Erwachen im Frühling von nataschl91 (Neuauflage) ================================================================================ Kapitel 5: Rosen- statt Bohnenranke ----------------------------------- Der Matheunterricht war für mich wie immer langweilig und unverständlich. Ich hatte mein Kinn bereits am Anfang der Stunde auf meine Faust geparkt und guckte gelangweilt an die Tafel. Auch das Mitschreiben machte mir keinen Spaß mehr, meine Hefteinträge schmierte ich einfach mal so hin musste sie jedoch neu schreiben als letztens Anna mein aufgeschlagenes Heft auf meinem Schreibtisch liegen sah. "So kannst du doch keine Einträge führen die dein Lehrer benotet!", hatte sie mir eingebläut, "schau, dass du das ordentlich erledigst, auch wenn du keine große Lust dazu haben solltest!" Mein Wochenende hatte ich schließlich damit verbracht meine ganzen Hefte aufzuarbeiten und zu verzieren. Belohnt wurde ich mit dann von meinen Lehrern mit einer eins, was mich wieder anspornte meine Hefte von Anfang an farbig zu gestalten. "Wenigstens kann ich somit meine Noten in den jeweiligen Fächern halten. Ich habe das Gefühl im Moment völlig abzusaufen!", jammerte ich, während Melinarés und ich in den Bus nach Hause stiegen. "Das nennt man eigentlich Winterdepression was du da grade hast", grinste sie und streichelte mir über die Schulter. Ich wollte ihr schon etwas entgegnen, doch in diesem Moment liefen wir an Gabriell vorbei. Er sah mir mit seinen bernsteinfarbenen Augen direkt in meine und ich bekam eine Gänsehaut. Sein freches Grinsen war verschwunden, er hatte allgemein eine völlig andere Aura um sich. Melinarés setzte sich neben mich und fragte mich, warum es plötzlich so kalt in meiner Nähe wurde. Ich warf ihr meinen Killerblick zu, doch wir mussten kurz darauf beide auflachen, so dass sich alle zu uns umdrehten. "Wir haben seit dem DVD Abend nicht mehr miteinander gesprochen...", klärte ich sie auf und hob die Augenbrauen. "Ah...und wieso nicht? Ich dachte ihr zwei wollt 'nur' befreundet sein?" "Wenn sich anschweigen und gegenseitig nichtssagende Blicke zuwerfen seine Vorstellung von Freundschaft ist, dann sind wir schon fast unzertrennlich!", grinste ich ironisch. Melinarés schmunzelte breit und schüttelte nur den Kopf: "Was habt ihr zwei eigentlich an dem DVD Abend genau angestellt?" „Ich habe euch schon alles erzählt…“ Nach gut zwanzig Minuten Busfahrt stiegen wir aus und schlenderten die Straße entlang. Wir redeten noch über das kalte Wetter und das es endlich wieder wärmer werden soll, als Julien von hinten angerannt kam und uns mit seinen Zahnpastalachen begrüßte. "Hi Mädels!" "Na du?", grüßten Melinarés und ich synchron zurück. "Was habt ihr zwei dieses Wochenende schönes vor?" "Auf keinen Fall machen wir einen DVD Abend!", wehrte ich lächelnd ab. Julien warf mir einen traurigen Blick zu: "Ja so schnell werde ich auch keinen mehr machen...meine Eltern waren auch nicht besonders erfreut so viele Bierflaschen im Haus anzutreffen..." "Kann ich mir gut vorstellen. Nachdem was ich zu hören bekommen habe", lachte Melinarés und erntete vielsagende Blicke von Julien. "Wenn es dir nichts ausmacht, Julien...ich muss meine Hefteinträge verschönern, sonst killt mich Anna." Mein Freund aus Kindertagen sah mich fragend an. "Warum schreibst du nicht gleich ordentlich?" "Weil ich mir lieber erst Notizen mache, damit ich im Unterricht auch mitkomme", seufzte ich. "Ich dachte immer, dass ihr Frauen Multitasking beherrscht?" "Es gibt immer eine Ausnahme...", raunte Melinarés ihm zu aber doch so laut, damit ich es hörte. Am Sportcenter trennte sich Melinarés von uns. Sie hatte im Winter zwar nur drei Mal die Woche Training davon lagen zwei Tage unter der Woche. Genau in diesem Moment, als Julien und ich weitergingen begann es wieder zu schneien. "Willst du unter den Schirm?", fragte er mich und zeigte auf den Regenschirm in seiner linken Hand. "Nein ist ja nur Schnee..." "Naja, ihr Frauen seid mit euren Haaren doch immer so empfindlich, oder?" Ich schielte aus dem Augenwinkel zu ihm rüber und versuchte grimmig zu schauen. "Ich? Empfindlich? Mit diesen Zotteln?" Julien grinste nur und packte einen zusammengefalteten Zettel aus der Tasche. Stolz hielt er ihn mir entgegen. "Was ist das?" "Lesen! Und sag mir was du davon hältst", forderte er mich auf und strahlte plötzlich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Ich faltete den Zettel auseinander und da sprang mir die Überschrift auch schon entgegen, in Zartflieder und Schnörkselschrift. Darunter waren viele winzige Blumen gemalt oder geklebt worden. Ich sah Julien an und kicherte. Als er jedoch nicht mit in mein Kichern einstimmte und mich nur geduldig wartend anguckte verging mir mein Hochmut... "Das ist dein Ernst, oder?" "Es ist erst Ende April aber ich dachte je eher ich dich frage, um so mehr Zeit hast du zum nachdenken...?" ...und hier fiel ich auch schon. "Julien du bittest mich da nicht mit dir auf ein Stadtfest oder so zu gehen...sondern das ich mit dir auf...auf..." Mir fehlten zum ersten Mal das ich mich erinnern konnte die Worte. "Clarissa würdest du mit mir auf den Frühlingsball gehen?" *** Eigentlich dachte ich, dass mich außer Shane hier nichts überraschen oder aus den Latschen kippen könnte. Doch da hatte ich die Rechnung ohne Julien gemacht, meinen Freund aus Kindertagen. Als er mir gegenüber gestanden hatte und mich fragte, ob ich mit ihm auf dem Frühlingsball gehen möchte hatte Julien mich eiskalt erwischt. Wenn ich wirklich mit allen gerechnet hatte, nicht damit! Und vor allem nicht von Julien! Als wir da standen, der Schnee fiel leicht flockig vom Himmel und niemand außer uns war zu sehen wusste ich keine bessere Antwort auf Juliens Anfrage als: "Ich darf noch mal drüber schlafen...?" Am selben Abend hätte ich mich dafür ohrfeigen können ihm so eine Antwort zu geben. Ich war auf meinem Dachbodenzimmer auf und ab gegangen, so dass Anna und Frederik hochkamen und fragten, ob alles in Ordnung sei. "Ja ja...ich denke nur nach..." Natürlich war Julien Gentleman genug um auf meine Antwort kurz und bescheiden mit einem Lächeln zu sagen: "Lass dir solange Zeit wie du willst, Clarissa..." Natürlich war ich dumm genug um gleich danach wieder auf gut Kumpel mit ihm zu machen und ihm sogar ein paar Witze zu erzählen, die mit dem anderen Thema so gut wie nichts zu tun hatten. Seit dem waren vier Tage vergangen. Ich saß in der Kantine neben Daniela und Melinarés, während die beiden das neuste vom Neusten austauschten verschlang ich gerade mein Brot. "...und Mike hat mich anschließend gefragt, ob wir nicht zusammen auf den Ball gehen möchten! Ist das nicht romantisch! Melli, ich werde mir ein super cooles Kleid anziehen!", kreischte Daniela und wedelte wild mit den Händen. Ich zuckte bei dem Wort "Ball" fürchterlich zusammen, so dass meine Freundinnen ihr Gespräch unterbrachen und mich begutachteten. "Süße, ist alles in Ordnung bei dir?", fragte Melinarés und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Ah, sie wird wahrscheinlich Schiss haben, dass sie niemand fragt, habe ich Recht?", grinste Daniela breit. "Halt du doch endlich mal dein vorlautes Maul!", zischte die Blondine neben mir, "klar wird sie jemand fragen!" "Mich hat schon jemand gefragt...", murmelte ich mit vollem Mund. Beide starrten mich jetzt an, außer Kraft gesetzt auch nur einen Funken Kontra zu geben. Melinarés war die erste, welche sich aus der Starre lösen konnte. "Das ist doch super!! Hey ich freu mich riesig für dich!" "Sicher ein sehr gut aussehender Oberschüler...", meinte Daniela und setzte eine kluge Miene auf, "lass mich raten! René!" "Kalt." "Henry?" "Kälter." "Pierre?" "Gefrierschrank..." Daniela zog ihr Ass aus dem Ärmel: "Gabriell!" "Arktis!" Daniela stand von ihrem Platz auf und setzte sich wieder hin, guckte abwechselnd zu mir und Melinarés und meinte: "Ich glaub ich hock aufm Schlauch, hilf mir mal auf die Sprünge!" "Julien hat mich gefragt..." Jetzt fiel Daniela die Kinnlade runter. Melinarés quietschte glücklich auf und umarmte mich gratulierend, so einen guten Fang gemacht zu haben. Als ich den Hammer brachte, dass ich noch gar nicht zugesagt hatte hielt sie kurz inne und überlegte. "Aber du wirst doch zustimmen, oder? Ich meine Julien...", sie hielt nochmals inne und blickte quer durch die Kantine zu dem Blondschopf rüber, "er sieht doch gut aus, im Kopf hat er auch was...und ihr zwei seid Sandkastenfreunde, Clarissa! Du musst 'ja' sagen." Ich schwieg. Für Melinarés anscheinend zu lange, denn nach nicht mal zwei Minuten fügte sie hinzu: "Du willst doch mit ihm hingehen...?" Ich schwieg immer noch und schwenkte meine Flasche hin und her um wenigstens nicht völlig außer Gefecht zu sein. Jetzt taute schließlich Daniela auch wieder auf und schüttelte sich kurz. Dann sah sie zu mir, beurteilte in Gedanken meinen Gesichtsausdruck und sprach: "Du willst nicht mit ihm hingehen...?" "Ich kann nicht mit ihm hingehen...", jammerte ich schließlich und sah zu der einen und dann zu der anderen. "Wieso?", fragten die zwei im Chor, sichtlich überrascht über meine Hilflosigkeit. "Ich...ich meine ich kenne Julien wirklich schon seit dem Sandkasten! Und ihr kennt doch das Klischee vom Frühlingsball!!" "Du meinst, dass die zwei Personen die zusammen hingehen anschließend ein Paar werden?", grinste Daniela. Melinarés' Augen weiteten sich aus Unwissenheit und sie fragte: "Ehrlich?" "Klar. Das erzählt doch fast jedes Pärchen hier an der Schule...'wir sind gute Freunde gewesen und sind seit dem Frühlingsball zusammen'", imitierte Daniela eine höhere Mädchenstimme und tat so als sei sie Hals über Kopf verknallt. "Ich will Julien nicht wehtun...versteht ihr...? Wenn wir zusammen kommen würden und es würde nicht gut gehen könnte ich mir das nie verzeiehn…" "Dann sag ihm, dass ihr nur als gute Freunde kommt und auch als gute Freunde geht. Ein bisschen tanzen mit einem Kumpel kann doch ganz lustig werden!" Melinarés und Daniela tauschten einen vielsagenden Blick. *** Später lief ich auf dem Flur entlang Richtung Technikraum, wo ich als nächstes Unterricht haben würde, wäre da nicht eine Stimme am anderen Ende des Flurs gewesen, die meinen Namen rief. Und es war nicht Danielas Stimme oder Juliens... "Clarissa! Warte mal!" Ich drehte mich um und blickte in zwei bernsteinfarbene Augen. "Hallo Gape." "Hey, hast du mal ne' Minute?", fragte er und klemmte sich seinen Ordner unter den Arm. "Klar...", meinte ich und blickte zum Klassenzimmer, "aber mein Unterricht beginnt gleich..." "Ich wollte nur mal wissen, ob wir uns jetzt für immer aus dem Weg gehen..." "Bitte?", fragte ich ungläubig. "Du weißt ganz genau was ich damit sagen will. Seit diesem blöden DVD Abend bei Julien bist du wie ausgewechselt. Du siehst mich nicht mehr an, geschweige denn dass du mit mir sprichst! Dabei habe ich diesmal nichts falsch gemacht." Er hielt kurz inne, kratzte sich fragend am Kopf und machte eine verunsicherte Miene, "oder doch...?" Nach einem weiteren kurzen Blick zur Klassentür wandte ich mich Gabriell zu: "Ich dachte die ganze Zeit du redest nicht mehr mit mir, weil ich so viel getrunken hatte und du nun schlecht von mir denkst oder sogar enttäuscht von mir bist." "Ach so." Gape schien recht überrascht. "Und deswegen hielt ich es für das Beste, erst mal nichts mehr zu sagen." "Wäre ich nicht auf dich zugegangen hättest du wohl für immer deinen Mund gehalten, hm?", grinste er und mir wurde plötzlich so warm. Da war es wieder dieses verschmitzte Lächeln. "Wahrscheinlich..." Gabriell grinste noch ein Stückchen breiter und ich konnte sehen, wie erleichtert er plötzlich wieder war. Als ich an ihm vorbei schaute bemerkte ich Julien, der gerade die Treppe runterkam, um ebenfalls in den Technikraum zu gehen. Er erkannte mich sofort und auch mein Gegenüber. Seine Miene schien plötzlich wie erkaltet, doch er ging im normalen Tempo weiter und weiter. Julien kam immer näher und näher... "Okay jetzt wo wir das geklärt haben bin ich wieder guten Gewissens!", meinte Gape und tänzelte von einem Fuß auf den anderen. "Guten Gewissens wofür?", fragte ich und sah zu Julien, der nur noch fünf Meter weg war. Er konnte ab jetzt alles hören... "Ich...wollte dich ganz spontan fragen...es ist zwar noch ein bisschen hin...ob du nicht vielleicht Lust hättest mit mir...zusammen...auf den Frühlingsball zu gehen?" Juliens grüne Augen weiteten sich dramatisch als der diesen Satz hörte. Er sah mich niedergeschlagen an und ich konnte die unausgesprochenen Klagewörter in meinem Kopf hallen hören. Dieser Anblick versetzte mir einen Stich mitten ins Herz, aber da war er schon an mir vorbeigegangen. "Also...? Möchtest du...oder nicht...?" Auch wenn ich Gabriells verlegene Art ziemlich belustigend fand wusste ich ganz genau was ich zu sagen hatte. Schon fast wie in Trancezustand griff meine linke Hand nach hinten und erfasste noch im letzten Moment eine etwas größere Hand und umschloss diese fest. "Tut mir leid, Gape...", sagte ich und sah ihm direkt in seine bernsteinfarbenen Augen auch wenn ich das Gefühl in den Knien davon verlor. Der falsche Engel betrachtete kurz mich dann folgte sein Blick meinen linken Arm und traf auf den Jungen, den ich damit festhielt. Gabriell sah noch mal zu mir, nickte wortlos und sagte dann: "Ich verstehe." Dann drehte er sich um und schlenderte den Flur in die entgegengesetzte Richtung. *** Die Wochen vergingen wie im Flug, der Schnee blieb hartnäckig liegen und der Wind eisigkalt. Gabriell und ich sprachen wieder miteinander, als hätte es diesen einen Abend und die kurze Stilleperiode danach nie gegeben. Er hatte sich im Laufe der Wochen in mehreren Kursen, welche nur wir zwei zusammen belegt hatten neben mich gesetzt. Die eine unsichtbare Barriere zwischen uns, jene die ich unbewusst aufgebaut hatte, wo immer breiter geworden war gab es überhaupt nicht mehr. Wenn Julien mit im Unterricht saß schielte Gabriell zu mir. Ich erwiderte zuerst seinen Blick dann sah ich schnell aus dem Fenster oder auf mein Mäppchen, weil ich nicht wollte, dass Julien unsere imaginären Gespräche mitbekam. Die Zeit verging...es ging der Januar und der Februar kam mit einer frischen Brise vom Meer und fegte den Schnee hinweg. Sämtliche Schneeglöckchen begannen zu sprießen und sich in ihrer schönsten Pracht zu zeigen. Die Sonne bahnte sich immer wieder mal durch die dicke Wolkendecke am Himmel und kündigte eine warme Zeit an. Auch wenn ich noch meinen Mantel über meinen Blazer zog bemerkte ich wie es auch mir verfrorenem Ding langsam zu warm damit wurde. "Tante Anna? Wo hast du eigentlich meine Windjacke hingetan?", fragte ich eines Tages mitten im Februar, als ich es leid war, mit einem Wintermantel völlig verschwitzt nach Hause zu kommen. "Wenn sie nicht in deinem Schrank hängt dann guck doch mal an der Garderobe im Flur...kann sein, dass ich sie dir schon dorthin habe." Ich tat wie sie mir gesagt hatte und sah zuerst in meinem Schrank und dann an der Garderobe nach...und fand sie bei Letzterem. Natürlich musste ich sie gleich vom Bügel nehmen und in sie reinschlupfen. "Und...? Hast du sie gefunden?", erkundigte sich Anna und kam in den Flur zu mir und beäugte mein Vorgehen. "Ich krieg sie nicht zu!" "Halt vielleicht mal die Luft an dann könnte es klappen." Ich warf ihr einen giftigen Blick zu, doch sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ich versuchte es noch drei Mal bis ich die Jacke wütend auszog und auf die Treppe pfefferte. Ich ging an meinen Schulrucksack und prüfte wie viel ich noch im Geldbeutel hatte. "Verdammt...", fauchte ich, als dieser nicht mehr wie sieben Euro ausspuckte. "Komm Clarissa, ich geb dir was dazu", bot mir Anna an, doch ich verneinte. "Ich bin mittlerweile alt genug um mir irgendwo einen Schülerjob zu suchen und langsam mal mein eigenes Geld zu verdienen!" "Und wie hast du dir das vorgestellt? Vor allem mit was für einen Job?" Ich sagte ihr, dass sie das ruhig mir überlassen könnte, schnappte mir meine Jacke und ging zu meinem Zimmer hoch. Dort blätterte ich in unserer Schülerzeitung, welche ich von Daniela bekommen hatte um mir einen Schülerjob zu suchen. Glücklicherweise wurden diese jede dritte Ausgabe aktualisiert, womit mir auch gleich einer ins Auge sprang. "Bedienung? Schaffst du es überhaupt mehr als zwei Gläser auf einem Tablett zu tragen?", scherzte Frederik beim Abendessen, als ich den beiden von meinen Plänen berichtete. Er bekam einen vielsagenden Blick von Anna zugeworfen. "Wenn du es nicht jeden Tag beschreist...", seufzte ich und kaute auf meiner Brotrinde herum, "außerdem kann ich erst in zwei Wochen dort arbeiten, jetzt haben sie noch eine Bedienung die geht dann aber in Mutterschutz." "Bis dahin haben wir zwei aber drei Mal eine neue Jacke gekauft!", protestierte Anna. "Du vergisst den Frühlingsball...", murmelte ich. "Den WAS?" "Wir haben Ende April einen Frühlingsball an unserer Schule...und ich denke mal, dass ich bis dahin auch ein Kleid brauche." Die beiden sahen mich fassungslos an und fragten, ob ich auch im Hosenanzug dort auftauchen konnte. "Um Himmels Willen, Clarissa!", freute sich Anna, "du gehst auf den Frühlingsball! Dort wo sich gute Freunde endlich dazu überwinden ein Paar zu werden!" Sie schwärmte immer noch davon, dass sie so auch Frederik kennengelernt hatte, als dieser mich fragte, wer denn der Glückliche sei. "Julien." Wieder erntete ich fassungslose Blicke. *** Als ich am nächsten Tag in der Schule im Biologieunterricht wieder neben dem falschen Engel saß skizzierte ich auf meinen Block ein Strichmännchen. Dieses bekam von mir ein Spaghettiträgerkleid zum anziehen und eine schmale Perlenkette. Ich seufzte legte mein Kinn in meine Hände und versuchte mir mich in einem Ballkleid vorzustellen. Vergeblich. "Du ziehst aber schon ein eleganteres Kleid an als dieses?", kam plötzlich links von mir. Ich zuckte leicht zusammen und sah zu Gape. "Du meinst?" "Das Kleid...", wiederholte er und deutete auf meinen Block, "am Ball ziehst du eine elegantere Version an als dieses?" Ich blickte auf meinen Block und nickte grinsend. "Wenn ich überhaupt ein Kleid finde, was zu mir passt..." Gape hob die Augenbrauen und tat so als würde er mich nicht verstehen, dabei wusste er ganz genau was ich damit meinte. Wir hörten eine Zeit lang dem Unterricht zu, bis sich Gabriell zu mir beugte und mir ins Ohr flüsterte: "Nur noch zwei Monate...das sind acht Wochen...das wieder sind 56 Tage bis du in einem Kleid vor der gesamten Schule tanzen wirst. Wenn du magst rechne ich dir schnell noch die Stunden und Minuten aus?" Ich drehte langsam den Kopf zu ihm und blickte giftig drein, was Gape nur noch breiter grinsen ließ. Er schnappte sich meinen Block und einen Bleistift aus meinem Mäppchen, obwohl sein eigenes offen vor ihm lag. Der Stift flog geradezu über das Papier, während ich mich wieder der Tafel zuwandte. Das Monotone Geschwafel des Lehrers hätte mich fast eingeschläfert, hätte da nicht eine Blockkante an meinen Arm gestoßen. Ich sah auf das Papier und staunte nicht schlecht. Gabriell hatte meinem schlichten Trägerkleid etwas breitere Ärmel verpasst, dazu einen Ausschnitt der meiner Meinung nach gewaltig an der Schmerzgrenze kratzte und eine Verlängerung des Stoffes bis kurz vor dem Boden wo ich vorher meine Füße gemalt hatte. An meine Handgelenke waren je ein Armbändchen gezeichnet worden und an meine schmale Perlenkette ein rundlicher Anhänger. Ich betrachtete das Skizzierte und musste lächeln. Zur Mittagspause hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht die Mädels zu fragen wo sie ihre Kleider herbekamen. Daniela ließ sich ihr Cocktailkleid umändern und ein wenig verlängern, während Melinarés eines von ihrer Mutter bekam. Natürlich wurde ich gleich gefragt, was ich mir denn besorgen würde und mir fiel nichts Besseres ein als meine von Gabriell aufgebesserte Zeichnung vorzuzeigen. "Oh...irgendwie sieht das niedlich aus!", quietschte Melinarés. Daniela dagegen stieß Gape in die Seite und fragte ihn warum er nicht mal die Stifte stillhalten konnte, worauf sich die beiden bis auf weiteres hin neckten. "Ich habe mir vorgenommen in den nächsten Ferien einen Schülerjob zu machen, damit ich mir das Kleid kaufen kann...was hälst du davon?" Melinarés gab mir ihren Segen, dass das die Beste Lösung sei um an schnelles Geld zu kommen. Wir sahen zu Daniela und Gabriell, welche immer noch durch eindeutige zweideutigkeiten versuchten den anderen auszunocken. "...und du mein kleiner kannst nichts dagegen tun!", lachte Daniela und biss in ihren Apfel. Gape zog auf ihren Kommentar zu seiner Körpergröße eine Augenbraue hoch, denn Dani war eins vierundsiebzig und Gabriell mindestens eins neunundachtzig. "Apropos klein...wie bist du eigentlich mit Mikes durch Anabolika geschädigte Männlichkeit zufrieden?" Daniela verschluckte sich augenblicklich an einem Stückchen Apfel und hatte Mühe sich wieder in den Griff zu bekommen. Nachdem sie drei Mal ordentlich nach Luft geschnappt hatte fuhr sie Gape an: "Was hast du da grade gesagt?!" "Klein auf die Körpergröße bezogen versteht sich", grinste der falsche Engel und ging ins kichern über. Mike maß gerade mal eins achtundsechzig. "Mein Freund hat sich eine Bohnenstange angepflanzt und ist an ihr hochgeklettert!", gab Dani an und zog die Augen zusammen, so dass es nur noch zwei schmale Schlitze waren. "Mike und die Bohnenstange?", lachte Gabriell plötzlich los, "passt ja fast wie die Faust aufs Auge!" Genau in diesem Moment ertönte der Schulgong. Daniela stand auf und versicherte, dass Gabriell Glück hatte, dass sie jetzt zum Sportunterricht musste. Auch Melinarés ging zu ihrem nächsten Kurs, während Gabriell und ich unsere Tabletts noch wegtrugen. "Das hat aber doch gepasst, oder?", kicherte er immer noch und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Aber es war viel zu zweideutig...", bemerkte ich, konnte mir ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. "Ey! Zweideutig is eindeutig geiler!" Gabriell legte mein Tablett auf seins und fragte dann wie es bei mir mit Abends abhängen aussah. "Ich denke mal wir schminken uns das gleich wieder ab..." "Wieso? Angst ich tu dir was?" "Nein nur mein Onkel würde sich dann ständig erkundigen wo wir jetzt sind, was wir gerade machen, wann ich wieder heimkomme. Da hast du nicht viel von abhängen", meinte ich und kniff Gape in die Seite. "Dann denke ich mal, dass dein Onkel auch was gegen längere Besuche des Abends was dagegen hat...besonders wenn's ein Kerl is?" Ich grinste, denn er hatte den Nagel direkt auf den Kopf getroffen. Auch wenn ich nicht Anna und Frederiks Tochter war, er hütete mich genauso konsequent...auch wenn es dabei ging sein Revier zu verteidigen. Aber der Gedanke etwas hinter Frederiks Rücken zu machen von dem er nichts wusste...ein gewisser Nervenkitzel war schon dabei. "Schade...wir hätten abends mal was trinken gehen können...", seufzte Gape und ging weiter Richtung Klassenzimmer. "Vielleicht kann ich da doch was machen...", meinte ich und schmunzelte, als er mich fragend anschaute, "ich habe vielleicht keine Bohnenranke an der du empor klettern könntest...aber dafür habe ich ein Rosengitter, welches direkt an meinem Dachfenster vorbeigeht." "Ein...Rosengitter...?", wollte Gabriell ungläubig wissen. Ich nickte und schmunzelte noch breiter. "Es ist an die Hauswand angeschraubt und sollte somit ein gewisses Gewicht tragen können." Jetzt verstand auch er und legte sein Grinsen auf, welches mir so gut gefiel... *** Clarissa... "Ich will noch nicht sterben! Verdammt dreh um, oder weich aus!", schrie ich. Clarissa... Ich blickte zu dem Mann, der mich fuhr und merkte, dass ich weinte. Warum weinte ich? Er sah auch zu mir, ich bemerkte ein trauriges Lächeln in seinem Gesicht. Warum konnte ich ihn nicht sehen? Aus lauter Verzweiflung griff ich zu ihm rüber, packte seinen Arm. Er wandte den Blick nicht von mir ab. Ich versuchte noch einmal zu schreien, doch es gelang mir nicht. Clarissa... "Ich liebe dich...", flüsterte mir der junge Mann zu. Ich schluchzte noch einmal heftig und flüsterte ebenfalls: "Ich liebe dich auch..." "Clarissa!" Den Aufprall der beiden Autos merkte ich bereits nicht mehr, dass musste aber auch daran liegen, dass ich von einem Geräusch aufgeweckt wurde. Ich setzte mich benommen im Bett auf, rieb mir die Augen und horchte anschließend noch einmal nur um sicher zu gehen mich nicht verhört zu haben. Da! Wieder dieses Geräusch. Ein leises klopfen, doch schon mehr ein trippeln. "Clarissa! Bist du noch wach?", hörte ich eine Stimme raunen. Ich hielt mir den Kopf und untersuchte ihn ob ich mir vielleicht irgendwo eine Beule zugezogen hatte…negativ. Erst jetzt schaute ich nach hinten zum Fenster und bemerkte jemanden dort stehen, denn er warf seinen Schatten auf die Wand gegenüber wo mein Schreibtisch stand. Hä? Wieder dieses klopfen. Ich schreckte hoch und fiel fast aus dem Bett, als ich versuchte aufzustehen um zu dem Fenster zu eilen. Ich schob den Vorhang beiseite und sah in zwei bernsteinfarbene Augen, welche sogar im Dunkeln leuchteten. Mein Puls raste! "Gape!", flüsterte ich und öffnete vorsichtig das Scharnier. Er grinste wie ein Honigkuchenpferd und zeigte mit dem Zeigefinger nach oben. Zuerst sah ich ihn nur entgeistert an, doch wenn er jetzt schon mal da war konnte ich ihn nicht einfach dort stehen lassen… Beim hochschieben des Fensters hielt der falsche Engel von außen dagegen, dass es ja nicht quietschte. "N' abend! Oder soll ich in diesem Falle schon wieder guten Morgen sagen?", scherzte er. "Wie spät ist es denn?", gähnte ich und fröstelte, als die kalte Luft rein wehte. "Hm...ich glaube kurz nach zwei? Was machst du um diese Zeit schon im Bett?" "Schlafen, was dachtest du denn?" "Es ist Freitag auf Samstag, Kleines...da geht man vor halb vier nicht ins Bett!", protestierte Gabriell und hockte sich auf meine Fensterbank. Sein Blick wanderte durch mein Zimmer sehen konnte er jedoch nicht viel, da ich meine LED Lichtkugel, welche über meinem Bett hingen nicht angemacht. Das Einzige was er wahrscheinlich noch gerade erkennen konnte war die Silhouette meines Bettes, welches halb hinter meinem Vorhang versteckt war. "Nett..." "Danke." "Kommst du mit runter? Ich habe gesehen, dass ihr einen Wintergarten auf der anderen Seite habt!" "Ich kann hier nicht raus…wenn mein Onkel das mitkriegt!", flüsterte ich und machte wild Gesten, "und unten der Wintergarten ist gleich neben dem Wohnzimmer und Frederik guckt sicher noch Fernsehen, wenn du sagst dass es zwei Uhr ist!" "Ja ich glaube ich habe unten Licht gesehen...", überlegte er und zuckte mit dem Schultern, "wenn du nicht mit runter kommst muss ich wohl oder zu dir rein kommen..." "Wie jetzt...?" Er schob mich leicht zur Seite: „Komm mach mir ein bisschen Platz.“ „Du bist wahnsinnig“, raunte ich durch die Dunkelheit. „Wahnsinnig und Genial liegen sehr nah beieinander…“, kicherte Gabriell, „hast du gezündelt?“ „Wie kommst du jetzt da drauf?“ „Es riecht…danach…pyromanisch veranlagt?“ „Nein!“, protestierte ich, „ich hatte vorhin ein paar Kerzen an…“ „…ein paar?“ „Ja ein paar! Ich habe vorhin beim Fernseh gucken ein paar Duftkerzen angemacht!“ Gabriell schaute noch erstaunter drein: „Duft…kerzen…?“ „Sind Kerzen…nur…das sie gut duften…“, versuchte ich ihm zu erklären. Der falsche Engel zog nur die Augenbrauen hoch und schüttelte ungläubig den Kopf: „Sowas brauch ich nicht…“ „Du würdest dich wundern…“, grinste ich breit. Plötzlich hörten wir das Knacksen von alten Holztreppen. Gabriell und ich hielten inne um zu hören, ob Frederik nur ins Bett ging oder vielleicht doch uns gehört hatte. „Meinst du…er reagiert sehr unangenehm, wenn er mich hier oben sieht…? Schließlich habe ich seine Nichte zwei Kilometer weit getragen!“, flüsterte der falsche Engel. „Wenn er hier hochkommen sollte kannst du es ja gerne herausfinden…“ Wir horchten weiter und weiter…Frederik schien Wirklich „nur“ ins Bett gegangen zu sein. „Puh…“, seufzte ich und zu Gabriell…oder zumindest auf den leeren Platz neben mir, wo der falsche Engel gerade noch gestanden hatte. „Gape…?“ Nichts. Ich horchte, konnte jedoch nichts hören und somit blieb mir nichts anderes übrig, als aus dem Fenster zu schauen. „Hey!“ „Was?“ „Jetzt wo mein Onkel ins Bett gegangen ist kriegst du kalte Füße oder was…?“ "Aber mein Mitbringsel ist noch hier!", kicherte Gabriell und machte sich wieder ans Aufsteigen, "ich habe dich gefragt, ob wir zusammen was trinken gehen und da du nicht wegkannst habe ich was mitgebracht!" "Hey, du kannst nichts trinken! Wie kommst du wieder heim? Gape!" Doch er war schon wieder an meinem Fensterbrett angekommen und ich hörte das Geklimper von Glasflaschen. „Verdammt gute Arbeit geleistet das alte Ding…“, lobte er das Rosengitter und grinste mich breit an. Wieder hockte er sich auf die Fensterbank und holte sein Mitbringsel zum Vorschein was sich wirklich als Sixpack Bier entpuppte. Er reichte mir eine Flasche nachdem er sie mit einem Feuerzeug geöffnet hatte und prostete mir zu. Wir tranken unsere ersten drei kleinen Schlucke als ich ihn fragte ob es nicht ungesund sei zu rauchen und gleichzeitig in der Schulmannschaft des Volleyballteams zu spielen. "Ich rauche nicht...doch es wäre für meinen Großvater verdächtig gewesen, wenn ich mir jedes Mal den Flaschenöffner mitnehme...denn da ist sein Korkenzieher mit dran und wenn er ein Glas Wein trinken will und das Teil ist nicht da…“, Gabriell schnitt eine Grimasse und hob die Schultern, „außerdem spendet es mir etwas Licht wenn es gerade verlangt wird und ich kann mit dem Ding Kerzen anzünden...habe ich denselben Service auch mit einem Flaschenöffner?" „Vor allem Kerzen anzünden! Was für ein Service!“ Er lachte als ich die Augen spielerisch verdrehte, den Kopf schüttelte und wieder einen kleinen Schluck nahm. Ein kurzer Moment des Schweigens trat zwischen uns auf und es war schon fast poetisch, wie wir beiden am Fenster den Vollmond und den klaren Sternenhimmel bewunderten. „Soll ich nun die Duftkerzen anzünden oder nicht?“, beschwerte sich Gabriell. Ich lachte hell auf und zeigte ihm den kleinen Beistelltisch wo meine Kerzen standen. Es knipste eins- zweimal dann brannten vier große Kerzen und verbreiteten einen herrlichen Duft von Vanille und Zimt. Gabriell rümpfte die Nase und sah mich fragend an. „Muss so ein typischer Weiberkram sein, oder…?“ „Jupp“, grinste ich erneut und nippte am Bier. Gabriell schlenderte wieder zu mir und lehnte gegen die Fensterbank. "Er hat dich schon letzten Donnerstag gefragt, oder?", fragte Gape und schwenkte seine Bierflasche. "Ja hat er." Ich blickte zu ihm auf, da er selbst im Sitzen noch größer war als ich und wartete auf irgendeinen schlechten Scherz oder das er sich beschwerte. Aber anstatt kam etwas völlig unerwartetes. "Julien hat dich zuerst gefragt, Clarissa. Da kann ich wohl nichts mehr machen." "Hey falscher Engel“, protestierte ich und stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite, „bist du's wirklich?" Er nickte und machte sein Bier leer. Nach einer kurzen Pause fragte er: "Bist du schon müde?" "Ha! Junge du hast mich geweckt und gibst mir hier Bier, dazu kommt noch dieser riesige Mond..." "Okay, ich habe verstanden!" Ich kicherte schadenfroh und gab ihm meine leere Flasche, worauf ich eine neue bekam. Ich wies ihn darauf hin, dass dies das letzte für heute Nacht sei, worauf er mit schadenfroh kichern dran war. "Ich kann die anderen beiden aber nicht allein trinken! Komm schon, das und dein drittes musst du genießen dann hast du später wenigstens die nötige Bettschwere." Ich warf Gabriell einen vielsagenden Seitenblick zu, den er aber mit einem Lächeln wegsteckte. Als ich auf die Uhr blickte, nachdem ich dieses und mein drittes Bier geleert hatte musste ich überrascht auflachen. Gape schaute zu mir und fragte mich, was so lustig sei. "Wir haben halb sechs..." "Halb sechs?", fragte er nochmals nach. "Jepp. Macht sich dein Opa keine Sorgen?", grinste ich und stummte ihn leicht an. "Hm...der schläft bis halb acht…da habe ich noch ein bisschen Zeit…" „Du hast es ja überhaupt nicht eilig, hm?“ „Nö…“, grinste er, „es sei denn du willst das ich gehe.“ „Nö…noch nicht…“ „Ich geh dir also nicht auf die Nerven?“ „Noch nicht“, zwinkerte ich ihm zu, „außerdem versorgst du mich mit Bier.“ Gabriell kicherte und fügte hinzu: „Aber ich muss sagen…die Kerzen riechen echt nicht schlecht!“ „Sag ich doch!“ „Darf ich dich mal was fragen…?“ „Nur zu.“ „Es…ist aber was Persönliches…“ „…okay…“, überlegte ich kurz, „nachdem du mich um zwei Uhr nachts geweckt und mit mir Bier getrunken hast…wie persönlich kann die Frage dann schon sein?“ „Hast du eigentlich n‘ Freund…?“ Ich stockte kurz. Mit dieser Frage hatte ich nun wirklich nicht gerechnet! „Nein.“ „Nein?“ „Nein. Hattest du denn schon mal eine Freundin?“ „Ähm…ja…aber…“ „Aber…?“ „Sie…war mir zu sehr besitzergreifend und ich machte in dieser Zeit echt ein paar Tiefen durch…und da hätte ich ehr eine Freundin gebraucht die für mich da ist, als noch mehr von mir zu fordern.“ Ich sah Gabriell erstaunt an: „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du mit Shane zusammen warst?“ Gabriell lachte traurig: „Es war Shane…“ „OH MEIN…“, brach es aus mir heraus, als mir einfiel, dass es kurz vor sechs Uhr Frühs war und Anna und Frederik immer noch schliefen, „wieso musste ich mein Maul so aufreißen?“ „Bist du jetzt…enttäuscht von mir…?“, fragte Gabriell leise. Ich sah ihn erschrocken an. Er erwiderte meinen Blick und grinste unsicher. „Wieso sollte ich enttäuscht sein? Du warst einsam und sie hat sich nicht um dich gekümmert…ich bin Enttäuscht ja aber nicht von dir sondern von ihr!!“ „Wirklich?“ „Natürlich! Man hat in einer Beziehung füreinander da zu sein!!“ „Vorsicht…dein Kopf…“, bemerkte Gape und wies mich darauf hin, dass ich meinen Kopf beinahe am Fensterrahmen gestoßen und fast aus dem Fenster gefallen wäre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)