufgeben …“ Seine Stimme ist nur noch ein schwaches Gurgeln und ich glaube, eine Spur Traurigkeit in ihr zu vernehmen. Die nächsten Worte haucht er mir nur noch entgegen. Ich nicke. „Ich werde dafür sorgen, dass sie versorgt werden“, teile ich ihm mit und erhebe mich. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, verlasse ich den Raum. Draußen wartet Odeon. „Master ...“ , will ich gerade Fragen, doch er unterbricht mich. „Marik und Alister sind bei ihm. Er schläft“, sagt der Ägypter und ich nicke erleichtert. „Hast du erfahren, was du erfahren wolltest, mein Freund?“, fragt er dann. Ich nicke erneut. „Lass den Mann bitte versorgen“, bitte ich ihn und Odeon lächelt. „Du hast ein gutes Herz.“ Mit diesen Worten macht er auf dem Absatz kehrt und ich blicke ihm gedankenverloren nach. Dann begebe ich mich zurück zu Master Seto, den man auf den Diwan gelegt hat. Er schläft und Marik kniet neben ihm. Der junge Mann ist dabei das Blut von seinen Händen zu waschen. Erneut verspüre ich einen schmerzhaften Stich. Dann trifft mich Alisters fragender Blick. Ich bin unschlüssig was ich tun soll. Ein Teil von mir, will nichts anderes als losstürzen und diesen verfluchten Bastard stellen. Doch etwas hält mich zurück. Odeons Worte kommen mir wieder in den Sinn: „Er wird seine Wut nicht überwinden können, wenn er sie nicht herauslassen darf.“ Und ich weiß, dass ich ihm keinen Gefallen tue, wenn ich alleine losgehe, um den Kampf zu beenden. Nein, er muss dabei sein. Um Joey Wheelers Willen. Um seinetwillen. Aber ich werde es am Ende sein, der es beendet. Ich werde nicht zulassen, dass der Junge sich die Hände schmutzig macht. Nicht wegen so einem Subjekt. Nicht nach all dem was er erreicht hat. Mein Blick wandert von Marik, der mit trauriger Miene neben ihm kniet, zu Alister, der noch immer aussieht, als würde er jeden Moment zusammenbrechen und ich schüttele den Kopf. Nein, ich werde nicht zulassen, dass er ihn tötet und sich selbst damit in den Abgrund stürzt. Nicht jetzt, wo er Freunde gefunden hat. Vor all den Jahren habe ich ihm nicht beigestanden, aber dieses Mal werde ich ihn die Last nicht alleine tragen lassen. Und während ich diesen Pakt in Gedanken mit mir selbst schließe, höre ich Odeon rufen: „Ishizu ist zurück!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)