Was übrig bleibt, ist Chaos von Schattenaugen ================================================================================ Kapitel 28: Wenn sich alles wieder zusammenfügt - Teil I -------------------------------------------------------- Kapitel 28: Wenn sich alles wieder zusammenfügt - Teil I Sie waren etwas über einen Tag unterwegs und hatten fünf Dragonballs gesammelt, aber bevor es weitergehen sollte, legten sie eine kleine Pause ein. Während Trunks dabei war Holz für ein Feuer zu sammeln, sah Vegeta sich die Dragonballs das erste Mal richtig an. Nicht, dass er es zuvor nicht getan hätte, aber seine Neugier wurde von Minute zu Minute größer, mit jedem Dragonball, der in ihren Besitz überging, konnte er den Zeitpunkt nicht mehr erwarten. Es war reine Folter tagelang durch die halbe Welt zu ziehen und sie zu suchen, wo er schon lange seine Erinnerungen zurückbekommen könnte. Wenn seine Frau doch so ein Genie sein sollte, wieso hatte sie nicht längst etwas anderes erfunden, was die Suche weitaus verkürzen könnte? Diese Art war altmodisch und er wollte sich nicht einmal vorstellen wie lange es dauern könnte, wenn sie nicht fliegen könnten und auf eines der seltsamen Fluggeräte dieses Planeten zurückgreifen müssten. Die Dinger waren einfach viel zu langsam, selbst wenn er sich anstrengte langsam zu fliegen wäre er immer noch schneller als die schrottreifen Metallteile. Innerlich seufzte er, während seine Augen auf dem Dragonball mit den 5 Sternen lagen. Sie sahen unscheinbar aus und waren doch schön genug, um anziehend zu wirken. Wie ein kleiner orangefarbener Schatz, um den sich viele Menschen rissen und kaum wieder hergeben wollten, wenn sie einmal einen gefunden hatten. Die übten wohl eine Art magische Anziehungskraft auf die Menschen aus, die nicht einmal wussten, zu was diese kleinen Kugeln wohl fähig sein sollten. Er selbst konnte es noch nicht ganz glauben, wie aus sieben dieser Kugeln ein Drache erscheinen konnte, aber er musste wohl warten und sich überraschen lassen, etwas anderes blieb ihm nicht übrig. „Fehlt nur noch einer, aber den sollten wir Morgen suchen, es wird schon dunkel.“, sagte Kakarott, der sich neben ihm auf dem Gras niedergelassen hatte und beinahe abwesend in die Ferne sah, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Doch Vegeta zog erst eine Augenbraue nach oben, nur um gleich darauf beide zusammen zu ziehen und seinen Sitznachbar mit einem Blick zu bedenken, der jegliche Worte erübrigte. Er dachte es wären sieben, aber wenn nur noch einer fehlte, dann stimmte etwas in der Rechnung nicht, oder hatte er nicht richtig aufgepasst? „Ganz ruhig, den letzten Dragonball müssen wir nicht suchen. Er ist bei mir zu Hause.“ Ohne ihn anzusehen, ohne den Blick vom Horizont zu nehmen, als ob er die Frage telepatisch hatte empfangen können. „Es ist der mit den vier Sternen, ich suche ihn immer sofort nachdem der Drache wieder verschwunden ist und die Dragonballs in alle Richtungen verteilt.“ Ein Schulterzucken, das den Anschein machte als wäre die Sache nicht wichtig, aber Vegeta ahnte, wusste tief in seinem Inneren, dass es nicht so war, dass mehr dahinter steckte. „Ich hab ihn damals von Großvater bekommen.“ Und er hatte Recht behalten, auch wenn er die Geschichte nicht unbedingt hören wollte. Es war etwas Persönliches und Vegeta wollte sich nicht noch mehr in sein Leben einmischen, als er es ohnehin schon getan hatte. Er sah zurück auf den Dragonball in seinen Händen und atmete tief durch, betrachtete die Reflektionen, die die untergehende Sonne auf ihm hinterließ. Magisch ja, das war wohl das richtige Wort für diese kleinen Kugeln, ihr Anblick und das Wissen um ihre Macht konnten einen euphorisch stimmen – oder melancholisch, je nachdem aus welchem Licht man sie betrachtete. Die Lichtung hüllte sich wieder in Schweigen und nun war Kakarott es, der den Blick auf den Kleineren richtete, ihn einige Sekunden schweigend beobachtete und dann wieder weg sah. Er sah nachdenklich aus, wie in seinen eigenen Gedanken versunken, während sich sein unendlicher Blick in der einfachen Schönheit des Dragonballs verlor. Überlegte er, wie er den Wunsch formulieren sollte? Dachte er darüber nach alles rückgängig zu machen und das Band, das sie in den letzten Wochen verbunden hatte, wieder aufzulösen? Dachte er daran all das hinter sich zu lassen und als unwichtig abzustempeln, ein für alle Mal zu vergessen, so wie sein vorheriges Leben vergessen hatte? Das wollte er wirklich nicht, aber ihm blieb nichts anderes übrig als seine Entscheidung, egal wie sie ausfallen würde, zu akzeptieren. Immer noch schweigend beobachtete er Trunks, der mit zwei Armen voll Brennholz wieder kam und vor ihnen auf den Boden fallen ließ, während Vegeta in seiner eigenen Welt schwebte und er schließlich doch wieder aufstand. Er schichtete es richtig auf und entflammte es, warf dem Jungen einen Blick zu, der seinerseits seinen Vater betrachtete, einen genauso undeutbaren Ausdruck auf seinem Gesicht. Wenn seine Augen seine Gedanken, seine Gefühle nicht verraten würden, würde Kakarott nicht wissen was in ihm vorging. So aber sprachen sie wie ein offenes Buch zu ihm. Das war wohl eine Eigenschaft die er von Bulma geerbt hatte, die Lebendigkeit in den blauen Augen, die immer alles preisgaben was ihr Besitzer fühlte. Und es schien, als wäre er zwiegespalten. Einerseits freute er sich darüber dabei zu sein, hier zu sein und Vegeta helfen zu können, andererseits wusste er wohl selbst noch nicht genau ob er die Veränderung so einfach wieder loswerden wollte. Ein gesunder Mix wäre schön gewesen, aber er bezweifelte, dass dies hier möglich war, wenn Vegeta erst einmal seine Erinnerungen wieder hatte. Erinnerungen, von denen selbst seine Familie nichts wusste, weil er sie nie jemandem erzählte. Erinnerungen vor der Zeit auf der Erde, die ihn geprägt hatten und zu dem gemacht hatten, was er heute war… was er vor dem Unfall einmal war, vor der Ankunft auf der Erde. Vor seiner Gründung einer Familie. Kakarott wusste wirklich nicht, ob es so gut wäre all das wiederzubringen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Zeit bei Freezer als dessen Untertan sonderlich schön gewesen war. Sie war wohl eher geprägt von Gewalt, Mord und Totschlag, davon Planeten einzunehmen, sie zu zerstören und unschuldige Wesen zu töten. Davon selbst regelmäßig dem Tod gegenüber zu stehen und jemandem dienen zu müssen, der einem das Leben zur Hölle machen und schneller beenden konnte, als einem lieb war. Der den Stolz des Prinzen nutzte um ihm richtig weh zu tun, und das konnte Kakarott sich nur zu gut vorstellen. Umsonst hatte die Echse ihn nicht einfach so umgebracht nachdem er schon am Boden lag und sowieso nicht mehr Lage war etwas zu tun, geschweige denn aufzustehen. Das Feuer knisterte leise und gab genug Wärme ab um nicht frieren zu müssen, selbst wenn die Temperaturen in der Nacht zu dieser Jahreszeit nicht mehr die wärmsten waren. Dieses Mal setzte er sich etwas weiter weg, überließ Vegeta seinen eigenen Gedanken, den Blick immer noch auf den Dragonball gerichtet und warf Trunks einen weiteren Blick zu, der seinerseits seinen Vater aus den Augenwinkeln beobachtete. „Alles klar bei dir?“, fragte er leise, kaum lauter als das Knistern des Feuers selbst und erreichte damit zumindest, dass Trunks ihn ansah, ein misslungenes Lächeln auf den Lippen. Dann seufzte er und gab den Versuch auf. „Ich weiß nicht.“, gab er zu. „Es ist seltsam, weißt du?“ Nur ein Nicken, Worte waren nicht nötig und würden den Jungen nur unterbrechen. Es war selten genug, dass er überhaupt etwas in dieser Richtung sagte, in diesem Punkt war ein wenig zuviel wie sein Vater. „Ich hab gedacht, es wäre keine schlechte Idee. Ist mir vor Wochen schon eingefallen, aber ich wollte euch nicht… stören.“ Er biss sich auf die Unterlippe, überlegte. „Jetzt bin ich mir aber gar nicht so sicher. Was ist, wenn es nicht klappt? Oder irgendwas schief läuft und alles noch schlimmer wird? Ich meine, so schlimm ist er gar nicht…“ Dieses Mal war es ein ehrliches Lächeln. „… er war sogar in meinem Zimmer, ich kann mich nicht erinnern, dass er mich jemals so offen etwas gefragt hat. Meist waren es nur Befehle… besser zu sein, nicht nachzulassen, zu trainieren.“ Das Lächeln schwand wieder und er sah über das Feuer hinweg zu Vegeta. „So ist er so viel mehr wie der Vater, den ich immer haben wollte, aber ich kann schlecht etwas sagen, wenn es ihm dabei nicht gut geht.“ Er sah wieder weg, zurück ins Feuer, in den Tanz der Flammen. Die Schatten wurden länger während die Flammen geisterhafte Schemen auf ihre Gesichter zeichneten. Selbst das hier war unwirklich – früher hätte sich sein Vater niemals mit an dieses Feuer gesetzt, wenn er überhaupt mitgekommen wäre, hätte er sich wahrscheinlich einen Platz ein wenig abseits gesucht und die Zeit mit sich selbst verbracht. Nicht, dass er heute besonders gesprächig war, gesellschaftsfähig war etwas anderes, aber er war immerhin hier, er saß hier und verbrachte Zeit MIT ihnen. „So ist es nicht richtig und anders wäre es auch nicht richtig. Es ist egal welche Möglichkeit man nimmt, mein Vater bleibt mein Vater, ich sollte keine Ansprüche stellen sondern froh sein, dass er da ist, auch wenn er manchmal ziemlich… anstrengend sein kann.“ Egal wie man ihn nahm. Aber jeder hatte seine Fehler, er hatte nicht das Privileg sich darüber zu beschweren, wenn er dieselben Fehler an den Tag legte. Eine Bewegung aus den Augenwinkeln ließ ihn erneut aufsehen. Vegeta war dazu übergegangen ins Feuer zu starren, den Dragonball von einer Hand zur anderen wandern zu lassen. Langsame, kontrollierte Bewegungen, die doch von selbst zu funktionieren schienen, während sich seine Stirn in Furchen gelegt hatte und er sie wahrscheinlich nicht einmal selbst mitbekam. „Das meine ich. Wann hast du jemals so was beobachten können?“ Es war auf eine Art wirklich beängstigend. Sein Vater war niemand der seine Deckung vernachlässigte, der seine Umgebung nicht immer im Blick hatte… jetzt war er soweit in Gedanken, dass neben ihm eine Bombe explodieren könnte und er es nicht einmal mitbekommen würde. „Keine Sorge, das wird schon. Und klauen tun sie ihn bestimmt nicht, ich glaub er kann sich schon wehren.“ Da hatte Kakarott nun wirklich keine Zweifel, selbst wenn er jetzt hinter ihn treten würde, hätte er schneller eine Faust im Magen oder am Kinn als er schauen konnte. So weit weg Vegeta mit seinen Gedanken war, sein Körper reagierte auf Autopilot und brauchte nicht zwingend die nötigen Befehle um arbeiten zu können. „Das sage ich ja auch nicht. Ich wünschte nur, es wäre schon vorbei und es würde wieder eine Art Alltag einkehren, selbst wenn gerade der mich immer aufgeregt hat. Dieselbe Routine – nur dass sie mich sogar glücklich machen würde. Dieses hin und her ist nicht mehr auszuhalten.“, sagte er noch und verfiel dann wieder in Schweigen. Er hatte alles gesagt, was er sagen wollte, was gesagt werden musste und selbst wenn er es jetzt abermals wiederholte, würde das auch nichts ändern. Diese eine Nacht noch, diese Nacht mussten sie noch überstehen und dann wäre hoffentlich alles vorbei. Das schaffte er auch noch. Vegeta sah auf, als die Flammen des Feuers kleiner wurden und merkte erst jetzt, dass Trunks sich bereits hingelegt hatte und zu schlafen schien. Er atmete tief durch, griff ein wenig abwesend nach neuem Holz und legte es nach, nur um danach zu Kakarott zu schauen, welcher ihn seinerseits zu beobachten schien und schluckte. Es war unheimlich in diesem Halbdunkel, das Feuer spendete kaum genug Licht um ihn vernünftig erkennen zu können und die langen Schatten auf seinem Gesicht ließen ihn gefährlicher wirken, als er eigentlich war. „Warum legst du dich nicht auch hin?“, fragte eben jener in die Stille hinein und Vegeta verengte seine Augen. Er war zwar müde, aber egal wie sehr seine Augen brannten, wie viel sein Körper nach der Erholung schrie, er würde nicht schlafen können, das hatte er die letzte Nacht auch nicht getan. „Die Frage kann ich genauso gut zurückgeben.“ Und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe, nicht sicher, ob man sie überhaupt sehen konnte. Den Dragonball noch immer in der Hand betrachtete er den Jüngeren, bevor er seinen Blick senkte und erneut auf die kleine orangene Kugel in seiner Hand richtete. Nur noch einen, den einen hätten sie auch heute noch suchen können. Andererseits, es war dunkel geworden und er hatte den Sonnenuntergang nicht einmal mitbekommen. „Kannst du, aber irgendeiner muss ja Wache halten.“ Auch wenn hier draußen kaum Gefahren lauerten, es war besser auf der Hut zu sein, als sie zu vernachlässigen. Alles, was Vegeta dafür als Antwort hatte, war ein Schnauben. Er brauchte keinen Bodyguard, konnte gut auf sich selbst aufpassen, aber wenn der Andere meinte es machen zu müssen, dann war es eben so, er würde nichts sagen, sich nicht einmischen. Sie waren alle alt genug um eigene Entscheidungen treffen zu können. „Tu was du nicht lassen kannst.“, sagte er deshalb nur, setzte sich wieder auf den Platz, den er zuvor schon eingenommen hatte und hätte ihn beinahe verfehlt, als ein kleiner und dennoch stechender Schmerz durch seinen Kopf zog. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen, blinzelte ein paar Mal und wartete auf weitere Schmerzen, welche aber nicht kamen und so tat er es ab, ging wieder dazu über ins Feuer zu starren und die Stille um sich herum aufzunehmen. „Über was denkst du so viel nach?“ Warum konnte Kakarott es nicht genauso tun, wieso musste er diese wunderbare Ruhe ständig mit seiner Stimme zerstören? Vegeta atmete noch einmal tief durch, ignorierte die sich formenden Kopfschmerzen, von denen er sich wunderte, wie sie sich so schnell hatten ankündigen können und sah erneut auf. „Nichts.“ Er hatte keine Antwort auf eine Frage, die keine Antwort benötigte. Er dachte nicht nach, wenn er ehrlich war, war sein Kopf seit einiger Zeit befreiend leer und er begrüßte den Umstand sogar ein wenig. Es war besser als dieses stundenlange Gegrübel, bei dem sich die eigenen Gedanken immer und immer wieder im Kreis drehten, das Ziel dabei aber vor ihnen davonrannte. „Hm. Ich kenne dich ja schweigend, aber heute bist du besonders still.“ Es war nur eine Feststellung, kein Vorwurf, nichts anderes und es bedurfte genauso keiner Antwort wie so viele andere Aussagen zuvor. Er bekam auch keine, Vegeta zog lediglich die Augenbrauen ein wenig mehr zusammen und er konnte im flackernden Schein der Flammen eine Emotion seine Augen kreuzen sehen, die er nicht ganz einordnen konnte. „Ist alles klar bei dir?“ Es war eine dumme Frage, auf die sowieso immer dieselbe Antwort folgte, niemals auch nur einmal die Wahrheit. Vegeta würde nie zugeben, wie es ihm wirklich ging, es sei denn es war mehr als offensichtlich und er brach zusammen, aber solange er das verhindern konnte würde niemand wissen, wie es ihm ging. „Hmhm.“, war deshalb die einzige Antwort, aber bevor er weiter darauf eingehen konnte, bevor er eine weitere Frage stellen oder irgendetwas anderes tun konnte, krümmte Vegeta sich zusammen, kniff die Augen fest aufeinander und führte seine freie Hand zu seinen Haare, keuchte leise. Es war eine Szene, die er irgendwie zu gut kannte und Kakarott schluckte schwer gegen die plötzliche Trockenheit in seiner Kehle an, bevor er aufstand und langsam einen Schritt auf ihn zuging. Warum kam der Schmerz nur immer so plötzlich, in einer solchen Intensität? Es tat so verdammt weh, dass er nicht einmal mehr seiner Genervtheit über so viele Fragen zu so später Stunde nachgehen konnte, sie schlichtweg vergaß und freien Platz für den Schmerz machte, der sich mit jeder vergangenen Sekunde weiter in seinem Kopf ausbreitete, selbst das Atmen zu Schwerstarbeit machte, weil er glaubte vergessen zu haben wie es funktionierte. Er schnappte nach Luft und fühlte doch, dass es zu wenig war, während sich seine Finger in seine Haare krallten und seine Fingernägel seine Kopfhaut aufkratzten. Gott, verdammt noch mal, warum jetzt, warum hier, warum nicht wenn er alleine war und nicht jeder mit ansehen konnte wie verflucht weh es tat? Er krümmte sich noch ein wenig mehr zusammen, konnte für einen Moment nicht entscheiden, nicht unterscheiden woher der Schmerz wirklich kam – er schien seinen gesamten Körper eingenommen zu haben, wie heißes Feuer durch seine Venen zu jagen, seine Nervenbahnen unterwegs wegzubrennen und seinen Verstand zu rauben. Wie glühende Lava breitete er sich in ihm aus, verbrannte alles auf seinem Weg und löschte es aus, nur um es nach sich wieder neu aufzubauen und er konnte das schmerzliche Keuchen nicht unterdrücken, egal wie sehr er sich auf die Unterlippe biss um es zu verhindern. Es pulsierte in seinem Inneren, nahm seinen Geist ein und glimmte sich durch seinen Verstand, so dass er glaubte, nur noch Wahnsinn würde übrig bleiben und er fiel zur Seite, während der Dragonball aus seiner Hand glitt und einen Meter von ihm rollte. ***** Stumm lief er durch endlose, gleich scheinende Gänge und wusste doch ganz genau, wo es lang ging. Die Personen neben, hinter und vor sich, nahm er zwar weahr, konnte sie aber nicht einordnen, ignorierte sie. Unterschiedlichste außerirdische Rassen, alle in derselben Uniform bekleidet, die sich nur in Länge oder Material unterschieden. Sie gingen ihm aus dem Weg, andere standen stramm und wieder andere beachteten ihn gar nicht. Seine Gedanken fuhren Achterbahn – auf sonderbare Weise kannte er diese Szene, konnte sie nur keiner bestimmten Zeit zuordnen. //Der Tag der Rache ist nah. Ich werde morgen so früh wie möglich aufbrechen, denn ich muss noch einen kleinen Umweg über Namek machen.//, dachte sein Ich und jetzt wusste er auch, wie er auf diesen seltsamen Planeten gekommen war, der der Erde unglaublich ähnlich war, nur die Farben getauscht zu haben schien. Was und wo auch immer diese Basis hier war, durch die er gerade ging, sie strahlte eine unheimliche Atmosphäre aus. Testosteron lag in der Luft, der Geruch von Blut und Schweiß mischte sich damit und hinterließ einen seltsamen Geschmack in seiner Kehle und ohne, dass er noch einmal darüber nachdenken musste, wusste er, dass dieser Ort zu der Echse gehörte, die ihn getötet hatte. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus und er zog die Augenbrauen nur noch mehr zusammen. Die Rüstung lag unbequem an seinem Körper, aber bevor die Szene sich weiter ausbauen konnte, bevor sie weiterlaufen konnte, brach das laufende Bild ab und verschwamm, wurde schwarz und bildete neue Farben… ***** Sein Kopf dröhnte und er wand sich auf dem Boden in einer Art, als ob er das innere Feuer mit seinen Bewegungen löschen wollte. Vergebens, es brannte sich nur immer weiter in sein Inneres hinein, verkohlte Gedanken und schmolz sie zu einer Masse zusammen, während immer neue Bilder seinen Geist fluteten, ihn zu ersticken drohten. Mühsam holte er Luft, ein kläglicher Atemzug nach dem anderen, die ihm kaum genug Sauerstoff brachten um den Schmerz zu bekämpfen, der ihn betäubte. Es fühlte sich an, als würde sein Kopf zerrissen, von innen heraus anschwellen und bersten wollen, während sich seine Finger unaufhörlich in seine Kopfhaut bohrten, begannen Blut hervorzubringen und ein kläglich wimmernder Laut seine Lippen verließ. Der Präsenz Kakarotts war er sich kaum bewusste, zu sehr damit beschäftigt die krampfartigen Spasmen seines Körpers irgendwie unter Kontrolle zu bekommen, an deren Schmerzen nicht auch noch erinnert zu werden. Er spürte zwar die Hand, die noch zaghaft versuchte seine eigene Hand aus seinen Haaren zu befreien, ihm irgendwie Unterstützung zu leisten, aber es war ein fruchtloses Unterfangen, nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, der sofort verdampfte und sich in der Luft verflüchtigte. Die Worte, die wohl hilfesuchend klangen, vermischten sich mit denen seiner Erinnerungen, die unermüdlich auf ihn einströmten und eine Welle der Übelkeit auslösten – ein unendlicher Farbenstrom, der sich verwischte, verschwamm und wieder aufbaute, vorbeiziehende Bilder, die kaum Sinn ergaben, die er nicht greifen konnte und doch wieder erkannte. Für einen Moment bäumte er sich auf, gab erneut einen wimmernden Laut von sich und kniff die Augen zusammen, biss sich auf die Unterlippe, um von dem betäubenden Schmerz in seinem Kopf abzulenken. Ein hoffnungsloser Versuch, er wollte einfach nicht gehen, nahm eher an Intensität zu und jetzt war es kein keuchendes Wimmern mehr. Mit einer, wie es schien, meterhohen Welle der Übelkeit griff der Schmerz erneut um sich und er konnte nicht anders als sich seine eigene Lippe blutig zu beißen. ***** Wie aus dem Nichts taucht er auf und tritt den Körper, der über Kakarott thronte, zur Seite, kommt neben dem am Boden liegenden Kämpfer zum Stehen. Die Blicke der anderen Anwesenden, deren Namen er noch immer nicht zuordnen kann, richten sich auf ihn, doch er ignoriert sie, richtet sich stattdessen an denjenigen, den er gerade zur Seite getreten hatte. „Kakarott gehört mir, du Schrotthaufen! Und wenn ihn irgendjemand fertigmacht, dann bin ich das, verstanden?!“ Pure Arroganz schwingt in seiner Stimme mit und er kann sich selbst grinsen spüren. Ihre Worte gehen an ihm vorbei, er kann sie zwar hören, ihre Bedeutung aber ist ihm egal. Er hat ein Ziel und nichts kann ihn davon abhalten, dieses Ziel auch zu erreichen – nicht die schwachen Erdlinge oder der Namekianer, die am Seitenrand stehen. Piccolo, sein Name ist Piccolo, denk er, bevor sein Blick nach unten zu Kakarott gleitet. „Ich hab die ganze Zeit zugesehen.“ Das hatte er wirklich, es war so deutlich in seinem Kopf zu sehen, dass es wehtat. Wie ein Verräter, ein Feigling, hatte er sich lange genug versteckt, nur um im richtigen Moment eingreifen zu können. „Du hast gewusst, dass du was ausbrütest und hast dich trotzdem in einen Super-Saiyajin verwandelt. Du bist so ein Trottel – jetzt hat sich der Virus erst Recht in deinem Körper ausgebreitet.“ Er verschränkt die Arme vor der Brust, eine lang geübte, flüssige Bewegung. „Unser Duell steht noch aus, Kakarott. Ich freu mich schon drauf.“ Sekunden vergehen, ohne dass sich jemand bewegt, dann holt er unsanft mit dem Fuß aus und tritt den Körper vor sich, hinaus aus der Gefahrenzone, direkt in die Hand Piccolos, der ihn gekonnt auffängt als hätte er gewusst, was er vorhatte. Wenn da nicht sein Stolz wäre, sein Durst nach Rache für eine verlorene Schlacht so tief in seinem Inneren, hätte er denken können, dass er sich sorgte. So aber war es nur eine notwendige Aktion, ein Übel, das begangen werden musste. Kakarott zu retten. ***** Trunks war inzwischen wach geworden und an seine Seite geeilt, hielt den anderen Arm Vegetas fest und versuchte mit seinem Körper die Beine auf dem Boden zu halten, so dass dieser nicht mehr wild um sich treten konnte. Er war genauso hilflos wie Goku, der ihm einen genauso hilflosen Blick zuwarf und seine Bemühungen nur verstärkte. Eine Antwort auf seine Frage, was los war, hatte er nicht bekommen, aber die brauchte er auch nicht mehr, war er doch binnen Sekunden aus seinem Schlaf in die Realität gerissen worden, wusste plötzlich mit nur allzu großer Sicherheit was vor sich ging. Die Geräusche, die sein Vater von sich gab, machten ihn krank und er warf einen besorgten Blick auf dessen schmerzverzerrtes Gesicht, die so fest zusammengekniffenen Augenlider, dass es von zusehen schon wehtat. Oft in seinem Leben hatte er schon gedacht, dass sein Vater den ein oder anderen Schlag für sein Verhalten verdient hatte, doch diese Meinung musste er jetzt und hier revidieren, nahm sie zurück und wünschte sich stattdessen ein Ende des Ganzen. So etwas hatte niemand verdient und in der jetzigen Situation hatte es sein Vater am wenigstens – das Schlimme daran war nur, dass er nichts machen konnte, dass er nur dabei zusehen konnte und abwarten musste. Wie viel konnte sein Vater ertragen, bevor er das Bewusstsein verlor? Er erwischte sich dabei, wie er sich genau das wünschte, sei es nur um seinem Vater für einen Moment Ruhe zu gönnen, ihn durchatmen zu lassen. Nur ein Augenblick um sich zu sammeln, bevor der Schmerz erneut wiederkam und aus irgendeinem Grund wusste Trunks, dass dies noch lange nicht das Ende war. Es war beängstigend, die fluktuierende Aura seines Vaters, die er bis in seinem Kern spüren konnte, die langsam steigende Energie, die sich blau manifestierte und er wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis es außer Kontrolle geriet. ***** Er ist genervt. Hier zu stehen und sich diese Scharade dieser schwachen Erdlinge anzusehen, notgedrungen daran teilzunehmen, stellt seine Geduld mehr als nur auf die Probe. Es fühlt sich an als wäre er im falschen Film, während sich seine Arme immer fester vor seiner Brust verschränken, er das Knurren tief in seiner Kehle unterdrücken muss. Der Drang dem hier ein Ende zu setzen wird mit jeder vergangenen Sekunde größer, genau wie die Dummheit der Menschen grenzenlos zu sein scheint. Er war hier um gegen Kakarott zu kämpfen und nicht um irgendwelche dummen Spielchen mit Schlagkraftmessern zu spielen! Verdammt! Er kann die mittlerweile bekannten, immer wieder kehrenden Gesichter aus den Augenwinkeln erkennen, ihre krampfhaften Versuche die Maschine mit ihren Schlägen nicht zu zerstören. Sie tippen sie nur an und doch waren sie stärker als der Champion, was nicht verwunderlich ist und er das Knurren letzten Endes nicht mehr aufhalten kann. Soviel Unvermögen auf einem Haufen, er kann einfach nicht verstehen wieso sie hier alle so bereitwillig mitspielten und es nicht beenden. Zum Schluss bleibt es ja doch an ihm hängen. Er hat nicht vor sich zurück zu halten, holt vor der Maschine stehend aus und schlägt zu, sieht befriedigt, wie die Einzelteile unweit vor ihm in einer Mauer landen und hört die teils empörten, teils erschrockenen Rufe der anderen Teilnehmer. Es ist ihm egal, er hatte schlechte Laune und all der Scheiß dauerte viel zu lange. ***** Trunks verlor den Halt der Hand und bekam kurz darauf auch eben jene geballt in sein Gesicht, machte ein unmissverständlich genervtes Geräusch und packte sie erneut, bevor auch er tief in seiner Kehle knurrte. Okay, er war stark genug um einen einzigen Schlag gut wegzustecken und dennoch hatte sein Vater selbst in seinem unkontrollierten Zustand soviel Kraft, dass es wehtat. Es spielte keine Rolle, ihn festzuhalten, ihn irgendwie unter Kontrolle zu halten, war wichtiger als das. „Alles in Ordnung?“, hörte er und warf einen Blick zu Goku, der ihn kurz musterte und seinen Blick dann wieder auf Vegeta richtete, einen Ausdruck tiefster Konzentration und Besorgnis auf seinen Zügen. „Ja.“, schaffte er gerade noch zu antworten, bevor die Aura seines Vaters Höhenflüge machte und er sich innerhalb eines Wimpernschlags aufpowerte, seine gesamte Super-Saiyajin-Pracht zur Schau trug. Er biss die Zähne zusammen, verstärkte nur seine Bemühungen ihn zu halten und powerte sich zeitgleich mit Goku ebenfalls auf. Kami, dieser Anfall hier war wirklich mit nichts zu vergleichen, selbst der, den er live miterleben konnte, schien im Vergleich zu diesem zu verblassen, an Bedeutung zu schwinden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)