Die Liebe lässt nicht los von Saigo ================================================================================ Kapitel 1: Die Liebe lässt nicht los ------------------------------------ Die Liebe lässt nicht los Ich bin heut Morgen aufgewacht Und wusste nicht wofür Hab meine Augen aufgemacht Und nichts lag neben mir Es sind schon Tage, Wochen, ja sogar Monate vergangen. Jeder Tag ist gleich. Jeder Morgen. Jede Stunde, Minute, Sekunde. Immer das Gleiche. Ich frage mich, ob es je wieder so sein wird, bevor du in mein Leben getreten bist. Ich denke nicht. Es ist schon so viel Zeit vergangen und es kommt mir so vor als ob es gestern passiert wäre. Noch liege ich mit geschlossen Augen im Bett. Will sie nicht öffnen. Möchte noch etwas in meiner Traumwelt verweilen. Dort ist alles in Ordnung. Dort bin ich glücklich. Allerdings neckt mich die Sonne. Scheint mir genau ins Gesicht und schreit mich förmlich an "Steh auf. Heute wird ein schöner Tag.". Doch schön ist bei mir schon lange nichts mehr. Deshalb drehe ich mich auf die andere Seite. Kehre der Sonne den Rücken zu. Ich seufze. Versuche mich wieder in meine Traumwelt zu flüchten, doch vergebens. Ich bin wach. Danke liebe Sonne. Ich seufze wieder. Fahre vorsichtig mit einer Hand über das Laken zur anderen Seite des Bettes. Wie jeden Morgen. Langsam mache ich meine Augen auf. Ich sehe nichts, nur meine Hand auf dem Laken. Mein Blick wandert zum Kopfkissen. Meine Hand folgt meinem Blick und sanft streiche ich über das Kissen. Spüre nur die Kühle. Kein Zettel auf dem ein 'Guten Morgen'-Gruß steht. Ich schließe wieder meine Augen. Stelle mir vor wie du neben mir liegst. Wie ich ein paar verirrte Haarsträhnen aus dein Gesicht streiche. Du schläft. Noch. Durch meine Streicheleinheiten wecke ich dich. Ein Lächeln von dir bringt mich zum lächeln. Langsam öffnest du deine Augen, kommst mir dabei näher. Deine Augen fesseln mich. Grün. Grün und an der Iris blaugesprenkelt. Diese Farbe mochte ich schon immer, aber jetzt liebe ich sie. Du kommst mir näher, spüre deinen warmen Atem. Ich weiß schon was jetzt kommt und schließe langsam meine Augen. Ich warte. Warte. Warte. Öffne meine Augen. Du bist nicht da. Warst niemals da. Habe mir das nur zusammen phantasiert. Meine Sicht verschwimmt. Sehe nicht mehr klar, nur unscharfe Konturen. Ich wische mir die Tränen weg. Vergebens. Sie kommen immer wieder. Kurz lache ich auf. Jedesmal bin ich überrascht das ich noch weinen kann, müsste ich doch schon alle Tränen vergossen haben und doch laufen sie mir ständig über die Wangen. Noch ein letztes Mal streiche ich mir die Tränen weg, bevor ich mich aufsetze und aus meinem Bett klettere. Aus meinem Kleiderschrank klaube ich mir irgendeine Hose und ein T-Shirt. Mir ist es egal ob die Sachen zusammen passen. Damit bewaffnet, gehe ich ins Badezimmer. Entledige mich meiner Klamotten und gehe direkt duschen. Ich fühle mich völlig unbelebt Und das ob wohl mein Herz noch schlägt Wie dieses Haus bin ich kalt und leer Weil die Hälfte fehlt Wasser. Wärme. Ich spüre sie auf meiner Haut. Wärmt mich. Oberflächlich. Bis in mein Inneres dringt sie nicht vor. Wärmt mich nicht. Mein Inners bleibt kalt. Ich seife mich ein, spüle den Schaum weg und bleibe noch etwas unter dem Wasserstrahl stehen. Es tut gut, wie das Wasser auf einen niederprasselt. Eine kleine Massage, bei der man alles vergessen kann. Am liebsten würde ich den ganzen Tag hier stehen bleiben. Alles vergessen. Die Sorgen wegspülen lassen vom Wasser, aber noch habe ich ein Leben und die nächste Wasserrechnung wäre bestimmt ziemlich hoch. Um dies zu verhindern, stelle ich das Wasser ab und steige aus der Dusche. Mit einem Handtuch trockne ich mich langsam ab und ziehe mir meine Sachen an. Eine dunkelblaue lange Stoffhose und ein T-Shirt von meiner und seiner Lieblingsband Sign*. Kurz überlege ich, ob ich nicht ein anderes anziehen sollte, entscheide mich aber dagegen. Die Band kann schließlich auch nichts dafür. Auf den Weg zur Tür schaue ich noch in den Spiegel. Mich blickt ein Fremder, an der wie ich aussieht. Vor noch nicht mal einen halben Jahr strahlten mir hellbraune, vor Freude glänzende Augen entgegen. Jetzt sind sie stumpf, leicht rot und Augenringe sind bei mir die neuste Mode. Von meinen Haaren reden wir erst gar nicht. Im Moment wirken sie schwarz wie deine, doch nur weil sie noch nass sind. Eigentlich sind sie dunkelbraun. Und schon wieder kreisen meine Gedanken nur um dich. Ich wende mich vom Spiegel ab. Bin froh das ich nur einen in meiner Wohnung habe. Unterwegs zur Küche höre ich nichts. Es ist still. Zu still. Wenn er hier wäre, würde jetzt Sign oder irgendeine andere Rockband im Hintergrund laufen. Und aus der Küche würde man ihn hantieren hören. Gott, er war immer so niedlich dabei. Immer hat er sich irgendwie verletzt und ich durfte dann Krankenpfleger bei ihm spielen. Nicht das mir das etwas ausgemacht hätte. Ich habe es gern getan und er war ja auch sogesehen mein Versuchskaninchen. Studiere ja nicht umsonst Medizin. Allerdings bekamen seine Hände dadurch immer mehr kleinere Makel. Und das finde ich schade, denn er hat schöne und starke Hände. Ich lächle traurig wegen der Erinnerung daran. Stille. Er ist nicht hier. Einsamkeit. Gott, wie ich diese Einsamkeit hasse. Aber jemand Neues in mein Leben lassen, sich gar neu verlieben, will ich auch nicht. Ich stehe im Flur. Hatte gar nicht mitbekommen das ich stehen geblieben bin. Also setze ich meine Weg zur Küche fort. Dort schaue ich in mehrere Schränke. Nichts. Leer. Genauso wie die Wohnung, wie ich. Eine lebende Hülle. Eine Hülle mit schlagendem Herzen. Jeder Schlag den es tut schmerzt. Höllisch. Und schon wieder muss ich seufzen. Ich sollte mir etwas zu essen suchen und wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Viel bekomme ich ja eh nicht mehr runter. In einer Tüte finde ich noch ein Brötchen vom Vortag. Besser als nichts, denke ich mir. Schnell halbiere ich das Brötchen und schmiere mir Marmelade darauf. Lustlos und etwas gelangweilt kaue ich auf einer der Brötchenhälften rum. Eigentlich habe ich gar keinen Hunger. Das Brötchen schmeckt auch wie Gummi. Kein bisschen Geschmack und die süße Marmelade macht es auch nicht besser. Ich schaue auf das angebissene Brötchen und schmeiße es dann weg. Ich betrachte es noch kurz im Mülleimer und denke mir nur: Ja, genause fühlst du dich jetzt. Weggeschmissen. Die weggeschmissene Hälfte eines Ganzen. Ich habe mir geschworen damit klarzukommen So gut es eben geht Jetzt sieh mich an, ich bin nichts mehr wert Wie ein Herz das nur aus Mitleid lebt Kurz schaue ich auf die Uhr. Ich muss los. Habe heute noch Lesungen in der Uni. Vorher aber noch mit Freunden treffen. Die Beiden wollten es. Wenn es nach mir gehen würde, würde ich einfach nur zu den Lesungen gehen und dann wieder nach Hause. Aber ich will es mir mit den Beiden nicht versauen. Sie sind schließlich meine besten Freunde an der Uni und zugegebenermaßen auch meine einzigen. Ich hatte noch nie einen großen Freundeskreis. Naja, auch er gehörte mal zu meine Freunden, bis mehr daraus wurde. Bis ich mich in ihn verliebte und er in mich. Damals war ich glücklich. Überglücklich. Ich schnappe mir nur noch meine Tasche und gehe los. Auf zur Uni und somit auch zu meinen Freunden. Meine Gedanken sind überall, aber nicht im hier und jetzt, wo sie eigentlich sein sollten. Auf den Verkehr, der jetzt schon herrscht, achte ich gar nicht groß. Passiert ist mir sowieso noch nie etwas. Und selbst wenn, mir wäre es egal. Unbeschadet erreiche ich das Unigelände und sehe meine beiden Freunde schon von weiten. Jedesmal versetz es mir ein Stich ins Herz, wenn ich die beiden zusammen seh. Wie sie sich mit diesen verliebten Blicken an sehen. Ihre leichten und flüchtigen Berührungen. Wie sehr ich mir das mit ihm wünsche. Das er mich wieder so ansieht und berührt, aber die Zeit ist vorbei. Leider. Mein Herz schmerzt wieder. Ich könnte auf der Stelle wieder losheulen. Langsam gehe ich auf die Beiden zu, begrüße sie freundlich. Setze meine Maske auf die ich den anderen immer zeige. Versuche so zu tun, als ob mit mir alles okay wäre. Die Beiden zucken leicht zusammen. Waren so in ihrer Welt, das sie mich gar nicht wirklich mitbekommen hatten. Wie ich die Zwei beneide. Sara fragt mich auch gleich wie es mir geht. Meine Antwort ist immer gleich. Mir gehts gut. Macht euch um mich keine Sorgen. Will ihnen damit sagen, das ich drüber weg bin. Ob sie mir glauben, weiß ich nicht. Ich bezweifle es. Ehrlich. Wenn einer von den Beiden in meiner Situation wäre und mir jeden Tag dieselbe Antwort geben würde, würde ich ihnen auch nicht glauben. Aber die Zwei sagen darauf nichts. Lächeln mich an. Wollen mich mit ihrem Lächeln trösten. Viel hilft es nicht. Der Kummer bleibt. Wird immer bleiben. In solchen Momenten wünsche ich mich einfach wieder ins Bett. Möchte nichts mit anderen Menschen zu tun haben. Aber leider geht das nicht, muss mein Leben wieder auf die Reihe bekommen. Im Moment bleibt mir nichts anderes übrig als meine Aufgaben, die ich als guter Freund und Stundent habe, so gut wie möglich zu erfüllen. Mehr kann ich nicht tun. Und mehr möchte ich auch nicht tun. In der Zwischenzeit sind wir schon langsam losgelaufen in Richtung der Leseräume. Die Beiden haben sich über irgendwas Belangloses unterhalten. Ich habe ihnen kein bisschen zugehört. Bin ehrlich sogar auch froh als sich unsere Wege endlich trennen und wir die Leseräume erreichen. Ich muss mich richtig dazu zwingen dem Menschen, der dort vorne am Pult steht und versucht uns etwas beizubringen, zu zuhören. Versuche alles mit zuschreiben, doch irgendwann verliere ich den Faden und gebe auf. Wann sind diese 90 Minuten endlich um, spukt es in meinem Kopf rum. Ich sehe immer wieder auf meine Uhr im Handy, doch die Zeit vergeht einfach nicht. Nach einiger Zeit versuche ich dem Dozenten wieder zu folgen und schaffe es sogar ein bisschen. Die Lesungen lenken mich etwas von meinen Problemen ab. Aber nur etwas. Leider nicht ganz. Wie kann man nur so kalt sein Geht dich das alles denn nichts mehr an Und du wirfst nur deinen Schatten Über den ich nicht springen kann Endlich ist die Lesung zu Ende. Wir werden entlassen. Bekommen noch einige Aufgaben auf die wir bis zur nächsten Lesungen erledigen sollen, doch da höre ich schon gar nicht mehr zu. Bin schon auf den Weg nach draußen. Raus. Frische Luft. Ich hasse diese Räume. Sie verursachen bei mir immer Kopfschmerzen. Die anderen Beiden werde ich erst später wieder sehen. Sie haben noch ein paar Lesungen vor sich. Und darüber bin ich doch etwas froh. So kann ich noch spazieren gehen. Also mache ich mich auf in den Park. Wir waren gern dort. Dort hat er mir sogar seine Liebe gestanden. An dem kleinem See den es dort gibt. Vor den ich jetzt sogar stehe. Meine Füße haben mich von ganz allein dort hingeführt. Traurig schaue ich auf die Wasseroberfläche. 2 1/2 Jahre ist Liebeserklärung schon her. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen, doch viel würde es mir nicht bringen. Er würde mich schließlich wieder und wieder verlassen. Egal wie oft ich zurückreisen würde. Langsam kehre ich den See den Rücken zu und laufe den Weg entlang. Die meiste Zeit ist mein Blick auf den Boden gerichtet, lasse meine Gedanken schweifen. Im Park ist es still, wenn man die Vögel und die anderen Tiere die dort leben mal nicht ein bezieht. Es sind kaum Menschen unterwegs. Die meisten sind wohl noch arbeiten. Es ist schließlich noch vormittags. Ich bleibe stehen. Hebe mein Gesicht zur Sonne, genieße die Sonnenstrahlen. Ein leises Lachen erweckt meine Neugier und schaue in die Richtung. Im nächsten Moment wünsche ich mir es nicht getan zu haben. Dort sehe ich ihn. Mit seinen neuen Freund. Ray heißt er. Das weiß ich, da er mit Sara zusammen studiert. Ich kann die Zwei nur anschauen. Kann mich keinen Millimeter bewegen und die Beiden kommen auf mich zu. Sehe sie an. Die Zwei sind voll und ganz mit sich beschäftigt. Mein Herz schmerzt, zieht sich zusammen und will zerspringen. In meinem Hals ist ein Kloß den ich nicht runterschlucken kann und mit jeder Sekunde die vergeht, glaube ich gleich in Tränen ausbrechen zu müssen. Sie gehen vorbei. Er geht vorbei. Hat mich nicht einmal wahrgenommen. Ich nehme noch wahr, das er Ray etwas zugeflüstert hat und das sich Besagter gefreut hat, danach geht gar nichts mehr. Spüre nichts, nur Schmerz. Ich weiß nicht wie lange ich dort noch stand, nachdem sie wegwaren. Irgendwann haben sich meine Beine von allein nach Hause bewegt. Ich schließe meine Wohnung auf, gehe in mein Schlafzimmer. Mache dort alles dunkel, will allein sein mit meinem Schmerz. Danach lege ich mich in mein Bett, mach mich ganz klein und verkrieche mich unter meiner Decke, merke wie mein Kissen nass wird. Später klingelt mein Handy. Ich habe keine Ahnung wie lange ich schon so liege, aber es muss schon einige Zeit sein, denn als ich mich bewege schmerzen meine Glieder. Das Handy zur Hand nehmend, lege ich mich wieder auf das Bett und schaue wer mich anruft. Sara. Es klingelt weiter. Gehe nicht dran. Irgendwann hört es auf. Bekomme eine SMS. Fragt mich wo ich denn stecke. Stimmt. Ich glaube wir wollten uns treffen. Daraus wird nichts. Auf ihre Nachricht antworte ich auch nicht. Mache das Handy nur auf stumm und lege es zur Seite. Ich habe aufgehört zu weinen, doch der Schmerz ist kein bisschen abgeklungen. Liege nur apathisch im Bett. Zu nichts mehr Lust. Irgendwann bin ich eingeschlafen. Und ich weiß nicht Wonach soll ich suchen Welchen Weg soll ich noch gehen Warum kann ich nicht vergessen Es muss doch gehen Sag mir Was muss noch passieren Bis du nichts mehr für mich bist Ich würde dich so gern hassen Doch die Liebe lässt nicht los Die Liebe lässt nicht los Ich wollt nicht mehr an dich denken Glaub mir, ich habs probiert Wollt dich in Wein ertränken Doch wie du siehst hat es nicht funktioniert Einige Tage später schleppen mich meine Freunde mit in ein Club. Wollen mich aus meiner Trostlosigkeit holen. Ich hatte mich schließlich die ganze Zeit nicht gemeldet, da war ihnen klar das ich mich mal wieder verkrochen habe. Ihnen kann ich halt nichts vormachen. Jetzt sitze ich hier. An der Bar. Habe ein Wodka-Cola-Mischgetränk vor meine Nase stehen. Ich versuche ein wenig Spaß zu haben. Mir und auch den Zweien zu liebe. Nehme immer wieder ein paar Schlücke von meinem Getränk. Im Moment sehe ich den Beiden zu wie sie eng beieinander tanzen. Natürlich wollten sie das ich auch mit auf die Tanzfläche komme, doch das ist nicht so meine Welt. Der Einzige der mich dort rauf bekommen hat, ist nicht da und wird auch nicht wieder kommen. Und schon wieder kreisen meine Gedanken um ihn. Immer er. In meinem Kopf ist kein Platz mehr für andere Sachen. Auch wenn ich versuche an etwas anderes zu denken, so drehe ich mich immer wieder im Kreis und lande am Ausgangspunkt und das ist immer wieder er. Ich trinke mehr. Merke wie mir schwummrig wird im Kopf. Vielleicht hilft der Alkohol mir ja über ihn hinweg zukommen. Also trinke ich mein Glas leer und bestell mir gleich noch eins. Nach diesen Abend mit meinen Freunden habe ich auf den darauffolgenden Tagen immer wieder irgendwelche alkoholischen Getränke zu mir genommen, doch die erhoffte Wirkung blieb aus. Er war immer noch da und blieb da. Wieso? Wieso geht er mir nicht aus den Kopf? Ich will das nicht mehr. Was muss ich denn noch machen? Ich will ihn sehen, will ihn berühren, ihm nah sein. Er ist und wird immer meine große Liebe bleiben. Ich wollt es hier beenden Doch Jahre löschen sich nicht einfach aus Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden Doch bei mir reißt sie sie wieder auf Der Alltag hat mich wieder. Ich verkrieche mich nicht mehr in meiner Wohnung. Gehe allerdings auch nicht auf meine Freunde ein. Bin nur Mitläufer. Setze auch nicht meine "Alles ist gut"-Maske auf. Ich versuche einfach die Tage hinter mich zu bringen. Wieviele Tage ich schon so verbracht habe? Ich weiß es nicht. Will es auch gar nicht wissen. Was würde mir das auch bringen? Gar nichts. Wenn die Sachen damals im Park nicht gewesen wäre, vielleicht hätte ich ihn dann vergessen können. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Aber eines ist sicher. Die Begegnung im Park hat mich voll aus der Bahn geworfen. Und da hilft auch keine Zeit. Die Wunde bleibt. Für immer. Diese und auch die anderen werden sich nie schließen. Nie. Das weiß ich. Sonst wäre der Schmerz den ich spüre schon etwas weniger gewurden und das ist er nicht. Er ist immer noch so present wie am Anfang. Ich sehe ihn auch wieder häufiger. Mal allein. Mal mit seinem Freund. Jedesmal schmerzt es. Und es ist egal wie ich ihn treffe. Ob mit oder ohne Freund. Der Schmerz ist immer heftig. Er begrüßt mich. Mehr aber auch nicht. Klar hat er auch schon gefragt wie es mir geht. Aber was soll man darauf denn antworten? "Klar, mir gehts super. Mir gings nie besser. Mein Herz zerspringt nur jedes mal wenn ich dich sehe vor Sehnsucht." Wie er wohl darauf reagieren würde? Wahrscheinlich würde er sagen, das ich schon bald drüber hinweg bin. Aber wie schon gesagt. Die Wunden heilen nie. Selbst wenn er oder ich in eine andere Stadt ziehen würde. Und ich weiß nicht Wonach soll ich suchen Welchen Weg soll ich noch gehen Warum kann ich nicht vergessen Es muss doch gehen Sag mir Was muss noch passieren Bis du nichts mehr für mich bist ich würde dich so gern hassen Doch die Liebe lässt nicht los Die Liebe lässt nicht los Und wie tief muss ich noch sinken Bis ich ohne dich aufwache Wieviele Tage müssen noch ertrinken Bis auch das letzte Bild verblasst Und ich es schaff, neu anzufangen Nach und nach habe ich mich wieder zurück gezogen. Gehe meinen Freunden jetzt gänzlich aus den Weg. Möchte nur noch für mich sein. Trinke mich auch in den Schlaf, wenn es nötig ist. Ihn seh ich auch nicht mehr. Nur noch in meinen Träumen. Zusammen mit Ray. Nicht mehr mit mir. Habe keine guten Träume mehr. Ich schlafe auch sehr schlecht. Wache meist mitten in der Nacht auf und brauche eine schiere Ewigkeit bis ich wieder einschlafe oder ich liege einfach nur wach da. Ab und an hab ich aber schöne Illusionen. Dann seh ich ihn wieder. Solche Situation wie in der Küche. Allerdings sind diese aber sehr, sehr selten. Die negativen überwiegen einfach. Manchmal überlege ich mich wieder bei meinen Freunden zu melden. Beziehungsweise zurückzumelden. Sie versuchen es Beide immer wieder mich über mein Handy zu erreichen. Sogar bis vor meine Haustür waren sie schon, doch ich habe ihnen nicht aufgemacht. War gar nicht in der Lage dazu. Ich lag einfach nur im Bett. Konnte mich nicht raufraffen. So vergehen einige Wochen. Auch die Anrufe von meinen Freunden werden weniger. Ich glaub so langsam geben sie es auf. Geben mich auf. Genau. Ich gebe mich doch selber schon auf. Habe mich schon vor Monaten selber aufgeben. Ich will das alles nicht mehr. Will gar nichts mehr. Langsam setze ich mich in meinem Bett auf. Bleibe einige Zeit so sitzen und starre nur vor mich her, bis ich gänzlich aus den Bett steige. Wie in Zeitlupe ziehe ich mir einigermaßen frische Klamotten an. Ich komme mir vor als ob ich jemanden anderen dabei zu sehen würde wie er mein Leben lebt. Als ob ich nur daneben stehen würde. Ich sehe wie sich mein Körper in Richtung Haustür begibt. Diese aufmacht und hinaus geht. Meine Umgebung nehm ich gar nicht wahr. Auch die Menschen die jetzt noch unterwegs sind, sind mir egal. Ich laufe. Ich weiß noch nicht mal wohin. Merke das ich etwas später im Park bin und auch an den kleinen See vorbei gehe. Nach einiger Zeit bin ich am Unigelände vorbei, laufe weiter Richtung Stadtzentrum und bleibe irgendwann an einem Brückengeländer stehen. Immer noch ist mir alles um mich herrum egal. Ich bleibe auch noch ein weile einfach so stehen. Genieße den Wind der leicht weht. Nach dem etwas Zeit vergangen ist, schaue ich runter auf den Fluss der unter der Brücke fließt. Wenn der Fluss doch meine Probleme einfach mit sich reißen könnte, darüber wäre ich sehr froh. Doch leider bleiben meine Probleme bei mir. Egal was ich mach. Ich steige langsam auf das Geländer und erst jetzt merke ich das ich gar keine Schuhe angezogen habe. Meine Chucks stehen noch in meiner Wohnung. Da stehen sie aber auch ziemlich gut. Na egal. Ich setze mich auf das Geländer und starre wieder auf das Wasser. Langsam lasse ich mich von dem Geländer gleiten. Menschen sind hier kaum unterwegs und die Autofahrer die vorbei fahren sehen mich gar nicht wirklich, da ich meistens von den Brückenpfeilern verdeckt bin. Mich kann also keiner aufhalten. Will ich eigentlich aufgehalten werden? Selbst das weiß ich nicht. Ich stehe. Im Rücken das Brückengeländer. Vor mir der Fluss. Sag mir wann Sag mir wann Sag wie lang Was muss noch passieren Bist du nichts mehr für mich bist Ich würde dich so gern hassen Doch die Liebe lässt nicht los Die Liebe lässt nicht los Ich lass los. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)