Enrico als Autor von Marron (Die Geschichte hinter Mariahs Freude) ================================================================================ Kapitel 5: kurze Recherche -------------------------- Mit einem merkwürdigen Gefühl lehnte sich der Italiener in seinem Sitz zurück. War das jetzt zu viel gewesen? Immerhin kannte er keine Geschichte, in der es so schnell zur Sache ging – nicht, dass er so unheimlich viel las. Sein Blick wanderte über die Seite und blieb an dem Link für andere Autoren hängen. Direkt daneben befand sich die Suchfunktion. Vielleicht sollte er doch erst einmal ein bisschen nachsehen, was andere Hobby-Autoren so trieben, bevor er das hier hoch lud. Er klickte sich durch die verschiedenen Auswahlen und landete bei drei Autoren, deren Sachen er sich kurz quer durchlas. Danach nickte er und schickte das Kapitel on. Was er da gelesen hatte, hielt sich in etwa an sein Tempo – war aber um Klassen schlechter wie er fand. Er grinste breit, als er an die Reaktionen seiner Leserschaft dachte. Immerhin hatte er schon fünf Leute, die seine Geschichte auf ihre Favoritenliste gesetzt hatten. Möglicherweise würde er in dem Tempo morgen schon eine Reaktion bekommen? Er rieb sich die Hände und schaltete den PC aus. Als er im Bett lag, grübelte er, wie die Geschichte nun weitergehen sollte. Sollte er noch eine weitere Bedrohung einbauen? Oder sogar sich selbst mehr einbringen? Überlegen musste er nicht wirklich – und wie er sich einbringen würde! In dieser Realität war er Gott, er konnte alles! Das war jedenfalls sein letzter Gedanke, bevor er einschlief. Es dauerte satte zwei Tage, bevor er sich über Kommentare freuen konnte. So lange dauerte es, bis das Kapitel freigeschaltet worden war. Immer war er nach dem Training voller Vorfreude an den Laptop gehuscht und hatte sich blitzschnell eingeloggt. Die Seite für Fanfiktions gehörte mittlerweile schon zu den Startseiten bei seinem Browser. Aber beide Male war nichts zu sehen. Er vergewisserte sich, dass das Kapitel noch nicht draußen war, dann las er enttäuscht andere Geschichten durch. Hier und da musste er gestehen, dass da echt gute Ideen drin steckten. Verwenden konnte er sie nicht – das war quasi das Eigentum anderer. Wenn er das klaute, würden sie sich in Beleidigungen überbieten und er hätte keine Leserschaft mehr. Jetzt, am dritten Tag, sah er die verheißungsvolle Zahl an der linken Seite stehen und er klickte freudig darauf. Diesmal waren die Kommentare so treffend, dass er sich beherrschen musste, um nicht vor Freude auf dem Bett herumzukugeln: Na, wenn diese morgendliche Begrüßung nicht mehr als auffällig ist. ;) Da verhalten sich die beiden ja mehr als auffällig. Ich meine, Robert total übermüdet, und Johnny meidet ihn? Das ist doch schon sehr ungewöhnlich. …und warum geben die Majestics eigentlich ihren Bediensteten immer zufällig an genau solchen Tagen frei? xD Abgesehen davon ist Olivers Plan auch gaaanz unauffällig und kaum zu durchschauen – you’ve been set up, guys~ Aw, und Robert und Johnny tauschen erste Zärtlichkeiten aus. Auch wenn sie durch ein Fahrrad bedingt sind, aber immerhin. Es ist schon auffällig, dass Johnny seine Stirn an Roberts Schulter lehnt. …D:!! Robert wurde angefahren? Neiiin! Q_Q (Aber ich dachte, die beiden stünden auf dem Gehsteig? Oder zumindest war doch die Auto-Ampel rot? Wie konnte Robert angefahren werden?! Zumal das schon sehr nach Absicht aussah!) Aber immerhin scheint nicht zu viel passiert zu sein – immerhin ist er noch wach und will sogar aufstehen! …und Mann, die Rettungskräfte sind aber echt fix. xD Er runzelte die Stirn und dachte über einen Punkt nach, welchen er nie bemerkt hatte. Tatsächlich gaben sie ihrem Dienstpersonal relativ wenig Urlaub, aber wenn, dann wirklich gleich fast allen. Er strich sich durchs Haar und nahm sich vor, Robert bei Gelegenheit mal unauffällig danach zu fragen, wie viel Urlaub den Angestellten eigentlich offiziell zustand. Die Sache in den Klammern war zum Davonrollen genial. Wie schnell seine Leserschaft drauf kam war erstaunlich. Wenn das so weiterging, würde er die Funktion des „Autorenkommentars“ wirklich noch einmal benutzen! Einfach nur deshalb, um seinen Lesern zu danken für ihre tollen Vermutungen. Die zweite Rückmeldung war noch besser: Zuerst dachte ich mir: Ah okay, Drama wird angekündigt, die beiden werden sich fetzen - und dann das! Ich habe mehrfach beim Lesen Pause gemacht, weil ich gar nicht wissen wollte, wie das Ganze endet. x___x Ich hoffe doch, dass alles gut ausgeht - nur wer war dieser Vollpfosten, der Robert da über den Haufen gefahren hat?! Robert war doch auf dem Gehweg oder? Und das mit dem Gaspedal - es muss ein gezielter Anschlag gewesen sein! D: Zuerst hatte ich gedacht Olivers Idee ist echt nicht schlecht. Aber jetzt... =___= Dabei hatte ich mich doch schon so darüber gefreut, dass Johnny und Robert sich näher gekommen sind - als Robert Johnny im Arm hielt, das war wirklich ein süßes Bild. Hoffentlich ist alles halb so wild. >__< ...und hoffentlich war das im Auto jetzt nicht Oliver oder Enrico, die den beiden darin, sich ihre Liebe zu gestehen, auf die Sprünge helfen wollten, indem sie checken, dass es ganz grässlich ist, den anderen zu verlieren... xD' Na ja, in jedem Fall bin ich gespannt wie das Ganze ausgeht - hoffentlich erfahren wir bald mehr! Die Geschichte nimmt ja ungeahnte Formen an - ich hatte nicht geahnt, dass es jetzt ausgerechnet Robert erwischt. Und vor allem nicht so. Ich hoffe wirklich, dass alles soweit mit ihm in Ordnung ist... Johnny ist ja auch ziemlich durch den Wind, verständlicher Weise. Zum Glück hat Robert ihn rechtzeitig zur Seite gestoßen. Der Handlungsverlauf kam unerwartet, das muss ich zugeben. Mit der Wendung hatte ich wirklich nicht gerechnet. Er machte große Augen und rutschte fast vom Stuhl. Er und Oliver sollten Robert über den Haufen fahren? Wer kam bitte auf so eine verrückte Idee, sein Kapitän würde ihm den Kopf abreißen für so eine Aktion! Kopfschüttelnd versuchte er, einen Anfang für sein nächstes Kapitel zu bekommen, als die Tür aufgerissen wurde. Er zuckte zusammen und schloss schnell seinen Internetbrowser. In der Tür stand Johnny. Ein genervter Ausdruck zierte dessen Gesicht und er warf einen Stapel Briefe auf den Boden. „Weißt du, ich würde es wirklich vorziehen, wenn du deine Fanpost nicht immer dir hinterherschicken lassen würdest. Wir anderen erwarten wichtige Briefe und nicht an die dreißig verschiedene, einparfümierte Zettelchen, in denen dir deine zahllosen Mädchen ewige Liebe schwören! Sieh zu, dass unsere Briefkästen demnächst verschont bleiben, wenn du bei einem von uns bist!“ Mit offenem Mund starrte Enrico den Schotten an. „Okay“, brachte er gerade so heraus. Dies lies Johnny stutzen. „Was? Kein bissiger Kommentar, dass du eben der Superkerl wärst? Bist du krank oder so?“ Er kam auf den Blonden zu, welcher panisch auf die Taskleiste starrte. Wenn der Rothaarige jetzt lesen würde, was dort stand, war er geliefert. Er musste seinen Teamkollegen irgendwie ablenken! Mit einer Ausrede auf den Lippen drehte er sich wieder um. „Was erwartest du denn hier für Post? Etwa von deiner heimlichen Freundin?“ Er grinste keck und erhielt sofort die gewünschte Reaktion: Johnny stoppte und sah ihn missmutig an. „Ich hab keine Freundin!“, schnaubte er. „Aber einen Freund?“, hakte Enrico neckend nach. Und täuschte er sich, oder wurde der Schotte wahrhaftig ein wenig rot? „Geht dich das was an?“, konterte er und machte sich daran, den Raum wieder zu verlassen. Beinahe hätte der Italiener die Faust in die Luft gestreckt und „Treffer!“ gerufen. Er hatte zwar keine Antwort auf seine letzte Frage erhalten, aber der Rothaarige hatte es auch nicht verneint. Lief da also wirklich was? Das Zuschlagen der Tür weckte ihn aus seinen Theorien auf. „Dir auch noch einen wunderschönen guten Abend!“, rief er seinem Teamkameraden hinterher. Als Antwort knallte Johnny auch seine Zimmertür zu und direkt danach hallte Roberts tadelnde Stimme durch den Gang. Jetzt durfte er wohl Ruhe haben. Er drehte sich wieder um und wollte weiter schreiben, als sich die Ansammlung von Briefen in seinem Bildschirm spiegelte. Kurz überlegte er, stand dann allerdings doch auf, um seine Post durchzugehen. Die Mädchen hatten ihr Herzblut in diese Zeilen gesteckt, da konnte er es doch nicht angehen lassen, dass eine Freizeitbeschäftigung seinerseits diese Liebe warten lies! Er war nicht umsonst derjenige, der am meisten Eindruck bei den Mädels hatte – er kümmerte sich immer sehr aufopfernd um seine Fanpost. Um das Training zwar nicht genauso viel, aber was sollte er da schon dran machen? Der Tag hatte nun mal nicht genug Stunden, um beidem die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken und er zog menschliche Gesellschaft immer noch dem Sport vor. (Bei diesem Gedanken leuchtete der Bitchip seines Beyblades zwar empört auf, aber Enrico bemerkte es nicht.) Er sah sich jeden Brief genau an und teilte sie in unterschiedliche Haufen auf. Je dicker der Brief zu sein schien, desto eher würde er ihn aufmachen und beantworten. Da steckte mehr Geschriebenes, also auch mehr Arbeit, drin. Umschlag um Umschlag wanderte auf die drei Haufen, bis er stutzte und dann leise lachte. Mitten in seiner Post war ein Brief, der an Robert adressiert war. Er konnte sich schon denken, wie der hier reingeraten war: Johnny hatte die viele Post an Enrico gesehen und in einem leichten Wutanfall einfach alles ohne nachzusehen aus dem Briefkasten gerupft. Sollte etwas für die anderen dabei gewesen sein, so vertraute er darauf, dass Enrico ihnen dies mitteilen und die Post aushändigen würde. Da hatte er sich diesmal aber verrechnet, denn dieser Brief stammte von Ray! Niemals würde der Italiener den einfach ungeöffnet an Robert weitergeben! Er sah kurz über die Schulter und horchte, ob einer der drei in der Nähe war. Nichts. Nun denn, er öffnete den Brief vorsichtig und nahm den handgeschriebenen Bogen Papier heraus. Es war nicht viel, was man lesen konnte. Ray fragte nach, wie es allen ging, wann man sich wieder mal treffen könne und – oh, das war gut! - wie die Recherche im Bezug auf die Internetseiten verlaufen wäre. Diesen Brief konnte er Robert überhaupt nicht geben, das würde ja alles verraten. Er durchforstete sein Gehirn, was er jetzt machen sollte. Würde Ray keine Antwort erhalten, so würde er wohl erneut schreiben und wer wusste schon, ob er diesen Brief auch wieder abfangen konnte? Da kam ihm die rettende Idee: Roberts Briefe an ihn selbst! Er hatte immer ein paar davon dabei, weil er so gerne daraus zitierte, wenn er und Robert sich stritten. Mehr als einmal hatte er so gehandelt, wie der Deutsche es ihm schriftlich erlaubt hatte. Sobald Robert dieses Verhalten kritisierte, las er die betreffende Passage aus den Schreiben vor und lachte sich immer kaputt, dass den anderen die Gesichtszüge entgleisten. Aber er hatte doch Recht! So ging er zu seinem Koffer in der Ecke des Zimmers und holte die Briefe heraus, welche Robert ihm in letzter Zeit geschrieben hatte. Kurz grübelte er darüber nach, wieso der Deutsche so altmodisch war und außerhalb des Trainigsplans lieber Briefe oder Postkarten schrieb. Musste wohl eine Schwäche seinerseits sein, immerhin hielt der Teamkapitän so viel auf die Vergangenheit. Er breitete die Briefe aus und legte über den ersten ein weiteres, leeres Blatt. Wie er es sich gedacht hatte: Die Buchstaben schienen leicht durch und waren einfach nachzuziehen. Er beugte sich also über das Blatt und begann, einen Antwortbrief an Ray zusammen zu stückeln. Währenddessen lud sein Laptop das neue Kapitel hoch... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)