Strenuous Days von Vienne (Enstpannung sieht anders aus...) ================================================================================ Kapitel 6: Verabredung ---------------------- Sie streckte sich und blinzelte. Das Licht der Sonne schien ihr genau in die Augen und sie musste sich eine Hand davor halten. Der Himmel war strahlend blau. Nicht so verhangen wie am Tag nach Tanabata. Usagi wollte sich strecken. Aber es ging nicht. Langsam drehte sie sich auf die andere Seite und musste lächeln, als sie in das schlafende Gesicht Mamorus sah. In ihrem Kopf fanden sich die Erinnerungen der letzten Stunden zusammen. Mamoru und sie hatten gegen Zoisite gekämpft. Den dritten General des Königreichs des Dunkeln. Sie hatten ihn besiegt. Aber nicht als Sailor Moon und Tuxedo Kamen. Nein, sie hatten wieder diese anderen Kostümen an. Diese königlichen. Liebevoll strich sie ihrem Liebsten eine Strähne aus dem Gesicht. Und bekam ein Murren als Antwort. „Dabei bin ich doch der Morgenmuffel.“ “Glaubst du.“, seine Stimme war rau. „Ich entdecke immer wieder neue Seiten an dir, Endymion.“ “Und das wird nicht die letzte gewesen sein.“, er rollte sich auf den Rücken und streckte sich genüsslich, während sich Usagi an seine Brust schmiegte. „Na das will ich auch hoffen.“ Er beugte sich zu ihr. Ihre Lippen trafen sich für einen kurzen Augenblick. „Ich hab deine Eltern und die anderen Gäste befreit und auf ihre Zimmer verteilt.“ “Alleine?“ “Nein. Vorher habe ich Shingo informiert. Er war so freundlich mir zu helfen.“ “Hat er dir keine Fragen gestellt?“, sie stützte sich auf ihre Unterarme und sah ihn fragend an. „Nein. Aber ich glaube, er ahnt etwas.“ “Was? Warum sollte er.“ „Also um ehrlich zu sein, ist dein Mondzeichen beim Verlassen des Zimmers aufgeleuchtet. Ich nehme an, er hat es gesehen. Zumindest sah er irgendwie so aus. Meinst du, er wird es ausplaudern?“ “Sicher nicht.“, sie grinste breit, „Er vergöttert Sailor Moon. Zumindest bis jetzt. Und weil du und ich Mama und Papa gerettet haben, wird er uns nicht verraten.“ „Meinst du?“ “Ich weiß es. Und wenn, dann rede ich mit ihm.“ “Wie du meinst.“ “Wie geht es meinen Eltern?“ “Ganz gut. Ich denke mal, sie werden sich an nichts erinnern können. Oder sie werden denken, es war nur ein schlechter Traum gewesen. Wir sollten ihnen erzählen, dass das Dinner ein wunderbarer Abend war. Das hab ich auch schon Shingo gesagt.“ “Hm, wahrscheinlich. Wie lange hab ich dieses Mal geschlafen?“, Usagi hatte sich mittlerweile komplett aufgesetzt und löste ihre Haarknoten. “Einen ganzen Tag.“ “Was?“, sie war aus dem Bett gesprungen, „Verdammt. Meine Eltern suchen sicher schon nach mir. Und ich hab mich gestern auch nicht mehr bei Luna gemeldet. Verdammt, verdammt, verdammt!“ Mamoru lächelte amüsiert. Jetzt setzte er sich ebenfalls auf und schwang die Beine über die Bettkante. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und sein Shirt war zerknittert. Noch einmal streckte er sich, bevor er sich zu Usagi umdrehte: “Usako, mach langsam.“ “Aber…“ “Nichts aber. Ich habe erst die Leute auf ihre Zimmer geschafft. War dann in deinem Zimmer und hab deine Brosche und dein Handy genommen und Luna eine Nachricht geschrieben.“ “Was?“, Usagi schnitt eine seltsame Grimasse. „Keine Sorge. Ich hab ihr geschrieben ‚Hey Luna! Bei mir ist alles okay. Ihr braucht euch keine Sorgen um mich zu machen. Ich erhol mich super hier. Und freu mich, wenn ich in einigen Tagen wieder bei euch bin. Liebe Grüße, Usagi-chan’. Passt das so?“ „Ja. Ja das ist okay. Hat sie geantwortet?“ “Ja. Kurz bevor ich eingeschlafen war. ‚Hallo Usagi-chan! Wir freuen uns auch schon auf dich. Liebe Grüße aus Tokio, Luna.’“, er gab ihr das Handy, sodass sie es nachlesen konnte. „Danke!“, sie ging um das Bett und gab ihm einen liebevollen Kuss auf den Mund. „Gern geschehen.“ “Ich glaube, ich sollte jetzt trotzdem zu meinen Eltern gehen.“ “Ich denke auch. Wundere dich nicht. Im Hotel deutet nichts mehr auf den Zwischenfall mit Zoisite hin.“ “Okay.“, sie schmiegte sich an seine Brust, „Danke für alles. Ohne dich hätte ich das sicherlich nicht geschafft, mein Prinz.“ Er nahm sie in seine starken Arme. Atmete ihren Duft tief in sich ein. „Was hast du geträumt?“, ihre Stimme war leise, während sie mit ihrem Zeigefinger Kreise auf seiner Brust malte. „Nichts.“ “Nichts? Nicht mal von der Prinzessin?“ “Nein.“ “Komisch.“ “Finde ich nicht.“ “Hm?“ “Na ja, du lagst ja neben mir, Prinzessin. Ich musste sie ja nun nicht mehr suchen.“, er hauchte ihr einen Kuss auf den blonden Haarschopf. „Ich liebe dich, Endymion.“ “Und ich liebe dich, Serenity. Meine kleine Prinzessin.“ Sie schaute zu ihm hoch. Versank in seinen Augen und näherte sich mit ihren Lippen den seinigen. In Bruchteil von Sekunden verbanden sie sich und tauchten in einen tiefen Kuss ein. Usagi seufzte wohlig auf, während Mamoru in den Kuss lächelte. „Ich muss jetzt gehen.“, sie unterbrach den Kuss nur allzu ungern. “Ich weiß.“ “Sehen wir uns dann?“ “Sicher. Es ist jetzt kurz nach sieben. Ich kann ja an euren Tisch zum Frühstücken kommen.“ „Das wäre schön.“, sie ging einen Schritt von ihm weg. „Dann bis gleich.“ “Bis gleich.“ Langsam lösten sich ihre Hände. Ihre Finger entknoteten sich. Sie blickten sich noch einmal tief in die Augen, bevor sich Usagi abwandte und das Zimmer summend verließ. Mamoru schaute ihr hinterher, wuschelte sich durch seine schwarzen Haare und beschloss erst einmal unter die Dusche zu gehen. Usagi schlenderte den Korridor hinab. Es waren nur einige Meter bis zu ihrem Zimmer. Tatsächlich lag Mamorus im selben Stockwerk wie ihr eigenes. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie war unsagbar glücklich. Weil ihre Eltern gerettet waren. Weil es ihrem Bruder anscheinend gut ging. Weil sie Mamoru liebte. Weil er ihr Prinz war. Schneller als sie gedacht hätte, stand sie vor ihrer Zimmertüre, kramte in ihrer Hosentasche nach der Keycard. Sie schob sie durch den Schlitz und wollte gerade hinein schlüpfen, als Shingo aus seinem Zimmer trat und sie erblickte. „Hey Schwesterherz.“ Sie wirbelte herum. „Darf ich mit reinkommen?“ “Sicher.“, sie ließ ihm den Vortritt, folgte ihm. „Usagi.“ “Hm.“ „Danke!“ “Wofür?“, sie versuchte nicht allzu klug auszusehen. Aber sie wusste sofort, was ihr kleiner Bruder meinte und worauf er hinaus wollte. „Für Mama und Papa. Und die anderen.“ “Ich weiß nicht, was du meinst.“, sie ließ sich aufs Bett fallen, schob sich die Ballerinas von den Füßen. „Ist ja auch egal. Aber danke. Ihr beide, du und Mamoru, ward echt spitze. Ich bin stolz darauf, dass du meine Schwester bist.“ Usagi schaute ihn überrascht an. Am liebsten hätte sie Shingo für diesen Satz in die Arme genommen. Aber sie wollte ihm nicht die Bestätigung seiner Vermutung geben. Vielleicht später einmal. Irgendwann. Aber jetzt noch nicht. Nicht solange ihr Feind immer noch da draußen sein Unwesen trieb. Also widerstand sie ihrem Drang und grinste ihn schief an. „Okay. Danke!“ „Wo ist Mamoru?“ “Bei sich im Zimmer.“ “Ihr habt einen ganzen Tag verschlafen.“ “Ich weiß. Tut mir leid. Haben Mama und Papa schon nach mir gefragt?“ “Nein. Nach dem Mamoru und ich sie in ihre Betten gelegt haben, war ich ab und an mal nach ihnen sehen. Aber erst vor einer halben Stunde habe ich Stimmen gehört. Ich wette, sie werden in der nächsten halben Stunde an unsere Türen klopfen und uns zum Frühstück bitten.“ “Ich glaub auch. Na gut, dann werde ich mal duschen gehen. Sonst schimpft Mama wieder.“ “Sicherlich. Bis gleich Usagi.“ „Bis gleich.“, sie lächelte ihn an, als er aus der Zimmertüre und wieder auf den Korridor trat. Usagi war erleichtert, dass er es einfach hinnahm, dass sie nicht darüber sprechen wollte. Immer noch etwas müde ging sie ins Bad. Sie schälte sich aus ihren Klamotten, warf sie in die Ecke und nahm sich vor, sie gleich nach dem Duschen in den Koffer zu packen. Dann drehte sie das Wasser auf. Warm kam es aus dem Duschkopf. Vorsichtig stieg sie in die Duschkabine, genoss das Wasser, das auf sie nieder prasselte. Ein Seufzer entfuhr ihr, als sie sich mit ihrem Vanilleduschbad einschäumte. Sie konnte fast schon spüren, wie sie den Schmutz des Kampfes aus ihren langen Haaren wusch. Wie er an ihrem Körper hinunter floss und in den Abfluss gespült wurde. Usagi hatte keine Ahnung, wie lange sie unter dem warmen Wasserstrahl stand. Erst als es an der Tür klopfte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und stellte das Wasser ab. „Bin gleich da. Einen Moment bitte.“ Sie angelte nach dem Badetuch und wickelte es sich um den Körper. Ein kleineres Handtuch nutzte sie, um ihre Haare darin einzuwickeln. Barfuss schlenderte sie zur Tür. Öffnete sie und wandte sich gleich wieder ab. Mamoru stockte der Atem, als ihm die Türe geöffnet wurde und er auf eine fast nackte Usagi blickte. Kleine Wasserperlen schimmerten auf ihrer nackten Haut. Eine blonde Haarsträhne hatte sich aus dem Handtuch gestohlen, klebte ihr nun im Nacken. Das Handtuch reichte nicht ganz bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel. Er musste schlucken. Natürlich war ihr Rock als Sailor Moon nicht länger und sogar noch kürzer als das Handtuch. Aber gerade hatte sie nichts weiter an, als dieses Handtuch. Darunter war sie splitterfasernackt. Mamoru war noch nicht so weit, als das er sich um diesen einen Punkt in der frischen Beziehung zu Usagi Gedanken machte. Immer noch irritiert trat er in ihr Zimmer und schloss die Türe hinter sich. Sie fiel nicht so leise ins Schloss, wie er gehofft hatte. Das Mädchen drehte sich herum, als die Tür schloss. Und sie kam ins Stocken. „Mamo-chan.“ „Hey.“ Gedanklich schallte er sich einen Vollidioten für diese dämliche Begrüßung. „Was machst du hier?“, instinktiv zog sie das Handtuch fester um sich. “Ich, ähm, ich wollte dir dein, ähm, dein Handy bringen.“, er zog es aus seiner Hosentasche hervor und legte es ihr neben den Fernseher auf die Kommode. „Oh. Danke. Ähm, willst du hier warten? Ich bin, ähm, ich bin gleich fertig.“ “Ja. Danke.“, er nickte. Sein Mund war trocken und er setzte sich nervös auf ihr Bett. Sah, wie sie zu ihrem Schrank ging und sich frische Kleidung heraus nahm. Nichts war mehr von seiner Selbstsicherheit zu sehen, die er noch vor einiger Zeit an den Tag gelegt hatte. So wie sie sich gerade vor ihm bewegte, kam er sich eher wie ein kleiner Schuljunge vor. „Ich geh kurz ins Bad. Wenn es klopft, sind es meine Eltern. Sag mir im Bad bescheid, dann kann ich ihnen antworten.“ Er nickte nur. War nicht im Stande, auch nur irgendetwas Gescheites zu sagen. Seine Augen folgten ihr, bis sie im Bad verschwunden war. Usagi lehnte sich von Innen an die Badezimmertür. Dass er plötzlich hier auftauchte, verwirrte sie. Vor allem weil sie ihn, ohne nur einmal aufzusehen, in ihr Zimmer gelassen hatte. Gut, sie hatten zwei Nächte in einem Bett verbracht. Aber jetzt war es vollkommen anders. Sie war nackt. Nicht ganz. Sie hatte ein Handtuch um. Aber sie kam sich nackt vor. Sie hatte seinen Blick gesehen. Er war nicht lüstern oder ähnliches. Vielmehr lag Neugierde darin und ein kleiner Schock. Doch der schien positiv. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Sie trocknete sich weiter ab und zog sich ihre frischen Sachen an. Kurz bevor sie sich ihre Haare föhnen wollte, klopfte Mamoru an die Tür. Sie kam heraus und schob ihn kurzerhand ins Bad. Bedeutete ihm, ruhig zu sein. Er nahm es nickend zu Kenntnis. Dann erst öffnete sie ihre Türe. „Guten Morgen, Mama.“ „Guten Morgen, Liebes. Bist du fertig fürs Frühstück?“ “Ich muss noch kurz meine Haare etwas trocken föhnen. Ist es okay, wenn ich gleich nachkomme?“ “Ja. Sicher. Aber so warm wie du immer duschst, wäre es vielleicht schlauer, den armen Mamoru aus dem Bad zu lassen, bevor er darin vor Hitze kollabiert.“ Usagi erstarrte. Ihre Mutter grinste. „Ähm, wovon redest du, Mama?“ “Usagi. Ich war auch mal jung.“ “Sagst du es Papa?“ “Bin ich wahnsinnig?!“ „Danke.“, Usagi umarmte ihre Mutter, die ihr zuzwinkerte und den Gang hinunter verschwand. Das Mädchen schloss die Tür und öffnete dafür die vom Bad. „Woher wusste sie, dass ich hier drin bin?“, Mamoru wirkte erstaunt. „Sie ist meine Mutter. Sie weiß irgendwie viel zu viel.“ “Aha.“ “Nein, das weiß sie nicht. Zum Glück.“ „Oh ja. Wie weit bist du?“ “Nur noch die Haare.“ „Dann beeil dich. Ich hab Hunger.“, er grinste schief. „Ach du auch?!“, sie gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze und verschwand erneut im Bad. Familie Tsukino saß am Tisch und frühstückte. Sie unterhielten sich ausgelassen. Shingo unterstützte Mamorus Idee, dass alles nur ein langer Traum gewesen sei und sie so fertig waren von dem ausgelassen Fest an Tanabata, dass sie eben einen Tag komplett verschlafen hätten. Erstaunt blickten seine Eltern den Jungen an. Sie konnten es kaum glauben und Kenji meinte fast schon sprachlos, dass er seit seiner Zeit an der Uni nicht mehr so sehr gefeierte hatte, dass er im Anschluss einen Blackout und Durchhänger hatte. Auch Ikuko war überrascht. Vor allem da sie nie eine große Freundin von Partys gewesen war. Doch anscheinend war das Galadinner ausgeufert. Sie fragten nach Usagi. Shingo erzählte, dass sie sich mit ihm zusammen um die Eltern gekümmert hätte. Ebenso Mamoru. „Es scheint mir, als ob nur ihr drei nüchtern geblieben seid.“, murmelte Kenji über seine Kaffeetasse hinweg. „Ja, das stimmt. Aber keine Sorge: Mamoru und Usagi haben darauf geachtet, dass es mir gut ging.“, grinste der Junge. Und er sagte ja mehr oder weniger die Wahrheit. „Mamoru scheint sehr pflichtbewusst zu sein.“ “Ja Papa, das ist er.“ “Das ist doch gut. Vielleicht treibt er unsere Usagi ein bisschen an.“ “Hm, also ich weiß nicht. In meinen Augen ist sie immer noch viel zu jung für Jungs.“ “Ich dachte du magst ihn, Liebling?“, Ikuko blickte ihn fragend an. “Schon. Ich mag sein Auto. Aber wenn ich daran denke, dass unser kleiner Hase in dem Wagen sitzt, wird mir ganz schlecht. Der geht von null auf hundert in fünf Sekunden. Da kann sonst was passieren.“ „Ich glaube, sie sind ineinander verliebt.“ Erstaunt über den Satz ihres Sohnes schauten Ikuko und Kenji ihn an. „Sie blicken sich die ganze Zeit so vertraut an.“, sprach Shingo weiter, „So wie es Mama schon beim Dinner sagte. Sie verbindet etwas. Sie scheinen sich Halt zu geben.“ “Sag mal, was ist während unseres Durchhängers passiert?“, Kenji schaute seinen Sohn durchdringend an. „Nichts.“ „Nichts?“ „Nichts!“, bekräftigte Shingo seine Aussage. „Na dann ist es ja gut.“, Kenji lehnte sich entspannt zurück und nahm sich eine Zeitung, „Trotzdem fände ich es gut, wenn sie nicht permanent aufeinander hocken würden.“ „Aber Schatz, lass sie es doch genießen. Ich denke wie Shingo in der Sache. Irgendein Band verbindet die beiden. Als hätten sie sich schon einmal getroffen und sich verliebt. Vielleicht in einem früheren Leben.“, sie nippte an ihrem Kaffee, „Vermies es ihr nicht.“ “Schon verstanden.“ “Akzeptiere es einfach.“ “Hm. Auch wenn…“ “Auch wenn sie sich küssen.“, beendeten Shingo und seine Mutter lachend den Satz. „Na gut.“ „Oh da sind sie ja.“, Ikuko wedelte wie eine Besessene mit der Hand, als ihre Tochter und ihr fescher Freund in das Restaurant kamen und sich suchend umblickten. Händchen haltend. Und das ließ Ikuko fast quietschen vor Freude. „Da sind sie.“, Mamoru winkte Usagis Mutter zu und ging mit seiner Liebsten zu deren Familie, „Guten Morgen allerseits.“ „Guten Morgen, Mamoru. Hallo Liebes.“, Kenji hatte die Zeitung beiseite geräumt und blickte zu dem Pärchen. Innerlich gestand er sich ein, dass seine Tochter keinen besseren als Mamoru hätte finden können. Er war klug und studierte an einer der besten Unis Japans. Warum sich also Sorgen machen. Usagi und Mamoru holten sich am Buffet ihr Essen. Ihres war reichhaltig und so viel wie die Tage vorher. Er genoss es beinahe schon. Sie saßen mit Familie Tsukino am Tisch und lachten zusammen. Es wurden Pläne geschmiedet. Kenji lud Mamoru ein, bei den Familienausflügen dabei zu sein. Der junge Mann willigte ein. Er fühlte sich in Usagis Familie willkommen. Angekommen. So vergingen die Tage. Sie machten noch einmal einen Ausflug nach Mishima. Usagi ließ sich von Mamoru ins Stadtgeschichtliche Museum bringen und fand es im Nachhinein interessant. Sie bummelten alle zusammen und ab und an und durch Ikukos Hilfe auch mal nur für sich alleine durch die Straßen. Sie aßen Eis und Mamoru kaufte Usagi eine Kette mit einem sichelförmigen Mondanhänger. Das Mädchen wusste, was es bedeutete. Am Tag der Abreise schmiegte sie sich in Mamorus Arme, der gegen seinen Wagen gelehnt stand. Ihr Vater ertrug es mit stoischer Gelassenheit. „Sehen wir uns morgen?“ “Am Nachmittag bin ich eigentlich mit den Mädchen verabredet.“ “Wann?“ “Um halb vier im Crown. Warum?“ “Ich dachte, wir könnten vielleicht ins Kino gehen? Also sofern uns nicht Zoisite oder so dazwischen kommt.“ “Ich denke, dass sollte gehen.“, sie lächelte ihn an und wandte sich ihrem Vater zu, „Papa, ist es okay, wenn ich morgen mit Mamoru ins Kino gehe?“ “An welche Vorstellung habt ihr denn gedacht?“ „Ich dachte an die Vorstellung um zwanzig Uhr. Ich würde gerne vorher mit Usako etwas gehen.“ „Wann bringst du sie heim?“ “Ist halb zwölf okay? Ich weiß nicht, wie lange der Film geht.“, gestand Mamoru ehrlich. Er hatte sich an den kleinen Kontrollwahn von Kenji gewöhnt. „Bis vor die Haustür?“ “Ja. Direkt auf die Schwelle.“ “Dann ist halb zwölf okay. Sind ja auch Ferien.“ „Danke Papa.“, Usagi strahlte über das ganze Gesicht. Nie und nimmer hätte sie gedacht, dass ihr Vater die Beziehung akzeptieren würde. Aber solange Mamoru ihm zeigte, dass er verantwortungsbewusst war und sich an die Kenjis Regeln hielt, gab es keinen Einwand. „Usagi komm jetzt. Ihr seht euch ja morgen.“, Ikuko lächelte ihrer Tochter zu. „Ja Mama. Papa!“ „Hm?“ „Umdrehen.“, grinsten Usagi und Mamoru ihn an und Kenji wusste sofort warum und tat es auch. Das Mädchen stellte sich auf die Zehenspitzen und er senkte seinen Kopf. Ihre Lippen trafen sich und verschmolzen miteinander. Und erst das ungeduldige Hupen aus dem Familienauto der Tsukinos brachte sie auseinander. „Bis morgen, Serenity.“ “Bis morgen, Endymion.“ “Ich ruf dich am Abend an.“ “Ich freu mich darauf.“ “Ich liebe dich.“ “Ich liebe dich auch.“ Usagi hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange und schlenderte dann lächelnd zum Auto ihrer Familie, während Mamoru in seinen Wagen stieg. Zeitgleich wurden die Motoren angelassen, wobei Mamorus Sportwagen eleganter und kraftvoller klang. Er winkte Usagi zu, bevor er aus der Torausfahrt fuhr und davon brauste. Kenji dagegen zuckelte mit dem Familienauto im mittelmäßigen Tempo hinterher. Usagi kam am nächsten Tag gut gelaunt im Crown an. Sie war pünktlich. Sehr zum Erstaunen ihrer vier Freundinnen. „Hallo!“ „Hey Usagi!“, Minako fiel ihr um den Hals. „Wie war der Urlaub?“, Makoto klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. „Hast du dich gut erholt?“, Ami lächelte sie an. “Hast du nur faul rum gelegen?“, Rei stichelte grinsend. „Danke für deine Nachrichten.“, freuten sich Artemis und Luna im Chor. “Das gleiche wie immer?!“, Motoki serviert bereits ihren Schokomilchshake. Usagi setzte sich fröhlich hin. Nahm eine großen Schluck ihres Getränkes, bevor sie alle Fragen zu beantworten versuchte: “Hallo zusammen. Ja der Urlaub war wirklich toll. Ich hab fast nur rum gelegen. Wir haben auch viele Ausflüge gemacht. Und das mit den Nachrichten war ja ausgemacht. Kein Ding also.“ „Und, hast du ein paar hübsche Jungs am Strand kennen gelernt?“, Minako schaute sie neugierig an. „Ja, da gab es schon einige.“ “Und?“, Makoto rückte ihr auf die Pelle. „Da gab es diesen einen.“ “Aha?“ “Ja ‚Aha’, Ami. Ich dachte ja erst, dass er ziemlich steif wäre und ein Idiot. Aber im Nachhinein stellte sich heraus, dass er sehr nett ist.“ “Du verarschst uns doch.“, Rei blickte sie skeptisch an. „Nein, Rei. Tu ich nicht. Den Mondanhänger hat er mir geschenkt.“ „Das heißt, ihr seid zusammen?“ „Jepp. Seit Tanabata.“ “Wie romantisch.“, seufzte Minako. „Aber vergiss deine Pflichten nicht.“ „Keine Sorge, Luna.“, Usagi nahm noch einen weiteren Schluck. „Magst du ihn?“ “Oh ja, Artemis. Sehr sogar.“ “Und er dich auch?“, Ami schaute sie an. „Ja. Er hat mir gesagt, dass er mich liebt. Und hat mich Prinzessin genannt.“ „Was ist das denn für ein Typ?“, schnaubte Rei ein wenig verächtlich, „Der scheint ja Tomaten auf den Augen zu haben. Du und eine Prinzessin.“ “Hm, ist halt so. Er ist ja auch mein Prinz in einer strahlenden Rüstung.“ “Scheint mir, als wärst du echt verliebt in den Kerl.“ “Ja das bin ich.“, Usagi grinste Makoto an. „Na dann hab ich ja jetzt freie Bahn bei Tuxedo Kamen.“ „Aber Rei, ich dachte, du willst Mamoru erobern.“ „Ja den auch, Ami. Aber wenn der eine nicht will, hab ich immer noch eine Option.“ „Viel Glück.“ “Danke Usagi.“ Die Genannt grinste in sich hinein. Sie malte sich alle Szenen aus, wie Rei reagieren würde, wenn sie Mamoru in einigen Minuten abholen würde. „Wann lernen wir denn deinen Traumprinzen kennen?“ „Oh, er holt mich gleich ab, Mina. Wir sind zum Kino verabredet. Aber vorher gehen wir was essen.“ “Na da bin ich mal gespannt, wer das ist.“, die Schwarzhaarige war immer noch skeptisch. Sie konnte sich einfach keinen Mann vorstellen, der freiwillig mit Usagi zusammen sein wollte. Die Mädchen saßen noch einige Zeit zusammen und ließen Usagi von ihren Urlaub erzählen. Die redete bereitwillig. Verschwieg jedoch den Angriff von Zoisite. Das würden sie noch früh genug erfahren. Aber warum sollte sie jetzt schon Unruhe stiften, wenn sie gerade so gut gelaunt war. „Oh, da ist Mamoru.“, Rei hatte aus dem Fenster gesehen und war bei seinem Anblick sofort aufgesprungen, „Wie gut er ausschaut.“ Die anderen Mädchen folgten ihrem Blick. „Er trägt eine Jeans und Schuhe und ein T-Shirt.“, runzelte Ami die Stirn. „Ich find ihn sexy.“ „Dachten wir uns.“, grinste Makoto. „Und nun?“ “Nun, liebe Mina, werde ich ihn nach einem Date fragen.“ Usagi schwieg und trank den letzten Schluck ihres Shakes. Sie musste sich zusammen reißen, nicht sofort laut loszulachen. Mamoru betrat sein Stammcafé, warf seinem besten Freund ein ‚Hallo!’ entgegen, das erwidert wurde. Dann sah er sich um. Als sein Blick in die Ecke fiel, in der Usagi mit dem Rücken zu ihm zusammen mit ihren Freundinnen und den Katzen saß, musste er grinsen. Er wollte gerade zielstrebig dahin gehen. Doch genau in diesem Moment fiel ihm Rei praktisch in die Arme. “Oh Mamoru. Ich hab dich gar nicht gesehen.“, sie lächelte und ein Rotschimmer trat auf ihre Wangen. „Hallo Rei. Hallo Mädels.“ Sie begrüßten ihn freundlich. „Also Mamoru, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht umrennen.“ “Glaub ihr kein Wort.“, Usagi drehte sich zu ihm um und grinste. „Halt die Klappe Usagi!“, Rei zischte sie böse an, aber ihre Freundin grinste noch breiter. Was Rei aber nicht weiter beachtete und sich wieder ihrem Schwarm zuwandte: “Ach Mamoru. Vergiss, was sie gesagt hat. Ich, ähm, also ich wollte dich was fragen.“ Mamoru zog eine Augenbraue hoch und lächelte sie fragend an: “Ja?“ “Also ich wollte dich fragen, ob du heute schon was vorhast? Weißt du, unser Treffen hier ist eh gleich beendet. Wir warten nur noch darauf, Usagis angeblichen Freund zu sehen. Aber dann können wir gerne etwas zusammen unternehmen.“, sie schaute ihn hoffnungsvoll an. „Hm, also weißt du, Rei. Das ist wirklich sehr nett von dir, mich zu fragen. Aber ich wollte nur kurz ‚Hallo!’ sagen und selbst bin ich auch schon verabredet.“ „Oh. Du hast schon ein Date?“ “Ja, so kann man das wohl nennen, wenn man was Essen und dann ins Kino geht.“ „Heißt das, du hast eine Freundin?“ “So leid es mir tut, Rei. Ja die habe ich.“ “Seit wann?“ “Seit Tanabata.“ „Aha. Und wie ist sie so?“ “Wie eine Prinzessin.“, er lächelte bei seinen Worten. „So, das ist mein Stichwort.“, Usagi war zu Verwunderung aller aufgesprungen und schnappte sich ihre Tasche, kramte nach ihrer Geldbörse und legte Motoki das Geld auf den Tisch für ihren Schokoshake. Dann ging sie gut gelaunt und lächelnd in Richtung Mamoru und Rei. Ihre Freundinnen schauten ihr überrascht nach. „Gehst du schon?“ „Ja Ami. Wir sehen uns morgen.“ “Aber wollte dein Freund dich nicht abholen?“, Makoto schaute verwirrt. „Nicht gerade gentlemen-like, wenn du ihm hinterher rennen musst.“, erwiderte Minako. „Ich sag’s ja: Usagi hat gar keinen und wollte sich nur wichtig machen.“, Rei grinste triumphierend und selbstsicher. „Warum sollte ich? Er hat mich doch abgeholt.“, Usagi ergriff Mamorus Hand und lächelte ihn an, als er ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte. Genau auf die Stelle, wo vor einigen Tagen noch der Sichelmond zu sehen war. „Was?“, die Mädchen fragten zeitgleich im Chor. „Bis morgen!“, Usagi ging nicht darauf ein. Mamoru winkte den Mädchen zu und zog seine Prinzessin dann aus dem Café. Motoki trat zu den Mädchen: “Sind die beiden jetzt zusammen?“ “Ja.“, Amis Stimme klang gefasst. „Seit Tanabata.“, beantwortete Minako die Frage. „Wow.“, mehr konnte Makoto dazu nicht sagen. „Es stimmte, was sie uns erzählte.“, alle Augen richteten sich auf Rei, „Sie sagte, sie dachte erst, er sein ein Idiot. Und das sie seit Tanabata zusammen wären und er sie Prinzessin nennen würde. Sie wollte mit ihrem Freund Essen gehen und dann ins Kino. Und als ich Mamoru eben bat, mir von seiner Freundin zu erzählen, sagte er, dass sie seid Tanabata ein Paar wären und sie seine Prinzessin sei. Und Kino und Essen bestätigte er mir auch.“ “Deswegen sagte Usagi, Prinzessin sei ihr Stichwort.“, schlussfolgerte Ami. „Hm, scheint, als hätte dieses Gewinnspiel ihn in denselben Ort wie Usagi verschlagen.“, murmelte Motoki und erklärte den weiterhin verwirrten und überraschten Mädchen, dass Mamoru eine Reise gewonnen hätte. Langsam fügten sich für alle die Puzzelteile zusammen. „Am Strand…“, begann Minako. „…beim Sonnenuntergang…“, ergänzte Makoto. „…haben sie Händchen gehalten…“, sprach Ami. „…sich geküsst…“, meinte Rei. „…und sich ihre Liebe gestanden.“, vollendete Motoki, der kurze Zeit später wieder zum Tresen ging. „Na gut. Mamoru ist also vom Markt. Dann schnapp ich mir eben doch Tuxedo Kamen.“, lächelte Rei unwissend selbstsicher und die anderen nickten ihr eifrig und bestätigend zu. Außer Artemis und Luna. Alleine das Wort ‚Prinzessin’ und ‚Prinz’ ließ sie nachdenklich werden. Mamoru und Usagi waren einige Meter gelaufen, bevor sie sich sicher waren, außer Hörweite zu sein und sich vor Lachen schüttelten. Beide meinten es nicht böse mit Rei. Aber die Situation war einfach zu komisch gewesen. Sie beruhigten sich beide erst nach einigen Minuten. Mamoru zog seine Prinzessin an sich, hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich hab dich vermisst letzte Nacht.“ “War ich nicht in deinen Träumen?“ “Schon, aber wenn du neben mir liegst, ist es schöner.“ “Mein Prinz. Ich liebe dich Endymion.“ “Und ich liebe dich, meine Prinzessin Serenity.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)