Face it! von -Sero- (Schicksal) ================================================================================ Kapitel 3: Leviathans Ende -------------------------- Vom ersten Schritt her an, als er auf den weißen Kies trat, durchzuckte ihn stets ein Impuls. Kay wurde dadurch immer langsamer. „Ina jetzt warte!“, rief er, aber sie lief weiter. Vor seinem Auge verschwamm alles allmählich. Der Schmerz seiner Wunden kam hoch. Er blieb stehen und fasste sich an den Bauch. Das warme flüssige Blut entrann seinem Körper wie an dem Tag, wo er nur noch den hellen Schnee sah. „Verliere dich nicht in deinen Ängsten...“ Mit nur einer Berührung wurde er wieder ins Leben geholt. Kay blickte Ina ungläubig an, dann zu seiner Hand hinunter. Kein Blut, nirgends. „Vor allem: Zeige es nicht dem Wesen was in dir haust, deiner Seele ebenso nicht.“, erklärte sie weiter, sah ihn aber nicht an, oder kaum. Nur ein leichtes nicken kam von Kay. Mit dieser Bestätigung wandte sich Ina ab und blickte zum See der mit Blut gefüllt war. „Dein Ausgang liegt oben auf dem Dach dieser Institution...“ Kay blickte zum Oberlandesgericht und weitete die Augen. „Was? Du.. du bist doch verrückt!“ - „Das sagen viele.“ Er erkannte ihr sanftes lächeln. Das stimmte sie doch ganz glücklich. Mit einem schnaufen stemmte er die Hände in die Hüfte. „Was passiert mit dem Dicken dann?“ „Mach dir keine Sorgen um ihn“, versicherte sie ihm nur und schubste ihn leicht in Richtung des Haupteinganges. Er musste dann doch schlucken und sah zurück, als er ihre Anwesenheit plötzlich nicht mehr wahrnahm. Sie war ebenso verschwunden, wie die Wärme die er von ihr gespürt hatte. „Ich hoffe, ich überlebe das...“, hauchte er nur und ging los. Je näher er dem Gebäude kam, desto schwerer wurden seine Schritte. Die Schwerkraft nahm ihm die Fähigkeit sich schnell zu bewegen. Würde er sich bücken, so hatte Kay das Gefühl, könnte er nicht mehr aufrecht Stehen. Angestrengt entwich ihm ein seufzten. Dennoch konnte man ihm seine Entschlossenheit nicht nehmen. Er wollte aus diesem Etwas verschwinden, so schnell es ginge.„Hauptsache der Fahrstuhl spinnt nicht“, murmelte er schließlich und betrat das Gebäude. Der Sicherheitseingang war zerstört worden, überall war Blut. Ein Zeugnis das an diesem Ort ein Kampf statt gefunden hatte?Aus Furcht vor dem was kommen könnte, hatte er eine seiner Pistolen geladen und schussbereit in der Hand. Ihm wurde klar das dies kein Shooter-Game war, kein Battlefield 3 oder Call of Duty. Dies war die Realität; es würde nie einen Neustart geben wo man beim letzten Checkpoint aufwachen würde, um sich wieder ins Getümmel stürzten zu können. Mit einigen Atemzügen beruhigte er sein Herz immer mehr, nur um dann Blitzartig reagieren zu können. Doch das was er sich erdacht hatte blieb aus. Kein Monster. Keine Wesen die ihn Angriffen. Kay entspannte sich in seiner Verwunderung und rannte frei durch die große überglaste Halle zu einem der sechs Fahrstühle. Das schnelle bewegen fiel ihm dennoch schwer, jedoch nahm er dies als Ansporn und als Training wahr.Der erste Fahrstuhl funktionierte nicht, ebenso der Zweite nicht. Der Dritte fuhr hinunter. Geduldig wartete Kay. Er öffnete sich. Ein schriller Schrei ertönte. Aus dem noch nicht mal geöffneten Fahrstuhl drang direkt eine Klinge aus Knochen und Sehnen. Blut spritze in Kays Gesicht. Schnell wich er zurück. Keine Gedanken lenkten ihn. Der reine Instinkt brach hinaus.   „Braver Jäger... zerstöre um deines Willens nach.“   Kay schoss sein ganzes Magazin leer, während sich die Schiebetüren geöffnet hatten. Drei Dämonen hatten auf ihn gelauert. Leise keuchend sah der Jäger zu den blutigen, menschenfeindlichen Leichen hinunter. Er begriff nicht ganz, außer das dieser Fahrstuhl keine Optionen mehr für ihn war. Da wo dieser herkam, könnte es schließlich mehr geben. Mit schnellen griffen suchte er in der Halle nach Munition. Es kam ihm doch mehr vor wie in einem Spiel, denn er fand relativ schnell welche in dem offenen Bistro. Ihm kam die Idee hoch das Ina damit was zu tun hätte, aber dies vergaß er schnell, denn sie konnte nichts damit zu tun haben. Sie schien doch nie hier gewesen zu sein, weder noch ihn zu verfolgen, oder ihm je zuvor gekommen zu sein. Mit schnellen Schritten suchte er die anderen drei Fahrstühle ab und konnte einen betreten. „Fahr bitte ganz nach oben...“, murmelte er vor sich hin und drückte auf die 60ig. Mit verschränkten Armen sah er durch den gläsernen Fahrstuhl hinunter zur Halle wo aus einer Ecke mehrere Dämonen auftauchen und bewusst zu im hinauf sahen, ehe er hinter Beton verschwand. In Kays Magengegend verbreitete sich ein schwermütiges Gefühl. „Diese Wesen sind eindeutig nicht dumm“, flüsterte er leise. Er sollte bestätigt werden. Mit einem Ruck blieb der Fahrstuhl stehen, im 45sten Stockwerk. Leise fluchend blickte er zu der Tür und drückte den Notknopf. Während kurz das Licht im Fahrstuhl rot wurde zog er gewissenhaft das Schwert. Ohne auch nur zu versuchen diese Tür mit den Händen zu öffnen verwendete er sogleich das übergroße Schwert. Er sah diesen Versuch als Sinnvoller, als die menschlichere. Mit einem Ruck beförderte er es durch den kleinen Schlitz. Sogleich hatte er zwei Widerstände verspürt. Der erste war die äußere Metalltür des Fahrstuhls, der andere war etwas durchaus lebendiges. Kurz musste er schlucken. Kay spürte wie etwas am Schwert herum zappelte und zog, um der Klinge zu entfliehen. „Sehr schlau...“, flüsterte er leise. Mit dem Rücken zur Tür stütze er seine Schulter gegen den Schwertgriff, jedoch erst nicht stark. Er lies aber das Schwert auch nicht los. Seine Aktion musste schnell ablaufen, denn das was er befürchtete könnte wahr sein. Kurz schloss er seine Augen und sammelte seine Kraft die er gegen die stärkere Schwerkraft entgegen setzten konnte. „ICH WILL HIER RAUS!“, schrie er nur noch und zog das Schwert hoch, über seinen Kopf hinweg. Das plätschern von Blut wurde deutlich. Die Tür war offen. Es gab aber ein kleines Problem. Der Fahrstuhl ruckelte und bewegte sich nach unten. Kay drehte sich um und sprang gerade so aus der offenen Tür hinaus in den relativ engen Flur. Er glitt quasi durch die zerteilte, fallende Leiche. Mit relativer Leichtigkeit schwang er sein Schwert nach vorne und erstach somit den nächsten Dämon. Keuchend lehnte er sich gegen sein Schwert das in der Wand steckte. Es vibrierte leicht, es hörte sich für ihn so an, als würde er für einen kurzen Moment singen. Leicht verwirrt blickte er es an, besann sich dann aber, zog es aus der Leiche und der wand, nur um es dann hinter sich her zu ziehen. Auf seinem Weg zum Treppenhaus metzelte er seine Feinde ab. Unbewusst lag ein Grinsen auf seinen Lippen. Unheilvoll legte sich ebenso ein Schatten auf seine Schultern. Immer mehr wichen eher vor ihm zurück, dennoch schlachtete er sie ab, nur um sein Gewissen zu beruhigen. Alles musste seiner Meinung sterben, was nicht Menschlich war, was nicht so aussah und sich nicht so verhielt. Am Treppenhaus angekommen war es still. In diesem Moment war Kay verwundert. Er hatte mit Gestöhne gerechnet, oder schrillen Schreie die seine Gegner von sich gaben. Aber nichts von dem war zu vernehmen. Endlich steckte er das Schwert weg und nahm immer mehr Sinneseindrücke wahr. Der Geruch war klinisch rein. In diesem Flur war nie etwas gewesen. Er nahm dennoch seinen eigenen Geruch wahr. Blut und Schweiß klebten an ihm wie etwas natürliches, als würde jeder Mensch so rum laufen. Ohne noch darauf zu achten machte er sich auf den Weg die Treppen hinauf zu kommen. Je höher er kam, desto schwerer wurde es. Je höher er stieg, desto aussichtsloser wurde es für ihn. Seine Gedanken schweiften ab. Was wäre, wenn er es nicht schaffen würde? Wenn plötzlich ein Wesen auftauchen würde und ihn abstechen würde? Wäre dann wieder wer da, um ihn aus der eisigen Kälte des Todes zu holen, oder wäre er diesmal völlig allein? Kay blieb vor der Tür nach draußen, zum Dach, stehen und sah diese an. Allein, das war er oft gewesen. Seine Eltern hatten ihn nie wirklich verstanden, um alles musste er sich kümmern, wurde bei Dingen die er nicht konnte nicht unterstützt, und wenn er zu oft fragte... ja, so bekam er ärger. Sein Gesicht verfinsterte sich. Hand angelegt. An das Kind der Frau die man liebte. Dies sollte man immer vermeiden, denn es schadete, doch sein Stiefvater konnte nicht anders, das sagte er immer. Seine Mutter sah nur zu, konnte nichts tun, denn dann hätte sie doch ihren Mann verloren. Kay war ihr doch egal gewesen, oder? Mit einem seufzten klärte sich sein Blick. „Nicht allein... ich... bin das was ich eigentlich immer sein wollte. Irgendwas besonderes... egal wenn ich gleich noch sterben werde.“, grinste Kay nun siegessicher und öffnete die Tür. Die unglaubliche Hitze der oberen Ebene prasselte auf ihn ein und zwang ihn kurz in die Knie. „Nun komm schon!“ Er blickte auf. Inas Stimme war durch einen Riss gedrungen den er klar vor sich erkennen konnte. Er erblickte aber auch was anderes. Hatte sie vergessen das der Leviathan hier oben Thronte? Er starrte den Riss, dann Kay aus einem roten Auge an. Sein fürchterliches Gebrüll drang aus dem zahnlosen Maul hinaus. Mit einem schlag seiner Flosse erhob er sich mehr, drehte sich zu dem Riss und öffnete sein Maul nur noch mehr. Kay verstand und reagierte nur noch. Das Monster war dran den Riss zu verschlucken, hatte es sogar schon im Maul. Ohne großen Verstand sprang der Lockenschopf in die Öffnung des Wesens und gerade Wegs durch den Riss in der Atmosphäre. Alles war dunkel. Nichts war um ihm herum, dennoch war er wach. Er schrie, flehte nach Licht. Man gab ihm dieses Licht. Mit einem schrecken öffnete er die Augen. Er spürte den seichten und kühlen Wind. Sein Herz beruhigte sich, bis es den normalen Takt des Lebens angenommen hatte. „Willkommen zurück, Jäger.“, hauchte eine Stimme neben ihm. Er blickte zu seiner rechten Seite und sah Ina, wie sie neben ihm saß und verträumt in die Landschaft blickte. Sie fragte sich still in ihrem Kopf, ob er es heil überstanden hatte, denn das war ihr ungemein wichtig. Sie brauchte ihn schließlich noch. „Hab ich es geschafft?“ - „Natürlich, Jäger.“, war ihre Antwort. Was anderes konnte sie ihm gerade nicht sagen. Denn das was er getan hatte, am Gebäude sah man auch in der realen Welt. Dies nahm sie sich aber auch noch für später vor. „Kay... ich heiße Kay“, knurrte der Lockenschopf nun und setzte sich langsam auf. Seine Waffen lagen neben ihm. Gänzlich verwirrt war er wohl nicht, aber die Fragen schwirrten in seinem Kopf wie aufgebrachte Fliegen in einem Glas aus dem sie nicht raus konnten. „Das weiß ich doch, Idiot“, lächelte die braun haarige freundlich und sah wieder in die Landschaft, zum Sonnenuntergang hin. „Das Portal ist nun weg, oder?“ - „Nicht ganz, es entflieht im Magen des Leviathans überall dahin, wo er hin fliegt, wo er ruhen wird.“, hauchte sie lächelnd und stand auf. „Na komm, wir müssen hier weg, bevor die Beamten mitbekommen, dass du hier bist.“ Auch er stand nun auf, nahm die Waffen an sich und folgte seiner Begleiterin ruhig. Die Kampfanstrengungen lagen dennoch in seinen Knochen. Er würde die Schmerzen bald spüren, die der neuen und alten Wunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)